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wenden darauf den Namen Enkomien in dem denaturirten rhetorischen Sinne an: für die Grammatiker und vollends die Dichter sind youta Lieder beim Komos zu singen: davon kann hier keine Rede sein 1). Nach dem Siege bei Salamis hatten die Sieger Zeit die Knaben tanzen zu lassen; auf die Treffen bei Artemision folgte ein ängstlicher Rückzug. Ich will wahrscheinlich machen, daß das betreffende simonideische Gedicht ein Chorlied war, aufgeführt bei der Stiftung des Boreasheiligtumes am Ilisos, bald nach 479. Es gehörte also in die Bücher ɛis dɛous, ungewiß welches.

Daß Boreas jenes bekannte Heiligtum zum Danke für seine Hilfe bei Artemision erhalten hat, berichtet Herodot 7, 1892) und gibt aus athenischen Quellen so zu sagen das in Athen officiell anerkannte altiov. Sie haben in Chalkis ungefähr zur Zeit der Schlachten von Artemision dem Boreas und der Oreithyia geopfert, weil ihnen irgendwoher ein Götterspruch zugekommen war, sie sollten ihren yaußoós, ihren affinis, zu Hülfe rufen. Herodot kann dies Opfer zeitlich nicht einordnen; wir werden nicht bezweifeln, daß erst die tatsächliche Hilfe des Boreas eingetreten ist, die Zersprengung der Flottenabteilung, die den Euripos südlich schließen sollte, dann der Dank sich in der Stiftung des Cultes aussprach und dabei die Geschichte von den Opfern in Chalkis entstand. Als dann Boreas am Ilisos wohnte, ist der Raub der Oreithyia dorthin verlegt3), und jede andere Ansetzung erschien den Variantensammlern seltsam. So hat Sophokles, der Erklärer des Apollonios Rhodios, ausnotirt, daß in der simonideischen Seeschlacht Oreithyia vom Brilettos nach Thrakien entführt ward. Uns wird es sehr natürlich erscheinen, daß vor der Localisirung des Boreas am Ilisos Oreithyia in den attischen Bergen stürmte. Aber es ist ein zwingender und wol unbestrittener Schluß, daß Simonides diese attische Geschichte in diesem Gedichte erzählte, weil er die athenische Tradition von der Hilfe, die Boreas seinen Schwähern leistete,

1) Noch seltsamer ist es, daß das von Diodor erhaltene Lob der Kämpfer an den Thermopylen in ein Enkomion gerückt wird. Ein Enkomion auf Tote würde einem Griechen lästerlich sein. Es steht in den Versen selbst, daß Leonidas und seine Leute als Beispiel für echtes Heldentum genannt wurden, also in irgend einem für einen Sterblichen bestimmten Gedichte, Siegeslied oder Grablied, das ist nicht zu sagen.

2) Ausschreiber, wie Aelian V. H. 12, 61, Philostrat Vit. Apoll. 4, 21, Pausanias 1, 19 lehren nichts.

3) Plat. Phaidr. 2214. Das älteste ist die Variante, die hier eingefügt ist, daß der Raub am Areopag geschah: da ist die Königstochter dicht vor ihrer Burg. Natürlich nur das älteste für Athen: die Oreithyia 48 ist eine Ionierin, Löschcke Dorpater Programm 1886,

dann natürlich für einen athenischen Chor, behandelte. Damit haben wir für das Gedicht schon den Ort und eine Zeitgrenze 1). Weiter hilft eine Stelle des Himerius or. 3, 14. Die Athener rufen bei der Fahrt des panathenaeischen Schiffes, die damals im Frühling stattfand ), den Wind, ὃ δὲ ἐπιγνοὺς οἶμαι τὴν οἰκείαν ὠιδὴν ἣν Σιμωνίδης αὐτῶι προσῆισε μετὰ τὴν θάλατταν ἀκολουθεῖ. Also hatte der Wind ein ihm speciell gehöriges Lied, das Simonides ihm gesungen hatte 'nach dem Meere', also nachdem er auf dem Meere seine Gnade bewiesen hatte). Ich denke, es ist nicht nötig, den Gedanken Wernsdorfs an die eignen Erfahrungen des Simonides auf dem Meere, oder die Annahme Schneidewins, es hätte einen besondern Hymnus an den Wind von Simonides gegeben, zu widerlegen. Himerius meint die Anrede an den Boreas, die Simonides nach dem Siege, aber in seiner Erzählung als das Gebet in der Zeit der Not gedichtet hatte. Daß die Legende bei Herodot solche Anrufungen wirklich nach Chalkis verlegt, schliesst den Beweis.

