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der Papst in Mantua sein. Nicht mehr also wird man sagen dürfen, daß Gregor sich in jenen kritischen Tagen nicht unter „die lombardischen Stiere" gewagt habe. Und da Niemand glauben wird, daß er einen Vergnügungsritt nach dem Po gemacht habe, so wird Donizos Bericht, soweit es sich um die äußern Ereignisse handelt, hinfort nicht mehr verworfen werden dürfen: weder an der Zusammenkunft in Bianello am 3. Februar, noch an dem zu Mitte des Monats geplanten, aber zuletzt noch vereitelten Tag in Mantua wird ein Zweifel mehr erlaubt sein.

Kgl. Ges. d. Wiss. Nachrichten. Philolog.-histor. Klasse 1897. Hft. 2.

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Papsturkunden in Nonantola, Modena und Verona.

Ein Reisebericht

von

M. Klinkenborg.

Vorgelegt von P. Kehr in der Sitzung vom 31. Juli 1897.

Indem ich meine Berichte über die Archive von Nonantola, Modena und Verona vorlege, muß auch ich wie mein Vorgänger der unermüdlichen liebenswürdigen Hülfe unserer italienischen Freunde gedenken. Vor allem schulde ich Herrn Dr. Schiaparelli großen Dank, der mit mir die Archive von Nonantola und Modena bearbeitet hat. In Nonantola fanden wir bei dem Vicario generale und dem Ingenieur Reggiani das größte Entgegenkommen. Ohne die energische Unterstützung der Beamten des Staatsarchivs in Modena wäre es mir kaum möglich gewesen, die Nachrichten Kaltenbrunners und v. Pflugk-Harttungs erheblich zu vermehren. Der liebenswürdige Canonico A. Dondi, Vicario generale des Erzbischofs, war jederzeit bereit, die uns passenden Arbeitsstunden im Archivio capitolare und vescovile uns zu gewähren. Daß die Aufnahme in Verona im Comunalarchiv und im Capitelarchiv freundlich war, daran konnte nach den Traditionen dieser Archive kein Zweifel sein. Der Vicebibliotecario della Capitolare D. Antonio Spagnolo gestattete mir, weit über die festgesetzte Zeit hier zu arbeiten, und dem liebenswürdigen Archivar des Comunalarchivs Gaietano Da Rè verdanke ich weitgehendste Berücksichtigung meiner Wünsche.

I. Nonantola.

Archivio abbaziale.

Das Archiv der alten Abtei Nonantola befindet sich heute noch in dem Kloster, in dem jetzt ein Priesterseminar eingerichtet

ist. Schon im Jahre 1279 wurde über seinen Bestand ein mit großer Sorgfalt ausgeführtes Verzeichnis 1) angefertigt, das leider nicht vollständig überliefert ist. Gerade der Teil, der die Papsturkunden enthielt, ist verloren. Dagegen führt ein jüngeres Repertorium) aus dem Jahre 1632, das sich nicht immer durch Genauigkeit und Zuverlässigkeit auszeichnet, außer den bekannten Papsturkunden ein Privileg Hadrians III. an, dessen Existenz sonst nirgends nachweisbar ist. Den Reichtum des Archivs an Urkunden bezeugen die erhaltenen Inventare, die von Tiraboschi Storia di Nonantola II S. XI und von v. Pflugk-Harttung Iter S. 63 veröffentlicht sind, jedoch haben sie ihrer summarischen Uebersicht wegen keinen weiteren Wert.

Außer in Nonantola befinden sich Urkunden des Klosters, meist Abschriften im Archivio di stato zu Modena und im Archivio comunale zu Verona, Provenienz S. Silvestro. Ob im Archivio di stato zu Mailand unter den dort befindlichen Nonantolaner Urkunden 3) Papstprivilegien vorhanden sind, vermag ich zur Zeit nicht anzugeben.

