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Pflanzungen, seinen eleganten, nach einem regelmässigen Plan aus Ziegeln gebauten Häusern, dem wohlhabenden Aussehen seiner Bewohner, deren Kleider, Nahrung und selbst Sprache eine vorgeschrittene Bildung bekunden, wie ein Paradies. Diess verdankt Nafta seinem Handel mit allen benachbarten Ländern und seinen reichen Pflanzungen. Nafta besitzt 240.000 Palmen, auch findet man in den Gärten zahlreiche Feigen-, Citronen-, Orangen- und PfirsichBäume nebst einem anderen Fruchtbaum, dem Nebeg, welcher der Ziziphus lotus in kultivirtem Zustand sein muss. Die Pflanzungen werden durch eine geschickte Vertheilung der Gewässer des Flusses bewässert, die man mit Recht Thermen nennen könnte. Die Quellen, aus denen der Fluss entsteht, haben eine Temperatur von 29,35° bis 29,95° C. und 4 Uhr Nachmittags war das Wasser des Flusses oberhalb der Theilung 27° C. warm. Dort hat der kleine Strom eine Breite von 6 Meter und eine mittlere Tiefe von 38 Centimeter; seine Strömung ist ziemlich rasch. Die Stadt zählt 3000 erwachsene Männer, worunter 54 Israeliten, was eine Seelenzahl von ungefähr 7500 ergiebt. Gleich allen anderen Städten des Djerid mit Ausnahme von Gafsa hat sie keine Vertheidigungswerke.

Am 10. März ging Duveyrier längs des Schott nach Toser und Sedāda und von dort am 14. März durch den Schott nach Debabscha in Nefsäua. Beim Eintritt in den Schott kam er zuerst auf thonigen Boden, der von dem letzten Regen erweicht den Marsch sehr erschwerte, dann aber auf eine diehte, feste Salzkruste, die bis Nefsãua sich fortsetzte, In günstiger Jahreszeit ist der Durchgang sehr leicht, selbst Artillerie würde keine Schwierigkeiten finden.

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Nefsaua ist ein grosser Archipel von Oasen; man zählt dort, wie man sagt, 101 Dörfer, und obgleich die Zahl der jetzt bewohnten sicher geringer ist, so würde man doch beim Zusammenrechnen der sämmtlichen kleinen Oasen mit Dattel- und Olivenbäumen, die alle benannt sind und deren jede früher ihr kleines ,,Ksar" hatte, der von der Volkstradition angegebenen Zahl ziemlich nahe kommen. Der Boden ist reichlich bewässert, überall sieht man Quellen, die bald reissende Bäche bilden, bald grosse natürliche Bassins speisen. Im Frühjahr ist der Boden mit Sümpfen bedeckt, welche eine sehr reiche Vegetation hervorbringen und Rinderheerden Futter geben, eine in der Sahara sehr kostbare und seltene Sache. Die Bewohner der Dörfer gehören derselben Race an wie die des Wad Rīgh, d. h. man findet bei ihnen dieselben Charaktere der Neger-Physiognomie. Die Ortsnamen in Nefsaua entstammen fast alle der Berber - Sprache, aber die einzige jetzt gebrauchte Sprache ist die Arabische. Die Bewohner sind wesentlich Ackerbauer und würden ihre Arbeit reichlich belohnt sehen, wären sie nicht einerseits den Erpressungen und UngerechPetermann's Geogr. Mittheilungen. 1861, Heft X.

tigkeiten ihrer Vorgesetzten und andererseits den Plünderungen der Araber ausgesetzt.

