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so sol vns der núg des selben jares da von geuallen gar vnd gênglich. wêr aber daz sich die losung verzug nach dem egenanten sand Johanns tag. so sullen im die egenanten nug geuallen des selben jares. Duch sol vns vnd vnsern erben. der egenant Johanns von Tyerberch vnd sein erben. wartind sin mit der egenanten Burg. vnd phande. zv allen vnsern nöten. vns vnd die vnsern darin vnd darauze lazzende, swenn wier des bedürfen. Vnd des zv einem vrchünde, geben wier in disen prief verfigelte mit vnsern anhangenden jnfigeln 1. Der geben ist ze Lyng an vnser vrowen tag der jungen ze Herbest. Da man zalt von Gots geburd. Tôvsent dreyhundert jar in dem sechs vnd drizzigisten jar.

1357, 26. Februar. Die Bistumsverweser zu Konstanz bestimmen, daß der Pfarr-Kirchensaz zu Villingen mit gewissen Gütern (wahrscheinlich des Stifters) vereinigt sein solle.

Nos Vicarii episcpocatus constantiensis sede vacante in spiritualibus et temporalibus generales ad vniuersorum noticiam tenore presencium deducimus et notum facimus vniuersis, Quod nos ex causis racionalibus jus patronatus ecclesie parrochialis in Villingen, constantiensis diocesis, Doti et possessionibus, quas coluit Dictus Bosing, annectimus et vnimus, volentes vt de cetero juspatronatus ipsius ecclesie prefatis possessionibus annexum esse censeatur et vnitum, adhibitis in premissis sollempnitatibus debitis et consuetis. Et in euidenciam premissorum sigillum vicariatus nostri presentibus est appensum 2. Datum constantie, anno domini Mo. CCL. Lo. septimo, Iv kal. marcii, ind. x.

1399, 11. November. Quittung des österreichischen Landvogts über 1000 Gulden, welche die Villinger dem Herzoge Leupold zum Kaufe der Herrschaft Höwen geschenkt.

Ich Hanns von Lupfen, landtgraff ze Stülingen, landuogt meiner gnedigen herrschafft von Oesterreich, kund meniglichem mit disem brief, vnd vergihe offenlich, als die Erbarn weisen, der Schulthaiß, der Burgermaister, der Rath vnd die von Villingen gemainlich meinem gne

1 Zwei zimlich gut erhaltene Exemplare der trefflich geschnittenen großen Reitersigel der Herzoge, wie sie bei Herrgott Monum. dom. Austr. Tom. I, tab. VI, num. 1 und 6, freilich nicht sehr genau abgebildet sind. Die Zeich nung auf den Originalien hat weit mehr künstlerischen Schwung, als auf diesen Copien.

2 Das Sigel ist abgefallen. Das Vicariat trat ein, weil man nach dem Tode des Bischofs Johann von Windeck, welcher am 21. Jänner 1356 ermordet worden, lange Zeit zu keiner Wahl kommen konnte. Vgl. Gerbert, hist. S. N. II, 139.

digen Herrn von Oesterreich geschenket hånd Tausent guldin an dem Kauff als er die herrschafft Hewen gekauffet hat 1, ime selber vnd seinem Landt ze nuge. Darumb vergihe ich, daß der Rath der obgenan= ten Statt Villingen von haissens wegen meins gnedigen herrn von Oesterreich mich der vorgenanten Tausent guldin erberlich vnd genglich vnd gar mit voller zale gewert vnd bezalt hat, vnd darumb so sagen ich die von Villingen gemainlich für mein herrschafft von Oesterreich für mich selber vnd für mein erben der vorbenempten Tausent guldin quit ledig vnd loß, mit vrkund diß briefs offenlich versigelt mit meinem Infigel 2. Diser brief wart geben acht tag vor sant Martins tag, anno domini millesimo trecentesimo nonagesimo nono.

1415, 25. März. „Hans Eberhart von Nuwenhusen“ verkauft für sich und all' seine Erben um 61⁄2 Pfunde Häller an den „beschaiden Petern von Bibrach den schmid, burgern ze Vilingen“, seine zwei eigenen Aeker ze Nairstetten by vilingen in dem selben Banne, des ersten anderhalb Juchert, drettet burklis des müllers vor dem Oberntair akker, vnd des andern ainhalb Juchart daselbs an - hansen Stöcklis akker", zu einem ledigen und rechten Eigen. Es figelt auf Bitte des Verkäufers der „frome veste Juncher Egly brümsin 3, veg schultheiß ze vilingen." Gegeben an unserer Frauen Abend in der Fasten.

1434, ohne Tagesangabe. Aufzeichnung über den großen Zehenten zu Villingen, welchen die von Tierberg sich als österrei chisches Lehen zugeeignet.