Von den Papsturkunden, die heute zu Nonantola aufbewahrt werden, hat v. Pflugk-Harttung Iter S. 63 die Originale sämtlich verzeichnet, dagegen ist sein Bericht hinsichtlich der Copien und Copialbücher Berichtigungen und Ergänzungen bedürftig, die ich im Folgenden darbiete.

Zu den Einzelcopien, v. Pflugk-Harttung Iter S. 63, sind hinzuzufügen:

Hadrian I. 776 I. 13. J-E. † 242114). Trans. von Innocenz III.
v. 1213. VI. 135).

Marin I. 883 - J-L. † 3390. Trans. von Innocenz III. v. 1213.
VI. 135).

Stephan V. 886 III. 10. J-L. † 3421. Cop. s. XI: nur Datie-
rung s. unten.

Johann IX. (899) I. 13. J-L. † 3524 Trans. v. Innocenz III. v. 1213. VI. 13).

1) Gedr. Muratori Ant. V 331. Tiraboschi Nonantola II S. 1 Nr. 1.

2) Gedr. Muratori Ant. V 667.

3) v. Pflugk-Harttung Iter S. 66.

4) Die Abschriften von J-E. † 2421 am besten bei v. Pflugk-Harttung Acta II S. 22 Nr. 50 Note. Die Urkunde besteht im Grunde aus zwei lose mit einander verbundenen Urkunden, die handschriftlich sowohl einzeln (dann von mir J-E. † 24211 od. J-E. † 2421 bezeichnet) als auch zusammen (J-E. † 2421) überliefert sind: vgl. dazu die Bemerkungen unten.

5) Vgl. Potth. I Nr. 4756. Die Urkunde ist im Original, wenn auch in schlechter Verfassung, im Archiv zu Nonantola erhalten, ausserdem verschiedene

Calixt II.1) 1124 IV. 13. J-L. 7151. Cop. v. 1369. VII. 31.
Notariatsinstr. 2).

Innocenz II. 1139 IV. 17. J-L. 8002. Cop. s. XIII. Notariats-
instr. 3).

Alexander III. 1170 IV. 26. J-L. 11778). Cop. s. XIII. No-
tariatsinstr. 3).

Alexander III. (1159-1179) XI. 26. J-L. 13141. Cop. s. XIII.
Notariatsinstr. 5).

Zu dem Copienbündel, v. Pflugk-Harttung Iter S. 64, sind nachzutragen:

Johann VIII. 877 (IV. 17). J-E. 3093. Cop. s. XVII.
Johann VIII. 877 (IV. —). J-E. 3094. Cop. s. XVII.
Paschal II. 1113 VI. 11. J-L. 6354. Cop. s. XVII.

Alexander III. 1170 IV. 26. J-L. 11776. Cop. s. XVII (2te Ab-
schrift).
Copialbücher.

1) Jura diversa abbatiae Nonantulanae oder Codice RomanoNonantolano, eine Papierhandschrift s. XVI. Sie wurde in Rom im vorigen Jahrhundert von Giancarlo Ansaloni, dessen Bruder damals Vicario generale von Nonantola war, aufgefunden und nach Nonantola gebracht. Von Tiraboschi wurde sie deswegen als Codice Romano-Nonantolano bezeichnet und seitdem unter diesem Titel citiert. Papsturkunden bei v. Pflugk-Harttung Iter S. 64). Abschriften. Für Marin I. J-L. † 3390 und Johann IX. J-L. † 3524 ist sie die einzige handschriftliche Grundlage.

1) v. Pflugk-Harttung führt vorher eine Urkunde Johanns X. gedr. Tiraboschi Nonantola II S. 93 Nr. 71 an; sie ist eine Urkunde des Erzbischofs Johann v. Ravenna, nicht eine päpstliche. v. Pflugk-Harttung schreibt sie Iter S. 54 und 63 Johann X., Iter S. 54 und 108 Nr. 62 Johann VIII. zu. Als eine Urkunde dieses Papstes hat sie Ewald in die Regesten Jaffés unter Nr. 3364 aufgenommen: die Nr. ist natürlich zu streichen.

