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besten der oben erwähnte Bericht von den drei ausgemessenen Theilen eines Weihers vom Jahre 1500; denn einestheils ist öfter von einem Deiche und einer Mauer in oder zwischen den Weihern an der niederen Pforte die Rede (1503), andererseits passt die Angabe, dass der unterste Theil am entferntesten von der Pforte gewesen, zusammengehalten mit den Grössenverhältnissen, auf keinen anderen Weiher; endlich zeigt in der That das erwähnte Bild vom Jahre 1624 unterhalb des Stadtthores mehrere Weiher und zwar zunächst an demselben einen sehr kleinen und der dem Thore zunächst gelegene war ja der kleinste; ob sich daran noch einer oder zwei anschlossen, ist leider auf dem Bilde nicht deutlich erkennbar; auch die Angabe, dass der unterste Theil der (Herrn-)Mühle gegenüberlag, trifft zu, ebenso dass der Mühlbach durch ihn abfloss. Denn er erstreckte sich bis zum Ende der Heidenmauer, dem sog. stumpfen Thurm; seine Länge betrug ohne die zwischen den einzelnen Theilen befindlichen Deiche 26 Ruthen. Begrenzt war er nach aussen von dem breiten Damme, mit dem er die Bezeichnung breit gemein hatte, obgleich seine Breite nach den angegebenen Maassen und dem erwähnten Bilde nicht eben bedeutend oder bedeutender ist als die der anderen sichtbaren Weiher. Man könnte den Namen des Weihers als von dem Damme entlehnt ansehen; richtiger wird es sein anzunehmen, dass er in der That früher breiter war und bis zur Stadtmauer sich erstreckte, wie denn wirklich in einer sofort anzuführenden Urkunde vom Jahre 1591 dieser Theil zwischen Weiher und Mauer noch Graben heisst. War derselbe in früherer Zeit ebenfalls mit Wasser angefüllt, so betrug die ganze Breite des Weihers an dieser Stelle wirklich etwa das Doppelte der späteren und, wie wir annehmen, allen gemeinsamen Breite.

Nach innen reichte er also später nicht bis zur Stadtmauer, wie die Weiher über der niederen Pforte, sondern es war zwischen ihm und der Mauer resp. dem Langeln 'schen Hause, dem heutigen Rathhause, das noch das Wappen des früheren Besitzers trägt, ein freier Raum, der ebenfalls Graben heisst; diesen Graben schenkte am 8. Februar 1591 Graf Johann Ludwig auf Ersuchen und Bitten dem vesten Amtmanne zu Wiesbaden, seinem lieben getreuen Hans Bernhard von Langeln in Ansehung der.. nun lange Zeit hero getreu geleisteten Dienste, so dass er den Graben, auswendig der Stadt zu Wiesbaden an seiner Behausung gelegen, oben vom Weiher an und solange seine Behausung und Hofraithe herübergeht und währet, bis wieder an bemelten Weiher raumen, schleifen und dann zu einem Garten oder sonst zu seiner Gelegenheit zurichten lassen möge; welcher Platz hinfüro ihm und seinen Erben erblich und eigenthümlich... zuständig und zu gemelter Be

hausung gehörig sein solle; doch solle er und seine Erben solchen. Platz dermaassen versehen, dass dem Grafen und seinen Unterthanen zu Wiesbaden desshalb kein gefährlicher Schaden entstehe." Auch das Bild von 1624 zeigt hier einen freien Raum, freilich keine Gartenanlagen mehr.

Auch die Dreitheilung des Weihers war keine ursprüngliche, wenn noch später die drei getrennten Theile als eine Einheit gefasst und so bezeichnet wurden; wir können allerdings dieses nur als Vermuthung aussprechen, da positive Beweise für diese Annahme sich nicht gefunden haben.

