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denn

lungen des Direktors des Dépôt de la guerre, Hrn. General Nerenburger, zu einigen ergänzenden Bemerkungen in Stand gesetzt. Das Vorhaben des Kartenstichs in dem Maassstabe 1:20.000 ist in Betracht der grossen Blätterzahl vertauscht worden mit der bereits in Angriff genommenen Reduktion in 1:40.000, wornach die ganze Karte aus 70 bis 80 Blatt bestehen und lieferungsweise zu 4 oder 5 Blatt publicirt werden wird. Da dieser Maassstab immer noch der grösste aller bisher erschienenen topographischen Landeskarten ist, so wiegt der Vortheil einer schnelleren Vollendung den Verlust des grösseren Maassstabes vorläufig vollkommen auf. Die Förderung der Mappirungsarbeiten ist durch erhöheten Etat des Personals wesentlich begünstigt worden, anstatt 7 bis 8 sind 24 Offiziere zu den topographischen, anstatt 2 sind 5 Offiziere zu den geodätischen Arbeiten herangezogen worden und die Zahl der Graveure ist schon jetzt von 5 auf 8 für das nächste Jahr erhöht worden und hat Aussicht, bis auf 15, resp. 20 gebracht zu werden. Als Ersatz für den Kupferstich wird zwar die Steingravirung gewählt, weil sich die Kosten auf ein Fünftel desselben belaufen und die Gewinnung gewandter Graveure viel mehr gesichert ist; man ist jedoch durch ein besonderes Verfahren darauf bedacht, dem ersten scharfen Steinstich seine Feinheit zu erhalten und das Anbringen jedes Nachtrags zu erleichtern. Das Belgische Dreiecksnetz hat gegenwärtig einen sicheren Anschluss sowohl an das Preussische als auch an das Französische erhalten, und da auch die Engländer Behufs der grossen Gradmessung) von der Russischen Festung Orsk bis zur Insel Valentia bei Ireland sich neuestens an die Französisch-Belgischen Verbindungsdreiecke (Dunkerque-Cassel-Hondschoote und Cassel-Hondschoote-Mont Kemmel) angeschlossen haben, so ist damit Belgiens Einreihung in die grossen Triangulationen Europa's vollendet und verbürgt.

Es wird uns freuen, mit Nächstem über den Fortschritt der interessanten und so umsichtig begonnenen Belgischen Mappirungsarbeiten Weiteres berichten zu können.

V. Frankreich.

Das kartographische Meisterwerk der ,,Nouvelle carte de France à l'échelle 1:80.000" ist in den Jahren 1860 und 1861 um 11 Blätter vermehrt worden 2), welche die Hochlandschaften zwischen oberer Loire und Dordogne auf das Brillanteste darstellen und den Südwesten auf das Lehrreichste ergänzen. Von der Reduktion dieser Karte auf das Maass 1:320.000 sind im J. 1860 nur zwei weitere Blätter erschienen 3), welche noch obendrein als Halbblätter

1) In unserem vorjährigen Berichte haben wir bei ,,Preussen" dieser Gradmessung bereits gedacht, sie aber in unverzeihlicher Eilfertigkeit als diejenige zwischen Astrachan und Brest bezeichnet und sie darnach mit der Messung des 47° 30' der Breite verwechselt. Der Jahrgang 1861 der ,,Geogr. Mittheilungen" (S. 209) bringt über die in Rede stehende neueste Gradmessung interessantes Detail.

2) Carte nouvelle de France, éch. 1:80.000, en 258 flls à 7 ou 4 fr. Im J. 1860 erschien die 23. Lfg. mit No. 205 Agen, 206 Cahors, 227 Orthez, 229 Auch, 230 Toulouse (zusammen 35 fr.); im J. 1861 die 24. Lfg. mit No. 176 Monistrol, 184 Aurillac, 218 Montauban, 242 Pamiers, 244 Narbonne, 245 Marseillan (zusammen 39 fr.). Von den 258 Blatt der ganzen Karte sind erschienen bis zum November 1861 204 Blatt.

3) Réduction de la nouvelle carte de France du 80.000 au 320.000° en 32 flls avec le tableau d'assemblage et le titre. Im J. 1860

er

wenig Terrain specificiren und dadurch um so erwartungsvoller auf die Gaben des J. 1862 spannen. Da es nicht in unserer Aufgabe liegt, eine katalogartige Kartographie zu liefern, so können wir auf die Kataloge des Dépôt général de la Guerre 1) und des Dépôt de la Marine verweisen. Ein flüchtiger Blick in dieselben bekundet grossartige Thätigkeit und reichhaltige Ausbeute in den praktischsten Richtungen. Von den sich mehrenden und zum Vortheil verändernden Privatarbeiten heben wir zwei hervor. Einmal die Carte orographique etc. de l'Empire Français 2), welche in ihrer Schärfe und Korrektheit, in ihrer ansprechenden und eleganten, bis auf den heutigen Tag Rücksicht nehmenden Ausführung eben so das Talent ihres Zeichners, Hrn. Vuillemin, wie die Sorgfalt ihres Verlegers, Hrn. AndriveauGoujon, auf das Rühmlichste bekundet; alsdann die neuen Departementskarten des jüngst annexirten Gebietes 3) von Hrn. Dufour. Dieselben sind zwar nur kleineren Maassstabes (1: 450.000), aber sehr klar, vollständig und ansprechend ausgeführt und bezeugen in ihrer Bestimmung, ,,den Atlas des ausgezeichneten Werkes La France illustrée von A.-V. Malte-Brun zu ergänzen", den grossen Eifer, mit welchem dieser geschätzte Autor für die Fortschritte der geographischen Wissenschaft thätig ist.

