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tritt bei der Vergleichung der zu Klausthal und auf Norderney im Monat November 1860 beobachteten Windesrichtungen hervor. Die aus diesen Beobachtungen nach der Lambert'schen Formel berechneten mittleren Windesrichtungen sind für

Klausthal S. 37° 1' O.,

Norderney S. 37° 28' 0.

Drücke ich nun diese Beobachtungen, aus welchen die mittleren Windesrichtungen berechnet sind, auf meine Weise aus, so ergeben sich die folgenden Formeln: Für Klausthal NO11-4, ONO3-2, OSO6-2, SO18-1, SSO3-0, S18-6, SSW7-5, W4-1;

Norderney ONO3—2, 09–0, OSO8-0, SO27-1, SSO10-0, S7-2, SSW4-1, SW11-4.

Wie hier vorliegt, stehen die nordöstliche und südwestliche Luftströmung für Klausthal und Norderney im umgekehrten Verhältnisse. Zu Klausthal wurde O. ein Mal, auf Norderney neun Mal beobachtet; ferner kam zu Klausthal W. vier Mal, auf Norderney gar nicht vor. Nichts desto weniger stimmt die nach der Lambert'schen Formel aus den sämmtlichen Beobachtungen berechnete mittlere Windesrichtung bis auf einige Minuten genau überein.

In der Hoffnung, der Erkenntniss der Gesetze, nach welchen die Windesrichtung sich ändert, näher zu kommen, habe ich früher aus den hier in Emden 19 Jahre hindurch drei Mal täglich gemachten Beobachtungen die Windesrichtung für jeden Tag im Jahre bestimmt und eben dieselbe Arbeit für Hamburg nach 20 Jahre umfassenden Beobachtungen durchgeführt. Es führte mich diese Untersuchung zunächst auf den Tangenten-Maassstab, durch welchen die der Lambert'schen Formel entsprechende mittlere Windesrichtung durch eine einzige Zirkelspannung bis auf die Minute genau gefunden wird. Es folgte dann die Bestimmung der mittleren Windesrichtung selbst. gebniss dieser mühsamen Arbeit entspricht leider der Zeit, welche dazu erforderlich war, nicht völlig, ist aber die Veranlassung zu einer genaueren Untersuchung der Lambert'schen Formel geworden.

Werden die Windesrichtungen nach acht Kompassstrichen aufgezeichnet, so schliessen je zwei benachbarte einen Winkel von 45° ein; werden sie nach 16 Kompassstrichen eingetragen, so bilden zwei benachbarte einen Winkel von 221°. Im ersteren Fall ist die Beobachtung, von allem übrigen abgesehen, bis etwa auf 221°, im letzteren bis auf 111° annähernd richtig. - Ich gebe nun zu erwägen, was von einem Verfahren zu halten ist, durch welches die Winkel bis auf Minuten genau bestimmt werden, welche bis zu 114°, ja bis zu 22° unsicher sind.

Dr. L. Krapf's neue Reise nach Ost-Afrika.

In Bezug auf sein neues Reiseprojekt, über welches die ,,Geogr. Mitth." (1861, Heft IV, S. 148) kürzlich Nachricht gaben, schreibt uns Herr Dr. Krapf neuerdings Folgendes: ,,Meine Abreise von Europa mit vier Gehülfen ist auf nächsten August festgesetzt. Sie hätte bereits Statt gefunden, wenn sich eine direkte Schiffsgelegenheit von England nach Zanzibar gefunden hätte. In Ermangelung einer solchen müssen wir über Ägypten nach Aden gehen und auf einem Arabischen Schiff unser Reiseziel zu erreichen Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1861, Heft VI.

suchen, was aber nur mit dem regelmässigen Nordost-Monsun geschehen kann. Desshalb werden wir bis Oktober in Ägypten verweilen. Bei dem früher angegebenen Plan hat es sein Verbleiben. Sobald die Missionsstation in der Nähe des Galla-Landes gegründet ist, werde ich sie meinen Gehülfen überlassen und allein meine Heimreise in der Richtung über Kaffa, Walamo, Kambat, Gurague, Schoa und Gondar antreten. An letzterem Orte gedenke ich die Mission der Chrischona-Zöglinge zu inspiciren und auf dem Wege nach Chartum eine geeignete Stelle zu suchen, wo für die sogenannte Apostel-Strasse eine zweite Station angelegt werden könnte, nachdem in Kairo die erste Station schon im vorigen Jahre gegründet worden ist. So lange in der Nähe des westlichen Abessinien keine Station besteht, bleibt die Verbindung zwischen Kairo und Abessinien sehr unsicher und schwankend, so dass wir oft kaum in einem Jahr eine briefliche Mittheilung von unseren Freunden in Habesch erhalten. Die Briefe gehen meist auf eine noch nicht aufgeklärte Weise verloren.

