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Wickham konnte Dalrymple abermals das ganze Delta überblicken und es schien ihm wahrscheinlich, dass der Burdekin sich ehemals mit einem einzigen Kanal in eine von den Kaps Upstart und Cleveland begrenzte Bai ergossen und erst allmählich durch seine Niederschläge, die von den Wellen des Meeres und den Passatwinden zurückgehalten und aufgestaut wurden, die hakenförmige Landzunge des Bowling-green - Kaps und das ganze Delta gebildet habe. So hat sich der oberhalb des Mount Eliot 1 Engl. Meile breite Strom im Lauf der Zeit in drei grosse und eine Menge kleine Arme getheilt, von denen keiner für Schifffahrt und Handel zu gebrauchen sein wird.

Am 28. September verliess die „Spitfire" die UpstartBai, kam am folgenden Tage im Port Denison an, dessen Gewässer und Küsten noch weiter untersucht wurden, und brachte dann die Expedition nach dem Süden der Kolonie zurück.

Dalrymple schliesst seinen Bericht mit folgenden Bemerkungen über die Natur des Landes: „Von Kap Palmerston bis Port Denison besteht die ganze Küste aus metamorphischen Gesteinen, unter denen Gneis, Quarz und Thonschiefer am häufigsten vorkommen; Basalt und Porphyr haben sie augenscheinlich an manchen Stellen durchbrochen, so bei Slade Point, Kap Hillsborough und Port Molle; Sandsteine und andere paläozoische Felsarten nehmen das Land am Isaac und Suttor ein. Von Port Denison bis zur Nordgrenze des Kennedy-Distrikts in der Rockingham-Bai bestehen Küste, Vorgebirge und Berge, einschliesslich des oberen und unteren Burdekin-Thales, fast ganz aus Primitiv-Gesteinen, Graniten von verschiedenen Arten, Syeniten u. s. w. Südwestlich vom Burdekin fand ich jedoch viel Sandstein von intensiv rother Farbe, auch sah ich Felsen dieses Gesteins weit nach Westen und Südwesten von den Cape- und Belyando - Flüssen, welche in abgetrennten Ketten die Fortsetzung der grossen Australischen Cordillere von der Wasserscheide der Flüsse Cape, Belyando, Nagoa, Maranoa, Warrego und Barcoo nach der Kap York-Halbinsel, zwischen den Gewässern des Grossen Oceans und des Golfs von Carpentaria, zu bilden scheinen. Die paläozoischen und metamorphischen Felsarten kommen dann wieder im Thal des unteren Burdekin vor und die ersteren finden sich am oberen Burdekin, unter 19° S. Br., in Juxtaposition mit Basaltfeldern. Hier fand ich auf Kalkhügeln, etwa 1500 Fuss über dem Meere, grosse fossile Bivalven und Korallen, ähnlich den von Dr. Leichhardt entdeckten und von Clarke beschriebenen. Metamorphische Gesteine treten auch mit schönen Granit-Varietäten an der Halifax- und Rockingham-Bai auf. Während meiner Expedition im vergangenen Jahre besuchte ich beträchtliche Landstriche in der Nähe der Leichhardt- und Robey-Ranges,

die deutliche Anzeichen von Goldgehalt erkennen liessen. Besonders fand ich auf den Höhen unter den Granitbergen der Robey-Range Wälle und riesige Blöcke von weissem Quarz, während die Bänke der Wasserläufe Thonschiefer, Psammit und Quarz in Lagern zeigten und Blöcke der letzteren Gesteinsarten, so wie eine Menge schwarzen Sandes die Betten der Creeks ausfüllten. Das Aussehen des Landes im Südwesten und Süden von Port Denison lässt mich auch dort Anzeichen von Gold vermuthen. W. B. Clarke hat schon seit lange diese Region als den Sitz der künftigen Goldfelder des Nordens bezeichnet und meine Beobachtungen machen es gewiss noch wahrscheinlicher, dass die Zukunft dort die hauptsächlichsten Goldlager von Queensland enthüllen wird.

