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hier wie dort öfters barbarae nationes" genannt (E. C. S. 329 lin. 9-10, 22-23: barbaras nationes quamplurimas partem barbararum nationum.1) M. S. II. 12, S. 682. 686: exeuntes a septentione barbarae nationes barbaras illas nationes).

Als besonders charakteristisch glaube ich es betrachten zu dürfen, dass E. C. S. 329 lin. 44 den Patriarchen von Aquileja als patriarcham Furiolanum bezeichnet. Ich möchte bezweifeln, ob diese Schreibart (Furiolanus) noch anderwärts wiederzufinden ist ausser bei dem Monachus Sangallensis, welcher sich in dieser Beziehung (II. 17, S. 693) folgendermassen auslässt: venit religiosissimus Karolus ad urbem Furiolanam, quam, qui sibi scioli videntur, Forum Juliensem nuncupant. 2) Contigit autem, ut eodem tempore episcopus civitatis illius aut, ut modernorum loquar consuetudine, patriarcha occasui vitae propinquaret (aut - patriarcha fehlt in der Zwiefalter und Wiblinger Handschrift). Gerade auch in dem Verhältnis dieser Stellen erblicke ich ein sprechendes Anzeichen dafür, dass der Fortsetzer des s. g. Breviarium Erchanberti mit dem Monachus Sangallensis identisch ist.

Das Wort atavus wird in beiden Schriften in der Bedeutung von „Urgrossvater" gebraucht, während es eigentlich den Urältervater (Vater des Ururgrossvaters) bedeutet; E. C. S. 330 lin. 1: magnum imperatorem atavum suum Carolum; M. S. II. 9, S. 679: atavi vestri Karoli; entsprechend II. 14. S. 689: de proatavo (proavo Z, W) vestro Pippino; daneben allerdings auch II. 16, S. 690: de.. proavo vestro Karolo. Von sonstigen stilistischen Ähnlichkeiten wären etwa noch zu bemerken:

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S. 329 lin. 24: cognominem II. 10. 14, S. 680. 689: cognosuum Ludovicum. minem suum vestri cog

nominis.

S. 330 lin. 1-2: magnum im- II. 7, S. 674: rugitum quidem peratorem atavum suum Caro- tonitrui boatu, garrulitatem vero lum omni sapientia et industria lyrae vel cymbali dulcedine coaeet bellorum successibus coae- quabat.

quans.

1) Vgl. v. Ranke a. a. O. S. 242 n. 2.

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2) Wattenbach, Übersetzung S. 66: kam Karl zur Stadt Furioli, welche diejenigen, die sich auf ihre Gelehrsamkeit viel einbilden, Forum Julii nennen."

Zeitschr. f. Gesch. d. Oberrh. N. F. II. 1.

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S. 329 lin. 45-47: et omnes II. 11, S. 681: Ad orationis praeter apostolicae sedis epi- studium et devotionem ieiuscopum iureiurando ad devo- niorum curamque servitii divini tionem servitii sui constrinxit. supra omnes homines ita erat intentus

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S. 330 lin. 14: et o! utinam I. 9. 26. II. 18, S. 639. 658. vivat . . .

696: O! utinam haberem duodecim clericos tales . . . — 0! utinam non esset ille gurgitulus inter nos O! utinam, inquiunt, principibus nostris tam vile videretur aurum et argentum et ferrum tam preciosum.

S. 330 lin. 27-28: humanae I. 15, S. 643: verecundiae praeverecundiae consulentes.

sulis parcens.

Auf Grund so mannigfacher sachlicher und stilistischer Übereinstimmungen lässt sich meines Erachtens die Annahme der Identität des Ursprungs beider Werke zu einem nicht geringen Grade der Wahrscheinlichkeit erheben. Bringt man den geringen Umfang der Fortsetzung des Breviarium Erchanberti (sie füllt in den Monumenta Germaniae kaum über 11/2 Folioseiten) in Anschlag, so wird man sogar beinahe erstaunen, dass sie uns trotzdem relativ so zahlreiche und mannigfaltige Anhaltspunkte für eine solche Annahme darbietet.

Allerdings können wir, auch die Richtigkeit der Hypothese vorausgesetzt, nur einen Anonymus mit einem andern identifizieren. Aber gleichwohl ist es weder ohne Interesse, wenn wir uns den Monachus Sangallensis zugleich als den Continuator des Breviarium Erchanberti, noch, wenn wir uns unter diesem den Monachus Sangallensis vorstellen dürfen. So kurz jene Continuatio ist, ergänzt sie doch die Kunde, welche wir aus viel ausführlicheren Quellen schöpfen, durch eine ganze Reihe brauchbarer Nachrichten: über die Teilungsbestimmungen des Vertrages von Verdun; über die vorläufige Teilung des ostfränkischen Reichs durch Ludwig den Deutschen unter seine Söhne (865)'); den Tod des Sohnes Ludwig's des jüngeren (Nov. 879)2); die Reichsversammlung zu Ravenna und Karl's III.

1) Vgl. Dümmler I, 559-561; Waitz V, 19; Mühlbacher, Regesten S. 562. 2) Vgl. Dümmler II, 121-122; Mühlbacher S. 605.