VI. Spanien und Portugal.

A. Die Frist, welche noch verlaufen dürfte bis zur Formirung und Publicirung kartographischer und geographischer Resultate von den in Spanien eingeleiteten grossartigen geodätischen und topographischen Arbeiten, wird von dem geistreichen Beherrscher Spanischer Geographie, Herrn F. Coello, mit dankenswerthem Eifer nicht nur zur Fortsetzung seiner allbekannten Provinzkarten im Mst. 1:200.000 benutzt, sondern auch zu ganz neuen Schöpfungen. Von den Provinzkarten sind uns im J. 1861 die Blätter Alicante, Soria und Navarra nächst 2 Blatt Städtepläne zu Andalusien und Neu-Castilien) zugegangen und es muss mit Freude erkannt werden, dass sich der Graveur mit immer besserem Erfolg in die Darstellung des orogra

schienen No. 24 Grand St. Bernard à 1 fr. und No. 25 Bordeaux à 4 fr. Von den 32 Blatt der ganzen Karte sind erschienen bis zum November 1861 24 Blatt.

1) Catalogue des Cartes, Plans et autres Ouvrages composant le fonds du Dépôt général de la Guerre, dont la vente est autorisée et établie seulement chez J. Dumaine, Libraire-éditeur de l'Empereur, 30 Rue et Passage Dauphine. Paris 1861.

2) A. Vuillemin: Carte orographique, hydrographique et routière de l'Empire Française comprenant le bassin du Rhin et la région des Alpes occidentales d'après les états-majors français et étrangers. Dédiée et présentée à S. M. l'Empereur. Publiée par E. AndriveauGoujon, Rue du Bac 21. Paris 1860. Dressée et dessinée par A. Vuillemin. Les chemins de fer par Alfred Potiquet. Mst. 1:1.068.375 in 2 grossen und 2 kleineren Bl. 63 Thlr.

3) A. H. Dufour: Nouveaux Départements annexés, Savoie, Haute Savoie, Alpes maritimes (Mst. 1:450.000 in 3 Bl.). Texte par V.-A. MalteBrun. Paris, Barba, 1861. 1 fr. 20 C. (Supplement zu,,La France illustrée par Malte-Brun".)

4) D. Francisco Coello: Atlas de España y sus Posesiones de ultramar. Mst. der Provinz-Karten 1:200.000, ungefähr 60 Bl. Madrid seit 1848, à Blatt 24 Thlr. Bis zum November 1861 ist erschienen: ausser den Blättern für die Kolonien in Amerika, Asien und Afrika die der Europäischen Provinzen Alava, Baleares, Castellon de la Plana, Gerona, Guipuzcoa, Logroño, Palencia, Segovia, Valladolid, Orense, Almeria, Pontevedra, Tarragona, Viscaja, Alicante, Soria, Navarra, 1 Bl. von Zaragoza und mehrere Blatt mit Städteplänen.

phischen Elementes hineingearbeitet hat, so dass der unsägliche Fleiss des Autors nun auch durch angemessenere Darstellung belohnt wird. Das neueste Blatt der Provinz Navarra lässt in der That in der Vervielfältigung seines interessanten Naturbildes wenig zu wünschen übrig und giebt der geographischen Kenntniss die lehrreichsten Aufschlüsse. Eine ganz neue Karte Coello's von Spanien und Portugal) trägt zwar in ihrer etwas grotesken Ausführung und in ihrem etwas grellen Buntdruck eher den Charakter einer übersichtlichen Wandkarte, der nähere Blick erkennt aber alsbald in der unterscheidenden Signatur für stets oder nur zeitweise gefüllte Flussbetten, in der zum Theil neuen Auffassung der Orographie, in der Angabe der Eisenbahnen u. s. w. eine Menge schätzbare Elemente, deren klare Darstellung einen grossen Theil veralteter Anschauungen verdrängen muss und von einem so kompetenten Autor ausgehend der grössten Beachtung zu empfehlen ist. Im Verein mit der kleinen Schrift: ,,Reseñas geografica, geológica y agricóla de España p. Coello, de Luxán y Pascual, Madrid 1859" leistet die genannte Karte der geographischen Wissenschaft einen grossen Dienst.

