Schloss während des dreissigjährigen und Orléans'schen Krieges erzählt. Schilderungen, denen sich das Bild des aus seiner Asche wieder aufblühenden Heidelberg im Leben seiner »Romantiker« und seiner Universität in gleicher Lebendigkeit anschliesst. J. Wille. Im Vorwort zum ersten Bande der von der Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart und Berlin ins Leben gerufenen »>Historischen Stadtbilder«, der »Die Stadt Konstanz« behandelt (1922. 164 S. kl. 8), hat Albert von Hofmann die Leitsätze entwickelt, welche für das Unternehmen maßgebend sein sollen (S. 8). Er bezeichnet als Aufgabe der neuen Stadtbilder, »die Geschichte einer Stadt zu zeichnen, aber losgelöst von lokalen Gesichtspunkten, ein äusseres Bild der Stadt zu zeichnen, ein historisches Bild, aber losgelöst von dem noch vorhandenen Denkmälerbestande«, endlich »die Denkmäler einer Stadt verstehen zu lehren, aber losgelöst von dem Gedanken irgendwie führen oder gar registrieren zu wollen!<< Dann fährt er fort: »Es gibt eine ganze Reihe guter Konstanzer Stadtgeschichten, aber das Wesentliche in der Konstanzer Geschichte, die Lage der Stadt zwischen Schwaben und Schweiz... das findet sich nirgends behandelt. Die Beachtung dieses einen Punktes allein hebt schon mit einem Griff die Konstanzer Geschichte weit über alles Lokale hinaus. Es gibt Stadtbeschreibungen genug; aber nur die wenigsten denken daran erst einmal in den Geist eines tausendjährigen ehrwürdigen Gassennetzes einzudringen, auf dem man in einer alten Stadt wandeln darf. Es gibt Darstellungen der Denkmäler genug, aber kaum eine hält es für nötig an allererster Stelle ein Denkmal in Beziehung zu setzen zu dem Platz, an welchem es steht oder stand. Damit sind aber schon drei wesentliche Gesichtspunkte für eine neue Behandlung gegeben!<< Es sind dies Gedanken, die Beachtung verdienen, wenn man sich auch fragen mag, ob sie bisher tatsächlich stets so ganz beiseite gesetzt worden sind, wie es nach den obigen Sätzen den Anschein haben könnte, vor allem aber auch, ob sie, in strenger Folgerichtigkeit in die Wirklichkeit übertragen, nicht zu Einseitigkeiten führen, und indem besondere Momente allzusehr in den Vordergrund gerückt werden, andere zurücktreten müssen, ein den wirklichen Verhältnissen nicht immer entsprechendes Bild der geschichtlichen Vergangenheit zu geben geeignet sind. Jedenfalls ist das Buch selbst nicht dazu angetan, solche Bedenken zu entkräften. Es ist auffallend, was in demselben alles steht, von dem in solcher Breite wirklich überflüssigen Bericht über den Freiherrn von Dalberg und seine Familie und den überdies sehr an der Oberfläche haftenden Ausführungen über die Wessenbergsche Reformbewegung an, die mit der Geschichte der Stadt Konstanz als solcher doch wahrlich nichts zu tun haben, bis herab zu der ge lehrten Bemerkung, dass der alte Ausdruck »Metzig« sich in der deutschen Stadt Strassburg bis heute erhalten habe, während man über Handel und Gewerbe, mittelalterliche Verfassungskämpfe, Rechts- uud Wirtschaftsversältnisse und manches andere, was wissenswert wäre, kaum aus gelegentlichen Bemerkungen etwas erfährt. Wie man gesehen, gibt die Lage der Stadt zwischen Schwaben und der Schweiz die Grundrichtung der ganzen Betrachtungsweise an. Dabei geht es indes nicht immer ohne gewaltsames Konstruieren ab. Konstanz, die alte alamannische Bischofsstadt, wird in Gegensatz und auch wieder in Beziehung zu Zürich gesetzt, der angeblich alamannischen Herzogsstadt. Um diese Eigenschaft als Herzogsstadt zu erhärten, wird behauptet, dass der Herzog von Alamannien, als er seine Burg, den Hohentwiel, verlassen, nach Zürich gezogen sei, Kaiser Heinrich IV. das Herzogtum Schwaben geteilt habe und dabei die alte Herzogsstadt Zürich, dem für die Zähringer abgeteilten neuen Herzogtum verblieben sei (S. 20. 