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herrschenden Temperatur allerdings Aussicht vorhanden ist. Sobald Hansal wieder gesund ist, wird er das Gepäck nach Omkullu spediren, von wo dann Alles nach Keren verladen werden kann. In den Habab-Ländern hoffen wir in allen möglichen wissenschaftlichen Branchen zu arbeiten, dort haben wir Zeit und Gelegenheit.

Mein

In Sues engagirten wir im Moment der Abreise noch einen Deutschen Diener, der uns bei den vielen Krankheitsfällen sehr zu Statten kam und mit dem wir alle Ursache haben zufrieden zu sein. Bei den vielerlei Bedürfnissen der Mitglieder der Expedition ist es überhaupt nöthig, noch einige zuverlässige Eingeborne zu miethen. alter Jäger Gebra Girgos ist denn auch bereits wieder bei uns eingetreten. Die Empfehlungen des Grossveziers für Djedda waren uns von grossem Nutzen, indem ich mir dort auf Grund derselben weitere für Massaua verschaffte, die uns einer Menge von Schwierigkeiten überhoben haben. Auch sind wir hier dem Englischen Konsular-Agenten Herrn Barroni sehr verbunden für den Vorschub und die vielen Dienste, die er der Expedition leistet. Ein Kapitän Cameron, früher am Schwarzen Meere placirt, soll zum Nachfolger Plowden's als Englischer Konsul für Massaua designirt sein.

Zu Anfang Mai fand eine sehr bedeutende vulkanische Eruption in den Bergen bei Ed Statt, die etwa 10 Tage währte und deren Kanonenschuss-ähnliche Explosionen bis Massaua gehört wurden. Ein Dorf soll bei dieser Gelegenheit versunken sein und der Berg ohne grössere Feuererscheinung während der ganzen Katastrophe stark geraucht haben; gleichzeitig fanden geringere Erdstösse Statt, die auch auf der Arabischen Küste verspürt wurden. Von hier und aus Habesch nicht viel Neues, als dass, wie ich früher schon berichtete, in Ost-Abessinien bereits wieder und zwar durch Europäische Intriguen ein neuer Rebell, Márit, aufgetaucht ist, der wohl kein anderes Ende nehmen

wird als Negussieh. Über die sogenannte Mission des Französischen Kapitän Russel, der nur bis Hallay kam, so wie über die letzten Ereignisse in Habesch berichte ich Ihnen später. Gewiss scheint zu sein, dass Plowden's Ermordung auch von hier aus beeinflusst wurde.

Wann und wie wir wieder Nachrichten aus Europa bekommen, ist natürlich nicht vorauszusehen, aber es ist Alles aufgeboten, um rasche Beförderung unserer Depeschen zu ermöglichen. Gott gebe nur, dass unsere Kranken sich bald erholen.

Hier noch als Anhang etwas Geographisches, nämlich einen Zusatz zu meiner Notiz über die Namen der Winde des Rothen Meeres bei den hiesigen Schiffern und über deren Zeitrechnung (s. „,Geogr. Mitth." 1860, S. 426).

Der Arabische Kompass ist in 32 Theile oder Striche eingetheilt, also jeder Zwischenraum zwischen den 4 Himmelsgegenden in 8 Striche. Sie heissen von Nord nach

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Geographische Notizen.

Das Höhennetz im Becken des Bodensee's.
Von Professor Rogg in Ehingen.

Unter der Benennung Becken des Bodensee's verstehe ich das Rheinthal von der Luciensteig bis Stein, so wie die Gebiete sämmtlicher Flüsse, welche sich unmittelbar in den Bodensee ergiessen. Dieser hat seinen mittleren Stand, wenn der Spiegel am Pegel in Lindau 3' 6" oder an den Pegeln in Friedrichshafen und Constanz 9' 2" abschneidet.