Einsetzung als König von Italien (880)1), sowie über die Kaiserkrönung desselben und seiner Gemahlin Richarda in Rom (Febr. 881) 2). L. v. Ranke hat dieser kleinen Schrift die Ehre angethan, sie in seiner Weltgeschichte (VI, 1, S. 261-262. 286 287 und sonst) verhältnissmässig stark, beinahe, wie es scheint, mit einer gewissen Vorliebe zu berücksichtigen. Wir möchten in dieser Hinsicht noch die Bemerkung hinzufügen, dass auch der Monachus Sangallensis, während er in Bezug auf Karl den Grossen vorwiegend unzuverlässiger Anekdotenjäger ist, sich in der späteren Geschichte seiner eigenen Zeit, von Ludwig dem Deutschen an, nicht schlecht unterrichtet zeigt.3)

Endlich hat in einer Abhandlung, welche erst erschien nachdem die vorstehenden Bemerkungen geschrieben waren, K. Zeumer die alte, einst von Goldast und Basnage aufgestellte Vermutung erneuert, dass der Mönch von St. Gallen, der das Buch über Karl den Grossen verfasste, niemand anders sei als Notker der Stammler. Die Abhandlung steht in den Historischen Aufsätzen, welche dem Andenken an Georg Waitz von seinen Schülern gewidmet sind (Hannover 1886), S. 97-118. Zeumer sucht jene Hypothese, welche lange Zeit als beseitigt galt, namentlich auf Grund der Übereinstimmungen zwischen dem Werke des Monachus Sangallensis und der St. Galler Formelsammlung, wie mir scheint, mit glücklichem Erfolge zu Ehren zu bringen. Dabei berührt er auch die Frage über die Beziehungen zwischen dem Monachus Sangallensis und dem

1) Vgl. Dümmler II, 109-110; Mühlbacher S. 614.

2) Vgl. Dümmler II, 180; Waitz V, 85; Mühlbacher S. 618.

*) Dies hebt auch Garlipp, De Monachi Sangallensis Gestis Caroli M. (Inaug.-Diss. Halle 1862) S. 27, hervor.

Andrerseits enthält auch das bereits im Jahre 827 aufgezeichnete Breviarium Erchanberti selbst eine sagenhafte Erzählung von der Entthronung des letzten merovingischen Königs durch Papst Stephan und Pippin (SS. II, 328), an deren Darstellungsweise diejenige des Monach. Sang. einigermassen erinnert. Besonders gilt das von den in direkter Rede gegebenen Äusserungen, welche Pippin, dem Merowingerkönige und dem Papste in den Mund gelegt werden.

Fortsetzer des Breviarium Erchanberti (S. 113-114; vgl. auch S. 108-110 sowie die Anmerkung über die Handschriften, S. 116 ff) und bringt, ohne über die Identität beider entscheiden zu wollen, einige stilistische Argumente bei, welche zu Gunsten derselben sprechen. Diese Bemerkungen stehen zum Teil mit der von ihm vertretenen Hypothese, durch welche die unsrige nur an Interesse gewinnen kann, im Zusammenhang; zum Teil treffen sie mit den Ergänzungen zusammen, welche ich oben zu meiner früheren Auseinandersetzung in den Jahrbüchern Karl's d. Gr. hinzugefügt habe. Wie Zeumer nachweist, zeigt auch die Continuatio Erchanberti Verwandtschaft mit der St Galler Formelsammlung. So tragen und stützen beide Vermuthungen zugleich einander.

Die Mission

des

Freiherrn Georg Ludwig von Edelsheim

im Jahre 1760.

Von

Karl Obser.

In der Geschichte des siebenjährigen Krieges tritt uns im Verlaufe jener vielfach verschlungenen diplomatischen Verhandlungen, welche sich vom Frühjahre 1759 bis zum Sommer 1760 hinziehen, zum erstenmale die Gestalt eines Mannes entgegen, der späterhin in der kritischen Zeit, in welche die Entwickelung des Grossherzogtumes aus der alten Markgrafschaft fällt, als leitender Minister mit bewährter Hand das Staatsruder geführt und kraft einer mehr denn 25jährigen Thätigkeit seinen Namen für immer mit den Geschicken Badens verknüpft hat, die Gestalt des Freiherrn Georg Ludwig von Edelsheim.

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Über den Anteil, der ihm an jenen Negociationen gebührt, besitzen wir mancherlei Nachrichten, welche Schäfer mit Heranziehung des archivalischen Materials in seiner „Geschichte des siebenjährigen Krieges" (II. 1. p. 477-83 und II. 2. p. 151 bis 155 zu einer ausführlichen Darstellung verarbeitet hat.1)

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1) cf. Histoire de guerre de sept ans. (Oeuvres de Frédéric V. 39-41). - Briefwechsel Friedr. mit der Herzogin Luise v. Gotha (Oeuvres: XVIII. p. 174; 175; 177; 180; 183; 186; 187; 190). - Briefwechsel mit Voltaire: (Oeuvres XXIII. p. 85. 86). — Dutens: Mémoires d'un voyageur qui se repose. Paris 1806 I. p. 149-152. Mitchell: Memoirs and papers, by Andr. Bisset Lond. 1850. II. 146. 150. 181.

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