,,Die Vegetation dieser Breiten zeigt zwar weit mehr den Charakter und die Üppigkeit der Tropen als in den südlichen Theilen von Queensland, sie verliert aber mit wenigen Ausnahmen keine Pflanzen der letzteren Region, man findet sie alle in der ihrer Natur entsprechenden Bodenart und Lage und ihr Vorkommen scheint mehr von diesen Bedingungen als von Geographischer Breite und Temperatur abzuhängen. Zahlreicher als im Süden sind Bäume und Sträucher mit abfallenden Blättern, so wie Palmen, Feigen, wilde Pflaumen und andere essbare Früchte. Eine weit grössere Mannigfaltigkeit der blühenden und wohlriechenden Sträucher und Pflanzen verleiht den Gebüschen und schattigen Winkeln der Gebirgsthäler und Felsschluchten der Küste und Inseln Schönheit und Reiz. Die Gräser sind üppig, nahrhaft und von grosser Verschiedenheit, Skrub giebt es nur wenig1).

,,An Thieren scheint der Kennedy-Distrikt nicht sehr reich zu sein, ich erlangte jedoch drei neue Känguru

1) Nach einer Notiz des Botanikers Hill im ,,Moreton Bay-Courier" wurden während der Expedition im Ganzen 130 Pflanzen-Species gesammelt. Unter den nutzbaren sind folgende erwähnenswerth. Auf der Percy-Insel fand man ein Calophyllum im Sandboden, einen prächtigen, 50 Fuss hohen Baum mit wallnussgrossen öligen Nüssen, dessen Rinde und bitterer gelblicher Saft zu medicinischen Zwecken anzuwenden sein dürften. Auf derselben Insel, so wie bei Port Denison wächst eine von den Eingebornen gegessene Yamswurzel häufig. Bei Port Molle wurde eine schöne Apocynee, bedeckt mit scharlachfarbenen Früchten, entdeckt, deren Milchsaft grosse Ähnlichkeit mit Gutta percha hat. Bei Kap Upstart wurde der arborescirende Gomphocarpus (,,wilde Baumwolle") mit schönen gelben Blüthen und zugleich mit Fruchtkapseln bedeckt gesehen. Die Fäden sind sehr fein, aber kurz, dieser Mangel liesse sich jedoch bei verständiger Kultur vielleicht beseitigen; man findet die Pflanze, wie auch einen wilden Kaffee-Strauch, in vielen der nördlichen Distrikte sehr häufig. Bei Kap Cleveland wurden Früchte der Cycas circinalis von den Reisenden gegessen und sehr schmackhaft gefunden. Die edle, ein vortreffliches Holz liefernde Araucaria Cunninghami (var. glauca) wächst auf den Inseln und an den Südabhängen der Vorgebirge in Menge. Unter den Schmuckpflanzen ist vor Allem zu nennen die neue Erythrina Fitzalanii (Hill), ein scharlachblüthiger, 12 Fuss hoher Strauch, den man auf 6 Engl. Meilen in die Ferne erkennt. Auch das schöne Dendrabium laridum und eine Varietät desselben mit gelben Blüthen wurden auf den Inseln gesammelt, wie noch viele andere seltene Species.

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und Wallabi-Species. Insekten und Reptilien sind stärker vertreten als andere Thierklassen. So giebt es viele grosse Schlangen; bei Port Denison wurde eine grüne Schlange von 10 Fuss Länge und 4 Zoll Durchmesser gesehen. Krokodile kommen in den Flüssen und grossen Creeks häufig

vor.

Vergangenes Jahr sah ich mehrere im unteren Burdekin und Bowen und zwei im oberen Burdekin, etwa 200 Engl. Meilen vom Meere entfernt. Sie gehören zwei verschiedenen Species an, die eine ist 20 Fuss lang, gelblich und hat breite, durch eine Haut verbundene Füsse; die andere ist nur etwa 16 Fuss lang, fast schwarz und hat kleinere, mehr denen der Schildkröten ähnliche Füsse. Die im Fitzroy-Fluss gefundenen sind wahrscheinlich von derselben Art.