,,Ehe ich übrigens an die Reise von der Ostküste nach Kaffa denke, soll eine Reise vom Dschub-Fluss gerade westlich mit etwas nördlicher Richtung versucht werden. Sie wird ohne Zweifel Aufschluss über die östlichen Quellen des Weissen Flusses bringen. Ein Theil der Wakuafi, mit welchen die Suahili in Kibía Handel treiben, soll an einem See wohnen, aus welchem nach der Vorstellung der Suahili der Nil und der Dschub entspringen. Diess muss natürlich so verstanden werden, dass jener See zwischen den Wasserscheiden liegt, aus welchen diese Flüsse gebildet werden. Ob mir freilich nach Vollendung dieser westlichen Reise noch die Mittel zur Reise gegen Norden ausreichen werden, kann ich nicht voraus bestimmen, denn mir stehen bis jetzt nur 100 Pfd. Sterling zu Gebote."

Herr Dr. Krapf beabsichtigt, während seiner Reise Breitenbestimmungen auszuführen, und stellt uns Nachrichten über dieselbe gütigst in Aussicht.

Dr. Livingstone's Reise am Zambesi im Jahre 1860.

Unsere Leser werden sich erinnern, dass Dr. Livingstone bei seiner Reise von Sescheke am Liambye nach den Portugiesischen Besitzungen am unteren Zambesi (November 1855 bis März 1856) den ersteren Fluss bei den grossen Victoria-Fällen (Mosioatunya) verlassen hatte und erst von der Mündung des Kafue an den Zambesi abwärts verfolgte, dass somit der Beweis von der Identität beider Flüsse noch nicht vollständig geliefert war und einige Geographen, besonders W. D. Cooley in London, diese Identität heftig bestritten. Zwar konnte man schon damals bei unbefangener Beurtheilung über die Richtigkeit von Dr. Livingstone's Ansicht gegenüber der Cooley'schen kaum in Zweifel sein, wie diess in den ,,Geogr. Mitth." (1858, SS. 189-193) ausführlich erörtert worden ist, jeder Unsicherheit ist aber jetzt durch Livingstone's vorjährige Bereisung des Zambesi ein Ende gemacht.

Um die Makololo in ihre Heimath zurückzuführen, die ihn 1855 nach Tete begleitet und dort seine Rückkehr aus England abgewartet hatten, machte sich Dr. Livingstone mit seinem Bruder und Dr. Kirk am 16. Mai 1860 von Tete aus abermals auf den Weg nach dem Inneren. Er ging,

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Notizen.

meist zu Fuss, längs dem nördlichen Ufer des Zambesi
hin, wobei er auch die im Jahre 1856 unerforscht gelassene
Strecke des Flusses zwischen Tete und Boroma mit Ein-
schluss der Kebrabasa-Fälle verfolgte, und wendete sich erst
100 Engl. Meilen oberhalb der Mündung des Kafue, unter
17° 18' S. Br., von dem Zambesi ab, indem er an dem
sandigen Flusse Zongue zu dem Berge Tabatscheu empor-
stieg und jenseit des Batoka-Gebirges an die Victoria-Fälle
gelangte (8. August).
Zongue zerstreut lagen, lockten ihn von dem Flusse ab und
Bruchstücke von Kohlen, die am
es war somit erst die Hälfte der noch unbekannten Fluss-
strecke zwischen Mosioatunya und dem Kafue erforscht.
Der Fuss des Tabatscheu liegt etwa 3300 Fuss über dem
Meere. Die Reisenden erfreuten sich hier eine kurze Zeit
der kühlen, erfrischenden Gebirgsluft und sahen sogar Reif
und etwas Eis.

In Sescheke waren seit 1855 viele einflussreiche Männer gestorben, der Häuptling Sekeletu selbst litt schwer an einer Hautkrankheit und der ganze Stamm der Makololo war in zerrütteten Verhältnissen. Der einmonatliche Aufenthalt der Reisenden daselbst war mithin kein angenehmer, auch mussten sie von den mitgebrachten Nahrungsmitteln (Thee, Amerikanischer Schiffszwieback und eingemachte Früchte) leben und Dr. Livingstone war überdiess tief betrübt durch die Nachrichten von Linyanti, wo von neun Europäern in Zeit von drei Monaten sechs gestorben waren, darunter sein Schwager Helmore mit Frau und zwei Kindern, so dass die dortige Mission aufgegeben werden musste.

