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Urkundenarchiv des Klosters Lichtenthal.

1345.

14. Jahrhundert. Fortseßung.

13. Febr.

Der Ebelknecht Heinzmann Bube v. Neuweier und seine Frau Willeburg verkaufen mit lehensherrlicher Bewilligung an die Abtissin Agnes und den Convent des Klosters Lich tenthal ein Fuder Wein jährlicher Gült von dem vierten Theil des Zehntens zu Steinbach und Neuweier, der Lehen ist von der Herrschaft zu Baden, um 50 Pfd. Straßburger Pfenninge, und verzichten auf alle ihre Rechte und Ansprüche daran, namentlich Willeburg auch wegen Morgengab und Widum.

Ich Heinzman Bübe von Någwilr 1, ein edel kneht, vnd ich Wilbürge, div Bübin, sin elichiv husfrowe 2, veriehen vnd tün fönt allen den, die disen briefe an sehent, hörent, oder lesent, daz wir mit güter vorbetrahtvnge vnd rat vnsrer herren vnd friünde vnbetwungenlichen vnd einhelleklichen, mit gütem willen verköft haben vnd ze köffen geben für vns vnd vnserr erben, den erbern geyftlichen frowen, frowen Agnesen, der abtissin ze Bür, daz Liehtental geheizzen ist, vnd gemeinklichen den frowen vnd der conuent dez vorgnanten klosters vnd goghüses ein güt füder wîn geltes ålliu iar ab dem viertal dez zehendes ze Steinbach vnd ze Någwilr, der von vnserrn vordern an vns braht ist, vnd lehen ist von der herrschaft ze Baden, mit der günst vnd willen disiv vorgenant gift beschehen ist, vmb fünfgzige phvnt güter vnd geber strauzsbürger pfenning, die wir von in enpfangen haben vnd in vnsern nügze gar vnd gang kömen fint. Vnd daz vorgnant füder wîn geltes füllen die vorbenenten frowen vnd der conuent von vns vnd vnsern erben oder nachfömen immer me haben vnd niezzen ewigclichen vnd rüweklichen ab dem vorgnanten viertal dez zehendes ze Steinbach vnd ze Någwilr, vnd füllen wir si, noch dehein vnsrer erben noch nachkomen an dem vorbenenten gelt nit irren, noch drengen, noch bekömmern in dehein wise noch wegc, noch ansprach, mit gestlichem oder weltlichem geriht, mit lantfriden dez landes oder der stet, vnd der herren, wie, oder in welhen weg daz zu braht möhti werden, oder si sin schaden enpfiengen, den schaden füllen wir in of rihten, oder vnserr erben of den eyde, den wir dar vmb gesworn haben zû den heiligen, an alle geuerde. Ich vorgnantiv Willeburg div Bübin vergich öch me, daz der vorgenant föfe dez vorgenanten füder wîngeltes mit minem gůtem willen beschehen ist, vnd vnbetwüngenlichen mich verzich aller der reht vnd ansprach, die ich oder dehein min fründe, man oder mag 4, nu oder hernach, an daz vorgnant gelt möhten gehaben, wie daz wer, von morgengab oder widemes wegen, von geben oder saßzüng 5, heinlich

