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Hinsichtlich der Begleiter unterscheiden wir bei der Aufzählung:
1) Die Anzahl der Gewerbetreibenden, welche Begleiter mit sich führen,
2) die Anzahl der Begleiter überhaupt,

3) wieviel Begleiter die einzelnen Gewerbetreibenden mit sich führten.

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Sehen wir uns vorerst diese Zahlen einmal an, so finden wir, dafs die meisten Hausierer in den Kreisen Mühlhausen, Heiligenstadt, Nordhausen und Worbis ansässig sind, ja dafs die übrigen fünf Kreise zusammen nur ungefähr so viel haben, als ein einziger von jenen. Das Eichsfeld stellt also bei weitem das gröfste Kontingent, denn auch ein Teil des Kreises Nordhausen gehört noch zu demselben. In letzterem ist es hauptsächlich das Harzstädtchen Benneckenstein mit allein 754 Hausierern, welcher hinsichtlich der Anzahl ins Gewicht fällt.

Bei der Vergleichung nach dem Geschlechte ist das Verhältnis in den einzelnen Kreisen ein sehr verschiedenes :

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Auch hier ist es Kreis Nordhausen, welcher durch seine grofse Anzahl weiblicher Personen, die Hausierhandel treiben, auffällt. Auch das liegt an Benneckenstein, wo beinahe doppelt soviel Frauen, als Männer Wandergewerbescheine innehaben.

Am frappantesten ist jedenfalls die Thatsache, dafs wir hiernach. über 6000 Gewerbetreibende im Umherziehen haben, während in der Berufsstatistik nur 1766 angegeben sind. Ich suche dies daher zu erklären, dafs unter den 6000 viele irgend einen Zweig der Hausindustrie resp. ein Handwerk betreiben und diesen als Hauptberuf angegeben haben und vielleicht nur zu Zeiten dem Berufe eines Hausierers nachgehen, um ihre selbstgefertigten Waren zu vertreiben.

Zum Teil liegt es auch daran, dafs die Berufszählung im Sommer, also zu einer Zeit stattfindet, wo sich ein grofser Teil der Hausierer unterwegs befindet und bei der Berufszählung nur die Ortsanwesenden gezählt werden.

Was die grofse Anzahl von Begleitern betrifft, die ein einzelner Gewerbetreibender, speziell im Kreise Worbis, mit sich führt, so kommt dies daher, dafs hier, z. B. in dem Orte Hundshagen, viele Musikanten wohnen, von denen häufig 4-10 zu einer Gesellschaft gehören. eigentlichen Hausierer haben meistens nur einen, selten zwei Begleiter bei sich.

Die

Um nun eine Vergleichung vornehmen zu können und zu sehen, wie sich die Verhältnisse seit dem Jahre 1882 gestaltet haben, ob die Anzahl der Personen ab- oder zugenommen hat, inwiefern eine Aenderung hinsichtlich der Begleiter und Fuhrwerke eingetreten ist, gelangten wir durch die hier für 1893 ausgestellten Wandergewerbescheine zu folgendem überraschenden Resultat. Es betrieben den Gewerbebetrieb im Umherziehen 1893

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Stellen wir die Zahlen 6020 (1882) und 4875 (1893) nebeneinander, so finden wir eine Abnahme von ca. 20 Proz. Eine derartige Abnahme hat wohl in solch kurzer Zeit in keinem anderen Berufe stattgefunden.

Noch interessanter wird es, wenn man sieht, wie trotz einer Abnahme der Personenzahl um 20 Proz., die Mehreinnahme an Steuern 4 Proz. beträgt, also eine Steuererhöhung von ca. 24 Proz. eingetreten ist. Ja, wird man erwidern, dann sind jedenfalls die Verhältnisse der Gewerbetreibenden bessere geworden oder sie betreiben ihr Gewerbe in gröfserem Mafsstabe, aber auch dieses ist leicht durch Aufzählung der Begleiter, welche der Hausierer im Jahre 1893 mit sich führte zu widerlegen. Begleiter hatten im Jahre 1893

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1) Nach einer uns vorliegenden Statistik sind im Kreise Mühlhausen für das Rechnungsjahr 1894/95 nur noch 865 Gewerbescheine gelöst worden,

Wir finden hier bei Vergleichung der beiden Jahre und der Anzahl der Gewerbetreibenden, welche Begleiter mit sich führen, einen Rückgang von 616 (1882) auf 298 (1893) oder in Prozenten ausgedrückt einen Rückgang von ca. 55 Proz.

Das gleiche Verhältnis zeigt sich bei der Anzahl der Begleiter selbst, nämlich eine Abnahme von 1005 (1882) auf 447 (1893), wo der Rückgang sogar 60 Proz. beträgt.

Am auffälligsten zeigt sich letzterer im Kreise Worbis von 206 (1882) auf 25 (1893), resp. 533 (1882) auf 110 (1893) bedingt wohl hauptsächlich durch den Rückgang der Handweberei in diesem Kreise.

Eine Zunahme ist zu konstatieren in den Kreisen Langensalza und Weifsensee, welche ihren Grund darin hat, dafs hier der Gewerbebetrieb im Umherziehen nicht Hausierhandel im eigentlichen Sinne ist, sondern sich hauptsächlich auf den Ankauf von Landesprodukten beschränkt.

Eine unbedeutende Zunahme hat noch im Kreise Mühlhausen stattgefunden.

