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5,8,

Dagegen blieben noch in der kalten Temperatur des vorigen Tages die nordöstlich gelegenen Orte: Warschau 12°, Helsingfors 14, Petersburg 28, Moskau 25, aber einen Tag später, am 18. Januar, erscheint auch dort die wärmere Luft mit beziehentlich 4,2, 5,5 und 6,0, freilich nur für Einen Tag, denn am 19. finden wir schon wieder in Helsingfors 15, in Petersburg 15,5 (während in Kopenhagen geblieben sind 0,8). Unstreitig ist mit der Temperatur-Vertheilung am 16. Januar ein anschauliches Beispiel gegeben, wie wir deren in grösserer Zahl wünschen müssen, wie sie aber nur selten vorkommen und früher kaum aufzustellen waren. Es ist nicht zu bezweifeln, dass wir hier die Grenze zwischen den beiden neben einander in entgegengesetzter Richtung sich bewegenden Passaten vor uns sahen. Wenn man aber erwartet, mittelst der hier zu Grunde gelegten so werthvollen meteorologischen Berichte einmaliger Beobachtung im Tage auch schon mit dem TemperaturWechsel entschieden übereinstimmende Angaben über den Wechsel der Winde und des Barometerstandes zu erhalten, so findet man diese noch nicht erreicht. Die mannigfachen Undulationen im Stande der Windfahnen und des Barometers sprechen nicht immer um 8 Uhr Morgens den mittleren Werth aus. Zuerst jedoch genügt es sicherlich, allein aus den Temperatur-Verhältnissen die geographische Scheidung in zwei sich verschiebende meteorische Gebiete in einem wirklich vorgekommenen Beispiele anschaulich zu erkennen. Verfolgt man übrigens die Richtung der gezeichneten Grenzlinie weiter nach dem Pole hin, so führt sie, wie es kaum anders zu erwarten ist, geraden Weges nach dem östlichen Winter-Kältepole hin, welcher im grössten Kontinentalgebiete der Polarzone, etwa zwischen Jakutzk und Ustjansk (62° bis 70° N. Br.), zur angegebenen Zeit anzunehmen ist.

II. Es musste von Werth erscheinen, auch eine im entgegengesetzten Sinne erfolgende grosse Wetterwende, d. i. mit Ersetzung warmer durch sehr viel kältere Luft, in ihrem geographischen Verhalten mit weiterem Überblick zu verfolgen. Eine solche hat sich ereignet am 1. Januar 1861 (wenigstens ist im nordwestlichen Deutschland dieser Tag dafür anzusetzen), also 16 Tage früher als die andere oben besprochene. Wenn wir dieselbe Sammlung gleichzeitiger Beobachtungen wieder dabei zu Grunde legen, so ergeben sich sehr bald zwei Thatsachen: erstlich, dass die oben gezeichnete Richtung der Grenze zwischen den beiden meteorologischen (oder Passat-)Gebieten hier ungefähr sich wiederholt, von NO. nach SW., also dass diese wahrscheinlich eine allgemeine ist, wenigstens für den Winter oder für den Januar (bestimmt durch die Lage des Kältepols); zweitens aber ergiebt sich, dass diese Art des Temperatur- oder Passat - Wechsels umgekehrt, nicht nach Osten hin, sondern nach Westen, genauer von Südost nach Nordwest, vorschritt 1). Ausserdem ist die Gleich

1) Diese am 1. Januar vorgekommene meteorologische Grenzlinie ist hier nicht ebenfalls auf einer Karte gezeichnet, weil sie nicht an so zahlreichen Orten beobachtet angegeben werden konnte, wie die oben am 16. Januar beobachtete; sie würde aber zu ziehen sein zwischen Kopenhagen, Göttingen und Strassburg, also, wie es scheint, mehr in gerader meridionaler Richtung; jedoch am 3. Januar, nach ihrem westlichen Vorrücken, verläuft sie deutlicher etwa von Brest über Hull u. s. w., also wieder von Südwest nach Nordost.