Nicht weit vom stumpfen Thurm, bei der Herrenmühle, wendete sich die Umfassung der Stadt in einem Winkel nach Norden; hier lagen, begrenzt von dem warmen Damme, 6. der Nachen weiher, Taf. III, h bis i, 7. der warme Weiher, Taf. III, i bis k, wie es scheint, die einzigen bis in die Gegend des Gasthauses zu den vier Jahreszeiten, wo 8. der neu aufgerichtete Weiher vor der Sonnenberger Pforten, Taf. III, k bis 1 (vergl. oben pag. 48) sich seit dem Jahre 1557 an sie anschloss. Des Nachen weihers wird zuerst im Jahre 1524 Erwähnung gethan, aber nicht unter diesem Namen; es heisst Schragen am warmen Damm, an jedem Ort, da der Nachen anstösst (der Orte waren es zwei); im Jahre 1526 wird der Nachen „geplackt“; nachher wird der Name öfter genannt, in den Jahren 1549, 1558, 1564, 1592, 1600 und noch 1670. Schenck in seiner Geschichtsbeschreibung kennt ihn von Hörensagen und hält ihn für denselben als den warmen, ein Irrthum, welcher dadurch widerlegt wird, dass in den Jahren 1549, 1558 und 1564 beide neben einander genannt werden, aber sich daraus erklärt, dass er später mit jenem zu einem vereint wurde (s. u.), und wirklich bis zum Anfang des XIX. Jahrhunderts sich hier nur noch ein Weiher, der warme, befand. Im Jahre 1558 werden die letztgenannten Weiher in folgender Ordnung aufgeführt: breiter, Nachen-, warmer Weiher, wodurch unsere Auffassung und Anordnung bestätigt wird. Warum der Nachenweiher einen Nachen führte, wird nicht erwähnt; es mochte wohl die Schütte (bei i unseres Planes) in früherer Zeit zu schmal oder unbequem sein, um für den Verkehr der Burg und namentlich der Mühle auszureichen; denn da sich hier keine Stadtmauer befand, so mochte man die Schütte nicht breiter anlegen, als so unumgänglich nöthig war, und begnügte sich desshalb wohl mit einer Mauer (Zwerchmauer).

Der warme Weiher lag hinter dem Mühlengarten" (1511) und reichte bis in die Nähe des Weihers vor dem Sonnenberger Thor (1557). Seinen Namen hatte er von dem Abfluss des warmen Wassers aus den

Badhäusern am ,,siedenden Born", welches durch die jetzige Spiegelund kleine Burgstrasse abfloss, Taf. III, 7. Auf dem Plänchen haben wir dem warmen Weiher eine gewundene Gestalt gegeben, so dass er eine Art Einbuchtung bildet; Grund dazu war seine Gestalt auf der Flurkarte vom Jahre 1701, welche eine ähnliche Rundung zeigt; ferner erklärt sich so am leichtesten die Biegung der Häfnergasse, deren Hofraithen hinten auf ihn stiessen und seiner Ausbuchtung folgten.