Auf dem Rückwege wurden zunächst die Victoria-Fälle wieder besucht.,,Der Fluss war so niedrig", schreibt Dr. Livingstone, ,,dass wir den Boden der Spalte, welche den Fall verursacht, zur Hälfte leicht sehen konnten und dass die Leute von dem nördlichen Ufer nach meiner Garten-Insel wateten, um eine Einzäunung für neue Sämereien herzurichten. Die Breite des Flusses beträgt zwischen einer Nautischen und einer Englischen Meile oder nicht ganz 2000 Yards, die Tiefe der Spalte 310 Fuss oder mehr. An der Südostseite setzt sich die Kluft, welche von oben aus gesehen die Gestalt des Buchstaben I zeigt, in einer höchst merkwürdigen Zickzacklinie fort. senkrecht herabgefallene Wasser sammelt sich an dem Das 310 Fuss oberen Ende des Buchstaben als dem Ausgangspunkt und fliesst dann auf dem Zickzackwege fort. Die dadurch gebildeten Felsenvorsprünge sind auf dem Gipfel flach und in gleicher Höhe mit dem Flussbett oberhalb der Fälle, ihre Seiten sind eben so perpendikulär wie der Fall, und geht man unter den Bäumen entlang, so bedarf es nur weniger Schritte, um den Fluss in der Tiefe von 300 bis 400 Fuss zu erblicken, in einen Raum von 20 bis 30 Yards eingeklemmt und von dunkelgrüner Farbe. Alles in Allem sind die Victoria-Fälle die herrlichsten der Welt. jetzt, bei dem allerniedrigsten Wasserstand, wo der Fluss zwei Fuss niedriger steht, als wir ihn je gesehen, fällt Selbst eine 800 Fuss breite Wassermasse zur Rechten der GartenInsel." Unterhalb der grossen Fälle bildet der Fluss einen Katarakt Namens Momba oder Moamba, der zwar einen interessanten Anblick gewährt, weil man ihn von einem 500 Fuss höheren Punkt aus zu sehen bekommt, der aber Nichts nach Mosioatunya ist.

Von hier an bis Sinamane kamen die Reisenden noch

zwei Mal an den Fluss, der auf dieser Strecke in eine sehr tiefe Schlucht eingeschlossen ist und nach den Bestimmungen mit dem Kochthermometer fällt. Mr. Moffat", schreibt Dr. Livingstone weiter,,,beum 1600 Fuss nachrichtigt mich, dass alle Flüsse in Mosilikatze's Land gegen Nordwest oder Nordnordwest laufen. Sie ergiessen sich in den Zambesi oberhalb Sinamane und oberhalb eines auffälligen Berges, der möglicher Weise die Gewässer des ehemaligen See's abdämmte, ehe Mosioatunya entstand. Das ganze Land in der Nähe unterhalb des Falles ist der Schauplatz verhältnissmässig neuer vulkanischer Vorgänge gewesen. Nicht erklären kann ich mir die ungeheueren Quantitäten von Kies und Geröllsteinen unterhalb der Fälle, das Flussbett wie das umliegende Land sind bis zu einer bedeutenden Tiefe damit bedeckt. oberhalb der Fälle noch unterhalb Tschicova." Man findet sie weder

Von Sinamane an fuhren die Reisenden in Kähnen den Fluss hinab, um Alles bei niedrigem Wasser zu untersuchen. Kansala bietet keine Schwierigkeit, Kariba, einige Meilen weiter unten, ist ein basaltischer Damm, der quer durch den Fluss setzt, mit einer breiten Öffnung, die schon für Kähne gefährlich ist. Bei Mburuma's Dorf findet sich eine Stromschnelle von etwa 100 Yards Länge, die eine Geschwindigkeit von 6 Knoten in der Stunde hat. Diess soll die reissendste Stelle im ganzen Flusse sein, denn die schnellste Strecke unterhalb Tschicova hatte eine Geschwindigkeit von nicht ganz 4 Knoten, als die Reisenden stromaufwärts gingen. Jetzt war das Wasser daselbst um 15 Fuss gefallen und mehrere gefährliche Schnellen und selbst Katarakte kamen zum Vorschein, von denen damals Nichts zu sehen war. Die einzige wirkliche Schwierigkeit in dem Fluss ist, wie Dr. Livingstone behauptet, Morumbua und selbst diese könnte bei hohem Wasserstand passirt werden, denn ein Steigen des Wassers um 80 Fuss müsste sie ausgleichen. Unterhalb Tschicova sowohl wie aufwärts bis nahe an Sinamane wurden an vielen Stellen der ZambesiUfer Kohlen entdeckt.

Am 24. November kamen die Reisenden nach Tete zurück. Seitdem langte der für Livingstone neu erbaute, flach gehende Raddampfer,,Pioneer" unter Capt. D. J. May im Zambesi an und im Februar d. J. fuhren Dr. Livingstone und der Missionär Mackenzie auf demselben nach der Mündung des Rovuma, um auf diesem Weg in das Innere einzudringen. Es sollten wenigstens drei Monate auf die Expedition verwendet werden.