,,Die Eingebornen sind im Kennedy-Distrikt zahlreicher als an anderen Theilen der Ostküste Australiens. Meist grosse, athletische Leute haben sie sich bis jetzt den wenigen Weissen, die ihr Land durchzogen, feindlich erwiesen. Ich habe in fast allen Theilen des Distrikts, an der Seeküste wie im Inneren, von 18° 48' S. Br. bis zu den Quellen des Isaac und westlich bis über den Cape River hinaus, mit ihnen verkehrt und kann versichern, dass sie keine Beimischung von Malayischem Blute haben und in keiner Eigenschaft von dem Alfurischen Typus, der dem Australischen Wilden eigen ist, mehr abweichen, als sich durch die Verschiedenheit des Klima's, der Lokalität und der Nahrung erklären liesse. Ich zweifle nicht, dass die Schwarzen an der Küste Menschenfresser sind, doch be

ginnt, wie ich glaube, diese schreckliche Neigung erst unter dem Wendekreis. Die Eingebornen des Distrikts` schienen mir intelligenter zu sein als ihre südlichen Nachbarn, obwohl diess mit der Lokalität wechselt, und ich zweifle nicht, dass sie schliesslich zu brauchbaren Menschen gemacht werden können, wenn sie die Vortheile ihrer Unterwerfung unter die Weissen eingesehen haben. In ihren Waffen und in allen anderen Beziehungen gleichen sie. ihren übrigen Landsleuten sehr, aber ihre Kunstfertigkeit ist grösser, als ich sie irgendwo in Australien gesehen.

,,Das Klima des Kennedy-Distrikts ist zwar entschieden tropisch, aber sehr gesund; der Passat mässigt die Temperatur in allen Jahreszeiten, während die direkten Strahlen der Sommersonne meist durch die dichten Wolken der im November und Dezember mit tropischer Heftigkeit eintretenden Regenzeit gemildert oder ganz abgehalten werden. Während der ganzen Zeit meines Aufenthaltes in dem Distrikt, von Oktober 1859 bis Ende Januar 1860, herrschte Nordost-Wind vor und der höchste Thermometerstand war 98° F. im Schatten im Dezember, der niedrigste desselben Monats war 71°, seine mittlere Temperatur 831° F. Heisse Winde wurden in dem Distrikt nicht bemerkt und ich schreibe seiner Lage zwischen dem Stillen Ocean und dem Carpentaria-Golf und nördlich von der Region der glühenden Winde, welche aus der Central-Wüste über New South Wales und Victoria wehen, die gemässigte und sich gleich bleibende Temperatur, so wie die Regelmässigkeit der periodischen Regen zu."

Henry Duveyrier's

Reisen und Forschungen im Grenzgebiete von Algier, Tunis und Tripoli, 1860.

(Nebst einer Originalkarte, s. Tafel 13.)

Wie wir bereits gemeldet, schickte uns Henry Duveyrier zu Anfang dieses Jahres vom Wadi Tichammalt bei Ghat aus eine Karte des zwischen Wargla, Ssuf, dem südlichen Tunesien und Ghadames gelegenen Theiles der Sahara, die er während seiner Reisen in jenen Gegenden nach und nach angefertigt hatte. Die Berechnung seiner astronomischen Positions - Bestimmungen, nach denen die Karte in ihrer Orientirung berichtigt werden musste, verzögerte die Publikation um einige Zeit und so sind wir erst jetzt im Stande, diese für die Kenntniss eines beträchtlichen Theiles von Afrika sehr werthvolle Arbeit des jungen Reisenden unseren Lesern vorzulegen.

Vollständige Positions - Bestimmungen für Breite und Länge stellte Duveyrier in El-Wad, Berresof, Ghadames und Nalut an, doch ist nur die Länge der beiden letzten

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Herr E. Renou, Sekretär der Meteorologischen Gesellschaft von Frankreich, an welchen Duveyrier diese Beobachtungen geschickt hatte, fügt folgende Bemerkungen hinzu: ,,Die mit dem Sextanten über dem Quecksilberhorizont genommenen Höhen sind die Ablesungen, sie müssen wegen des Indexfehlers corrigirt werden, welcher aus der Messung der Sonnenhalbmesser vom 27. August resultirt. Das Chronometer von Winnerl hat 150P (Schläge) in der Minute. Das Aneroid-Barometer hat die Korrektion von 4,85m erfahren, wie mir Herr Duveyrier angiebt. Er schätzt die Höhe von Ghadames zu 398m, indem er den mittleren Barometerstand im Niveau des Meeres zu 765 annimmt, diess ist aber für diese Jahreszeit im Inneren des Kontinentes zu hoch und ich nehme als wahrscheinlicher eine Höhe von 350m an. Das Thermometer ist Celsius und, wie es scheint, korrigirt. Die Beobachtungen vom 29. August enthalten irrthümliche Ziffern der Minuten, wie man sich leicht auf den ersten Blick überzeugen kann. Sie stehen so im Manuskript und werden durch die Berechnung der Zeit rektificirt werden können, weil sich der Fehler offenbar nur auf die ganze Zahl der Zeitminuten bezieht. In den Beobachtungen vom 28. August ist ein Fehler von 3h 52m bis 3h 54m 1). H. Duveyrier wünscht, dass die Länge von Ghadames mittelst der von ihm selbst berechneten Breite 30° 6' 0" berechnet werde."

