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Ausdehnung und Bevölkerung von Paraguay. Einer direkten offiziellen Mittheilung von Seiten der Regierung der Republik Paraguay entnehmen wir folgende. Daten:

Die Republik wird begrenzt nach Süden gegen die Argentinische Republik durch den Parana, die Wasserscheide zwischen diesem Fluss und dem Uruguay und durch den Bermejo; nach Osten gegen Brasilien durch den Parana; nach Norden gegen Brasilien durch die Flüsse Ybeiñema, Mbotetey und Bahia Negra, gegen Bolivia durch eine Linie vom Bahia Negra bis 63° 41' 30" W. Länge von Paris; gegen Westen durch die Verlängerung des genannten Meridians bis zum Bermejo.

Der Flächengehalt des Territoriums der Republik innerhalb dieser Grenzen beträgt:

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Ein Besuch bei den Union-Inseln im Grossen Ocean.

Die Union-Gruppe gehört zu dem Inselkomplex in Mitte des Grossen Oceans, welchen die Amerikaner beanspruchen und den wir unter dem Namen „,Amerikanisches Polynesien" zusammengefasst haben (s.,,Geogr. Mittheil." 1859, S. 182 und Tafel 8). Bewohnt und reichlich mit Kokospalmen versehen, wird sie öfters von Walfischfängern besucht, auch verweilte die Wilkes'sche Expedition im Januar 1841 einige Tage bei ihr und gab eine kurze Beschreibung von zweien der Inseln, Oatafu und Fakaafo; wir kennen sie daher genauer als viele andere Inseln des Amerikanischen Polynesien, aber nur selten dringt eine Nachricht von jenen entlegenen, abgeschlossenen kleinen Welten zu uns und wir freuen uns deshalb, im ,,Nautical Magazine" dem Bericht über einen neueren Besuch der Union-Gruppe zu begegnen. Die Inseln werden hier,,Unionoder Tokolau-Gruppe" genannt, welch letztern Namen wir sonst nirgends erwähnt fanden.

Das Schiff, ein Amerikaner, kam von der Gardner-Insel am fünften Tage nach Oatafu oder Duke of York. Sofort kamen 25 bis 30 Eingeborne an Bord, darunter der Häuptling Ariki, und beeilten sich, gegen Muscheln, etwas Kokosnussöl, Fischangeln aus Holz und Muschelschalen und Angelschnuren aus den Fasern der Kokosblätter Amerika

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nische Fischangeln, Tabak und Werkzeuge einzutauschen. Ihre Fabrikate waren freilich werthlos, man nahm sie aber aus Mitleid und gab den freundlichen Insulanern dafür einige Ellen Baumwollenzeug, etwas Tabak, Angeln und dergl., welche grosse Freude verursachten. Sie wurden nicht müde, den Fremden die Hand zu schütteln und sie an ihre nackte, mit Öl gesalbte Brust zu drücken. Von ihrem Irrthum, dass die weissen Männer Götter seien, wie sie bei Ankunft der Wilkes'schen Expedition geglaubt hatten, scheinen sie mit der Zeit zurückgekommen zu sein, auch sind sie durch den öfteren Verkehr mit Schiffen zutraulicher geworden.

Wie aus der ganzen Erzählung hervorgeht, hatten die Amerikaner Anfangs nicht geringe Furcht vor den „Wilden”, das harmlose und freundliche Benehmen der letzteren ermuthigte sie indess zu einer Landung. Gehörig bewaffnet und mit Ariki als Geissel fuhren sie in einem Boote durch das Korallenriff nach einem Ausgang der inneren Lagune, wo auf dem sandigen Strande die Vorbereitungen zu ihrer Landung getroffen waren. Auf mehrere hundert Fuss landeinwärts fasste ein stattlicher Palmenwald das Ufer ein, unter dessen lichten, wohlgebildeten Wölbungen 40 bis 50 Hütten sich gruppirten. Diese waren von der einfachsten Bauart, Nichts als steil abfallende Strohdächer auf vier Pfosten und bis auf 2 oder 3 Fuss vom Boden herabreichend, so dass man beim Eintritt sich sehr tief verneigen musste. Über die harte Erde waren Matten ausgebreitet, welche die Stelle der Teppiche, Betten und aller sonstigen Möbeln ersetzten, wenn man nicht die hölzernen Kalabassen unter die letztere Kategorie rechnen will. Oben vom Dach herab hingen die Reichthümer der Familie, Fischnetze, Ruder, Miniatur- Kähne und allerhand Kostbarkeiten, die sie von Walfischfängern erhalten hatten. Ariki's Residenz zeichnete sich in Nichts vor den übrigen Wohnungen aus, überall herrschte republikanische Einfachheit, der Häuptlings-Titel schien das einzige Prärogativ seines Amtes zu sein.