Zur Frage über die geschwänzten Menschen.
Die alte und weit verbreitete Sage von der Existenz
geschwänzter Menschen im Inneren von Afrika tritt mehr
und mehr in das Reich der Fabeln zurück.
vermuthete man, dass ihr eine eigenthümliche Bekleidungs-
Schon lange
weise gewisser Negerstämme zu Grunde liege, und jetzt
hat denn G. Lejean in Chartum wirklich ein Exemplar des
Nyam-nyam-Schwanzes acquirirt und eine Zeichnung davon
in Charton's,,Le Tour du Monde" veröffentlicht. Es ist
ein etwas sonderbares Kleidungsstück, ein Lederriemen, mit
kleinen Eisenstückchen besetzt, der vorn durch einen Lenden-
gürtel festgehalten zwischen den Beinen hindurchgeht und
hinten aufwärts gebogen mit einer fächerförmigen, vertikal

stehenden Ausbreitung endigt. Der vordere Theil ist bandförmig, der mittlere bildet einen hohlen Wulst und geht nach dem fächerartigen Ende zu in einen dünnen Strang über. Lejean's Exemplar wurde an dem Leichnam eines Nyam-nyam gefunden, der westlich vom oberen Weissen Nil im Kampfe gegen Elfenbeinhändler gefallen war. Ohne Zweifel ist diess derselbe fächerförmige Schwanz, von dem Graf D'Escayrac de Lauture (Mémoire sur le Soudan, p. 52) hörte. Dass es auch andere Arten geben mag, ist nicht unwahrscheinlich, und die eifrigen Vertheidiger des Glaubens an eine geschwänzte Menschenrace werden sich mit dieser Erklärung schwerlich zufrieden geben, ist doch die Existenz einer solchen Race bis in die neueste Zeit so oft und so bestimmt von angeblichen Augenzeugen, und zwar von gebildeten Europäern, behauptet worden. Das Bedürfniss leerer Köpfé nach dem Wunderbaren mag, wie Graf D'Escayrac meint, viel zu dem Entstehen der Sage und dem Festhalten an derselben beigetragen haben, es dürfte jedoch hierbei auch die Neigung der Afrikaner, den fremden Reisenden Lügen aufzubinden, mit ins Spiel kommen. Ein Beispiel, für wie leichtgläubig die Neger den Europäer halten, erzählt unter Anderen wieder Petherick in seinem kürzlich erschienenen Buche (,,Egypt, the Sudan and Central Africa"). Auf einer seiner Reisen im Westen des Weissen Nil, südlich vom Bahr el Gazal, kam er zu dem Negerstamm der Wadj Koing und erkundigte sich nach Namen und Sitten der benachbarten Völkerschaften, wurde aber mit den absurdesten Erzählungen abgefertigt. Ein alter Neger, der weit gereist sein sollte, wurde herbeigeholt und gab an, er sei mit grosser Gewandtheit als Handelsmann in die Gebiete zahlreicher Stämme im Süden vorgedrungen. Das erste Volk, zu dem man in einigen Monaten gelange, seien Leute gleich den Wadj Koing, aber ausserordentlich wild. Das nächste Volk habe vier Augen, zwei vorn und zwei hinten, und könnte in Folge dessen eben so gut rückwärts als vorwärts gehen. Der folgende Stamm erschreckte ihn gewaltig, bei ihm sassen die Augen nicht am Kopfe, sondern in der Achselgrube, so dass diese Leute den Arm heben mussten, wenn sie sehen wollten. Er fühlte sich ungemüthlich unter ihnen und wanderte weiter gegen Süden, wo er Menschen mit Affengesichtern und ellenlangen Schwänzen antraf. Das letzte Volk, zu dem er nach mehrjährigen Reisen kam, waren Zwerge, deren Ohren bis auf den Boden reichten und so gross waren, dass, wenn sie sich niederlegten, das eine als Matratze, das andere als Decke diente.

Die Viti-Inseln eine Englische Kolonie.

