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rath einen Einfluss auf das Regiment. Dem ersten Bande sind auf 46 Seiten die vom Könige beim Abschied aus dem Reiche für den Reichsrath zurückgelassenen Instructionen vorgedruckt; den zweiten Band eröffnen vier Protokolle von Sitzungen im Mai 1630, die noch während der Anwesenheit (zwei in unmittelbarer Gegenwart des Königs) gehalten worden sind. Den Schluss des 2. Bandes bildet die Verhandlung des Reichsraths über den Process des Prinzen Christian von Dänemark, ältesten Sohnes Christian IV, gegen den Rheingrafen Otto Ludwig. Neben wichtigen und schwierigen Rechtssachen bilden alle Fragen innerer wie äusserer Politik den Gegenstand der Verhandlungen; bei der Stellung, die Schweden damals schon einnahm und weiter erstrebte, bedarf es wohl kaum des Hinweises darauf, dass hier eine Geschichtsquelle ersten Ranges vorliegt.

Die Arbeit des Herrn Archivar Kullberg verdient das höchste Lob; den früher von ihm herausgegebenen » Svenska Riksarchivets Pergamentsbref « reiht sich diese Publication würdig an. Dass nicht die für die Ueberlieferung bestimmten Reinschriften, sondern die noch erhaltenen Originalconcepte zu Grunde gelegt wurden, wird man als ein richtiges Verfahren K.'s anerkennen müssen. Diese Concepte sind zum grösseren Theile Memorialconcepte, die während der Sitzungen entstanden sind, nur zum kleinern Theile später als Grundlage für die zu fixirende Ueberlieferung niedergeschrieben. Sie sind demnach manchmal nur andeutend, abgerissen, ohne Zusammenhang; Erläuterungen wurden zur Nothwendigkeit, und diese hat der Herausgeber mit einer seltenen Umsicht und Sorgfalt, zum grossen Theil mit directer Benutzung der Materialien des Reichsarchivs, gegeben. Nur an sehr wenigen Stellen würde sich Unbedeutendes vielleicht ändern oder hinzusetzen lassen 1). Die Behandlung des Textes zeigt den gewissenhaften Sachverständigen. Die Register bewähren sich für jede Anforderung, die man an sie stellt. Man kann nur wünschen, dass dem Herausgeber vergönnt sein möge, die Arbeit noch recht weit zu führen; denn, da für ein halbes Jahrhundert der Text der Protokolle vollständig gegeben werden soll, so dürfen wir auf eine stattliche Anzahl von Bänden rechnen. Allerdings rechtfertigt sich dieser Plan vollauf dadurch, dass die schwedische Geschichte des fraglichen Zeitraums europäische ist; dieses neueste Unternehmen des Reichsarchivs hat Anspruch darauf, durch ganz Europa beachtet zu werden. Jena. Dietrich Schäfer.

Bidrag till Sveriges Historia utgifna af Dr. E. V. Montan: 1) Historiska anteckningar och bref från åren 1771-1805 af Johan von Engeström. 8o. LXVI und 356 S. 2) Dagboksanteckningar förda vid Gustav III: s hof af friherre Gustaf Johan Ehrensvärd, I (2. Aufl.) und II. 8° XXV, 464 und XX, 512. Stockholm, Norstedt und Söner 1877 und 1878.

1) Die Ausstellung Schirrens (Jenaer Lit. Zeitung 1879 S. 121) an Kullbergs Note 1 auf S. 166 beruht doch wohl nur auf einem Missverständniss des so scharfsinnigen und sachkundigen Recensenten. Kullberg will nicht sagen, dass der im Texte vorkommende Satz sinnlos sei, sondern, dass er im Manuscriptband 1629-31 (M S) durch Schuld des Abschreibers, der ihn im Originalconcept nicht habe lesen können, unverständlich geworden sei. Der fragliche Satz im Texte ist aus dem Manuscriptband 1622-1680.