Wenn in Athen ein neuer Cult eingeführt ward, so war es unverbrüchliches Herkommen, von Delphi die Erlaubnis zu holen. Wie sich in diesem Falle der Gott, dessen Medismos eigentlich Strafe verdient hätte, herausgefunden hat, kann man bei Herodot 7, 178 gut erkennen. Ganz unvermittelt schiebt er in seine Geschichtserzählung folgenden offenbar delphischen Bericht ein. In der Zeit der größten Spannung hätten die Delpher das Orakel erhalten, zu den Winden zu beten, und sie hätten sich durch die Mitteilung dieses Spruches unsterbliche Verdienste um die Hellenen erworben. Später hätten sie auch im Heiligtume der Thyia, der Tochter des Kephisos, den Winden einen Altar errichtet und brächten

1) Daß Choirilos in seinem Epos sich an Simonides anschloß, hat Naeke in dem Buche über ihn, S. 152, gesehen; aber das beweist nur die Geltung des Gedichtes. Wenn Kallimachos in der Hekale (fg. adesp. 12 Schneider) den Boreas außoòs 'Egεxños nannte, so genügte dafür Herodot, und Kallimachos wieder für Nonnos 39, 113 Βορῆα γαμβρὸν ἐμοῦ προμάχου, Μαραθωνίδος ἅρπαγα νύμφης.

2) Das ist für die Entartung des Cultus im vierten Jahrhundert überaus be. zeichnend; aber vielleicht trieb man damals die vielbelobte Tempelorientirung, die um ihrer eignen Hirngespinnste willen so ziemlich dieselbe Verschiebung der alten Festtage vorzunehmen sich nicht entblödet hat, Rhein. Mus. 40, 336; 42, 36

Aber

3) Eine andere Stelle des Himerius, ecl. 3, 32 könnte weiter helfen, nointiκῶς ἐθέλων καλέσαι τὸν ἄνεμον εἶτα οὐκ ἔχων ποιητικὴν ἀφεῖναι φωνήν, ἐκ τῆς Κείας (Wernsdorf: οἰκείας codd.) μούσης προσειπεῖν ἐθέλω τὸν ἄνεμον. die Anrede hat Photius nicht excerpirt. Wernsdorf hat auch in der oben citirten Stelle olxɛíav in nɛíav geändert; aber da würde Himerius die simonideische Herkunft nicht doppelt bezeichnet haben, und olxɛíav hat seinen guten Sinn.

ihnen immer noch Opfer 1). Das ist sehr seltsam. Es ist eine Dublette zu dem athenischen Berichte, denn ganz zu derselben Zeit rufen die Athener auf einen nicht näher bezeichneten Spruch hin Boreas und Oreithyia, und ebenfalls nach erfolgter Hilfe stiften sie zu Hause den Cult. Von den unsterblichen Verdiensten der Delpher wußten nur diese selbst. Oreithyia hat seit Alters mit Boreas etwas zu tun, die Kephisostochter Thyia gar nichts mit den Winden. Man kann die Institution des Altars bei der Thyia nur für einen kläglichen Versuch der Delpher halten, die Athener zu übertrumpfen, damit sie eigentlich doch Hellas gerettet hätten: das steht auf einer Stufe mit den vielen delphischen Fictionen ex eventu, die wir bei Herodot lesen. Die Interpolation der historischen Tradition geht in der Tat der Interpolation der Texte ganz parallel.

1) Ueberliefert ist ἐν Θυίης, τῆιπερ τῆς Κηφισούς θυγατρὸς Θυίης τὸ τέμε νός ἐστιν, ἐπ ̓ ἧς καὶ ὁ χῶρος οὗτος τὴν ἐπωνυμίην ἔχει. Man pflegt mit dem Angelicanus an der ersten Stelle Ovín zu schreiben, was als Conjectur gelten muß. Es ist aber sehr wenig wahrscheinlich, daß der Ort den Namen der Heroine im Singular trug. Zu schreiben ist vinici oder dvíns, d. b. hier ist in der Corruptel ein kurzer Dativ auf -ns erhalten. Wie Herodotos geschrieben hat, möge erklären wer das verzweifelte Problem der herodotischen Orthographie zu bemeistern vermag.