2) Bessere Copie von 1292 VII. 26 im Archivio comunale zu Verona. (S. Silvestro.)

3) Auf einem Blatt J-L. 8002, 11412 und 11778.

4) Auch von v. Pflugk-Harttung Iter S. 271 verzeichnet, der diese „stark beschädigte" Copie mit wenig Erfolg zu lesen versuchte. Incipit nach ihm Dilectissimum abbatem, in Wirklichkeit Dilecti filii nostri abbas... Auch Regest falsch, das Loewenfeld übernommen hat: Alexander fordert den Bischof von Modena auf, ihm die mit einer Bulle versehene Papsturkunde zu übersenden, durch die ihm nach seiner Behauptung das Kloster Nonantola unterworfen sei. Interessante Datierung: Dat. Verul. VI. kal. Madii per manum Gratiani [notar]ii.

5) Auf einem Blatt mit einer Urkunde (ungedr.) Innocenz IV. f. Nonantola v. 1251. XII. 20.

6) Dazu folgende Bemerkungen. Der Anfang ist bei v. Pflugk-Harttung

2) Copiae aliquorum privilegiorum pertinentium ad monasterium Nonantulanum. Papierheft s. XVII fol. 1—24.

f. 18'. Hadrian I. 776 I. 13. J-E. † 2421".

f. 20. Johann IX. J-L. † 3525.

3) Copienheft s. XVII, ohne Titel und Paginierung.
Innocenz II. 1132 X. 12. J-L. 7599.

Hadrian IV. 1156 XII. 10. J-L. 10222.
Coelestin III. 1191 VII. 8. J-L. 16717.
Alexander II. 1067 VII. 9. J-L. 4634.

Alexander III. (1173–1176) V. 23. J-L. 12646.
Alexander III. (1170) IV. 26. J-L. 11777.

4) Giov. Antonio di Vassé-Pietramellara: Lettere ed Memorie s. XVII.

f. 92. Coelestin III. 1196 XI. 14. J-L. 17443.

5) Copienheft s. XVII. Anfang fehlt, enthält einen Teil von Coelestin III. 1191 VII. 8. J-L. 16717.

6) Acta sancti Silvestri. Dieser für die Geschichte Nonantolas wichtige Codex ist neuerdings Gegenstand einer ausführlichen Untersuchung geworden: P. Bortolotti Antica vita die s. Anselmo abbate di Nonantola, Modena 1892, hat im ersten Kapitel eine Geschichte und genaue Inhaltsübersicht der Acta gegeben. Außerdem kann ich für die hierin befindlichen Briefe Hadrians I. auf Sickel Die vita Hadriani Nonantulana und die Diurnushandschrift V im Neuen Archiv XVIII S. 109 ff. verweisen.

Die Durchforschung des Nonantulaner Archivs hat für die Beurteilung der älteren Nonantulaner Papsturkunden durch die neuaufgefundene Datierung Stephans V. J-L. † 3421, die ich weiter unten mitteile, ein wichtiges Ergebnis gehabt. Durch sie wird die bisherige Ansicht, die fast von allen Forschern 1), von Tiraboschi in seiner Geschichte Nonantolas, von Jaffé in seinen Regesten, von v. Pflugk-Harttung in seinem Aufsatz über gefälschte Bullen in Monte Cassino, La Cava und Nonantola (N. Archiv IX 475 ff.) und in seinen Acta, endlich von Ewald und Loewenfeld in

in Unordnung: f. 7. Leo IX. J-L. 4168. f. 9. Paschal II. J-L. 6534. f. 11. Innocenz II. J-L. 7599. Es fehlen bei ihm: f. 64. Coelestin III. J-L. 16717. f. 71. Johann IX. J-L. † 3525. f. 82. Alexander III. J-L. 13138. f. 88. Alexander III. J-L. 11779.

1) Bortolotti a. a. O. S. 33 ff. hat die Echtheit von Johann IX. J-L. † 3525 zu verteidigen gesucht, doch ist diese Urkunde wohl sicher eine Fälschung

s. unten.

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