Herr Professor Bruhns, Direktor der Sternwarte in

1) Sämmtliche Zahlen sind richtig, wenn man die Beobachtungszeiten so annimmt, dass von diesen an gezählt bis zur angegebenen Minute so viele Schläge des Chronometers vergangen sind, als bezeichnet ist, oder was dasselbe ist, dass die Beobachtungszeiten gleich der Zeit der runden Minuten minus der Anzahl der Chronometerschläge sind. Bruhns.

Leipzig, hatte nun auf unser Ansuchen die Güte, die Berechnung nach diesen Vorlagen auszuführen, und er schreibt uns darüber Folgendes: „Die Beobachtungen des Herrn Henry Duveyrier in Ghadames habe ich vollständig berechnet und, um für die Sicherheit der Berechnung eine Kontrole zu haben, sogar auf zwei verschiedenen Wegen. Von der Sternbedeckung ist aber nur der Eintritt beobachtet, ferner ist der Stern ein so schwacher, dass wohl kaum an einem anderen Orte dieselbe Sternbedeckung beobachtet sein wird; weder in den ,,Astronomischen Nachrichten", noch in den ,,Monthly Notices", noch in anderen astronomischen Journalen ist bis jetzt Etwas bekannt gemacht, und da auch keine Mondbeobachtungen vom August 1860 bis jetzt publicirt sind, um dadurch den Fehler der Mondtafeln angeben zu können, habe ich, weil es mir wegen der einzelnen Beobachtung des Eintrittes unnöthig schien, die Mondörter aus Hansen's vortrefflichen Tafeln zu berechnen, die Mondörter aus dem „Nautical Almanac" für 1860 entnommen. Die Zeitbestimmungen habe ich einzeln berechnet und gefunden, dass sie sehr gute Resultate gaben, vom Mittel weicht nicht eine einzige Beobachtung mehr als eine Zeitsekunde ab. Die erhaltenen Resultate sind: Uhrkorrektion gegen mittlere Ortszeit.

August 27. um 3h 51,5m Chron. Zeit + 22m 19,3

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so dass der tägliche Gang vom 27. bis 28. August +9,9*, vom 28. bis 29. Aug. +15,3" gewesen ist. Für die Zeit der Sternbedeckung nehme ich an als Uhrkorrektion und zwar

August 28. um 7 31m 0,4 Chron. Zeit + 22m 31,1,

so dass die Sternbedeckung beobachtet wurde um 7h 53m 31,5′ mittlerer Zeit in Ghadames. Die Berechnung des Längenunterschiedes mit Greenwich giebt nun nach Bessel's Methode Ghadames 65m 200 = 16° 20' Östl. von Greenwich, nach der älteren Methode durch Berechnung der wahren Konjunction 65TM 18', so dass das Mittel 65" 19° 16° 19,8' Östl. von Greenwich = 13 59,6 Paris Ferro =33 59,6

anzunehmen ist. zu +30° 6' an.

