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Das Amt Simmern bestand damals aus 2 nicht zusammenhängenden Stücken, indem die unter 5 genannten Ortschaften von dem Hauptteil getrennt waren.

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Rhein böllen, Ellern, Dichtelbach, Erbach und KleinWeidelbach bildeten das alte Gericht", den Kern der Pfalzgräflichen Herrschaft auf dem Hunsrück. Rheinböllen kommt in Pfälzischen Urkunden erst 1314 vor, als es durch den erwählten König Ludwig den Bayern mit dem Schloss Fürstenberg und den Pfälzischen Gerechtsamen zu Diebach und Manubach an den Erzbischof Peter von Mainz verpfändet wurde 15), aber es scheint, dass es zur alten „Pellenz" gehört habe. 1316 wnrde die Hälfte an Rheinböllen (M 19) durch Ludwig dem Erzbischof Baldewin von Trier 16) und 1320 an dessen Bruder König Johann von Böhmen versetzt, wofür der andere Teil an Baldewin übergeben wurde 17). 1322 wurde diese Pfandschaft von der Pfalzgräfin Mechthilde und ihrem Sohn Adolf bestätigt 18). Im Vertrag von Pavia vom 4. August 1329 wird Rinbull ausdrücklich unter den Ortschaften genannt, die zur Rheinpfalz gehören sollten 19), ebenso im Vertrag von Neustadt vom 18. Februar 1338 20). In Verhandlungen mit Kurmainz vom 29. Mai 1344 werden die Rechte der Pfalz an Rynbulle erwiesen 21). Am 12. Dezember 1352 trug Pfalzgraf Ruprecht I. dem Erzstift Trier die Burg Stahleck und die Hälfte von Braunshorn und Rheinböllen zu Lehen auf 22). Seitdem erscheint,,Rynbül halb mit dem alten und neuen Gericht auf dem Hunsrück" in den Lehenbriefen der Erzbischöfe von Trier (1353, 1359) 23).

Zu Ellern (L20) war ein Ingericht, wohl nur grundherrlicher Art, welches an Adlige verliehen war. Am 2. Februar 1381 versetzte Wernher Knebel Ritter von Katzenellnbogen mit Bewilligung seiner Brüder Heinrich, Konrad und Gerlach dem Ritter Dietrich Knebel, Burggrafen zu Stalberg alles, das ich han zu Ellern in dem dorff und in dem gericht, es sei gericht, rente, zinse, felle, velt, wasser, weide etc. für 150 Goldgulden 24). Diese Gerichtsbarkeit war Lehen vom Pfalzgrafen Ruprecht dem älteren. Ein anderer Teil an dem Gericht zu Ellern (Elren) wurde am 10. Juli 1382 durch Johann Rost Ritter, Heinrich und Johann Gebrüder Edelknechte von Schoneberg an den

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**) Zweibrück-Veldenzer Copialbuch in München II. fol. 29, 30.

Pfalzgrafen Ruprecht den jüngeren verkauft 25). 1386 ging ein Anteil von Heinrich und Gerlach Knebel an den oben genannten Dietrich Knebel über. Auch der Schönbergische Anteil war Pfälzer Lehen, und zwar Burglehen von Stalberg 26).

In den Wäldern der Junker Wolff von Sponheim zu Dörrenbach und Seibersbach (Geierstein und Nyrstein) und in den Pfalzgräflichen Wäldern in der Gemarkung (Soon, Hahnenkammer, Jungenwald, Ritzburzel) war die Gemeinde weideberechtigt 27).

Klein Weidelbach (L 20) hatten die Futtersack vom Stege zu Lehen von der Pfalz; kurz vor 1400 war Henne Futtersack von Pfalzgraf Ruprecht III. belehnt mit Wydelbach dem Dorf auf dem Hundsrück, dem Waldrecht im Sain (Soon), einem Zehnten in Boller Gericht, und mit Gülten zu Dietelbach, welche die Heimburger reichen 28).

1599 waren die 4 Hausgesessene Erbbeständer der dem Pfalzgrafen von Simmern gehörigen Güter, die die ganze Gemarkung ausmachten 29). Es war also ursprünglich nur ein Hofgut, das nach dem Aussterben der Familie Futtersack dem Pfalzgrafen heimgefallen war.

Erbach (M 19) gehörte zur Hälfte in das Amt Bacharach, wie auch das Bacharacher Weistum angibt, nach welchem der durchfliessende Bach die Grenze bildete: Erbach jenes ijt der beche, daz horet in unser herren gerichte 30). In dem Vertrag von 1440 zwischen den beiden Pfalzgräflichen Linien wurde bestimmt, dass Kurfürst Ludwig im Besitz des Waldes Strudt bleiben sollte, aber die Unterthanen des Pfalzgrafen Stephan zu Erbach ihr hergebrachtes Weiderecht in diesem Wald ungeschmälert behalten sollten 31).

