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Ausbau der Kirche bestimmt sind (S. 75). An dritter Stelle sei darauf hingewiesen, dass, gestützt auf eine ganz kurze Notiz bei Palacky (Steršj lezopisowé česstj odroku 1378-1527, S. 84) zum Jahre 1431, dass der Wasserthurm des Meisters Parler abbrannte, N. nach sorgsam gepflogener Umschau zu dem Urtheile gelangt, darunter könne nur der Altstädter Brückenthurm verstanden werden (S. 69 f.). Bisher hat man lediglich die Karlsbrücke als das Werk Meister Peters anerkannt, obwohl es an der Hand liegt, dass der Altstädter Brückenthurm als natürlicher Vertheidigungsabschluss der Brücke gegen diesen Stadttheil in den Plan der ursprünglichen Anlage mit aufgenommen werden musste, während sich aus dem Brande leicht erklären lässt, dass das in den oberen Partien des Thurmes angebrachte decorative Beiwerk, welches erst nach dem Brande ausgeführt wurde, den Charakter einer früheren Zeit an sich trägt.

Peter Parler entwickelte eine vielseitige Thätigkeit als Baumeister und Bildhauer. Sein hervorragendes Talent wurde von den Zeitgenossen gewürdigt und geschätzt. Als Beweis dafür dienen die zahlreichen ehrenvollen Aufträge, die ihm zu Theil wurden, so dass wir in ihm den thätigsten und begabtesten Architekten der Glanzperiode Böhmens unter Karl IV. bewundern, der sich durch seine Bauten in Prag und auf dem Lande einen unvergänglichen Namen geschaffen hat. N. unternimmt die künstlerische Würdigung seiner Schöpfungen nur an der Hand ganz verlässlicher Berichte und zwar zuerst solcher Denkmale, die auf Grund der Inschriften oder anderer Quellennachrichten sicher beglaubigte Arbeiten sind, dann derjenigen, welche in der Anlage, der künstlerischen Anordnung und Durchführung oder auf Grund ganz besonderer ihn charakterisirender Einzelnheiten sich als Verkörperungen seiner Ideen darstellen oder wenigstens unter seinem Einflusse geschaffen wurden. Besonders lohnend war auch die Zusammenstellung aller Angaben, welche sich auf den Neubau der Teynkirche in der Altstadt Prags beziehen, aus denen unter anderem ersichtlich ist, dass Peter Smelczer und Otto Schaufler nur die Leiter, nicht die Meister des Baues waren (S. 90-95). An der inneren Ausstattung oder an dem Ausbau der Burg Karlstein scheint sich Peter Parler nicht betheiligt zu haben (S. 61). Mit grossem Fleisse wurden alle Angaben verzeichnet, welche Beziehungen zwischen Prag und Aachen zur Zeit Karls IV. vermitteln; aus ihnen erhebt sich bei der besonderen Vorliebe des Kaisers für die Grabkapelle Karls d. Gr. die frühere Vermuthung zur förmlichen Gewissheit, dass in derselben das Vorbild für den kühnen Kuppelbau der Karlshofer Kirche zu suchen ist (S. 80—86). Ebenso fachmännisch werden die plastischen Werke Parlers besprochen, endlich auch die von ihm dem Dome gestiftete Monstranz, welche sein Werkzeichen, den doppelt gebrochenen Winkelhacken, trägt.

So wurde denn einem hervorragenden Künstler des 14. Jahrhunderts eine seiner Bedeutung entsprechende und sachliche Würdigung zu Theil. Der bleibende Werth dieses Buches liegt darin, dass bei dem methodischen Vorgange des Verfassers das den Künstler darstellende Bild einen festen Umriss gewonnen hat und in kräftigen Zügen ausgearbeitet wurde, welche von gleichviel Umsicht und Gründlichkeit des Wissens zeigen.

Prag.

Dr. Ad. Horčička.

Mensi Freiherr von, Die Finanzen Oesterreichs von 1701 bis 1740. Nach archivalischen Quellen dargestellt. Mit Unterstützung der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Wien, Manz'sche Buchhandlung 1890. XIV, 775 S. 8°.