Ausser einer Masse kleiner, fetter, schwarzäugiger Kinder kamen nur Männer und alte hässliche Weiber zum Vorschein, die Altersstufe von 5 bis 20 Jahren schien bei dem weiblichen Geschlechte gar nicht vertreten zu sein. Diese sonderbare Lücke machte sich auch auf den benachbarten Inseln bemerklich, man hatte die jungen Damen offenbar sorgfältig versteckt, gewarnt durch die Erfahrungen im Verkehr mit den Walfischfängern. Dafür ergötzten die alten Frauen die Gäste mit ihren tiefen, eintönigen Gesängen, deren letzter Vers stets mit hohen, gellenden Noten und einem schallenden Gelächter endete, und die Kinder, Anfangs scheu, stritten sich bald um die Ehre, die Fremden bei der Hand zu fassen. Vor dem Abschied wurden gebackene Fische aufgetragen, eine ganz besondere Aufmerksamkeit, da man die Fische gewöhnlich roh verzehrt.

Zwei Tage später landete das Schiff auf Nukunono oder Duke of Clarence, welche Insel grösser und stärker bewohnt ist als Oatafu. Auch hier war der Empfang ein sehr freundlicher. Der Häuptling, eine würdige Gestalt mit langen schwarzen Locken um das gut entwickelte Haupt, erhielt zu seiner grossen Freude vom Kapitän einen hohen weissen Hut, der ohne Zweifel als Krone auf seine Nachfolger übergehen wird.

Am folgenden Tage kam man zur Insel Fakaafo oder Bowditch, wo der Häuptling der ganzen Gruppe residirt. Sein höherer Rang zeigte sich sogleich bei der Ankunft der Fremden. Anstatt selbst an Bord zu kommen, schickte er gine Deputation ab, die Gäste nach der Insel zu geleiten. Seine Majestät sass nahe am Landungsplatz auf einer Matte, umgeben von seinen Räthen, würdigen alten Männern; in respektvoller Entfernung waren die Frauen, alle mit den gewöhnlichen Zeichen des Alters, versammelt und den Hintergrund füllte ein Haufen nackter Kinder. Der Empfang war ein ganz formeller. Die Amerikaner breiteten die mitgebrachten Geschenke aus unter dem tiefen Schweigen der Männer und den leisen, aber nicht zu unterdrückenden Ausrufen der Frauen. Als Gegengeschenk erhielten sie eine Matte, das Werthvollste, was die Insulaner bieten konnten. Auf den Wunsch, das Dorf zu besichtigen, führte einer der Würdenträger, wahrscheinlich. der Premier-Minister, die Gäste dahin, während die Anderen ihren Platz am Ufer behaupteten. Der Götzentempel auf dem kleinen freien Platze der Kapitale, den Wilkes' Offiziere besucht hatten, war niedergebrannt und der Götze stand nun unter freiem Himmel auf einem Holzblock, aber so mit Opfergaben beladen, dass Gestalt und Gesicht ganz unkenntlich waren. Es ist der Gott der ganzen InselGruppe, alljährlich werden von den benachbarten Inseln Gaben gebracht und auf seinem Altar niedergelegt.