Dr. B. Seemann, welcher im März d. J. von seiner Expedition nach den Viti-Inseln zurückgekehrt ist, schreibt uns mit Bezug auf unsere Arbeit über jene Insel-Gruppe 1) Folgendes:,,Es ist kein Protektorat, wie in Tahiti oder den Ionischen Inseln, das die Englische Krone übernehmen will, sondern absoluter Besitz. Die Sache steht jetzt so. Durch einen mit Cakobau abgeschlossenen Vertrag geht die ganze Viti-Gruppe an England über. Dieser Vertrag ist von Cakobau und allen Häuptlingen und kleineren Königen

1) S.,,Geogr. Mitth." 1861, Heft II, SS. 67-71 und Tafel 4.

der Inseln ratificirt, bestätigt und erneuert worden. Ferner ist die Regierung und Rechtspflege an den Britischen Konsul Pritchard übergegangen, so dass Viti bereits einen Theil der Englischen Besitzungen bildet. England kann jedoch die Sache noch ablehnen, wenn es findet, dass das Land den Besitz nicht lohnt, Viti dagegen kann nicht mehr zurücktreten. Die einstige Hauptstadt wird wohl Suva werden, gelegen an der Südseite der Insel Viti Levu, nicht weit von der Mündung des Rewa-Flusses. Ich werde noch im Laufe des Jahres ein Buch über die Inseln (bei Murray) herausgeben. Ich gedenke mich auch ferner streng an die von den Missionären eingeführte Schreibart zu halten. Es ist der einzige Weg, um endlosen Namensverwirrungen zu entgehen. Die Admiralitäts-Karte bedient sich eines Gemisches von beiden Schreibweisen und enthält daher einige hundert Fehler. Echte Vitier nennen die Gruppe Viti, Fiji wird nur von Tongesen und deren Mischlingen gebraucht. Auch ist das Wort Viti bereits in wissenschaftlichen Schriften latinisirt (vitiensis, viticus). Die eine Hauptinsel nennen Wilkes und Denham Vuna, was ganz falsch ist, wie ich bald mit Bestimmtheit erfuhr. Taviuni ist ihr wahrer Name. Auf der Insel Kandavu (südlich von Viti Levu) erstieg ich den grossen, an dem westlichen Ende gelegenen Berg. Er heisst Buke Levu, welcher Name selbst auf den besten Karten fehlt, obgleich die Höhe angegeben ist. Pritchard (Sohn des früheren Konsuls auf Tahiti, zur Zeit der Streitigkeiten der Königin Pomare mit den Franzosen) und ich machten drei Versuche, auf die Spitze zu kommen, erst das dritte Mal, am 6. September 1860, gelang es uns und wir waren die ersten Weissen, die den Gipfel betraten. Alles war dicht mit Wald bewachsen und die Pflanzen denen des Voma-Piks in Viti Levu ähnlich. Waterhouse ist der Bruder des Waterhouse, der McDonald begleitete."

Dr. B. Seemann's Aufenthalt in Panama. Zur Berichtigung einer Angabe Dr. Moritz Wagner's in den,,Geogr. Mitth." (1861, Heft II, SS. 79 und 80) entnehmen wir einem Briefe Dr. Seemann's: „Ich war im Ganzen gegen zwei Jahre auf oder an der Landenge, und zwar oft an den allergefährlichsten Küstentheilen, Chagres, Portobello und Darien, während ich auf dem Chiriqui nur etwa einen Monat blieb. Die Beschreibung meiner Reisen auf der Landenge sind leider nicht gedruckt worden, da Reeve mir nur eine gewisse Bogenzahl gönnen wollte und ich das Resultat in einzelnen Kapiteln zusammengedrängt und in meiner Flora der Landenge niedergelegt hatte. Ich habe noch immer eine unveröffentlichte Geschichte Panama's, die ich auf der Polarreise schrieb. Edmonston war niemals in Panama, er starb, vom Kap Horn kommend, in Ecuador, durch Zufall von einer Kugel getödtet."

Ein geographisches Werk über Romsdals - Amt
in Norwegen.

,,Sk. C." Eine der schönsten Früchte der leidenschaftlichen Vorliebe, welche der Norweger für sein Vaterland hegt, ist die Förderung der Kenntniss dieses in so vielen Beziehungen interessanten Landes nach allen Richtungen hin, wie sie bald in kleinerem, bald in grösserem Maasse

fast von jedem gebildeten Eingebornen bethätigt wird, sobald nur die Gelegenheit dazu sich darbietet.

Besonders ist es der höhere Beamtenstand, der die im Allgemeinen ihn auszeichnende Intelligenz gern dazu benutzt, das durch seine Stellung ihm vorzugsweise zugängliche Material im Interesse jener Kenntniss für die Wissenschaft nutzbar zu machen. Einen neuen Beleg hierfür bietet das in den nächsten Tagen bevorstehende Erscheinen der Spezial-Topographie eines der bisher unbekanntesten von den 17 Ämtern des Königreichs, des Amtes Romsdal. Dasselbe liegt zwischen 62° und 63° 36' N. Br., gegen Nordost und Osten von Süd-Drontheims-Amt, gegen Südost von Christians-Amt und gegen Süden von Nord-Bergenhuus-Amt begrenzt, umfasst ein Areal von circa 125 Norwegischen Geviertmeilen und zählt unter seinen Städten die bedeutenden Handelsplätze Christiansund, Molde und Aalesund, deren Ausfuhr auf mehr als 2.500.000 Preuss. Thaler jährlich geschätzt wird. Der Verfasser dieser Topographie ist der ehemalige Amtmann Thesen, der 13 Jahre lang erster Verwaltungsbeamter in Romsdals - Amt war. -Länger als drei Jahre hat er mit aller Sorgfalt an seinem Werk gearbeitet, dessen Vorwort wir (nach einer vorläufigen Veröffentlichung in ,,Christiania-Posten" vom 23. April) folgende Mittheilungen des Verfassers auszüglich entnehmen.

