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predicatur zu Friburg im munster betreffend ain abschid nam und da zusaget, so verre ich in die 100 fl. iarlich haben möcht und man mit mir fur gut wolt haben, möcht ich mich allhie zu Augspurg ledig machen und gedachte predicatur annemen, ist mir ufs iungst 27. iunii von mynem gn. herren von Schutteren ain brief zukommen, darin mir seyn gn. schribt, wie ain pfruend vorhanden sy, nit davon wir dazemal redten, welle mir ainer, meyn lieber patron Ambrosius Kempf, lihen, so verre ich die predicatur annemen und zu Friburg residieren welle. Daruff hab ich mich alhie muessig gemacht und gehandelt, wie ich mynem gn. herren hiemit schrib oder in synem abwesen dem kilchherren und sag e. e. w. zu, das ich uff das furderlichest kommen well; bin auch danckbar darumb das mich e. e. w. also bedocht hat, will mich beflissen in aller underthanigkayt solichs zu beschulden. Und ob sich die sach verzug us ursachen, die ich mynem gn. herren schrib, das ich disen summer nit kommen mecht, bitt ich, wellend gunstig und gutwillig gedult tragen, auch gedachten minen patron Ambrosien Kempf daran wisen, das er darab kain beschwerd hab, dann ich das advent und vasten, will gott, predigen will. und diewil mich beflissen, belder dann ich versprich ze kommen. Befilh mich e. e. w. hiemit underthänigs gefallens allzit ze dienen. Disen e. e. w. boten hab ich ain tag by mir behalten, dise sach an ain ort ze bringen, dieweil e. e. w. auch etwas hieran gelegen. Datum zů Augspurg 4. julij anno 1528

e. e. w.

underthaniger caplan Othmar Nachtgall doctor.

Or. Pap. Verschlußsiegel. Auf dem Rücken eine alte Archivnotiz: Nr. 5. Stadtarchiv Freiburg; Münster.

Beilage Nr. 2.

1528 August 21, Prag. König Ferdinand befiehlt dem Rate der Stadt Freiburg, jetzt und in alle Zukunft von einer Berufung Nachtgalls nach Freiburg Abstand zu nehmen.

Ferdinand von Gottes Gnaden zu Hungern und Beheim etc.

Kunig.

Ersamen weisen besonder lieben und getrewen! Wir vernemen, wie ir den ersamen gelerten, unsern andechtigen und besonder lieben doctor Othmar Nachtigal zu ainem prediger aufgenomen und ime deshalben vertröstung getan haben sollet. Dieweil er aber bisher unsern besondern lieben und getrewen Reimunden, Anthonien und Jheronimen gebrueder und vettern der Fugger, röm. kay. maj. räten, predicatur zu Augspurg zu Sant Maricien verwalten und wir aus glaubhaftigem anzaigen erkennen und befinden,

daz er ietzo in disen leufen zu Augspurg mer nutz und zu erhaltung cristenlichs glawbens weder bei euch zu Freyburg schaffen mag, dieweil wir aigentlich bericht, daz es bei euch des glawbens halben, laut unser ausgangen mandaten, bisher wol gehalten, des wir dann auch von euch in sondern gnaden annemen und die not bei euch nit wie zu Augspurg seie. Demnach aus solhen notwendigen angezaigten ursachen so ist unser wil, bevelh und mainung, daz ir ine seins zuesagens und bewilligen, ob er euch deshalben ichts getan hiet oder noch tuen wolt, uns zu sonderm undertanigem gevalln erlasset, auch ine ferrer zu kainem predicanten annemet, sonder ine gemelter Fugger predicatur zu Augspurg, wie obstet, verwalten lassen wellet und euch hierin gehorsamlich beweisen als wir uns des ungezweifelt bei euch versehen, Daran tuet ir unser ernstliche mainung und guetgevallen. Geben in unserm kuniglichen sloß zu Prag am 21. tag augusti anno etc. im 28. Ferdinand.

Or. Pap. S. abgeg. Präsentationsnotiz auf dem Rücken: Pres. und verlesen uf mitwoch noch exaltationis crucis anno 28.1) (16. Sept. 1528). Alte Archivnotiz: Nr. 6. Stadtarchiv Freiburg: Münster.

Beilage Nr. 3.

1528 Dezember 20, Freiburg.

Nachtgall berichtet Anton Fugger über seine Aufnahme in Freiburg und seine Arbeiten an der Herausgabe der Epigrammsammlung.

Hochgeachter ernfester gunstiger herr und patron!

Mir kombt kain schreyben weder von mynem gn. herren von Hyldeshaym2) noch dem herren vicarien, doctor Hainrichman, aines handels halben. Doch wird ich vertröstet, gedachter meyn gn. fürst und herr soll auf die weyhenachten gen Waldkilch 3) kommen, da ist man seyn warten, mag ich fůg haben etwas fruchtbars in demselben handel zů schaffen.

