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Ortsnamen sind in () die urkundlichen Formen, den Personennamen, die eine Herkunft bezeichnen, ist in [] der Name der betreffenden Ortschaft beigefügt.

Wenn ich nun noch die angenehme Pflicht erfülle, allen denen zu danken, die diese Arbeit in irgend einer Weise gefördert haben, so möchte ich diesen Dank in besonderem Masse dem Direktor des Königl. Staatsarchivs zu Düsseldorf, Herrn Archivrat Dr. Ilgen, ausdrücken, dessen Entgegenkommen mir die ununterbrochene Benutzung der Urkunden ermöglicht hat, Herrn Archivar Dr. Keussen in Köln, der mir eine Anzahl für sich gesammelter Kölner Schreinseintragungen für Heisterbach bereitwillig zur Verfügung stellte, vor allen aber dem verdienten früheren Vorsitzenden des Düsseldorfer Geschichtsvereins, Herrn Archivrat Dr. Redlich, der in freundschaftlicher Weise mit nie versagender Liebenswürdigkeit bei meiner Arbeit mich unterstützt und beraten hat. Auch den Herren Archivaren Dr. Knipping in Koblenz und Dr. Lau in Düsseldorf sei hier für manche freundliche Bemühung herzlich Dank gesagt.

Berg.-Gladbach, im März 1907.

Dr. Ferdinand Schmitz.

Einleitung.

Die Geschichte der Abtei.

Als im Anfange des zwölften Jahrhunderts mit einem Eifer, wie nie zuvor, die Axt an den deutschen Urwald gelegt wurde, um den Bestand des urbaren Landes zu erweitern, sahen die bischöflichen Verwaltungen in dieser Schaffung neuen Zehntgutes ein willkommenes Mittel, sich für den Ausfall der reichen Einkünfte zu entschädigen, den der Abschluss des Wormser Concordates ihnen gebracht hatte. Mit Freuden begrüsste es daher die bischöfliche Politik, als um die nämliche Zeit der in Frankreich gegründete Cistercienserorden mit seinen Bestrebungen um den Landbau auch auf deutschen Boden herübergriff und mit staunenswertem Scharfblicke die schönsten Waldlandschaften Mittel- und Norddeutschlands ausfindig machte, um in ihnen in kürzester Frist wahre Musterwirtschaften erstehen zu lassen, die für die Bevölkerung der weitesten Umgebung bald hohe Schulen einer vernünftigen Bodenwirtschaft wurden. Je mehr das Beispiel dieser Gründungen die Umgebung zur Nachahmung hinriss, desto williger erliess man ihnen selbst die Abgabe des Zehnten von ihren Rodungen, und überall, wo Genossenschaften einer anderen mönchischen Ordnung im Kampfe gegen die Ungunst der Verhältnisse erlagen, suchten die Bischöfe einen Cistercienserkonvent für die Besiedelung der verlassenen Zellen zu gewinnen. So ist eine Reihe von Cistercienserklöstern im Norden des deutschen Landes, so ist am Rhein die Abtei Heisterbach gegründet worden. Aus einer Klausnerei, die in den Tagen des Kölner Erzbischofs · Bruno von Berg (1131-1137) auf dem Gipfel des Stromberges (Petersberg) im Siebengebirge entstanden war, hatte sich in kurzer Zeit ein Augustinerkonvent gebildet, der trotz der Begünstigung,

Schmitz, Urkundenbuch v. Heisterbach.