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Die Breite giebt Herr Duveyrier selbst

„Da unmöglich das Resultat der Längenbestimmung ein so abweichendes von den gewöhnlichen Angaben sein kann, so habe ich die Beobachtungen nochmals durchgesehen, und da im Berliner Jahrbuch der Stern 310 Capricorni und nicht British Association Catalogue 7202 als vom Monde bedeckt angezeigt ist, glaube ich die Hypothese machen zu dürfen, dass Duveyrier's Sternbedeckung nicht den Stern Br. Assoc. C. 7202, sondern 310 Capricorni betrifft, und diese Hypothese kann um so leichter gemacht werden, weil der Stern 310 Capricorni noch Grössenklasse heller als 7202 Br. A. C. ist. Nehme ich daher 310 Capricorni als den beobachteten Stern an und dessen Position aus dem

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,,Was die Genauigkeit dieses Resultates anbetrifft, so gilt davon dasselbe, was schon gesagt ist, es sind näm lich im Resultate noch die Fehler des Mondortes aus dem ,,Nautical Almanac" und des Sternortes aus dem „British Association Catalogue" enthalten. Diese Fehler können erst dann eliminirt werden, wenn eine Beobachtung derselben Sternbedeckung an einem anderen Orte, dessen Länge bekannt ist, oder genaue Beobachtungen des Mondes und des Sternes bekannt geworden sind."

Da die Hypothese des Herrn Direktor Bruhns zu einer Längenbestimmung führt, welche so gut mit der früheren Annahme passt, so nehmen wir keinen Anstand, Ghadames auf der Karte in 6° 53′ Östl. Länge von Paris zu setzen. Wargla und El-Wad wurden nach den Längenbestimmungen von Vuillemot, Gabes nach der von Admiral Smyth eingetragen. Ausserdem wurden folgende, von Duveyrier ausgeführte und uns überschickte Breitenbestimmungen benutzt:

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Auf Grund dieser Positionen sind die von Duveyrier aufgenommenen und erkundeten Routen eingezeichnet. Er reiste im Februar 1860 von El-Wad nach Wargla und über Tuggurt zurück nach El-Wad, im März ging er von da nach Nafta, Toser und durch Nefsāua nach Gabes; wieder nach der Algerischen Sahara zurückgekehrt brach er ferner am 29. Juli von El-Wad nach Ghadames auf, das er über Berresof am 11. August erreichte. Von Ghadames wandte er sich im September über Derdj, Redjeban und Yefren nach Tripoli und kam über Nalut und Ssinaun im November 1860 nach Ghadames zurück. Auf seiner Karte sind aber nur die beiden Routen von El-Wad nach Wargla und von El-Wad nach Ghadames nach seinen eigenen Beobachtungen eingetragen, die anderen nach den Erkundigungen, die er vor seiner eigenen Bereisung eingezogen hatte, da er die Zeit nicht fand, auch die Routen von El-Wad durch das südliche Tunis nach Gabes und von Ghadames nach Tripoli und zurück auf die Karte zu bringen. Duveyrier's Wunsche gemäss haben wir daher seine Zeichnung in einigen Theilen vervollständigt und mit Hülfe anderer Quellen zu berichtigen gesucht. So wurden im nordwestlichsten Theil der Karte das Wad Righ und die anstossenden Gegenden

östlich bis El- Wad nach Dr. Buvry's Karte der östlichen Sahara der Regentschaft Algerien (Zeitschrift für allgem. Erdkunde, Neue Folge, Bd. IV, Tafel 5) und die Route von Wargla nach Tuggurt nach Tristram's ,,The Great Sahara" (London 1861) hinzugefügt; die Routen zwischen El-Wäd und Nafta nach Prax und Renou's ,,Carte de la Regence de Tripoli" vervollständigt; der Schott Kebir, Nefsäua, der Golf von Gabes und der nordöstliche Theil der Karte westlich bis an den Djebel Duirat nach der ,,Carte de la Regence de Tunis" des Dépôt de la guerre gezeichnet, wobei jedoch die Punkte in Nefsäua gemäss der Smyth'schen Position für Gabes um etwa 15' nach Westen gerückt wurden. Ferner haben wir Kapitän Bonnemain's Route zwischen ElWad und Ghadames (Nouv. Annales des Voyages, Juni 1857) eingetragen, jedoch mit den von Duveyrier angegebenen Veränderungen der Namen, so wie im Südosten die Routen von C. H. Dickson von Ghadames nach Derdj, Ssinuun u. s. w. (Journal of the R. Geogr. Society of London 1859). Endlich wurden die beiden ziemlich parallel laufenden Routen zwischen Ghadames und Duïrāt, von denen Duveyrier's Karte nur die östlichere durch eine gerade Linie andeutete, nach Prax und Renou eingezeichnet.