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Der Araber-Stamm der Ulad-Jagub ist der einzige, welcher faktisch Nefsaua angehört. Die Ulad-Jagub besitzen die grosse Oase Negga, überlassen aber die Sorge der Kultivirung ihren,,Chammes" von schwarzer Race. Ihr Name ist in diesem Theil der Sahara noch gefürchteter als der der Hamamma oder der Ulad-el- Aïsāui, denn obgleich ihr Stamm nicht stark ist, besitzen sie doch grosses Talent zum Räuberhandwerk und dehnen ihre Streifereien noch heute bis in die Nähe von Tuggurt aus. Sie können zusammen mit den Algerischen Rebellen Ben-Naser und Bellah, die sich zu ihnen geflüchtet haben, nicht mehr als 40, höchstens 60 Reiter stellen. Die Ulad - Jagub sind der Tunesischen Regierung nur dem Namen nach unterworfen, sie bezahlen ihren Grundzins nur, wenn es ihnen beliebt. Alljährlich zu der Zeit, wenn die Armee des Bey nach dem Djerid kommt, wandern sie mit ihren Heerden ins Dhahar aus, die mit Brunnen gut versehene Sandregion, welche etwa 30 Kilometer südlich von Nefsäua beginnt 1).

Das Klima von Nefsaua ist ungesund, wie es unter dieser Breite bei einem so niedrigen und von stehenden Gewässern bedeckten Lande nicht anders sein kann. Die Fieber wüthen dort jedes Jahr von Mai bis Oktober, also zu derselben Zeit wie in Tuggurt, Wargla und im Augerut.

Duveyrier reiste von Debabscha über Tillimin nach Kebilli, der blühendsten Stadt von Nefsaua, obwohl sie sich erst wieder aus den Ruinen erhebt, denn der Bey zerstörte sie im Jahre 1857 zur Strafe dafür, dass sie sich dem berühmten Rebellen von Tripoli, Rhōma, ergeben hatte. Ihre Einwohner sind weisser Race, man findet nicht selten unter ihnen Männer mit blondem Bart; sie sehen wohlhabend und intelligent aus. Ihre Karawanen gehen direkt nach Ssuf auf einer Route, die fünf Tagereisen lang und

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1) Die Brunnen von Dhahar sind folgende:

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Geht man von Kebilli in Nefsaua nach Südost, so kommt man zuerst an den Brunnen Lessalim 43 Kilometer. Sodann zum Brunnen Bir-Butonna, wo das Dhahar beginnt 5 Etwas südlich von diesem Brunnen trifft man das Wadel-Kedua, wo Gerste gebaut wird. Dieses Wadi, wie alle übrigen, welche das Dhahar durchziehen, münden in eine El-Tinija genannte und gegen Westen gelegene Niederung.

Bir-Summita in einem gleichnamigen Wadi

Etwas südlich von diesem Brunnen überschreitet man das
Wadi-el-Kalluf und das Wadi Leggen.

Bir-Sultan
Bir-Bel-Chescheb

Alle diese Brunnen folgen in derselben Richtung. BirMohammed liegt 24 Kilometer westlich vom Bir-Butonna. Von dem letzteren nach der Stadt Matmāta im Gebirge zählt man 48 Kilometer. Matmāta ist 24 Tunesische Meilen von Gabes und eben so weit von El-Hamma entfernt.

50

24

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reichlich mit Wasser versehen ist 1). Die Stadt besitzt

fünf Moscheen. Von hier ging Duveyrier östlich nach der kleinen zerstörten Sauija Lemmages, der letzten Oase von Nefsaua nach dieser Richtung, und weiter zwischen dem Schott und der Kette des Tabaga, die er ihrer ganzen Länge nach aufnahm, nach der Oase El-Hamma, der ersten der Aarād, mit den Dörfern Kessar und Derradj. El-Hamma verdankt seinen Namen den Thermalquellen, die sich hier finden und wo sehr gut erhaltene Römische Bäder noch jetzt benutzt werden. Die Temperatur der Quellen schwankt zwischen 44,4° und 46,45° C., das Wasser hat keinen Geruch und wird abgekühlt getrunken. Von El-Hamma ist es nur eine halbe Tagereise nach Gabes, wo Duveyrier am 17. März ankam.