B. Während wiederholte Nachforschungen über den näheren Stand der topographischen Arbeiten in Portugal bisher ohne Erfolg geblieben sind, haben uns die drei ersten publicirten Blätter einer topographischen Karte von Portugal 2) im Mst. 1:100.000 nicht nur von der Angriffnahme des bereits in früheren Berichten angedeuteten Unternehmens, sondern auch von seiner Basirung auf offizielle geodätische Arbeiten überzeugt. Im äusseren Arrangement der Sektionen scheinen die Französischen Karten des Dépôt de la Guerre in 1:80.000 vorgeschwebt, zu einer gleich vorzüglichen Ausführung jedoch die Mittel gefehlt zu haben, denn der lithographischen Herstellung bleibt an Reinheit und Schärfe noch viel zu wünschen übrig. Dass die zwei ersten Nummern (19 und 23) das Terrain in gewöhnlicher Schraffenmanier darstellen, die dritte Nummer 24 dessen Konfiguration aber nur durch Niveaukurven (wie es scheint, in Äquidistance von 25 Meter) ausdrückt, muss auffallen; wir enthalten uns jedoch eines umfassenden Urtheils, bevor nicht nähere Einsicht in das System der ganzen Ausführung vorliegt, und freuen uns vielmehr, auf ein Mittel mehr aufmerksam machen zu können, das die geographische Spezialkenntniss Europa's wesentlich zu fördern verspricht.

VII. Italien.

Die Verhältnisse Italiens sind noch nicht darnach angethan, kartographische Produkte von grösserer Bedeutung als Resultate neuer Einrichtungen erwarten zu können; es muss daher das Erscheinen zweier Blätter 3) der topographischen Karte vom Königreich Beider Sicilien oder vielmehr der „Gran Carta della Napoli" glauben lassen, dass

1) Península Española por Don Francisco Coello; Escala 1: 1.000.000. Madrid 1861. 4 grosse Bl. 5 Thlr.

2) Topographische Karte von Portugal, Mst. 1:100.000, Sekt. 19, 23 und 24. Preis 6 Thlr. Die Sektionen haben die Unterschrift: ,,Redigida e gravada no Deposito dos Trabalhos Geodesicos do Reino, sob a direcção do Conselh° F. Folque, Brig", Grdo e publicada em 1858 (resp. 1856).

3) Gran Carta della Napoli (Reale officio Topografico), Mst. 1:80.000, Bl. Gaeta und Leonessa à 3 Thlr., resp. 13-Thlr.

der grosse Vorrath von topo-kartographischen Arbeiten des Topographischen Bureau's in Neapel von Neuem in Fluss gebracht und zu weiterer Publikation bestimmt worden ist. Die beiden Blätter Gaeta und Leonessa schliessen sich in ihrer Ausführungsmanier den bereits früher erschienenen aus der Umgebung von Neapel an und zeichnen sich durch feinen, effektvollen Stich, durch Markirung äquidistanter Niveaukurven und vieler Höhenkoten und durch plastischen Ausdruck unter Anwendung einseitiger Beleuchtung auf das Vortheilhafteste aus. Möchten wir bald über Fortsetzung dieser Publikation zu berichten haben. Die meisterhaft ausgeführte Karte von Malta, nach der Aufnahme des Lieut. Worseley ), desgleichen der Marzolla'sche Provinzen-Atlas der Insel Sicilien 2) in seiner etwas rohen Wiedergabe der vierblätterigen offiziellen Generalkarte von Sicilien sind interessante Erscheinungen der Neuzeit, welche wissenschaftliche Rücksicht verdienen, während eine Menge andere Zusammenstellungen und Nachahmungen mehr oder minder in die Rubrik der Gelegenheitskarten gehören.

VIII. Türkei.

Die Kartographie der Türkischen Halbinsel hat einen neuen schätzbaren Beitrag erhalten durch Publicirung der Arbeiten der Grenzregulirungs-Kommission Montenegro's. Zunächst ist eine Karte Montenegro's mit neuer Grenzbestimmung hervorgegangen aus dem Britischen Topographischen Departement des Kriegsministeriums 3). Sie ist nur durch Verzeichnung der Nordnadel und nicht durch ein Gradnetz orientirt, enthält eine effektvolle, aber leicht in Kreidemanier skizzirte Gebirgszeichnung, das nothwendige topographische Detail mit ausreichender Nomenklatur und gemäss der Veranlassung zu ihrer Herausgabe eine genaue Grenzangabe; jedenfalls also ein sehr werthvoller Beitrag. Eine ganz ähnliche Karte Montenegro's liefert Hr. Paulini in Wien 4); sie ist mit der geringen Zuthat der Veränderung in Italienische Schreibweise und einiger hinzugefügter Namen in Dalmatien eine auch in der Ausführungsmanier so getreue Reduktion der Britischen Karte, dass sie die Frage nach den Grenzen des Eigenthumsrechtes eines geistigen und technischen Arbeitsproduktes unwillkürlich auftauchen lässt und wenigstens daraǹ erinnert, dass der Autor im Titel volle Gelegenheit hat,

1) Plan of the Islands of Malta and Goze, surveyed by Lieut. Worseley in 1824. Engraved in 1856 at the Ordnance Map Office, Southampton, under the direction of L' Colonel James R. E. Mst. 1:31.680; 2 grosse Bl. 2 Thlr.

