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dieselbe auch um 10 Uhr ein; sie hatte in Hanka das beste Unterkommen in dem Hause des Franzosen Paule gefunden, der sie eingeladen und gastfreundschaftlich bewirthet hatte.

In Birket el agrasche wurde bei Opa del mabraua, einem Schechgrab, im Schatten einer Tamariske bivuakirt, der Eine konservirte Vogelbälge, der Andere Pflanzen, der Dritte sammelte Insekten, der Vierte machte Barometerund Thermometer-Beobachtungen, der Fünfte skizzirte den Lagerplatz u. s. w. Am nächsten Tage gingen wir in der Richtung von Belbes weiter. Paule, der eine Schafheerde dahin zu Markte führte, begleitete uns bis zur Antara, einer alterthümlichen Brücke über den Kanal. Von Hanka führt der Weg zwei Stunden durch tiefen Wüstensand, dann durch die herrlichsten Dattelwälder, abwechselnd mit den üppigsten Fluren, in welchen bereits die Weizenernte begonnen hatte. Die Physiognomie des Landes bestätigt noch heute die geschichtliche Fruchtbarkeit des alten Gosen; die Ortschaften sind auch hier durch die emporragenden zuckerhutförmigen Taubenhäuser charakterisirt. Bekanntlich hält man diese Thiere in ganz Ägypten des einträglichen Mistes wegen, der um gute Preise nach Europa geführt wird.

Nach vierstündigem Ritt lagerten wir unweit der Antara unter einem Olivenbaum und jagten und sammelten. Die Gegend ist stark von Wölfen und Füchsen heimgesucht, obgleich wir dieselben aber köderten und vor ihren Höhlen lauerten, konnten wir keiner dieser Bestien habhaft werden.

Am Ostersonntag traten wir den forcirten Rückmarsch an, da wir Abends in Kairo zurück sein wollten. Während einer mehrstündigen Rast in Birket el agrasche vermehrte sich unsere Pflanzen- und Insekten-Sammlung. Im Vorbeigehen schwenkten wir nach Heliopolis ab, wo wir gerade noch vor Einbruch der Nacht anlangten, um den einzigen Zeugen des Sitzes der höchsten Weisheit und Gelehrsamkeit, den Obelisken, bewundern zu können. Eine Stunde im Umkreise bedecken die Schutthügel den klassischen Boden jener ruhmwürdigen Stadt, die Nebukadnezar über den Haufen geworfen.

Das nächste Ziel unserer Ausflüge war der versteinerte Wald, wo wir nebst hübschen Versteinerungen von Holz und Konchylien mehrere Schlangen und Eidechsen sammelten und eine schöne Ausbeute von Wüstenpflanzen machten, worunter auch die Jericho-Rose. In dem schönen, von 3 steilen Felswänden eingeschlossenen Thale Ain Musa (Mosis-Quelle) fanden wir unter den überhängenden Felsblöcken einigen Schatten, um auszuruhen. Das Wasser der schwer zugänglichen Quelle ist seifengrau und schmeckt widerwärtig und bitter. Ein lebendiger Feigenbaum gedeiht hier noch unter den Steintrümmern und ein Sandhase wurde erlegt, konservirt und in die zoologische Sammlung

aufgenommen. Bemerkenswerth sind die wenigstens 30 Fuss hoch in den Felswänden vorkommenden Versteinerungen von Seemuscheln und Schnecken, welche vermuthen lassen, dass ehemals hier ein Meeresufer gewesen. Auf dem Rückweg erwarben wir beim Steinbruch am Fusse des Mokattam, unweit der Chalifen-Gräber, sehr schöne versteinerte Seekrebse und Schnecken und haben sonach mit den Versteinerungen von der Gegend der Pyramiden, wovon ich mit nächster Post berichten werde, eine schöne geologische Sammlung beisammen.

(Aus einem Schreiben M. Hansal's, 4. Mai 1861.) Gestern von einer Tour nach Fajum zurückgekehrt beehre ich mich, meinen letzten Bericht über unseren hiesigen Aufenthalt noch vor Abgang der heutigen Post in kurzen Umrissen fortzusetzen.