Über seine Reise von Ghadames nach Tripoli und zurück ist uns nichts Näheres bekannt geworden, als was wir bereits unseren Lesern mittheilten. Von Ghadames trat er im Dezember 1860 die Reise nach Ghat an. „,,Auf unserer Route von Ghadames nach Tichammalt", schrieb er an Mac Carthy,,,stiegen wir etwas nördlich von Ohänet vom Rande des Plateau's von Ghadames hinab und traten von da an in eine Sandregion ein. Jenes fast überall von Vegetation entblösste Kalkstein-Plateau ist wohl dasselbe wie die Grosse Hammada Dr. Barth's. Nach meinen Führern erstreckt es sich westwärts bis Timāsanīn, verliert aber dabei wahrscheinlich an Höhe. Der Fuss des Plateau's wird von der Sandregion durch die Niederung von Ohänet getrennt, einer Art Wadi, welches ebenfalls gegen Westen längs des Plateau's abwärts läuft. Es ist der Anfang des Beckens El

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Djua (s. das Itinerar von Bu-Derba), in dem Timāsanīn liegt. An diesem Punkte der Route hätte man am meisten Aussicht, in geringer Tiefe unter der Oberfläche des Bodens Wasser zu finden, was um so wichtiger wäre, als wir auf der Route über Ohänet sechs Tagereisen zurücklegten, ohne einen einzigen Brunnen zu treffen. Der direkte Weg von Ssuf nach Ghat geht durch diesen Ort und er wird wahrscheinlich von Wichtigkeit werden, wenn wir in Algerien ein Entrepôt für die Waaren des Sudan eröffnet haben werden. Die Kaufleute von Ghadames, welche einen grossen Theil des Handels von Ghat in Händen haben, werden es dann in ihrem Interesse finden, ihre Waaren direkt nach El-Wad zu transportiren, um die hohen Zölle der Türkischen Duane zu Ghadames zu vermeiden."

Misstrauen und politische Verhältnisse machten ihm den Einzug in Ghat längere Zeit unmöglich), ungefähr ein Vierteljahr zog er im Asger - Lande umher, bald im Wadi Tichammalt, bald im Wadi Allum und Wadi Titerhsin kampirend, bis es ihm endlich gelang, am 8. März 1861 Ghat zu betreten. „Das Hauptresultat", schrieb er uns, „das ich in geographischer Hinsicht versprechen kann, ist eine Karte des Gebietes der Tuareg-Asger und Hoggar. Ausser meinen eigenen Aufnahmen sammele ich fleissig Erkundigungen, so dass ich das genannte Gebiet mit einem vollständigen Netz von Strassen bedecken werde." Der Fanatismus der mohammedanischen Bewohner von Insalah und die Aufregung, welche in Folge eines Französischen Streifzuges dahin entstanden war, verhinderte ihn, seinem ursprünglichen Plane gemäss Tauat zu besuchen, der Weg nach Fesan stand ihm allein offen und so verliess er zu Anfang Mai Ghat, um nach Mursuk zu gehen, dort wenigstens einen Monat von seinen Strapazen auszuruhen und sich dann auf einer neuen Route nach Tripoli zu begeben,,,allerdings aber nur" schreibt er uns um eine vollständigere Ausrüstung zu umfassenderen Arbeiten zu organisiren." Dabei wird er wahrscheinlich einen Monat zu Paris zubringen.

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1) S.,,Geogr. Mittheil." 1861, Heft V, S. 200.

Th. von Heuglin's Expedition nach Inner-Afrika.

Sechster Bericht: aus M'Kullu, 3. bis 12. Juli 1861.

(Aus einem Schreiben Th. v. Heuglin's, M'Kullu 1), 3., 11. | und 12. Juli 1861.) Bald nach unserer am 28. vorigen Monats erfolgten Rückkehr von Dahlak machten wir uns in Massaua auf, um hierher überzusiedeln. Unser Aufent

1) M'Kullu oder Emkullo ist die Missionsstation westlich von Massaua; s.,,Geogr. Mitth." 1861, Heft VIII, Tafel 11, und Ergänzungsheft Nr. 6. A. P.

halt im Dahlak - Archipel bot viel Neues und Schönes, Dr. Steudner und ich werden Ihnen bald eine kleine Arbeit darüber vorlegen. Wir wären gern noch länger in Samher (Küstenland) geblieben, aber die Hitze ist hier sehr gross, die Luft sehr feucht und die Regen haben bereits begonnen, man ist immer in Schweiss gebadet und oft positiv unfähig, irgend etwas Vernünftiges zu thun.

