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die nördlich vom Schlossberg gefundenen Gebäudereste, sowie verschiedene Münzen- und Kleinfunde auf dem Stadthügel. Vor Erbauung der Stadt war auch vom Schlossberg die Aussicht nach Süden, die jetzt teilweise verdeckt ist, unbeschränkt. Vielleicht hat der Strassenzug an die Isar über Friedberg geführt.

9. Das Erdwerk bei Rederzhausen.

Auf einem von der Paar auf der Nordseite umspülten vorgeschobenen Hügel des rechten Ufers, gegenüber dem Dörfchen Rederzhausen ist ein kleiner, 35 Schritt Durchmesser von Süd nach Nord, 37 Schritt von Ost nach West und 160 Schritt im Umfang betragender Terrainabschnitt gegen Ost, Süd und West durch einen Rundwall mit vorliegendem Graben von dem gegen Süden sich fortsetzenden Höhenrücken abgetrennt, während die Nordseite durch den natürlichen Abhang und den Fluss geschützt ist. Auf dieser Seite ist daher weder Brustwehr noch Graben. Auf der Südwestseite ist der Wall nicht mehr intakt, der Graben verläuft hier in einen wahrscheinlich natürlichen tiefen Einschnitt, der den Höhenvorsprung von der Fortsetzung des Höhenzuges isolirt und hinter dem noch ein zweiter solcher Einschnitt, der gleichfalls sich bis zur Paar herabsenkt, die Sicherheit des Platzes auf dieser Seite erhöht. Gegen Süden und Osten, auf welchen Seiten der Boden sich mässig nach aussen senkt, ist der Graben 1 m. hoch und 3 m. breit; die Grabensohle hat eine Breite von 1 m. Die Brustwehr des Walles ist 1 m. hoch, so dass von der Zinne derselben bis zur Grabensohle eine 2 m. hohe Wallböschung sich ergiebt. Die Breite des Wallgangs beträgt 1,50 m., die der Basis 5-6 m. Wall und Graben senken sich wie das Terrain, mässig gegen Norden. Auf der Südseite unterbricht ein moderner meterbreiter Weg Wall und Graben. Der alte Eingang war wahrscheinlich durch einen der Einschnitte an der Westseite. Innerhalb der Umwallung ist an der südwestlichen Seite auf dem sonst ebenen Boden eine Trichter- oder Vorratsgrube von 40 Schritt obern Umfang, 2,5 m. Tiefe, einem obern Durchmesser von 6 m. von West nach Ost und 5 m. von Süd nach Nord, und einem entsprechenden Boden durchmesser von 2 und 1 m. Bei Untersuchung derselben fanden sich starke Kohlenreste und wenige Thonscherben, jedoch weder Knochen- noch Fruchtreste etc. am Boden in der ungefähr 30-40 cm. alten Kulturschichte vor. Nordöstlich am Abhang des Hügelvorsprungs ist eine Quelle.

Die ganze Situation macht unverkennbar den Eindruck einer kleinen vorgeschichtlichen Ansiedelung für ein paar Familien. Das

System der Anlage ist im kleinen das der vorgeschichtlichen Wallburgen, (Königsbrunn, Sand etc.); die Vorratsgrube im Innern, die nahe Quelle und das leicht erreichbare Wasser des Flusses, der augenscheinlich künstlich terassirte Boden auf der Südseite ausserhalb des Walles und die Einleitung des Grabens in den natürlichen Einschnitt des Hügels sowie die Benützung der beiden Einschnitte als Seitendeckung erhöht diese Wahrscheinlichkeit.

Aus einem Grabhügel bei Rederzhausen, dessen Lage nicht mehr bekannt ist, stammen die obenerwähnten zwei Bronzelanzen, die 1825 gefunden wurden. Raiser erwähnt ausserdem auch Grabhügel bei Rederzhausen und Ottmaring, deren Lage ebenfalls nicht mehr eruirbar ist.

10. Die Umwallung bei Mergentau.

Auf dem Höhenrand des Lechrains, 11/2 Stunden südlich von Friedberg, liegt am Nordrand des sogen. Burgholzes bei Mergentau eine alte Circumvallation. Diese folgt auf der Süd- und Westseite den natürlichen Grenzen der Hügelkuppe, auf der Ost- und Nordseite, wo sich der Höhenrücken ins Land hinein eben fortsetzt, ist sie nach Bedürfnis ins Terrain eingeschnitten. Die ursprüngliche Umwallung war anscheinend eine sehr primitive und flüchtig aufgeworfene, nur aus Wall und Graben von geringen Massen bestehend. Später wurden mit Einbau der alten Burg Mergartowe in die Circumvallation Verstärkungen der Verschanzung an einigen Stellen vorgenommen.