Missionäre haben versucht, hier Fuss zu fassen, sie wurden aber zurückgewiesen, angeblich aus dem Grunde, weil die Inseln übervölkert seien und für Fremde keinen Raum hätten. So lebt dieses harmlose Völkchen ganz abgeschlossen in kleinen Gemeinden. Ohne rivalisirende Nachbarstämme, mit denen sie in Streit gerathen könnten, kennen sie den Gebrauch der Waffen nicht und unter ihnen selbst herrscht Friede und Eintracht, so dass Polizeidiener und Gerichtshöfe unbekannte Dinge sind. Die Gesammtbevölkerung der Insel-Gruppe wird in dem Bericht auf 500 Seelen geschätzt, von denen die gute Hälfte auf Fakaafo komme, während Wilkes die Bewohnerzahl von Oatafu zu 120, die von Fakaafo zu 600 angiebt.

Stuart's zweite Reise durch das Innere von Australien, 1861. Als wir vor einigen Monaten über den unglücklichen Ausgang der Burke'schen Expedition, über das Misslingen der Englischen Expedition durch China nach Tibet, der Torell'schen Polarfahrt und mehrerer anderer geographischer Unternehmungen berichteten '), überliessen wir uns noch der Hoffnung, dass den übrigen im Gange befindlichen wissenschaftlichen Reisen ein besseres Loos beschieden sein möchte; seitdem sind aber wieder drei derselben gescheitert und es stellt sich mehr und mehr heraus, dass das Jahr 1861 derartigen Unternehmungen ganz besonders ungünstig gewesen ist. Die Rückkehr des Dr. Hayes von seinem erfolglosen Versuche, auf Kane's Wege nach dem Nordpol vorzudringen, haben wir bereits gemeldet; aus Ägypten läuft die schmerzliche Nachricht ein, dass Dr. Peney, der zu Anfang Juli d. J. mit Andrea Debono von Gondokoro aus nach den Quellen des Nil aufbrechen

1),,Geogr. Mitth." 1861, Heft X, S. 399.

wollte, dem Klima erlag, ehe sein kühner Plan zur Ausführung kommen konnte, und aus Süd-Australien wird berichtet, dass Stuart im September d. J. von seiner zweiten grossen Reise ins Innere zwar glücklich mit allen Begleitern zurückgekehrt ist, sein eigentliches Ziel aber, die Nordküste, auch diess Mal nicht erreicht hat. In Erwartung seines Tagebuchs, das wohl demnächst bei uns eintreffen wird, wollen wir nur die Hauptdaten dieser Reise kurz anführen.

Am 1. Januar 1861 brach Stuart mit 11 Begleitern und 49 Pferden vom Chambers-Creek auf. Während der ersten sechs Wochen kam er nur langsam vorwärts, da er mit Wassermangel und Krankheit zu kämpfen hatte, so dass er den Finke erst am 12. März verlassen konnte. Von da an ging die Reise rascher von Statten, meist seiner früheren Route folgend kam er am 6. April östlich vom Central Mount Stuart vorbei und erreichte am 25. April den Attack-Creek, wo ihn die Eingebornen im Juni 1860 angegriffen und zur Umkehr gezwungen hatten 1). Jenseit dieses Punktes kam er über einige Hügelketten und Flussläufe mit zum Theil üppiger Vegetation und reichem Thierleben am 23. Mai an mehrere Landsee'n, wovon einer, Newcastle Water, 10 Engl. Meilen lang, 150 Yards breit und 17 Fuss tief war, wohlschmeckende Fische beherbergte und von üppig bewachsenen Ufern umgeben war. Von der Grenze der Kolonie an bis an diesen für ein Dépôt sehr geeigneten Ort hatte man keinen Mangel an Wasser und Futter für die Thiere gelitten, auch traf man erst am Newcastle Water mit Eingebornen zusammen, die aber nach einer blutigen Lektion das Weite suchten. Die letzten Tage des Mai und die ersten drei Wochen des Juni wurden mit Versuchen, von Newcastle Water aus den VictoriaFluss oder die Küste des Carpentaria-Golfs zu erreichen, hingebracht, mit der grössten Ausdauer drang Stuart auf 13 verschiedenen Wegen erst westlich, dann nordöstlich, nördlich, nordwestlich und abermals westlich in den Gürtel wasserlosen Landes vor, welcher ihn noch von der Nordküste trennte, und kam dabei bis 17° S. Br. und 133° Ö. L. v. Gr., aber obgleich er an seinem fernsten Punkte nur etwa 90 Engl. Meilen von Gregory's Route entfernt zu sein glaubte, gelang es ihm doch nicht, diese letzte Schranke zu durchbrechen. Wassermangel, Skrub und die Abnahme der Lebensmittel trieben ihn Ende Juni zurück.