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Zwei wichtige Beiträge zur Geschichte Schwedens während der Zeit Gustav III. Johann von Engeström, Sohn des Bischofs und Universitätskanzlers von Lund, gewann 1769, erst 26-jährig, Eintritt ins Ritterhaus, wurde hier bald ein hervorragendes Mitglied der Partei der Hüte und nach dem Staatsstreich von 1772 einer der Hauptführer der Opposition. Der Ermordung des Königs in der Nacht vom 16. zum 17. März 1792 stand er allerdings nicht unmittelbar nahe, aber doch auch nicht allzufern; sie kostete ihn sein Amt als Protokollsecretär, für das er allerdings bald neue Stellung in der Reichsschuldenverwaltung fand, bis er sich 1800 auf sein Gut in Södermanland zurückzog. Am 30. Dec. 1807 ist er hier gestorben. Ueber die gleichzeitige Geschichte seines Landes und die eigene Thätigkeit in ihr hat er Aufzeichnungen hinterlassen, die von Sachkenntniss, klarem und unbefangenem Blick und ehrenwerthem, edlem Character zeugen. Ueberwiegend betreffen sie die Vorgänge im Reichstag (1771-72, 1778—79, 1786) und Gustav III. Tod mit den sich daranschliessenden Ereignissen, die manche neue Beleuchtung erfahren. Eine Reihe von Briefen aus den Jahren 1793-1805, die den Schluss des Bandes bilden, sind recht geeignet, in diese schwierige und für Schweden wenig glückliche Zeit einzuführen.

Eine erwünschte Ergänzung zu dieser werthvollen Erweiterung unserer Kenntniss bilden die Aufzeichnungen Ehrensvärds. Dieser, mit Gustav III. gleichaltrig, wurde 1767 bei diesem, der damals noch Kronprinz war, Kammerherr und verlebte mit geringen Unterbrechungen 13 Jahre in unmittelbarer Umgebung seines Herrn, dessen Gunst er allerdings nicht ständig zu behaupten vermochte. 1780 wurde er Gesandter im Haag, 1782 in Berlin, wo er schon am 24. Febr. 1783 nach kurzer Krankheit starb, erst 37 Jahre alt. Leider immer nur für kurze Zeiten sind seine am Hofe geführten Tagebücher erhalten: vom 20. Mai - 1. Oct. 1776, vom 1. Juli

31. Dec. 1779 und vom 1. Januar 31. Juli 1780; die von 1776 und 1779 bilden den Hauptinhalt des ersten, die von 1780 den des zweiten Bandes. Jenen ist noch eine Aufzeichnung über das schwedische Theater in Stockholm hinzugefügt, das Ehrensvärd auf den Wunsch des Königs ins Leben rief und während der drei ersten Jahre seines Bestehens (1773 bis 1776) leitete. Den Hofnachrichten aus dem Jahre 1780 sind ausser einer Anzahl kleinerer Beilagen, aus denen die Mittheilungen über die mit dem. Kronprinzen Gustav 1770-71 ausgeführte Reise und der Brief über die neue Nationaltracht hervorzuheben sind, noch Auszüge aus den vom Haag und Berlin gesandten Ministerdepeschen Ehrensvärds hinzugefügt, von denen jene neues Licht auf die Verhandlungen über die bewaffnete Neutralität und die Verwicklung mit England werfen. In allen seinen Aufzeichnungen erscheint Ehrensvärd als ein klarer und wohldenkender Kopf; seine Mittheilungen über den Hof gehen stark ins Detail, geben aber ein um so deutlicheres Bild und hinterlassen den Eindruck unbedingter Zuverlässigkeit. Dass bei den vielfachen Verbindungen mit dem Auslande auch manche nichtschwedische Verhältnisse und Persönlichkeiten in den Kreis der Besprechung treten, braucht wohl kaum hervorgehoben zu werden. Ein sorgfältig gearbeitetes Personenregister erleichtert bei beiden Publicationen die gelegentliche Benutzung; wer im Zusammenhang liest, wird sich bald angezogen und mitten in die Zeit versetzt fühlen. Beide Werke sind, wie alles, was aus dem bekannten Verlage hervorgeht, vortrefflich ausgestattet. Dietrich Schäfer.