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oder offenlichen, wie ez zu braht wer 6 mit briefen, oder an briefen, oder geziugcnuzste, geistlicher oder weltlicher, daz ich mich der verzich vnd vf gib für mich vnd alle min erben offenclichen an dez riches ftrázse, da ich dez geswörn han mit vfgehebter hant vnd mit gelerten worten zü den heiligen, alle vorgeschriben sach war vnd stet ze haben vnd dar wider nit ze týn in deheinen weg, vnd sol mir öch kein nücze, noch frům 7, noch hilfe sin keinerley sach, noch geriht, noch ansprach, wie die erdauht oder zü braht möhti werden, dar mit ich die oftgnanten gift wider rüfen oder an reychen wolt, an alle geuerde. Zü einer waren, steten sicherheit, so gib ich vorgenanter Heingzman Büb vnd ich vorbenentiv Willeburg, div Bübin, vnseriv infigel an disen brief, div beiðiv dar an hangent, vnd haben gebeten vnser vorgenanten herrschaft, von den der oftgenante zehende lehen ist, daz sî iriv insigel zu den vnsern hencken an disen briefe. Wir marggraue Rúdolfe von Baden, herre zů Pförghein, wir marggraue Hermanne von Baden, herre zů Eberstein, vnd wir marggraue Frider, der junge von Baden 9, dez vorgnanten marggraue Rüdolfes svn, veriehen, daz alliv vorgeschriben sach vnd köfe mit vnserm rat, günft vnd willen beschehen ist. Vnd zu einer mereren geziügnusse vnd sicherheit, so hat vnser ieglicher besonder sin eygen insigel zu dez ofgnanten Heinzman dez Büben vnd der vorbenenten frowe Wilburgen der Bübin gehenket an disen briefe, durch bet der vorbenenten personen, war vnd stet haben alle vorgeschriben sach den oftgnanten geystlichen frowen vnd der conuent ze Lichtental, an alle geuerde. Der wart geben, do man zalt von gotes geburt driwezehen höndert iar, vnd dar nach in dem fvnf vnd viergzigostem iar, an dem wissen sönnetag, als man singet Invocauit.

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Mit 4 in Werg und Leinwand verwahrten, runden Siegeln in Maltha an Pergamentstreifen, das vorlegte ist ganz abgegangen: a) das des Edelknechts Heinzmann Bube v. Neuweier mit dem überzwerchen, einfachen, rechts fehenden Adler mit offenem Schnabel und ausgebreiteten Flügeln in dreiedigem Schilde, mit Randverzierungen um denselben und der Umschrift: + S. HEIZEMANI. DCI (dicti) BVEBE. b) Das der Frau desselben, mit dreieckigem, senkrecht getheiltem Schilde, rechts den überzwerchen Adler, wie im vorigen S., links cinen großen, bauchigen Stollhafen mit 3 Füßen, mit eben solchen Randverzierungen und der Umschrift: † S. WILBVRG, DCE. BVEBIN. c) Das des M. Rudolf IV von Baden ganz zerbröckelt. d) Das seines Sohnes, des M. Friderich III v. Baden, wie an der Urk. vom 21. Febr. 1344, dessen Beschreibung hier vervollständigt wird, da dieses Siegel hier ziemlich schön erhalten ist. Die Hörner am Helme, stark, gebogen, berühren sich faft mit den Spizen. Reiter im Panzerhemd, mit einem Bandeliere oder Wehrgehänge von der rechten Schulter über den Oberleib herab, dem badischen Balken, eben solche auf der Pferdedecke über Hals und Brust und Hintertheil des Pfer

des, ebenfalls den badischen Balken vorstellend, wogegen die sonst gewöhnlichen badischen Schildchen fehlen. Sattel, Zaum und Bauchgürt des Pferdes deutlich, die vordere Hälfte der Decke flattert in schönen Falten unter dem galopirenden Pferde.

1 Neuweier, ein Filial von Steinbach. Nach seinem Siegel ist Heinzmann Bube v. Neuweier, wie die Bube v. Hohenrod, ein Röder. Vgl. II, S. 461 und 463, und s. die folgende Urkunde. II. Necr. VII. Id. Febr. ob. Heinricus dictus Bübe. Scheint obiger Heinzmann zu sein. Aber auch XIX 2 Kal. Sept. ob. Heinricus Roder. Scheint ein Anderer zu sein. Diese Wilburg ist nach der folgenden Urkunde eine Tochter des Nitters Conrad v. Balzhofen, den wir oben in den Urkunden v. 11. Febr. 1338 und v. 21. Febr. 1344 fennen gelernt haben. II Necr. XII. Kal. Apr. ob. Wilburgis Roderia. 4 Lehensleute oder Verwandte. 5 Schen= 6 beigebracht wäre. 7 Vortheil.

3 Steinbach im A. Bühl.

kung oder Vermächtniß.

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ansprechen.

9 Rudolf IV, Hermann IX, und Rudolf's IV Sohn, Friderich III, hier der Junge, von Baden, sonst auch der Friedfertige beigenannt. Sachs II, 151.