zeitigkeit in der Änderung der anderen Meteore diessmal bestimmter hervortretend, nämlich der Windrichtung selbst, des Barometerstandes und der Wolkendecke; erklärlich ist dieser Unterschied daraus, dass es der Nordost-Passat war, welcher hier vordrang (nach seiner Westseite hin), und dass dieser bekanntlich, im Gegensatz zum SüdwestPassat, vorzugsweise in der unteren Schicht der Atmosphäre bleibt, während jener, der Antipassat, häufig zuerst in der Höhe erscheint und nur allmählich herabsinkt. Wirklich finden wir zu der genannten Zeit an mehreren Orten, so lange sie im wärmeren Gebiete liegen, zugleich SW.Wind, niedrigen Barometerstand und trüben Himmel beobachtet, aber sogleich nach Aufnahme derselben in das kalte Gebiet finden wir in ihnen auch NO.-Wind, hohen Barometerstand und heiteren Himmel bemerkt (s. unten).

Folgender Art war die Temperatur-Vertheilung im nordwestlichen Europa:

Am 1. Januar 1861. 1. Orte und deren Temperatur-Grade, welche innerhalb des streng kalten, d. i. des vom NO.-Passat beherrschten Gebiets, sich befanden: Moskau 27°,8, Petersburg 14,8, Helsingfors 13,0, Warschau 11,0, Stockholm 9,1, Kopenhagen 7,2, Wien 7,8, Leipzig 19,0 (am 31. Dezbr. nur 6,8), Göttingen 19,1, am 31. Dezbr. nur 4,6].

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2. Orte und deren Temperatur-Grade, welche zu dieser Zeit noch innerhalb des wärmeren, d. i. des vom SW.-Passat beherrschten Gebiets, sich befanden: Gröningen 10°,0 Brüssel 6,5, Dünkirchen 5,1, Hull 1,7, Greenwich 7,4, Paris 9,2, Strassburg 2,7, Havre 7,9, Rochefort 9,5, Brest 10,0, Penzance 6,5.

Am folgenden Tage nun, am 2. Jan., noch mehr aber am 3. Jan., finden wir, hat das Gebiet der strengen Kälte über die gestrige Grenzlinie sich ausgedehnt und ist nach Nordwest hin weiter gerückt; folgende Temperatur-Vertheilung erscheint dann in den eben genannten Orten: Am 3. Januar. Geblieben in der kalten Luft sind folgende weiter nach Osten gelegene: Petersburg 21°,0, Helsingfors - 21,0, Warschau 18,8, Stockholm 12,0, Kopenhagen 5,5, Wien 16,0, Leipzig 13,2 (?), [Göttingen 11,3]. Aufgenommen in das kalte Gebiet sind nun diese: Gröningen 0°,0 (am 2. Januar jedoch 8,0), Strassburg 10,1, Brüssel 7,11), Dünkirchen - 5,3, Paris 4,5, Greeenwich - 2,1, Havre 1,8, Cherbourg - 1,0. Dagegen bleiben noch im warmen Gebiete: Rochefort 4,1, Brest 2,4, Penzance 1,7, Hull 0,0, Aberdeen 0,6.

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Areal und Bevölkerung Schwedens nach den neuesten Berechnungen und Zusammenstellungen
von Dr. C. F. Frisch in Stockholm 1).

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2) Die Namen der Landshauptmannschaften sind hier um der Kürze willen nach den Städten benannt, in denen die Regierung sich befindet; sonst benennt man mehrere derselben auch noch folgendermaassen: 1. Malmöhus-, 3. Blekinge-, 4. Kronobergs-, 7. Östergöthlands-, 8. Hallands-, 9. Skaraborgs-, 10. Elfsborgs-, 11. Götheborgs- und Bohus-, 12. Gottlands-, 15. Södermanlands-, 16. Westmanlands-, 18. Wermlands-, 19. Stora Kopparbergs-, 20. Gefleborgs-, 21. Westernorrlands-, 22. Jemtlands-, 23. Westerbottens-, 24. (ehemals Piteå-) Norbottens-Län.

3) 1 Schwedische Quadrat-Meile 2,07626 Deutschen; 1 Deutsche Quadrat-Meile 0,48164 Schwedischen.

4) Die männliche und weibliche Bevölkerung Schwedens ist berechnet nach den Angaben in dem Berichte des Statistischen Central-Bureau's für die Jahre 1851-55, Abtheilung 2, Tabelle No. 1, SS. I bis LXXVIII, wornach Schweden 3.639.332 (1.764.118 männliche und 1.875.214 weibl.) Bewohner hat. Die Total-Summe ist jedoch in derselben Abtheilung, Tabelle No. 6, SS. CX bis CL, so berichtigt, wie sie hier oben angeführt ist, doch ohne die männliche und weibliche Bevölkerung besonders anzugeben. Die Zahl der Familien und Haushaltungen ist nach der Tabelle No. 1 angeführt und dürfte nach der Tabelle No. 6 nicht ganz richtig sein.

