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erschienenen Arbeiten desselben Verfassers über die Bevölkerung der Österreichischen Monarchie und des Französischen Kaiserreichs sich anschliessend, wird es ausser dem Text wieder zwölf statistische, in Farbendruck ausgeführte Kärtchen enthalten, welche die Provinzen von Spanien und Portugal nach folgenden Verhältnissen darstellen: Volksdichtigkeit, Zunahme der Bevölkerung (in Spanien von 1837 bis 1861, in Portugal von 1850 bis 1857), durchschnittliche Anzahl der Geburten, Prozente der unehelichen Geburten, die der Heirathen, Sterblichkeit, Körperbeschaffenheit (Zahl der ausgehobenen Rekruten), Unterricht, Kriminalität, Wohlhabenheit (Steuern), Ackerbau (durchschnittliche Masse des bebauten Landes), Industrie (Gewerbsteuerpflichtige).

AUSTRALIEN UND POLYNESIEN.

Doane, E. T.: Remarks upon the Atoll of Ebon, in Micronesia. (Silliman's American Journal, Mai 1861, pp. 318-325.)

Eine kleine, aber interessante Abhandlung über die Korallen-Insel Ebon, die südlichste der Ralick-Kette im Grossen Ocean, mit Angaben über ihre Flora und Fauna, nebst einem Plan in Holzschnitt.

Fanning Island. An Incident. (Nautical Magazine, August 1861, pp. 432-434.)

Erzählung des Hergangs bei der Besitznahme der Insel durch die Engländer am 8. Februar 1861 (s. Seite 398 dieses Heftes) mit Bemerkungen über die Beschaffenheit der Insel.

I'lle de Pins, Notice sur

März 1861, pp. 103-119.)

(Annales de la propagation de la foi,

Notiz über die Französische Mission auf der zu Neu-Caledonien gehörigen Fichteninsel, die seit 12. August 1848 daselbst besteht, mit eingeflochtenen geographischen Bemerkungen.

Le Gras: Routier de l'Australie (côte est), détroit de Torrès et mer de Corail, traduits et annoté d'après les travaux hydrogr. les plus récents. Vol. II. 8°, 590 pp. Paris, Dépôt de la marine (Dupont). Meinicke, Dir.: Die Geschichte der Entdeckung Australiens vor J. Cook. (Zeitschrift für Allgemeine Erdkunde, Juli 1861, SS. 6-39.)

Die Herausgabe von Major's ,,Early Voyages to Terra Australis" und van Dyk's Twee togten naar de golf van Carpentaria" hat diese neue Darstellung der Entdeckungsgeschichte Australiens veranlasst. Direktor Meinicke verwirft die Portugiesische Entdeckung der Ostküste Australiens zu Anfang des 16. Jahrhunderts ganz und hält auch die der Westküste für sehr unwahrscheinlich. Nach seiner Ansicht bleibt den Holländern, und zwar dem Schiffe „Duyfken" (1605), die Ehre der ersten Entdeckung des fünften Erdtheils. Müller, Dr. Ferd.: On the cultivation of cotton in Australia. (Australian and New Zealand Gazette, 29. Juni 1861, p. 427.)

Dieses an die Regierung der Kolonie Victoria im April d. J. erstattete Gutachten des berühmten Botanikers zu Melbourne spricht sich sehr günstig über die Möglichkeit einer ausgedehnten Baumwollenkultur in Australien aus. In den tropischen und subtropischen Theilen des Kontinents, selbst von Arnheim's Land nach dem Inneren zu, würde die Baumwolle nach Dr. Müller's Ansicht ohne allen Zweifel in grossen Quantitäten gebaut werden können; in New South Wales habe das Gossypium nach Süden wenigstens bis Maitland sehr reichlich fruktificirt und sogar in den östlichen Theilen der Kolonie Victoria, auf den Basaltebenen längs des Murray und auf den Diluvial-Ufern des unteren Snowy River, des Genoa und anderer Flüsse, würden die Versuche wahrscheinlich gelingen. Odernheimer, Oberbergrath Fr.: Das Festland Australien. Geographische, naturwissenschaftliche und kulturgeschichtliche Skizzen. 8o, 155 SS. Wiesbaden, Niedner.

Der Herzogl. Nassauische Oberbergrath Odernheimer hielt sich 3 Jahre lang, von Ende 1853 bis Anfang 1857, in den Kolonien New South Wales und Victoria auf, hauptsächlich mit Untersuchung mehrerer sehr umfangreicher Distrikte auf das Vorkommen bergmännisch nutzbarer Mineralien und mit Einleitung der ersten Bergbauarbeiten daselbst beschäftigt. Seine Beobachtungen waren daher vorzugsweise auf die Geognosie und Mineralogie Australiens gerichtet und er beabsichtigt, darüber späterhin den Fachgenossen detaillirte Berichte zu erstatten. In der vorliegenden, als Beilage zu den,,Jahrbüchern des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau" (Heft XV) ausgegebenen Schrift veröffentlicht er dagegen eine Reihe von populären Vorlesungen, die er im Museum des genannten Vereins hielt. Auch hier finden wir die geologischen Verhältnisse und die Mineralprodukte, darunter namentlich das Vorkommen und die Gewinnung des Goldes, am eingehendsten behandelt, daneben giebt aber der Verfasser Skizzen der Geographie und Entdeckungsgeschichte, der klimatischen Verhältnisse, der Thier- und Pflanzenwelt, der Urbevölkerung, eine kurze Geschichte der Kolonisation und ausführlichere Abschnitte über den Ackerbau und die socialen Verhältnisse, Kolonialpolitik, Industrie, Kommunikationsmittel u. s. w. mit vielen statistischen Nachweisen. Das Ganze ist populär gehalten und enthält wenig Neues, wird aber von Allen, die sich nicht ernstlicher aus Quellenwerken über Australien unterrichtet haben, mit Interesse und Nutzen gelesen werden.

Southland. (Australian and New Zealand Gazette, 6. Juli 1861, pp. 11-12.)

Southland ist der Name einer neuen Provinz in Neu-Seeland, die kürzlich

von der Provinz Otago abgetrennt worden ist. Sie liegt an der Foveaux-Strasse, hat Invercargill zur Hauptstadt und hiess bisher Wallace County oder mit ihrem Maori-Namen Murihiku-Distrikt. Im Jahre 1857 wurde dort der erste Anfang mit einer Niederlassung gemacht und jetzt zählt Invercargill bereits 3000 Einwohner, mehrere andere Städte, wie Riverton, Wallacetown und Campbelltown, sind im Entstehen begriffen, schon ist die Wollenausfuhr nicht unbeträchtlich und ein direkter Verkehr mit Melbourne, Hobart Town und Launceston im Gang. Die gegenüberliegende Stewart-Insel liefert das Zimmerholz zu den zahlreichen Neubauten und es sind deshalb auf ihr in neuester Zeit zwei Schneidemühlen angelegt worden. Die Provinz hat auch bereits ihre Zeitung, die unter dem Titel „Southern News and Foveaux Straits Herald" seit dem 16. Februar 1861 zu Invercargill erscheint; ihrer Nummer vom 8. April sind die obigen Daten entnommen.

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Alte Bauwerke in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. Nach Amerikanischen Quellen. (,,Ausland" 1861, Nr. 31–33.)

Übersichtliche Schilderung der alten Grabdenkmale und Vertheidigungswerke zwischen den Alleghanies und der Atlantischen Küste, so wie der bedeutenderen Überreste von Fortifikationen und religiösen Bauwerken im MississippiGebiet, mit Bemerkungen über die alten Geräthe, Werkzeuge und Schmucksachen.

Andrews, Prof. E. B.: Rock Oil, its geological relations and distribution. (Silliman's American Journal, Juli 1861, pp. 85–93.)

Erörtert die geologischen Verhältnisse, unter denen die Naphtha-Quellen NordAmerika's vorkommen, die neuerdings in so grosser Ausdehnung aufgefunden wurden. Mehrere Profile und eine kleine Karte der Kanawha-Öl-Region in der Virginischen Grafschaft Wirt sind eingedruckt.

Annals of the Botanical Society of Canada. Vol. I, part 1. Dec. 1860March 1861. 4o, 60 pp.