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Am 1. Juli kam Munzinger hier an. Er hat uns sehr schöne Hoffnungen für unsere Arbeiten bei den Bogos gegeben, seine merkwürdigen Aufschlüsse lassen mir keinen Zweifel, dass wir dort in jeder Hinsicht reiche Beobachtungen machen müssen.

Kinzelbach, Hansal und Schubert sind ziemlich wieder hergestellt. Ersterer war auf zwei Englischen Kriegsschiffen, die in Massaua einliefen, um seine Chronometer zu vergleichen. Der eine der beiden Kriegsdampfer, indirekt von Sues kommend, landete hier in Folge von in Djedda ausgestreuten Gerüchten über den wahrscheinlichen Ausbruch einer Revolution in Massaua, die wohl wegen der vielen Feuersbrünste, die seit einigen Monaten dort wüthen, entstanden sind. Von 1800 Häusern sollen nach Versicherung des Englischen Konsular-Agenten Barroni etwa 1300 in Asche gelegt sein. Das andere Schiff kam von Aden über Hodeida und kehrte nach zwei Tagen wieder auf seine Station zurück. Bei beiden Kommandanten, die sehr zuvorkommend waren, verglich Kinzelbach seine Zeit, ist aber nicht sehr erbaut von den Resultaten, die Nichts weniger als harmonirten.

11. Juli. Unsere Abreise von M'Kullu verzögert sich etwas, weil angeblich keine Kameele in der Gegend waren; zudem war Dr. Steudner einige Tage krank und ich laborire seit drei Tagen an den Nachwehen eines Fieber - Anfalles, der mich ganz gehörig geschüttelt hat. Wir hatten die Absicht, den Weg nach Keren über die

Gräberstadt Desset, Mojet Sahadi und Ailet zu nehmen, während das Gepäck die direkte Strasse über den Gedged einschlage; da Steudner und ich aber noch schlecht auf den Beinen sind, werden wir Ailet wohl liegen lassen und mit der 18 Kameele starken Gepäck-Karawane direkt nach Bogos gehen. Ich konnte unterdess noch zwei Maulthiere acquiriren, die uns auf unseren Ausflügen sehr nützlich werden dürften.

Die Naturalien, die zur Versendung bereit liegen, werde ich besser erst von den Bogos expediren. Da ich bloss seltene Gegenstände sammeln lasse, so beträgt die Sammlung von Dahlak und hier jetzt kaum 100 Stück Bälge und somit halte ich dieselbe in Anbetracht der hohen Frachten noch für zu unbedeutend; auch fehlte mir eine passende und solide Art von Verschlag zum Verpacken, deren wir mit successiver Aufzehrung unserer Provisionen leider bald in Überfluss haben werden.

12. Juli. Morgen früh soll aufgebrochen werden. und es ist wahrhaft dringend nöthig, denn unser Gesundheitszustand ist durch die grosse Hitze sehr und allgemein heruntergekommen. Steudner ist noch sehr übel daran und ich habe seit fünf Tagen keinen Bissen gegessen, wohl nur, weil ich mir mit einigen Dosen Chinin den Magen gründlich ruinirt habe; kurz es ist jetzt Jedermann von der Gesellschaft gründlich überzeugt, dass wir eben keine partie de plaisir vorhaben. Gestern Abend mit Sonnenuntergang zeigte unser an einem luftigen Ort aufgepflanztes Normal-Thermometer noch fast 32° R.

Mit der nächsten Naturalien-Sendung schicke ich Ihnen auch meine Moresby'sche Karte des Rothen Meeres, auf der Sie sehr viele Korrekturen finden werden.

Geographische Notizen.

Neue Britische Erwerbungen in Afrika.