Am 10. April machten wir in corpore eine Exkursion zu den Pyramiden, begleitet von dem Professor der Anatomie Dr. Bilharz. Um 5 Uhr Morgens ritten wir die hier unentbehrlichen Langohre durch die staubige Allée nach Alt-Kairo zur Mahadie (Fähre), wo wir nach Gizeh übersetzten. Hat man die Dattelhaine von Gizeh passirt, so kann man fast mit der Hand nach den Pyramiden langen, so nahe erscheinen sie, während man noch anderthalb Stunden über die weite Ebene dahin zu reiten hat. In dem an den Pyramiden liegenden Araber-Dörfchen, dessen Einwohner, wie es scheint, bloss von den Reisenden leben, wird man von der gesammten männlichen Einwohnerschaft im Festanzug empfangen. Jeder Fellah sucht sich seinen Mann aus, den er in die höheren Regionen zu führen wünscht. Man akkordirt jedoch vorerst mit dem Schech, der dann jedem Besteiger der Pyramiden 2 Führer aus seinen Leuten giebt. Um 8 Uhr kletterten wir an der Nordseite der Cheops-Pyramide hinan. Der eine Araber, dem man die Hand reicht, geht voran, der andere schiebt von unten nach. Nichts desto weniger ist das mehr als viertelstündige Klettern über 4 Fuss hohe Stufen eine harte Tour. Noch in der Nähe gesehen scheinen die Pyramiden bei weitem nicht das, was sie wirklich sind. Erst wenn man sich der Spitze nähert und von da aus einen Blick über die Ebene wirft, begreift man ihre ungeheuere Höhe. Von dem Plateau der Spitze aus übersieht man ein herrliches Panorama: den Mokattam mit der Chalifen - Stadt, das Nil-Thal mit dem silbernen Stromspiegel, die grünen Fluren des Delta und die fahle Wüste. Nirgends habe ich die Araber so unausstehlich lästig und zudringlich gefunden als an den Pyramiden. Während des ganzen Weges beim Auf- und Absteigen wird unaufhörlich um Bakschisch ausser der ausgemachten Taxe gepeinigt, den sie ohne Vorwissen des Schechs, dem sie davon Tribut zu leisten haben, für sich allein beanspruchen. Diese Zudringlichkeit empört um so

wenigstens mich

mehr als ohnehin die Taxe für jeden Reisenden gewöhnlich einen Thaler beträgt. Und hat man ihnen Bakschisch gegeben, so wiederholen sie dessenungeachtet, so lange man sich da aufhält, ihre Forderungen immer wieder, so dass man sie kaum auf irgend eine Weise los werden kann. Wer die Pyramiden besteigt, thut daher gut, vorher alle Taschen vor ihren Augen zu leeren und Geld u. s. w. am Fusse der Pyramiden zu deponiren. Gleich unverschämt sind ihre Forderungen für ein Glas Wasser, für versteinerte Konchylien u. s. w., die im Gestein der Pyramiden reichlich vorkommen. Einen prächtigen Käfer, Graphicterus, der fast nur bei den Pyramiden vorkommt, fanden wir hier.

Gegen Abend ritten wir am Rande der Wüste nach Abusir und übernachteten im Sande unter Palmen. Am folgenden Tage besuchten wir Herrn Direktor Mariette in seiner einsamen Behausung 1 Stunde weit in der Wüste. Er führte uns in ein von ihm kürzlich entdecktes, in der Nähe des Serapeum gelegenes Grab, welches eines der schönsten von Alt-Ägypten ist. Von hier gingen wir nach Mitrehenne und schlugen das Nachtlager bei den Kolossen von Memphis auf, über welche England das Eigenthumsrecht beansprucht. Am 12. April kehrten wir nach Kairo zurück.