5) Die Stadt Stockholm zählte zu Ende des Jahres 1859 108.640 Bewohner.

6) In der neuesten Zeit sind die beiden Lappländischen Kirchspiele Arvidsjaur und Arieplog von Umeå-Län abgenommen und zu Luleå-Län gelegt worden. Das Areal derselben beträgt nach C. af Forssell's Statistik, Theil 2, S. 212, 4.903.023 Tonnenland (à 14.000 QEllen), wovon 440.000 Tonnenland Gewässer und Sümpfe. Dieses Areal ist hier in QMeilen verwandelt (23.142,86 = = 1 Schwed. QMeile) von Umeå-Län ab- und zu Luleå-Län hinzugerechnet. Hier ist noch anzumerken, dass Forssell in dem ersten Theile seiner Statistik, S. 3, das Areal Schwedens (so wie hier oben) auf 3868,16 Schwed. QMeilen berechnet, in dem zweiten Theile dagegen, S. 215, auf 88.920.172 Tonnenland oder 3842,23 Schw. QMeilen, ausser den unten anzuführenden Landsee'n (81,44 Schwed. QMeilen). Diese hinzugerechnet, würde also nach der letzteren Angabe des Areal Schwedens 3923,67 Schwed. QMeilen oder 55,51 mehr als nach der ersteren betragen.

7) Nämlich 1. der Wener, 47,93 Schwed., 99,51 Deutsche QMeilen; 2. der Wetter, 17,05 Schwed., 35,41 Deutsche QMeilen; 3. der Mälar (nach Abzug der in demselben befindlichen 1300 Inseln) 12,16 Schwed., 25,25 Deutsche QMeilen, und 4. der Hjelmar, 4,30 Schwed., 8,93 Deutsche QMeilen. Die beiden ersten sind zu Götha Rike und die beiden letzten zu Svea Rike hinzugelegt bei der Berechnung der relativen Bevölkerung; jenes enthält also 868,41 Schwed. oder 1803,05 Deutsche und dieses 758,62 Schwed. oder 1574,99 Deutsche QMeilen.

Herausgabe von P. v. Tschihatscheff's Itinerarien in

Klein-Asien.

Es ist bekannt, dass Herr P. v. Tschihatscheff seine grossartigen Reisen und Forschungen in Klein-Asien als Naturforscher betrieben und seine Aufmerksamkeit vorzugsweise auf die physikalische Geographie, Klimatologie, ZooPetermann's Geogr. Mittheilungen. 1861, Heft II.

logie, Botanik, Geologie, Statistik, politische Geographie und Archäologie gerichtet hat, wie die Reihenfolge dieser wissenschaftlichen Abtheilungen in seinem grossen Werk auch andeutet. Topographische Beobachtungen hat dieser unermüdliche Reisende nur in dem Grade angestellt, als sie zunächst für die Zwecke des Naturforschers nöthig sind;

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allein so umfangreich ist das Netz seiner Routen über die ganze Klein-Asiatische Halbinsel, dass seine topographischen Angaben und Itinerarien für die Kunde dieses Landes dennoch von grosser Wichtigkeit bleiben, da sie für viele Gegenden die einzige Kenntniss ausmachen, die wir besitzen. Es war desshalb für die Geographie immer ein Verlust, dass die Itinerarien nicht in ihrer ganzen Vollständigkeit veröffentlicht waren, und wir nahmen bei einer Übersicht, die wir im vorigen Jahre über Hrn. v. Tschihatscheff's Reisen gaben), Gelegenheit zu erwähnen, wie höchst wünschenswerth die Veröffentlichung dieses Theiles der Forschungen des Reisenden sei. Herr v. Tschihatscheff, der nur aus Bescheidenheit an die Publikation seiner Itinerarien bisher nicht gedacht hatte, weil er dieselben als reine Nebensache seiner langjährigen Arbeiten angesehen, ging mit grosser Bereitwilligkeit auf die Erfüllung dieses Wunsches ein und hat mit eben so viel Fleiss eine Reihe von Monaten darauf verwandt, aus zahlreichen Bänden seiner Tagebücher die Itinerarien seiner Reisen auszuziehen und zusammenzustellen, um sie uns zur Publikation in dieser Zeitschrift mitzutheilen. Mit der Konstruktion dieser Itinerarien ist bereits begonnen, und da dieselben in der zum v. Tschihatscheff'schen Werke gehörigen, von Bolotoff konstruirten Karte Klein-Asiens nur höchst mangelhaft ausgebeutet sind, so wird die neue Konstruktion alle bisherigen Karten Klein-Asiens wesentlich bereichern und berichtigen.