Da wir den nunmehr folgenden Weiher zwischen dem warmen W. und Sonnenberger Thor schon erwähnt haben, so bleiben noch die Weiher von dem Sonnenberger Thore an zu erläutern übrig; keiner von denselben wird in dem Jahre 1524 genannt. Wenn nun im Jahre 1670 am 8. Januar Graf Johann der Stadt Wiesbaden, weil sie zur Wiederauferbauung der durch die Kriegsunruhen gänzlich ruinirten Stadtgräben und Weiher ihren möglichen, auch schuldigen Fleiss bewiesen und sie soweit wieder in Stand gesetzt hatte, dass sie zu der Stadt gemeinem Besten und Nutzen wiederum dienen konnten, in gnädiger Betrachtung ihres erwiesenen treuen Fleisses auf die zwei auferbauten Gräben und Weiher von dem Sonnenberger Thor an bis untig das Hospital das immerwährende Privilegium gegeben, in ihnen zu fischen und der Fischerei darinnen zu gebrauchen, wogegen sie die Stadt allezeit in gutem Bau und Wesen erhalten soll", so werden wir nicht irren, wenn wir hier für die frühere Zeit das Vorhandensein von ebenfalls mehreren Gräben und Weihern erwarten. Nun finden sich in unseren Aufzeichnungen drei Namen, die hierher zu passen scheinen: 1. der Spiegelweiher, im Jahre 1564, Taf. III, 1 bis m; 2. der Stumper, 1505, 1511, 1526, 1540, Taf. III, m bis n; 3. der Spital weiher 1559, Taf. III, n bis o. Sind dieses aber, wie man anzunehmen berechtigt ist, drei verschiedene Weiher, so könnte man annehmen, dass vor dem dreissigjährigen Kriege hier drei Weiher bestanden hätten, von denen später einer eingegangen, resp. mit den beiden anderen vereint worden sei, gerade so wie man im Jahre 1690 vorhatte, die zwei übrigen zu einem einzigen zusammenzuziehen; oder aber es lagen bis zum Hospital zwei Weiher, ein dritter hinter dem Hospital, zwischen diesem und dem nach der Heidenmauer hin sich erhebenden Berge. Diese letztere Ansicht wird bestärkt durch die freilich ohne Quellenangabe überlieferte Notiz, dass ein Weiher den Namen Saalweiher geführt habe, offenbar von seiner Lage im Saal, dem Distrikt vor der Stadt, welchem die Saalgasse ihren Namen verdankt; dieser Mittheilung, wie überhaupt allen Angaben von Schenck, die Thatsachen betreffen, dürfen wir vollen Glauben schenken; er ist in manchen Punkten für uns Ersatz für verlorne ältere oder gleichzeitige Quellen, die er noch benutzen

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konnte; bei manchen ist es aus den erhaltenen Ueberlieferungen möglich gewesen, seine thatsächlichen Angaben zu prüfen, und sie haben sich jedesmal als treu erwiesen. Es würde also einer der genannten drei Weiher hinter dem Hospital zu suchen und derselbe als identisch mit dem Saalweiher anzusehen sein, für den Raum aber zwischen Sonnenberger Thor und Hospital würden dann in der That noch zwei Weiher, wie später, übrig bleiben. Es fragt sich, welche von den genannten diese beiden waren. Zunächst ist nicht zweifelhaft, dass der Spiegelweiher durch seinen Namen auf die Lage in der Nähe des Badhauses zum Spiegel hinführt. Kennen wir auch nicht die Ursache dieser Namengebung oder welche Oertlichkeit, Badhaus oder Weiher, zuerst den Namen führte, da sie ziemlich gleichzeitig auftreten, das Badhaus 1532, der Weiher 1564, so liegt es doch nahe anzunehmen, dass beide Oertlichkeiten nahe bei einander waren, vielleicht von einer Quelle her benannt waren, oder der Weiher nach dem Badhaus, wie die Prüfung der Badhausnamen wohl ergeben würde. Der Spiegelweiher mag sich also vom Sonnenberger Thor bis hinter das Badhaus zum Spiegel erstreckt haben. Er war nicht gross, da nur geringe Letzmannschaft für diese Strecke bestimmt war. S. u.

Mehr Schwierigkeit macht der zweite Name, der Stumper, da er eher zwei anderen Oertlichkeiten anzugehören scheint, entweder dem stumpfen Thore oder dem stumpfen Thurme. Doch spricht gegen die Annahme, dass er an einem dieser zwei Orte gelegen, der Umstand, dass an beiden Orten kein Raum für einen weiteren Weiher vorhanden ist, vornehmlich aber die Reihenfolge der Weiher, in welcher sie im Jahre 1526 aufgezählt werden, wenn man doch annehmen muss, dass dieselbe keine gefällige ist; hier folgen sie nämlich in folgender Ordnung auf einander: Mainzer, (Hecht-), breiter, warmer Weiher und Stumper; die Aufzählung ist allerdings keine vollständige, da mehrere fehlen; doch dies erklärt sich daraus, dass von den fehlenden eben nichts zu berichten, der vor dem Sonnenberger Thor aber noch nicht wieder aufgerichtet" war; es folgte also auf den warmen Weiher in der Reihenfolge der Stumper; müssten wir uns wieder zum stumpfen Thurm (Taf. III, w) oder stumpfen Thor zurückwenden, so wäre die Aufzählung eine höchst sonderbare. Wir nehmen also an, dass er unmittelbar auf den Spiegelweiher folgte und sich bis zum Hospital erstreckte. Der Name mag sich aus der Lage und Richtung erklären. Er war, wie die anderen, herrschaftlich und wurde im Jahre 1715 mit dem anstossenden Spiegelweiher für 241 fl. an vier Bürger verkauft und demnächst trocken gelegt.