(Aus einem Schreiben Th. v. Heuglin's, 13. Mai 1861.) Noch immer erhalten Sie Briefe von hier. Wir können erst mit dem nächsten Schiff der Medjidíeh (25. Mai) von Suez auslaufen, wenn wir uns mit der Gesellschaft (der Vicekönig hat keinen direkten Antheil mehr an den Fonds) über die Preise geeinigt haben werden. Doch haben wir keine Zeit verloren und der Aufenthalt hier, der sich nun an 2 Monate hinausgezogen hat '), war uns in sehr vieler Beziehung nützlich und lehrreich; auch ist sehr viel gearbeitet und gesammelt worden. Anbei überschicke ich einen langen Bericht über den Bahr el abiad, den Provikar Kirchner die Güte hatte mir mitzutheilen, sammt Karte 2), die ich theils nach Croquis des Geistlichen Morlang, theils nach seinen Manu

1) Es hat vielleicht noch kein Unternehmen dieser Art und von diesem Umfange gegeben, welches so rasch, als man gewünscht hätte, ausgeführt oder in Gang gebracht wäre. Die Expedition von Richardson, Barth und Overweg erlitt auch mehrere Monate länger als wünschenswerth Aufenthalt, ehe sie nach dem Inneren abreisen konnte. Dr. Vogel, der am 20. Februar 1853 von Southampton abreiste, sollte sich so schleunig als nur möglich nach dem Sudan begeben und wurde desshalb schon in London auf das Beste ausgerüstet, allein obgleich derselbe Anfang März in Tripoli ankam und hoffte, daselbst nur einige Tage verweilen zu müssen, wurde seine Abreise ins Innere bis zum 28. Juni, also gegen 4 Monate, verzögert. Und der Apparat dieser beiden Expeditionen war weit weniger umfangreich als der der Heuglin'schen Expedition. Herr v. Heuglin verliess bekanntlich Stuttgart erst am 26. Januar und hatte seine Reise über Konstantinopel zu nehmen. A. P. 2) Beides, Bericht und Karte, wird zur Publikation in dieser Zeitschrift vorbereitet. A. P.

skripten, theils nach mündlichen Mittheilungen Kirchner's gewissenhaft zusammengestellt habe. Der Bericht, den Hansal ausgezogen hat, ist äusserst interessant und zeigt, wie unsere Kenntnisse über jene Länder immer mehr ausgebreitet werden, wenn auch langsam. Provikar Kirchner wird Ihnen weitere Nachrichten über den Bahr el abiad direkt zugehen lassen, wenn ihm solche durch seine Geistlichen in nächster Zeit zukommen. Chartum und Gondokoro scheinen vorläufig von der Mission aufgegeben zu sein1) und auch die Station zum Heiligen Kreuz, die erst kürzlich wieder ein Mitglied verlor, dürfte auf einen besseren Platz in gesundheitlicher Rücksicht verlegt werden müssen. Provikar Kirchner residirt jetzt mit seinen schwarzen Zöglingen im Schelal bei Asuan und ist dieser Tage, nach einem längeren Aufenthalte hier, dahin zurückgekehrt.

König Bey, der Sécrétaire des Commandements Sr. Hoheit des Vicekönigs, hat sich der Expedition gegenüber sehr charmant und gefällig bewiesen, und auch Linant Bey ist sehr zuvorkommend und hat uns z. B. einen Glashorizont geschenkt, nachdem der seinige sich zweckmässiger erwiesen hat als die uns vom Vicekönig zur Verfügung gestellten Instrumente. Durch Linant Bey's Vermittelung wurde nämlich dem Central-Magazin der hiesigen Regierung in Bulak Befehl gegeben, uns, im Fall wir deren bedürfen, Instrumente aller Art daselbst auszuwählen oder die unserigen zur Reparatur oder Vergleichung zu übernehmen. Kinzelbach hat in letzter Beziehung die Herren in Bulak öfter in Anspruch genommen, aber von Instrumenten bedürfen wir glücklicher Weise Nichts. Nur mit einem einzigen hatten und haben wir Unglück, nämlich mit den Hypsometern, deren eines zerbrochen ankam, während das andere beim ersten Versuch aus dem Leim ging. Kinzelbach hat gesucht, sie wieder herzustellen, und wir haben Hoffnung, sie wenigstens für einige Zeit benutzen zu können, indem an beiden nur die äusseren Röhren gesprungen sind. Unter meinen hiesigen Instrumenten ist ein ganz vortreffliches, völlig in Metall gearbeitetes Reisebarometer, welches zum Reguliren des Aneroids dienen soll.