Neue Nachrichten über Dr. Vogel.

Gerade jetzt, wo man ernstlich daran geht, sich über Eduard Vogel's Schicksal Gewissheit zu verschaffen, mehren sich die Gerüchte, dass er noch am Leben sei, in auffallender Weise. Dr. Robert Hartmann, der vor Kurzem aus den Nil-Ländern zurückgekehrt ist, die er im vergangenen Jahre mit dem Freiherrn v. Barnim bereiste, schreibt an Herrn Direktor Vogel in Leipzig d. d. 11. Januar 1861: ,,Als ich im Anfang Juni vorigen Jahres nebst meinem seligen Freunde, Freiherrn v. Barnim, zu Roseres am oberen Blauen Flusse mit dem Elephantenjäger Teodoro Evangelisti aus Lucca zusammentraf, erzählte letzterer, dass ein nach Mekka pilgernder Fellatah (aus Bornu oder Bagirmi) ihm die Mittheilung gemacht, Ihr Sohn, der von uns Allen so tief betrauerte Dr. Ed. Vogel, werde in Wara (Dar-Borgu oder Wadai) gefangen gehalten, vom zeitigen Sultan des Landes als Rathgeber benutzt, aber so streng bewacht, dass sein Entkommen unmöglich sei. Diese Nachricht hatte Herr Evangelisti 11 Monate vor unserer Zusammenkunft erhalten, sie ist also jetzt etwa 18 Monate alt. Der schwarze Pilger, ein sogenannter Tagruri, wollte diese Notiz im Süden von Wadai selbst empfangen haben; Wara hatte er auf seiner Wallfahrt nicht berührt. Übrigens fühle ich mich gedrungen, Ihnen, hochverehrtester Herr, bemerklich zu machen, dass diese Nachricht, der Natur der Sache gemäss, nicht allzu glaubwürdig erscheint und durchaus keine festen Hoffnungen erwecken darf. Es thut mir innig weh, Ihrem bekümmerten Vaterherzen keine sicher tröstende und beruhigende Kunde gewähren zu können.

1) S.,,Geogr. Mitth." 1860, Heft VIII, S. 313 f.

,,Die Nachricht wird indess die Mitglieder der Heuglin'schen Expedition zu neuer Rüstigkeit begeistern. Gebe ihnen Gott seinen Segen! Auch hat Mohammed Said, Pascha von Ägypten, im verflossenen September eine Gesandtschaft nach Dar-Fur geschickt, welche gleichfalls nach Ihrem Sohn und seinem Schicksal forschen soll, was um so eher zu einem günstigen Resultat führen wird, als der Sultan Hussein-ibn-Fadl von Dar-Fur und der Sultan von Wadai mit einander in gutem Einvernehmen stehen, so wie denn auch der Herrscher von Dar - Fur sich bemühen wird, seinem mächtigen Ägyptischen Nachbar gefällig zu sein. In Kobbeh, Dar-Furs Hauptstadt, wird gegenwärtig der jugendliche Sohn des daselbst ermordeten Französischen Arztes Cuny und Neffe des in Ägyptischen Diensten stehenden Ingenieurs Linant-Bey gefangen gehalten und es soll die. Gesandtschaft Said - Pascha's die Auslieferung des Jünglings verlangen. Ein dem Ägyptischen Gesandten Habib-Effendi attachirter Türkischer Offizier erzählte mir diese Dinge, als ich krank in El-Ordeh, der Hauptstadt von Dongola, lag. Der Effendi war bereits über Dabbeh vorausgegangen, um am Brunnen Abu-Gerad die Strasse nach El-Obeid (Kordofan) einzuschlagen, von dort aus die Strasse nach Kobbeh zu gewinnen und Darfurische Geleitsmannschaft abzuwarten. Bis Abu-Gerad gab der Ambassade mein alter Bekannter, der Major Chalil-Aga, mit den Dromedar-Reitern (Baschi-Bozuk-Hegan) das Geleit.

