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Der Frischfischfang hat sich demnach in Emden und den kleinen Küstenorten und Inseln nicht entwickelt; der gesamte Aufschwung ist auf Rechnung des Heringsfanges zu setzen. Was schliefslich die Rubrik ,,andere nach Pfund verkaufte Fischsorten" anlangt, so zeigt sich an den Ausweisen der Statistik der drei ersten Orte, dafs der Fang der darunter gerechneten Fischarten der Menge nach aufserordentlich zugenommen hat. Es verbirgt sich hinter dieser allgemeinen Bezeichnung die Thatsache, dafs heute eine grofse Zahl von Fischarten marktfähig geworden ist, die man früher vollständig verschmähte oder in ihrer Eigenschaft als Genufsfische gar nicht kannte, und das kann als einer der stärksten Beweise für die umfänglichere Gewöhnung des Publikums im Inlande an die Seefischnahrung angesehen werden.

Die angebrachten Fische kommen, wie erwähnt, nicht alle von deutschen Fahrzeugen und sind nicht einmal alle Nordseeursprungs; einen grofsen Teil bringen fremde Fischer, vor allem Skandinavier, an den Markt oder ortsansässige Händler oder auch das Inland. Die nachstehende UeberEmden, Norden, Norderney und Nordteich

Geestemünde

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sicht vom Altonaer Markt bezieht sich auf die nach Pfund verkauften Fische, also auf Seezungen, Butt, Schollen, Schellfisch und mag von dem verschiedenen Anteile an der Gesamtausfuhr ein Bild geben.

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Die skandinavische Einfuhr hat also vom Jahre 1892 an abzunehmen begonnen, wenn auch das Mafs der Abnahme nach dem mächtigen Sturze von 1892 auf 1893 wieder beträchtlich zurückgegangen ist. So charakteristisch aber auch der Rückgang der skandinavischen Anfuhr auf dem Altonaer Markte hervortritt; in der allgemeinen Einfuhrstatistik prägt er sich noch nicht so scharf aus.

Das Anwachsen der zu Markt gebrachten Fischmengen dürfte fast vollständig auf Rechnung der Fischdampfer, d. h. auf die gröfsere Ergiebigkeit der Grundnetzfischerei, zu setzen sein. Für die Jahre 1887, 1889, 1890 hat E. F. K, Johns in Finkenwärder 1) nachgewiesen, dafs die Segelfischerei der Unterelbe keinen Anteil an der vermehrten Zufuhr an den Märkten in Altona und Hamburg gehabt, aber auch keinen Rückgang erfahren hat. Ein Rückgang braucht auch nicht notwendig einzutreten, da die Dampfer nur äusserst selten die Fischgründe der Segelfischer aufsuchen und mittelst der schonenderen, wenn auch weniger ergiebigen Fangmethode der Küstenfischer bessere Fischqualitäten erzielt werden, als dies bei der Grundnetzfischerei der Fall ist. Johns giebt an, dass nach seinen Erfahrungen ein Pfund der von Dampfern gefangenen Fische 1890 im Durchschnitt auf 9,7 Pfennige kam, so dafs besonders wertvolle Fische sich darunter nicht befunden haben können. Die Finkenwärder Segelfischer dagegen erzielten auf der Hamburger Auktion pro Pfund 1887 25,8, 1888 16,5, 1889 20,4 Pfennige. Das zeigt, dafs bei diesen die wertvolleren Fischarten überwiegen. Ein Zweig der Fischerei war aber doch von der Dampffischerei mit dem Trawl verdrängt, das ist die Angelfischerei an der ostfriesischen Küste, deren Fangergebnisse von 1888/89 -1894 von 35-40000 Ztr. auf 5-10000 Ztr. im Jahre gesunken sind 2). Die Jahresdurchschnittspreise für die verschiedenen Fischsorten schwanden ziemlich stark. Es wurden erzielt in Pfennigen 3):

in Altona

in Geestemünde

1887 1888 1889 1890 1891 1892 1893 1894 1895 1887 1888 1889 1890 1891 1892 1893 1894 1895

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Im Durchschnitte der Jahre 1888-94 sind erzielt worden für das

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1) Mitteilungen des deutschen Seefischereivereins, 1891, S. 49 ff.

2) Ibid., 1895, S. 116 ff.

