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wünscht hätte. Der Bearbeiter Prof. Dr. Göller in Freiburg i. Br. war während des vergangenen Jahres vollauf mit dem Druck des II. Bandes seiner Geschichte der päpstlichen Pönitentiarie in Anspruch genommen. Jetzt, nach dessen glücklicher Voller dung, wird auch der Druck des ersten Bandes des neuen Repertoriums, der den Pontifikat des Avignoneser Papstes Clemens VII. umfasst, begonnen werden können, Prof. Göller ist zur Zeit in Rom und mit der Abfassung der Einleitung beschäftigt.

III. Die systematische Durchforschung der italienischen Archive und Bibliotheken. Die toscanischen Archive boten uns nach den umfassenden Forschungen Dr. Schneiders nur noch hie und da eine Nachlese in Siena, Lucca und Florenz, die Dr. Schneider selbst, eingebracht hat. Was in Toscana an wichtigeren Urkunden bis 1300, an Diplomen unserer Kaiser und an Reichssachen vorhanden ist, ist jetzt vollständig gesammelt. Durch das ganze Jahr hindurch zog sich der Druck des I. Bandes des Regestum Senense, dessen Ausgabe jetzt unmittelbar bevorsteht. Unsere italienischen Genossen sind uns unterdessen mit der Ausgabe eines neuen Bandes der Regesta chartarum Italiae, dem Regestum Lucense, zuvorgekommen, dessen ersten Band die Luccheser Kanoniker Prof. P. Guidi und O. Parenti im Auftrage des Istituto storico italiano in vorzüglicher Weise bearbeitet haben. Somit liegen jetzt zur älteren Geschichte von Toscana vor die von Dr. Schneider herausgegebenen beiden Bände des Regestum Volaterranum und Regestum Senense I und die von den italienischen Kollegen besorgten Regestenbände von Camaldoli I und II, Coltibuono und Lucca. Wir unsererseits werden dem I. Band des Regestum Senense sogleich den II. Band folgen lassen, dessen Anhang das Regestum Massanum von Dr. Niese bilden wird. Das Material hierfür ist in der Hauptsache bereits gesichtet. Daran wird sich das Regestum Pisanum anschliessen.

Die notwendige und folgerichtige Ausdehnung dieser systematischen Archivforschungen auf Norditalien haben wir in diesem Jahre in Angriff genommen und mit ihnen den Volontär Dr. lbfuss betraut, der unter der unmittelbaren Leitung des Dinars während des Sommers 1910 mit der Durchsicht der älteren Fond

den Archiven der Aemilia begonnen hat. Zunächst wurden die Archive von Modena, Reggio, Parma und Piacenza besucht. Seit Mitte Februar 1911 arbeitet Dr. Kalbfuss im Staatsarchiv in Mailand, dessen von dem Direktor Comm. L. Fumi begonnene Neuordnung uns die erwünschte Möglichkeit gibt zu systematischer Bearbeitung der zahlreichen Fonds, welche in diesem grossen Archiv vereinigt sind. Ueber die Ergebnisse dieser Forschungen wird im nächsten Jahresbericht ausführlicher zu berichten sein.

In Süditalien blieb das Staatsarchiv in Neapel nach wie vor der Mittelpunkt unserer Forschungen. Hier hat Dr. Sthamer die ihm übertragene systematische Durchsicht der Angiovinischen Register fortgesetzt und das Material für einen ersten Urkundenband zusammengebracht und kritisch gesichtet, welcher die Akten zur Baugeschichte der Kastelle der Capitanata enthalten soll. Denn, wie schon berichtet worden ist, es hat je länger je mehr sich herausgestellt, dass die Erforschung der staufischen Kastellbauten und ihrer Ruinen an Ort und Stelle, die Prof. Haseloff sich zum Ziele gesetzt hat, allein zur Erkenntnis der Baugeschichte nicht ausreicht, sondern dass die grosse Masse von Urkunden und Verfügungen über diese Bauten, die in den Registern namentlich Karls I. stehen, herangezogen werden muss. Von ihrer Zahl macht man sich eine zutreffende Vorstellung, wenn man erfährt, dass Dr. Sthamer für die Kastellbauten der Capitanata allein 740 Urkunden registriert hat. Zugleich ergab ihre Bearbeitung eine derartige Fülle von Material nicht nur zur Baugeschichte der einzelnen Kastelle und Schlösser, sondern zur Geschichte der Architektur überhaupt, der Verwaltung, der Kunstgeschichte, der Kulturgeschichte, dass wir uns entschlossen haben, diese wichtige Quelle durch die Publikation der Urkundentexte oder Regesten allgemein nutzbar zu machen. Mit dem Druck des ersten Bandes, der unter dem Titel,,Dokumente zur Geschichte der Kastellbauten in Unteritalien unter Friedrich II. und Karl I. (1239-1285)" im Verlage von K. W. Hiersemann in Leipzig erscheinen soll, ist bereits begonnen.

