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eingehend beschrieben und für eine Original-Nachbildung erklärt wird.

Eine germanistische strassburger Dissertation. Vögtlin, Walther von Rheinau und seine Marienlegende. Aarau, Sauerländer, erwähnen wir deshalb, weil sie den Wert der Karlsruher Handschrift der Dichtung klarstellt und andererseits die Stellung der Dichtung in der Litteraturgeschichte fixiren will. Nach Vögtlin ist die Legende nicht ein Werk der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts, sondern ist im letzten Viertel des dreizehnten entstanden. Der Verf. ist nicht Mönch von Rheinau, sondern ist ein verarmter oder enterbter Sprössling der aargauischen Linie des in Winterthur vorkommenden Geschlechts von Rinowe. Wenn vom Verf. zur Bestimmung des Lautstandes und Alters der Dichtung das Habsburgische Urbarbuch von 1303 ff. verwandt wird, so möchte ich dringend warnen, den Pfeiffer'schen Abdruck, der den Lautstand um viele Jahre zurückmodelt, zu grammatikalischen Studien irgendwie zu benutzen.

Aus den Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde in Hohenzollern Jahrgang XIX 1885/86 berührt die Geschichte des ehemaligen Seekreises vielfach die Abhandlung Zingeler, Geschichte des Klosters Beuron im Donauthale, welche jedoch entgegen dem Titel nur bis zum Ende des 13. Jahrhunderts geht. In den Text der Forschung eingeschoben sind eine Reihe von Kaiser-, Papst- und Privaturkunden, von letzteren werden manche zum ersten Male publiziert. Die älteste Urkunde von Karl dem Grossen 786 Juni 29, eine plumpe Fälschung, wird als von Pizenberger, dem Chronisten des Klosters herrührend, nachgewiesen; damit sinkt die Fabel von einem älteren Kloster Beuron in sich zusammen; von dem hochinteressanten Diplom König Lothars 1131 März 29, das zugleich die päpstliche Bestätigung von Innocenz enthält, ist ein Facsimile beigegeben. Dasselbe veranlasst mich noch zu einer weiteren Bemerkung. Wie die Raumverteilung beweist, ist die in verlängerter Schrift geschriebene erste Zeile, die Invocatio und den Titel enthaltend, erst später hinzugefügt;

um die Schrift unterzubringen, gehen die Buchstaben fast his an den Rand des Pergaments. Ein freier Raum blieb dafür am Ende der ersten Zeile man hatte zuviel Platz gelassen in ihn schrieb eine andere Hand die Nachricht über den Intervenienten, welche sonst gewöhnlich im Text steht; hier in der auffallenden Form: Richiza me fieri a domino papa et rege Lothario humiliter impetrauit." Es liegt somit sehr nahe anzunehmen, dass der Text der Urkunde ohne erste Zeile, Signumszeile, Rekognition und Datum der Kanzlei fertig vorgelegt wurde, dort mit diesen wie dem Siegel versehen wurde und dann in den freien Raum noch die päpstliche Bestätigung und die auf der Rückseite fortgesetzte Zeugenreihe hinzugefügt wurde. Es ist die Urkunde in der That ein monstrum in der Kaiserdiplomatik und ihre Entstehung nur zu erklären, wenn man die Beteiligung der Reichskanzlei auf ein Minimum beschränkt. Schum, Forschungen zur deutschen Geschichte XX, 339-358 ist der Ansicht, dass auch der Kontext von einem Beamten der Königl. Kanzlei geschrieben sei; ihm war eben die Beobachtung, dass die erste verlängerte Zeile nachträglich hinzugefügt ist entgangen. Die an die überaus sagenhafte, von Fälschungen aller Art umwobene Überlieferung der Geschichte Beurons geübte Kritik dürfte noch lange nicht radikal genug sein, z. B. einen Propst mit dem Namen Balthasar um 1240/46 anzunehmen, wo kaum in Oberschwaben die ersten Heiligennamen auftreten, geht doch nicht an; eher könnte ein Andreas 1246-1252 existiert haben. Als Gründer des Klosters glaubt der Verfasser den Peregrinus de Hussinkirchun (Hosskirch) nachweisen zu können. Die Fortsetzung der Arbeit haben wir wohl im nächsten Heft der genannten Zeitschrift zu erwarten. Die übrigen Aufsätze des Heftes beziehen sich auf Kloster Stetten: Locher, Nachrichten über Entstehung und Gründung des Klosters zu Stetten. Auszüge aus dem Seelbuche. Ein Jahrtagverzeichnis. Dreher giebt die Fortsetzung des Tagebuches über Friedrich von Hohenzollern, Bischof von Augsburg (1486 bis 1505) mit umfangreichen Erläuterungen.

Adolf Büchle. Der Humanist Nikolaus Gerbel aus. Pforzheim. Durlach 1886 (dem Karlsruher Gymnasium zur

dritten Säkularfeier zugeeignet) schildert das Leben dieses interessanten Mannes, der seine Vorbildung auf der berühmten Pforzheimer Lateinschule erhalten hat, sodann Korrektor in der Druckerei war, welche Thomas Anshelm von Baden in Tübingen errichtete, seine Studien in Wien machte, welche ihn mit Konrad Celtis in Verbindung brachten, bis er eine dauernde Stellung in Strassburg gefunden hat. Im Anhang giebt Büchle 1. ein chronologisches Verzeichnis von Gerbels Briefwechsel, unter dessen 112 Nummern Namen wir Reuchlin, Erasmus, Schwebel, Butzer, Zwingli, Vadian, Luther, Melanchthon und Andern begegnen; 2. eine Zusammenstellung von Gerbels sehr zahlreichen Publikationen, meist Klassikern, darunter auch das historische Werk des Cuspinian, De Caesaribus atque Imperatoribus. K. H.