Die aus Danzig spendirten Bernsteinwaaren haben wir erhalten. Einige derselben werden für Kordofan und Darfur sehr brauchbar sein, jedoch nur die undurchsichtigen und milchigen Sorten. Auch mehrere Sorten der Bamberger Glasperlen werden sehr gelobt und geschätzt. Für die nördlichen Abessinischen Grenzländer, wo bloss gewisse grössere, roth und weiss facettirte Sorten gehen, habe ich Provision gemacht.

Von hiesigen Spenden für die Expedition muss ich

3) S.,,Geogr. Mitth." 1861, Heft III, S. 120.

noch erwähnen: 1) Linant Bey, der einen Sextanten-Horizont geschenkt und überhaupt alle seine Schätze uns zur Verfügung gestellt; 2) Dr. Bilharz, der so freundlich war, uns van der Hoeven's Zoologie zu überlassen, so wie eine Menge wissenschaftlichen, mit grösster Gewissenhaftigkeit gesammelten Materials.

Vom Oberen Nil nicht viel Neues. Grössere Reisen auf dem Bahr el ghasal sind nie gemacht worden. Dieser hat, so weit die Reisenden jetzt kamen, keinen Zufluss aus West und Nordwest, sondern kommt aus Süd und ist sonach wohl der Yeji meiner (hier beifolgenden) Karte. Elfenbein-Händler haben von den Kidj-Negern westwärts

Die Carl Ritter-Stiftung.

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Geographische Notizen.

Ein kürzlich ausgegebener Rechenschaftsbericht weist nach, dass diese Stiftung, nachdem sie mit Genehmigung ihrer Statuten vom Staate als Korporation anerkannt und von Sr. K. Hoheit dem Prinzen Adalbert von Preussen mit seinem Protektorat beehrt worden ist, bis Mitte März d. J. das als für den Anfang unbedingt nothwendig erachtete Kapital von 5000 Thalern, abgesehen von einem kleinen Überreste des Vorschusses eines Mitbegründers der Stiftung, wirklich angesammelt hatte und dass somit ihre Thätigkeit eingeleitet ist. Die zahlreichen Verehrer Carl Ritter's werden das Zustandekommen der Stiftung, die in seinem Namen und in seinem Geiste zu wirken berufen ist, freudig begrüssen und gleich uns den Begründern, vor Allen Herrn Dr. H. Barth, der weder Mühe noch Opfer gescheut hat, um das von ihm ausgegangene Projekt zu verwirklichen, aufrichtigen Dank zollen. Wenn die Stiftung aber eine wahrhaft erfolgreiche Wirksamkeit eröffnen, wenn sie namentlich durch Ausrüstung und Unterstützung grösserer Reiseunternehmungen thatsächlich an dem allmählichen Ausbau der wissenschaftlichen Geographie Theil nehmen soll, so ist selbstverständlich ein weit grösseres Kapital erforderlich, sie müsste dann jährlich mindestens 1000 Thlr. zur Verfügung haben. Es sei uns daher gestattet, auch unsererseits allen Freunden der Geographie und allen Schülern und Verehrern des heimgegangenen Meisters insbesondere die Bitte von Neuem ans Herz zu legen, dass sie durch Wort und That ein Jeder nach seinen Kräften auch ferner das Ihrige zum Gedeihen der Stiftung beitragen möchten, damit sie in naher Zukunft ihres grossen Namens würdig als Mittelpunkt der geographischen Bestrebungen Deutschlands dastehen könne.

