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Thürmer gaben ihre Zeichen mit dem Horn (1505), oder es ging die grosse Klapper durch die Stadt (1524). Auch der Kirchenthurm muss ausser Betracht bleiben, da dort weder Graben noch Weiher war. Dagegen kann man an zwei andere Thürme denken, den Uhrthurm und den Tessenthurm, Taf. III, z und u, die beide Glocken trugen, beide freilich in der Regel nicht danach benannt werden. Die BaumeisterRechnung vom Jahre 1547/48 spricht ausdrücklich von einem Glockenschran auf dem Tessenthorn", dessen Aufschlagen (er war durch den Brand des Jahres zerstört) drei Tage Arbeit und 27 Alb. Lohn kostete. Da der Tessenthorn oder Täschenthurm an der Heidenmauer in der Metzgergasse lag (über ihn s. weiter unten), so würde ein Weiher hinter demselben ebenderselbe als der beim Badhause, nämlich der im Graben, sein. Obgleich dies wohl möglich sein könnte, so dass er zwei Namen geführt hätte, so scheint doch dagegen zu streiten, dass im Jahre 1524 beide Namen zugleich vorkommen und zwar so, dass der Weiher beim Badhaus nebst drei anderen gefischt, aber keiner von diesen dreien, wohl aber der Glockenweiher mit neuen Fischen besetzt wird; wir werden besser thun, jenen das Schicksal seiner drei Genossen theilen zu lassen und diesen für einen anderen Weiher zu halten. So bliebe denn nur der Ausweg, den Glockenweiher hinter den Uhrthurm, der denn doch auch ein Glockenthurm war, zu versetzen, und zwar entweder neben den Badhaus-Weiher, oder aber auf die andere Seite, längs der heutigen Neugasse. Dass hier ein Wassergraben war, zeigt die Thatsache, dass von dem Uhrthurm zur Vorstadt eine Brücke führte, deren Neubau im Jahre 1567 erwähnt wird. Man kann also recht wohl annehmen, dass, wie der Badhausweiher auf der einen, so der Glockenweiher auf der anderen Seite des Uhrthurms gelegen habe, den man, vom Schlosse aus betrachtet, als hinter dem Glockenthurm gelegen" bezeichnen konnte. Sein Wasser mochte er aus jenem erhalten und auch an der niederen Pforte einen Abfluss nach dem breiten Weiher haben. Eine Bestätigung für diese Lage des Glockenweihers, resp. die Beziehung des Namens auf den Uhrthurm ergibt sich aus folgendem. Eine Urkunde vom 7. December 1457 nennt ein Haus und Hof mit Zubehör bei dem „Glockehus neben Jungher Dietherich Hud". Wir wissen zwar nicht, wo das Haus dieses Junkers lag, dürfen aber mit Recht vermuthen, dass es nicht neben dem Tessenthurm lag, weil daselbst keine adlichen Wohnsitze sich befanden; auch nicht neben dem Kirchenglockenhaus, da dies mit der Kirche ein Ganzes ausmachte und als Kirche bezeichnet worden wäre; auch nicht neben einem Glockenhaus im Schlosse, da in diesem Falle die Burg, resp. unser gnädiger Herr" als Nachbar genannt wäre;

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es bleibt also nur die Annahme übrig, dass das Glockenhaus der Uhrthurm war, eine Oertlichkeit, in deren Nähe allerdings auch Höfe von Adlichen sich befanden, sowohl in der Stadt, wo der Hof der Junker von Grorod war, als in der Vorstadt, wo z. B. der Hof des Walther von Nischwitz stand. Ein Haus der Hude von Sonnenberg aber lag nach dem Merkerbuch Fol. 10a etwa im Jahre 1384 in der Stadt. Der Glockenweiher erstreckte sich also vom Uhrthurme aus nach der niederen Pforte, Taf. III, z bis f.

