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seinem Regierungsantritt unternommen, der demnach auf das Jahr 546 fällt, vor Auduin regierte Waltari, dem die Quellen sieben Regierungsjahre zuweisen 1), so dass das letzte Regierungsjahr Wachos auf 539-540 fällt. Danach hat er an 30 Jahre über Böhmen, Mähren und Rugiland geherrscht.

Ueber Böhmen erstreckte sich die Herrschaft der Langobarden mindestens bis zum Jahre 546, da sie nach Pannonien einwanderten bei der steigenden Bedeutung dieses Volkes dürfte dies auch noch nach der Einwanderung nach Pannonien der Fall gewesen und erst mit dem Abzug der Langobarden nach Italien Böhmen und die anderen Länder von denselben aufgegeben worden sein.

Nachwort. Erst nach Beendigung des vorliegenden Aufsatzes kommt mir die eben erschienene Abhandlung Platner's, Ueber die Art der deutschen Völkerzüge zur Zeit der Wanderung" (Forschungen z. d. Geschichte 20. p. 165 ff) zu Gesichte, die wie ich mit Vergnügen ersehe, in den betreffenden Theilen im Wesentlichen zu denselben Resultaten gelangt wie die meinige 2).

1) Regnavit filius ipsius (Waltari) annos septem, so auch das Chronicon Gothanum und Paulus.

2) Dieser Aufsatz wurde schon vor einem Jahre an die Redaction eingesandt, konnte aber wegen Fülle des Stoffes jetzt erst publicirt werden. D. R.

XI.

Beiträge zur älteren Geschichte Oesterreichs.

Von

Alfons Huber.

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1. Die Gränze zwischen Baiern und Langobarden und zwischen Deutschland und Italien auf dem rechten Etschufer.

Es gilt als eine der sicheren historischen Thatsachen, dass die Gränze zwischen Baiern und Langobarden, und später zwischen dem deutschen und italienischen Reiche bis zur Vereinigung Trients mit letzterem, im Ganzen mit jener zwischen den spätern Kreisen Trient und Bozen zusammengefallen und an der Etsch bei Deutschmetz gewesen sei. Noch der neueste Geschichtschreiber Baierns S. Riezler, der doch die Herleitung der Ortsnamen Deutsch- und Wälschmetz von meta (Gränze) bekämpft, bezeichnet (Geschichte Baierns 1,53 und 74) als Gränze des Baierlandes im Süden, den Abfall des Nonsberges in das Etschthal und das jetzt auch verwälschte Deutschmetz“, und damit stimmt Menke in seiner Neubearbeitung von Spruners Handatlas vollkommen überein. Eine abweichende Ansicht von J. Durig, die staatsrechtlichen Beziehungen des italienischen Landestheiles von Tirol zu Deutschland (Jahresbericht der Oberrealschule zu Innsbruck 1864), der S. 5 es für wahrscheinlich erklärt hatte, , dass selbst zur Zeit, wo Bozen baierisch war, das langobardische Gebiet in die unmittelbare Nähe dieser Stadt heraufgereicht habe", war unbeachtet geblieben.

Ein sorgfältiges Studium der Langobardengeschichte des Paulus Diaconus wie späterer Urkunden führt aber zu andern Resultaten.

Einzelne Angaben sind freilich zu unbestimmt, um für eine nähere Gränzbestimmung verwendbar zu sein. Wenn nach Paul. diac. 5,36 in der zweiten Hälfte des siebenten Jahrhunderts in Bozen ein comes Baioariorum, quem illi gravionem dicunt, sitzt, wenn andererseits nach 3,9 um 575 in den Kriegen zwischen Franken und Langobarden Anagnis castrum, quod super Tridentum in confinio Italiae positum est, (wahrscheinlich das Castel Nano südlich von Cles auf dem Nonsberge), weil es sich den Franken ergeben hat, zur Strafe vom comes Langobardorum de Lagare (Val Lagarina unterhalb Trient) ausgeplündert wird, wie es denn in der Inhaltsangabe zu 3,9 ausdrücklich als castrum Langobardorum bezeichnet ist, so stimmt das

auch mit der gewöhnlichen Annahme über die Gränze zwischen Langobarden und Baiern überein. Auch darauf wollen wir kein Gewicht legen, dass der Anführer der Franken, Chramnichis, nachdem er bis Trient vorgerückt war und dieses verwüstet hatte, vor dem Langobardenherzoge Evin zurückweichend in Salurn, also nach der gewöhnlichen Annahme auf baierischem Gebiete, angegriffen und mit den Seinigen getödtet wird; denn es wäre ja immerhin möglich, dass Chramnichis nothgedrungen sich in das Land der Baiern zurückgezogen hätte, besonders da diese wahrscheinlich damals schon unter der Oberherrschaft des Frankenkönigs standen.

Nähere Anhaltspunkte zur Bestimmung der langobardischen Nordgränze bietet uns der Bericht des Paulus Diaconus 3,31 über den Einfall eines fränkischen Heeres im Jahre 590, dessen rechter Flügel bis Mailand vordrang, während der linke nach Zerstörung einer Reihe von Burgen im Herzogthum Trient bis Verona kam. Nomina autem castrorum, quae diruerunt in territorio Tridentino ista sunt: Tesana, Maletum, Sermiana, Appianum, Fagitana, Cimbra, Vitianum, Bremtonicum, Volaenes, Ennemase, et duo in Alsuca et unum in Verona. Pro Ferruge vero castro . . . data est redemptio. Leider gehen die Ansichten darüber, wohin die angeführten Ortschaften zu verlegen seien, sehr weit auseinander. Aber es scheint mir doch, dass man meist zu befriedigenden Resultaten kommen kann, wenn man von den sichern Ortsnamen ausgeht, da Paulus allem Anscheine nach die Castelle in der Ordnung aufführt, in welcher sie von den Franken genommen worden sind.

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Dass unter Maletum Malè im Val di Sol oder Sulzberg zu verstehen sei, kann nicht bezweifelt werden; an Mölten, wie Steub (Zur rhätischen Ethnologie S. 127) meint, ist nicht zu denken, da das fränkische Heer, mag es woher immer gekommen sein, gewiss nicht aus dem reichen Etschthal nach dem abgelegenen, fast 4000' hoch liegenden, Mölten hinaufgestiegen ist. Kamen die Franken aber bei Malè vorbei, so können wir annehmen, dass sie von Norditalien her über den Tonale gezogen sind, wie das auch bei dem Einfalle des Chramnichis im Jahre 575 der Fall gewesen zu sein scheint. Ist dies richtig, dann ist unter dem an erster Stelle genannten Tesana weder Tisens auf dem Mittelgebirge rechts von der Etsch zwischen Meran und Bozen, noch weniger Tesino in einem nördlichen Seitenthale von Val Sugana zu verstehen, sondern Deggiano am linken Ufer des NoceBaches zwischen Ossana und Malè. Die nächsten Ortschaften, die aufgezählt werden, sind Sermiana und Appianum. Es ist kein Grund, unter Appianum hier etwas anderes zu verstehen, als was es immer

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