2) B. Marzolla: Sicilia ossia Reali Dominj al di là del Faro. Napoli 1857. Übersichtsbl. 1: 900.000; alsdann die einzelnen Provinzen im Mst. von 1:280.000 à 1 Bl.: Palermo, Messina, Catania, Girgenti, Noto, Trapani, Caltanisetta mit zahlreichen beigedruckten physikalischen, statistischen und historischen Notizen. In Summa 8 Thlr. 3) Col. Sir H. James: Map of Montenegro, from a copy by Lieut. Sitwell, R. E., attached to Major Cox, R. E., British Commissioner for the Demarcation of the Boundaries of Montenegro in 1859–60. The Original compiled from the Surveys and Sketches of the British and Austrian Members of the Commission. Mst. 1:200.000, 1 Bl. Lith at the Topographical Dep' of the War Office 1860. 1 Thlr.

4) J. Paulini, Ufficiale tecnico dell' I. R. Istituto geografico militare: Carta di Montenegro (Crna gora). Coi confini descritti della commissione austriaca, inglese e francese negli anni 1859 e 1860. Riduzione e disegno sulla pietra da Presso Artaria & Co. in Vienna, 1861.

Mst. 1:300.000, 1 Bl. 1 Thlr.

die Quelle seiner Arbeit genau zu bezeichnen. Die Originale in London (oder Southampton) und Wien mögen übereinstimmen, die ganz gleiche Manier in Ausführung der reducirten Publikationen bleibt auffallend.

IX. Österreich.

Nach sehr gütiger Mittheilung des Direktors des K. K. Militär-geographischen Institutes, Hrn. General-Major v. Fligely, bestanden die Arbeiten desselben im J. 1860 aus Folgendem. Die Triangulirungsfeldarbeiten bestanden: 1) in der Messung einer Basis in der Gegend von Pettau und der Verbindung derselben mit dem Dreiecksnetze erster Ordnung bis gegen Klagenfurt; 2) in der Vervollständigung der Dreieckskette erster Ordnung längs des Meridians von Prag in der Strecke zwischen Ober-Österreich bis zur Grenze Kärnthens und 3) in der Triangulirung zweiter Ordnung in Ungarn durch zwei Triangulirungsabtheilungen für Zwecke der Militärmappirung.

Die topographischen Feldarbeiten bestanden: 1) in der Militäraufnahme von Ungarn durch zehn Mappirungsabtheilungen (so dass diese grosse Arbeit am Schlusse des J. 1861 wohl als beendet zu betrachten ist) und 2) in der Aufnahme eines Areals von 24 QMeilen in Österreich und Steiermark durch technische Beamte und Unteroffiziere des Institutes zum Anschluss an das bereits erschienene Blatt der Umgebung von Gloggnitz (1: 43.200), welche Arbeit seiner Zeit in drei Blättern publicirt werden wird.

Betreffs der kartographischen Arbeiten ist zu berichten, dass die bisher noch fehlenden Sektionen der Spezialkarte von Böhmen in 39 Blatt (1: 144.000) und der Administrativ-, resp. Generalkarte von Ungarn in 17 Blatt (1:288.000) vollendet und publicirt sind. Die Bearbeitung der Spezialkarte von Dalmatien in 21 Blatt (1:144.000) ist in vollem Gange (und im J. 1861 sind bereits die drei ersten Blätter dieses ausgezeichneten Werkes veröffentlicht); die Bearbeitung der Generalkarte von Böhmen in 4 Blatt (1:288.000) schreitet rustig vor; eine Generalkarte von Piemont in 4 Blatt (1:288.000) ist im Situations- und Schriftstich vollendet und befindet sich im Terrainstich.

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Von dem Manoeuvrirterrain am Mincio (im Mst. 1:36.000) wurde eine genaue Reambulirung vorgenommen und es erscheint diese Karte nebst Ergänzungen in 28 Blatt auf Stein gravirt; eine Karte von Süd - Deutschland in 12 Blättern (1:288.000) ist in Arbeit und die Reduktion der 112 Sektionen der Aufnahme der Walachei hat Statt gefunden Behufs Zusammenstellung einer Generalkarte in 6 Blatt (1:288.000).

Die Versuche photographischer Übertragungen auf den Stein sind mit günstigem Erfolge fortgesetzt worden.

Die vorstehenden Notizen bekunden wiederholentlich das kräftige und umsichtige Vorwärtsschreiten auf dem Fundamente alten unbestrittenen Rufes und es kann nur eine hohe Freude gewähren, der Wissenschaft schon wieder neue Früchte aus der Thätigkeit des Kaiserlichen Institutes entspriessen zu sehen, während sie noch damit beschäftigt ist, die Schätze der so eben vollendeten vortrefflichen Karten von Böhmen und Ungarn auszubeuten und (leugnen wir's nicht) neue Entdeckungen zu machen. Bevor wir die Produkte des Privatfleisses berühren, sind wir verpflichtet, auf einen Irrthum unseres vorjährigen Berichtes

aufmerksam zu machen. Wenn wir nämlich S. 463 sagten, dass das Kaiserl. Institut im Stande sei, photographische Kopien zu dem Preise von 11⁄2 Sgr. per Quadratfuss zu liefern, so leuchtet die Unmöglichkeit solchen Verhältnisses ein und wir hätten eher 1 Fl. als Preis bezeichnen müssen, da die Herstellung der Anstalt selbst zwischen 50 und 98 Kr. kostet, obwohl ein fixer Preis in Anrechnung der sehr verschiedenen Umstände kaum anzusetzen sein dürfte.