Nach dem trigonometrischen Nivellement der Bayerischen Landesvermessung beträgt die Meereshöhe des Bodensee's bei seinem mittleren Stand 1195 Pariser Fuss, nach dem der Österreichischen 1204, nach dem der Württembergischen 1208, nach dem der Schweizerischen 1224 und

nach dem der Baden'schen Landesvermessung 1225 Par. Fuss. Das Mittel aus diesen fünf trigonometrischen Bestimmungen beträgt also 1211 Par. Fuss, eine Zahl, welche nun allen folgenden Angaben zur Grundlage dient; so habe ich z. B. die Österreichischen Original-Angaben, welche in Wiener Klaftern ausgedrückt sind, zunächst auf Pariser Fusse reducirt, dann, um die Seehöhe zu erhalten, 1204 subtrahirt, hierauf, um die Meereshöhe zu erlangen, 1211 addirt; bei den Württembergischen Angaben habe ich 1208 subtrahirt und hernach 1211 addirt u. s. w.

Von den vielen barometrischen Bestimmungen, die ich in der nun folgenden Liste von den trigonometrisch oder mittelst eines sorgfältig ausgeführten geometrischen Nivel

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,,La Sicilia, cenni geografici, da Francesco Cufani. Milano 1860, presso Pirotta." Diese kurze Übersicht der geographischen Verhältnisse der Insel Sicilien, mit einer Karte versehen, ist augenscheinlich nur zum Behuf der mit Garibaldi dorthin gegangenen Freiwilligen bekannt gemacht worden.

,,Memoria sulle intemperie di Sardegna, da Frisio Massa e Giov. Masnata. Cagliari 1860." Das ungesunde Klima auf der Insel Sardinien ist schon seit dem Alterthume berüchtigt; Cicero schreibt an seinen Bruder, dass er, obwohl es Winter sei, wohl Bedenken trage, in Sardinien zu sein. Diess findet noch jetzt in so hohem Grade Statt, dass der Präsident der Ackerbau-Gesellschaft in Cagliari dem Einsender sagte, er sei gerade in der Zeit der Saat und Ernte nicht auf sein Landgut gekommen, weil die Luft für Jeden tödtlich sei, der nicht stets dort gelebt habe, so dass er nur auf kurze Zeit im Winter sich dorthin begeben könne. Nur auf den Bergen herrscht gesunde Luft, wie auch in der Hauptstadt Cagliari, obwohl ein Paar Stunden vor den Thoren schon die Luft so tödtlich ist, dass eine von der Stadt sichtbare grosse wirthschaftliche Anlage Französischer Unternehmer nach kurzer Zeit dieser Landplage unterlag. Es hat an Vorschlägen aller Art nicht gefehlt, diesem Übel zu steuern, und die vorliegende Schrift hat denselben Zweck unter Angabe der geographischen Örtlichkeiten.

,,Saggio sul clima e sulle precipue malattie della città di Tunisi e del regno, dal Cavaliere Giovanni Ferrini. Milano 1860." Für die Italiener ist Tunis jetzt sehr zugänglich, da ein welterfahrner Ligurier, Raffo, dort all

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Die

Der Rockall im Nord-Atlantischen Ocean. Weit westlich von Schottland, noch etwa 42 Geogr. Meilen von St. Kilda entfernt, in 57° 36' N. Breite und 13° 41' Westl. Länge von Gr., erhebt sich steil ein kegelförmiger Felsen aus dem Atlantischen Ocean, der Rokol oder Rockall, wie er seit neuerer Zeit genannt wird. Mit seiner von massenhaft angehäuftem Vogelmist vollkommen weiss gefärbten Spitze gleicht er von Weitem fast einem Schiffe, mit dem er auch in der Höhe rivalisirt. Brandung bricht sich an den Untiefen und Felsenleisten in seiner Umgebung und warnt die Seefahrer vor allzu grosser Annäherung. Dieser einsame Fels bildet nach Captain Vidal's Untersuchungen den Gipfel eines unterseeischen Berges, der von dem grossen, schroff gegen Westen abfallenden, Gross-Britannien mit seinen umgebenden Meerestheilen und die ganze Nordsee tragenden Plateau durch einen tiefen Spalt getrennt wird, in welchem Vidal bei 5760 Engl. Fuss noch keinen Boden fand 1). Giebt er somit für das Relief des Meeresbodens einen höchst merkwürdigen Punkt ab, so knüpft sich seit neuester Zeit an ihn auch ein praktisches Interesse; statt ihn ängstlich zu vermeiden, werden in nächster Zeit voraussichtlich viele Schiffe ihn begierig aufsuchen. Zwei Fischer-Schmacken 2) besuchten den Felsen vor Kurzem und fingen in fünf Tagen fast 27 Tonnen der grössten Kabeljaue. Noch unbekannt mit der List des Menschen bissen die Fische sofort an, man hatte ununterbrochen die Angelhaken auszuwerfen und heraufzuziehen; kam aber ein Kabeljau zufällig wieder vom Haken los, so wurde er im Augenblick von den riesigen Haien verschlungen, die in Masse das Schiff umschwammen. Auch die Seevögel waren so wenig scheu, dass sie bisweilen auf das Verdeck flogen; sie schienen noch niemals von Menschen gestört worden zu sein.