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nischen Dreieckes, von dessen Basis bis etwa auf die halbe Länge, sich erstreckt und dadurch die westlichen Steilufer des Quarnero bildet. Da mir aber diese Auffassung weder durch den Anblick der besten Karten 1), noch durch die Betrachtung aller einzelnen Inseln in unmittelbarer Nähe ganz gerechtfertigt schien, beschloss ich, dieses Verhältniss auch vom Gipfel des Monte maggiore aus zu beurtheilen.. Diess war der Hauptzweck einer Exkursion auf jenen Berg, welcher überdiess vermöge seiner günstigen Lage und als höchster Gipfel (4410 Fuss A) in einem weiten Umkreis eine nicht unbedeutende Rolle für die Auffassung der Karstgebirge behauptet. Ein Nebenzweck war die Beobachtung einiger Quellen-Temperaturen und Vegetationsgrenzen. Über letztere liegen in Herrn Direktor Kreil's Berichten über seine an den wichtigsten Erhebungen so reichen Bereisungen des Österreichischen Kaiserstaates (übersichtlich dargestellt von Kořistka im Jahrbuch der K. K. Geologischen Reichsanstalt, I, 1850) bereits genaue Höhenangaben vor; es erübrigt mir also hier, zur Ergänzung nur einige Notizen über die Örtlichkeiten und die Gruppirung der charakterisirenden Holzgewächse beizufügen, da wir von Kreil nur die nackten Zahlen besitzen. Der 14. September 1858 versprach bei mässiger Bora eine klare Aussicht, und da ich mich eben in Abbazia am östlichen Fusse des Monte maggiore aufhielt, nahm ich den Weg nicht wie gewöhnlich schon vom Meer an auf der Poststrasse, welche von Fiume an Castua vorüber hinaufführt, sondern ging zunächst pfadlos über die Gehänge gerade hinauf bis Veprinac, um erst dort in die Strasse einzulenken. Die Besteigung ist fast von allen Punkten des östlichen Fusses zwar mehr oder minder beschwerlich doch immer gefahrlos möglich und zwar bloss unter Führung irgend eines Landmannes oder Hirtenjungen der Gegend, wie denn überhaupt die Höhen des Karstes und seiner Dependenzen gar leicht zu besteigen sind.

Der ganze Küstensaum ist dort bis etwa 500 Fuss hoch

in Haidinger's,, Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien", Bd. VI, SS. 850 ff.

1) Wie die betreffenden Sektionen der Österreichischen GeneralstabsKarten und Scheda's neue Karte der Österr. Monarchie, 1. Lieferung.

hinauf in dunkelrothe ockerige Thonerde gehüllt, welche ursprünglich in den Spalten und Klüften des bis zum Gipfel anstehenden Numulitenkalkes als Übergemengtheil enthalten ist und durch dessen allmähliche Zerklüftung bloss gelegt und vom Regen abgeschwemmt wurde. Diesen Erdmassen, welche zwischen die Blöcke und Klippen der sanfteren unteren Gehänge reichlich eingefüllt sind, verdankt Abbazia's Umgegend bis Moschenizze (Mašćenice) die reizenden ausgedehnten Haine von Lorbeer- (Laurus nobilis) und Kastanienbäumen (Castanea vesca), welche sonst rings an den Ufern des Quarnero nicht ihres Gleichen haben. Weingärten, darin viele Feigenbäume und nur spärlich Ölbäume, dann lichte Eichengehölze (Quercus pubescens und Q. cerris vorwiegend) wechseln mit jenen ab und begleiten den Wanderer bis kurz oberhalb Veprinac, in die Höhe von 1500 Fuss (1573 F. Kreil), nachdem der Ölbaum und Lorbeer schon unter 1000 Fuss (948,62 F. Kreil) und der Feigenbaum bei etwa 1200 Fuss zurückgeblieben sind. Alle Kulturen nehmen mit der Erhebung sehr rasch an Zahl und Dichtigkeit ab und von Veprinac an gewinnen auf den nunmehr erdarmen, karstartigen, entwaldeten Gehängen die Sträucher und Niedergehölze von Quercus pubescens, Q. cerris und Q. pedunculata, Ostrya carpinifolia und Fraxinus ornus die Oberhand; ein buntes Gemenge von Rosa rubrifolia, Corylus avellana, Cornus sanguinea, Paliurus aculeatus, Juniperus communis (J. oxycedrus geht hier kaum bis 900 Fuss hinauf, während J. communis bis zum Meere bei Abbazia hinabsteigt) drängt sich zwischen jene höheren Gebüsche ein und unter dem Halbgesträuch macht sich die aromatische Satureja montana besonders bemerklich. Die Kastanienhaine hören schon um 1000 Fuss herum auf, aber einzelne, mehr und mehr kümmernde, Kastanienbäume reichen bis 2110 Fuss (Kreil). Erst bei der flach-muldenförmigen Terrainweitung von Dobrežić (auf der Karte ,,Dobreg"), wo die letzten ausgedehnteren Feldkulturen auf tiefgründig ausgebreiteter rother Thonerde liegen, verschwinden zuerst Ostrya carpinifolia, dann bald auch die Eichen (1802 F. Kreil) und Eschen; es folgt eine schmale Zone, wo Hainbuchen-Gebüsche (welche übrigens schon von der Küste an nicht selten unter anderem Gesträuche vorkommen, daher hier keine untere Grenze haben) vorwalten, und 1000 Fuss über der Grenze des Weinbaues beginnt unsere heimische Buche (Fagus sylvatica) zu dominiren - freilich eine armselige Herrschaft ein Knüppel unter Krüppeln, wie es schon der rauhe Karstboden in nordöstlicher Exposition (Bora) nicht anders mit sich bringt.