Ich hab bishar in e. e. dienst bis in die anderthalb hundert Epigrammata transferiert, die uber die mass lustig, schimpflich, spitzig, adelich, und auch etlich zů ernst, doch alle mitainander zu guten sitten dienend, darinnen, wo ie etwas aus kriechischer sprach, kunstlichs uud artlichs ist in das Latin kommen; versihe ich mich dises werd ain prob darvon seyn meyn herr Thumpropst von Chur1) waist, das es etwas furtreffenlichs wirt. Und dieweil ich

1) Die Ratsprotokolle aus diesem Jahre sind nicht erhalten. - 2) Balthasar Merklin war 1527 Administrator des Bistums Hildesheim geworden. Vgl. über ihn zuletzt: Hasenclever, Balthasar Merklin in: ZGORh. Bd. 73 (1919) S. 415-502 und Bd. 74 (1920) S. 36-80. 3) Merklin war auch Probst

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4) Wohl Joh. Choler.

alhye aus e. e. miltigkayt und besonderer gåttthat fridlich zů leben hab bey gelerten leuten und in grossem gunst edler und unedler, ist meyn gemuet etwas erhaben und nymmer also erschlagen als zů Augspurg, da ich von den allerverachtisten durchechtet und verachtet worden; mag derohalb mer schaffen wo ich meyn ingenium soll gebrauchen. Und noch den Weyhenachten, will Gott, soll gedachtes werck zů Basel wie mir zugesagt in meyner gegenwurt gedruckt werden, ee hat es nit seyn mugen vil ursach halben. Ich hab auch syder nit gefeirt das werck zů meren.

Hiemit schick ich der Vischerin zů Augspurg ain quietantz umb 40 fl. uff weyhenachten, soll mir hye bezalt werden. Gedenck aber, das ich Euch meynen herren noch 15 fl. die preces zů expedieren und 6 ducaten fur ain breve, daran die predicatur schuldig gewesen, zu thun bin; wer meyn begeren solichs bis uff Johannis baptiste ablassen gen, dann ich ietz zů ainem anfang allhye nichts uberigs hab und vil verzogen. Geben Freyburg 20. December anno 1528

Bl. 14.

e. e. williger

Othmar Nachtgall Doctor. Or. Pap. Verschlußsiegel. Fugger-Archiv Augsburg Fasc. 80, 4

Beilage Nr. 4.

Zwischen Oktober 1532 und März 1533, Freiburg.

Nachtgall bittet den Rat der Stadt Freiburg um Späterlegung der
Frühmesspredigt während der Fastenzeit.

Fürsichtig ersam wis gunstig und lieb herren! E. w. lang ich in einer sach an, die mir beschwerlich, mit underthäniger bitt, dieselb bester meinung zů vernemmen.

Diewil ich e. w. predicatur ietz in das fünft ior noch vermügen, got wolt ouch noch üwerem gefallen, versehen, hat mich zumol vast hert gehalten das frie bredigen in der vasten wider alle bruch und gewonheiten, die ich anderswo gesehen, in der finstere, etwo by wenigem und villicht unwilligem volck; dann die taglöner in den reben oder eehalten, daruff (wie ich vernummen) sölich friebredig vor ziten gestift, ietz leyder zu disen ziten nit also begirig sind des gots worts oder nit lichtlich von irer herrschaft darzů ze bereden. Darzů die unruwe mynes houbts, dan ich zů solicher zit kein gewissen und sicheren schlof, sonder allzit mit grossen sorgen hab gestatten und zů lossen mugen, dann, wie alle gelerten wissen, ist für sich selbs einem ieden predicanten ein herte nuß zů bissen, alle tag der gantzen vasten ein nuw evangelium sonder us dem helgen evangelisten Johanne sambt einer nuwen materien zu fassen und dem gemeinen volck fruchtbarlichen inzůbilden, zů der zit, do es am meisten verfolhen möcht. Ich geschwig am letsten mit dem helgen passion zů beschliessen.

Darumb billich andere beschwerlichen umbstend geringert solten und gemiltert werden, die einem menschen lib und vernunft krencken, on besonder frucht, wie oben gemelt. Darzů bin ich nit des vermugens, wie wol ich geneigts willens were, got und einer stat Fryburg e. w. underthonen in dem oder anderem also zů dienen.

Daruff langt an e. w. als an mine besunders gunstigen herren underthenig bitt und begeren, wellend gedochte bredigen der vasten ein wile darnoch und by tag, darinn ich e. w. kein wise oder moß geben will, verordenen zů beschehen, dann ich auch verstand, das e. w. gefallen were, wo vor der zit, e dann man in rot get, gebredigt möcht werden, und obschon us ursachen e. w. hierinnen kein endrung thůn und verschaffen möcht noch wolt, bin ich dannocht des gemiets, den alten bruch, wie wol er mir übel kommen wirt, dismols zů behalten. Aber min hoffnung und besundere zůversicht ist, e. w. werd wie allweg also ouch in diser sach die ere gottes einer loblichen stat Fryburg, ewer underthonen nutz und wolfart in christenlicher lere und zucht darzů eines predicanten, der nit hirnen und stähelen ist, vermugen, so von e. w. darüber gesetzt bedencken. Solichs beger ich von gott umb e. w. alle sammentlich und sunderlich in aller underthanigkeyt zů verdienen und beschulden.