Die Schwedische Polar-Expedition.

Da die Zeit herannaht, wo die im Mai d. J. nach Spitzbergen und den Polar-Gegenden abgegangene Schwedische Expedition 3) zurückkehren wollte und wir bald er1) S. A. Petermann and Th. Milner: Atlas of Physical Geography, Tafel 14 und S. 133.

2) Eine Schmacke, Englisch,,smack", ist ein kutterähnlich aufgetakeltes Fahrzeug. 3) S.,,Geogr. Mitth." 1861, Heft IV, S. 156, und Heft V, S. 201.

fahren werden, ob die kühnen, umfassenden Pläne ihrer Mitglieder gelungen sind, so möchte es unseren Lesern willkommen sein, über dieses grossartig angelegte, viel versprechende Unternehmen einige Details zu hören ').

Auf verschiedenen Wegen waren die Mitglieder der Expedition Mitte April in Tromsö, ihrem Sammelplatz, eingetroffen, wo noch vollständiger Winter herrschte. Dort wurden zwei Fahrzeuge gekauft, der Schooner ,,Aeolus" von 29 Norweg. Kommerzlasten mit einer Besatzung von 17 Mann und die Schaluppe,,Magdalena" von 26 Kommerzlasten mit einer Besatzung von 12 Mann. Die Mannschaft wurde in Tromsö geworben und unter ihr befinden sich. mehrere Leute, die bereits früher auf Spitzbergen waren. Der Schooner soll zwar ziemlich unscheinbar, die Schaluppe plump und schwerfällig sein, doch entsprechen beide dem Zweck der Reise vollkommen; auch die Schiffsboote sind stark und zweckmässig gebaut, zumal ein eisernes von 20 Lispfund (circa 320 Deutsche Zollpfund) Gewicht, das in Kopenhagen aus galvanisirten Platten konstruirt ist, und zwei grössere, in England unter der Leitung des Captain Sherard Osborn aus Amerikanischem Ulmenholz gebaute und mit einer dünnen Kupferbekleidung versehene.

Nachdem die Fahrzeuge gehörig eingerichtet, befrachtet und auf 6 Monate verproviantirt waren, wurden sie am 8. Mai von dem Krondampfer,,Aegir", Kapitän Lysholm, von Tromsö nach Carlsö bugsirt und gingen am 9. von dort mit gutem Wind unter Segel. Die Mitglieder der Expedition waren folgendermaassen auf beide Schiffe vertheilt. Auf dem Schooner befanden sich: Adjunkt Torell als wissenschaftlicher Leiter, Lieutenant Lilliehöök als Schiffs-Kommandant, Professor Nordenskjöld als Mineralog, Magister Chydenius als Physiker, Magister Malmgren als Botaniker und der bewährte Nordpol-Fahrer P. Petersen als Leiter der Eis-Expedition, an welcher von den eben genannten Herren noch Adjunkt Torell und Professor Nordenskjöld Theil nehmen werden. Auf der Schaluppe: der Chemiker und Mineralog Blomstrand als wissenschaftlicher Leiter, Kapitän Kuylenstjerna als Schiffs - Kommandant, Docent Dunér als Astronom, Cand. med. Goës als Botaniker und Stud. Smitt als Zoolog. Hr. von Yhlen, bekannt durch seine im Verein mit Professor Liljeborg unternommene zoologische Reise an den Ufern des Weissen Meeres, wird auf der Schaluppe bleiben, so lange beide Schiffe zusammengehen. Bei der Trennung soll er sich auf den Schooner übersiedeln. Er ist eben so wie Adjunkt Blomstrand ein geübter Zeichner. Fast sämmtliche Theilnehmer werden als junge, überaus lebensfrische und hochbegabte Leute geschildert, die vollkommen erfüllt sind von der hohen Aufgabe, zu deren Lösung sie nicht nur ihrem Vaterlande, sondern auch der ganzen wissenschaftlichen Welt gegenüber sich verpflichtet haben.

