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St. Gallen und erhalten dagegen eine Hufe zu Vulvilinchovun. Wartmann II, 258. Neugart, welcher die Urkunde irrtümlich in das J. 805 verlegt, glaubt auf Waltershofen hinweisen zu sollen, während Wartmann eher für Wolfenweiler geneigt ist, weil St. Gallen laut späterer Zinsrödel in diesem Ort Besitz hatte. Auch Kirchofen ist nach seiner Meinung nicht ganz ausgeschlossen.

Wyhlen am Rhein, gegenüb. Basel-Augst. Der Berain v. Herthen v. J. 1694 fol. 17 Stadt-Arch. Frbg. führt Äcker bei dem „Heydischen Gemäuer" im Wyhlener Bann an, unten auf den Graben stossend. Vielleicht sind damit die starken Mauerreste aus römischer Zeit gemeint, die im Bissinger'schen Verzeichnis erwähnt sind. Ein weiteres Zeugnis römischer Besiedelung daselbst sind die Funde von Kleingerät u. eines Ziegels der Leg. I, deren in genanntem Verzeichnis gedacht ist.

Bei den Zaismatthöfen im Brettenthal wird 1341 eine „burghalde" angeführt. Ztschr. VIII, 390. Dieselbe ist auch heute noch zwischen Vorderzeismatt v. Maleck auf der neuesten topogr. Karte Bl. 98 eingezeichnet, u. zwar östlich v. Zaismatt gegen Maleck zu. Auf die Hochburg ist also diese Burghalde nicht zu beziehen.

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Im Zastlerthal erheben sich östlich über dem Schulhause die Schlossfelsen. Neue topogr. Karte Bl. 117. Es ist mir keine Erklärung hierüber bekannt. Früher soll man unter Zastler nur zwei Höfe nördlich am Feldberg verstanden haben, die aber Casteler Hofe" geschrieben wurden. Nach Kolb soll auch die Höhe, welche das Zastlerthal vom Weilersbachthal und der Falkensteig trennt, „Kasteleck" geheissen haben. Jetzt finde ich diesen Namen nicht mehr auf den Karten eingetragen. In der Wörl'schen Karte v. 1838 sind noch drei Häuser am oberen Ende des Thales mit der Benennung „bei der Klause" eingezeichnet.

Zur

Strassburger Coadjutorwahl von 1598.

Von

Albert Krieger.

Es ist bekannt, dass der Kardinal Karl von Lothringen,

der im Jahre 1592 nach dem Tode des Bischofs Johann von Strassburg von den katholischen Domherrn gegen den von den protestantischen Mitgliedern des Kapitels erwählten Administrator Markgraf Johann Georg von Brandenburg als Bischof von Strassburg aufgestellt und alsbald von Papst Clemens dem VIII. bestätigt worden war, erst im März 1599 von Kaiser Rudolf dem II. die Belehnung mit den Regalien erhielt. Aber auch jetzt ward ihm dieselbe nur zuteil, nachdem er sich dazu verstanden hatte einen österreichischen Erzherzog zum Coadjutor anzunehmen. Es steht nicht genau fest, von wem der Plan dazu ausging, ob von dem Kaiser, der das durch das Umsichgreifen Lothringens in jenen Gegenden gefährdete Interesse seines Hauses dadurch zu schützen hoffte, oder von dem katholischen Domkapitel, das aus der Verbindung mit Österreich neue Hilfsmittel für den Kampf mit seinen protestantischen Gegnern zu gewinnen hoffte. Der Kardinal selbst war zunächst dem Plane nicht geneigt, er hatte gehofft seinen jüngeren Bruder, den Grafen von Vaudemont, zu seinem Coadjutor befördert zu sehen.1) Erst die Einsicht, dass auf andere Weise die seinem Ansehen so nötige Belehnung und da

1) Stieve in „Briefe u. Acten zur Gesch. des 30jähr. Krieges" V, 151.

Zeitschr. f. Gesch. d. Oberrh. N. F. II. 4.

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mit die Anerkennung durch den Kaiser nicht zu erlangen sei, bewog ihn zu der Wahl eines österreichischen Fürsten seine Zustimmung zu geben. Dieselbe traf den Erzherzog Leopold (geb. 1586), den jüngeren Bruder des nachmaligen Kaisers Ferdinand, der um dieselbe Zeit (1598) auch die Coadjutorwürde im Bistum Passau erhielt.) Die Vorgänge, die der Wahl vorausgingen, waren bisher nicht genügend aufgehellt. Einiges Licht wird über dieselben durch die nachstehend mitgeteilten Briefe verbreitet; es sind Teile einer Korrespondenz des Kaisers mit der Erzherzogin Marie, der Mutter Leopolds, über jene Angelegenheit, die sich im General - Landesarchive zu Karlsruhe vorgefunden haben.