E. w. gutwilliger Othmar Nachtgall, doctor und predicant. Or. Pap. Stadtarchiv Freiburg: Münster. Auf dem Rücken alte Archivnotiz: Nr. 7.

Beilage Nr. 5.

1532 Mai 10, Freiburg.

Bürgermeister und Rat bitten den Herzog (Pfalzgrafen) Wilhelm IV. von Bayern, Nachtgall nicht zu zürnen, weil er die Berufung als Dekan an die fürstliche Kollegiatkirche zu München nicht angenommen hat.

Gnediger herr! Wir habent von dem würdigen hochgelerten unserm lieben herren freund und predicanten doctor Othmarius Nachtigaln verstanden, wie e. f. g. seiner person begeren lassen zu der dechanei in irem fürstlichen stift zu Münchenn etc. So wie dann gnediger herr gedachten unsers predicanten in disen geverlichen schweren zeiten von wegen der guten heilsamen leren und exempel, die er unserm volk und uns etlich jor har mit grossem ernst und vleis vorgetragen, ab seiner ler und exempel die gemeind auch wir ain sonder gross gefallen habent, ouch sonst diser zeit unser pfarr eins kilichherren ledig, den wir niendert wissen anzekommen (mangel halb geschickter personen, so noch des alten waren cristenlichen glaubens sient) und also diser seiner frucht, so er bei uns schaffet, keineswegs wissen zu entraten, langt an e. f. g. unser ganz dienstlich pitt, sie wolle seine abschlegliche antwort und

entschuldigung, die e. f. g. er hiebei zuschickt, nit zu ongnaden annemen, sonder unser- und seinethalben soliche eehaft und nottürft in gnaden bedenken. Wo wir dann e. f. g. in anderem dienstlichen willen zu bewisen auch solchs zu beschulden wissen, soll sie uns zu allen zeiten ganz geneigten willens bereit erfinden. Datum den 10. tag maii anno etc. 32. Ganz gefliessen, gutwilige burgermeister etc.

Stadtarchiv Freiburg. Missiven 1532-1539. Bl. 19a.

Beilage Nr. 6.

1531 August, Freiburg.

Testament Othmar Nachtgalls.

In dem namen des herren amen. Ich Othma[r]1) Nachtgall doctor, caplon und predicant zů Fryburg im Brisgey, bekenn und thů kunt menigklich mit diser myner eigen handgeschrift, das ich by gesundem lyb und guter vernunft, gott hab lob, vorbetrachtet hab aller menschen gewisses end des tods und ungewisse stund desselben, deshalben ich ungedrungen oder angesucht, sonder us lang vorgehabtem zitigen rot, domit noch myn[em] absterben kein zanck werde, des wenigen zitlich[en] guts halben, so mir der ewig gott genedigklich verlihen, noch myner selenheil, an gotshuser und den armen, zů latin ad pias causas, anstat eines testaments mynen letsten willen ufgericht, geordnet und gemacht hab; beger ouch den vor gott, von denen, so darzů verpfl[i]cht, erstattet, volzogen und zu kreften broch[t] werden in mossen wie hernoch volgt:

Am ersten ist myn höchsts begeren an gott, my[n] schöpfer und erlöser welle myn arme sel gened[igk]lich bedencken noch irem abscheid us diser zit und abdilgen was myn ist, das syn ewigklich behalten, darzů verlihen myn übrigs leben darvor in syner forcht und huld zů beschliessen.

Mynen lib beger ich in ein gewichtes ertrich, und wo ich alhie zů Fryburg abging, in das Chartuserkloster zů bestatten.

Item des guts halben und zitlicher hab, von deren ich nyemants vil schuldig, dann ich allzit geneigt bar zů bezalen, mach ich hiemit und setz mynen volmechtigen rechtmässigen erben und trülichen befelchtrager, wie er ouch das gutwilligklich hat angenommen, den erwirdigen vatter prior der Chartus zů Fryburg sambt dem wirdigen convent doselbs 2), also das sye all myne biecher, kleyder, bedt, husrot, silbergeschirr und barschafft, nit us

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1) Die Zusätze in eckigen Klammern sind Ergänzungen für im eigenhändigen Testament abgebröckelte Buchstaben. 2) Der Revers des Priors als Testamentsvollstreckers, datiert Freiburg, Mittwoch nach Exaltationis crucis [19. Sept.] 1537 ist erhalten in Stadtarchiv Freiburg. Verlassenschaften der Geistlichen.

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