3) Für Hamburg stehen mir nur einige Angaben zu Gebote, die zudem von den anderen abweichen. Es wurden erzielt für das Pfund Jahresmittelpreise

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Die kostbareren Fische, die Luxuskonsumfische, wie wir sie vielleicht bezeichnen dürfen, halten also in Geestemünde einen beträchtlich höheren Preis als in Altona, während für den Fisch, der im Massenabsatze das meiste Gewicht hat, das Umgekehrte eintritt, wenn auch der Preisunterschied hier nicht so grofs ist.

Die Ursachen der starken Differenzen in den verschiedenen Jahren werden uns erst recht klar, wenn wir die Monatspreise mit ihren um so viel gröfseren Unterschieden betrachten, die sich naturgemäfs richten nach der Güte der Fische zu verschiedenen Jahreszeiten; nach der Jahreszeit in Bezug auf die herrschenden Temperaturen, von denen die Haltbarkeit und Versandfähigkeit der Fische sehr beeinflusst werden; nach der Ergiebigkeit der an den Markt gebrachten Fänge. Ein Abwarten günstiger Konjunkturen ist im Fischhandel unmöglich; die Dampfer laden die Fische bei ihrer Ankunft im Hafen unverzüglich aus, die Fische werden sofort für jeden Preis verkauft, sortiert und umgepackt und gehen mit den nächsten Zügen nach dem Inland. Durch alle diese Umstände werden die Preise stark beeinflufst. Wir legen der folgenden Tabelle die Fischanfuhr einheimischer Fahrzeuge zu Grunde. Die Fischpreise stellten sich in den verschiedenen Monaten der Jahre 1891 und 1895 in Altona:

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Bemerkenswert ist, dafs die rapid gestiegene Fischanfuhr bisher keinen ersichtlichen Rückgang der Preise zur Folge gehabt hat. Zwar klagt die Handelskammer Geestemünde darüber, aber aus den statistischen Nachweisungen ist die Berechtigung dazu nicht zu entnehmen und der einen Aussage steht die des Königlichen Kommerzkollegiums in Altona gegenüber, dafs die Preise bisher ziemlich fest geblieben seien. Es ist bei dieser Beobachtung zu bedenken, dafs die rasch steigende Produktion einen überaus aufnahmefähigen Markt vorfindet, und diese Aufnahmefähigkeit wird immer noch wachsen, je mehr solche Mafsnahmen, wie die Fischereiaustellung 1880 und die Austellung von Fischereierzeugnissen mit einer Kosthalle auf der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896 erzieherisch auf das Publikum im Inlande wirken. Dieses läfst sich jetzt noch leicht durch allerhand Vorurteile verleiten, die Fischnahrung zu verschmähen oder zu bestimmten

Jahreszeiten oder unter besonderen Umständen abzuweisen. Ein eklatantes Beispiel bot die Cholerazeit in Hamburg 1892. Obwohl die Aerzte übereinstimmend versicherten, dafs der Genufs von Fischen absolut ungefährlich sei, sank der Umsatz in Altona im August 1892 auf 98 000 M. und im September auf 30 000 M. gegen 116 000 M. und 112 000 M. in den entsprechenden Monaten des Vorjahres. In gleicher Weise fielen auch die Preise. Der Wert der edlen Fische fiel um 2/3, die geringeren Fische blieben wohl ganz unverkäuflich. So wurden am 25. August 6000 Pfund kleine Schellfische als Dünger weggefahren, in Geestemünde an einem Tage 300 Zentner. Diese Panik machte sich nicht nur örtlich, sondern an der ganzen Küste, an der Elbe, wie an der Weser und Ems, sogar an der Ostküste von Schleswig-Holstein bemerkbar1).

