Imágenes de páginas
PDF
EPUB

wann die Straße durch Lothringen sicher ist, so werden die Güter, so auf Frankreich gehen, durch Lothringen auf Wagen geführt. Von Basel aus auf dem Rhein sind fünf österreichische Zollstätten: die erste zu Neuburg, da gibt ein geladen Schiff 6 fl. und etwan weniger. Die ander Zollstätte ist zu Breisach, die erfordern einen mehrern Zoll. Die dritte ist zu Burgheim, da nimmt der Pfandinhaber daselbst, der von Sternsee, den Zoll hin. Die vierte ist zu Limburg und die fünfte zu Rheinau, die gehören beide Herrn Graf Konrad von Tübingen zu, der sich in Erforderung der Zölle leidlich halte. Item wann Kaufmannswaren von Basel gegen Strassburg zu Land verführt werden, so ist die rechte Straße durchs Ried gegen Ottmersheim, so in die Herrschaft Landser, welche die Grafen zu Ortenburg von der kais. Majestät pfandweise innehaben, gehörig, da gibt 1 Centner Gut 2 kr. und ein Wagen etwa 112 fl. Von Ottmersheim gegen Biesheim, so die Stadt Breisach von der kais. Mt. pfandweis innehat, wird von jedem Wagen 4. Plappart abgefordert, tut 9 kr. 3 Vierer. Von Biesheim fahren. sie ab dem österreichischen auf des Bischofs zu Straßburg Boden gegen Markolsheim, da muß ein Wagen etwa 11 fl. Zoll geben. Wenn sie aber von Basel aus ein andere Straße, nämlich auf Colmar zu fahren wollen, so kommen sie abermalen auf Ottmersheim und von dannen auf Hirzfelden, so auch österreichisch und in die Pfandherrschaft Landser gehörig ist, da wird kein Zoll abgefordert, von dannen in das Städtlein Heiligkreuz, so die Stadt Colmar innehat, aber in Er. Kais. Mt. landesfürstlichen hohen Obrigkeit liegt, hier gibt ein Wagen 8 Pfennig Stebler, tut 8 Vierer, und von dannen gegen Colmar muß ein Wagen 4 Plappart geben und von Colmar gegen Oberbergheim ans Zollhaus 1 Plappart und da endet sich das österreichische Gebiet. Die neuen Zollaufschläge sollen möglichst weit von der Schweiz entfernt eingehoben werden, auf dem Wasser am füglichsten zu Burgheim, doch habe es eine böse und sorgliche Anfahrt, auf dem Lande zu Oberbergheim, doch könne dies über Kaisersberg und Rappersschweyer (Rappoltsweiler) umfahren werden, und daher ratsamer zu Biesheim.<«<

Über den Landverkehr auf der rechten Seite des Rheins vom Bodensee über den Schwarzwald nach Freiburg und von hier in der Rheinebene nordwärts ist unter den Berichten, die unsere Darstellung ermöglichten, keiner vorhanden; es ist das umso auffallender, als ja auch der Breisgau österreichischer Besitz war. Wahrscheinlich ist der betreffende Bericht einfach in Verlust geraten, keinesfalls darf daraus auf eine Verkehrslosigkeit des Gebietes geschlossen werden.

Im Besitze der Landvogtei Schwaben, des Breisgau und Elsass verfügte Österreich über eine lückenlose Kontrolle

des italienisch-deutschen Transits in der Richtung des Rheinlaufes, keine der hierfür vorteilhaften Strassen vermochte jener auszuweichen. Das ward ja auch als das stärkste Argument dafür angeführt, dass die Erhöhung der Zölle keine Verschiebung des Verkehres verursachen werde, weil der Zweck, den neuen Zöllen dadurch zu entgehen, doch nicht erreicht werden könne. Die Entschliessung K. Ferdinands über die Einführung neuer Zölle vom 9. März 15581) sagt daher: »Die Handelsleute und Gutfertiger möchten zwar dieses neuen Zolls und Aufschlags halber die Straßen durch die Herrschaft Feldkirch und Landvogtei Schwaben so viel als möglich meiden und die Straßen durch die Schweiz auf Basel zu gebrauchen, aber sie müssen dennoch mit denselben Gütern, so also den Rhein hinab nach Niederland geführt werden, zuvor in unsere Vorlande, als in dem Breisgau, Sundgau und Elsaß ankommen und der Enden durchgehen<<.

d) Bodensee-Neckartal-Mittelrhein.

Am Neckar, mitten im heutigen Württemberg, lag die österreichische Herrschaft Hohenberg mit den Hauptorten Rottenburg und Horb. Hier kreuzten sich eine nordsüdliche und ostwestliche2) Verkehrslinie, welche zwar nicht internationalen, aber sehr wichtigen innerdeutschen Handelsbeziehungen dienten.