1345.22. Aug. Der geistliche Gerichtshof in Straßburg urkundet, daß der Edelknecht Heinz (Heinrich) Bube in Neuweier und Willeburg, seine Frau, eine Tochter des Ritters Conrad v. Balzhofen, den Klosterfrauen in Lichtenthal bei Beuren, Adelheid v. Lichtenberg, Schwester des Edeln Lüdemann v. Lichtenberg, Meze v. Lichtenberg, Schwester Johanns v. Lichtenberg, Domkantors in Straßburg, Else und Adelheid, den Töchtern Ludemanns v. Lichtenberg, um 500′ Pfd. Straßburger Pfenninge eine Fahrt weißen Weines jährlichen Zinses im Herbst von ihrem Antheil am Laienzehnten zu Steinbach, den sie gemeinschaftlich einnehmen sollen, oder die Ueberlebenden nach dem Tode der Einzelnen, näch dem Ableben aller jedoch das Kloster, mittelst des Halmes zu Eigen verkauft, die Bestätigung des Kaufes durch ihre zur Zeit noch minderjährigen Kinder zugesagt, Schadenersaß für etwaige Verluste zugesichert, und auf alle ihre Rechte und Rechtswohlthaten zu ihren Gunsten verzichtet haben.

Coram nobis judice curie Argentinensis conftituti Heintzo dictus Bûbe, armiger, residens in Newilre, et Willeburgis, eius uxor legitima, filia Cunradi de Balshoven, militis, pro fe et eorum heredibus vniuersis in solidum manibus coadunatis vendiderunt et libere resignauerunt religiosis domnabus, Adilheidi de Liehtemberg, forori nobilis viri domini Ludemanni de Liehtemberg, Metze de Liehtemberg, forori honorabilis domni Johannis de Liehtemberg, cantoris ecclesie maioris Argentinensis, Else et Adilheidi, fororibus, eiusdem prescripti domini Ludemanni de Liehtemberg filiabus 1, monialibus monasterii Lucide vallis apud Búre, ordinis Cifterciensis, Spirensis diocesis, ementibus ipsis omnibus in folidum, quamdiu omnes vixerint, et fuperftitibus, feu fuperftiti ex ipsis poft obitum predefunctarum feu predefuncte, ad

eiusdem fuperftitarum fiue fuperftitis tempus vite tantum, redditus annuos vnius carrate vini albi fuper parte feu portione ipsos venditores contingente in decima laicali ville Steinbach vltra Renum, fub tali condicione videlicet, quod prescripti redditus vnius carrate 2 vini poft ipsarum monialium omnium prescriptarum obitum domne abbatisse et conuentui fuprascripti monasterii ac ipsi monasterio cedant et cedere debeant cum effectu per prescriptas moniales eosdem redditus in modum predictum percipiendos et precapiendos, antequam ipsi venditores uel eorum heredes quidquam fuis vsibus applicauerint de parte feu porcione, ipsos in decima prescripta, ut premittitur, contingente, fingulis annis tempore collectionis vini omni eo iure, prout dicti venditores hactenus percipere consueuerant redditus antedictos, fic etiam, quod fi anno aliquo termino prescripto redditus prescripti ad plenum consequi uel haberi non possent fea valerent, casu quocunque contingente, de parte feu porcione decime, de qua premittitur, huiusmodi defectuum ipsi venditores pro fe et eorum heredibus vniuersis in folidum consequi et recipere voluerint, anno fiue annis tunc inmediate fubsequentibus, quauis fine contradictione, se vendidisse et libere resignasse publice funt confessi pro precio quinquaginta librarum denariorum argentinensium, quam pecuniam dicti venditores confessi funt fe a dictis emptricibus plene et integraliter recepisse, fibique numeratam, traditam et folutam fore et in vtilitatem ipsorum, vt dixerant, conuersam, conftituentes fe et eorum heredes vniuersos dicti venditores warandoset principales debitores in folidum dictorum reddituum fuper parte feu porcione ipsos in decima prescripta contingente in modum predictum percipiendorum et precapiendorum erga ipsas emptrices, domnamque abbatissam dicti monafterii ac ipsum monafterium aduersus omnem hominem, vt eft iuris. Tranftulerunt etiam dicti venditores pro fe et eorum heredibus vniuersis per porrectionem calami 3, vt eft moris, in fratrem Cunradum de Argentina, conuersum ipsius monafterii, presentem coram nobis, et nomine, quo fupra, recipientem omne ius, possessionem, proprietatem, et dominium uel quasi, que fibi in dictis redditibus competebant aut competere poterant modo quouis. Promiserunt etiam dicti venditores, fe procuraturos et effecturos apud Elsam, Ludewicum, Demůdim, Juntam, Albertum, Vtelinam, Nesam, Susam et Cůntzelínum, ipsorum liberos, quos ipsi venditores nunc habent, uel in pofterum in fimul procreauerint, cum ad annos legitime etatis peruenerint, quod dictam venditionem in omnem modum, vt premittitur, factam per eosdem prescriptos venditores, laudent, approbent, et ratificent cum omni ea cautione, que ad hoc fuerit oportuna. Alioquin omne damp