22), Vorgänge, von denen bisher nichts bekannt war. Die vielgenannten >>Kammerboten<< Erchanger und Berthold werden zu schwäbischen Herzogen (S. 26), wohlgemerkt gleichzeitigen Herzogen, in einer Zeit, in der es überhaupt einen Herzog in Schwaben ebensowenig gegeben hat als im Jahre 839, in welchem die königlichen Truppen einen solchen bei Wahlwies geschlagen haben sollen (S. 12), wobei allem Anschein nach eine Verwechslung mit der Schlacht bei jenem Orte im Jahre 915 vorliegt. Auch andere Partien des Buches weisen ähnliche geschichtliche Entgleisungen auf; statt aller sei nur auf das hingewiesen, was an verschiedenen Stellen über die Anfänge und die älteste Geschichte des Bistums Konstanz berichtet wird; die Ergebnisse der neueren Forschung sind dabei unberücksichtigt geblieben und von dem, was gesagt ist, ist so gut wie die Hälfte ungenau und falsch oder zum mindesten missverständlich. An Missverständnissen fehlt es überhaupt nicht. Auf solchen beruht es, wenn behauptet wird, dass der Henker die Aufsicht über die Insassen der Frauenhäuser (ob nur in Konstanz oder allgemein?) zu führen pflegte, oder dass im alten Konstanz die Aborte den »merkwürdigen« Namen Propheten geführt hätten; merkwürdig ist nämlich an der Sache nur, dass H. den Namen offenbar mit den biblichen Propheten zusammenbringt, während ihm jedes Wörterbuch der älteren deutschen Sprache gesagt hätte, dass es sich um eine Entstellung aus privet = heimliches Gemach handelt, zu allem Überfluss dies auch aus dem als Quelle angeführten »Konstanzer Häuserbuch« von Hirsch und Beyerle (die Namen der Verfasser sind nicht genannt) zu ersehen gewesen wäre (1, 125, 131 und ö). Zu Missverständnissen geben nicht selten auch die Vorliebe des Verfassers für seltsame Redewendungen und Satzbildungen, sowie die Anwendung von Fremdwörtern in einer der herkömmlichen widersprechenden Bedeutung Anlass. Wird man sich vielleicht nur wundern einen Bischofsitz als einen Platz be zeichnet zu sehen, an dem ein Bistum liegt (S. 14), so fängt die Schwierigkeit an, wenn man beispielsweise liest, dass der Bischof als »Legatar<< des Königs Marktherr geworden sei (S. 107), oder für die Emser Punktation die seltsame Bezeichnung »Emser Paktanten<< (S. 98) findet. Vor einem vollständigen Rätsel aber steht man, wenn es gelegentlich der Erwähnung des Konstanzer Häusernamens Egli heisst: »>Egli ist ein bekannter Bodenseefisch Egli ist wahrscheinlich der kleine Egel Igel«. (S.130). Das Erste ist richtig, wenn es auch kaum allgemein so bekannt sein dürfte, wie es hingestellt wird; Egli ist ein Name für den Barsch (Schweizerisches Idiotikon 1, 144). Aber was mag sich der Verfasser bei dem Nachsatz gedacht haben? Beispiele ähnlicher Art liessen sich noch in beliebiger Zahl anführen, doch werden die vorliegenden genügen, es zu rechtfertigen, wenn wir unser Urteil dahin zusammenfassen, dass wir Hs. Buch keineswegs als eine erfreuliche Bereicherung unserer Literatur ansehen können. Mag sein, dass wer über das nötige wissenschaftliche Rüstzeug verfügt, vielleicht gelegentlich einen glücklichen