Die erste Nummer einer neuen Zeitschrift, welche für die Kenntniss der Vegetation in den Amerikanischen Besitzungen Englands von grossem Nutzen zu werden verspricht. Sie enthält unter Anderem einen Artikel von Schultz über die Flora der Red River-Kolonie und ein Verzeichniss von Pflanzen, welche J. Richardson auf der Insel Anticosti und an der Küste von Labrador gesammelt hat. Unter den Mitarbeitern begegnen wir Professor Blackie in Nashville, Tennessee, Professor Gray in Cambridge, Dr. Lindsay u. s. w. Borie, Jules: Notice sur le Lac Supérieur et ses mines de cuivre de la rive américaine. 8°, 52 pp. et carte. Saint-Etienne. (Extrait du Bulletin de la Société de l'industrie minérale, T. VI, 2o livr. 1860.) British Columbia. (Canadian News, 19. Juni 1861, pp. 203-204.)

Notizen über die Vergrösserung der Städte, die Verbesserung der Kommunikationsmittel, die Entdeckung neuer Goldfelder u. s. w. nach einer Korrespondenz des „British Colonist" vom 10. April 1861. California Geysers, Description of the

bune, 20. August 1861.)

(New York s.-w. Tri

Die sogenannten Kalifornischen Geyser sind heisse Schwefelquellen, die in einem kleinen Thal südlich vom Clear Lake und nordwestlich vom Mount St. Helena liegen und zu Bädern benutzt werden. Zahlreiche periodische Dampfsäulen und kochende Quellen, sonderbare Felsformen und buntfarbige Niederschläge machen das Thal zu einer der grössten Sehenswürdigkeiten von Kalifornien.

Cape Race, Newfoundland. (Illustrated London News, 24. August 1861.) Cape Race, das südöstliche Vorgebirge von Neu-Fundland, ist in neuerer Zeit wichtig und berühmt geworden als östlicher Endpunkt des Nord-Amerikanischen Telegraphen-Systems. Fast alle von Europa kommenden und nach New York, Boston und Portland gehenden Dampfboote passiren dieses Kap; da dasselbe aber wegen seiner grossartigen jähen Felsen für Schiffe nirgends einen Punkt zum Landen bietet, so unterhalten die Amerikanischen Zeitungen eine kleine Flottille express zu dem Zweck, in der Umgebung des Kaps fortwährend zu kreuzen, die Europäischen Dampfer anzufahren, die wichtigsten Neuigkeiten in Empfang zu nehmen und dem Telegraphen-Bureau auf dem Vorgebirge zu übermitteln, welches dieselben durch Nord-Amerika verbreitet, lange ehe die Dampfer selbst ankommen. Auf diese Weise erreichen Europäische Nachrichten Nord-Amerika in sieben Tagen. Coolidge, Dr. Richard H.: Statistical Report on the sickness and mortality in the army of the United States, from January 1855 to January 1860. 4o, 515 pp. mit 1 Karte. Washington 1860.

Wie in dem 1856 publicirten Bericht des Dr. Coolidge (s.,,Geogr. Mittheilungen" 1857, S. 542) sind auch in dem vorliegenden ausser der Statistik der Krankheits- und Todesfälle in den Militärposten der Vereinigten Staaten mannigfache interessante Notizen über die Umgegend der Posten, die klimatischen Verhältnisse daselbst, die Produkte u. s. w. gegeben; den grössten Werth in geographischer Hinsicht haben aber die angehängten meteorologischen Tabellen. Seit 1820 werden auf allen Militärposten der Vereinigten Staaten meteorologische Beobachtungen angestellt und ihre Resultate, in einer Reihe von Army meteorological Registers" in den Jahren 1820, 1821, 1826, 1840, 1851, 1854 publicirt, bilden die wichtigste Grundlage für die Klimatologie Nord-Amerika's. Sie umfassen mehr als 200 Stationen, welche über die ganze Ausdehnung der Union zerstreut sind. Das hier veröffentlichte,,Army meteorological Register" begreift den Zeitraum vom Januar 1855 bis Januar 1860. Auch diesem Bande ist eine Übersichtskarte der Vereinigten Staaten mit Abgrenzung der MilitärDepartements und Angabe der einzelnen Militärposten beigegeben.

Graham, Lieut.-Col. J. D.: Annual Report on the improvement of the harbors of Lakes Michigan, St. Clair, Erie, Ontario and Champlain for the year 1860. 8°, 416 pp. Washington.

Dieses die Präsidenten-Botschaft vom 3. Dezbr. 1860 begleitende Dokument ist zum grössten Theil angefüllt mit den halbstündigen, vom 1. Januar bis 1. Juli 1859 fortgesetzten Beobachtungen über den Wasserstand des Michigan-See's bei Chicago, welche die schon 1858 von Graham wahrgenommene Ebbe und Fluth dieses See's bestätigen und genauer darlegen. Der durchschnittliche Höhenunterschied zwischen Ebbe und Fluth beträgt danach bei Chicago 0,153 Fuss oder 1,84 Zoll. Diesen Beobachtungen voraus geht ein höchst werthvolles Verzeichniss von 200, von Graham und seinen Assistenten während des langen Zeitraums von 1819 bis 1859 ausgeführten Positions-Bestimmungen. Die 200 Punkte umfassen ausser Canada und New Brunswick den grössten Theil der nördlichen und westlichen Staaten der Union, nämlich Maine, New Hampshire, Vermont, New York, Pennsylvania, Ohio, Michigan, Indiana, Illinois, Wisconsin, Iowa, Missouri, Nebraska, Kansas, Mississippi, Louisiana und Texas. Labrador, Three months in

(Harper's New Monthly Magazine,

April 1861, pp. 577-599, Mai pp. 743-765.)

Ein hauptsächlich zur Unterhaltungs-Lektüre bestimmter Aufsatz über die astronomische Expedition zur Beobachtung der Sonnenfinsterniss, der aber manche interessante Notiz über Land und Volk enthält, auch mit interessanten Holzschnitten geschmückt ist, unter denen die Ansichten von Mealy-Mountains und Chateau-Insel, so wie eine Abbildung der Nascopie-Indianer besonders zu erwähnen sind. In dem Aufsatze ist unter Anderem angegeben, dass die Zahl aller in Labrador vorhandener Eskimos nur etwa 1000 betragen dürfte. Norton's Literary Letter. New Series. 4o. New York, Ch. B. Norton.

Smithsonian Contributions to knowledge. Vol. XII. 4o, 513 pp. mit

3 Tafeln. Washington, Smithsonian Institution, 1860.

Die erste Abhandlung dieses Bandes ist zugleich die für uns wichtigste, sie enthält die Berechnung der während der Kane'schen Polarreise angestellten astronomischen Beobachtungen durch Charles A. Schott, Assistenten bei der Nord-Amerikanischen Küstenvermessung, der in den vorausgehenden Bänden der,,Contributions" auch die magnetischen und meteorologischen Beobachtungen Kane's bearbeitet und publicirt hat. Am genauesten ist natürlich die Lage des Winterquartiers im Van Rensselaer Hafen bestimmt worden, sie ist 78° 37' 4" N. Br. und 70° 52′ 45′′ W. L. v. Gr., und zwar ist die Länge nur um 13 oder etwa Engl. Meile unsicher. Sonntag, der Astronom der Expedition, giebt die Länge dieses Punktes im Reisebericht zu 70° 40′ an, aber seine Lage auf Kane's Karte stimmt fast genau mit Schott's Resultat überein, so dass in Betreff der Längen die Karte keine Veränderung erleidet. Die übrigen Positions-Bestimmungen, bei denen jedoch die Längen nur abgeleitet oder höchstens annähernd genau ermittelt wurden, sind folgende:

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Cape Madison

80 20,2

66 52

Cape Jefferson

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Cape Prescott

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Diess ist ein Buchhändler-Journal, das in vierteljährlichen Nummern erscheint und hauptsächlich buchhändlerische Anzeigen und bibliographische Notizen enthält. Wir führen es hier an, weil die beiden ersten uns zugegangenen Hefte sehr werthvolle beschreibende Kataloge von Büchern und Aufsätzen, die sich auf die Geschichte und Statistik der Staaten New Hampshire und Vermont beziehen, bringen und diese Kataloge auf alle anderen Staaten Nord-Amerika's ausgedehnt werden sollen. Nova Scotia, The Tangier Gold Fields. (Canadian News, 19. Juni 1861, p. 202, 31. Juli pp. 42 u. 43, 14. August p. 59.)

Verschiedene Notizen über die im Frühling d. J. bei Tangier-Harbour, etwa Engl. Meile von der Küste und 40 bis 50 Engl. Meilen östlich von Halifax, so wie an der Margaret-Bai und zu Musquodobit entdeckten Goldlager und ihre Bearbeitung.