Mit der Süd-Afrikanischen Post vom 22. Juli d. J. ist die Nachricht eingetroffen, dass die kleine, ihres wegen Guano früher viel besuchte Insel Ichaboe an der Küste des Namaqua-Landes (26° 18' S. Br.) formell der KapKolonie einverleibt wurde. Wichtiger ist die Nachricht, dass das Gebiet von Lagos in der Bai von Benin am 7. August d. J. der Britischen Krone abgetreten worden ist.

Der Volcan de Fuego in Guatemala.

Der Ornitholog Osbert Salvin, der in den Jahren 1858 und 1859 Guatemala bereiste und u. A. dem äusserst seltenen, bis jetzt nur am Volcan de Fuego gefundenen Bergphasan Oreophasis derbianus eifrig nachstellte, giebt in Sclater's,,The Ibis" folgende kurze Beschreibung des Vulkans:

,,Der nördlichste der drei Gipfel, in welche der ganze Berg sich spaltet, scheint geologisch der älteste zu sein. Als dieser seine jetzige Höhe (nahe an 14.000 Engl. Fuss 1) über dem Meere) erreichte, brach das Feuer an seiner Südseite aus und erhob einen zweiten, dem ursprünglichen an Höhe gleichen Gipfel. Abermals öffnete sich an der Südseite des zweiten Gipfels, seinem Fusse näher, ein Krater und hob die grosse kegelförmige Masse in die Höhe, deren Spitze noch jetzt eine dünne, aber beständige Säule weissen Rauches hervorkommt. Dieser letzte Gipfel ist der eigentliche Volcan de Fuego, der ,, Feuer-Vulkan", obwohl der Name auf die ganze Gruppe angewendet wird. Alle drei Berge sind bis hoch hinauf mit einander verbunden, indem der Feuer - Gipfel mit den beiden anderen durch einen horizontalen Rücken verbunden ist, welcher

1) Nach Kapitän De Lepelin's Messung 13.930 Engl. F. A. P.

aus

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wahrscheinlich einen dritten Ausbruch am Südabhang von geringerer Gewalt und vor der Existenz des gegenwärtigen Kraters anzeicht. Auf den ersten Gipfeln ist jede Spur eines Kraters verschwunden, ohne Zweifel wurden sie bei nachfolgenden Eruptionen mit Asche ausgefüllt. Die Abhänge dieser Berge oder vielmehr dieses Berges denn sie bilden mit Ausnahme der Spitzen nur Einen Berg - sind von oben bis unten von tiefen Schluchten und Barrancos zerrissen. Am unteren Theil der Basis, bis zur Höhe von 2000 Fuss über dem Llano von Dueñas, haben die Indianer die Wälder ausgerottet, um Mais und Frijoles zu bauen; aber diese abgeholzten Ländereien sind seitdem wieder verlassen worden und dichtes Gebüsch ist hier aufgeschossen. Die Waldregion beginnt ungefähr 2000 Fuss über der Ebene oder etwa 7000 Fuss über dem Meere. Sie endet mit einzeln stehenden Coniferen, deren Zahl mit zunehmender Höhe gegen den Gipfel hin abnimmt. In dem unteren Theil dieser Region besteht der Wald hauptsächlich aus immergrünen Eichen, dann folgen nach oben die Hand - Pflanze (Chirostemon platanoides), von den Indianern Khanak genannt, hie und da mit einer Erlengruppe, hierauf Coniferen und endlich grobes Gras an den beiden nördlichen Gipfeln, lockere Asche und Felsengehänge am Feuer- Gipfel. Auf der Grenzlinie zwischen den Eichen und den Khanak wächst eine Prunus, identisch oder nahe verwandt mit Prunus occidentalis und Palo careta genannt, deren Frucht dem Oreophasis zur Nahrung dient."