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Hansen von Tierberg vordern die das göt vnd pfantschaß * inn gehapt haben, hånd uß dem drytail deß grosen zehenden zu vilingen dem Steren rrrviii malter kørn jårlichs zinß versegt. über etwielang dar nach für Hans von Tierberg zů vnd gab der herschaft für, wie daz der zehent lehen von dem hus Oesterrich wäre. Do globt man sinen

1 Die Gebrüder Peter und Wölflin von Höwen hatten Schulden halber 1398 dem Herzoge Leupold v. Oesterreich ihre Herrschaft für 28,800 Gulden auf Widerlösung verkauft. Arch. Lupfen.

2 Ich habe diese Urkunde nur in zwei zimlich neuen Abschriften vor mir. 3 Die Familie Brümsin war seit 1412 am Schuldheißenamt. D: Sigel des Junkers zeigt einen einfach getheilten Schild mit Helm und (unkennbarem) Kleinod, und hat die Umschrift: S. EGL.. DICTI. BRVMSIN.

4 Die Pfandschaft Warenberg in der Urkunde von 1336. Dieser Aufschrieb steht auf einem Papierblatte und hat die Neberschrift: In causa Jerg Trugsess et Margareth. Die von späterer Hand beigesezte Jahrzahl 1334 ist offenbar verschriben für 1434.

worten vnd liehe jm den also. Dar nach kam er zu dem Steren vnd sprach, er wôlt jm den zinß nit mer geben. Do sprach der Stere, deß getrute er im nit, denn er mainte, weß sich die von Tierberg im verschriben hetin, sölich hielt er im billich. Näch vil rede ward getådinget, daz der Ster rvii guldin uß dem zehenden nemen solt für die rrrviii malter jårlichs zinß. Diß stünd biß Hans von Tierberg von todes wegen abgieng, der blaib dem Brümfin etlich schuld schuldig. Do traff margret von Tierberg ain tåding mit den brúmsin, daz die den obgemålten zehenden für jr schuld nemen solten vnd nießen biß daz der pfandschag werenberg von dem hus Oesterich erlöst wurde. Vnd dar nach schickt die von Tierberg hainrich Rusingern fren sun 1 zu juncker Smasman von Rapolstain, zu den zyten lantvogt, vnd ließ in die alten pfandbrief hören vnd begert, daz er den brúmsin also den zehenden jnne zů nemen zü haben vnd zů nießen für ain pfand doch dem hus Oesterich önschädelich an siner losung, daz öch juncher Smasman jn also vergünt. Also nu die von Tierberg Jergen Trugsessen nam zu der Ee, ist der Trugseß zu gevaren vnd hett den zehenden wider für lehen für gegeben vnd in wider dar uff zu lehen entfangen, der doch in die pfandschaft warenberg gehört vnd von dem hus Desterich pfand ist, als die alten pfandbrief ußwisent, da sich doch juncker Smasman bekant, daz er die brief gesehen vnd gehört hab, die im der Rusinger gezögt häb..

1453, 7. März. Frater Johannes de Platen, ordinis minorum, Episcopus ecclesie Bellinensis, domini Hainrici Episcopi costant. vicarius generalis, beurkundet, daß er am 7. März 1453 capellam situatam in campo vulgariter an dem Anger prope muros opidi vilingen, cum tribus altaribus, capellam in honore beate Marie virginis, summum altare in choro in honore S. Sebastiani etc. secundum altare in dextro latere in h. s. Jacobi etc. et tercium altare ad sinistrum latus in h. s. Erhardi etc. eingeweiht und den Kirchweihetag super dominicam terciam post festum pasce festgesezt habe. Datum et actum vbi supra, Ind. prima.

1 Frau Margaretha v. T. war die Wittwe eines Rüsinger aus der Schweiz, dessen Bruder als Abt zu Muri lebte, und hatte von demselben einen Sohn. Nach dem Tode ihres zweiten Mannes (des Johann v. T.) verheiratete sie sich zum drittenmal, mit dem Georg Truchsäß.

Bader.

Verbreitung des landfäßigen Adels am Oberrhein

vom 13. bis 17. Jahrh.