Gedanken erfassen oder auf eine ihn fördernde Anregung stossen wird, auf den grossen Kreis der Gebildeten, für den das Werk doch augenscheinlich in erster Linie bestimmt ist, kann es nur irreführend und verwirrend wirken, -r. Hans Lehmann, Die Burg Wildegg und ihre Bewohner. Aarau, H. R. Sauerländer, 1922, 556 S. Mit zahlreichen Tafeln, Plänen und Textillustrationen. - Die Burg Wildegg im unteren Argau, mit der sich die vorliegende Veröffentlichung beschäftigt, wurde von den Habsburgern zu militärpolitischen Zwecken gegründet und wird erstmals 1242 urkundlich genannt. Nach mehrfachem Besitzerwechsel ging sie durch Kauf 1484 an die Effinger über, bei denen sie verblieb, bis sie 1912 nach dem Tode der Letzten dieses Stammes als deren Vermächtnis zu Handen des Schweizerischen Landesmuseums an die Eidgenossenschaft fiel. Die Geschichte dieses landadeligen Geschlechtes, das zwar niemals eine führende Rolle gespielt, in seinen Reihen aber zahlreiche wackere, kluge Männer und Frauen aufzuweisen hat, bildet den Hauptinhalt des Buches. Daran schliesst sich eine auf eindringende Forschung gestützte Geschichte und Schilderung des in seinem Gesamtbestande wohlerhaltenen stattlichen Bauwerks und seiner bemerkenswerten, pietätvoll restaurierten Innenräume, sowie eine auf bewährter Sachkunde beruhende Beschreibung und Würdigung der wertvollen, bis ans Ende des 15. Jahrhunderts zurückreichenden Sammlung von Glasgemälden. Das vortreffliche Werk, das mit Umsicht und Sorgfalt ein ausgebreitetes Quellenmaterial verarbeitet, ist mit Hilfe von Stiftungsmitteln und mit Unterstützung des Kantons, fast beneidenswert aufs reichste ausgestattet. K. O. Auch an dieser Stelle soll auf die wundervolle Gabe hingewiesen werden, die uns Georg Dehio in seiner Monographie: >>Das Strassburger Münster. Mit 77 Abbildungen<< (München, R. Piper & Co. 1922. 110 S.) geschenkt hat. Von echt historischem Verständnis und echter Herzenswärme erfüllt, ist das Buch gradezu ein Vermächtnis für alle, die einst in des Münsters Schatten wandelten, nicht minder aber für die vielen, die in Zukunft dies »vollkommenste Bauwerk aus dem schönsten Jahrhundert unserer mittelalterlichen Kunst... nicht einmal sehen dürfen.<< Denn es wird vorerst leider ja so sein, dass für die nächste Generation das Strassburger Münster den Deutschen eine blosse Sage sein wird. H. K. Rudolf F. Burckhardt, Gewirkte Bildteppiche des XV. und XVI. Jahrhunderts im Historischen Museum zu Basel. 66 S. Text mit 25 Tafeln in farbigem Lichtdruck. Leipzig, 1922, K. W. Hiersemann. Basel war, wie in dem vorliegenden Prachtwerke nachgewiesen wird, im 15. und 16. Jahrhundert der Mittelpunkt einer meist von Frauenhand geübten hochentwickelten Heidnischwirkerei; von der Fülle ihrer Erzeugnisse und ihrer Verbreitung geben die in einem Anhange vom Verfasser zusammengestellten, meist aus Inventaren geschöpften urkundlichen Nachrichten einige Vorstellung. Verhältnismässig nur Weniges hat sich davon erhalten, weitaus das Meiste im Basler Historischen Museum, das seinen kostbaren Besitz noch in den letzten Jahren durch wertvolle Erwerbungen zu vermehren wusste. Dass diese Schätze hier zum erstenmale in prächtigen Farblichtdrucken weiteren Kreisen zugänglich gemacht werden, wird von Kunstgelehrten, wie Kunstfreunden dankbar begrüsst werden; sie könnten in ihrer einfachen Volkstümlichkeit, mit ihrer kraftvollen tiefen Farbenharmonie, wie der Verfasser meint, die