Seit Hurter) war man der Ansicht, dass die Domherrn anfänglich den Erzherzog Maximilian, den jüngeren Bruder Rudolfs des II., der Hochmeister des Deutschordens war und vorübergehend auch die polnische Königskrone zu erwerben gesucht hatte, eben aber (1598) endgültig seinen Ansprüchen auf dieselbe entsagt hatte, zu erwählen gedacht hätten (was allerdings etwas sonderbar gewesen wäre), dass aber der Kaiser ,,sei es aus gewohnter Eifersucht auf seine Brüder, sei es, weil Maximilian die schwierige Stellung nicht übernehmen mochte"3) im Einverständnis mit Erzherzog Ferdinand auf dessen Bruder Leopold die Wahl gelenkt habe. Es zeigt sich, dass diese Annahme auf einem Irrtum beruht. Ein Erzherzog Maximilian war allerdings ursprünglich in Aussicht genommen, aber nicht der Bruder des Kaisers, sondern der 1583 geborene Bruder Erzherzog Ferdinands, Maximilian Ernst, der später Landeskomthur des Deutschordens in Österreich wurde und 1616 starb. Erst als dieser sich durchaus abgeneigt zeigte, kam man auf Leopold, neben dem im Anfang wohl auch noch der jüngste der Brüder, Erzherzog Karl, genannt wurde.

Die Korrespondenz wurde geheim gehalten, wohl um Baiern, von dessen Eifersucht man Hindernisse befürchtete, in Unkenntnis zu lassen von dem was im Werk war, und es mit der vollendeten Thatsache zu überraschen, was dann auch wirklich geschah.

Der Erfolg der Verhandlungen ist bekannt. Obwohl erst noch die Aufnahme des Erzherzogs in das Kapitel erfolgen

1) Stieve a. a. O. IV, 308. 2) Geschichte Kaiser Ferdinands II. III. 3) Stieve a. a. O. V, 153.

Ferdinant und mit im daraus geredt, auch E. kä. M. genedigists schreiben verlessen, auch in starck darzue vermant mit allem ersuchen was ich nur kunt hab, wie es mir dan in gottlicher warheit gar nit zuewieder wer wan ich die wenigist neigung an im spürn kundt, sondter mir ein herzliche freidt wer. aber ich hab gar in dem wenigisten nix an im spürn kundten, das er ein ainigen willen oder luest zue disem stant hett, sunder hatt starck gegen mir und seinen prueder vermelt gegen E. ka. M. in undterdenigstem verdrauen mit wainetten augen, das er ainmal kein willen noch luest zue dem geystlichen standt anzuenemen habe wedter auf kurtz noch lang, das ers seiner prueder einem resigniern sollt, dan er alle sein leben lang nie kein luest gehabt hab und ye lenger weniger. ich wisse mich woll zu erindtern, das ich in zuvor, vor sein pruoder Leopolt so geistlich worden, starck vermant hette, weil er elter, er sollte sy1) darzue begeben, wie hoch er mich dasselbmal darfür gepetten, das wisse ich selbs woll; jetzt aber habe er noch vil weniger luest, sein hertz sage im einmall nitt darzue; dan er sy1) selbs am besten ken, was er im drau; er wolt seine sell nit gern etwas auflegen, das er im nit drauet zue vollpringen, dan er einmal weder luest noch willen darzue habe. er verhofe auch gegen E. kay. M. und mir ganz underdenigist bittent, wir wollen in wieder seinen willen nit netten, darmit er nit E. kä. M. und mir auch seinen brueder nit ein lait, wie den er weder lang noch kurz ye den geistlichen stant nit annemen künt, mit gar vil ausfürung, darmit ich E. kay. M. nit behelligen will. aber ich und mein Ferdinant finden so vil, das es gewis mit im nix duet, sondter wan man in darzue solt wieder seinen willen zwingen, wer nix guets daraus werden, wie er mer den einmall vermelt hat, wen man in netten solt, so wirt er nit lang leben, es were im ein slechte er, wan ers einmall sollt annemen und solt wieder darvon komen, es wer nun uber lang oder kurz. solt er dan gar darinen pleben, das kindt er seiner sell halben nit doin. hat mich und seinen prueder mit aufgehoben hendten und gepogen knien gepetten, mir solten in nit netten und solten in pey E. kay. M. underdenigist und gehorsamst entschuldigen, das er ir da nit underdengist gehorsame, einmall kindte er nit, sonst aber uns peste gepetten, wie er mich dan schon lenger als vor einem iar gepetten, ich solt E. kay. M. underdenigist biten, darmit er durch E. kay. M. genedigiste und vetterliche hielf zue einem crietz komen mechte, was E. kay. M. gefellig were, er wolte E. kay. M. dienen mit leib und pluet, auch dem gantzen haus, daran sy ein genediges gefallen haben sollten, nur das er nit geistliche kleider und keine weichen nemen derfte. mir haben im den her cardinal erzherzog Albrecht, den herzog von Florenz und andere fürgehalten, aber er bitt zum hegsten darfür wie oben vermelt; sagt, solt er einmal die ordines und die kleidter dragen und solt sy nit behalten, wie er im dan nit drau, so hette er sein leben lang kein ruhiegs hertz mer, megt sich doch zu dott bekimern, aber umb das krietz bitt er gar starck und noch vil mer, das E. kay. M. ir genedigiste vetterliche hant von im nit abziehen wollen, sonder in auch befurdern helfen mit dem crietz oder wo sy wollen, nur nit geistlich und wellen in das nit = sich.