G. C. Taylor's Reise an den Yojoa-See in Honduras. George Cavendish Taylor begleitete im Winter 1857 auf 1858 die Expedition des Oberstlieutenant Stanton, der von der Britischen Regierung nach Honduras abgeschickt war, um die Vermessungen längs der projektirten interoceanischen Eisenbahnlinie zu revidiren. Ausser drei Sappeuren des Kgl. Ingenieur - Corps, unter denen sich Korporal Church, Dr. Vogel's Begleiter, befand, hatte Stanton den Agenten jener Eisenbahngesellschaft, Amory Edwards, bei sich, aus dessen Reise-Journal E. G. Squier die ersten genaueren Nachrichten über den merkwürdigen Yojoa-See bekannt machte 1). Taylor hatte sich der Expedition angeschlossen, um ornithologische Sammlungen zu machen, und er giebt in der seit 1859 bestehenden vortrefflichen ornithologischen Zeitschrift,,The Ibis", herausgegeben von Philip Lutley Sclater (London bei Trübner), neben der Beschreibung der von ihm beobachteten Vögel einen kurzen Bericht über seine Reise und namentlich über seinen Besuch des Yojoa - See's im Februar 1858. Obwohl seine Angaben nicht so vollständig sind wie die von Edwards, welcher den See einige Monate später zum zweiten Male besuchte und rings umging, so enthalten sie doch manches Ergänzende, weshalb wir sie hier mit einigen Abkürzungen folgen lassen.

Die Reise ging von New York über Havana und den Isthmus von Panama nach der Fonseca - Bai, wo die Expedition am 23. Dezember 1857 anlangte. Nach einigem Aufenthalt zu La Union und auf der Tigre-Insel begab sie sich am 9. Januar 1858 von La Brea aus nach dem Innern

von Honduras. Man passirte Nacaome, Langue, das auf

1) S.,,Geogr. Mittheil." 1859, SS. 169-173.

einer wellenförmigen, dünn bewaldeten Ebene liegt, Aremecina, wo das bis zur Ebene von Comayagua sich fortsetzende Bergland beginnt, Caridad, San Juan, Lamani am Südende der Ebene von Comayagua und erreichte am 14. Januar Comayagua selbst. Statt von hier aus den direkten Weg nach der Atlantischen Küste einzuschlagen, beschloss man, westlich über den noch fast ganz unbekannten, niemals beschriebenen Yojoa - See zu gehen, und brach am 1. Februar dahin auf.

,,Unser erster Marsch", erzählt Taylor, ,,führte bis Opoteca, wo wir den ganzen folgenden Tag blieben. Die Umgegend ist ausserordentlich gebirgig, es ging bergauf bergab, so dass ich bei dem drückend heissen Wetter Nichts thun konnte. Am dritten Tag ritten wir nach Siquatepecque. Unsere Route führte über die Gipfel einiger der höchsten Berge der Umgegend, 5000 Fuss über dem Meeresspiegel. Die Vegetation bestand hauptsächlich aus langem Gras und Nadelholz. Ich sah hier nur Sialia Wilsoni und Krähen (Corvus). Siquatepecque liegt auf einer schönen offenen, 8 bis 10 Engl. Meilen langen Ebene, 3600 Fuss über dem Meere und umgeben von Bergen. Ich schoss einige neue Vögel und würde gern einige Tage verweilt haben, aber am folgenden Morgen setzten wir unsere Reise nach Taulebe (Taulevi) fort. Wir kamen meist über wellenförmigen Boden, der nicht zu dicht mit Nadelholz bestanden war und ein parkähnliches Aussehen hatte. Vor Taulebe mussten wir auf einem Zickzack-Pfad einen hohen und sehr steilen Abhang hinabklimmen. Ich erhielt neun neue VogelSpecies während dieses Tages. Taulebe liegt malerisch in einem Kessel, rings von Bergen eingeschlossen und von dichter Vegetation umgeben; meiner Ansicht nach muss es ein ungesunder Ort sein. Wir blieben einen Tag in Taulebe, um die nöthigen Vorbereitungen zur Weiterreise zu machen, und brachen dann nach dem Yojoa - See auf, der nur etwa 3 Leguas entfernt, aber schwierig zu erreichen ist, da der selten betretene Weg durch dichten Wald führt.