Es bleibt der letzte Name übrig, der Behalt- (1503) oder Haltweiher (1500), den ich für denselben erachte als den „Weiher bei der Linden" des Jahres 1524. Er lag in dem Mühlgarten (1503); bei diesem Namen können wir nur an die Herrenmühle denken, die gewöhnlich mit dem Namen „die Mühle“ oder „die grosse Mühle“ bezeichnet wird im Gegensatz zur kleinen (Pletz-)Mühle und zur Spitalsmühle. Der genannte Garten lag oberhalb der Mühle; der Weiher diente zum Ansammeln des Wassers für diese, und ein Kendel von 28′ Länge trug ihr dasselbe zu (1524 vom Weiher bei der Linden). Ich möchte ihn zugleich für denjenigen Graben halten, der längs der Heidenmauer und zwar auf der Ostseite derselben hinzog, Taf, III, v bis w, und sich so als der äussere Graben der inneren Stadt nach dieser Seite hin zu erkennen gibt, der wie die andern, soweit er mit Wasser angefüllt war, den Namen Weiher erhielt und wegen der Nähe der Mühle als Haltweiher benutzt, demgemäss vielleicht umgestaltet wurde. Er muss demnach in älterer Zeit an dem sogenannten Graben (Grabengasse) begonnen haben. Ein Rest dieses älteren Theils war ein dem Mühlbach paralleler Bach an dieser Stelle (s. den Plan bei Ebhardt). Durch ihn wurde es möglich, der Mühle immer gleichmässiges Wasser zuzuführen. Als „Stadtgraben“ erscheint er noch in dem Project" vom Jahre 1690 (s. u.). Dagegen ist es zweifelhaft, ob unter ihm der Mühlweiher vom Jahre 1651 (s. u.), wo ein Wachthaus stand, zu verstehen ist, da eben diese Oertlichkeit auch an der Zwerchmauer am warmen Weiher“ und „an der Mühle" genannt wird. Es scheint also dieser Name viel mehr auf den warmen oder Nachenweiher zu passen. Stellen wir zum Schluss auch die inneren Weiher zusammen, so umgaben die eigentliche Stadt: 1. der Glockenweiher; 2. der Badhausweiher, 3. der Haltweiher, sowie das Schloss 4. der Schloss weiher. Somit ergeben sich zusammen 16 Weiher.

5. Die Fischzucht in den Weihern.

Nachdem wir die Lage, Grösse u. s. w. der einzelnen Weiher, soweit es nach den erhaltenen Notizen gelingen will, festgestellt haben,

wenden wir uns zur Benutzung derselben in Friedenszeiten. Wie schon bemerkt, dienten sie zu ergiebiger Fischzucht. Zu diesem Zwecke waren Kasten in den Weihern befestigt, wie von den meisten erwähnt wird, von den andern danach vorausgesetzt werden kann. Ihre Grösse lässt sich annäherend daraus entnehmen, dass der Zimmermann im Jahre 1526 neun Tage brauchte, um den Kasten zum Pletzweiher anzufertigen, zwei Tage, um das Holz im Walde zu hauen, sodann noch einige Zeit um sie aufzurichten; danach darf man sie nicht als allzu klein sich vorstellen, was auch aus der grossen Zahl der Fische hervorgeht. Um den Anfang des XVI. Jahrhunderts legte man Hechte ein, die man in dem Rheine gefangen hatte. Solcher Setzlinghechte" kamen im Jahre 1511

1. in den breiten Weiher

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50

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66

25

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Dazu bemerkt der Rentmeister: in der Lachen bei Bibrich ge

fangen 280, darum wäre die Lachen wohl zu hegen“.

Im Jahre 1524: 100 Stück im alten Rhein gefangen zu 12 Alb.;

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Im Jahre 1526 finden sich folgende Ausgaben:

1. Hecht in die Weiher gethan 696 Stück, kosten 5 fl. 11 Alb.

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2 Hell.; dem Schultheiss von Biebrich, die Fische in die Weiher zu

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In Betreff des Ertrags liegen folgende Angaben vor. Im Jahre 1500 wurden verkauft zwei Aale zu 6 Alb.; Hechte aus dem Haltweiher zu 2 Alb., ferner als man am Samstag post corp. Christi (den 20. Juni) den breiten Weiher musste von Noth wegen ablassen, den Wassergang zu machen, wurden etliche Fische verkauft“, zusammen für 22 Alb. 6 Hell. Im Jahre 1505: „Fische aus dem breiten Weiher verkauft, 3 Tonnen, jede zu 5 fl., beträgt zusammen 15 fl.; auf St. Michaels sind verkauft pfundweise zu 1 Alb. oder 6 Hell. aus dem Stumper an verschiedene Personen über 8 Pfund zu 18 fl. 7 Alb. 1 Hell." Weniger ergiebig war das Jahr 1511: man erlöste für 32 grosse Hechte

für 39 kleine

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8 fl.,

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dazu 116 Karpfen von Adolfseck 19 »

Im Jahre 1526 erlöste man

1. Mittwoch nach Remin. aus dem
Glockenweiher.

2. Mittwoch nach Oculi aus dem breiten

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132 fl. Alb. 2 Hell.