Bei der Untersuchung dieses Gegenstandes wird man auf Ergebnisse über den Ursprung und die Bestimmung des Adels geführt, welche von den Ansichten einer theoretischen Standeseintheilung vielfach abweichen. Aus den noch vorhandenen Geschlechtern kann man diese Resultate nicht abnehmen, weil deren Anzahl gering ist, sondern man þat die örtliche Verbreitung des Adels in früherer Zeit zu beachten, also zuvörderst eine Uebersicht der alten Adelssige zu gewinnen, um seine Landsäßigkeit und was damit zusammenhängt, richtig zu verstehen. Ohne die landsäßige Verbreitung des Adels zu kennen, läßt sich über seine socialen und politischen Verhältnisse im Mittelalter nicht gehörig urtheilen, denn es ist klar, daß z. B. die Stärke der Adelsvereine von der Menge der adeligen Landsaßen abhieng, und daß man solche Verbindungen nicht gemacht hätte, wären sie nicht durch eine hinlängliche und verbreitete Anzahl von angesessenen Mitgliedern haltbar geworden. Die relative Menge des alten Adels in einzelnen Ländern ist auch für die Geschichte des Standes nicht gleichgültig, denn die Untersuchung über seinen Ursprung und seine periodische Erneuerung muß darauf Rücksicht nehmen. Die große Anzahl des niederen Landadels am Oberrhein führt zu dem Schluffe, daß in früherer Zeit die Bedürfnisse des Standes mit dem Vermögen der Leute übereinstimmten, daß aber ein großer Theil des Adels zu Grunde gehen mußte, als darin ein Mißverhältniß eintrat, abgesehen von Unglück und eigener Schuld, welche den Untergang bei vielen beschleunigten, denn das Ueberftreben und die Unbändigkeit einzelner Adeligen haben nicht nur ihnen selbst, sondern dem ganzen Stande geschadet 1.

Nach seiner Bestimmung mußte der Adel in seinen beiden Abtheilungen, Stadt- und Landadel (Patricier und Landsaßen), ursprünglich viel zahlreicher sein als in neuerer Zeit, denn in den römischen Rheinstädten sind die Patricier aus dem Orden der Decurionen hervorgegangen, und der Landadel in der römischen Provinz Oberteutschland war der Nachfolger der römischen Gränzbesagung. Beide Klassen des Zeitschrift, VIII.

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Adels hatten also einen verschiedenen Ursprung, aber als Civil- und Militärbehörden waren sie sich gewissermaßen coordinirt und standen sich gegenseitig gleich; denn der ordo decurionum war dem amplissimus ordo des römischen Senates nachgebildet und seinem Begriffe nach die privilegirte oder höhere Klasse der Stadteinwohner, welche ausschließlich zur städtischen Verwaltung befugt waren, und sich daher schon durch ihren Standesnamen ordo von der niederen Klasse der Einwohner, welche nur collegia oder corpora opificum genannt wurden, deut= lich unterschieden. Beide Klassen des Adels waren daher anfänglich nicht abgeschlossen, sondern reiche und angesehene Leute wurden fortwährend als Decurionen aufgenommen, wie kriegstüchtige Männer zur Gränzbesagung 2.

Die Patricier außerhalb den römischen Provinzen, wie z. B. in Westfalen, sind nur eine Nachahmung der anderwärts vorhandenen Einrichtung. Da Freiburg im Breisgau nur als Handels- und Gewerbsort gegründet wurde, so ist in seiner Verfassungsurkunde von 1120 keine Rede von Patriciern und das Kölner Stadtrecht wird darin nur zum Zwecke des Handels zugelaffen. Gerade deshalb, weil der Herzog Konrat von Zäringen blos einen Marktort haben wollte, so gründete er darin kein Patriciat, ja er gab nicht einmal seinen Ministerialen Domicilrecht in Freiburg, sondern machte dies von der Erlaubniß der Bürgerschaft abhängig. Dieser beschränkte Zweck unters scheidet offenbar die Verfassung Freiburgs von jener der römischen Rheinstädte und sie kann deshalb mit dieser nicht auf gleiche Stufe ge= stellt werden.

Die Patricier hieß man am Oberrhein Geschlechter und Hausgenossen, gentes, die Benennung Geschlechter kommt auch in Niederland vor, aber daneben häufiger gute Leute (goede liede øber mannen), welchen die Gemeinde (ghemeinte) entgegengesegt wird 3. › Gut war hier ein anderer Ausdruck für reich, daher wurden die guten Leute den treuen gleichgestellt, denn unter diesen waren die Edelleute (fideles, féaux, der Lehensadel) verstanden. Beiden Klassen von Einwohnern vertraute man die Erhaltung der Städte an, weil die eine friegsgeübt, die andere durch ihre Mittel nachhaltig war 4. Diese Eigenschaften fehlten dem gemeinen Volke, bei welchem sich schon im Mittelalter Spuren eines revolutionären Pauperismus zeigten, der gerade den Eigenschaften jener beiden Klaffen entgegen stand 5. Als Corporationen hieß man die Patricier gheslachten und die Handwerker ambachten, also gentes und arme Leute. Die Gleichstellung der guten Leute zu Köln und Achen mit dem Adel ersieht man auch in

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