,,Sie sehen aus dem Falle mit dem jungen Cuny, dass derartige Internirungen von Franken in den wilden CentralAfrikanischen Staaten gar nicht selten sind, und es bleibt uns also immer noch ein matter, wenn auch sehr matter, Hoffnungsschimmer, dass Ed. Vogel vielleicht noch am Leben sei.

,,Freiherr von Barnim und ich waren in das Land zwischen Blauem und Weissem Nil (Dar-el-Fungi), bisher noch gar nicht erforscht, so wie in Fazoglo bis über den 11° N. Br. vorgedrungen. Da riss, in Roseres, das Gehirnfieber meinen Freund von meiner Seite und fesselte mich gleichfalls 13 Wochen ans Lager. Nach unsäglichen Leiden und Drangsalen ist es mir, fast wie durch ein Wunder, vergönnt gewesen, die Heimath wieder zu sehen."

Nachrichten von H. Duveyrier,

seine Reise von Ghadames nach Tripoli und zurück, Sept. bis Nov. 1860. H. Duveyrier schreibt uns aus Ghadames (6. Dez. 1860), dass er seine beabsichtigte Aufnahme des westlichen Theils des Djebel (s. ,,Geogr. Mitth." 1860, S. 485) glücklich ausgeführt habe und sich zu neuen Thaten rüste. „Nach einem Monat Aufenthalts in Ghadames ging ich über Derdj, Redjeban und Yefren nach Tripoli. Ich blieb nur 11 Tage daselbst und nahm meinen Weg zurück über Sauiya und Redjeban nach Nalut, stets im Gebirge Nefüssa, und ging dann von Nalut über Ssinaun nach Ghadames. Das interessanteste Resultat dieser Reise ist gewiss meine Aufnahme des Gebirges von Yefren bis Nalut, die mit Dr. Barth's Karte eine vollständige Zeichnung des Tripolitanischen Djebel erlauben wird. Das Gebirge Nefussa von Redjebān bis nach Nalut war bisher von keinem Europäer bereist worden. Kaum bin ich seit acht Tagen zurückgekehrt, so muss ich schon wieder mein Gepäck in Ordnung bringen, weil ich am 8. Dezember nach Rhat aufbreche. Richardson

bereiste zwar die östlichste, über Näsär führende Strasse von Ghadames nach Rhat, aber die Bemerkungen, die er auf seiner Route aufnotirte, sind bei weitem nicht so werthvoll, als ein genaues, bei den Eingebornen erhaltenes, Itinerar. Ich wähle indess eine andere Route, die ich interessanter finde; es ist die westliche, der wir bis Tachemalt (siehe Bou Derba's Karte) folgen werden. Von dort gedenke ich gerade ins Gebirge der Tuareg-Asgar zu gehen, um die Existenz des Krokodils daselbst zu erprüfen, und auf diesem Umweg Rhat zu erreichen. In Rhat selbst gedenke ich wenigstens 2 bis 3 Monate zu bleiben oder doch dieses Dorf zum Mittelpunkt kleiner Ausflüge zu machen."

H. Duveyrier hat durch das Ministerium von Algerien für den Zweck seiner Reise reichliche Unterstützungen erhalten, die sich für das Jahr 1860 auf 11.800 Franken beliefen. Die Karte seiner Route von Ssuf bis Ghadames konnte er noch nicht beendigen, wir machen aber auf eine werthvolle Abhandlung über die Handelsverhältnisse von Ssuf (El-Wad) aufmerksam, welche der treffliche Reisende von Ghadames aus an die ,,Revue algérienne et coloniale" (November 1860, S. 637) eingeschickt hat.

