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im zweiten Teil (v. 16) erzählt, sass er auch mit im Rate; in den Mitgliederverzeichnissen des kleinen Rates von 1570 und 71 kommt er übrigens nicht vor. Er war ein eifriger Protestant, der es für seine Vaterstadt als eine Ehre ansah, dass hier die Protestanten dem Kaiser ihr Glaubensbekenntnis vorlegten (II, 436-39); aber Gehässiges gegen Andersgläubige enthält sein Gedicht nicht; dasselbe soll überhaupt niemand zum Nachteil gereichen, weshalb er auch keinen von ihm Angegriffenen mit Namen nennt; es soll nur dazu beitragen, die Menschen zu bessern (I, 343-6).

In den Hochzeitsamtsprotokollen auf dem Archive der Stadt Augsburg ist bemerkt: ,,Actum Sontag den 14. Junij A. 1573 presentibus dominis Steffan Endorffer, Georg Resch, Daniel Hopffer vnd Hans Christoff Pestermair. Barnabas Holtzman Maler Wittiber vnd Anna Forchhaimerin Weylennd Vlrichen Schonawers Goldschmids sel, Nachgelassne Wittib, bede Burgere, sein beystannd ist Marx Liener Maler, vff ir seiten Hanns Schienawer Bichsenschiffter."

In den Steuerbüchern ist Holzmann im Jahre 1550 mit 6 dl. Wachtgeld eingetragen, von 1551-74 auch mit 30 dl. Kopfsteuer, seine Wohnung befindet sich laut derselben seit 1559 in Meudings Garten in der Jakober Vorstadt.")

Noch zwei Augsburger gleichen Namens waren als Dichter thätig.

Von Ulrich Holtzman erwähnt Gödeke zwei Lieder, auf die Augsburger Prädikanten bezüglich, aus den Jahren 1548 und 51.4)

Von dem Kürschner Daniel Holtzman erschien nach Gödeke 1571 Bischof Cyrills Spiegel der natürlichen Weisheit (95 Fabeln in deutsche Verse gebracht),

1574 die Beschreibung des am Fronleichnamstag desselben Jahres zu München abgehaltenen Umzugs,

1576 die Hochzeit zu Cana, eine Komödie,

1577 die Tragödie Felicitas,

1581 die Kunst der Schreiberei in Reimen.5)

Im Verzeichnis der Augsburger Meistersänger des Codex Augustanus nr. 218 an der Stadtbibliothek zu Augsburg wird er als Maler

3) Im zweiten Teil seiner Dichtung, v. 343-49 spricht er von einem eigentümlichen Krankheitsfall in seinem Hause; damit meint er aber nicht wohl ein ihm gehöriges Haus, sondern nur das Haus, worin er wohnte.

4) Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung, 2. Aufl., 2. Bd., p. 303, nr. 205. Sieh auch Roth, Augsburger Reform.-Gesch., p. 154, Anm. 2. 5) p. 384 und 454.

und gekrönter Dichter vorgeführt.

Ausführlich handelt über ihn

Karl Trautmann im 3. Jahrgang für Münchner Geschichte 6).

Ein Augsburger war auch der Professor Wilhelm Holzmann (Xylander) zu Heidelberg, der von mehreren griechischen Prosaikern deutsche Uebersetzungen lieferte († 1576).7)

Dass die vier Namenskollegen zu einander auch in verwandtschaftlicher Beziehung standen, ist sehr wahrscheinlich; doch fehlt es uns zu deren Nachweis an sicheren Anhaltspunkten.

Dem Gedichte schicke ich einen kurzen historischen Überblick über beide Teurungsjahre voraus, welchen ich, um in den Noten zum Gedichte leichter darauf Bezug nehmen zu können, in Paragraphen abteilte. Mairs Memorienbuch selbst lieferte hiezu in einem besonderen Abschnitt mit der Überschrift: ,,Von Deurung" reichhaltigen Stoff, der die Blätter 450d-521d umfasst, einer planmässigen Ordnung aber völlig entbehrt und auch bezüglich seiner Zuverlässigkeit zu manchem Zweifel Anlass gibt. Die in den Ratsprotokollen auf die Teurung bezüglichen Bestimmungen sind wegen ihrer Kürze vielfach unklar. Ferner benützte ich noch verschiedene Chroniken und sonstige auf dem Augsburger Archive befindliche Überlieferungen. Die Chroniken von Gasser und Schiess hat auch schon Stetten zugleich mit den Ratsprotokollen im ersten Bande seiner Geschichte. von Augsburg verwertet.

Historischer Überblick über die Teurung zu Augsburg

in den Jahren 1570 und 71.