IV. Die Erforschung der Denkmäler der hohenstaufischen Kunst in Süditalien. Jener Urkundenband Dr. Sthamers, von dem soeben die Rede war, wird die dokumenta

rische Grundlage für die grosse Publikation sein, welcher Prof. Haseloff alle diese Jahre hindurch sich in erster Linie gewidmet hat. Der erste Band dieses Werkes soll den Bauten in der Capitanata gelten, deren wichtigste das grosse Kastell in Lucera ist. Prof. Haseloff hat den Text dazu bereits zum grossen Teil niedergeschrieben, das reiche Abbildungsmaterial ist längst gesammelt und gesichtet, die nötigen Zeichnungen durch den Regierungsbauführer Langewand in Wiesbaden vollendet. Somit haben wir allen Anlass zu der Hoffnung, dass der Druck dieses ersten Bandes im kommenden Jahre wird begonnen werden können. Der II. Band wird die Kastelle in Apulien und der Basilicata behandeln.

V. Ueber die Arbeiten zur Geschichte der altchristlichen Litteratur, mit denen Liz. Freiherr v. Soden beschäftigt war, genüge, da sie mit dessen Ausscheiden aus dem Institut zu einem vorläufigen Abschluss gelangt sind, der Verweis auf den vorausgegangenen Jahresbericht.

VI. Es erübrigt noch eine Uebersicht über den Stand der Arbeiten der gegenwärtigen und früheren Mitglieder des Instituts.

Prof. Schellhass hat eine grössere Untersuchung über Morone vollendet, die er im XIII. Band der,,Quellen und Forschungen" veröffentlicht hat. Daneben bereitet er im Zusammenhang mit seinen bereits erwähnten Arbeiten über die Nuntiaturen des Delfino und des Ninguarda eine umfassende Schilderung der katholischen Reformbewegung im Pontifikat Gregors XIII. vor, welche zugleich mit den Visitationsakten Felician Ninguarda's in einem der nächsten Bände der,,Bibliothek des Historischen Instituts" erscheinen soll.

Dr. Schneider schloss seine Toscanischen Studien mit einem V. Beitrag ab, der im XIII. Band der ,,Quellen und Forschungen" gedruckt ist. Ebenda veröffentlichte er zwei weitere Beiträge über eine langobardische Herzogsurkunde aus Spoleto von 772 und über die Geheimhaltung des Todes Kaiser Friedrichs II. Daneben hat er die Vorarbeiten zu der von ihm geplanten Verwaltungsgeschichte Toscana's in der staufischen Zeit fortgeführt und sich mit der Bearbeitung des Turiner Briefbuches aus dem XIV. Jahrhundert (Bibl. Naz. B 265) beschäftigt.

Dr. Hiltebrandt hat in einem längeren Aufsatz über die römische Kurie und die Protestanten in der Pfalz, in Schlesien, Polen und Salzburg im XIII. Band der „,Quellen und Forschungen“ die Ergebnisse seiner Forschungen im Vatikanischen Archiv zusammengefasst. Diese Untersuchungen ist er im Begriff fortzusetzen. Eine zweite Arbeit soll die Geschichte des polnischen Protestantismus von 1550 bis 1768 behandeln.