Im Gestein und Boden (Numulitenkalk, rauh, zerklüftet und erdarm) ist bis zum Pass, auf welchem die Poststrasse den Gebirgszug des Monte maggiore übersetzt (3005,44 F. Kreil), keine Veränderung zu bemerken. Erst dort tritt an mehreren Stellen, welche gegen das Innere von Istrien hin mehr an Zahl und Ausdehnung gewinnen, Numuliten-Sandstein zwischen dem Kalke hervor und mit ihm zugleich Quellwasser, wie fast überall an der Grenze beider Gesteine. Jenseits des Passes, etwa 300 Fuss tiefer, liegen einige Hütten (durch eine Tafel als ,,ućka" bezeichnet), deren eine, die Behausung des Cantonnière, dem Reisenden als Nothherberge dient. Unweit davon entspringen hart an der Strasse zwei frische Quellen, deren untere

(2694,64 F. Kreil), in Marmor gefasste (Kaiser Joseph's II. Quelle genannt), +8,3° R. zeigte und eine neue AlgenArt, eine Species von Hydrurus, lieferte, zum Beweise, wie wenig diese Gegend von Naturforschern besucht ist, da die Novitäten sich noch an der Poststrasse auf Marmortafeln präsentiren.

Um zum Gipfel zu gelangen, geht man vom Cantonnière wieder eine kleine Strecke zurück und biegt dann südöstlich in einen Bergpfad ein, welcher bis nahe zur Spitze so sanft ansteigt, dass man ihn ganz sicher zu Pferde zurücklegen könnte. Am unteren Drittheile dieses Pfades rinnt am Fuss einer der Buchen, welche hier in südwestlicher Exposition weit besser gedeihen als auf der anderen Seite, eine Quelle von nur 5,4° R., und zwar wieder am Ausbeissen von Sandstein zwischen Kalk, hervor. Erst einige 100 Fuss unter dem Gipfel, welcher eigentlich nur in einem fast unmerklichen Höcker eines langen, schmalen Grates besteht, beginnt ein etwas steiler Anstieg, indem man aus dem Grund einer tiefen Scharte des Grates die Kante desselben zu erklimmen hat. Der Steinhaufen, welcher den Gipfel bezeichnet, bot genügenden Schutz gegen die steife Bora, welche damals, gegen 5 Uhr Abends, mit einer Temperatur von 5,6° R. wehte, während die Luft über dem geschützten Abhange noch + 8° bis 9° R. hatte.