Owen, D. D.: Second Report of a Geological Reconnoissance of the middle and southern counties of Arkansas, made during the years 1859 and 1860. 8, 433 pp. mit 14 Tafeln u. 1 Karte. Philadelphia 1860. Das letzte Werk des hoch verdienten Geologen Dr. David Dale Owen, an dem er bis drei Tage vor seinem am 13. Novemher 1860 erfolgten Tode arbeitete und das nun, von seinem Assistenten E. Cox vollendet, als ein würdiges Andenken vorliegt. Es ist der Schluss des 1858 erschienenen ersten Berichtes über die geologische Aufnahme des Staates Arkansas und umfasst die mittleren und südlichen Grafschaften, wo unter Anderem die Kohlenregion genauer bestimmt und zahlreiche Eisenerzlager entdeckt wurden. Der geologischen Beschreibung der einzelnen Grafschaften sind zahlreiche Boden-Analysen, paläontologische Beobachtungen und interessante Abschnitte über Artesische Brunnen, paläontologische Befunde, die heissen Quellen in der Grafschaft Hot Spring, von denen auch eine Spezialkarte beiliegt, und über die Flora des Staates beigefügt. Die Ausstattung ist vorzüglich, namentlich erhöhen landschaftliche Ansichten in Farbendruck den Werth des Buches. Eine topographische Karte, welche J. Lesley in Philadelphia gezeichnet hat, ist leider nicht bald genug fertig geworden, um mit dem Buche ausgegeben werden zu können. Pajeken, C. A.: Reise- Erinnerungen und Abenteuer aus der Neuen Welt in ethnographischen Bildern. Mit einem Vorwort von Fr. Ruperti. 8°, 172 SS. Bremen, Heyse. 13 Thir.

Schilderungen aus Brasilien, dem Isthmus von Panama, der Mexikanischen Provinz Sonora, Kalifornien u. s. w. Reports of explorations and surveys, to ascertain the most practicable and economical route for a railroad from the Mississippi River to the Pacific Ocean. Vol. XII, part 1. 4o, 399 pp. mit 70 Chromolithographien, 1 Profiltafel und 2 Karten. Part 2. 4o, 483 pp. mit 53 Tafeln botanischer u. zoologischer Abbildungen. Washington 1860. Unsere irrthümliche Meinung, dass mit dem 11. Bande dieses grossartige Werk abgeschlossen sei (s. „Geogr. Mitth." 1861, Heft III, S. 125), ist auf die angenehmste Weise dadurch berichtigt worden, dass uns abermals zwei starke Bände zukamen. Sie enthalten den vollständigen Bericht über die Erforschung der nördlichsten Route (47. und 49. Parallel) unter Gouverneur Stevens, wäh rend der im 1. Bande veröffentlichte nur ein vorläufiger war. Dieser Bericht zerfällt in folgende Abschnitte: 1) Der historische Reisebericht (Narrative) mit einem zusammenfassenden geographischen Mémoire über die erforschten Gegenden, den meteorologischen Beobachtungen, Höhenmessungen und Entfernungsangaben. Eine grosse Reihe prachtvoller landschaftlicher Ansichten in Farbendruck zieren diesen Band, der auch noch einige sehr werthvolle Karten enthält, nämlich eine spezielle Karte der Gegenden zwischen dem oberen Missouri und dem Columbia im Maassstab von 1:600.000, die ein besonderes Interesse durch ihren Anschluss an die von Palliser erforschten Landschaften an der Südgrenze des Britischen Gebiets gewährt, eine Isothermenkarte des zwischen dem 36. und 55. Parallel gelegenen Theils von Nord-Amerika und eine Tafel mit den Höhenprofilen der bereisten Routen. 2) Allgemeiner botanischer Bericht über die Route von Dr. Cooper; Liste der östlich von den Felsengebirgen gesammelten Pflanzen von Professor Asa Gray; Liste der im Washington-Territorium gesammelten Pflanzen von Dr. Cooper; Zoologischer Bericht über dieselbe Route, die Insekten bearbeitet von Dr. Leconte, die Säugethiere von Dr. Cooper, Dr. Suckley und G.Gibbs, die Vögel von Dr. Cooper und Dr. Suckley, die Reptilien von Dr. Cooper, die Fische von Dr. Suckley, die Mollusken von William Cooper, die Crustaceen von Dr. Cooper. Auf 53 Tafeln sind eine grosse Anzahl der beobachteten Pflanzen und Thiere abgebildet.

Cape Frazer

71 30

Die beiden letzten Punkte liegen an der Westküste des Smith - Sundes (s.,,Geogr. Mitth." 1856, Tafel 2). Auf Grundlage dieser Positionen hat Schott die Kane'sche Karte neu konstruirt und es kommt dabei der Kennedy-Kanal um ungefähr 19 Nautische Meilen südlicher zu liegen, denn Kane hatte bei Konstruktion des nördlich vom Smith-Sund gelegenen Theils seiner Karte das Mittel aus den astronomischen Breiten-Bestimmungen und den Distance-Schätzungen gezogen. Der nördlichste von Morton erreichte Punkt liegt nach Schott in 80o 56', der nördlichste von ihm gesehene Punkt (Mount Parry) in 82o 7` N. Br. Ausserdem finden sich noch vier Abhandlungen in dem vorliegenden Bande: 1. Über die Veränderungen des Wasserstandes in den Nord-Amerikanischen See'n, von Charles Whittlesey, nach Beobachtungen von 1788 bis 1857. Der Verfasser unterscheidet säkuläre Variationen, jährliche Variationen und vorübergehende Fluktuationen und zieht auf zwei Tafeln die Kurven derselben. 2. Meteorologische Beobachtungen zu Providence auf Rhode Island, Dezember 1831 bis Mai 1860, von Professor Alexis Caswell. 3. Meteorologische Beobachtungen bei Washington in Arkansas, 1840 bis 1859, von Dr. Nathan D. Smith. 4. Untersuchungen über das Gift der Klapperschlången, von Dr. Weir Mitchell. Zugleich mit diesem Band ging uns ein wahrscheinlich zum 13. Band gehöriger Abdruck von Ch. Schott's Bearbeitung der Fluthbeobachtungen Kane's im Van Rensselaer Hafen zu (,,Tidal Observations in the Arctic Seas by E. K. Kane, reduced and discussed by Ch. Schott. Washington, Smithsonian Institution, October 1860." 4, 83 pp. mit 4 Tafeln). Es ist diess die letzte in der werthvollen Reihe von Arbeiten, welche Schott auf Grund des wissenschaftlichen Materials der Kane'schen Expedition veröffentlicht hat. Die Fluthbeobachtungen im Van Rensselaer Hafen erstreckten sich mit einigen Unterbrechungen auf die Zeit vom 11. September 1853 bis 24. Januar 1855. Aus ihnen ergiebt sich unter Anderem die mittlere Tiefe der Baffin-Bai und des Smith-Sundes von Holsteinborg bis zum Van Rensselaer Hafen zu 220 Faden oder 1300 Engl. Fuss, was jedoch wahrscheinlich als Minimum zu betrachten ist, denn aus Vergleichung der Fluthzeit zu Upernavik und dem Van Rensselaer Hafen ergiebt sich als die Tiefe des Meeres zwischen diesen beiden Punkten 800 Faden. Texas, Briefe aus Von A. v. W. (,,Ausland 1861, Nr. 38, SS. 891-895.)

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Schilderung der nördlich von Antonio gelegenen Deutschen Ansiedelungen Leone-Spring, Börne (20 bis 30 Häuser), Sisterdale, Friedrichsburg (3000 Einwohner) und Comfort (30 Häuser).

Wagner, Dr. Moritz: Die westlichen Gebirgssysteme Amerika's. (Zeitschrift für Allgemeine Erdkunde, Juni 1861, SS. 409-429.)

Zweck dieses Aufsatzes ist, den in geographischen Lehrbüchern sich findenden Irrthum zu widerlegen, dass ein Hauptgebirgssystem, welches für ganz Amerika die Grundform bilde, den grossen Erdtheil fast ununterbrochen in der vorherrschenden Richtung eines Meridians durchziehe". Dr. Wagner theilt dieses System in fünf Abtheilungen: die Süd-Amerikanischen Andes, die IsthmusCordillere von Darien und Panama, das Mittel-Amerikanische Gebirgssystem, das Mexikanische Gebirgssystem und das Nord-Amerikanische Gebirgssystem der Rocky Mountains und der Sierra Nevada von Kalifornien.

Karten.