„Eine Strecke weit kamen wir über offene Wiesen und durch bewaldete Kessel. An vielen Stellen war der Pfad mit Gebüsch überwachsen und wir waren daher bald mit Agarrapatas (eine kleine Zecke vom Genus Ixodes) bedeckt. Wir überschritten sodann einen breiten und reissenden Strom (R. Jaitique) und betraten einen dichten Wald, in welchem der selten benutzte Pfad fast ganz unwegsam geworden war. Umgefallene Bäume jeder Grösse versperrten ihn und die junge Vegetation war darüberher gewachsen. Wenn wir nicht eine Anzahl Leute vorausgeschickt hätten, um den Weg zu säubern, so wären wir nie hindurchgekommen. Die Leute mussten einen Weg durch den Wald hauen und da die Sumpflöcher, durch die umgestürzten Bäume vor der Sonne geschützt, nicht ausgetrocknet waren, häufig den alten Pfad verlassen und einen neuen um die Sümpfe herum bahnen. Überall war er mit den Stumpfen der umgehauenen jungen Bäume besetzt, aber die Maulthiere kamen dennoch gut hindurch und auch das Gepäck kam zu meinem grossen Erstaunen nach. Der Wald war voll grosser hoher Bäume, darunter viele Mahagoni-Bäume (Swietenia). Das Unterholz war nicht sehr dicht, aber immer noch zu dicht, um den Gang durch den Wald angenehm zu machen.

,,Nach einem Ritt von mehreren Stunden traten wir auf

eine kleine Lichtung hinaus, auf der ein Paar Hütten standen, etwa Engl. Meile von dem Fluss entfernt, der aus dem See herauskömmt und auf dem wir uns in Kähnen einschifften. Es war ein ungesunder, von Malaria und Mosquitos heimgesuchter Ort, so dass wir unseren Aufenthalt so viel als möglich abkürzten. Etwa eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang ritten wir an das Flussufer hinab durch einen tiefen, ununterbrochenen Sumpf, und als wir uns einschifften, war es fast dunkel. Der Fluss war hier, ein Paar Engl. Meilen vom See, tief und ruhig, Strömung war nur sehr wenig zu bemerken. Die Ufer bedeckte dichter Wald und hohe Bäume, welche den Fluss vollständig überwölbten und beschatteten. Auf unserer Fahrt scheuchten wir Schaaren von Nachtreihern auf, deren Geschrei zusammen mit dem Quaken zahlloser Frösche einen anständigen Lärm machte. Jeder Busch und Zweig trug Feuerfliegen und die Scenerie war im höchsten Grade tropisch.

,,Die Ufer des See's sind mit schwankendem Schilf bedeckt, an dem wir uns gelegentlich festhielten, wenn der uns entgegenwehende Wind zu stark wurde, um ihm zu widerstehen. Wir hatten nur etwa 12 Engl. Meilen zurückzulegen und erreichten schon beim ersten Tagesgrauen unsere Bestimmung, die Hacienda,,Agua azul", die einige hundert Yards vom See entfernt liegt und ihren Namen einer starken Quelle von tiefblauer Farbe verdankt, die nahe hinter dem Haus entspringt und sich in den See ergiesst. An Einer Stelle bildet sie ein tiefes Becken, umgeben von dichtem Gras und Wasserpflanzen, die auf der Oberfläche schwimmen. Die Leute auf der Hacienda erzählten, sie sei voll Alligatore, die täglich ans Ufer kämen, sich zu sonnen. Wir sahen auch an den folgenden Tagen einen 12 bis 15 Fuss langen und noch mehrere andere Alligatore und schossen auf sie, jedoch ohne Erfolg. Dagegen erlegte ich gleich nach unserer Ankunft einige Enten (Dendrocygna autumnalis), welche der Jagd ungewohnt durchaus nicht scheu waren.