J. Näher hat seine Studien zur Geschichte des Burgenbaues auch auf das burgenreiche Elsass ausgedehnt. Die Burgen in Elsass-Lothringen. Ein Beitrag zur Kenntnis der Militärarchitektur des Mittelalters (mit 15 Tafeln, die autographierten Aufnahmen von 60 Burgen enthaltend). Strassburg, Noiriel. Die Tafeln - Abbildungen begleitet ein Text, dessen historische Angaben auf Kraus: Kunst und Altertum zurückgehen. Jüngere Litteratur ist mehrfach nicht berücksichtigt, jene Angaben sind mitunter schlecht ausgezogen (z. B. ,1314 nachdem Rudolf von Habsburg deutscher Kaiser wurde"), so dass der historische Teil vieler Korrekturen und Ergänzungen bedarf. Aber das Hauptziel der Arbeit ist ja die Beschreibung und Aufnahme der Burgen selbst und da bietet sie vielfach Neues. Wir heben hervor, dass auch die Burg zu Rodemachern, wo bekanntlich eine badische Nebenlinie residierte, beschrieben und abgebildet ist, wie auch die Veste Landskron bei Basel, deren Erweiterung Näher dem Markgrafen Georg Friedrich von Baden - Durlach zuschreibt und Verwandtschaft mit den gleichen Anlagen der Hochburg ent

deckt.

Mit dem vierten Band des Cartulaire de Mulhouse von X. Mossmann ist dessen Absicht, das Werk bis zu seinem Ende (1587) zu führen nicht erreicht, zu seiner Voll

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endung sind noch zwei weitere Bände erforderlich. In dem vorliegenden Bande, welcher bis 1515 geht, interessiert uns auf dem rechten Rheinufer besonders das reichhaltige Material zur Geschichte Peters von Hagenbach. Die Unterstellungen, welche Mossmann S. VIII der Vorrede seinen deutschen Rezensenten gegenüber macht (ich löse dabei die Frageform auf: ils ont affecté de grossir certaines imperfections de mon travail, avec plus d'âpreté que de courtoisie, moins parce qu'elles le déparaient vue parce qu'il a été publié dans la forme où je l'avais conçu il y a passé vingt ans") verlassen den Boden einer wissenschaftlichen Diskussion; wir können dagegen nur Einsprache erheben und es bedauern, dass der Versuch gemacht ist, auch hier politische Momente in eine rein wissenschaftliche Diskussion einzuschmuggeln.

Wie der Redaktionsausschuss der Württembergischen Vierteljahrshefte für Landesgeschichte bekannt giebt, werden in Zukunft in dieser Zeitschrift die Württembergischen Geschichtsquellen herausgegeben werden; und zwar soll im Jahrgang 1887 mit der Herausgabe des Codex Hirsaugiensis durch Dr. Schneider begonnen werden. Die bisherige Publikation des um 1490 geschriebenen, besonders aber für die Geschichte des 12. Jahrhunderts wichtigen Hirschauer Traditionscodex in der Bibliothek des literarischen Vereins Bd. I kam nicht in den Buchhandel.

Die Habsburger Studien II von Aloys Schulte (Mitteilungen des Instituts für öster. Geschichtsforschung VII, 4) behandeln die Verwaltung der Habsburgischen Besitzungen im Elsass im Jahre 1303. Die gewonnenen Ergebnisse betr. der Geschichte der Ausbildung der Landeshoheit, der Verwaltungs- und Steuerorganisation glaube ich in den wesentlichen Punkten auf die rechtsrheinischen Besitzungen der Habsburger in Schwaben ausdehnen zu dürfen, wenn auch hier schon die Verwandtschaft mit den Schweizerischen Zuständen sich geltend macht.

Brandenburgisch-deutsche Kolonialpläne.

Aus den Papieren

des Markgrafen Hermann von Baden-Baden

mitgeteilt

von

Eduard Heyck.

I.

Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg und Admiral Gysels van Lier. 1647-1660.

Friedrich Wilhelm, der grosse Kurfürst von Brandenburg, hat während der ganzen Zeit seiner Regierung, seit den Tagen her, da er Kurprinz war, unter den Hauptzielen seines Lebens als der vornehmsten eines mit thatsächlichen Versuchen das angestrebt, seinen Staaten die Teilnahme an der Herrschaft der Meere und eine eigene Stellung im Welthandel zu sichern. Zwei Wege lagen ihm zur Anbahnung dieser Aufgabe offen: die Begründung einer nur brandenburgischen Marine und, vielleicht kühner und grossartiger, als zweiter: seine reichsfürstliche Mitwirkung zur Errichtung einer gemeindeutschen See- und Kolonialmacht. In unseren Tagen, da Deutschland stark und opferfreudig sich anschickt die schmerzlichen Versäumnisse von drei Jahrhunderten nachzuholen und dem Grosshandel seiner Bürger den zum Gedeihen erforderlichen staatsrechtlichen Rückhalt in zukunftsreichen neuen Gebieten zu geben, hat man oft und gerne mit Stolz darauf hingewiesen, dass es der Begründer des preussischen Staats selbst war, der schon vor mehr als 200 Jahren auf den Weltmeeren mutvoll eine deutsche Flagge entfaltete; man hat den branden

Zeitschr. f. Gesch. d. Oberrh. N. F. II. 2.

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