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sowohl durch Adel und Ritterschaft der Umgebung, wie durch die Kölner Kirche kaum fünfzig Jahre nach seiner Entstehung die luftige Stätte seines unfruchtbaren Schaffens verliess. Auch hier war es wieder der Bischof, der sich nach Cisterciensern umsah. Nicht weit von seinem Sitze trieb das Kloster Altenkamp den Landbau im grossartigsten Stile und zusehends erweiterten sich auch in der Umgebung die Grenzen des angebauten Feldplans. Mitten in den Waldungen der vielgeschmähten Eifel hatte die Abtei Himmerode nicht weit von dem heutigen Wittlich eine grosse fruchtbare Mark geschaffen. Da lag für Erzbischof Philipp von Heinsberg der Wunsch nahe, dass auch an den sonnigen Gehängen der sieben Berge eine solche Klostergemeinde der Bevölkerung in dem Betriebe ihres Feld- und Weinbaus voranleuchten möge. Er wandte sich nach Himmerode und schon am 22. März 1189 zog ein Konvent von 12 Mönchen unter der Führung des Abtes Hermann in die verlassenen Augustinerzellen auf dem Stromberge ein. Edelherr, Ritterschaft und Bauern der Herrschaft Löwenberg sahen diesem Einzuge mit Besorgnis zu; man wusste bereits, mit welcher Unaufhaltsamkeit die Klöster dieses Ordens alles Land um sich her an sich brachten. Dass nicht kleinliche Kurzsichtigkeit die Mutter dieser Befürchtungen war, beweist die Tatsache, dass am Ende des achtzehnten Jahrhunderts kaum eine Parzelle in den umliegenden Gemarkungen lag, die sich nicht in irgend einem Verhältnis der Abhängigkeit von Heisterbach befand, und noch jetzt stehen in jenen Fluren viele Grenzsteine mit dem Monogramm der Abtei als stumme Zeugen für die Berechtigung der Klagen, die damals eine Reihe von Landleuten vor den Bischof brachte. Die Antwort, mit denen dieser ihren Vorwürfen begegnete, ist bezeichnend für die grossen Erwartungen, die Philipp von Heinsberg an die Wirksamkeit der Cistercienser knüpfte. Wollte Gott", sagte er, „in jedem Dorfe meines Sprengels wäre ein Kloster dieser Gerechten, die beständig den Herrn priesen und für mich und die Meinigen beteten! Es stände besser um die Kirche, als es jetzt steht; keinem würden sie schaden, keinem das Seinige nehmen, vielen von dem Ihrigen mitteilen.“

Der Graf von Sayn liess sich als Vogt der bäuerlichen Ansiedelungen im Tale von Heisterbach, welche die Gräfin von Molbach schon den Augustinern auf dem Stromberge geschenkt hatte, von den Brüdern das Versprechen geben, dass sie niemals Land ankaufen wollten, das seiner Vogtei unterstände. Aber

weder jenes Misstrauen der Bevölkerung, noch die Vorsicht dieses Vogtes hat die Mönche abgeschreckt; sie haben vielmehr gerade Heisterbach erworben, um schon 1192 mit der Uebersiedelung nach diesem Tale zu beginnen, eine hölzerne Notkirche dort zu errichten und dann den Römischen Stuhl um Anerkennung, Schutz und diejenigen Freiheiten anzugehen, die derselbe den Klöstern ihres Ordens zu gewähren pflegte. Das alles wurde ihnen im Jahre darauf durch Papst Cölestin III. zuteil; der Charakter der Niederlassung als Cistercienserabtei wurde urkundlich festgelegt, ihr Verhältnis zum Römischen Stuhle, zum Diözesanbischofe und zum Episkopate überhaupt geregelt, die Rechte der Mönche innerhalb ihrer Klostergemeinde und dieser dem weltlichen Gerichtsstande gegenüber bestimmt. Der Besitz, der den Brüdern bei dieser Gelegenheit bestätigt wurde, erstreckte sich ausserhalb des Stromberges, des Stenzelberges und Heisterbachs bereits auf ansehnliche Güter in Bürrig, Bonn, Zündorf, Meckenheim und Dottendorf. Was sie selbst bewirtschafteten war zehntfrei, und die Erträge ihrer sparsamen Verwaltung waren nicht gering; denn als um 1196 Abt Hermann zur Leitung des Mutterklosters nach Himmerode übersiedelte, war sein Nachfolger Gevardus imstande, die Bewohner der nächsten Dörfer einen ganzen Winter hindurch zu versorgen, als hinter einem Misswachsjahre die trübselige Zeit einer Teuerung und Hungersnot hereinbrach. 1500 Menschen sollen an einem einzigen Tage an der Klosterpforte ihr Almosen empfangen haben. Dazu wurde das Kloster gänzlich ausgeplündert von einer Schar Böhmen, die aus dem Heere Philipps von Schwaben den Weg nach Heisterbach fand, als jener am Rhein mit Otto IV. um die deutsche Königskrone rang.

Und trotzdem die Güter des Klosters am Rhein und im Bergischen auch noch durch die Schrecknisse jener Fehde heimgesucht wurden, durch die Erzbischof Adolf von Köln den verlorenen Bischofsitz gegen den ihm vorgezogenen Bonner Propst Bruno von Sayn zu behaupten suchte, beschäftigten den Abt gerade zu dieser Zeit die Pläne einer grossartigen Kirche, deren Grundstein 1202 gelegt wurde. Zwar haben ohne Zweifel die Adelsgeschlechter auf den Burgsitzen der Berge ringsumher in edlem Wettstreit den Bau gefördert, den sie gern als eine würdige Grabstätte für sich und ihre Nachkommen betrachteten, aber der Bestand der jungen Ansiedelung musste mehr wie gesichert sein, wenn die Klostergemeinde schon damals an die Ausführung eines

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