Zunächst fesselte den Blick der formenreiche Quarnerische Archipelagus, um den es mir hauptsächlich zu thun war. In dieser angemessenen Höhe, von welcher aus das Auge mehr in den Golf hinein als über denselben hinweg blickt, tritt es deutlich hervor, dass der Quarnero nicht als eine Folge von Thälern und Höhen nach dem Schema des Monte maggiore-Zuges, sondern als ein grosses „Kahr" (cirque) 1) aufzufassen sei, gegen dessen Mittelpunkt die 2- bis 4000 Fuss hohen Gehänge des Monte maggiore, des Kroatischen Karstes und des Kleinen Vellebit in weitem Bogen herum konvergiren und aus dessen Grunde sich einzelne niedrigere Rücken, Kuppen und Platten (die Inseln) erheben, deren Jedes dem Typus der nächst gelegenen Festlandsküste entspricht.

Cherso gehört allerdings zum Zuge des Monte maggiore. Der eigenthümliche Charakter dieses letzteren liegt in den langen, tiefen Schluchten, welche parallel mit dem Streichen des ganzen Zuges unter einander hinlaufen und die Bergmasse in mehrere (hauptsächlich drei) unter einander gestufte Steilrücken zerfällen. Denselben Typus zeigt nicht allein die Gesammtmasse und Richtung der dort vorliegenden Insel Cherso sammt Lussin, sondern auch das Detail in der Plastik derselben. Dazu gehört insbesondere auch die zum Theil untermeerische Schlucht, aus welcher das Vallone di Cherso und dessen Fortsetzung in das Thal des Vrana-See's (vom Vallone nur durch einen Querriegel getrennt) gebildet ist.

Die Insel Veglia hingegen muss dem Kroatischen Karste zugerechnet werden, welcher von WNW. nach OSO. streicht,

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sich nach Süden zu weniger geneigten Platten verflacht und, seinem Streichen parallel, nahe dem Meere von einer Reihe langer Mulden durchzogen ist. Mit all' diesen Merkmalen stimmt die Erstreckung von Veglia, seine Plattenform mit aufgesetzten minder bedeutenden Kuppen, die Gestalt und Richtung des Thales von Berca nuova so auffallend überein, dass man diese Insel nur hierher und nicht zum Monte maggiore mit Cherso und Lussin beziehen kann.

Die östlichsten Inseln, San Gregorio, Golo, Pervicchio, Arbe, endlich tragen den Charakter des gross zerstückelten, von grosser Höhe steil ins Meer abfallenden Kleinen Vellebit von Zeng gegen St. Georg u. s. w., welchem sie gegenüberliegen, und Arbe insbesondere folgt mit seiner Hauptrippe den von der Dalmatinischen Küste hervorgestreckten Landzungen. Wir erblicken also im Quarnerischen Archipelagus die durch eine gemeinschaftliche Senkung abgetrennten Vorlagen der drei genannten Gebirgszüge. Die weiteren Aufschlüsse hierüber, in so weit sie nur aus eingehenderen geologischen Untersuchungen hervorgehen können, müssen einer späteren Skizze vorbehalten bleiben; hier sollte nur angedeutet werden, was sich vom Gipfel des Monte maggiore aus dem Beobachter aufdrängt. Übrigens kann die Zugehörigkeit dieser Inseln aus der Übereinstimmung der geologischen Formationen nicht ermittelt werden, da eben der ganze Küstensaum, der Fuss aller drei Gebirgszüge, der gleichen Formation mit den Inseln selbst angehört, daher nur allenfalls die Schichtenstellung Aufschlüsse geben kann.

Um die hier gesteckten Grenzen nicht zu überschreiten, übergehe ich die Schilderung der sonstigen Rundsicht über Istrien nach Süden bis jenseits des Adria über den Venetianischen Golf bis zu den Euganeischen Hügeln, über den mauergleichen Absturz des Karstes bei Triest hinauf zu den Gipfeln der Karnischen und Julischen Alpen auf den Kroatischen Küstenkarst und den Vellebit. Die vielen interessanten Züge im Gebirgsbau, namentlich der letzteren, noch wenig bekannten, Bergmassen, welche hier mit überraschender Klarheit hervortreten, müssen den Wunsch erregen, dass ein Hemiorama des Monte maggiore aus kunstfertiger Hand nicht mehr gar zu lange auf sich warten lassen möge; es würde diess zu den dankenswerthesten Arbeiten unserer nach Osten vordringenden Österreichischen Kultur-Pionniere gehören.