Die Scheda'sche Karte vom Österreichischen Kaiserstaate ) ist durch eine Sektion vermehrt worden. In dem Raum zwischen Bonn, Gotha, Strassburg und Neuburg ergänzt sie die Karte des Kaiserstaates zu einer von SüdDeutschland; ihre meisterhafte Ausführung steht den bisher erschienenen Blättern um Nichts nach und lässt die Ausdauer konsequenten Kraftaufwandes wahrhaft anstaunen, obwohl eine stellenweise Namenüberfüllung die Deutlichkeit hier und da beeinträchtigt und wiederholt daran erinnert, dass man des Guten nicht zu viel thun darf. Die Kummersberg'sche Karte von Galizien 2) ist in ihrer vortrefflichen Brauchbarkeit so tapfer vorgeschritten, dass gegen Ende des J. 1861 nur noch 9 Blätter zu ihrer Vollendung fehlen (und zwar den Südosten und die Bukowina betreffend). Wenn auch die Einzeichnung der Unebenheiten fehlt, da das Material der Katasteraufnahme hierzu nicht ausreichte, so ersetzt die genaue Zeichnung des Wassernetzes, der Wälder, Wiesen und Bruchstriche, verbunden mit den zahlreichen Höhenangaben, so viel, dass man ein allgemeines Bodenrelief kombiniren und der Verfasser den aufrichtigsten Dank für seine Arbeit beanspru

chen kann.

In das Alpengebiet werden wir durch mehrere Zeichner geführt. J. G. Mayr bringt in seiner bekannten praktischen Manier zwei weitere Blätter 3) des Atlas der Alpenländer und schreitet rüstig der Vollendung dieses grossartigen Kartenwerkes zu; Paulini liefert eine gewiss sehr fleissig ausgearbeitete Spezialkarte des Salzkammergutes ), muss aber leider sein theilweise überladenes Bild durch die Technik sehr im Werthe herabgesetzt sehen; Maschek stellt die Österreichischen Alpen 5) in einer kräftigen, fast zu schweren Zeichnung dar, bringt aber sehr viel schätzenswerthes Detail herbei und Pfeiffer liefert als vollständiges Gegenstück eine Reisekarte von Salzburg u. s. w. "), welche in eigener Manier leichter Gebirgszeichnung und sehr scharfer

1) J. Scheda: Karte v. Österreichischen Kaiserstaate, Mst. 1:576.000 in 20 Bl. Hiervon erschienen bis zum November 1861 No. 1, 6, 7, 8, 11, 12, 16, 17, 20 à Bl. 1 fl. Wien, seit 1856.

2) K. Kummerer Ritter von Kummersberg: Administrativ-Karte von dem Königreiche Galizien und Lodomerien u. s. w. Mst. 1:115.200 in 60 Bl. à 12 Sgr. Wien, seit 1855. Im November 1861 fehlten noch die Nr. 41, 46, 49, 50, 52, 55, 56, 57, 58.

3) J. G. Mayr's Atlas der Alpen-Länder u. s. w.; Mst. 1:450.000in 9 Bl. Gotha, Justus Perthes. 14 Thlr. Bis zum Noybr. 1861 erschienen Titelblatt und Sekt. 1, 2, 3, 4, 5, 6. 10 Thlr.

4) J. Paulini Spezialkarte des Salzkammergutes u. s. 1:144.000, 1 Bl. Lechner in Wien, 1860. 1 Thlr.

w. Mst.

5) R. Maschek: Topographischer Führer in den Alpen von Österreich, Ober-Steiermark, Salzburg, eines Theils von Kärnten und Tirol; Mst. 1: 432.000, 1 Bl. Lechner in Wien, 1861. 1 Thlr.

6) J. B. Pfeiffer: Spezielle Reise- und Gebirgskarte von Salzburg, Salzkammergut, Nord-Tirol und dem Bayerischen Hochgebirge bis München; Mst. 1:500.000, 1 Bl. G. Baldi in Salzburg, 1861. Cartonnirt schwarz 1 f. 40 Kr., auf Leinwand gezogen und kolorirt 2 fl. 10 Kr.

Schrift nach grosser Deutlichkeit des Erkennens zahlreicher Specialia strebt, uns aber etwas zu lebhaft an Mayr's Reisekarten und Alpen-Atlas erinnert hat, um nicht wiederholt die Frage in uns auftauchen zu lassen, auf welche Weise bei Kartenarbeiten ein gewisses Eigenthumsrecht gewahrt werden könne. Wenn die offiziellen Kartenwerke älteren Datums nicht so schnell in revidirten und mit allem Neuen vermehrten Auflagen ausgegeben werden können, so gewähren sie doch den Privaten eine sichere Basis für Partialkarten, welche das neuere Material aufnehmen können, und nach dieser Richtung hin bieten die genannten Alpenkarten immerhin sehr schätzenswerthe Beiträge, ohne auf reine Original-Arbeiten Anspruch machen zu dürfen.