Für Apparate aller Art, physikalische, astronomische und magnetische Instrumente ist auf das Beste und Voll

1) Die folgenden Angaben sind meist Briefen von Mitgliedern der Expedition entnommen, die in Schwedischen Journalen veröffentlicht wurden und die wir Herrn Dr. Fritsch in Stockholm, so wie vorzugsweise dem Redacteur der,,Deutsch-Skandinavischen autographirten Korrespondenz", Herrn Glogan in Frankfurt a. M., verdanken.

ständigste gesorgt worden, auch ein photographischer Apparat und ein Brooke'scher Lothapparat wurden mitgenommen. Die Instrumente wurden von der Königl. Akademie der Wissenschaften zu Stockholm, von den Universitäten Lund und Helsingfors und von einzelnen Gönnern des Unternehmens dargeboten. Zu den Kosten der sonstigen Ausrüstung, die sich auf nahezu 40.000 Rdlr. (etwa 14.700 Preuss. Thaler) beliefen, trugen die Reichsstände 8000 Rdlr., der König 12.000 Rdlr. bei und auch unter Privaten fanden sich freigebige Beförderer.

Unter den vorbereitenden Maassregeln war die Beschaffung der Zughunde nicht die mindest wichtige. Von 15 Stück, die bereits im vergangenen Jahre von Grönland gekommen waren, starben die meisten während des Winters, aber Torell hatte in Namdalen, nördlich von Drontheim, eine Race aufgefunden, die ebenfalls geeignet zu sein schien. Dort acquirirten v. Goës und Malmgren eine grosse Zahl guter Hunde, die sich als leicht einfahrbar zeigten, und durch besondere Gefälligkeit erhielt man noch von Vardö eine Anzahl bereits geübter, starker Zughunde. So hat die Expedition 50 verwendbare, meist grosse und starke Zughunde. Petersen erklärte sich mit dieser Zahl zufrieden und sah die Ausrüstung als besonders vollständig und sehr gelungen an.

Der Plan der Expedition unterscheidet zwei verschiedene Zwecke einen naturwissenschaftlichen, die Untersuchung von Spitzbergen und seinen Küsten, und einen geographischen, eine längere Exkursion nach Norden und Nordosten.,,Es ist wichtig", äusserte Torell in seinem hierauf bezüglichen Schreiben an die Akademie der Wissenschaften,,,dass diese zwei Theile so geordnet werden, dass, wenn die letztere, welche mit grösseren Schwierigkeiten verknüpft ist, einen geringeren Erfolg haben sollte, als ich mir davon versprechen zu dürfen glaube, die Expedition nichts desto weniger durch die erstere ein befriedigendes Ergebniss erlangen könne." Noch eine weitere wichtige Aufgabe war von Torell angedeutet und von der Akademie befürwortet worden, nämlich die Untersuchung der Möglichkeit einer Gradmessung auf Spitzbergen.

Die beiden Fahrzeuge, welche während der Fahrt in möglichster Nähe einander folgen sollen, gehen zunächst nach der Nordwestküste Spitzbergens, etwa nach Klevenkliff oder einem anderen für die Zwecke der Expedition dienlichen Platz, so weit nördlich, als es irgend das Eis erlaubt 1). Hier beginnt die Untersuchung der Lage und Beschaffenheit des Eises. Die beiden Englischen leichten Boote, zugleich vortreffliche Seeboote, werden dort gewiss die ausgezeichnetsten Dienste leisten. Wird das Eis einiger

1) Das Meer an der Westküste von Spitzbergen ist im Sommer schon ziemlich frühzeitig eisfrei, im Norden dagegen ist das feste Polar-Eis nicht weit entfernt und zwischen demselben und der Küste sammeln sich bisweilen Eismassen, durch die man sich nur mit grosser Mühe hindurchzudrängen vermag. Aber auch hier halten jetzt alljährlich die Norwegischen Walrossfänger ihre Jagden und dringen manchmal nordwärts bis an das feste Eis vor (welches z. B. vor 8 Jahren 10 Seemeilen nördlich von Spitzbergen angetroffen wurde und dort wie eine ununterbrochen sich fortziehende Mauer dastand mit geschwärzter ebener Oberfläche) oder nach Gillis-Land im Nordosten, das als hoch aufsteigend und ausgedehnt beschrieben wird. Zwischen der Ostküste Spitzbergens und Novaja Semlja erstreckt sich ein Eisland, das, so weit bis jetzt bekannt, noch nicht zu überschreiten gelungen ist.