Bericht 10 sagt: »Zu Zeiten der Frankfurter Messen, so auch im Jahr zweimal gehalten werden, werden auch etliche und viele Waren an Tuch, rauhen Futter, Pferden und anderen den Rhein herauf gegen Speyer, Pforzheim, Weil der Stadt und am Ort durch das Land Württemberg, folgends zu Rottenburg und Horb durch und für gegen Haigerloch, Balingen, Ebingen3) an Bodensee und ander mehr Ort geführt. ... Desgleichen geht jährlich vom Schwarzwald auf dem Neckar herab für die Städte Horb und Rottenburg eine große Anzahl Flöße und Zimmerholz bis in das Württembergische Land, auch Eßlingen und andere Städte am Neckar.<<

[ocr errors]

1) Staatsarchiv Innsbruck, Geschäft von Hof 1558 f. 367. 2) Vgl. unten bei B II. 3) Strasse Balingen-Ebingen-Sigmaringen wird von Rauers nicht angegeben.

B) Ost-westliche (deutsch-französische)

Verkehrslinien.

I. Donau-Bodensee-Oberrhein-Frankreich.

a) »Obere Strasse«: Leutkirch-Lindau oder Buchhorn; Waldsee Ravensburg-Buchhorn; Biberach-WangenBuch-Buchhorn; dann Bodensee-Konstanz-Stein a. Rh.

--

Bericht 4: »Es werden auch etliche Kaufmannsgüter von den nachbenannten Reichs- und anderen Städten, als Nürnberg, Ulm, Memingen, Bibrach, die nach Frankreich und zum Teil in das Niederland gehören, auf Leutkirch1), von da gegen Gebratshofen2) durch die Landvogtei und fürder auf Buchhorn, von da (über See) auf Konstanz, und von da auf Stein, durch das Schweizerland den Rheinstrom hinab und an etlichen Orten auf der Achse verführt. Dieselben müssen am neuen Zoll zu Gebratshofen verzollt werden. Zum andern werden viele Kaufmannsgüter von Nürnberg, Ulm und andern oberländischen Städten, die nach Frankreich, gegen Genf und das Niederland gehören, auf Waldsee, von da auf Weingarten, Buchhorn und Konstanz geführt; für diese Güter muß noch ein Zoll zu Weingarten in Maßen wie zu Gebratshofen aufgerichtet werden. Etlich Kaufmannsgüter, die aus den vorangezeigten Städten nach Frankreich gehen, werden auf Biberach, von da auf Wangen und fürder durch ein Dorf genannt Buch3), so in der Landvogtei Schwaben liegt, verführt; zu Buch muß ein Zoll wie zu Gebratshofen und Weingarten aufgerichtet werden, weil die vorangezeigten Kaufmannsgüter, wie vorsteht, nicht auf einer Straße, sondern auf dreien Straßen in Italien, Frankreich, Genf und das Niederland hin- und hergeführt werden1).

Die Benennung »obere« Strasse für diese drei Parallelstrassen ist aus dem Bericht 16 (siehe gleich unten) geschöpft. b) »>Untere Strasse«: Ulm oder Biberach-SigmaringenPfullendorf-Stockach-Schaffhausen am Rhein-Breisgau bezw. Elsass.

Bericht 16: »Durch die Ldgft. Nellenburg) ist nur eine Straße, auf der die Kaufmannswaren aus Frankreich gegen Nürnberg, Nördlingen, Biberach und Ulm geführt werden. Wenn umgekehrt die Fuhrleute aus Ulm gegen Gögglingen (8 km sw. Ulm) und

1) Bei Rauers die Strasse über Leutkirch nur vermutet. 2) Es ist dieselbe Strasse, welche als Zugang zum Bodensee auch für den deutsch-italienischen Verkehr in Betracht kommt, vgl. oben A I a und b. 3) Ungefähr halbwegs zwischen Wangen und Tettnang. 4) Weitere wichtige Belege für diese Strasse sind auch unten bei c) gebracht. 5) Diese österreichische Herrschaft gruppierte sich um das Westende des Überlinger Sees mit Stockach als Hauptort.

Biberach kommen, so können sie entweder die obere Straße, das ist durch die Landvogtei Schwaben dem Bodensee zu auf Lindau oder Buchhorn fahren, allda legen sie die Waren auf den See und führen sie auf dem Wasser bei Constanz vorbei durch die Rheinbrücke bis gegen Stein, von da wieder auf Wägen durch die Eidgenossenschaft auf Lyon oder andere Orte in Frankreich. Wenn aber die Fuhrleute von Ulm und Biberach die untere Straße nehmen, kommen sie durch die Herrschaft Sigmaringen1), von da gegen Pfullendorf und fürder durch die Landgrafschaft Nellenburg auf Schaffhausen zu, und von da durch die Schweiz nach Frankreich. Vor etlichen Jahren haben sich aber die Fuhrleute unterfangen, von Buchhorn aus den See herab auf Bodman (am Überlinger See) mit den Gütern zu schiffen und den Zoll zu Konstanz und in der Ldgft. Nellenburg abzufordern, solches ist aber ihnen nicht gestattet worden, sie haben auch mit diesem Fahren ihren Vorteil nicht befinden mögen. Der Zoll mag in der Ldgft. Nellenburg an keinem Ort füglicher eingezogen werden als zu Stockach, allda muß der Fuhrmann durch und hat sonst keine Wege, die er fahren mag.<