Die Steinhaussen'sche Karte von Siebenbürgen 1) bietet in dritter Auflage zwar eine etwas rohe und uncharakteristische Gebirgszeichnung dar, dieselbe ist aber im Verfolg der Hauptgrundzüge nicht gerade störend und der übrige Inhalt so deutlich und korrekt, dass die Karte in ihrer Brauchbarkeit Anerkennung verdient. Die beigegebene Bevölkerungstabelle der 79 Bezirksämter verliert an Werth durch die Nichtangabe des bezüglichen Jahres, für statistische Notizen unerlässliches Erforderniss. Sommer's Generalkarte der Markgrafschaft Mähren u. s. w. 2) gehört unter der Gunst der Revision von Prof. Kořistka zu einem der ausgezeichnetsten Kartenwerke unserer Zeit und liefert einen Kommentar zu dem vortrefflichen Werke des Prof. Koristka über jenes Österreichische Kronland; wir müssen es aber beklagen, dass die Verlagshandlung nicht für bessere Abdrücke gesorgt hat; denn was hilft alle Mühe und Sorgfalt des Autors, wenn die vervielfältigende Technik falsche Wege einschlägt? Zu solchen gehört der jetzt sehr gebräuchliche Umdruck im Interesse der Konservirung der Originalplatte. Nur wenigen technischen Anstalten glückt dieses Umdrucken, die meisten Offizinen bieten dem Publikum stumpfe, graue und unleserliche Abzüge und es bleibt schliesslich weiter Nichts zur Vertilgung dieses unsoliden Verfahrens übrig, als dergleichen Karten nicht zu kaufen und die beabsichtigte Spekulation zur Illusion zu machen.

Kurz vor Abschluss unseres Berichtes ist uns noch eine Sanitätskarte der Österreichischen Monarchie 3) zugegangen, welche auf Allerhöchsten Befehl für die militärischen Interessen der Märsche, Cantonirungen, Dislocirungen u. s. w. angefertigt worden ist und somit offiziellen Charakter trägt. Als geographische Grundlage dient die neunblätterige bekannte Fluss- und Wegekarte in zwar nicht schöner Ausführung, aber schätzenswerther Vollständigkeit und guter Unterscheidung der einzelnen Elemente. Die eigenthümliche Tendenz der Karte unterscheidet durch rothe Flächen ungesunde Gegenden, durch gelbe sehr ungesunde und in Ungarn noch durch rothe Schraffen solche Gegenden mit Wechselfieber in geringem Grade, während alle gesunden

1) Karte des Grossfürstenthums Siebenbürgen; Mst. 1:576.000,

1 Bl. 3. Aufl. Hermannstadt, Th. Steinhaussen, 1860. Thlr.

2) A. Sommer: Generalkarte der Markgrafschaft Mähren und des Herzogthums Schlesien u. s. w., revidirt von C. Koristka, Professor in Prag; Mst. 1:432.000, 1' Bl. E. Hölzel in Wien u. Olmütz, 1860. In Carton und auf Leinwand 2 Thlr.

3) Sanitätskarte der Österreichischen Monarchie, Mst. 1:864.000

in 9 Bl. Artaria & Co. in Wien, 1861. 6 Thlr.

Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1861, Heft XII.

Terrains unkolorirt geblieben sind. In Verbindung mit dem Erläuterungshefte von 71 Seiten ist dieses Werk sehr belehrend, sein Nutzen reicht weit über den militärischen Bereich hinaus und ist der Nachahmung für andere Gebiete werth.

X. Preussen.

Die Mappirungsarbeiten des Königlichen Generalstabes hatten im J. 1860 wiederum die Provinz Preussen zum Gegenstande und waren nach sehr gütiger Mittheilung folgende. Der Chef der Trigonometrischen Abtheilung, Herr Oberst von Hesse, unternahm eine grosse Rekognoscirung Behufs Projicirung eines Hauptdreiecksnetzes durch das Masuren-Land bis zum Culmer-Lande, und zwar von den Seiten Rössel - Styrlack, Rössel-Lautern und der Triangulation von 1859 bis zu den Seiten Lopatken-PeterhofMahren der Weichsel-Dreieckskette. Obwohl das waldreiche Terrain verschiedene Hochbauten bis zu 50 Fuss nothwendig macht, so ist doch das Resultat der Rekognoscirung, sowohl für die einfachste Verbindung des Russischen Anschlusspunktes bei Lyk bis zur Weichsel-Kette bei Graudenz entlang der Polnischen Grenze, als auch für die DetailArbeiten der Jahre 1861 und 1862 ausreichend, ein im höchsten Grade befriedigendes zu nennen. Die trigonometrische Detail-Arbeit bestand zunächst aus einer vom Herrn Major von Morozowicz ausgeführten Triangulation zweiter Klasse in dem grossen Raume zu beiden Seiten des Pregel, und zwar nördlich bis zum Niemen-Delta, südlich bis zur Linie Angerburg-Schippenbeil-Wildenhof. Die engere Triangu

lation bewegte sich entlang der Ostgrenze, zwischen Niemen und Pregel und auch südwärts desselben, so dass bis auf den Raum von 6 Messtischen die ganze Triangulation nördlich von 54° 30' vollendet ward und der topographischen Detail-Aufnahme die Fixpunkte zu 63 Messtischen überliefert werden konnten. Alle Punkte zweiter und dritter Ordnung sind in der bisher gebräuchlichen Weise, resp. durch gegenseitige ungleichzeitige oder durch einseitige, einander kontrolirende Zenithdistancen, ihrer Höhe nach bestimmt worden.