Jena.

A német birodalom nagy hadi vállalata Magyarországon 1542-ben. Uj adalék külviszonyaink történetéhez. Kiadatlan levéltári anyag alapján, irta Dr. Károlyi Arpád. Budapest, az Athenäum R.-társulat könyvnyomdája, 1880. (Die grosse Heerfahrt des deutschen Reiches in Ungarn 1542. Ein neuer Beitrag zur Geschichte unserer auswärtigen Beziehungen. Auf Grundlage nicht veröffentlichten archivalischen Stoffes von Dr. Arpád Károlyi. Budapest, Druck der Gesellschaft Athenäum.) 205 S. 8o.

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Der Verfasser der im Schlusshefte des I. Jahrg. der Mittheil. (650-654) angezeigten Abhandlung über den Grosswardeiner Frieden und die Verschwörung des Dobó und Balassa beschenkte jüngst wieder die transleitanischen Geschichtsfreunde mit einer literarischen Gabe, deren Inhalt auch das Interesse der Fachgenossen Cisleitaniens nahe berührt, einerseits durch den Gegenstand an sich, andererseits durch die nicht geringe Ausbeute neuen archivalischen Materials. Károlyis Monographie berührt sich stofflich mit einer 1879 in der Zeitschrift für preussische Geschichte erschienenen Abhandlung Chr. Meyers: Die Feldhauptmannschaft Joachims II. im Türkenkriege von 1542«, mit der kleinen Publication aus dem Nachlass des Staatsministers Jul. Traugott Jac. v. Könneritz: » Erasmus v. Könneritz in dem Kriegszuge gegen die Türken 1542 im Archiv für sächsische Gesch. 8. Heft, andererseits mit den Arbeiten von Langenn und G. Voigt über Moriz v. Sachsen, da und dort findet sie Anlass das vorhandene diplomatische Material jener Epoche heranzuziehen, aber grossentheils und dem Wesen nach ist sie aus neuen archivalischen Funden erwachsen, die der Verfasser zu kleinem Theile dem Geh. Berliner Staats- und dem Wiener Kriegsarchive, vorzugsweise jedoch dem Wiener H. H. und Staatsarchive in den Abtheilungen » Reichstagsacten« und » Belgisches Archiv verdankt.

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Der Text gliedert sich in 6 Abschnitte. Der I. liefert als Einleitung eine auf das erwähnte Material gestützte Darlegung der Türkenfrage auf den Reichstagen von 1518 -1532 im allgemeinen und insbesondere des bezüglichen Ergebnisses der Verhandlungen zu Worms (1521) und Augsburg (1530) und schliesst mit den Regensburger Negotiationen von 1541, welche mit der Botschaft Frangepans, Nádasdys und ihrer Genossen zusammenhingen. Das Ergebniss all des diplomatischen Mühsals war bei den herrschenden Interessenconflicten und particularistischen Strömungen äusserst unfruchtbar. Der II. Abschnitt geht aus von der Sendung Ferdinands I. an Soliman II, zur Zeit des Falles von Ofen, behandelt die ungarische Frage mit besonderer Rücksicht auf die Stellung des » Bruders Georg« (Martinuzzi) zu Ferdinand I, welcher hiebei von Laski berathen, Kaspar Serédy mit dem wichtigsten Staatsmanne der Partei Zápolya unterhandeln liess, erörtert die Beziehungen der schlesischen Stände und des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen in der protestantischen Bundessache, die Naumburger Verhandlungen des evangelischen Fürstenparts von Oct. 1541 über die Türkengefahr, den Entschluss Karls V., nach dem riesigen Fiasco der Expedition nach Algier sich an die Spitze der Kriegsunternehmung wider die Osmanen zu stellen, die Bedenken seines Ministers Granvella und die Sinnesänderung Karls V. Der III. Abschnitt hat es mit den Verhandlungen