Simmern (L 20) (Altensimmern zur Unterscheidung von Simmern unter Dhaun), Simera, wird unter den Orten im Nahgowe genannt, wo der frühere Graf Adilbert am 21. Juni 846 dem Kloster St. Alban zu Mainz Grundbesitz geschenkt hat 32).

Später finden wir Simmern als Luxemburger Lehen im Besitz der Raugrafen. In der oben erwähnten Sühne von 1322 wurde auch bestimmt, dass die Raugrafen Georg und Konrad in ihrem Besitz zu

25) Regesten der Pfalzgrafen I. 5145.
27) Simmerer Amtsbeschreibung 1599.
28) Regesten der Pfalzgrafen I. 6265.
29) Simmerer Amtsbeschreibung 1599.

26) Daselbst 6117.

30) Bacharacher W. v. 1386, Grimm Weistümer II. 217.
3) Staatsarchiv Coblenz, Handschrift A I 4 Nr. 2 fol. 196 v.
32) Mittelrheinische Regesten I. 561.

Simmern bleiben sollten. Sie scheinen in der Fehde Simmern dem König Johann von Böhmen, Grafen von Luxemburg, zu Lehen aufgetragen zu haben 33). Am 20. März 1323 erklärte der König, dass der Raugraf Georg die Stadt Simmern mit den Leuten, Gerichten und Zugehörungen gelegen zwischen Rymbullen und Kirperg (Rheinböllen und Kirchberg) Mainzer Diocese nunmehr vom Erzbischof Baldewin von Trier zu Lehen empfangen könne, nachdem er der Grafschaft Luxemburg andere Güter zu Lehen aufgetragen habe 4). Der Auftrag an Baldewin geschah am 30. November 1330 gegen 600 Pfund Heller. Als Gegenstand des Auftrages bezeichnet Georg unser stad und unsern hof zu Aldensymern im Menzer bischdum und unser burg und veste, die itzunt da erbuwet ist oder noch gebuwet mag werdin, mit unsern mannen, burgmannen, luten, kirchsatzen und zehenden, gerichten hoch und niedern und mit alle dem gute und reichte, daz wir da han, oder noch dar gewinnen mugen“ 35). Sollte Raugraf Konrad seinen Anteil um die 700 Pfund, für die er dem R. Georg verpfändet war, wieder an sich lösen, so soll er davon Lehnsmann des Erzstifts Trier werden. Der Burgbau des Raugrafen, dessen er in seiner Urkunde gedenkt, war 1338 noch nicht fertig, denn Erzbischof Baldewin bewilligte ihm damals einen Beitrag zu den Kosten 36).

Des Raugrafen Georg Enkel, Philipp und Konrad von Bolanden, und zwei Grafen Friedrich von Leiningen verpfändeten 1358 Stadt und Burg Alt-Simmern den beiden Pfalzgrafen Ruprecht für 1800 florentiner Gulden. Im November 1359 wurde in den Kurpfälzischen Landen eine Steuer erhoben, um den Kauf von Simmern zu bewirken, der dann noch im gleichen Jahre für den Kaufpreis von 4000 Gulden vollzogen worden ist 37).

So kam Simmern zu den bisherigen Pfälzischen Besitzungen auf dem Hunsrück hinzu und wurde bald deren Amtshauptstadt an Stelle von Rheinböllen.

33) Regesten der Pfalzgrafen I. 1981.

34) Günther, Codex diplomaticus Rheno-Mosellanus III. 211 f.

35) Günther, Codex diplomaticus Rheno-Mosellanus III. 289 Nr. 170. Kurz vorher, am 12. Juli 1330, hatte Kaiser Ludwig der Bayer dem Raugrafen Georg ein Privileg für Simmern erteilt, und die Stadtfreiheit, einen Wochenmarkt und einen achttägigen Jahrmarkt von Bartholomäustag ab bewilligt. Rheinischer Antiquarius II. 6, 31.

36) Günther a. a. O. III. S. 373 Nr. 235.

37) Regesten der Pfalzgrafen I 3098, 3163, 3175; Wigand, Wetzlar'sche Beiträge II, 249.

Schon unter den Raugrafen hatte zur Stadt ein Dorf Endilskomede, das jetzige Chümbdchen 38) (L 20), gehört.

Zwischen die nördlichen und südlichen Teile des Amtes „auf dem Hunsrück" in seinem Bestand von 1368 schob sich eine Herrschaft ein, die zu Chumb (Klosterchumbd) (L 19) ihre Schultheisserei, in Rayerschied (L 19) ihr Gericht hatte. Vor 1196 war Chumbd (Comeda) im Besitz des Heinrich von Dicke, der die dortige Kapelle einem Mönch Eberhard und anderen Mönchen schenkte und das zugehörige Gut von der Vogtei befreite. Dies ist der Anfang des Cistercienserklosters Chumbd, das, im Anfang für Mönche und Nonnen eingerichtet, 1196 die Bestätigung des Erzbischofs Konrad von Mainz erhielt. Später war es nur noch Nonnenkloster. Heinrich von Dicke