Durch die topographischen Feldarbeiten wurden unter Oberleitung des Direktors des Topographischen Bureau's, Herrn Oberst Zimmermann, in der Zeit vom 15. Mai bis zum 20. Okt., im Mst. von 1:25.000 und in der bekannten Manier äquidistanter Horizontalen bestimmung vermittelst der Kippregel, aufgenommen 724 QMeilen bezüglich der Landschaft zwischen Memel und Tilsit, der Russischen Grenze und dem Kurischen Haff und im Bereiche des Samlandes nördlich von Königsberg.

Für die topographische Karte des Preussischen Staates lieferte der Königliche Generalstab im J. 1860 neun Sektionen der Gradabtheilungskarte im Mst. von 1: 100.000 1), worunter die Sektion Erfurt versuchsweise in Kupfer gestochen und wodurch die Provinz Sachsen vollständig abgeschlossen worden ist. Neben mannigfaltigen rein mili

1) Königl. Preussischer Generalstab: Topographische Karte vom östlichen Theile der Monarchie, Mst. 1: 100.000 in 320 Bl. à Bl. bis Thlr. Im J. 1860 erschienen die Nr. 147 Salzwedel, 148 Seehausen, 163 Clötze, 164 Gardelegen, 179/80 Öbisfelde, 196 GrossOschersleben, 276 Erfurt, 288 Geisa und 300 Hildburghausen; die Nr. 210 Wernigerode und 226 Benneckenstein werden Ende des Jabres 1861 ausgegeben.

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tärischen Zeichnungen und fortlaufenden Revisions- und Ergänzungs-Arbeiten wurden für die Karte des Westtheiles in 1:80.000 die Sektionen Soest, Solingen und Düsseldorf neu hergestellt und die Arbeiten an der Karte der Hohenzollern'schen Lande im Mst. von 1:50.000 weiter gefördert.

Da nun auch neuerdings die Versuche in der Photographie und Photo - Lithographie durch den Königlichen Generalstab zu sehr befriedigenden Resultaten geführt haben, so kann dieser sich das Zeugniss ausstellen, neben seinen spezifisch dienstlichen Leistungen auch der geographischen Wissenschaft wichtige Dienste erwiesen zu haben. Dieselben werden erst dann allgemein erkannt werden, wenn die Resultate der Aufnahmen in der Provinz Preussen in ihren höchst interessanten und bisher kaum geahnten Aufschlüssen publicirt werden. Dass das nicht zu lange dauere, kann nur im allgemeinen Interesse liegen und dürfte mit dem Wunsche einer etwas umfangreicheren (also reichlicher dotirten) Kraftentwickelung in Zusammenhang stehen.

Die in Preussen neu erwachte marine Thätigkeit hat auch kartographische Bestätigung erhalten durch die von der Königlichen Admiralität herausgegebene Übersichtskarte) des im vorjährigen Berichte besprochenen See-Atlasses der Jade-, Weser- und Elb-Mündungen und durch eine vom Königlichen Handelsministerium veranlasste zweite Ausgabe der Segelkarte des südlichen Theiles der Ostsee 2). Es ist diese letztere nach den im Auftrage der Admiralität in den Jahren 1858 und 1859 ausgeführten Peilungen und Beobachtungen revidirt und in technisch guter Ausführung eine sehr werthvolle Karte.

Während die rühmlichst bekannte von Dechen'sche geognostische Karte der Rheinprovinz und Westphalens 3) durch drei fernere Sektionen in die zweite Hälfte ihres Umfanges geführt worden ist, sind auf Veranlassung des Königlichen Ministers für Handel u. s. w., Herrn von der Heydt, zwei andere wichtige Kartenwerke ins Leben gerufen worden in der Mauve'schen Flötzkarte des Steinkohlengebirges Ober-Schlesiens) und in einer geologischen Karte von dem Nieder-Schlesischen Gebirge 5), so dass nunmehr für eine wissenschaftliche Grundlage des Studiums jener wichtigsten Industriebezirke Preussens hinlänglich gesorgt ist.

Die im vorjährigen Berichte erwähnte Kommunikationskarte vom Preussischen Staate in 12 Blatt, welche eben

1) Königl. Preuss. Admiralität: Übersichtskarte der Jade-, Weserund Elb-Mündungen, bestehend aus Bl. VII des See-Atlasses gleichen Titels; Mst. 1:100.000. In Kommiss. bei Dtr. Reimer in Berlin, 1859. 1 Thlr.