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auf dem Speyerer Reichstage von 1542 zu thun und schildert eingehend den Wellenschlag der Negociationen alldort, die schwere Arbeit Ferdinands I. im Interesse der Türkenhilfe des Reiches und gegenüber den Besorgnissen des Protestantismus, während der IV. die Unterhandlungen mit den auswärtigen Mächten, mit P. Paul III., Heinrich VIII. von England, an dessen Hofe der gewandte Botschafter Karls V., Eustach Chapuys, sich abmühte, mit Polen, wo der Reichsmarschall Kmitha an der Spitze der tonangebenden habsburgfeindlichen Partei stand, auseinandersetzt und die energischen Gegenbemühungen der französischen Diplomatie in Deutschland darlegt. Mit der deutschen Reichsheerfahrt selbst beschäftigen sich die beiden Schlussabschnitte. Im V. werden die Zurüstungen, der Nürnberger Reichstag, der Zug des Reichsheeres zu Lande und zu Wasser, das ungarische Aufgebot und die erfolglose Belagerung Pests geschildert, wobei der moralische Katzenjammer des Brandenburgers Joachim und die Ueberzeugung des sächsischen Ministers Karlowitz zu Tage traten, dass nur nationale Sympathien die Sache Habsburgs in Ungarn retten könnten. » Die Ungarn dulden keine Fremdherrschaft"; Ferdinand solle die Herrschaft über Ungarn einem seiner Söhne überantworten, die aus wahrhaft ungarischem Blute (als Sprösslinge Annas) stammen «. Die Schlussrechnung zieht der VI. Abschnitt. Wie erfolglos auch der Reichsfeldzug von 1542 sich herausstellte, eine belangreiche Wirkung hatte er denn doch nach anderer Seite; er kreuzte die Politik Frankreichs, das die Türken für seine Absichten gegen Karl V. ausbeuten wollte und nur auf die entgegenstehenden Besorgnisse des Diwans vor dem Kaiser stiess, die Pforte geneigt erblickte auf die Friedensanträge des Botschafters Ferdinand Andronicus Tranquillus einzugehen. Andererseits gaben die Ereignisse der passiven Haltung Martinuzzis Recht.

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Den klaren Erörterungen des Textes gibt ein reicher Anhang von Belegen das Geleite, 20 Correspondenzen aus der Zeit von 20. Oct. 1541 bís Nov. 1542. Die ersten 12 Stücke bilden den französischen Briefwechsel zwischen Ferdinand I. und Karl V; dann schiebt sich ein lateinisches Schreiben des Locumtenens regius Alexius Thurzó an den Kurfürsten Joachim von Brandenburg ein; Ferdinands I. Schreiben an seinen Bruder vom 27. Juli 1542 aus Nürnberg, dem ein zweiter Brief des Locumtenens an den Brandenburger folgt, leitet die weitere Correspondenz der beiden Habsburger ein, von der deutschen Meldung Joachims an K. Ferdinand I. aus dem Lager vor Gran (21. Aug. 1542) unterbrochen. Den Schluss bilden zwei Schreiben in gleichzeitiger französischer Uebersetzung; das eine des Sachsenherzogs Moritz an Ferdinand von A. Nov. 1542, das andere aus der Feder des sächsischen Ministers Karlowitz an den genannten Habsburger vom gleichen Datum.

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Nebenbei will noch Ref. bemerken, dass die S.113 in der Note 2 und 1 mit Fragezeichen versehenen Ausdrücke der französischen Werbung (des Kanzlers Alençon) an den Speyerer Reichstag: leur (des Turcs) gens de chevaulx sont si légiers et adeptres (?) aux courses und> (les Hongrois) ont les allemans en telle abhorrtion ou par une haine en racynes (?) ou plustost par ung secret instinct de nature ... sich wohl als adaptées und en racines ( geeignet und « in den Wurzeln, wurzelhafter, eingewurzelter Hass) ohne Schwierigkeit deuten lassen.

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Krones.

X.

Die Herrschaft der Langobarden

in

Böhmen, Mähren und Rugiland.

Ein Beitrag zur Frage über den Zeitpunkt der Einwanderung der Baiern

von

J. Loserth.

Mittheilungen II

23

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