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Bald nach seinem Erscheinen hat das vorliegende Werk, das die Frucht nicht jahrelanger, sondern wohl mehr als ein Decennium währender Vorstudien ist, in nationalökonomischen Zeitschriften die verdiente anerkennende Würdigung gefunden. Da der Gegenstand neu und aus bisher nicht benütztem Quellenmaterial geschöpft ist, haben die Besprechungen naturgemäss den Charakter von Anzeigen mit Inhaltsangabe. Es wäre überflüssig von andern Gesagtes zu wiederholen und glaubt der Referent sich auf Besprechung eines einzigen Kapitels » Münzwesen (Seite 7 u. 8) beschränken zu dürfen, dessen Angaben sachlich berichtigt zu werden verdienen. Die Bezeichnung Gulden Rheinisch, die sich bis tief in die Theresianische Zeit bei allen Angaben über Geldbeträge findet, bedeutet keine effectiv ausgeprägte Münze, sondern einen Zählgulden von 60 kr. in Kreuzern oder einer sonst zeitüblichen geringhältigen Münzsorte wie Groschen (Dreikreuzer), Sechsern, Fünfzehnern etc. ausgeprägt. Da es keine effectiv ausgeprägten Gulden [die Ausnahmen werden sofort erwähnt] gab, kann man auch nicht von einem Guldenfuss in den Jahren 1680, 1684-92 und der folgenden Zeit, sondern nur von einem Kurse des Zählguldens in effectiv ausgeprägten Münzsorten, den Thalern oder den Dukaten, sprechen. Zweimal versuchte man den Zählgulden effectiv als Repräsentationsmünze auszuprägen und zwar im J. 1484 in Tirol unter Erzh. Sigmund und zufolge der 1560 aufgerichteten » Muntz Ordnung (gedruckt zu Wien durch Michael Zimmermann). In beiden Fällen wurde der beabsichtigte Erfolg nicht erreicht. Die bezeichnung Thaler für die vollwerthige Münzsorte ist eine erst später auftretende, in den Wiener Kammeramtsrechnungen begegnet sie erst im J. 1531 (Numismat. Zeitschr. 13, 281). Die gleichzeitige Bezeichnung für diese zuerst 1484 in Tirol geprägte Münzsorte ist »Guldengroschen<«< (Numismat. Zeitschr. 18, 49). Sie wurde als Aequivalent in Silber für die seit dem 14. Jahrhundert geprägten Rhein. Goldgulden ausgeprägt, die im J. 1484 in Österreich-Tirol einen Kurs von einem Pfund Pfenningen, oder was dasselbe ist, einem Zählgulden in Kreuzern, gleich 60 Kreuzern bedangen (Numismat. Zeitschr. 11, 275). Damals waren also effectiv geprägte Rhein. Goldgulden, deren Aequivalent die Guldengroschen (Thaler) und Zählgulden von 60 kr. thatsächlich identisch. Aber schon seit 1527 hatte die effective Münze ein Agio von 4 kr. (der Goldgulden galt 64 kr., Numismat. Zeitschr. 13, 261), das seit der Zeit fortdauernd stieg; im J. 1556 galt der Thaler 70 kr. (Numismat. Zeitschr. 16, 93).

Man machte nun abermals den Versuch, effectives Geld und Zählgulden zur Identität zu bringen durch Minderausprägung der schweren. Münzsorte; dies gab Veranlassung zu dem Erlass der schon erwähnten Münzordnung von 1560, die die Ausprägung von »Guldenthalern<< zu 60 Kreuzern anordnete (vgl. Newald, Das österr. Münzwesen unter Ferdinand I. 62 u. ff.). Diese Münzsorte eroberte hier aber den Verkehr nicht, denn die älteren, besser geprägten Thalersorten, die Agio bedangen,

behaupteten sich und man gab die Prägung der Guldenthaler auf. Seither wurde bis zur Einführung des Conventionsfusses im J. 1754 m. W. kein Versuch gemacht, die Aequivalentmünze des Zählguldens auszubringen.

Im J. 1680 hatte der Thaler in Zählgulden oder Rhein. Gulden einen Werth von 1 f. 30 kr., im J. 1686 von 1 fl. 45 kr., im J. 1690 von 1 fl. 48 kr. (Becher, Das österr. Münzwesen I/2, 6), im J. 1693 von 2 fl. Rhein. (Becher 1. c. I/1, 137). Spätere Daten fehlen mir, doch scheint dieser Kurs für die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts constant geblieben zu sein.

Was den Werth des effectiven Thalers betrifft, der also für die Berechnung des Rhein. oder Zählguldens massgebend ist, besitzen wir eine werthvolle Angabe in einem Berichte des Wiener Münzamtes vom 17. März 1707 über zwei in Hamburg beanständete kaiserl. Thaler (Berichte und Mitth. des Alterthums -Vereines 20, 91 Beil. Nr. 1). Diesem zufolge gingen 934 Stücke auf die 14 Loth feine, rauhe Mark. Der 25 205 X 7 X 4 Werth des Thalers stellt sich somit auf fl.

8 X 39

öst. Währung; der Rhein. fl. auf 113 kr. öst. W.