Anregung zu einer neuen Wirkekunst am Oberrhein geben. Ein einleitender Textabschnitt unterrichtet allgemein über Benennung, Material, Technik und Verwendung der Wirkereien zu kirchlichen und profanen Zwecken. Daran schliessen sich unter Hinweis auf Tafeln und Abbildungen Beschreibungen der einzelnen Stücke und Mitteilungen über Herkunft und Datierung, während im letzten Kapitel die Entwicklung der Basler Heidnischwirkerei skizziert und ihre Eigenart in der Wahl der Motive, Farbengebung und Stilisierung gekennzeichnet wird, K. O. In der Zeitschrift für bildende Kunst 1922 Heft 7/8 S. 79 -93) beginnt Gust. Münzel auf Grund der Ergebnisse neuerer, auch eigener Forschungen, mit der Veröffentlichung von >>Beiträgen zu Christian Wenzinger«. Das Datum des ersten Pariser Aufenthalts (1737) wird erstmals festgestellt; das erste be kannte Bildwerk (Oberried) stammt aus dem Jahre 1738, nach abermaligen längeren Studien erscheint er erst 1745 wieder in der Heimat, wo er eine rege künstlerische Tätigkeit entfaltet. Auch seine Beziehungen zur Universität, seine Arbeiten in Ebringen und verwandte Skulpturen an Freiburger Häusern, die auf ihn zurückgeführt werden können, werden behandelt. K. O. Zu den Künstlern, die, unbekümmert um herrschende Mode und marktschreierische Reklame, gelassen und sicher ihre eigenen Wege gehen, gehört auch Wilhelm Süs, der seit zwei Jahrzehnten in unserer badischen Heimat wirkt. Mit seiner künstlerischen Persönlichkeit und seinem Lebenswerke beschäftigt sich Gustav Jacob in einer beachtenswerten, in den Gegenstand sich liebevoll vertiefenden Studie, die, als Manuskript gedruckt, unlängst erschienen ist (Verlag von G. Jacob, Mannheim, 12 S., mit zwei Originalradierungen) und die Entwicklung des Meisters von der Düsseldorfer Gebhardtschule aus über München und Dresden, Cronberg, Karlsruhe und Mannheim bis zur Gegenwart verfolgt, indem sie Wesen und Eigenart seiner Kunst, wie sie sich in seiner Formensprache, seiner symbolischen Verinnerlichung der Aussenwelt und einer romantischen Grundstimmung ausprägen, verständnisvoll würdigt. K. O. Über Konstanzer liturgische Drucke haben wir gleich zwei gute Veröffentlichungen erhalten, einmal ein Buch des Beuroner Paters Alban Dold: Die Konstanzer Ritualientexte in ihrer Entwickelung von 1482-1721. (Liturgiegesch. Quellen Heft 5—6. Münster: Aschendorff 1923), worin unter zu Grundelegung eines Konstanzer Rituals (gedruckt 1482 von Wensler in Basel) die Entwicklung der Weiheriten verfolgt wird von der Ausgabe des Jahres 1502 ff. bis zur Ausgabe von 1721. Die Schrift bietet neben druckgeschichtlichen Notizen und dem theologischen Inhalt in den Texten auch willkommenes Material für die Volkskunde. Die auch in der äusserlichen Aufmachung hervorragende Publikation des bekannten Münchener Oberbibliothekars Dr. Schottenloher: Die liturgischen Druckwerke Erhard Ratdolts aus Augsburg 1485-1522 (Sonderveröffentlichungen der GutenbergGesellschaft Bd. 1. Mainz: Gutenberg-Gesellschaft 1922) berührt naturgemäss auch die Konstanzer Diözese. Konstanz hat ja schon sehr frühzeitig die neue Erfindung in den Dienst der Kirche gestellt, Missalien und Breviere drucken lassen und für deren Verbreitung entsprechende Anweisungen erlassen. Dass es dann später seine Aufträge an den besonders durch seine glänzenden Leistungen auf dem Gebiete des liturgischen Druckes hervorragenden Augsburger Drucker Ratdolt gab, ist nur natürlich. Schottenloher hat |