Eisenbahn-, Kanal- und Postkarte, neueste, für Reisende in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, Canada, Texas und Kalifornien. Nach J. C. Smith, H. S. Tanner u. s. w. bearbeitet. Imp. -Fol. Stahlstich. Bamberg, Buchner. 16 Sgr. Johnston, A. K.: General map of the United States showing the area and extent of the free and slave-holding states and the Territories of the Union, also the boundary of the Seceding States. 1 Bl. Edinburgh, Johnston.

Kaart van Noord-Amerika. 6 bl. lithogr. Leyden, Noothoven van Goor. 3 fl. 15 c. Kriegsschauplatz von Nord-Amerika. Theil von Maryland, Distrikt Columbia und Theil von Virginien mit Angabe der Entfernungen. Chromolith. Imp.-Fol. Bremen, Geisler. 1 Thir.

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Beschreibung nebst Ansicht der Hauptstadt der Republik Mexiko, die reich ist an grossartigen Gebäuden, namentlich Kirchen und Klöstern; in Folge von Erdbeben oder auch zum Theil des schwammigen Sumpfbodens, auf dem Mexiko steht, sind dieselben wie alle grösseren Gebäude aus ihrer vertikalen Lage gewichen.

Sivers, J. v. Über Madeira und die Antillen nach Mittel-Amerika. (S. Heft VIII, S. 327.)

Wie in seinem Buche über Cuba giebt J. v. Sivers auch hier keine zusammenhängende Reisebeschreibung, sondern mehr einzelne Bilder und zusammen. fassende Abhandlungen. Über Madeira, Barbadoes, S. Thomas, San Juan de Puerto Rico, Jacqmel auf Haiti und Kingston auf Jamaica kam er nach Belize, durchwanderte Honduras und Nicaragua, kehrte an die Nordküste von Honduras zurück, wo er sich an verschiedenen Orten längere Zeit aufhielt, und bereiste sodann Guatemala und Yucatan. Ausserordentlich vielseitig und grundlich gebildet richtete er seine Aufmerksamkeit auf die verschiedensten Gegenstände, Geschichte, Literatur, Geographie, Statistik, Naturgeschichte, Produktion, Industrie, Handel, Sprachen, sociale Zustände, Alterthümer u. s. w., und sein kleines Buch ist trotz der lebendigsten, gefälligsten Darstellung wieder ungemein reich an werthvollen Nachrichten aller Art. Zahlreiche spezielle Nachweise sind in die Anmerkungen verwiesen, welche deshalb wohl beachtet werden mögen. Sehr anerkennenswerth ist endlich auch die angehängte Bibliographie über die Antillen, Mittel-Amerika und Neu-Spanien, die er jetzt zu einem vollständigen Katalog zu erweitern beschäftigt ist.

Süd-Amerika.

Ashe, Lieut. E. D.: Notes of a journey across the Andes, in Peru. (Nautical Magazine, August 1861, pp. 409–423.)

Lebendige, leider durch falsche Namenschreibung sehr entstellte Schilderung einer im Februar 1845 ausgeführten Reise von Arica über Tacna, Palca und den Tacora-Pass nach Puno am Titicaca-See, mit einigen sehr zweifelhaften, durch ein schlechtes Kochthermometer bewirkten Höhenmessungen. Chili, Handelsverhältnisse von (Preussisches Handels-Archiv,

9. August 1861, SS. 72 u. 73.)

Notizen über die wichtigsten Handelsgegenstände aus den Berichten des Belgischen Generalkonsulats. Wir entnehmen daraus Folgendes: Der Weinstock gedeiht in allen Provinzen des Landes und seine Anpflanzung ist während der letzten Jahre sehr ausgedehnt worden, das Gewächs ist aber von geringer Güte. Trübe Farbe und ein unangenehmer Erdgeschmack sind die Hauptfehler des Chilenischen Weins, nur einige in der Provinz Concepcion gewonnene Sorten machen eine rühmliche Ausnahme. Die einzigen Salinen Chile's sind zwei südlich von Valparaiso bei dem Dorfe Llico durch das Meer gebildete Lagunen. Sie liefern jährlich etwa 45.000 Centner Salz. — Die Steinkohlenlager in den Distrikten Lota und Coronel der Provinz Concepcion lieferten im Jahre 1859 nur $5.029 Tonnen, auch sind die Flötze des Distrikts von Lota so wenig mächtig, dass sie, wie man glaubt, in 12 bis 15 Jahren gänzlich erschöpft sein werden; die von Coronel sind ausgedehnter. Da Chile ein holzarmes Land ist, so muss die Einfuhr von Englischen Steinkohlen den Bedarf an Brennmaterial grösstentheils decken. Seitdem der Export des Chilenischen Getreides und Mehls durch die Konkurrenz Kaliforniens ins Stocken gerathen ist, bilden Kupfer und Kupfererz den wichtigsten Stapel-Artikel des Landes. Über den Hafen von Coquimbo wurden im Jahre 1858 ausgeführt: Kupfer in Barren 86.666 Centner (à 92 Zollpfund), gerösteter Kupferstein 152.555 Centner, Kupfererz 238.488 Centner.

Dona Francisca. Zehnter Bericht der Direktion des KolonisationsVereins von 1849 in Hamburg. September 1861. 4o, 31 SS. mit 1 Karte. Hamburg.

Nach diesem auf das Jahr 1860 bezüglichen Bericht über die Kolonie Dona Francisca in der Brasilianischen Provinz S. Catharina betrug die Einwanderung in dem genannten Jahre 628 Personen, darunter 23 aus nicht-Deutschen Staaten. Die Einwohnerzahl stieg auf 2885 Seelen, die Zahl der Häuser auf 129 in Join

ville und 524 im Landgebiet. Die landwirthschaftlichen Kulturen (Mandioca, Zuckerrohr, Reis, Tabak, Knollengewächse, Mais, Bonnen, Kaffee) umfassen circa 7666 Morgen. Einen neuen Erwerbszweig verspricht die Zucht der von Abich und Dr. Linger dort entdeckten Seidenraupe zu eröffnen. Dem Bericht ist eine sehr spezielle, nach den neuesten Vermessungen berichtigte Karte der Kolonie angeheftet. Bekanntlich haben sich Dr. Lallemant und v. Tschudi sehr günstig über die Zustände dieser Kolonie ausgesprochen.

Eyma, Xavier: Le Canal maritime de Darien. Etat de la question. 40, 24 pp. Paris, Schiller.

Gerstäcker, Fr.: Gen Patagonien. (Feuilleton der Kölnischen Zeitung, 27., 28., 30., 31. August, 1., 3., 4. und 6. September 1861.)

Der unermüdliche Reisende wollte im April d. J. von Valdivia über die Cordilleren und durch Patagonien nach Buenos Ayres gehen, ein Plan, der ihm schon lange am Herzen gelegen hat. Mit einem Halb-Indianer als Führer ritt er nach dem Ranco-See und um diesen herum nach der Laguna de Maihue, um über den Lifen-Pass die Pampas zu erreichen, aber der eingetretene Winterregen hielt ihn mehrere Wochen in einer Indianer-Hütte unfern des MaihueSee's zurück und nöthigte ihn endlich zur Rückkehr nach Valdivia. Höchst ergötzlich sind die Schilderungen von dem Leben und Treiben in der schmutzigen Indianer-Hütte, sie waren aber auch die einzige Frucht der entbehrungsreichen Reise. Von dem neuen Araucaner-König Aurel Anton I., früher Advokat Tonnens in Périgueux im Dordogne-Departement, der jüngst an die Beihülfe der Französischen Nation zur Errichtung eines grossen, Neu-Frankreich zu benennenden Reiches in Süd-Amerika appellirte, hat Gerstäcker, wie es scheint, Nichts vernommen. Grandidier, E.: Voyage dans l'Amérique du Sud, Pérou et Bolivie. 8, 310 pp. Paris, Michel Lévy frères.