=

fl. 2.26 kr.

Das Resulthat stimmt mit dem Mensi's. Bezüglich der Darstellung der thatsächlichen Münzverhältnisse scheint er mir aber im Irrthum. Zum Schlusse möge erwähnt werden, dass Porträts der beiden Ober-Hof-Factoren Samuel Oppenheimer und Samson Wertheimber, deren Bedeutung für die Staatsfinanzen im vorliegenden Buche eine eingehende Würdigung erfährt (insbesondere 132 ff.), sich im historischen Museum der Stadt Wien II. Abthlg. Nr. 881 u. Nr. 882 befinden.

K. Schalk.

Krones Fr. R. v., Tirol 1812-1816 und Erzherzog Johann von Oesterreich, zumeist aus seinem Nachlasse dargestellt. Innsbruck, Wagner, 1890, 309 + XIV S. (sammt Register).

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Als willkommene Ergänzung seines Werkes Zur Gesch. Oesterreichs im Zeitalter der franz. Kriege und der Restauration« bietet uns der Verf. hier ein selbständiges Buch über die Beziehungen des Erzherzogs Johann zu Tirol, vornehmlich in den Jahren 1812-16 auf Grund umfänglicher Tagebuchaufzeichnungen des Prinzen, sowie verschiedener Briefe und Akten, von denen 37 Stücke theils auszüglich, theils vollständig im Anhange mitgetheilt werden. Diese wichtigen Quellen wurden ihm von dem jüngst verstorbenen Sohne des Erzherzogs, dem Grafen von Meran, eröffnet, dem auch das vorliegende Buch gewidmet ist. Dasselbe bringt S. 1-21 einleitende Rückblicke auf die tirolischen Verhältnisse von 1703-1813, dann folgt eine Darstellung der Beziehungen Johanns zu Tirol von 1800 bis 1812, wozu bereits zahlreiche Tagebuchstellen herangezogen werden. Wenn durch dieselben nicht nur auf manche speciell tirolische Angelegenheit, sondern auch auf Fragen der europäischen Politik ein neues Streiflicht fällt, so wird doch unsere bisherige Kenntnis von diesem bereits viel be

handelten Zeitraume nicht wesentlich erweitert. Erzherzog Johann, seit 1800 in Tirol bekannt und beliebt, hatte 1805 in dem Abschiedsschreiben an die Tiroler sein Wiedererscheinen verheissen. 1809 erliess er seine bekannte Proklamation zur Erhebung des Landes, die in dem Briefe der Kaiserin an den Prinzen eine Verurtheilung erfahren hat. Der im Anhang auszüglich mitgetheilte Brief ist für die Auffassung des Hofes bezeichnend und daher an dieser Stelle erwünscht. Der tirolische Freiheitskampf von 1809 erscheint in seiner letzten, psychologischen Ursache als die elementare Willensäusserung des durch eine neue Zeit aus seiner gewohnten Behaglichkeit aufgeschreckten Bergvolkes. Die schliessliche Niederlage desselben wirkte lähmend auf die grosse Mehrzahl, und mit der Zerreissung des Landes in drei Theile schien jede Aussicht auf die Wiederkehr der guten alten Zeit vernichtet. Das Wenige, was da und dort 1813 vereinzelnt geschah, darf uns darüber nicht täuschen, so sanguinisch die Tagebücher des kaiserlichen Prinzen sich auch auslassen mögen. Dem Erzherzog waren nach dem Frieden von Schönbrunn die Hände gebunden, er konnte also nur im geheimen für seine Plane arbeiten, die auf eine Schilderhebung in Tirol und die Gründung eines »Alpenbundes << hinausliefen, um dem Kaiser das Land zu retten. Aus dem »Entwurf« des Erzherzogs für den genannten Bund, der auch die Schweiz einschliessen sollte, geht die völlige Selbstlosigkeit des Prinzen hervor, aber staatsmännische Auffassung wohnt ihm nicht inne. Die Vertrauten des Planes wurden aber am 7. März 1813 an die Polizei verrathen und aufgehoben. Hierüber finden sich bei K. sehr interessante Einzelnheiten, die endlich in die etwas dunkle Frage Licht bringen. Um Roschmann ohne Umschweif als Verräther anzunehmen, fehlen indessen noch die Staatsakten, so sehr sonst alles dafür stimmen mag. Roschmann kommt in dem Tagebuche des Erzherzogs und in Hormayr's Briefen sehr schlecht weg; beides sind aber eigentlich doch nur Privatquellen. Nun war selbstverständlich gegen den Erzherzog das Misstrauen erwacht, der König von Rätien blieb kaltgestellt und überwacht, während die eisernen Würfel des Schicksals rollten. Als unverfälschter Optimist glaubte er aber noch fort und fort an seine Bestimmung für Tirol, schrieb Briefe und Berichte an den Kaiser und Metternich und ergoss sich in seinen Tagebüchern in langen Klagen über die unerträgliche Unthätigkeit. Erst als Roschmann mit seinem >> Presschef<< Adam Müller als Hofcommissär nach Tirol gieng, ahnte er den Grund seiner Beschäftigungslosigkeit. Ueber die unklare Lage des Alpenlandes nach dem Rieder-Vertrage und die Verwaltung Roschmanns handeln die beiden letzten grösseren Abschnitte; die Frage um die alte Verfassung Tirols hat schon A. Jäger erschöpfend behandelt, hier werden. nur noch einzelne Bemerkungen des Erzherzogs aus dem Tagebuche und etliche leidenschaftliche Briefe Hormayr's eingestreut. Das massenhafte Material hätte bei der gewiss grossen Schwierigkeit des zu behandelnden Gegenstandes ökonomischer eingetheilt und verwerthet werden können. Citate sind in verschwenderischer Fülle verwendet, vielfache Wiederholungen selbst im Texte treten auf, dagegen fehlt in der Fussnote S. 58 zur >Gegenwart die Angabe des Jahrgangs. S. 210 ist als Deputirter » Pinisdorfer angeführt, zu setzen ist: Rainer, Wirth zu Pinersdorf bei Wörgl. Statt Wirth zu Hochberg S. 125 soll es heissen: Oppacher, Wirth