,,Der verstorbene Ingenieur-Major Vibe, mit dem ich mich zu besprechen Veranlassung genommen, hat mich darüber belehrt, dass es keinen Theil unseres Vaterlandes giebt, der so wenig gekannt ist wie Romsdals-Amt, und damit stimmt meine eigene, in den 13 Jahren meiner Amtsführung gewonnene Erfahrung überein, die mich zugleich auch den Nachtheil eines solchen Verhältnisses genugsam empfinden liess. In einem Lande von der geographischen Ausdehnung Norwegens kann von einem eigentlichen Centraltheil natürlich nicht die Rede sein, aber wenn irgend ein Theil desselben überhaupt als der mittlere bezeichnet werden soll, so muss es der sein, welcher sich von der Westküste zwischen den Vogteien Nord-Fjord und Fosen bis zum Christiania-Fjord und an die Schwedische Grenze zwischen dem Ide-Fjord und dem nördlichen Österdalen erstreckt. Und von dieser grossen Landstrecke, die etwa 12 des Gesammt-Areals mit einem Drittheil der Gesammtbevölkerung des ganzen Reiches ausmacht, nimmt RomsdalsAmt nicht weniger als den vierten Theil des Flächeninhaltes ein, wenn gleich die Bevölkerungszahl freilich nur den fünften Theil beträgt. Dieser letztere Unterschied ist nun wohl gerade nicht auffallend gross, aber immerhin beträchtlich genug, um zu der Frage zu berechtigen, ob derselbe irgendwie durch die natürlichen Verhältnisse bedingt sei. Nach meiner Überzeugung ist diess nicht der Fall, aber wie ist das zu beweisen? Ich glaubte, es könne solches nur durch eine so weit thunlich genaue und vollständige Topographie geschehen, indem ja die Oberfläche des Landes die Grundlage und Bedingung seiner ökonomischen Wirksamkeit ist. Die auf uns vererbten Vorstellungen indess laufen darauf hinaus, dass die Romsdal'schen Distrikt aus einem durch grosse Gebirgsstrecken gänzlich abgesonderten, unbedeutenden Landestheil bestehen und dass es zu Nichts nützen könne, denselben in irgend eine nähere Verbindung mit dem Inneren zu bringen während doch das thatsächliche Verhältniss ergiebt, dass die grosse