Schon seit Jahren las man in Französischen Journalen von einer grossen wissenschaftlichen Expedition, welche zwei junge reiche Franzosen, Ernest und Alfred Grandidier, unter den Auspicien des Kultusministers in Amerika ausgeführt haben. Sie begaben sich im Oktober 1857 nach Nord-Amerika, durchflogen Canada und die Vereinigten Staaten, hielten sich durch 6 Monate in Peru und Bolivia auf, durchreisten Chile, die Argentinische Konföderation und Brasilien und kehrten 1859 nach Frankreich zurück. Fünf Mal hatten sie die Cordilleren überschritten und ihre naturhistorischen Sammlungen fanden lebhafte Anerkennung bei den Pariser Gelehrten. Man musste sich hiernach von ihrem Reisebericht viel versprechen, aber wie gross war unser Erstaunen, als wir nur einen kleinen Theil der Reise beschrieben fanden und auch diesen keineswegs in wissenschaftlicher Auffassung! Die sechsmonatlichen (Mitte Juli bis Ende Dezember 1858) Streifereien durch Peru und Bolivia sind allein vorgeführt als der wichtigste Abschnitt der Reise, doch entfernten sie sich dort nur wenig von den viel betretenen Hauptstrassen, denn sie gingen von Islay nach Cuzco, machten einige Exkursionen in das Thal des Rio Urubamba und zum Rio Madre de Dios, dessen Erforschung beabsichtigt wurde, aber an der Erkrankung der mitgenommenen Indianer scheiterte, und kehrten über den Titicaca-See und La Paz nach Arica zurück. Von instrumentalen Messungen, von eingehenden wissenschaftlichen Untersuchungen in irgend einem Fache findet sich in dem Buche Nichts; jeder gebildete Vergnügungsreisende hätte es schreiben können, wenn er sich die Mühe genommen hätte, wie Grandidier ein wenig die vorhandene Literatur durchzusehen. Die Fülle und den Werth der nicht publicirten Beobachtungen können wir natürlich nicht beurtheilen; an ihrer Existenz wollen wir nicht zweifeln, aber diese Zurückhaltung müssen wir aufrichtig bedauern. Leider kommen diese in leichtester, nur auf Unterhaltung berechneter Manier redigirten Reiseberichte immer mehr in die Mode, jedenfalls nur, weil Autoren und Verleger auf einen grossen Leserkreis spekuliren, man sollte aber meinen, das Publikum müsse der immer wiederkehrenden Abenteuer, IndianerGeschichten, Sittenschilderungen und oberflächlichen Naturbeschreibungen endlich überdrüssig werden und nach kräftigerer Kost verlangen. Moure, Dr. Amédée: La rivière Paraguay, depuis ses sources jusqu'à son embouchure dans le Parana. (Bulletin de la Soc. de Géogr. de Paris, April 1861, pp. 249-283, Mai und Juni pp. 360-415.) Dr. Moure hat auf Präsident Lopez' Befehl den Paraguay in den Jahren 1851 bis 1854 befahren und aufgenommen und giebt hier eine spezielle Beschreibung des ganzen Flusslaufes, der Uferlandschaften, der an ihm gelegenen Orte und der Nebenflüsse. Er spricht von einer Karte, die er angefertigt habe, sie ist aber leider nicht beigegeben, was wir als einen entschiedenen Missgriff um so mehr betrachten müssen, als Dr. Moure die bisherigen Karten, darunter auch die Castelnau'schen, wohl nicht ganz mit Unrecht, der gröbsten Irrthümer zeiht und als in seinem Text einige Widersprüche vorkommen, die am besten durch die Karte gelöst würden. So setzt er die Quellen des Paraguay in 14o S. Br. und 59° 20′ W. L. von Paris (nach Castelnau in 14° S. Br. und 584o W. L.) und sagt, sie lägen „nord-est-est" von Cuyaba, was jedenfalls ein Irrthum ist. Eben so scheint uns die Breite für die Quellen des Cuyaba (12° 30', bei Castelnau 14") unrichtig, Assuncion setzt er in 25° 29' S. Br., während es nach Page in 25 16 S. Br. liegt.

Reclus, Elisée: Voyage à la Sierra Nevada de Sainte-Marthe. Paysages de la nature tropicale. 80, 311 pp. Paris, Hachette.

Der isolirte, bis in die Region des ewigen Schnee's emporragende Gebirgsstock der Sierra Nevada de Santa Marta im Norden der Republik Neu-Granada ist so wenig bekannt, dass uns jede Nachricht über ihn willkommen sein muss. Reclus hat zwar keine wissenschaftlichen Forschungen angestellt, seine Schilderungen enthalten aber manches Neue über die Natur und Bevölkerung einiger Theile des Gebirges und der umliegenden Ebenen und sein kleines Buch bleibt wenigstens so lange beachtenswerth, bis wir vollständigere und gründlichere Arbeiten besitzen werden. Mit dem Projekte, eine Ackerbau-Kolonie in der Sierra Nevada zu errichten, reiste er 1855 nach Aspinwall und von da auf einem Küstenfahrzeug nach Cartagena. Nach einem kurzen Aufenthalt in dieser verkommenen Stadt besuchte er Savanilla, den hauptsächlichsten Hafen für den Handel des Magdalena-Thales, das rasch aufblühende Barranquilla, La Cienega und Santa Marta. Hier verwendete er einige Wochen auf das Studium der tropischen Kulturen, durchwanderte die Umgegend, namentlich die Abhänge der Horqueta (Pico de Santa Marta), und siedelte dann nach La Hacha über, wo er über ein Jahr blieb. Von da aus besuchte er den östlichen Fuss der Sierra Nevada südlich bis Villanueva und drang später zwei Mal von Norden her tiefer in die Sierra ein, bis zu den bedeutendsten Indianer-Dörfern derselben, San Antonio und San Miguel.

Ronmy: Excursion dans le haut Maroni, Nov. 1860. Mit Karte. (Revue maritime et coloniale, Juni 1861, pp. 779-796.)

Der Maroni, westlicher Grenzfluss vom Französischen Guiana, ist bisher nur mangelhaft bekannt gewesen; eine Französische Expedition hat denselben im vorigen Jahre 57 lieues von der Mündung aufwärts befahren und zum ersten Male näher erforscht. Der obige Aufsatz enthält einen Bericht über diese Expedition und verbreitet sich hauptsächlich über die anwohnenden Eingebornen. Die dem Bericht beigegebene spezielle Karte scheint bloss nach Peilungen entworfen zu sein, da nur die Position der Flussmündung gegeben ist. Silva, J. C. da: L'Oyapoc et l'Amazone, question brésilienne et française. 2 vol. 8°, 1123 pp. Paris.

Tova, Exploitation de l'huile de pingouin et du Guano de terre dans l'île de et le golfe de Saint-Georges (Côtes de Patagonie). (Revue maritime et coloniale, Juni 1861, pp. 799-802.)

Notiz über das Vorkommen grosser Massen von Pinguinen und einer Art Guano auf der Insel Tova (s. Stieler's Handatlas, No. 49 ), über die Jagd auf die Thiere zur Benutzung ihres Fettes zu Thran und die Ausfuhr des Guano. Zur Ladung eines Schiffes von 130 Tonnen ist die Abschlachtung von nicht weniger als etwa 260.000 Pinguinen erforderlich.

Karten.

Chabannes, Contre-admiral vicomte de: Cartes des vents sur la côte Est de l'Amérique du Sud, de l'Amazone à la Plata. Atlas in-folio. Paris, Dépôt de la marine.

Hemkes, H.: Kaart van Zuid-Amerika voor scholen, instituten etc. 4 Bl. Lithogr. Leyden, Noothoven van Goor. f. 2,70. South America, Ports Henry and Mardon, Fortune, Welcome and Good's Bays, Lieut. Skyring 1829. London, Hydrogr. Office. 1 s. South America, West coast, Cerros Island, Capt. Kellett. London, Hydrographic Office.

14 s.

South America, West coast, Parida and Palenque Anchorages, Captain Kellett. London, Hydrographic Office. 1 s.

Atlanten, Weltkarten, Globen.

Berghaus, H.: Supplement zu Stieler's Schul-Atlas. 6 illum. Karten zur physikal. Erdkunde. 7. Aufl. 4°. Gotha, Justus Perthes. Thlr. Chevallier, Prof. H.: Nouvel Atlas complet de Géographie moderne. 20 Karten in Kupferstich. 4°. Paris, Delalain. 8 fr. Dufour, A. H.: Atlas géogr. dressé pour l'Histoire univ. de l'Église catholique. 4 et dernière livr. (compl. 24 cartes in-folio). Paris, Gaume frères et J. Duprey.

Ewald, L.: Hand-Atlas der allgemeinen Erdkunde, der Länder- und Staatenkunde. Suppl.-Heft 1-4. Fol. Darmstadt, Jonghaus. 1 Thlr. Franke, J. Planiglob in 2 Weltkarten. 18 Bl. Leipzig, Brockhaus.