Notizen.

maassen fahrbar befunden, so tritt die Abtheilung, welche die Polar-Exkursion auszuführen hat, ihre Reise an. selbe besteht aus drei Sektionen von je fünf Mann. Diebeiden ersten Sektionen haben die Aufgabe, die dritte zu Die unterstützen und die Dépôts zu füllen, welche an hervorragenden Punkten angelegt werden. Die erste zurückkehrende Sektion giebt an die beiden anderen so viel ab, wie sie entbehren kann, um eben das nächste Dépôt wieder zu erreichen, die andere auf gleiche Weise, so dass, wenn sich Aussicht für weiteres Vordringen zeigt, die Dépôts verstärkt werden können. Wenigstens auf eins derselben wird auch ein gutes Boot hingelegt. Die Mitglieder der dritten Sektion endlich (Torell, Nordenskjöld, Petersen, ein Schwedischer Zimmermann und ein in Hammerfest gemietheter rüstiger und geübter Spitzbergen-Fahrer) setzen die Fahrt mit 30 bis 40 Hunden fort, so weit die Nahrungsmittel reichen und die übrigen Verhältnisse es gestatten. Sie führen das eiserne Boot auf seinem Schlitten mit sich und ausserdem zwei treffliche Schlitten aus Eschenholz mit stahlbeschlagenen Schleifen. Ihren Schlaf halten sie im Boot auf einem Bett von Rennthierfellen, jeder Mann in einem,,Schlafsack" von grobem Filz, unter gemeinsamer Decke; über das Boot ist ein Zelt von Baumwollenstoff ausgespannt. Jeder Mann trägt 7 Pfund Gewicht an Kleidern zum Umtausch und erhält täglich Pfd. Pemmican, Pfd. Brod, Pfd. Schinken, ferner Thee, Zucker und Rum. Die Speise wird mittelst Talgs als Brennmaterials in einem sorgfältig konstruirten Apparat gekocht. Jeder Mann ist mit einem Zugriemen versehen. Ein Mann zieht ungefähr 200 Pfd., ein guter Hund 100 bis 150 Pfd. und letzterer braucht 1 Pfd. Pemmican per Tag. Die beiden zurückkehrenden Sektionen sind auf ganz gleiche Weise ausgerüstet und haben auch jede ihr Schlittenboot. theil", schreibt Torell,,,fehlt Nichts zu einer guten Schlitten,,Nach Petersen's UrExpedition und wir sind Alle bereit, unser Bestes zu thun. Schwierigkeiten können unsere Hoffnungen vernichten, aber jeder Einzelne von uns wird gewiss nach seinem äussersten Vermögen vorwärts streben. Die Sicherheit für das Leben ist unsere erste Vorsorge. Zeigt sich's aber, dass das Wagniss nicht allzu gross ist, um setzen, so denken wir nicht umzukehren, bis unser Zweck unsere Fahrt fortzuerreicht ist. Glücklich, wenn wir zwei Monate daran wenden könnten und wenn wir den Schnee hart genug finden, um uns die Wanderung nicht zu sehr zu erschweren." Die Dauer der Polar-Exkursion berechnete man auf etwa zwei Monate.