Westend, 3. September 1897.

L'atterrage de Cabot au continent américain.

Par

Henry Harrisse.
(Paris.)

Vorgelegt in der Sitzung vom 30. October 1897.

I.

La question de déterminer le point exact où Jean Cabot aperçut pour la première fois les côtes de l'Amérique du Nord en 1497, continue à préoccuper les historiens de la Géographie. On se croirait reporté à l'époque où ils discutaient avec acharnement, mais avec aussi peu de succès, le problème de l'atterrage de Christophe Colomb aux îles Lucayes. Nous avons encore moins de données pour Cabot que pour le grand navigateur génois, et tout porte à croire que ces deux importantes questions ne seront jamais résolues. Il importe néanmoins de prendre note des efforts tentés pour y arriver.

Selon les plus anciennes cartes connues et en considérant, comme on le doit, que l'inscription: Mar descubierta por jnglese et les légendes analogues se rapportent aux entreprises transatlantiques de Jean Cabot, l'atterrage de ce navigateur au continent américain se fit dans une partie très septentrionale, correspondant à ce que nous appelons et à ce qu'on appela alors Le Labrador, ou la Terre du Laboureur.

Nous avons d'abord le planisphère de Juan de la Cosa, construit au Puerto de Santa Maria, entre avril et octobre 1500, à une époque où l'Angleterre n'avait pas encore envoyé d'autres expéditions dans ces contrées que celles de Jean Cabot (1497 et 1498). Les éléments, pour l'Amérique du nord semblent provenir de la carte même de Cabot que possédait Pedro de Ayala, un des deux ambassadeurs des Rois Catholiques à Londres, et

qu'au 25 juillet 1498 il comptait leur envoyer. Dans le planisphère de La Cosa une vaste étendue de côtes de la terre ferme est émaillée de pavillons anglais au nord, se prolongeant jusqu'en sa partie la plus orientale, avec une légende et des noms, commençant à l'est par Cauo de inglaterra, et se terminant à l'ouest par Mar descubierta por jnglese, dans une longitude qu'il est impossible de déterminer bien que placée dans l'axe des petites Antilles.

Vient maintenant la carte faite à Séville et envoyée en 1527 par Robert Thorne au Dr. Lee, ambassadeur d'Angleterre. Elle porte, en bordure d'une terre située entre le 50° et le 65o de latitude nord, et dénommée Nova terra laboratorum dicta, la légende Terra hæc ab Anglis primum fuit inventa.

Ensuite, il y a la mappemonde construite par Diego Ribeiro en 1529, dans laquelle sur une terre qui s'étend du 56° au 61° de latitude nord se lit: Tierra del laborador. Esta tierra descubrieron los Ingleses. Sur une autre carte dudit Ribeiro, également datée de 1529, il a inscrit au même lieu: Tierra del Labrador laqual descubrieron los Ingleses de la villa de Bristol. Il en est de même de la carte de Wolfenbüttel, dressée apparemment à Séville vers 1530.

C'est donc bien au Labrador que les cartographes de l'époque plaçaient l'atterrage de Jean Cabot.

II.

Il parait que les Anglais considéraient néanmoins l'île de Terre-Neuve comme le lieu où Cabot était venu atterrir; mais nous ne croyons pas que cette opinion soit antérieure au XVII siècle. En tout cas, la première carte, à notre connaissance, qui inscrit l'atterrage de Cabot sur un point de l'île de Terre-Neuve, ne remonte qu'à l'année 1617 (carte de Mason). La croyance est

...

1. Sir Clements Markham se trompe lorsqu'il dit positivement que Pedro de Ayala mentions in his despatch of July 25, 1498, that the chart had been sent to Spain. (Geographical Journal, vol. IX, No 6, p. 607). Voici le texte relevé sur la copie même qu'en a fait Bergenroth à Simancas: «Porque creo V. A. ya tendra aviso de todo lo [. ]y asymismo al carta o mapa mundi que este ha fecho, yo no la enbio agora, que aqui la ay». Il y a évidemment une lacune après «todo lo», et plus bas il faut lire, selon nous, «[aun] que aqui la hay et traduire la phrase ainsi : «Parce que je crois que V. A. ont déjà connaissance de tout ce qui . . . . et quant à la carte ou mappemonde que celui-ci [Cabot] a faite, je ne vous l'envoie pas maintenant, quoique je l'aie ici».

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