Die Quellen des Senegal und Gambia. Colonel Faidherbe, Gouverneur von Senegambien, der seit mehreren Jahren eifrig bemüht ist, durch umfassende, bis weit in die Sahara und gegen den oberen Niger hin ausgedehnte Aufnahmen und Rekognoscirungen seiner Offiziere eine berichtigte Karte von Senegambien und den umliegenden Theilen Afrika's zu Stande zu bringen, schickte unter Anderem im Frühling des vorigen Jahres den MarineLieutenant A. Lambert nach Fouta - Dialon, welches als Haupt-Quellland für die Flüsse der Westküste von ganz besonderem geographischen Interesse ist. Lambert gelangte vom Rio Nuñez aus glücklich ans Ziel, kehrte auf dem Falémé und Senegal nach St. Louis zurück und ist jetzt in Paris mit der Ausarbeitung seines Reiseberichts und seiner Karte beschäftigt, der ersten von Fouta-Dialon, die auf wirklichen Messungen beruht. Die Quellen der hauptsächlichsten in Fouta - Dialon entspringenden Flüsse haben nach dieser Karte folgende geographische Lage:

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Glover's Aufnahmen beruht und deren erste Sektionen im Juli 1860 von der Britischen Admiralität publicirt wurden. Diese beiden ersten Sektionen reichen von der Mündung bis etwas oberhalb Onitscha (6° 11' N. Br.), umfassen also etwas mehr als die Hälfte des unteren Laufes, diesen von der Konfluenz des Benue mit dem Kuara an gerechnet. Der Maassstab, 1:73.000, ist etwa der vierfache der früheren Aufnahmen unter Allen im Jahre 1833 und Baikie im Jahre 1854, er erlaubte daher die Einzeichnung eines ungleich grösseren Details, namentlich in Bezug auf die Wassertiefe, die Sandbänke und Inseln, wie denn auch durch die mehrfachen Fahrten der verschiedenen, von der jetzigen Niger-Expedition benutzten Dampfer flussauf- und flussabwärts während der drei Jahre 1857 bis 1859 eine weit vollständigere Vermessung des Stromes zu Stande kommen konnte als bei den früheren Expeditionen. Sehr auffallend treten auch bei dem grossen Maassstabe die Unterschiede in der Breite des Stromes in den verschiedenen Theilen seines Laufes hervor; während sie von Onitscha abwärts bis unterhalb Abo 800 bis 1000 Yards oder ungefähr 1 Engl. Meile beträgt, nimmt sie in Folge des Abgangs der verschiedenen Delta-Arme weiter unten mehr und mehr ab, so dass sich der Fluss bei Angiama (4° 51′ N. Br.) auf 400, in 4° 40′ N. Br. auf 200, in der Gegend der Sunday Island (4° 28′ N. Br.) sogar auf 150 und 100 Yards zusammenzieht, wobei sich die Tiefe ebenfalls beträchtlich vermindert. In wie weit die veränderte Zeichnung der Krümmungen im Vergleich zu der Baikie'schen Aufnahme von 1854, wie sie namentlich unterhalb der Sunday Island, bei der Stirling Island, zwischen dem Wari-Arm und Abo auffallend ist, durch richtigere Messungen oder vielleicht auch durch eine theilweise Veränderung des Stromlaufes bedingt wurde, lässt sich für jetzt nicht entscheiden. Ganz neu aufgenommen sind hauptsächlich einige Theile der Nun-Mündung, wie die Alburkah-Inseln, die Clarendon-Insel, die östlich von der Nicolls-Insel ein grosses, von tiefen Flussarmen umringtes Sumpfland bildet, und ganz besonders der AkassaCreek, ein sehr gewundener, abwechselnd ganz schmaler und wiederum seeartig ausgebreiteter Arm von 2 bis 8 Faden Tiefe, welcher den Nun mit dem Brass River oder Rio Bento verbindet; er wurde auf den bisherigen Karten nur durch eine gerade Linie unsicher angedeutet. Viel vollständiger als auf den früheren Karten sind auch die Ortschaften an beiden Ufern des Flusses eingetragen, oft mit Angabe der abgeschätzten Einwohnerzahl. Darüber erfahren wir einiges Nähere aus dem Tagebuche Crowther's 1), jenes rühmlichst bekannten eingebornen Missionärs, der schon den Captain Trotter im Jahre 1841 den Niger hinauf begleitete, dann die Expedition unter Dr. Baikie im J. 1854 mitmachte und nun zum dritten Mal bemüht ist, das Christenthum unter seinen Stammesgenossen am Niger

auszubreiten.