2) Königl. Preuss. Handels-Ministerium: Segelkarte des südlichen Theiles der Ostsee zu Preussens See-Atlas u. s. w. Mst. 1:400.000 in 4 Bl. In Kommission bei Dtr. Reimer in Berlin, 1860. 2 Thlr.

3) H. v. Dechen: Geognostische Karte der Rheinprovinz und Provinz Westphalen u. s. w. Mst. 1: 80.000 in 35 Bl. à 1 Thlr. Simon Schropp'sche Landkarten-Handlung. Berlin seit 1856. Neu erschienen Sekt. Aachen, Siegen, Tecklenburg, bis jetzt 20 Karten.

4) C. Mauve Flötz-Karte des Steinkohlen-Gebirges bei Beuthen, Gleiwitz, Myslowitz und Nikolai in Ober-Schlesien u. s. w. 19 Bl. mit 20 SS. Erläuterungen. In Kommission bei Trewendt in Breslau, 1860. 10 Thlr.

5) E. Beyrich, G. Rose, J. Roth und W. Runge: Geologische Karte von dem Nieder-Schlesischen Gebirge u. s. w., Mst. 1:100.000 in 9 Bl. Berlin, Schropp, 1860. 1. Lieferung: Bl. 5 Waldenburg, Bl. 8 Titel und Farbenerklärung. 2 Thlr.

falls auf Anordnung des Herrn Ministers von der Heydt bearbeitet worden ist, hat bereits eine zweite Auflage erlebt 1). Sollte weniger der Absatz einer sehr starken ersten Auflage als die Absicht wesentlicher Verbesserungen Grund einer so schnell erfolgten neuen Ausgabe sein, so ist das im höchsten Grade anzuerkennen, nur wäre es alsdann zu wünschen gewesen, dass man die Verbesserungen nicht beschränkt hätte auf die allerdings zweckmässigere Bezeichnung der Strassen und dergleichen Äusserlichkeit, sondern auch auf den inneren Werth, welcher unter Anderem bei Positions verschiebungen in Polen um volle sechs Minuten doch sehr in Frage gestellt bleiben muss. Je mehr es erfreulich ist, wenn obere Behörden in richtiger Erkenntniss des Werthes und grossen Nutzens kartographischer Hülfen zu dergleichen Arbeiten veranlassen, um desto mehr wäre es zu wünschen, dass sie auch auf das Gediegenste nach jeder Richtung hin in der Ausführung der guten Absicht unterstützt würden. Dass das nicht immer der Fall ist, beweist z. B. die Topographische Karte des Regierungsbezirks Köln in den ersten drei erschienenen Kreiskarten 2), welche namentlich in ihrer technischen Herstellung so mangelhaft ausgefallen sind, dass sie an die allerersten Versuche der lithographischen Kunst erinnern und die Zulassung zur Publikation eine fast zu milde Nachsicht verräth.

Eine rühmliche Erwähnung verdient die Generalkarte der Provinz Schlesien von W. Liebenow 3). Wir finden zwar beinahe des Details zu viel für den immerhin kleinen Maassstab von 1:400.000 und möchten auch im Interesse des strengen Ineinanderpassens und des harmonischen Eindrucks anrathen, dem auf das Äussere Werth legenden Publikum nicht zu viel Konzessionen zu machen durch zu weit greifende Anwendung des Buntdruckes, müssen jedoch die äusserst fleissige Durcharbeitung und die gewiss vorherrschende Richtigkeit dieser reich und geschmackvoll ausgestatteten, gegenwärtig besten Karte von Schlesien bereitwilligst anerkennen.

Eine Menge kleiner, zum Theil recht gut ausgeführter Karten von beschränkteren Lokalitäten, deren einzelne Aufzählung nicht Zweck unserer Besprechung sein kann, zeigen von lebhaftem Privatfleisse und regsamer Spekulation, vielfach aber auch nur von letzterer und von Ausbeutung ein und derselben Quelle ohne den Zusatz eigener wissenschaftlicher Verarbeitung.

XI. Nord- Deutschland.

Das Königreich Sachsen ist in jüngster Zeit wiederum mehrfach Vorwurf kartographisch-wissenschaftlicher Arbeiten gewesen. Zunächst gewährt es Freude, berichten zu können,

1) Karte vom Preussischen Staate mit besonderer Berücksichtigung der Kommunikationen, nach amtlichen Quellen bearbeitet und herausgegeben auf Anordnung Sr. Excell. des Herrn Ministers für Handel u. s. w. u. s. w., Mst. 1:600.000 in 12 Bl. In Kommission bei D. Reimer in Berlin, 2. Aufl. 1860. 8 Thlr., kolorirt 9 Thlr.

2) Königl. Regierung zu Köln: Topographische Karte des Regierungsbezirks Köln in einzelnen Kreiskarten, Mst. 1:50.000 in 10 Bl. à 27 Sgr. Eisen's Hofbuchhandlung in Köln, 1860. Bis jetzt erschienen: Kreise Bergheim, Rheinbach, Euskirchen.

3) W. Liebenow: Generalkarte von der Königl. Preuss. Provins Schlesien u. s. w. u. s. w., Mst. 1:400.000 in 2 Bl. E. Trewendt in Breslau, 1861. 13 Thlr.

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