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,,Jeder Baum, jeder Grashalm bei der Hacienda schwärmte von Agarrapatas. Sie waren hier zahlreicher als an irgend einem von mir zuvor besuchten Punkte, vielleicht wegen der grossen Anzahl Rinder, die hier gehalten werden. Während unseres zweitägigen Aufenthaltes fuhr ich auf dem Kahn ins Rohr des See's, um zu jagen. Ich sah verschiedene Enten-Arten in grosser Menge, Anhingas (Plotus) und Seeraben, eben so Schaaren von Fulica, Gallinula und Jacanas (Parra); auch sah ich einige Alligatore ähnlich den Hunden mit über die Oberfläche des Wassers erhobenem Kopfe dahinschwimmen, aber sie tauchten unter, che der Kahn in die Nähe kommen konnte. Schilf und Gras wuchs häufig in sehr tiefem, an vielen Stellen in wenigstens 20 Fuss tiefem Wasser und unsere Fahrt wurde oft durch Schlammbänke wie durch den dichten Wuchs der Wasserlilien und anderen Pflanzen aufgehalten.

,,Der See wird von hohen Bergen umgeben und die Scenerie ist schön. Mit guter Gesundheit und weniger Agarrapatas hätte hier für die Ornithologie viel geschehen können, aber ich musste mit meinen Gefährten weiter gehen. Indem wir den See verliessen, kamen wir meist über Wiesen und offenes Land nach der Stadt Yojoa und von da nach Potrerillos, einem ungesunden, rings von hohen Hügeln umgebenen und deshalb den Winden schwer zugäng

lichen Ort. Von Yojoa nach der Atlantischen Küste hin machten Palmen und Bambuse einen gewöhnlichen Bestandtheil des Waldes aus und unser Weg führte oft Meilen weit durch lange Gänge derselben, wo wir durch ihre federartigen Zweige vollkommen vor der Sonne geschützt waren. Freilich trocknen hier die sumpfigen Stellen niemals aus, was das Reisen sehr erschwert.

,,Bei San Pedro sah ich Affen zum ersten und einzigen Mal in Central-Amerika. Bald darauf überstiegen wir eine hohe Bergkette und erreichten Omoa am 14. Februar. Stanton kehrte von da auf der direktesten Route nach der Fonseca-Bai zurück, ich aber fuhr noch in derselben Nacht auf einem Schooner nach Belize ab."

Bevölkerung der Nord-Amerikanischen Staaten im J. 1860. (Berichtigte Angaben.)

Im Juli d. J. hat das Census-Bureau zu Washington eine berichtigte Zusammenstellung der Summen veröffentlicht, welche sich bei der Volkszählung von 1860 ergeben haben. Diese neuen Angaben weichen zwar nur unbedeutend und nur bei wenigen Staaten von den früher publicirten ab (s.,,Geogr. Mitth." 1861, Heft V, S. 194), wir möchten aber um so weniger versäumen, unsere Tabelle danach zu korrigiren, als die jetzigen politischen Zustände Nord-Amerika's eine genaue Kenntniss der Seelenzahl mehr als je wünschenswerth machen, auch hat die Gruppirung der Staaten durch den nachträglichen Abfall von Arkansas, Nord-Carolina, Tennessee und Virginia von der Union eine wesentliche Veränderung erlitten.

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Die Gesammtbevölkerung sämmtlicher Staaten und Territorien beläuft sich demnach auf 31.440.597 Seelen, wovon 27.487.010 Freie und 3.953.587 Sklaven. Die SklavenBevölkerung vertheilt sich nach den neuen Berichtigungen wie folgt:

1) In der früheren Tabelle waren Indiana mit 1.350.479, California mit 380.015, Missouri mit 1.173.317, die Territorien mit 220.149, Virginia mit 1.596.083, Georgia mit 1.057.327, Mississippi mit 791.395, Louisiana mit 709.433, Texas mit 601.039 Seelen aufgeführt. Die Differenzen sind also nur bei Missouri und Texas nennenswerth und der Zuwachs in Prozenten während des letzten Decenniums wird auch nur bei diesen Staaten einigermaassen erheblich geändert, bei Missouri war er 73,4 statt 72, bei Texas 183,4 statt 182,7.

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