Das Erdwerk hat keine regelmässige Gestalt; selbst auf der Nord- und Ostseite ist der Graben nicht geradlinig gezogen, sondern verläuft in Curven, obwohl hier die Einhaltung einer geraden Linie nicht gehindert gewesen wäre. Der Umfang der ganzen Umwallung mag ursprünglich, als die breiten Eingänge noch nicht vorhanden waren, gegen 600 Schr. betragen haben; jetzt umfasst der von Nord nach Ost gehende Zug des Walles 200 Schr., der von Ost nach Süd laufende 100 und der von Südwest nach Nord ziehende 200 Schritte. Der Durchmesser des Werkes von Nord nach Süd beträgt 200, der von Ost nach West 150 Schritte. Auf der Süd- und Westseite ist Wall und Graben nicht mehr intakt, indem letzterer zugeworfen und in eine 4 Schr. breite Terasse verwandelt, die Brustwehr verschwunden ist. Auf der Nord- und Ostseite beträgt die Grabentiefe 1 m., dessen obere Breite 8 m., die Brustwehr 1 m., die Wallböschung bis zur Grabensohle 1,80 bis 2 m. Die ursprüng

liche Umwallung hatte keine scharfen Ecke, sondern verlief in abgerundeter Form. An der Nordwestecke durchbricht ein schmaler Weg Wall und Graben.

In die alte Circumvallation wurde die um Mitte des 13. Jahrhunderts urkundlich bezeugte bischöflich Augsburgische Burg Mergartowe eingebaut, welche Ende 14. Jhdrts. zerstört und nicht mehr aufgebaut wurde. Der Platz hiess,,der Burgstall". Aus dieser Zeit mag der im Innern der Umwallung befindliche bogenförmige Abschnitt eines Walls und Grabens von geringer Höhe und Tiefe herrühren, der südlich des jetzt von West nach Ost führenden Durchgangs auf eine Länge von 90 Schritt erhalten ist. Ebenso mögen bei Entstehung der Burg die beiden Eingänge auf der Südostund Westseite angelegt worden sein, von welcher letzterer aus der Ebene heraufführt, breit angelegt ist und durch zwei zurückgebogene hohe Seitenwälle mit verstärkten Ecken und 2 m hoher Brustwehr gedeckt ist, wie auch der östlich ins Terrain hinausführende, schmälere Weg durch zwei zurückgebogene Flankenwälle mit verstärkten Ecken geschützt wird, deren Brustwehr 1,50 m hoch ist. Diese Eingänge unterbrechen die alte Umwallung auf 50 bezw. 30 Schritte. Die Anlage des Terrassenweges auf der Süd- und Westseite ist augenscheinlich neueren Ursprungs. Mauerreste finden sich nirgends, Funde aus dem Erdwerk sind nicht bekannt. Die unterirdischen Gänge im südlichen Teil des Burgholzes, Abteilung Katzensteig, sind mit der Umwallung und der Burg nie in Verbindung gewesen, da tiefe Einschnitte, Mulden und der Hügel, auf welchem das jetzige Schloss liegt, dazwischenliegen.

Auch der jetzige Schlosshügel zeigt Reste alter Verschanzungen, die jedoch durch die Ökonomiegebäude und Wege zerstört sind.

Die Circumvallation ist sicher keine römische Lageranlage. Gegen ihre vorgeschichtliche Herkunft spricht die geringe Sicherung und grosse Ausdehnung, wogegen die Lage des jetzigen Schlosses eine solche vermuten lässt, da auf der südöstlichen Seite des Burgholzes eine grössere Grabhügelgruppe war und auch im östlichen Erlauholze Grabhügel sein sollen. Die flüchtige Arbeit und die Grösse der nördlichen Umwallung deuten auf eine vorübergehend als Lager benützte Anlage aus frühmittelalterlicher Zeit. Arnold versetzt das Werk in die Zeit der fränkisch-bairischen Kriege unter den letzten Agilolfingern (Sammler N. 75 v. J. 1879), was viel für sich hat, man könnte auch an die Zeit der Ungarnkriege denken. Für eine mittelalterliche Burgstelle ist dasselbe zu gross.