Natürlich wirkt bei der Preisgestaltung die Konkurrenz Norwegens, Schwedens und Dänemarks immer noch fühlbar, da diese Nationen alles daran setzen, die Märkte, auf denen sie von Jahr zu Jahr mehr Boden verlieren, zu halten. Und zwar erfolgen die Hauptzufuhren von frischen und gefrorenen Fischen, den sogenannten Nordkapschellfischen, zu der Zeit, wo die Preise am besten sind. So kann es kommen, dafs momentan eine Ueberfüllung des Marktes eintritt, wie eine solche z. B. die Geestemündener Dampfer zur Hälfte zwang, im Sommer 1894 in England oder Holland Absatz zu suchen. Der Preisdruck wird aber immer sehr schnell ausgeglichen. Dafs eine Ueberfüllung der Märkte vermieden, und überhaupt der schnelle Absatz nach Möglichkeit unterstützt werde, liegt sowohl im Interesse des Händlers als des Konsumenten, und es ist Sache der Eisenbahnverwaltungen, hier einzugreifen mit Ausnahmetarifen für frische Fische und die Zulassung ihrer Beförderung in Eilzügen oder besonderen Fischzügen, wie das zum Teil auch schon geschehen ist.

Die Zwischenhandelsgewinne im Fischhandel sind anscheinend sehr grofs; man muls aber hohe Sätze für Fracht- und Verpackungskosten, sowie für Verluste durch Verderben der Fische in Anrechnung bringen. Leider ist es nicht möglich, genügendes Material aus dem Inlande zu beschaffen, um eine gute Vergleichung anzustellen. Die Fischpreise im örtlichen Grofs- und Kleinhandel werden nur in wenigen statistischen Jahrbüchern verzeichnet und zwar auch erst seit einigen Jahren, wiederum ein Beweis dafür, dafs der Fischkonsum erst seit kurzer Zeit merklich zunimmt. In der That ist es ziemlich schwierig, eine gute Statistik der Fischpreise zu beschaffen. Das Kaiserlich Statistische Amt hat auf eine dahingehende Anregung des Verbandes der Handels- und Gewerbevereine in Oldenburg geantwortet:

,,Die Ermittelung und Feststellung von Klein handelspreisen für Fische, die von den Marktbehörden nach Mafsgabe der dafür geltenden Bestimmungen vorgenommen wird, ist an wenigen Plätzen auch auf Seefische ausgedehnt worden, und die darüber veröffentlichten Preisnotizen genügen für die Berechnung brauchbarer Durchschnittspreise unseres Erachtens nicht.

Was die im Grofs handel mit Seefischen erzielten Preise anlangt, 1) Mitteilungen, Jahrgang 1892, S. 142 ff.

so wären wir gern bereit, in unseren Nachweisen über ,,die Grofshandelspreise wichtiger Waren" regelmäfsige Mitteilungen darüber zu geben, wenn die für solche Berechnungen erforderlichen Grundlagen vorhanden wären. Bisher fehlt es jedoch zunächst fast noch ganz an Einrichtungen, um die Tagespreise von Seefischen in statistisch brauchbarer Form festzustellen und sie zur regelmäfsigen Notiz zu bringen. Die umfangreichsten und wohl auch relativ besten Angaben, welche uns bisher bekannt geworden sind, beziehen sich auf die Tagesnotierungen in der Berliner Grofsmarkthalle. Diese Daten weisen nun von Tag zu Tag so erhebliche Schwankungen auf und bewegen sich aufserdem in 80 weiten Grenzen, dafs aus ihnen rationell ermittelte Durchschnittspreise nicht gewonnen werden können. Diese Fehler haften den an anderen Plätzen notierten Preisen in gleichem Mafse an. Aufserdem bleibt zu erwägen, dafs es bei der durch Zufälligkeiten beim Fang verursachten Verschiedenheit der zu Markt gebrachten Fische unseres Erachtens überhaupt nicht möglich ist, bestimmte, stets am Platze vorhandenen und gehandelte Sorten herauszufinden, auf welche die Preisberichterstattung zu beschränken wäre. Denn es kann nicht Aufgabe der in Frage stehenden periodischen Nachweise sein, eine Zusammenstellung der überhaupt gehandelten Sorten nach Art der täglichen Preiscourante zu geben, sondern es würde auch bezüglich der Fischpreise die für unsere Veröffentlichungen bisher geltende Norm festzuhalten sein: für bestimmte gleichbleibende Sorten wirklich von Monat zu Monat und von Jahr zu Jahr vergleichbare Preise aneinander zu reihen, um ein zuverlässiges Bild der Preisbewegung für einen längeren Zeitraum zu schaffen".

Die spärlichen Notizen, die mir zur Verfügung stehen, habe ich nachfolgend für Schellfische zusammengestellt:

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1) Statistische Jahrbücher und Mitteilungen der betreffenden Städte.

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