schenkte 1204 dem Kloster bei der Aufnahme seiner Tochter Elisabeth seine Güter von Wahlbach bis nach Külz und namentlich Wiesen im Lach, sowie den Wald Struth und die Weide auf seinem ganzen Eigentum. In dem letzten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts findet sich die Familie von Treis im Besitz der Jurisdiction in der Umgebung des Klosters. 1292 trat Irmgard von Treis, Gemahlin eines Ritters von Stein, den Bartholomäusmarkt beim Kloster und ihre Jurisdiction (Vogtei) über dasselbe, sowie den Zehnten im Wald zwischen dem Kloster und Laubach der Äbtissin ab. 1293 geschah eine gleiche Schenkung seitens der Mechtild von Winnenburg, Wittwe Peters von Treis. 1294 wurde der Markt durch den Erzbischof Werner von Mainz auf den Sonntag Lätare verlegt und durch Margarethe, Wittwe Friedrichs von Schonenberg, bestätigt 39).

Nun erfährt man das ganze 14. Jahrhundert hindurch nichts mehr von der Herrschaft, bis am 26. Januar 1420 Bertram von Vilvil und seine Gemahlin Else von Reiffenberg dem Pfalzgrafen Stephan ,,unser eygenthum, erbe und teile alle unser recht an den dorffern und gerichten mit namen Comede, Gurgenhusen, Berchenhusen, Budenbach, Reusseraid und Bentzwilre, mit allen iren begriffden und bezirken, armen luden darin oder darusz gesessen, gutern, zwingen, bennen, ... atzungen, herbergen, diensten, beden, sturen, zehenden", verkaufen, wie solche Herr Dumand von Reiffenberg, der Vater der Frau, besessen

38) s. Beilage, unten S. 92.

39) Alle diese Nachrichten sind dem Lagerbuch des Klosters Chumbd 1600/1601 von Klosterschaffner Balt. Castelhun (Staatsarchiv Coblenz, Kurpfalz, Akten, B. III 137) entnommen (fol. 2 und 3). 1314 war Werner von Treis Vogt des Klosters.

hatte 40). Gleichzeitig wurden Schultheiss, Schöffen und Gerichtsleute in den veräusserten Dörfern Comde, Gorgenhusen, Berchenhusen, Budenbach, Reussraid41) und Bentzwilre ihrer Huldigung und Eide gegen die Verkäufer entlassen und an Pfalzgraf Stephan und Anna von Veldenz verwiesen.

Den anderen Teil dieser Herrschaft besassen zur selben Zeit noch die Herren von Schonenberg. Am 14. Januar 1420 versetzte Eberhard von Schonenberg dem Pfalzgrafen Stephan seine Dörfer und Gerichte zu,,Comede, Georgenhusen, Berchenhusen, Budenbach hie die syt der Bach, Reuspraid und Bentzwilr" mit allen ihren Zugehörungen, Zirken, Begriffen, Wassern, Weiden u. s. w. für 230 Gulden. Der Verkäufer behielt sich die Hälfte der Gefälle vor. Der Käufer soll die Rechte der Unterthanen an den Wäldern wahren 42). Zwei Jahre später setzte Eberhard einen Anteil an denselben Dörfern dem Pfalzgrafen Stephan zu Unterpfand, als er ihm Schonenberg das Gericht auf dem Berge halb für 100 Gulden versetzte 43).

Das Weistum zu Chumbd44) spricht noch im 16. Jahrhundert dem Kurfürsten von der Pfalz wegen des Stammes von Treis ein Drittteil an der Gerichtsbarkeit zu, und zwei Teile dem Stamme von Schönenberg. Bussen und Frevel fallen an Pfalz, Schönenberg und die Äbtissin des Klosters Chumbd in gleichen Anteilen. Die Gerichtsherren werden als Herren über Wasser und Weide bezeichnet, die den armen Mann in der Nutzung der Markalmende lassen und schützen sollen. Das Gericht war nicht nur grundherrlich, sondern erkannte auch in Rügesachen bis Totschlag und Verwundung.

Es war also der Anteil der in den Urkunden des 13. Jahrhunderts genannten Herren von Treis, den Pfalzgraf Stephan von dem Ehepaar von Vilbel gekauft hatte. Eine Landeshoheit liess sich eigentlich aus dem Dritteil der Gerichtsbarkeit nicht entwickeln; die Pfalzgrafen haben entweder die hohe Gerichtsbarkeit usurpiert, oder sie war

40) Veldenz-Zweibrücker Copialbuch im Allg. Reichsarchiv München Bd. II. fol. 17-19. Das Original der an die Untertanen gerichteten Urkunde ist im Staatsarchiv Coblenz, Kurpfalz, Urkunden, Nr. 206.

41) Rayerschied, wie Mengersrod das jetzige Mengerschied ist.
42) Veldenz-Zweibrücker Copialbuch II, 326.

43) Veldenz-Zweibrücker Copialbuch II, 40.

44) Grimm, Weistümer II, 192; vollständiger in dem erwähnten Lagerbuch des Klosters Chumbd fol. 7 und in der Simmerer Amtsbeschreibung von 1599 fol. 40.

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