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Handelsstrasse aus dem Inneren nach der Westküste durch Gudbrandsdalen, Ottadalen und Opdalen, so wie durch die Thäler und Fjord-Strecken von Romsdals-Amt führt. Um diess anschaulich zu machen, glaubte ieh die Gebirgsregionen besonders ausführlich behandeln zu müssen, und zwar nicht allein innerhalb der eigenen Grenzen des Amtes, sondern auch in Betreff ihrer Verbindungen mit und ihrer Abscheidungen von den Gebirgsregionen in den angrenzenden südlichen und östlichen Landestheilen, Alles in der Absicht, um zu beweisen, dass der Distrikt von der Natur in keiner Weise so abgesondert ist, wie es jene vorgefassten Meinungen hinstellen, sondern dass vielmehr dort mehrere Verbindungslinien in verschiedenen Richtungen bestehen. Man wird indess ein wenden können: Wozu soll diese Ausführlichkeit dienen, da es doch Thatsache ist, dass jene Verbindungslinien nicht benutzt worden sind? Zur Begegnung dieser Frage habe ich es für nothwendig erachtet, zu versuchen, durch eine Übersicht der Geschichte des Distrikts darzulegen, dass die Ursachen der Nichtbenutzung keineswegs in den Naturverhältnissen, sondern in menschlichen Irrthümern der Regierenden begründet sind, so wie auch in unglücklichen Ereignissen, die ausserhalb der menschlichen Berechnung liegen. Die Sache verhält sich nämlich folgendermaassen: Jene Verbindungslinien sind wirklich einmal als Handelsstrassen benutzt worden. In der ältesten Zeit behalf man sich damit und vor etwa 250 Jahren waren die Romsdal'schen Distrikte auf gutem Wege, sich vorwärts zu bringen. Aber von der Zeit an, wo eine falsche Handelspolitik die Staatsregierung zur Aufhebung der natürlichen Gleichberechtigung veranlasste, musste das Verhältniss für die hintangesetzten Theile verhängnissvoll werden, von welchen Romsdals-Amt nicht eher als bis in allerjüngster Zeit die natürliche Erwerbsfreiheit zurückerlangte, deren die übrigen Stiefkinder sich nun doch schon seit geraumer Zeit wieder erfreut haben. In RomsdalsAmt entbehrt man selbst jetzt noch der Gelegenheit, im eigenen Schooss die den Gewerbtreibenden unserer Tage so unerlässlichen Kenntnisse und Belehrungen zu erlangen, und von den Bestrebungen der Staatsregierung, durch Erweiterung der Kommunikationsmittel die Hindernisse einer gedeihlichen Entwickelung der Gewerbe zu beseitigen, ist unserem Distrikt kaum Etwas zu Statten gekommen, bis endlich im Laufe der letzten 3 Jahre ein schwacher Anfang in dieser Richtung gemacht wurde. In Betreff der ökonomischen Bedeutung war ich genöthigt, mich auf eine ziemlich oberflächliche Übersicht über den Zustand des Distrikts zu beschränken. Die Nachweise, welche bis jetzt in dieser Hinsicht vorliegen, sind gar zu unvollständig. Dazu kommt, dass die ökonomische Thätigkeit in RomdalsAmt kaum noch anders denn als im ersten Beginn befindlich bezeichnet werden kann, so dass, wenn es selbst möglich wäre, eine vollständigere Darstellung in Ziffern zu beschaffen, man dennoch dadurch noch keinen richtigen Standpunkt zu Vergleichen für die Zukunft gewonnen haben würde. Indess darf ich wohl hoffen, dass die mitgetheilten Ziffern für mehr als hinreichend werden erachtet werden, um günstige Hoffnungen von der Einwirkung des Distrikts auf die nationale Wohlfahrt zu erwecken, sobald ihm nur erst die von der Staatsregierung zur Wegschaffung der Hindernisse ergriffenen Maassregeln zu Gute gekommen

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sein werden." Das Buch, welches den Titel,,Topografi over Romsdals-Amt" führt, umfasst 36 bis 40 Bogen in 8o, erscheint im Selbstverlag des Verfassers zum Preis von 2 Specs. und ist mit einer in Kupfer gestochenen Karte ausgestattet, über welche Herr Amtmann Thesen folgende Andeutungen giebt:,,Dieselbe ist im Mst. von 1:400.000 entworfen und nach der Küstenvermessung von 1789 ausgearbeitet, die mit einer gewissen Vorliebe für RomsdalsAmt ausgeführt worden zu sein scheint, indem sie sich weit in alle Haupt-Fjorde hinein erstreckt. Ferner wurden derselben noch zu Grunde gelegt die von der StrassenbauBehörde vorgenommenen Vermessungen, so wie meine eigene Kenntniss des betreffenden Terrains. Hiermit hoffe ich alle wesentlichen Mängel der bisherigen Karten vermieden zu haben, wenn gleich der Mangel einer vollständigen topographischen Vermessung es nicht möglich machte, die kleineren Fehler zu berichtigen. In Bezug auf die wichtigsten historischen Begebenheiten finden sich auch einige Jahreszahlen auf der Karte verzeichnet."

Getreide-Ausfuhr von den Lofoten.

Es ist zwar bekannt, dass die Nordgrenze des Getreidebaues nirgends auf der Erde so weit dem Pole sich nähert als in Norwegen, es muss aber dennoch überraschen, wenn man hört, dass auf den Lofoten unter 69° N. Br. Gerste und Kartoffeln in so reichlicher Menge gezogen werden, dass man eine ansehnliche Menge dieser Produkte zur Ausfuhr erübrigt. Aus Trondenäs auf der Nordküste der Insel Hindö, der grössten der Lofoten-Gruppe, wird unter dem 13. April d. J. der „,Sk. C." geschrieben, es sei aus diesem Hafen ein Schiff mit einer Ladung von circa 800 Tonnen dort gezogener Gerste und Kartoffeln nach Christiania abgegangen, welche beide am letzteren Orte zur Aussaat benutzt werden sollen. Man will nämlich die Erfahrung gemacht haben, dass die bekannte raschere Entwickelungsfähigkeit der Vegetation in der Polarzone dem dort erzeugten Samen innewohnt, so dass derselbe, in südlicheren Gegenden ausgesäet, ebenfalls rascher wächst und zeitiger reift als der am Ort selbst gezogene, dabei aber auch einen reichlicheren Ertrag giebt ').

Geographische Literatur.