§ 1. Schon im Jahre 1567 wurde Augsburg von einer Teurung heimgesucht, weshalb der Rat vom März an wöchentlich 2000 vierthalbpfündige Brotlaibe backen und für 8 Pfennige verkaufen liess.8)

§ 2. Im Jahre 1569 verteuerten sich die Lebensmittel abermals in empfindlicher Weise. Während laut der Bäckeranschläge in den Ratsprotokollen das Korn am 8. Januar noch 17 Schillinge (à 72 Kreuzer), der Kern 23 galt, war am 5. November das Korn bereits auf 34, der Kern auf 40 gestiegen. Wie ferner Gasser und nach ihm Stetten berichtet, erhielten 1700 Hausarme, bis auf ein Drittel lauter Weber, aus dem städtischen Almosensäckel Unterstützung, die alten Backöfen der Stadt wurden abgebrochen und auf dem Herrnhof bei St. Moriz neue hergestellt in der Absicht,

6) 1889, p. 269-82.

7) Stetten, Gesch. von Augsburg, I., p. 618; Gödeke, p. 319.

8) Stetten, p. 576. Nach Mair kostete das Schaff Korn im Mai 6 fl. und mehr, sank aber Mitte Juli bereits wieder auf die Hälfte herab, f. 453, Rückseite, und 454.

für die Armen darin billiges Brot zu backen, auch der Bau eines neuen Kornhauses zwischen dem Frauenthore und der St. Stephanskirche begonnen.9)

§. 3. Die Teurung von 1570 nnd 1571 war nicht bloss eine lokale, sondern weithin über Deutschland verbreitet. Noch ehe sie sich in Schwaben besonders fühlbar machte, wurden ganze Flösse mit Brot aus Haunstetten, Göggingen, Oberhausen, Lechhausen gegen Wien geführt, da dort den Bäckern für den Achtpfenniglaib 6-7 Kreuzer gezahlt wurden, ein Schaff Korn aber 12 fl. und mehr kostete. Die erste Fahrt den Lech hinab fand im Mai statt; wer Brot ins kaiserliche Gebiet führte, war zollfrei. Aus Augsburg aber liess der Rat weder Brot noch Getreide fortführen. Auch Wein wurde von den Österreichern zu Ulm und an anderen Orten gekauft; derselbe wurde dadurch so verteuert, dass in Bayern ein Eimer Neckarwein 50 Sch. kostete.10)

§. 4. Bezüglich der Getreidepreise in Augsburg sind die aus den Bäckeranschlägen in die Protokolle aufgenommenen Notizen sehr dürftig und die Angaben Mairs weichen mehrfach von ihnen ab. Am 4. März 1570 kostet das Schaff Kern 37 Sch., das Schaff Roggen 28. Als Gewicht für die Pfennigsemmel werden 6 Lot festgesetzt, für den Achtpfenniglaib 2. Pfund. Am 23. Mai kostet der Kern bereits 45, der Roggen 38 Sch., demgemäss verringert sich auch das Brotgewicht. Bis zum Jahresschlusse erhöhen sich die Preise. immer noch, wenn auch nicht beträchtlich; der Achtpfenniglaib wiegt jetzt etwa 1/2 Pfund, die Pfennigsemmel 4 Lot. Nach Mair war im Juli das Korn bis zu 26 (sic!), der Kern bis zu 48, die Gerste auf 37 Sch. gestiegen, der Haber auf 35 Batzen.11)

9) Dritter Teil des 1595 zu Frankfurt a. M. durch Wolfg. Dietr. Cesar veranstalteten deutschen Druckes der Chroniken von Welser und Gasser, p. 126 ur. 27; Stetten, p. 589. Mair schweigt über die Teurung von 1569. Der Bau von 3 Backöfen im Herrnhof fand nach ihm 1570 statt (f. 143 r und 162), die Vollendung des Kornhauses am 10. Mai 1571 (f. 182).

10) Mair, f. 471 und 72. Auch Gasser erzählt p. 128, dass österreichische Kaufleute nach Augsburg und Ulm kamen, um Getreide zu kaufen, und berichteten, dass zu Wien ein Schaff Weizen 12 fl. koste. Von der Teurung in Württemberg handelt Crusius (schwäbische Chronik, übers. von Moser, II, p. 322 und 23). Der vom Hofmeister des Esslinger Spitals zu Cannstatt Hans Son gedichtete Spruch zu den 3 Armbrustschiessen in Stuttgart 1571 schliesst mit einer Beschreibung der Teurung (Staatsbibl. zu Stuttgart, Cod. hist. 152 u. 297). Vgl. auch Stalin, württemb. Gesch., IV, 783!

11) f. 471 r.

§. 5. Bei den Bäckern liess es der Rat, wie aus vielen Stellen der Protokolle ersichtlich ist, an Ermahnungen zur Geduld und an Vertröstungen nicht fehlen; auch mit der Drohung, fremde Bäcker hereinzulassen, suchte er auf sie einzuwirken. (Prot. vom 28. Januar.) Am 20. Mai beschloss er, Korn, das Schaff zu 34 Sch., auf 8 oder 14 Tage an sie abzugeben, und bestimmte, wie viel sie auf das Land verkaufen dürften.1")