11. Der Burgstall von Kissing.

Eine kleine Stunde südlich von letztgenanntem Erdwerk erhebt sich hinter dem Dorf Kissing jener bekannte, weit sichtbare künstlich in Form einer abgestumpften Pyramide bearbeitete Hügel mit einer Kapelle auf seiner Zinne, der jetzt allgemein als Stelle eines römischen Wartturms zur Beobachtung der Augsburg-Salzburgerstrasse angenommen wird. Der aus dem rückwärtigen östlichen Gelände vortretende Bergkegel ist künstlich erhöht und auf allen Seiten abgesteilt und mit rechtwinkligem Graben auf 3 Seiten umgeben; links und rechts ist er von je einer künstlich bearbeiteten Terasse flankirt, die ebenfalls ursprünglich von Eck-Gräben auf 3 Seiten umgeben war. Der mittlere Kegel erhebt sich von der Grabensohle etwa 40 m., fällt auf der Westseite etwa 60 m steil ab, hat auf der ursprünglich viereckigen jetzt an den Ecken abgerundeten Oberfläche einen Umfang von 70 Schritten, einen Durchmesser von Ost nach West von 22, von Süd nach Nord von 15 Schritten. Der um die Süd-, Ost- und Nordseite laufende Spitzgraben hat 48, 50, 35 Schritte in der Länge, sohin 133 Schr. Umfang und verläuft nach Westen sich senkend wie eine Rinne; die Westfront des ganzen Werkes ist durch den künstlich verstärkten Steilabfall gesichert und ohne Graben. Die Tiefe des Grabens beträgt 3,30-4 m., Sohlenbreite 2,50, die obere Breite 7 m; er ist nicht überall gleich gut erhalten. Von den Flankenterassen hat die südliche einen Umfang von 300 Schritten und zeigt nur noch schwache Grabenspuren gegen Süd und Ost; die nördliche einen solchen von 160 Schr. und lässt auf der Nord- und Ostseite den ursprünglichen Graben noch besser erkennen. Beide Terassen haben etwa 1/3 der Höhe des Bergkegels, steigen also von der Ebene im Westen etwa 25 m hoch an. Die Oberflächen sind jetzt nach Süd, bezw. Nord stark gesenkt, doch scheint diese Senkung erst durch Abtragung des Erdreichs und Ausfüllung der Gräben mit demselben entstanden zu sein, da sie seit langem als Äcker cultivirt sind. Auch ihre jetzige bogenförmige Gestalt auf der Westseite ist nicht ursprünglich, vielmehr scheinen die Ecken durch das Pflügen und Ackern abgerundet. Im Osten setzt sich das Terrain in der Höhe der Terassen fort und war das Werk von demselben ursprünglich durch künstlichen Einschnitt getrennt. Die Nordterasse hat auf der Westseite etwa 1/3 unterhalb der Höhe einen erst später entstandenen, ca. 1 m breiten Weg. Jedenfalls gehörten die ursprünglich viereckigen Terassen zum System des Werkes. Die Front ist nach Westen, gegen die

die

Strasse, gerichtet. Obwohl Funde aus dem Werke nicht nachzuweisen sind, ist dasselbe doch nach seiner ganzen Anlage und der zum Teil noch erkennbaren soliden Arbeit und scharfen Profilirung mit Sicherheit römischer Herkunft zuzuschreiben und diente als Wartturm-Hügel, mit Besatzungs- und Wirtschaftsgebäuden der ständigen Garnison auf den Flankenterassen. Aus Kissing sind zahlreiche römische Münzfunde bekannt, auch ein römischer Ziegelstein soll am Petersberg gefunden worden sein.

12. Das Erdwerk im Heilachwalde.

In dem von Kissing eine Stunde nach Osten entfernten Heilachwalde liegt hart an der südöstlichen Waldspitze ein scharf rechteckiges Erdwerk von je 90 Schritten Länge auf der Ost- und Westseite, 140 auf der Nord- und Südseite, das etwa 2 m hoch auf dem ebenen Waldboden künstlich erhöht ist und eine ebene Oberfläche hat. Graben und Wall fehlen und waren wohl nie vorhanden, da das Werk keine Spur gewaltsamer Zerstörung oder allmählicher Veränderung zeigt. Es ist somit keine Befestigungsanlage, da es in keiner Weise Sicherheit bietet und in fast gleichem Niveau mit dem umgebenden Terrain liegt. Es macht den Eindruck, als ob auf dem unzweifelhaft künstlich und regelrecht erhöhten Platze eine Ansiedlung, ein Hof, Heiligthum etc. gestanden wäre. Spuren von Mauerwerk sind nicht vorhanden, Funde nicht bekannt. Stund die Anlage mit den im nordwestlichen Teil des Waldes befindlichen. ziemlich weit entfernten Hügelgräbern im Zusammenhang? War hier eine Niederlassung des dort begrabenen Stammes, oder die Verbrennungsstätte der Leichen? Ähnlich gestaltete Bodenalterthümer sind in der Gegend nicht vorhanden. Aus historischer Zeit ist nicht bekannt, dass ein Hof, dessen Fundament das Objekt gewesen sein könnte, hier abgegangen ist. Seiner Form und Beschaffenheit nach kann es ebensowohl einer früheren als einer mittelalterlichen Periode angehören; eine römische Schanze, als welche es ebenfalls in Anspruch genommen wurde, ist es aber sicher nicht.

13. Der Schlossberg bei Reifersbrunn.

In gerader, südlicher Richtung vom vorigen Erdwerk liegt, etwa 1 Stunde entfernt, nicht mehr am Rande des Lechrains, sondern auf dem Höhenzuge östlich hinter Mering der in der Generalstabskarte als Schlossberg" eingezeichnete 538 m hohe Hügel, welcher mit einem Erdwerk gekrönt ist. In der Umgegend heisst der Hügel

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