Während nun diese Abtheilung auf ihrer Exkursion begriffen ist, werden die wissenschaftlichen Beobachtungen auf Spitzbergen ohne Verzug in Angriff genommen. Der ,,Aeolus" bleibt an der nördlichen Küste. Lilliehöök und Chydenius machen Ortsbestimmungen, beobachten die Verhältnisse des Erdmagnetismus, die Veränderungen der Temperatur und des Luftdrucks, Ebbe und Fluth, die Wärme des Meerwassers an der Oberfläche und in der Tiefe u. s. w. Malmgren treibt Zoologie und Botanik mit Hülfe des alten Anders Jacobson. Die Fischerboote mit ihren Harpunieren stellen Jagden auf Walrosse, Eisbären und Robben an. Bei diesen Arbeiten sucht man zugleich östlich nach NordOstland und südöstlich nach Henloopen-Street vorzudringen,* um die Gestalt und den geologischen Bau der Küsten ken

nen zu lernen und sie mit Bezug auf den hauptsächlichsten Zweck, auf die Ausführbarkeit einer Gradmessung, zu rekognosciren. So weit thunlich wird man auch mit den übrigen Mitgliedern der naturwissenschaftlichen Abtheilung zusammenzutreffen suchen, die von Süden aus zu gleichem Zweck vordringen sollen. Dabei wird man sich bestreben, an den Sund zu gelangen, der Spitzbergen von Neu-Friesland trennt und erst vor wenigen Jahren von Norwegischen Schiffern entdeckt worden ist, die nur einen mündlichen Bericht darüber erstattet haben.

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Während diess im Norden ausgeführt wird, segelt die Magdalena" südwärts längs der Westküste des Landes. Die auf diesem Schiffe befindlichen Naturforscher beginnen ihre Arbeiten wahrscheinlich in Crossbay. Blomstrand wird die geologischen Verhältnisse des Landes untersuchen, Dunér wird unter Beistand von Kuylenstjerna Ortsbestimmungen vornehmen und physikalische Beobachtungen machen, v. Goës und Smitt widmen sich zoologischen und botanischen Untersuchungen; ersterer ist zugleich Photograph. Während dessen wird das Fischerboot mit seiner Bemannung auf Fischfang ausgehen, die ,,Magdalena" aber von Zeit zu Zeit Exkursionen nach dem Is-Fjord, dem Bellsund und dem Hornsund unternehmen. Bei weiter vorgerückter Sommerszeit (nach Mitte Juli) wird sie sich in den Stor-Fjord hineinbegeben. Hier ist es, wo es dieser Abtheilung der Expedition obliegt, die Untersuchung der Möglichkeit einer Gradmessung vorzunehmen.

Der Stor-Fjord erscheint nach Lage und Richtung, so wie nach der Beschaffenheit seiner Ufer, die hier niedriger sind als an der Westküste, für die Vornahme einer Gradmessung besonders geeignet. Letztere würde von sehr erheblicher Bedeutung sein, denn nachdem nunmehr die grosse Meridian-Messung vom Schwarzen Meere nach dem Nordkap vollendet worden, würde die Fortsetzung derselben bis so zu sagen in die unmittelbare Nähe des Nordpols eine entscheidende Bestimmung der wahren Gestalt der Erde ermöglichen. Bereits vor 30 Jahren wurde ein solches Unternehmen von Sabine empfohlen, der es auf Grund eigener Lokalkenntniss als ausführbar betrachtete und sich auch selbst zur Vornahme desselben erboten hatte, durch andere ihm übertragene wissenschaftliche Untersuchungen aber davon abgehalten wurde. Sollte es nun der Schwe

dischen Expedition gelingen, in dieser Beziehung den StorFjord zu rekognosciren und nachzuweisen, wo und wie diese Messung ausgeführt werden könne, so würde ein überaus wichtiger Schritt weiter zu jenem Ziele gethan sein.

Die ,,Magdalena" soll auch versuchen, ostwärts in den Thymens-Fjord ein- und bis zum Gillis-Land vorzudringen, welches seit Anfang des 18. Jahrhunderts, wo es von einem Holländer entdeckt wurde, vergebens gesucht worden ist.

Sobald die geographische Abtheilung von ihrer Eisfahrt wieder nach Spitzbergen zurückgekehrt sein wird, wendet sich auch der ,,Aeolus" nach Süden und vereinigt sich mit der,,Magdalena" im Stor-Fjord. Die Arbeiten für die Gradmessung und die geographischen Ortsbestimmungen, so wie die naturwissenschaftlichen Explorationen der südlichen und östlichen Küstengegenden Spitzbergens, die gegen Ende des Sommers, im August und September, einigermaassen eisfrei sind, werden die übrige Zeit der Expedition ausfüllen, bis der in diesen Gegenden frühzeitig unter Begleitung von

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