4 Thlr.

Aus Versehen wurde der Titel dieser Weltkarte zwei Mal in dem literarischen Theil dieser Zeitschrift aufgeführt und man könnte vielleicht daraus schliessen, dass wir sie für besonders empfehlenswerth hielten. Allerdings ist sie gerade nicht schlecht lithographirt, im Übrigen aber muss sie als ein jämmerliches Machwerk bezeichnet werden und wir würden nicht wieder auf sie zurückgekommen sein, wenn nicht der Verfasser, Herr Lehrer J. Franke in Schweidnitz, in dem beigegebenen Prospekt mit herausfordernder Anmassung aufträte. Er legt dort grossen Nachdruck auf die Projektion, die er selbst ersonnen haben will und die seiner Meinung nach jeder praktische Schulmann willkommen heissen werde, wie er denn auch die Genugthuung habe, dass in der Zeit von der Vollendung seiner Originalkarten bis zu der Ausführung durch die Lithographie Männer der Wissenschaft statt der bisher angewendeten Netze andere Projektionen vorschlugen und wissenschaftlich begründeten, welche seinem Entwurfe nahe kämen oder ihm glichen. Statt einer neu entdeckten sehen wir aber auf den Franke'schen Planigloben die altbekannte Flamsteed'sche Projektion! Was soll man zu solcher Prahlerei oder Unwissenheit sagen? Dass Herr Franke gerade diese Projektion wählte, dürfte wohl weniger aus höheren wissenschaftlichen Gründen als deshalb geschehen sein, weil sie die einfachste und auf ganz mechanischem Wege ohne alle Rechnung ausführbar ist. - Ferner heisst es in dem Prospekt, die Städte seien nur nach sorgfältigster Auswahl dargestellt. Wir wären doch begierig, die Gründe zu vernehmen, welche den Verfasser veranlassten, z. B. auf Blatt 4 der östlichen Halbkugel Suakin, Derr, Dongola u. s. w. anzugeben, Massaua, Chartum, Aden aber wegzulassen; auf Bl. 6 der östlichen Halbkugel die längst aufgegebene Britische Niederlassung an der Nordküste Australiens anzugeben und Hongkong, Shanghai, Ternate, Mangkassar, Ambon u. s. w. zu ignoriren; auf Bl. 5 der westlichen Halbkugel Guadalaxara anzumerken, dagegen Vera Cruz, Acapulco, Tehuantepec, Panama, Guajaquil u. s. w. auszulassen; auf Bl. 7 der westlichen Halbkugel von allen Englischen Niederlassungen auf Neu-Seeland nur Wellington, nicht einmal die Hauptstadt Auckland, anzuführen. Doch diess sind nur Kleinigkeiten gegen die entsetzliche Terrain-Darstellung, bei der aufs Gerathewohl lange Gebirgsraupen, mächtige Terrassen und Buckel, fast alle von gleicher Höhe, auf den Blättern umhergeworfen wurden, gegen die Masse der Fehler in der Nomenklatur (z. B. Fernambuco !), dem Kolorit, den Flusslinien, den Ortslagen, den Umrissen der Meere, See'n und Länder. Herr Franke hat augenscheinlich irgend einen gänzlich veralteten Atlas zur Grundlage seiner Arbeit genommen und nach eigenem Gutdünken Änderungen angebracht. Was soll z. B. der in wunderbaren Verschlingungen sich durchkreuzende Doppelstrom Niger und Kowara, hält Herr Franke dieselben im Ernst für zwei verschiedene Flüsse? Wo bleibt Wadai? Doch genug, mag auch das hohe Ministerium des Kultus in Berlin nach der von ihm veranlassten äusserst sorgfältigen Prüfung Seitens eines erfahrenen Schulmannes" noch so günstig über die Karte urtheilen (wie Herr Franke erzählt), uns bestärkt sie nur in der Ansicht, dass es für den geogra

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Jomard: Monuments de la Géographie. Globe céleste arabe en bronce, fait à la Mecque au seizième siècle. Lith. Mappemonde de Gérard Mercator. Luisbourg 1569. 8 pl. lithogr. par Hédin. Paris, Dubois. Kozenn, Prof. B.: Geographischer Schul-Atlas für die Gymnasien, Real- und Handelsschulen der Österreich. Monarchie. 4o, 31 Karten. Wien u. Olmütz, Hölzel. 3 f., in Einband 3 fl. 50 kr. Unter dem Titel „Geographische Lehrmittel" bekamen wir kürzlich ein Schriftchen zu Gesicht, das den Zweck hat, auf vorstehenden, von dem Verfasser jenes Schriftchens herausgegebenen Atlas, so wie auf dessen Grundzüge der Geographie", welche Werke dem geographischen Unterricht in Österreichischen Lehranstalten als Grundlage dienen sollen, die Aufmerksamkeit zu lenken. Die Grundzüge", in erster Auflage bereits 1858 erschienen und derzeit an mehreren Orten besprochen, folgen der jetzt allgemein anerkannten und bewährten Methode, durch Anschauung und Anregung zur Selbstbeschäftigung den geographischen Unterricht zu beleben. Die Beschreibung der räumlichen Verhältnisse ist daher theilweis unterstützt, theilweis ersetzt durch Skizzen, die zum Nachbilden durch die Schüler bestimmt sind und an welche der auf das Nothwendigste eingeschränkte und in den numerischen Angaben möglichst abgerundete Memorirstoff angeknüpft ist.

Sollten die Umrisse der Erdräume mit Recht auch allen beim Nachzeichnen zeitraubenden Details entkleidet sein, so hätten dieselben durch Vermeidung unwahrer Krümmungen noch einfacher und charakteristischer sein können. Bei der die Gliederung des Alpengebiets veranschaulichenden Skizze fällt es auf, dass, während bei den West-Alpen die grossen Strassensättel angegeben sind, der Doppelzug der Norischen Alpen ohne Unterbrechung gegen Osten ziehend beim Semring sich vereinigt, ohne Andeutung der breiten, von Strassen durchzogenen Senkungen von Neumarkt und Obdach oder des tief eingeschnittenen Schobersattels, des Katschberges und des Durchbruches der Mur, für Österreichische Schulen gewiss nicht minder wichtig als die Pässe der West-Alpen und eben so bezeichnend für eine naturgemässe Gruppirung.

Ein Vorzug des Büchleins ist dagegen die Beifügung der Aussprache fremder Namen, wo diese beträchtlich von der gewöhnlichen Schreibweise abweicht. Da auf dem geringen Umfange von 89 Seiten (einschliesslich der Holzschnitte) die mathematische, physische und politische Geographie (letztere ohne Illustrationen) abgehandelt ist, so kommen bei dem Versuche, die einzelnen Staaten mit wenigen schlagenden Worten zu charakterisiren, einige derselben etwas zu kurz. Von Württemberg erfährt man nur, es sei das eigentliche Schwabenland und habe schöne Strassen. Das Königreich Hannover hat ausser viel Roggen und Buchweizen, vorzüglicher Pferde- und Rindviehzucht auch die Eigenschaft, den Westphälischen Schinken in den Handel zu bringen. Die Schilderung des Preussischen Staates ist auf 6 Zeilen beschränkt, während den Niederlanden doch beinahe eine halbe Seite gewidmet ist. Deutschland ist in einer klein gedruckten Note unter dem Texte in 3 Zeilen abgethan, aus denen man erfährt, wie viele Staaten den Deutschen Bund bilden, aber nicht, ob ganz Osterreich oder Preussen oder wie viel davon zu demselben gehört. Als eine Eigenthümlichkeit des Buches verdient noch angeführt zu werden, dass der Name Deutschland überhaupt nur ein einziges Mal u. zwar gelegentlich des Schafberges (S. 44: „Der Schafberg, 5600 Fuss, gewährt die schönste Rundsicht in Deutschland"), in dem politischen Abschnitt aber gar nicht vorkommt. In Betreff des Schlusssatzes der Vorrede :,,Dass durchgehends die neuesten und verlässlichsten Resultate der Wissenschaft niedergelegt sind, braucht dem Kenner nicht versichert zu werden", ist zu bemerken, dass z. B. das Areal der Österreichischen Monarchie um 11 Quadrat-Meilen zu gering, das Asiatische Russland gegen 30.000 Quadrat-Meilen zu klein, die Dauer der angeführten Seedampfschifffahrten je um einen Tag zu hoch angesetzt ist.