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In andern Jahren scheinen die Fische nicht verkauft, sondern in der Burg verzehrt worden zu sein (die Fische nehmen unter den Speisen eine grosse Stelle ein), wie 1540, wo die Ausgaben für das Fischen des Stumpers, des Weihers im Schlosse, des Mainzer und Pletzweihers 2 Gulden betrugen, und fast die gleiche Summe für 5 Weiher im Jahre 1549, ohne dass vom Erlös etwas gemeldet wird; ebenso wird von 1600 an nichts mehr von einem Verkauf von Fischen erwähnt.

Um diese Zeit hatte man sich den Karpfen zugewendet; im Jahre 1558 wurden 400 Karpfen im Pletzweiher gefangen, mit denen der Mittelweiher beim neuen Kloster (Clarenthal) besetzt wurde; der Pletzweiher wurde sofort wieder mit 650 Setzlingen bepflanzt; der Hechtweiher lieferte 440 Karpfen. Endlich im Jahre 1564 gewann man am 24. April aus dem Nachenweiher 2000 Setzkarpfen, welche nach Idstein geschickt wurden, aus ebendemselben am 30. April nochmals 1200 Setzkarpfen, welche gleichfalls nach Idstein kamen.

Es kostete freilich die Erhaltung der Weiher viele Mühe und Geld; sie mussten öfter gereinigt (1526 betrugen diese Ausgaben für drei Weiher circa 9 f.), das Schilfrohr beseitigt (1540), die Kasten erneuert und insbesondere andere Freunde der Fische abgewehrt werden; daher wurde das Erlegen eines Reihers, das öfter erwähnt wird, jedesmal mit

1/2 Malter Korn oder mehr belohnt und gehörte wohl mit zu den Obliegenheiten des Voglers, dessen öfter und auch mit Bezug auf Bäche und Weiher Erwähnung geschieht, wenn Ausgaben für Futter und Käfige für die Lockvögel u. A. (1500, 1524 und öfter) eintreten.

6. Die Weiher nach dem dreissigjährigen Kriege.

Der dreissigjährige Krieg fand die Vertheidigungswerke der Stadt, soweit sie auf den Gräben und Weihern beruhten, noch in dem alten. Zustande, namentlich erwähnt eine Bittschrift der Gemeinde vom 4. Januar 1621 die vier Fischweiher vor der Mainzer und Stadtpforte; auch das Bild vom Jahre 1624 und das Merian'sche von c. 1645 zeigen die Stadt in dieser Beziehung gut verwahret, wie man zu sagen pflegte. Doch während des Krieges hatte man in der Sorge um das nackte Leben und in Folge der Abwesenheit und Depossedirung des Fürsten der Erhaltung der Weiher keine Aufmerksamkeit geschenkt, und nach dem Frieden fand sich bei der Landvisitation, dass die Weiher um Wiesbaden ganz verheert waren. Es erging daher der Befehl, sie wieder in Stand zu setzen. Die Bürger wurden dazu mit herangezogen, indem ihnen erlaubt wurde, den „Kummer aus den Weihern zur Besserung ihrer Aecker und Gärten nehmen und hinnen fahren zu dürfen; es sollten die Weiher, einer nach dem andern, erstlich in's Trockene gesetzt und ein Graben durch sie gemacht werden, damit das Wasser ablaufe, und alsdann gegen Herbst 1650 die Ausführung des Kummers geschehen könne". Recess vom 27. Juli 1650. Die willige und fleissige Hülfe der Bürger belohnte der Graf Johann, wie wir oben sahen, mit der Ueberlassung von zwei Weihern an die Gemeinde. Ihren alten Weiher am stumpfen Thore hatte diese am 8. August 1659 auf vier Jahre an den Pfarrer Marsil. Sebastiani, der zugleich Badwirth in des Grafen Badherberge (Schützenhof) war, unter der Bedingung überlassen, dass er durch einen erfahrenen Seegräber ihn ausheben und von den darin befindlichen Sträuchern reinigen, sodann, wie vor Alter gewesen, ihn mit Fischen und Krebsen besetzen lasse. Im Jahre 1684 äussert sich der Graf Georg August missfällig über die Vernachlässigung der Gräben und Mauern und wünscht ihre Herstellung; doch gerade dieser Fürst war es, der durch den Plan der Stadterweiterung, die er in einem Erlasse vom 18. October 1690 zuerst kund machte (s. u.), die allmähliche Beseitigung dieser Reste früherer Zeiten herbeiführte. Die Stadt sollte zwar nach aussen nicht bedeutend erweitert werden, sondern nur die vielen leeren Plätze im Innern verbaut und insbesondere den vielen, durch die frevelhafte Kriegführung der Franzosen von Haus und Hof verjagten Pfälzern eine freundliche

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