Die,,Dayspring" lief am 3. Juli 1857 in die Mündung des Brass River ein, wo gerade fünf Palmöl-Schiffe und

1) The Gospel on the Banks of the Niger. Journals and Notices of the native missionaries accompanying the Niger Expedition of 1857-1859. By the Rev. Samuel Crowther and the Rev. John Christopher Taylor. London 1859.

ein Hulk (Lastschiff) lagen. Da der zugehörige Schooner ,,George" erst am 7. Juli nachkam, so besuchten die Reisenden in der Zwischenzeit das Dorf Tuon, das am Ende eines kurzen Creek an der linken oder östlichen Seite des Flusses gelegen ist. Von Sümpfen umgeben, ist es zum Theil fast unzugänglich, aber es treibt schon seit mehreren Jahren Palmöl-Handel. Die Hauptstadt des Brass River ist Nembe, etwa 30 bis 40 Engl. Meilen oberhalb der Mündung gelegen und von zwei Häuptlingen Namens Kian und Arisima beherrscht. In ihrer Nähe befindet sich das Dorf Okpáma oder,,Fischstadt", dessen Häuptling Abási heisst. Im Inneren, jenseit des Landes am Brass River, lebt der Stamm Ogbiyán, der einen eigenen Dialekt spricht und mit dem Brass in Palmöl handelt. Ein Boot unterhält die Verbindung zwischen dem Brass River und dem Bonny in zweitägigen Fahrten und bringt alle Englischen Briefe von dem letzteren nach dem Brass, denn die Afrikanischen Postdampfer fahren nicht in den Brass River selbst ein, da er hinter der Mündung 1 Engl. Meilen breit und den Seewinden ausgesetzt ist.

Am 8. Juli fuhren die beiden Schiffe durch den zuvor sondirten Akassa - Creek in den Nun. Der Schooner gerieth bei 8 Fuss Tiefgang mehrmals auf den Grund, wurde aber bei Eintritt der Fluth wieder flott und am folgenden Tag ankerte man in der Mitte des Nun unterhalb der AlbarukaInseln (Alburkah der Karte). Der Akassa-Creek misst etwa 10 Engl. Meilen in der Länge und variirt zwischen 1 und 3 oder mehr Faden Tiefe. Die Barre des Nun ist weniger schwierig als die des Brass, obwohl der Nun vielleicht weniger Wasser führen mag (15 Fuss bei Ebbe über der Barre, nach der Karte); nach genauer Untersuchung wird daher der Nun vielleicht zur direkten Verbindung mit dem Niger vorzuziehen sein.

Ohne Unterbrechung ging die Fahrt bis oberhalb der Sunday-Insel rasch vor sich, als sich aber Dörfer am Ufer zeigten, wurde bei jedem derselben angehalten. Der Karte nach heisst das erste Dorf Liambre, wird von 500 Seelen bewohnt und liegt in 4° 36' N. Br., also etwa 20' oberhalb der Nun-Mündung; dann folgen: ein unbewohntes Dorf in 4° 38', Akedo mit 300 Einwohnern in 4° 41', ein unbenanntes Dorf in 4° 46', Opuhpuroma mit 500 Einw. in 4° 48', sämmtlich am rechten Ufer, und Angama mit 500 Einwohnern in 4° 51' N. Br. am linken Ufer. Crowther nennt auf dieser Strecke von Süd nach Nord folgende Dörfer: Kperemabiri, Ekeao, Angolo, Oyoma oder Kalakporoma, Okpokporoma, Angiama. In letzterem Orte, wo die Missionäre ein Fetischhaus besuchten, wurde der 12. Juli zugebracht. Von nun an ging die Fahrt sehr langsam von Statten, da die Strömung in der Mitte des Flusses sehr stark wurde und in dem seichteren Wasser an den Seiten, das man bisweilen aufsuchen musste, der Schooner öfters auf den Grund lief. Bis Abo (Ibo oder Ebo der Karte), das man am 20. Juli erreichte, erwähnt Crowther der Dörfer Ogobiri, Hippoteama, Kayama, Agberi und Umuoru, die Zahl aller am Ufer des Flusses auf dieser Strecke gelegenen soll aber 27 betragen, und da die Bevölkerung eines jeden derselben auf 250 bis 700, im Durchschnitt also auf 475 Seelen geschätzt wurde, so werden diese 27 Dörfer von ungefähr 12.825 Personen bewohnt. Auf der Karte sind von Angiama an aufwärts angegeben: ein Dorf am rechten Ufer