Während der letzten Wochen war es uns vergönnt, einen Blick in einen neuen Schatz von geographischem Material zu werfen, wir erhielten nämlich durch die Freundlichkeit eines Englischen Handlungshauses eine Anzahl Japanischer Karten. Man weiss zwar schon lange, dass die Japanesen auf astronomische Beobachtungen basirte Aufnahmen zu machen und auf Karten niederzulegen verstehen, beruht doch unsere geographische Kenntniss der Inselgruppe zum grössten Theil auf den Arbeiten des Herrn von Siebold, der aus Japanischen Quellen schöpfte, aber nur Wenige konnten selbst Einsicht nehmen in die kartographischen Produktionen jenes intelligenten Volkes und die uns vor

1) S. über die Polargrenze des Gersten- und Kartoffelbaues in Amerika,,Geogr. Mitth." 1856, SS. 419 und 421; 1859, SS. 125.

liegenden Proben beweisen, dass diese Produktionen bisher nur in sehr geringem Maass ausgebeutet wurden. Es überraschte uns nicht wenig, einen vollständigen Japanischen Atlas in zwei Bänden vor uns zu sehen, der alle Provinzen des Reiches umfasst. Mittelst eines grünen Seidenfadens zwischen dünnen, glänzend gelben Decken eingeheftet, deren untere auf einem weissen Längsstreifen den Titel trägt, und am Rücktheil durch violett-seidene Ecken gegen Abnutzung geschützt finden wir in dem ersten Bande 40, in dem zweiten 34 Kartenblätter in Quer-Folio, die gebrochen je zwei gegenüberstehende Seiten einnehmen. Da die Japanesen, wie die Hebräer, Araber u. s. w., von rechts nach links schreiben und die Seiten in umgekehrter Reihe auf einander folgen wie in unseren Büchern, so ist der beigegebene Text, 28 Seiten im ersten und 7 Seiten im zweiten Bande, nach unseren Begriffen hinten angeheftet und neben ihm beginnt der Atlas mit einer kleinen Übersichtskarte von Japan mit Abgrenzung der Provinzen, also einer Art Indexkarte. Jede Provinz ist in der Regel auf je einer Karte dargestellt, sehr ausgedehnte jedoch, wie Dewa, Jetsigo und Satsuma mit den Inseln Tanegasima, Jakimosima u. s. w., nehmen zwei Blätter, die grosse Provinz Mutsu im Norden von Nipon sogar vier Blätter ein. Die Karten sind ohne Gradnetz und nicht konsequent orientirt, wie in unseren Atlanten, wo der nördliche Rand einer Karte stets nach oben, der östliche nach rechts u. s. w. gekehrt ist, sondern so gestellt, wie es der Raum am besten zuliess. Auf festem, aber ungemein leichten, etwas graulichen Papier, wie es scheint, lithographisch gedruckt, haben sie durch Anwendung der blauen Farbe für das Wasser, der grünen für Berge und Wald, der rothen für Strassen, der gelben und weissen für verschiedene Klassen von Ortschaften ein ziemlich buntes Aussehen erhalten; die dicken Grenzstriche, die übermässig breit gezeichneten Flüsse, die in der Weise unserer alten Karten perspektivisch angegebenen Berge, überhaupt die etwas rohe Ausführung erinnern an die Europäischen kartographischen Produktionen früherer Jahrhunderte, ganz eigenthümlich aber, wiewohl keineswegs der Schönheit förderlich, sind die riesigen Ortszeichen (viereckig für Städte, oval für Dörfer), welche den Namen einschliessen und oft so dicht an einander gedrängt sind, dass kaum noch Raum genug für das Fluss- und Strassennetz bleibt. Daraus erkennt man jedoch die grosse Reichhaltigkeit dieser Karten, auf denen wohl kaum ein irgend nennenswerther Punkt fehlt; keine bisher in Europa gefertigte Karte von Japan kann sich hinsichtlich des Details irgend mit diesem Atlas messen. Er macht den Japanischen Geographen alle Ehre und wir zweifeln nicht, dass auch Zeichnung und Druck der Karten dort bald nach Europäischen Mustern sich verbessern werden, klagen doch die fremden Kaufleute nicht wenig über die ausserordentliche Geschicklichkeit, mit welcher die Japanesen Europäische Fabrikate aller Art nachzumachen wissen und welche schlechte Aussichten für den Import der letzteren eröffnet. Ein fremder Einfluss scheint sich bereits bei einer Generalkarte von Japan bemerklich zu machen, die uns mit dem Atlas zuging, denn wir sehen hier die Provinzen durch ein buntes Flächenkolorit in ähnlicher Weise unterschieden wie auf Amerikanischen Karten, z. B. in Colton's Atlas, nur sind die Farben mit mehr Geschmack ausgewählt und

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