Dr. Cardauns hat neben seinen Arbeiten für den VII. Band der Nuntiaturberichte sich dem von ihm geplanten Werke über die politischen Beziehungen zwischen Karl V., Franz I. und Paul III., für das er im Sommer auch das Brüsseler Archiv herangezogen hat, mit Eifer gewidmet; er beabsichtigt, die Darstellung mit dem Waffenstillstand von Nizza von 1538 einzusetzen und bis zum Friedensschluss von Crépy von 1544 zu führen.,

Von Dr. Sthamer wird im nächsten Heft der ,,Quellen und Forschungen" ein grösserer Aufsatz über die Reste des Archivs Karls I. von Sizilien im Staatsarchiv zu Neapel erscheinen, in dem er seine mehrjährigen archivalischen Studien in Neapel zusammenfasst. Ueber die von ihm vorbereitete Aktenpublikation zur Geschichte der Hohenstaufenbauten in Süditalien, deren erster Band im Manuskript vollendet ist, ist bereits oben berichtet worden. Ausserdem bereitet Dr. Sthamer einen Band für die ,,Bibliothek des Historischen Instituts" vor, der den Versuch einer ,,Geschichte und Verwaltung der Universität Neapel im XIII. Jahrhundert" bringen wird, zu den ihn seine Funde in den Registern der Anjou's angeregt haben. Auch die Materialiensammlung für die Verfassung und Verwaltung des Königreichs Sizilien im XIII. Jahrhundert hat er im wesentlichen zum Abschluss gebracht.

Von den zur Zeit an das Institut beurlaubten Oberlehrern hat Dr. Lüdtke sich vorzüglich mit Fragen der polnischen Geschichte, Dr. Schotte mit der Kirchenpolitik der Kurie in Westdeutschland während des XVII, und XVIII. Jahrhunderts beschäftigt. Ueber die Ergebnisse dieser Arbeiten werden im nächsten Jahresbericht nähere Mitteilungen folgen. Dagegen sind die bisher noch ausstehenden Arbeiten früherer Instituts mitglieder in diesem Jahre entweder ganz oder fast ganz vollendet worden. So ist der stattliche erste Band

des Werkes von Prof. A. O. Meyer in Rostock,,England und die katholische Kirche unter Elisabeth und den Stuarts" in der „Bibliothek des Historischen Instituts" als Band VI zu Anfang 1911 erschienen. Ferner hat Prof. Göller in Freiburg i. Br. gerade jetzt den Druck des zweiten Bandes seiner Geschichte der päpstlichen Ponitentiarie von ihrem Ursprung bis zu ihrer Umgestaltung unter Pius V. zum Abschluss gebracht. Das Werk erscheint in zwei Teilen, von denen der erste die Darstellung von Eugen IV. bis Pius V. bietet, der zweite die Urkundentexte, als VII. und VIII. Band der,,Bibliothek des Historischen Instituts". Auch der Druck des Buches von Prof. R. Scholz in Leipzig über die kirchengeschichtlichen Traktate aus der Zeit Ludwigs des Bayern, das den IX. Band derselben Sammlung bilden wird, nähert sich dem Ende. Endlich ist soeben der II. Band der,,Kunstgeschichtlichen Forschungen" ausgegeben worden, unter dem Titel „Die Plastik des XI. und XII. Jahrhunderts in Apulien" von M. Wackernagel, ehemaligem Hilfsarbeiter des Instituts und jetzigem Privatdozenten der Kunstgeschichte an der Universität Halle. Das Buch ist die Frucht der Forschungsreisen, die der Autor zusammen mit Prof. Haseloff in Apulien, der Capitanata und der Basilicata im Auftrag des Instituts unternommen hat.

Somit sind während des Berichtsjahres folgende Publikationen ausgegeben worden:

1. Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken, Band XIII, mit Beiträgen von F. Schneider, J. Lulvės, A. Ruppel, Ph. Hiltebrandt, H. von Soden, H. Sauer, R. Davidsohn, K. Schellhass, G. Mercati und der ausführlichen italienischen Bibliographie von K. Schellhass.

2. Bibliothek des Historischen Instituts, Band VI, VII, VIII: Arnold Oskar Meyer, England und die katholische Kirche unter Elisabeth und den Stuarts.

Emil Göller, Die päpstliche Ponitentiarie von ihrem Ursprung bis zu ihrer Umgestaltung unter Pius V. Band II.

3. Kunstgeschichtliche Forschungen, Band II:

Martin Wackernagel, Die Plastik des XI. und XII. Jahrhunderts in Apulien.

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