Imágenes de páginas
PDF
EPUB

Lebenslauf.

Johannes Lahusen wurde am 17. Juni 1884 zu Bremen geboren. Er besuchte die Gymnasien zu Hamburg und Leipzig. Nach bestandener Reifeprüfung studierte er seit Ostern 1903 Geschichte und Deutsch an den Universitäten Tübingen, Bonn und Freiburg i. B.

Zu ganz besonderem Danke ist er seinem hochverehrten Lehrer, Herrn Geh. Hofrat Professor Dr. v. Below verpflichtet. Er gab die Anregung zu dieser Arbeit und hat den Verfasser bis zu ihrem Abschlusse mit seinen Ratschlägen auf das freundlichste unterstützt.

247929

UNIV. OF
CALIFORNIA

Einleitung.

Geschichte Ober- und Niederösterreichs bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts.

Eine Fülle von Einzeluntersuchungen ist im Laufe der letzten Jahrzehnte über die Geschichte der Ostmark und ihres Hinterlandes westlich der Enns erschienen. Dringend bedurfte das zusammengetragene Material der Sichtung und Zusammenfassung. 1847 war die letzte Geschichte des Landes ob der Enns aus der Feder von Franz Xaver Pritz erschienen. Eine ausführliche Geschichte Niederösterreichs von wissenschaftlicher Bedeutung war überhaupt nie in Angriff genommen worden. Die neueren umfassenderen Werke von Krones, Huber und Anderen konnten nur eine kurz zusammengedrängte Darstellung bieten. So kam denn Vancsa mit seiner „Geschichte Nieder- und Oberösterreichs", deren erster Band im Jahre 1905 erschien, einem wirklichen Bedürfnisse entgegen. Zum ersten Male wurde hier auf breiter Grundlage und unter Verwertung aller Einzeluntersuchungen ein Bild der politischen, rechtlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Lande unter und ob der Enns zu geben versucht. Auf seinem Werke beruht vornehmlich dieser Überblick, der den Hintergrund zeichnen soll, von dem die Anfänge des österreichischen Städtewesens sich abheben. 1)

Das Regiment der Römer war im 5. Jahrhundert in den Donaugegenden zusammengebrochen. Verschiedene Völker traten das Erbe ihrer Herrschaft an. Westlich der Enns vermutlich zunächst die Alamannen, die dann im 6. Jahrhundert

1) Vergl. ferner besonders: Huber, Geschichte Österreichs Bd. I und Krones, Handbuch der Geschichte Österreichs Bd. I und III.

den Baiern Platz machten. Neben ihnen hatten sich Slaven im Lande festgesetzt. 1) Sie traten aber an Bedeutung hinter den herrschenden Bajuvaren weit zurück. Die staatliche Organisation war germanisch. Ihre Grundlage bildete die Gauverfassung. Südlich der Donau lagen Traungau und Mattiggau. Auch ein bescheidener Teil des Rotgaues reichte über den Inn nach Oberösterreich hinein. Nördlich der Donau reichte der Schweinachgau nach Osten sicher bis zur großen Mühel, vielleicht noch weiter bis zur Rotel.2) Freilich war hier im 8. Jahrhundert für die Kultur noch wenig geleistet. Nur ein schmaler Streifen Landes zwischen Donau und Nordwald war der Besiedelung erschlossen. Anders sah es schon in den südlichen Gauen aus.

Die Einführung des Christentums wurde für ihre Entwicklung sehr bedeutsam. Bereits am Ausgang des 7. Jahrhunderts scheint die Christianisierung des Landes ob der Enns wenigstens äußerlich vollendet gewesen zu sein.3) Im 8. Jahrhundert erhielt sie ihren Abschluß durch die Errichtung der Bistümer Regensburg, Freising, Passau und Salzburg (739). Die bairischen Herzöge erkannten die kulturfördernde Macht der Kirche und säumten nicht, ihre Tätigkeit zu begünstigen. Die Notitia Arnonis und die Breves Notitiae berichten von reichen Schenkungen Theodos an das neugegründete Peterskloster zu Salzburg.4) Schon im Beginn des 8. Jahrhunderts existierte St. Florian.5) Noch unter dem Agilolfinger Otilo entstand

1) Vergl. über Ober- und Niederösterreich bis zum Anfange des 10. Jahrhunderts auch Mühlbacher, Deutsche Geschichte unter den Karolingern vor allem p. 166-189 und p. 649-654; vergl. ferner den Aufsatz von Riezler, Die Ortsnamen der Münchener Gegend. (Oberbayerisches Archiv Bd. 44, 1887 p. 32 ff.)