Viel ungünstiger beurteilt Bericht die Verkehrslage dieses Gebietes:

>>Gleichwohl die Landstraße aus Elsass und Breisgau auf Augsburg und Lands Baiern allhie nämlich in Stockach fürgeht, und von den Fuhrleuten mit Führung des Weins gebraucht wird, gehen hier keine anderen Kaufmannswaren, dann was die Handwerkerleut aus Augsburg, Ulm, Ehingen, Reutlingen und anderen der kgl. Majestät Herrschaften jährlich auf Montag nach Pfingsten gegen Zürich zu Markt führen und daselbst wieder kaufen und herausbringen, das alles wird aber auf 10 oder 15 Wagen geladen, sonst werden im Jahr nicht über 10 Wagen mit Kaufmannsware vorbei geführt. Auch an den Wagen, die mit Wein aus Elsaß und Breisgau gegen Ulm, Augsburg und Baiern gehen, ist seit 10 Jahren beträchtlicher Abgang, weil Oster-, NeckerFrankenwein jetzt viel mehr als früher in das Land Schwaben und Baiern geführt werden und die Fuhrleute andere Straßen durch die Grafschaft Fürstenberg, weiters auf Tutlingen, Riedlingen) und Ulm nehmen und also Stockach auch umfahren. Der Kaufmannswaren, so aus Lyon und anderen Orten aus welschen in teutsche Land gebracht werden, sind etwann allhie viel vorbeigegangen, aber ungefähr seit 20 Jahren haben die Fuhrleute durch die Eidgenossenschaft eine andere Strasse auf Zürich, weiters über den Rhein gegen Stain, daselbsts stoßen sie ab, laden die Waren auf Schiffen, die werden auf dem Rheine bis gegen Buch

1) Die Strecke Sigmaringen-Pfullendorf erscheint bei Rauers unverbürgt. 2) Strasse Tuttlingen-Riedlingen bei Rauers nur vermutet.

horn geführt. Es wird auch aus Welschen Landen die Straße auf Sannd Gallen, darnach gen Buchhorn oder Lindau genommen und welche dieser Straßen durch die Eidgenossenschaft sie gebrauchen, sie kommen nicht in die Landgrafschaft Nellenburg, sie müssen aber alle von Buchhorn und Lindau aus durch die Landvogtei Schwaben fahren, allda man den Zoll steigern mag, da diese Straßen in kurzen Jahren her viel gebraucht worden. Sonst hat die Kgl. Mt. zu Radolfzell und in etlichen andern Dörfern der Ldgft. Nellenburg hohen Obrigkeit aufgerichtete Zölle, allda wird allein aus dem Land Württemberg und andern Graf- und Herrschaften das Getreide daselbsthin gegen Zell, Schaffhausen und Stein zu Markt geführt und der Zoll davon genommen.« Bericht 10 gibt den Grund dieser Verschiebung der Verkehrswege an: >>Vor dem Bauernkrieg sind die Kaufmannswaren aus Nürnberg, Augsburg, Ulm und anderen Orten gegen Lyon und wieder heraus allhie zu Stockach vorbeigeführt worden, aber im Bauernkrieg und anderen Empörungen, als die Waren hierum nicht mehr sicher sein wollten, haben sie einen andere Straße vorgenommen, nämlich gegen Buchhorn, so am Bodensee gelegen, allda laden sie die Waren auf den See, führen sie auf Stain, so daß dieselben nicht mehr in die Ldgft. Nellenburg kommen, aber zu Konstanz müssen sie an der Brücke zollen. In der Ldgft. Nellenburg, auch zu Überlingen, Radolfzell wird kein anderes Salz gebraucht, als das auf den Wägen von Augsburg, Ulm und anderen Orten im Land Bayern allhie vorbei in das Elsaß, auch einesteils in die Eidgenossenschaft geführt wird und die Elsässer Wein wider herum gegen Ulm und Augsburg führen.<<

Der Landweg über Nellenburg hatte übrigens gerade für die Lieferung der internationalen Warengattungen vor dem Seeweg einen wesentlichen natürlichen Vorzug und das scheint jenen doch wieder vor einem völligen Abgange geschützt zu haben. Mit Schreiben vom 12. Dezember 1549 befürwortet der kgl. Vogt von Konstanz, Nikolaus von Bollweiler eine Erhöhung der Zölle in der Ldgft. Nellenburg, weil >> Winters Zeiten und sonst durchs Jahr von wegen Ungewitters viel und die besten, köstlichsten Güter dem See nicht anvertraut und deshalb durch die Landgrafschaft auf dem Land geführt werden«.

c) Lindau bzw. Buchhorn-Rorschach-Thurgau

Frankreich.

Bericht lässt deutlich erkennen, dass ausser der Wasserstrasse in der Längslinie des Bodensees und der

« AnteriorContinuar »