Auch bei den Fuhrwerken, welche benutzt werden, ist eine geringe Zunahme zu verzeichnen, welche allerdings bei der allgemeinen Abnahme des Hausierhandels überhaupt, um so mehr auffällt. Jedoch auch diese ist bei genauer Kenntnis der Sachlage leicht zu verstehen.

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Eine Abnahme hat stattgefunden im Kreise Worbis von 101 (1882) auf 30 (1893). Diese Zahlen lassen auf eine bedeutende Abnahme des Hausierhandels überhaupt schliefsen, um so mehr, als gerade Worbis mit der Hauptsitz des Hausierhandels ist und die Zahl der Begleiter in noch höherem Mafse abgenommen hat.

Die Hausierer im Kreise Worbis vertreiben hauptsächlich Baumwollenund Leinen waren, sowie ein Teil derselben alle zulässigen Gegenstände. Sie konnten also, wie sich zeigt, schon unter der jetzigen Gesetzgebung nicht mehr mit dem stehenden Geschäftsbetrieb konkurrieren. Bedingt ist dieser Rückgang hauptsächlich aber durch den Rückgang der Handweberei. Es zeigt sich hier der enge Zusammenhang mit der Hausindustrie.

Woher resultiert nun die Zunahme von Fuhrwerken

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trotz der Abnahme sowohl der Hausierer als auch deren Begleiter?

Diese hängt gleichfalls zusammen mit dem Betriebe gewisser Hausindustrien oder Handwerksbetrieben, welche voluminöse Artikel herstellen und deren Vertrieb am besten nur durch Fuhrwerk geschehen kann.

So sind es im Kreise Nordhausen Holzwaren (Benneckenstein), in den Kreisen Heiligenstadt und Mühlhausen Korbwaren, welche eines gröfseren Transportmittels bedürfen.

Die ungemein grofse Zahl von 42 Fuhrwerken im Kreise Weissensee bei nur 153 Gewerbetreibenden im Umherziehen hat ihren Grund darin, dafs sich wie schon oben bemerkt, diese Gewerbetreibenden meistens mit dem Ankauf von Landesprodukten beschäftigen.

Nach dem Geschlechte geordnet waren im Jahre 1898 von 4875 Hausierern:

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Das Verhältnis ist ungefähr dasselbe geblieben, um ein Geringes hat sich dasselbe zu Gunsten der weiblichen Personen verändert, nämlich von

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Im Kreise Nordhausen sind noch mehr weibliche Personen (im Verhältnis) als 1882 mit dem Hausierhandel beschäftigt, was nur allein dem Orte Benneckenstein zuzuschreiben ist, wo 1893 von 486 Hausiergewerbe treibenden Personen 298 weibliche und nur 188 männliche waren.

Alle diese Zahlen beweisen zur Evidenz, dafs der Hausierhandel seit dem Jahre 1882 bedeutend abgenommen hat, um aber zu zeigen, dafs der Hausierhandel eng mit der dortigen Hausindustrie zusammenhängt, haben wir einige Orte herausgegriffen, welche keine spezielle Hausindustrie betreiben, und solche, bei denen letzteres der Fall ist.

Orte, welche keine spezielle Hausindustrie treiben sind z. B.

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Wir sehen bei allen diesen eine Abnahme, welche den Durchschnittsprozentsatz von 20 Proz. teilweise weit übersteigt, in Wachstedt z. B. 60 Proz., in Benneckenstein 50 Proz. beträgt.

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eine Zunahme von ca. 50 Proz. Dieses ist daher zu erklären, dafs hier und den umliegenden Dörfern eine rege Korbwaren- und Fufsmattenhausindustrie herrscht, welche durch den Hausierhandel in die Lage versetzt worden ist, ihr Gebiet auszudehnen.

Weiter haben wir dann für das Jahr 1893 eine Untersuchung darüber angestellt, mit welchen speziellen Artikeln die Gewerbetreibenden handeln, resp. welcher Art die persönlichen Leistungen sind, die sie ausführen und haben wir hier 11 Unterscheidungen getroffen. Allerdings liefs sich die Grenze bei manchen nicht scharf ziehen und nicht angeben, in welche Rubrik einzelne einzuschalten waren; im grofsen und ganzen genügte aber die von uns gemachte Einteilung.

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Wir unterschieden folgender

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Wir sehen, dafs sich nach dieser Einteilung circa die Hälfte mit dem Verkauf von wollenen-, baumwollenen-, Holz- und Korbwaren, also den Hauptartikeln der Hausindustrie, beschäftigen; den Handel mit Nahrungsmitteln und landwirtschaftlichen Produkten besorgen 745. Nur 216 haben Wandergewerbescheine für alle zulässigen Gegenstände, beinahe ebensoviele für Musikaufführungen und Schaustellungen.

Eine Statistik nach dem Alter liefs sich leider nicht bewerkstelligen, da Angaben darüber in den Steuererhebungslisten gänzlich fehlen, jedoch läfst sich nach der bei der Ausstellung von Wandergewerbescheinen befolgten Praxis mit Sicherheit annehmen, dafs jugendlichen Personen Gewerbescheine nur in ganz beschränkter Zahl erteilt worden sind.

Nach der Novelle vom 6. August 1896 ist der Wandergewerbeschein in der Regel zu versagen, wenn der Nachsuchende das fünfundzwanzigste Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Diese Bestimmung wird ohne Zweifel einen weiteren Rückgang des Hausiergewerbes zur Folge haben,

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