in 4° 52', Asasi am rechten Ufer mit 300 Einwohnern in 4° 54', ein Dorf am linken Ufer in 4° 53', Ekebre am rechten Ufer mit 200 Einwohnern in 4° 55', zwei Dörfer am rechten Ufer in 4° 57', Ekola am linken Ufer in 4° 58', ein Dorf am rechten Ufer in 4° 59', KpetemaDörfer oder Hippoteama zu beiden Seiten des Flusses in 5° 1', Sabogrega am linken Ufer in 5° 3', zwei Dörfer am rechten und zwei am linken Ufer in 5° 6 bis 7', Oloberi, Kiamah und Opotolo am rechten Ufer in 5° 8 bis 9', ein Dorf am rechten Ufer in 5° 11', Imblamah-Dörfer am rechten Ufer in 5° 12 bis 14', Agberi-Dörfer am linken Ufer in 5° 17 bis 18', ein Dorf am linken Ufer in 5° 22', Osogdonique am linken Ufer in 5° 22', mangah am linken Ufer in 5° 23', ein Dorf am linken Ufer und ein anderes am rechten Ufer in 5° 25′, zwei Dörfer zu beiden Seiten des Flusses in 5° 28', ein Dorf am linken Ufer in 5° 31', Ibo oder Ebo in 5° 32′ N. Br. und 6° 30' Östl. L. v. Gr. am rechten Ufer.

Die Fortschritte, welche die Idzo, die Eingebornen dest Niger-Delta, gemacht haben, sind nach Crowther deutlich erkennbar. Kleider sind in allgemeineren Gebrauch gekommen, Hemden werden jetzt von den Männern sehr gewöhnlich getragen, selbst wenn sie mit Fischen oder anderen täglichen Verrichtungen beschäftigt sind. Man verlangt gegen Ziegen, Geflügel, Yams und Holz häufig Hemden und Manchester - Waaren. Auch in der Bodenkultur bemerkte Crowther einen entschiedenen Fortschritt, obgleich die Idzo in dieser Beziehung den Völkerschaften des Binnenlandes noch sehr nachstehen. Kähne vom Brass River zeigten sich in Menge auf dem Flusse, bei dem Dorfe Hippoteama allein wurden deren 17 gezählt und im Ganzen sah man bis Abo gewiss nicht weniger als hundert grosse Brass-Kähne, die den Palmöl - Handel unterhalten und von denen einige 6 Fass (à 84 Gallonen) tragen. Gegenüber dem Dorfe Kayama wohnt im Inneren ein Volk Namens Egen, das einen der Idzo-Sprache sehr ähnlichen Dialekt der Brass- und Bonny-Sprache redet. Diese Leute bereiten Palmöl und bringen es an das Ufer des Niger, um es an die Händler vom Brass River zu verkaufen. Um die inneren Landschaften des Delta besser kennen zu lernen, sollten in der trockenen Jahreszeit kurze Ausflüge von einigen Dörfern aus landeinwärts unternommen werden, z. B. von Angiama, Hippoteama, Kayama oder Agberi; Crowther meint, dass das Land hinter diesen Dörfern, in kurzer Entfernung von den Flussufern, trockener ist, als man gewöhnlich annimmt. Ndawa, der Häuptling von Angiama, beantwortete seine Frage, ob es nicht trockenere Stellen hinter der Stadt gebe, wo eine Ortschaft gebaut werden könnte, bejahend.

Von Abo, wo später auf der vorliegenden Insel eine Handelsfaktorei angelegt wurde, setzten die Schiffe am 23. Juli ihre Fahrt nach Norden fort und gelangten am folgenden Tage nach Ossamare (Osomari der Karte), einem Ort von ungefähr 3000 Einwohnern, dessen zerstreut liegende Hütten sich etwa 2 Engl. Meilen weit am linken Ufer hinziehen, und nach dem Dorfe Utschi (Osutshi der Karte). Am 25. Juli passirte man die Oko-Dörfer und erreichte am Nachmittag Onitscha. Auf dieser Strecke sind die Ortschaften am Flusse weniger häufig, die Karte zählt nur folgende auf: Nidoni am linken Ufer in 5° 33',

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