Endlich erwähnt Schenck Memor. I, pag. 32 und Hellmund

pag. 109 noch eines heidnischen Weihers, von dem sonst nichts bekannt ist. Wir haben ihn bei lit. p auf Taf. III. eingezeichnet. Sein Name weist ihm nämlich eine Stelle an dem heidnischen Thore an, wohin auch führen kann, dass hier eine Schütte erwähnt wird (1613); dieselbe lag hinter dem Garten des Badhauses zur Krone (Langgasse 36), und es führte ein abgesteinter Weg zu ihr, wie sie selbst abgesteint war. Jedenfalls kann er nur ein sehr kleiner Weiher und vielleicht nur zeitweilig mit Wasser angefüllt gewesen sein.

Dies waren die Weiher und Gräben der Stadt in der Mitte des XVI. Jahrhunderts. Es erübrigt noch eines Namens zu gedenken, der im Jahre 1526 vorkommt; hier werden nebeneinander aufgezählt: Mainzer, Nassau-, breiter Weiher; offenbar ist mit dem zweiten Namen der Hechtweiher gemeint, welcher danach neben dem appellativischen Namen noch einen besonderen gehabt haben muss, obgleich wir den Grund der Benennung nicht kennen, auch der Name sonst nicht vorzukommen scheint.

Die übrigen vorkommenden Namen bezeichnen Weiher in der Umgebung der Stadt, deren es bei dem grossen Wasserreichthum der Umgegend viele gab. Wir nennen die, welche uns begegnet sind; die meisten finden sich im Herdschillingsbuch von 1564.

1. Der alte Weiher bei Seeroben; 2. Breders Weiher vor der stumpfen Pforte, benannt nach Junker Conrad Breder von Hohenstein, welcher in Wiesbaden begütert war und 1605 starb; 3. Geispitzenweiher im oder am Hollerbornfeld, benannt nach den Herrn von Geispitzheim, welche im Laufe des XVI. Jahrhunderts den späteren Köther, zuletzt Mahrischen Hof in der heutigen Kirchgasse und ein ansehnliches Hofgut besassen; 4. Machamers Weiher vor der stumpfen Pforte, benannt nach den zwei Junkern Hans Machen heimer von Zweibrücken, von denen der ältere c. 1525 Amtmann dahier war; der Weiher mag derselbe als der Breder'sche sein, da Junker Conrad Breder von Hohenstein die Wittwe des jüngeren Machenheimer heirathete und seine Güter erbte; 5. der Halt weiher vor der stumpfen Pforte (1559); 6. der Pletzweiher an der Pletzmühle ; 7. der Sachsen weiher, nach Lage und Namen unbekannt; 8. Junker Knebel's Weiher vor der stumpfen Pforte; 9. der Koppenstein'sche Weiher; 10. der gemeine Weiher vor der Sonnenberger Pforte (1524); 11. der Weiher an der Dietenmühle; 12. mehrere Weiher bei Clarenthal.

Recapituliren wir, so gehörten zu den Stadtweihern folgende:

I. zwischen dem stumpfen und Mainzer Thore: 1. der gemeine Weiher; 2. der Oberweiher;

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