2) Über die Gaue und ihre Grenzen vergl. außer Vancsa, Geschichte Nieder- und Oberösterreichs I p. 117-119 besonders Strnadt, Die Geburt des Landes ob der Enns p. 10-31.

3) Über die Christianisierung Baierns und Noricums vergl. die Zusammenfassung bei Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands I 3. und 4. Aufl. p. 357-383.

4) Salzburger Urkundenbuch I p. 4 und p. 19. Hauck a. a. O. I p. 376. 5) Hauck a. a. O. II 2. Aufl. p. 432 Anm. 3. Anders Vancsa a. a. O. I p. 143 und p. 145, der das Kloster,,nicht viel vor 888" gegründet werden

Mondsee, dessen Besitz der Herzog bedeutend vermehrte.1) Otilos Sohn und Nachfolger Tassilo stiftete 777 das Kloster Kremsmünster unfern der awarischen Grenze.2)

Er war der letzte der alten Stammesherzöge. DieAbhängigkeit Baierns vom Frankenreich hatte sich im Laufe des 8. Jahrhunderts allmählich gesteigert. Tassilo suchte sie zu beseitigen. Das Unternehmen miẞlang. 788 wurde der Herzog von Karl dem Großen abgesetzt und ins Kloster gesperrt. Umsonst hatte er die Awaren um Hilfe gebeten. Jetzt verwickelte er sie mit in seinen Sturz. Karl beschloß, mit diesen unruhigen Nachbarn für alle Zeiten abzurechnen.

Die Awaren waren im 6. Jahrhundert die Nachfolger der Langobarden geworden. Östlich der Enns begann ihr Herrschaftsgebiet. Ein wildes den Hunnen verwandtes Reitervolk, waren sie gleich diesen unfähig, Kulturträger zu werden. Sie blieben Nomaden. Den Ackerbau besorgten die etwa zur gleichen Zeit eingewanderten Slovenen. Als Karl sich zum Angriffe anschickte, war die Macht der Awaren innerlich bereits gebrochen. Unaufhörliche innere Fehden verzehrten ihre Kräfte. Nur die Aufstände der Sachsen verzögerten ihre völlige Niederwerfung bis zum Jahre 796.

In dem neueroberten Lande schuf Karl zwei Markgebiete: das südliche, Friaul umfasste das heutige Kärnten, die Steiermark und das südöstliche Niederösterreich; das nördliche, das Donaugebiet. Dieses war ohne festen Namen und ohne scharf umrissene Grenzen. Nur seine Westgrenze, der Ennsfluß, stand fest. Auch war dem Markgrafen der Traungau verliehen, um ihm einen festen Rückhalt an altdeutschem Gebiete zu geben. Seine Aufgabe war, die Kolonisierung des neuerworbenen Donaugebietes in die Wege zu leiten, seine

läßt. Erben hat gelegentlich der Besprechung der Arbeit von Strnadt, Passio sancti Floriani (Archivalische Zeitschrift Bd. 8 uud 9) die Existenz St. Florians für die Zeit Karls des Großen erwiesen. (Historische Vierteljahrsschrift Jahrgang IV p. 528 ff).

1) Hauck a. a. O. I p. 504, II p. 433. Ob Otilo der Gründer des Klosters war, wie Vancsa a. a. O. I p. 127 will, muß dahingestellt bleiben. Jedenfalls entstand es unter seiner Regierung.

2) Hauck a. a. O. II p. 433, Vancsa a. a. O. I p. 128.

« AnteriorContinuar »