Auf die Bekanntschaft des zweiten Werkes: „B. Kozenn's Geographischer Schul-Atlas für die Gymnasien, Real- und Handelsschulen der Österreichischen Monarchie", waren wir, nicht unbekannt mit den vielfachen, oft geradezu sich widersprechenden Anforderungen, die je nach der Unterrichtsmethode oder der Lehrstufe an ein derartiges Hülfsmittel gestellt werden, um so begieriger, als demselben eine Ankündigung sonder Gleichen vorausgegangen war, die erwarten liess, dass diese Karten alles bisher Geleistete weit übertreffen würden." Ein Oktavband in dem bekannten Formate der Stieler'schen und Sydow'schen Schul-Atlanten, enthält das in Rede stehende Werkchen 31 (gebrochene) Karten und 1 Bogen erläuternden Text, beides auf schönem glatten Papier. Eine Inhaltsübersicht fehlt, weshalb es schwierig ist, in der eigenthümlichen Reihenfolge sich zurecht zu finden, denn es folgt z. B. auf eine Karte des Mittelmeeres Ägypten, hierauf Italien; von Ost-Indien kommt man gleich in die Vereinigten Staaten und dann unmittelbar wieder in die Alpen. No. 11 fehlt, dafür kommt (durch einen Druckfehler) No. 10 zwei Mal vor. Eine fernere Unbequemlichkeit ist es, dass man beim Durchblättern so oft genöthigt ist, den Band umzudrehen, da ein Drittheil der Karten abweichend von den übrigen quer orientirt ist (Norden links), was besonders bei No. 2 (,,Erdansichten") nicht angenehm, indem hier die westliche Halbkugel unter der östlichen an der Seite steht, und man bei der Polar-Projektion den Band um und um wenden muss, um die Namen zu lesen. Noch unbequemer ist es, dass mehrere Karten das Format des Atlas so weit überschreiten, dass sie mehrmals gefaltet werden mussten.

Mehr noch als diese mehr äusserliche, nicht gerade wesentliche Ungleichheit verhindert die ungleiche technische Ausstattung der Karten, dass der Atlas den Eindruck eines zusammengehörigen Ganzen mache, denn theilweis ist das Terrain in bald graubrauner, bald rothbrauner Farbe, theils schwarz gedruckt, theils sind die grossen Wasserflächen grau schraffirt, theils blau gedruckt. Wenn diese letztere Manier, die von den meisten neueren Atlanten mit Vortheil benutzt wird, den Karten ein freundliches, gefälliges Aussere giebt, so stört es dagegen um so mehr, wenn, wie hier oft, die blauen Flächen ebbeartig von den Küsten zurücktreten oder Meilen weite Küstenstrocken überfluhen, mehr noch,

wenn (wie auf No. 10 im Griechischen Archipelagus) die Farbe ganz fehlt oder wie auf No. 25-26 der Vierwaldstätter, der Idro- und der Bourget-See wasserlos erscheinen, indess die Sandbetten der Meduna (Venetien) als See'n bezeichnet sind. Auch verträgt sich diese Meerfarbe nicht überall gut mit dem Flächenkolorit für die Staaten, wie es auf mehreren Übersichtskarten angewendet ist, indess abweichend von diesen freundlich bunten Bildern die meisten anderen Blätter die verschiedensten Staaten monoton nur mit einerlei Farbe bezeichnen.

Wenn für Flächenkolorit der Farbensteindruck gute Dienste thut, so eignet sich derselbe dagegen weniger für die Illumination in Randstreifen, obgleich sich auch in dieser Beziehung, wie aus Sydow's Schul-Atlas zu ersehen ist, Besseres, als der Kozenn'sche Atlas bietet, leisten lässt. Unverständlich ist uns geblieben, warum auf der Mittelmeer-Karte die sämmtlichen Inseln und Griechenland unkolorirt geblieben sind, indess die Küsten von Italien, Frankreich, Spanien u. s. w. mit einerlei Farbe umzogen sind.

Gewährt der hier angewendete lithographische Umdruck auch für den Verleger den Vortheil wohlfeilerer und schnellerer Herstellung, so bringt er für den Benutzer der Karten den Nachtheil, dass Namen und Lineamente bei minder tiefer Schwärze oft gequetscht aussehen und manche Namen, wie hier, oft gar nicht zu entziffern sind. Unangenehm fällt die Nachlässigkeit auf, mit der Namen (oft mitten in der Silbe) abgebrochen sind. Fast auf jedem Blatte kommen Sachen vor wie: Castel Sarrazin (No. 16), S. Pablo de Loanda (No. 7), Macerat-a (No. 12-13) oder Borbon (No. 7). Oft auch sind die Namen viel zu weit von dem Objekt entfernt, wie Mt. Pelvoux (No. 16) gegen 5 Meilen von seinem Platz abstehend oder Terglou (No. 15) an der Stelle des PredilPasses.

So viel über die äussere Erscheinung der Karten. Betrachten wir nun den Inhalt des Atlas, so wird uns zu dessen Beurtheilung das oben genannte Schriftchen des Herausgebers, das die Vorzüge des neuen Atlas nach einander aufzählt, der beste Leitfaden sein.

Nachdem Herr Kozenn die besseren der vorhandenen Schul-Atlanten durchgenommen und zu dem Urtheil gekommen ist, dass die ganze Quintessenz von allen noch immer keinen allseitig guten Atlas giebt", sodann sich über die wesentlichen Anforderungen verbreitet hat, die man an einen guten Schul-Atlas stellen könne, fährt derselbe fort:

,,Nun will ich eine Anwendung davon auf meine eigene Arbeit machen und angeben, was ich in dem Atlas zu erreichen bemüht war."

Die Art der Bearbeitung erklärt er durch die Bemerkung: „Mein Streben ging dahin, alles Brauchbare, was ich in den anderen Atlanten einzeln gefunden, so viel als möglich zu vereinigen und den allgemein vorhandenen Mängeln nach meinen Kräften abzuhelfen."

Kennzeichnet sich hierdurch die Arbeit eigentlich schon selbst als eine Kompilation aus gerade den Atlanten, über die kurz zuvor erst ziemlich absprechend abgeurtheilt worden war, so wird aus dem Nachstehenden die Art der Bearbeitung erhellen.

Nachgeahmt ist dem Atlas von v. Sydow in den orographischen Karten die Art der Bezeichnung des Tieflandes in zwei Stufen, die ohne gehörige Berücksichtigung des seither angewachsenen hypsometrischen Materials meist ziemlich unmittelbar entlehnt ist, und die Terrain-Zeichnung, die allerdings unter einer gar nicht ungeschickten technischen Ausführung einen theilweis anderen, mitunter vortheilhafteren Ausdruck gewonnen, häufig aber sich mit in die Augen fallenden Fehlern bereichert hat, wie beispielsweise auf No. 10 die hochgebirgsartige Zeichnung der Bayerisch-Schwäbischen Hochebene, eine weisse Stelle dagegen an Stelle des Mte Maggiore in Istrien, Auslassung der Euganeen und Mti Berici in Venetien. Von der technischen Ausführung abgesehen kann, da die Karten eben nicht gleichmässig behandelt sind und mehrere nur zu deutlich die Quelle verrathen, der sie zu unmittelbar entnommen sind, von einer bestimmten, auf den Atlas angewendeten Methode der Terrain-Zeichnung nicht wohl die Rede sein.

Nachgeahmt sind den betreffenden Karten aus Stieler's Schul-Atlas unter Anderem No. 16 Frankreich und No. 17 Britische Inseln, so dass, abgerechnet eine Anzahl darüber gestreuter geschichtlicher Örtlichkeiten, die Stellung fast jedes Namens, ja genau dieselben Abkürzungen sich wiederholt finden. Herr Kozenn betont die Fülle von historischen Namen, die namentlich die erstgenannte Karte enthalte. Voll genug ist dieselbe, wie auch jene von Italien, nichts desto weniger aber vermisst man auf ersterer Namen wie Bidasoa und Var, auf letzterer Hauptorte von Provinzen, wie Porto Maurizio.

Mehr als nachgeahmt aber sind die Karten No. 22 Russland und No. 24 Vereins-Staaten, diese sind, um eigene Zeichnung zu ersparen, den No. 21 und 29 aus Stieler's Schul-Atlas nachgestochen. Dasselbe Skelet, der gleiche Maassstab, dieselben Namen in gleicher Stellung, dieselbe Auswahl von Abkür zungen, auf No. 24 besonders auffällig in der Stellung des gekürzten Namens Rhodisí. und der Wiederholung des bei Stieler zum Vergleich der Dimensionen zugesetzten Kärtchens von Gross-Britannien. Dass die Karten eine andere Illumination erhalten haben, dass an Stelle der Gebirgsdurchschnitte bei Stieler die Zeichnung in Süden etwas weiter geführt, dass bei No. 24 ein falsches Reduktionsmaass zugesetzt ist (1:25.000.000 statt 1: 24.000.000), ändert an dieser Thatsache wenig. Bei Russland (No. 22) ist indess durch verkehrte Fassung einer Erklärung ein Fehler entstanden, den das Original nicht hat, wo mit Bezugnahme auf die Gouvernements Ólonetz, Orenburg, Kurland, Bessarabien, Wolynien u. s. w. gesagt ist, dass die Gouvernements, wenn sie in der Karte nicht besonders genannt sind, den Namen ihrer (unterstrichenen) Hauptorte führen. Statt dessen heisst es bei Kozenn kurz: „Die Gouvernements führen den Namen ihrer unterstrichenen Hauptorte."