Duveyrier's Schreibart der Namen ist überall beibehalten worden, nur haben wir die Französischen Laute in Deutsche transscribirt, nämlich z in s; s in ss; ou in u; ch in sch; j in dj; y in j; kh in ch. Einen ausführlichen Bericht über seine Reisen von El-Wad nach Ghadames und zwischen dieser Stadt und Tripoli konnte Duveyrier bis jetzt nicht zusammenstellen, Manches darüber haben wir bereits aus seinen Briefen veröffentlicht (s.,,Geogr. Mittheil." 1860, S. 484; 1861, S. 74) und hier wollen wir noch einige auf das Gebiet der Karte bezügliche Notizen nachtragen, welche die in Französischen Zeitschriften zerstreuten Berichte Duveyrier's enthalten.

In einem Briefe an Mac Carthy (Nouvelles Annales des Voyages, Juni 1861) schreibt er über die Route von ElWad nach Ghadames:,,Lieut. Ascer, welcher die eingebornen Tirailleurs in Tuggurt befehligt, schreibt mir, dass man im nächsten Jahre den Artesischen Bohrer auf die Route nach Ghadames bringen werde. Diese Nachricht veranlasst mich, Ihnen einige Bemerkungen über das Wasser in dem von mir durchreisten Theile des Arègue (d. i. die grosse, durch die ganze Algerische Sahara von Marokko bis Tunis hinziehende Sanddünen-Zone, welche man acht Tagereisen südlich von Wargla antrifft) mitzutheilen. Von El-Wad nach Süden zu entfernt sich die Wasserschicht, welche die Brunnen nährt, von der Oberfläche des Bodens. In den Brunnen von Berresof steht das Wasser 21,3 Meter, in El- * Wad nur 4 bis 10 Meter unter der Oberfläche. Berresof liegt 15 Meter höher als El-Wad. Der Grund, warum die

Araber südlich von Berresof, Muï 'Aïssa und Ghardaja keine Brunnen gegraben haben, ist der, weil die Wasserschicht dort für sie viel zu tief liegt. Kommt man auf der Route von El-Wad nach Ghadames in die Sanddünen, so erhebt man sich stetig bis zu einer Dhar-el-'Erg (,,der Rücken der Düne") genannten Linie, welche gegen Ghurd-Reba'a und Lebbad abfällt und den Kulminationspunkt der Sandregion bildet, wie diess auch ihr Name andeutet. Von da steigt man gegen Ghadames abwärts. Will man auf dem Wege von Ssuf nach Ghadames einen Brunnen graben, so wird man, wie ich glaube, wohl thun, Haudh-el-Hadj-Ssa'īd dazu auszuwählen. Diess ist eine ungefähr in 23 der Entfernung von Berresof nach Ghadames gelegene Einsenkung mit festem Boden, auf dem Drin (Arthratherum pungens) und Balbalat, eine Art Anabasis (?), wächst, die man auch in der Heïcha des Wad-Righ findet, wo das Wasser so nahe an der Oberfläche vorkommt. Der Ort heisst deshalb auch Haudh-el-Balbalat. Noch will ich das interessante Factum' erwähnen, dass ich zu Ghurd-Ma'ammar, nordwestlich von Ghadames, in einer kleinen Einsenkung mitten in seifenartiger weisser Erde fossile Muscheln von der Gattung Planorbis fand, ein Anzeichen, dass dort ehemals SüsswasserLachen waren."