1)

ainen und welchen zue vorgedachter coadiutoria fürnemen lassen wölle, alsbalt immer möglich, damit di sach noch zwischen hier und deme zue des cardinals reichsbelehnung bestimbten tag, des hl. erzengels Michaelis schirist künftig, vollzogen werden möge, eröffnen. unsers ermessens wehr Euer L. sohn 1) erzherzog Maximilian der zeit am füglichsten zu praesentirn zue verhütung des alters halb viler difficulteten, wan sr. L. jüngern brüder ainer fürgeschlagen würde. er, erzherzog Maximilian aber, wan ihme den stift zu behalten nit gefellig, kan es kunftig leichtlich dahin bringen, das uf seiner jüngeren brüder ainen di wahl transferirt werde; und nachdem s. L. für allen dingen zum canonico dort aufgenommen werden muss, so ubersenden wir Euer L. hieneben no 3 einen bericht, was es damit für einen process und gelegenheit hat, auch was für personen so wohl bei iustificirung der genealogiarum als procuratorum loco, und mit e. L. entschluss und antwort, wie obgehört ufs fürderlichst es immer beschehen kan, erwarten und Euer L. mit vetterlichem fr. willen wohl gewogen bleiben. datum zue Prag den letzten Junii anno 98.

an erzherzog Carls witib.

Darunter steht von einer zweiten Hand geschrieben: In simili mutatis mutandis an erzherzog Ferdinand zu Gräz.

Von einer dritten Hand: N. herr D. Bilionius 2) begert copiam litterarum, damit das capitel sehe das ihre M. schon zur sach gethan und ers beim capitel desto sterker treiben könne.

Die zweite Hand hat beigefügt: Fiat copia.
Concept.

1598 Juli 7.

Erzherzogin Marie von Österreich an K. Rudolf.

Aller durchleichdigister kayser genedigister her und vetter, E. kay. M. seint meine undertdenigste dienst zuvor. ich habe E. ka. M. genedigistes schreiben von dem letsten junij woll empfangen und daraus gehorsamist vernomen, was mir dieselben schreiben von wegen des bisthumbs Strassburg, auch darneben was sie seiner Liebdem her cardinall von Lottringen und dem capitel zueschreiben. das E. kä. M. meiner syn so genedigist ingedenck sein und derselben einen zue disem löblichen pystumb befurdern wolt, des bedanck ich mich gantz gehorsamist und mues daraus spyrn das E. kay. M. ir vätterlichen willen yedter zeit gegen meinen kindtern haben. were mir auch nix liebers als das meine sön also beschafen wern, das sy solchen hohen sachen kindten vorsten; und weil E. kay. M. von mir gantz genedigist begern ich solte derselben meiner syne einen darzue benenen, aber E. kay. M. ganz genedigist auf meinen sun Maximilian gen, so wer mir nix liebers als das diser mein sun Maximilian also beschafen wer, das er zue solchem geistlichen standt der cristenheit zue guettem und dem hochloblichen haus von Osterreich dasselb annemen wolt. aber ich hab nit underlassen, so balt mir E. kay. M. genedigist schreiben ist zue komen, meinen sun Maximilian zue mir erfordert in peysein seines prueders

') Am Rand: Archid. bruder. 2) Der Gesandte des Kardinals von Lothringen.

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