num, fi quid ipsas emptrices domnamque abbatissam et conuentum dicti monafterii ac ipsum monafterium ex hoc fuftinere contigerit, illud dicti venditores pro fe et eorum heredibus vniuersis in folidum refundere promiserunt eisdem, et fe eorumque heredes vniuersos de hoc warandos et principales in folidum conftituerunt debitores. Renunciauerunt quo ad premissa dicti venditores pro fe et eorum heredibus vniuersis exemptioni pecunie non numerate, non tradite nec folute et in vtilitatem ipsorum non conuerse, doli, mali, actioni in factum, beneficio reftitucionis in integrum et quo deceptis vltra dimidium iufti precii fubuenitur, diuidendae actioni, epiftole diui Adriani, conftitucioni de duobus uel pluribus reis debendi uel promittendi, omnique iuris auxilio canonici et ciuilis, sonsuetudinibus et ftatutis, tam publicis quam priuatis, excepcionibus et defensionibus aliis quibuscunque, quibus iuuari possent ad veniendum contra premissa uel aliquid premissorum quoquomodo, in iudicio uel extra, impofterum uel ad presens, et fpecialiter dicta venditrix beneficio fenatus consulti Vellejano de hoc per nos cerciorata. Et in huius rei teftimonium figillum curie Argentinensis ad ipsorum venditorum peticionem presentibus eft appensum. Actum XIme Kalend. ́ Septembris, anno domini trecentesimo quadragesimo quinto. Prenominata etiam Willeburgis ius dotale, fibi competens, aut competere potens in redditibus prescriptis abiurauit per iuramentum ab ipsa corporaliter preftitum coram nobis. Actum vt fupra, anno domini pre

notato.

Siegel abgegangen.

1 Bei dem Dorfe Lichtenberg im Elsaß (Bezirk Zabern, Canton Lüzelstein) steht auf einem Felsen das Schloß Lichtenberg, das Stammhaus der Dynasten v. Lichtenberg. Elisabeth, die Tochter des Markgr. Hermann V, war an Ludwig I v. Lichtenberg vermählt, der Sohn derselben, Johannes 1, der Aeltere, Landvogt im Elsaß (Gem. Adelheid v. Werdenberg) war der Vater der Nonne Adelheid in Lichtenthal und ihres Bruders Ludwig oder Ludmann V, aus dessen Ehe mit Hildegard v. Vinstingen die beiden andern, in der Urkunde genannten Nonnen in Lichtenthal, Adelheid, später Abtissin, Elisabeth und Walburg, entsproßten. Johannes 1 hatte aber noch einen ältern Sohn, Johannes II den Jüngern, der mit seiner Gemahlin Meze (Mechtild), der Tochter des Grafen Johann v. Sarbrücken, die Nonne Meße in Lichtenthal und Johann IV, der nicht nur Domkantor, sondern auch Propst, Dechant, Schenk, kaiserlicher Vikar im Elsaß und Speiergau Carls IV war, und Bischof in Straßburg, erzeugte. Schöpfl. Als. ill. II, 221, 623 flg., Sachs 1, 363, Aufschlager, Elsaß II, 277. Zeitschr. unten Urk. vom 11. Jan. 1350, vom 2. Juni 1376, vom 6. Juni 1384, vom 13. Nov. 1385, vom 10. Dez. 1386, vom 22. Mai 1389, 18. Dez. 1390, 18. Jan. 1391. 2 Fahrt Fuder, 3tschr. III, 418, 12. 3 3tschr. IV, 432.

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