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in Jochberg am Pass Thurn, bekannt durch die Vertheidigung des Strub 1805 und 1809. Im alten Peternader hätte sich vielleicht doch noch das eine andere Brauchbare gefunden. Mit dem Protest Malsiners 1810 hat es seine Richtigkeit; sein Tod (24. Dezember 1809, s. Heyl, Gestalten und Bilder, Innsbruck 1890, S. 104) ist wohl im Diocesan-Schematismus irrig angegeben. S. 17 lies Achenrain statt Aichenrain.

Das Buch von K. dem inzwischen eine zweite derartige Publikation gefolgt ist - hat, abgesehen von dem vielfachen und meist werthvollen Detail zu einer immerhin noch mangelhaft gekannten Geschichtsepisode und dem brauchbaren Aktenanhange, vor allem die bisher nur allgemein geahnte Aufrichtigkeit des Erzherzogs gegenüber Tirol in der Zeit der Befreiungskriege urkundlich erwiesen und ist also eine Rettungsschrift << zu Gunsten des edlen, selbstlosen, kaiser- und volkstreuen Prinzen, den man seinerzeit wegen seines unbegreiflichen Verhaltens » Lügenhanns nennen wagte.

Bielitz.

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S. M. Prem.

zu

Bericht der Centraldirection der Monumenta Ger-
Berlin, im April 1891.

maniae.

Die 17. Plenarversammlung der Centraldirection der Monumenta Germaniae historica wurde in diesem Jahre in den Tagen vom 9.-11. April in Berlin abgehalten. Von den 12 Mitgliedern waren 9 erschienen, entschuldigt hatten sich Hofrath v. Sickel und Prof. Holder-Egger, beide zur Zeit in Rom, und Reichsarchivdirector v. Rockinger in München. Prof. Bresslau in Strassburg betheiligte sich diesmal als auswärtiges Mitglied und an die Stelle des Prof. Huber war als Vertreter der Wiener Akademie durch ihre Wahl Prof. Mühlbacher getreten. Als neues Mitglied wurde Prof. Scheffer-Boichorst in Berlin gewählt.

Vollendet wurden im Laufe des Jahres 1890/91

in der Abtheilung Auctores antiquissimi IX, 1, enthaltend:
1) Chronica minora saecul. IV. V. VI. VII. ed. Mommsen I, 1.
in der Abtheilung Scriptores:

2) Deutsche Chroniken V, I, enthaltend Ottokars Oesterreichische
Reimchronik von Seemüller. 1. Halbband.

3) Libelli de lite imperatorum et pontificum saeculorum XI et XII
tom I.

4) Reginonis abbatis Prumiensis Chronicon cum continuatione Tre-
verensi recogn. Kurze in 8o.

in der Abtheilung Leges:

5) Legum sectio II. Capitularia regum Francorum ed. Boretius et
Krause II, 1.

Als Ergänzung zu allen bisherigen Bänden:

6) Indices eorum quae tomis hucusque editis continentur scrips.
Holder-Egger et Zeumer.

7) Von dem neuen Archiv der Gesellschaft Bd. XVI.

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