Am 23. entschloss er sich, selbst für die Armen backen zu lassen, und betraute drei Männer mit der Ausgabe des Brotes; die Unterhauptleute erhielten den Auftrag, sich zu erkundigen, welche Personen des Brotes bedürftig seien. Am 23. Nov. und 5. Dez. werden verschiedener Missbräuche wegen allerlei Verfügungen behufs der Zulassung zur Brotverteilung getroffen. Ausgeschlossen werden alle, welche eigene Häuser ohne Durchzug haben, die Wirte, die Leute auf der Wache, die beim Rate Bediensteten, und wer in den letzten fünf Jahren sich verehelichte. Die Brotzeichen sollen zur Verhütung von Betrug besonders gemerkt" werden. Von dem auf dem Herrnhof gebackenen Brote wurden, wie Gasser und nach ihm Stetten berichtet, 13) 25 Monate lang wöchentlich über 23,000 Achtpfenniglaibe zu 3. Pfund abgegeben. Mair bezeichnet als den letzten Brotverteilungstag den 6. August 1572; während 114 Wochen wurden nach ihm durchschnittlich 114 Schaff in der Woche verwendet.14)

Auch in den Zünften fanden mit Genehmigung des Rates Getreideverteilungen statt, so laut Protokoll vom 16. März unter den Krämern, vom 30. unter den Schuhmachern. 15)

§. 6. Im Jahre 1571 betrug nach Mair der höchste Preis des Kerns 15, des Korns 13, der Gerste 71, des Habers 4 fl.16) In den Protokollen ist bei den Bäckeranschlägen von den Getreidepreisen nicht mehr die Rede, sondern nur vom Brotgewicht, das geringste Gewicht beträgt für den Achtpfenniglaib 3 Vierling, für

12) Ähnlich Mair, f. 472. Ein Bäcker durfte einem Fremden aufs Land nicht über 4 Laibe geben.

13) Gasser, p. 128; Stetten, p. 592.

14) f. 474 r.

15) Im Memorialbuch des Bräuers Jörg Siedeler ist f. 134r dasselbe von den Bräuern bemerkt, deren jeder 1/2 Schaff, das Schaff zu 19 Sch. erhielt. Gasser spricht von Getreideausteilungen in den Zünften p. 128, Stetten p. 592.

16) f. 464 r- 65 r. Nach Gasser, p. 130, kostet das Korn schon im Januar 10 fl.

die Pfennigsemmel 2 Lot.

Auch Laibe zu 16 Pfennigen und Sem

meln zu 2 Pfennigen wurden gebacken.

§. 7. Der Rat scheute keine Unkosten, um auch aus entlegenen Gebieten Getreide herbeizuschaffen. Im März 1570 kauften die Ratsherren Felix Rem und Georg Resch vom Deutschmeister zu Mergentheim 4000 Schaff Weizen, später liess er für teures Geld auch aus Friesland uud Seeland Getreide kommen, das aber erst nach 9 Monaten in Augsburg eintraf.17)

1572 wurden ferner unterhalb Ofen 2000 Schaff Weizen den Türken abgekauft, aber bei Raab von den ungarischen Husaren aufgefangen, da sie schon seit langem keine Besoldung erhalten hatten.18)

In einer eigenhändigen Zusammenstellung berechnet Mair die Ausgaben des Rates für Getreide und Fuhrlohn vom 3. April 1571 bis 3. Mai 1572 auf 58000 fl. 19) Bei einem Manne, der selbst öffentliche Gelder unterschlug, verdienen jedoch Angaben über städtische Zahlungen kein unbedingtes Vertrauen. Gerade die grosse Teurung legte Versuchungeu zu Veruntreuungen besonders nahe und solche blieben auch um so leichter unentdeckt, je eifriger der Rat sich mit den Massregeln zur Bekämpfung des grimmigen Feindes beschäftigte.

§. 8. Herzog Albrecht V. von Bayern war den Augsburgern sehr zugethan und hatte schon viermal die Stadt besucht.20) An der Hochzeit seines ältesten Sohnes Wilhelm 1568 nahmen auf Einladung des Herzogs zwei Ratsherren teil und überbrachten als Hochzeitsgeschenk einen vergoldten Kopf (Trinkgeschirr).21) Durch die Not im eigenen Lande sah sich jedoch der Herzog veranlasst, im Oktober 1570 die Ausfuhr von Getreide und Salz zu verbieten, be

17) Gasser, p. 130; Stetten, p. 595. Nach Mair, f. 470r wurden 1200 Schaff aus dem Frankenland, 3700 aus dem Frankfurtischen zugeführt. Das niederländische Getreide, 3527 Schaff, kostete, wie er f. 475r angibt, mehr, als es je auf der Augsburger Schranne gegolten hat; man sagt nit darvon fill, was cost hat", so schreibt er mit eigener Hand, aber ich weiss es". Nach f. 494 kam das Schaff auf 1212 fl.

18) Gasser, p. 133; Stetten, p. 601. Nach Mair, f. 470r und 78r waren es 4000 Schaff, die 1571 der Rat durch den Baumeister Lienhart Weisen bestellt hatte; der Kaiser erstattete später der Stadt das Geld zurück.

19) f. 482-85 r.

20) Jahrb. f. Münchener Gesch., 3. Jahrgang, p. 269 u. Noten.
21) Mair, f. 32; Gasser, p. 122; Stetten, p. 580.

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