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mit wenigerem Zeitaufwande, nachweisen. Die nach der Lambert'schen Formel berechnete mittlere Windesrichtung ist einer von den mittleren Werthen, welche die einzelnen Erscheinungen, aus welchen sie abgeleitet sind, vollständig verdecken. Mittelwerthe können ja überhaupt nur bei den Erscheinungen in Betracht kommen, die sich gesetzmässig oder periodisch ändern und sich um eine gewisse, wenn auch nur ideale, Norm gruppiren. Soll die Bewegung der Luft für einen gegebenen Zeitraum durch eine Formel ausgedrückt werden, so muss diese, wie die Formeln der Chemiker, das Ganze und zugleich die Theile, woraus es besteht, darstellen, wie CuO, SO3. Das Ergebniss der sämmtlichen während eines gewissen Zeitraums beobachteten Windesrichtungen lässt sich kurz und dabei bestimmt auf die Weise ausdrücken, dass man von den je zwei einander gegenüberstehenden Punkten der Windrose angehörenden Windesrichtungen nur die angiebt, welche vorherrschte, und dieser dann die Zahlen als Koefficient beifügt, welche angeben, wie oft jede der beiden Windesrichtungen beobachtet wurde, letztere mit dem Minuszeichen verbunden. Wurde z. B. NW. neun Mal, SO. aber zwei Mal beobachtet, so wird diess durch NW9-2 bezeichnet. Wäre NW. neun Mal, SO. aber gar nicht aufgetreten, so kann man kurz NW9 schreiben. Auf diese Weise erhält man für acht Kompassstriche höchstens viergliedrige, für sechszehn Kompassstriche aber achtgliedrige Ausdrücke. Die im Jahre 1860 in Emden beobachteten Windesrichtungen sind aus den folgenden Ausdrücken. ersichtlich, welche auf die eben angegebene Weise gebildet sind.

1859/60.

Dezember 09-8, SO7-3, S25-8, SW22-2.
Januar 012-4, SO9-12, S9-0, SW 31-3.
Februar W17-2, NW14-4, N9-4, NO18-19.

März S13-6, SW28-8, W10-1, NW9-9.
April NW4-0, N12-2, NO24-15, 018-9.
Mai SW17-11, W11-5, NW7-2, N11-9.
Juni S12-1, SW 29-5, W15-2, NW8-4.
Juli W5-4, NW23-2, N11-5, NO18-16
August SO4-2, S7-0 SW31-7, NW13-2.
September S16-8, SW8-7, W13-7, NW13-2.
Oktober S9-3, SW30-0, W13-10, NW14-5.
November NO25-1, 037-4, SO5-4, S6-1.

Der Unterschied der Angaben der Luftströmung durch die nach der Lambert'schen Formel berechnete mittlere Windesrichtung und auf die von mir vorgeschlagene Weise ist aus folgenden Beispielen ersichtlich. Die nach den im Monat Oktober 1860 zu Klausthal und Lingen gemachten Beobachtungen berechnete mittlere Windesrichtung ist für Klausthal S. 28° 42′ W.,

für Lingen. S. 27° 22′ W.

Wenn die Lambert'sche Formel auf unantastbaren Grundlagen ruht, so darf man aus der so eben angegebenen mittleren Windesrichtung schliessen, dass im Oktober v. J. die Luftströmung für Klausthal und Lingen, wenigstens den Hauptzügen nach, übereinstimmte. Die an diesen Örtern aufgezeichneten Windesrichtungen, auf die von mir angegebene Weise ausgedrückt, sind aber für

Klausthal SO8-8, S27-1, SW37-12, W12-4, Lingen SO20-10, S. 19-4, SW. 22-0, W. 13—2. Hiernach wehte der Nordwestwind zu Klausthal 3, zu Lingen aber 10 Mal. Zu Klausthal trat der Nordostwind 12 Mal, zu Lingen gar nicht auf. Ein ähnliches Verhältniss

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