Aus Adami's Atlas wurden die Nebenkarten Hochland von Quito (No. 8) nach No. 21 und Himalaya (No. 23) nach No. 16 ohne Veränderung des Maassstabes nachgestochen.

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Weit erspriesslichere Dienste", fährt der Herausgeber fort, als die kleinen Schul-Atlanten haben mir jedoch die grossen Hand-Atlanten von Stieler und Kiepert geleistet."

Die Richtigkeit dieser Angabe fällt allerdings beim Betrachten des Atlas in die Augen, nur fragt es sich, ob die Verleger jener Atlanten mit diesen erspriesslichen Diensten sonderlich einverstanden sein werden, denn Herr Kozenn hat sich der beiden Kartenwerke derartig bedient, dass er denselben mit der Papierscheere sehr tapfer zu Leibe gegangen ist.

Zunächst sind von den zahlreichen Nebenkärtchen in Kozenn's Atlas vierzehn

aus Stieler's Hand-Atlas nachgestochen '), nur hin und wieder mit einiger Beschneidung des Rahmens, jedoch ohne Veränderung des Maassstabes, ohne Rücksicht darauf, dass der Maassstab der meisten (1:740.000) in nicht sonderlich anschaulichem Verhältniss zu dem der Hauptkarten (1:5.000.000) steht. Das Maassverhältniss ist daher auch den meisten Nebenkarten bei Kozenn nicht beigesetzt. Dieser Mangel konnte bei den 3 Cartons Niagara, New York und Mississippi - Mündungen vermieden werden, da der Maassstab (1: 6.000.000) von No. 37 in Kiepert's Atlas, aus dem diese Cartons nachgestochen wurden, zu No. 24 bei Kozenn gepasst haben würde, wenn dort nicht, wie erwähnt, der Maassstab falsch angesetzt worden wäre.

Aus Stieler's Hand-Atlas wurde dem ganzen Umfange nach No. 27 Böhmen. und Mähren von No. 23 und bei No. 25-26 zwei Drittheile von No. 25 jenes Atlas direkt nachgestochen, während das westliche Drittheil aus No. 14° (bei Stieler) zugesetzt worden ist. Wenn auch bei beiden Karten das Reduktionsmaass anders angesetzt wurde (1:1.900.000 statt 1:1.850.000 bei Stieler), so ist doch der Maassstab derselbe; wenn auch bei No. 25-26 die Gebirgszeichnung in anderer Farbe gegeben wurde (abweichend von No. 27, 28 u. 29), so sprechen doch die Formen des Skelets bis in die kleinsten Biegungen und die Stellung der Namen u. s. w. für den Nachdruck. Ja selbst unterschiedliche Stichfehler wurden getreulich wiedergegeben, wie z. B. Busto Arzisio und Tartara (statt Arsizio und Tartaro) auf No. 25 bei Stieler 2), und Courgne, Culloz, Belford (statt Cuorgne, Culoz, Belfort) in No. 14 jenes Atlas.

Die erspriesslichen Dienste, die Kiepert's Atlas geleistet, bestehen zunächst darin, dass No. 19 und No. 20 aus No. 5 desselben nachgestochen wurden, die man unter Anderem an den beiden grossen Gebirgsketten an Stelle des Eifelplateau's und dem Plateau an Stelle der Parallelketten des Idar- und Hochwaldes (No. 19) und auf No. 20 an der fehlenden Grenze zwischen Schlesien und Provinz Sachsen und der fehlerhaften Grenze des Regierungsbezirks Frankfurt bei Beeskow, das hier fälschlich statt zu Potsdam zu ersterem Bezirk gezählt ist, wieder erkennt; ferner dass No. 28-29 Ungarn und No. 31 Galizien ihrem ganzen Umfange nach aus No. 13 von Kiepert's Atlas nachgedruckt sind. Hat auch hier durch den Umdruck die Gebirgszeichnung ein rauberes Ansehen gewonnen, so sind es doch die gleichen Formen; giebt auch die einfarbige Illumination den Karten einen veränderten Ausdruck auf den ersten Blick, so erkennen wir doch an ähnlichen Merkmalen, wie die oben erwähnten, eine alte Bekannte wieder. Die Schreibfehler:

Schleining statt Schlaning, SW. von Ödenburg,
Bednia, SW. von Warasdin,
Janoshida, N. von Szolnok,

Bodnia Janosháza Madarasz

Bolköny

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Madaras, NO. von Szolnok,

Balkany, NO. von Debreczin,

und zwar die letzten drei sogar auf beiden Karten (No. 28-29 und 31), finden sich treu wiedergegeben, obwohl dieselben von Kiepert selbst im Nachwort zu seinem Atlas zur Berichtigung angeführt sind. Sollten der Herr Verfasser oder Verleger noch dringendere Beweise wünschen, so stehen dieselben in beliebiger Anzahl zu Diensten.

Sehr wunderlich klingt es aber, wenn der Verleger in der Ankündigung des vorliegenden Atlas gerade von diesen Blättern sagt: „Am vollständigsten sind durchgeführt natürlich die Österreichischen Kronländer, von denen einige mit solcher Ausführlichkeit und Korrektheit in grossen Hand-Atlanten nicht vorkommen", oder wenn der Herausgeber, nachdem er selbstgefällig hervorgehoben, wie schwierig die Forderungen an einen Schul-Atlas zu befriedigen, wie umfassend die Aufgabe, ferner dass die intellektuelle Vielseitigkeit des Verfassers die erste Bedingung des Gelingens sei und dass Millionen von Mittelmässig. keiten keine grosse Idee gebären könnten, - den grossen Ausspruch thut: „Jede Wissenschaft hat ihre Mysterien, die nur der positiven Thatkraft im Verein mit der Einsicht zugänglich sind!"

Auch dieser Atlas hat Dank der positiven Thatkraft im Annektiren fremder Arbeit seine Mysterien, aber nur ein wenig Einsicht in die betreffenden Karten genügt, dieselben aufzuklären.

,,Doch", fährt Herr Kozenn fort, da es sich hier nur um die Vorzüge und Schwächen der Schul-Atlanten handelt, so bleibt mir nur noch zu sagen übrig, was ich in denselben entweder gar nicht oder nur mangelhaft gefunden habe. Das ist eine möglichst sparsame Verwendung des Kartenraums (s. No. 28-29) theils durch die Art des Kartenentwurfes, theils durch Ausnutzung der leeren oder gleichgültigen Stellen durch Kärtchen, die wichtige und interessante Strecken in vergrössertem Maassstabe darstellen."

Nach welcher Methode diess geschehen, haben wir durch den Nachweis der Heimathsberechtigung jener Kärtchen oben gesehen.

Wenn der Herausgeber weiter mit Bezugnahme auf die zu seinem Atlas gehörige Doppelkarte des Mittelmeeres sagt: „,welche . . . . . ausserdem die Resultate der ausgedehnten hydrographischen Forschungen der Britischen Admiralität im Mittelländischen und Schwarzen Meere graphisch durch Abstufungen in der Schraffirung für verschiedene Meerestiefen darstellt und auf diese Weise ein anschauliches Bild der Bodenplastik dieser Seebecken darbietet und als negativer Ausdruck der Erhebung ein Gegenstück zur Karte der Alpen-Länder ist" so bemerken wir erstlich, dass die verschiedenen Abstufungen der Schraffirung, wie auf den hier kopirten Karten von Böttger, allerdings, wenn sie vorhanden wären, ein anschaulicheres Bild gegeben hätten, als das angegebene Kurven-System, dass sie aber durch ihre Abwesenheit leider verhindert sind, diesen Eindruck zu machen, - dass aber die hydrographischen Forschungen der Britischen Admiralität leider noch keineswegs so ausgedehnt sind, wenigstens nicht, um ein annähernd richtiges Kurven-System für die Tiefen des Mittelmeeres entwerfen zu können, dass aber dennoch diese wenigen, meist Behufs Ausmittelung von Telegraphenleitungen angestellten wirklichen Lothun

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