Dasselbe Schreiben enthält mehrere Notizen über das Wadi Ighergher: ,,Das Wadi Ir'arr'ar oder Ar'arr'ar, welches die Scha'anba Wadi-Siudi nennen, geht bei Ssejjal, einem der Punkte meiner Route von El-Wad nach Wargla, vorbei. Von dort geht es nach dem Brunnen von Matmata auf dem Gebiete der Said-Ulad-O'mer und verliert sich in der Niederung des Wad-Righ bei Gug. Wad-Rīgh kann als die Fortsetzung des Wadi Ir'arr'ar betrachtet werden, welches ehemals seine Gewässer durch den Palus Tritonis dem Mittelmeere zugeführt haben muss. Wo das Wadi die Routen von Wargla nach Ghardaja und Ghadames schneidet, ist auf meiner Karte angegeben und ich studire jetzt seinen Lauf weiter im Süden, indem ich nach den mir nach und nach zugehenden Nachrichten eine Karte der Länder der Asger und Hoggar zeichne. Für jetzt kann ich wenigstens seine Entfernung von Timāsanīn angeben. Geht man von diesem Punkte nach In salah, so kommt man nach einer Tagereise der Karawane an den Rand des Thales. Den nächsten ganzen Tag geht man in dem Thal selbst aufwärts, das eine ostnordöstliche Richtung hat; den dritten Tag verlässt man es wieder, weil es dann eine südsüdwestliche Richtung nimmt. Der Lauf des Ir'arr'ar ist übrigens sehr unregelmässig. Ich bin fest überzeugt, dass die langgestreckte Depression der Ir'arr'aren und folglich alle dahin gehenden Thäler dem Becken des Ir'arr'ar angehören. Die Sandmassen, die sich an gewissen Punkten der Depression zu einer vielleicht nicht sehr weit zurückliegenden Zeit auf

gehäuft haben, verwirren hier wie anderwärts den Anblick des Landes. Die Tuaregs sagen mir, dass das Wadi Afara, welches Ismail Bu-Derba bei Samon überschritt, von jenem Punkte aus eine nordwestliche Richtung nimmt und sich bis Tebelbälet verlängert, wo sein Bett durch Sand abgedämmt wird, der es so vom Ir'arr'ar trennt. Ist diese Nachricht richtig, wie ich allen Grund zu glauben habe, so mündete offenbar Wadi Afara vor der Ankunft des Sandes in das grosse Thal. Die allgemeine Neigung der Depression der Ir'arr'aren ist noch eine weitere Stütze meiner Hypothese."

Dem Berichte Duveyrier's über seine Reise durch das Djerid nach Gabes (Revue algérienne et coloniale, Juni 1860) entnehmen wir ferner einige Angaben, die sich auf den nördlichen Theil der Karte beziehen. Er verliess El-Wad am 5. März 1860 mit einer starken Karawane, welche die erste Nacht bei dem Brunnen Ssahin lagerte. Am anderen Tage durchzog man eine gleichförmige Ebene, deren Sandboden ziemlich reichlich mit Alenda, Drin (Arthratherum pungens), Bagel (eine Art Anabasis) und anderen Pflanzen bewachsen war; von Zeit zu Zeit begegnete man auch kleinen Sanddünen. Das zweite Nachtlager wurde bei dem Brunnen Gettara-ben-Amara aufgeschlagen. Die Landschaft, durch die man am 7. März kam, glich im Aussehen und in der Vegetation der ,,Heïcha" des Wad-Righ. Rechts und links zeigten sich die Duar der Ulad-Sidi - Abid, eines Sauija-Stammes der Regentschaft Tunis, welcher Dank seiner religiösen Abstammung die Plünderungen der Räuber an der Grenze nicht fürchtet. Diese Marabus erweisen ihre Gastfreundschaft eben so wohl den Räubern, welche die Karawanen und Heerden in der Französischen Sahara überfallen, als den Reitern, welche zur Verfolgung derselben Räuber abgeschickt werden. Am Nachmittag ging die Karawane links an dem kleinen brackischen Brunnen vorbei, bei welchem der unter dem Namen Nachlet-el-Mengub bekannte Palmenhain steht, und kampirte Angesichts der Palmenwälder von Nafta. Des anderen Morgens erreichte man bald den Schott, wo man beim Eintritt auf die gleichförmige Fläche dieses ausgetrockneten Meeres, des Palus Tritonis der alten Geographen, jede Spur von Vegetation hinter sich lässt. Hier ist der gefährlichste Punkt in diesem Theil der Sahara, weil die Räuber auf den Höhen, welche den Schott in Nordwesten begrenzen, den Karawanen bequem auflauern können. Nach einem kurzen Halt bei den Pflanzungen von Ghitanesch - Scherfa, die von dem Palmenwald von Nafta abgesondert sind, erreichte man glücklich Nafta.

Dem Reisenden, welcher die Dünen von Ssuf und die elenden kleinen Wohnungen, welche man dort Häuser nennt, kurz zuvor verlassen hat, erscheint Nafta mit seinen herrlichen, von einem nie versiegenden Fluss durchzogenen

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