Stuart ist demnach nur etwa 11⁄2 Breitengrade über den äussersten Punkt seiner vorjährigen Reise hinausgekommen, und wenn er auch lehrreiche Sammlungen und Beobachtungen zurückgebracht hat, so muss doch seine diessjährige Expedition eine in der Hauptsache misslungene genannt werden. Das Parlament von Süd-Australien hat daher sofort eine abermalige Ausrüstung derselben Expedition berathen und vielleicht ist sie bereits wieder nach der Nordküste unterwegs. Ob sie den Wüstengürtel zwischen dem Victoria-Fluss und dem Newcastle Water diess Mal durchbrechen wird, hängt voraussichtlich davon ab, dass sie zur Zeit der Sommerregen dort eintrifft, die nach Gregory's Beobachtungen vom November bis April anhalten.

1) S.,,Geogr. Mitth." 1861, Heft V, Tafel 8.

Literatur.

Neueste Nachrichten von der Heuglin'schen Expedition.
Von der Heuglin'schen Expedition sind interessante
Nachrichten nebst sehr werthvollen Berichten eingelaufen,
die bis zum 3. September reichen und die Reise der Ex-
pedition von Massaua nach Keren
und ihren Aufenthalt daselbst schildern. Diese Berichte
in den Bogos-Ländern
können aus Mangel an Raum nicht in diesem, sondern
werden im nächsten Hefte dieser Zeitschrift aufgenommen
werden. Die Expedition hatte in den Bogos-Ländern ein
überaus reiches Feld für ihre Arbeiten und Beobachtungen
gefunden und hoffte zu Ende September von
brechen zu können.
dort auf-

In einem der letzten Briefe von der Expedition wurde erwähnt, dass dieselbe von Keren nicht direkt nach Chartum, sondern wo möglich über Abessinien und Kaffa zu gehen wünsche. Wenn auch eine solche Reise für die geographischen und naturhistorischen Wissenschaften von grösster Bedeutung und Wichtigkeit sein würde, so hat doch das Comité mit Rücksicht darauf, dass die Erreichung von Wara vor allem Anderen angestrebt werden muss, jenen Wunsch sofort missbilligt und in einem Schreiben, welches` bereits am 20. August, in zweiter Abschrift auf einem anderen Wege am 9. September an die Expedition abgegangen ist, die letztere von Neuem angewiesen, die Reise nach Wara, welche auf das Bestimmteste in den gedruckten, jedem einzelnen Mitgliede mitgegebenen Instruktionen als Hauptaufgabe des Unternehmens hingestellt worden ist, ohne Verzug anzutreten.

Geographische Literatur.

ALLGEMEINES.

Mathematische und physikalische Geographie. Broun: De la connexion entre les phénomènes météorologiques et les variations du magnétisme terrestre. (Comptes rendus hebdom., 7. Oktober 1861, pp. 628-632.)

Secchi's Beobachtungen zu Rom hatten ergeben, dass die horizontale Intensität des Erdmagnetismus bei Nordwind und steigendem Barometer wächst, bei Südwind und fallendem Barometer abnimmt (s. ,,Geogr. Mitth." 1861, Heft VIII, S. 328). Broun weist nun aber durch die Beobachtungen auf dem Observatorium zu Makerstoun in Schottland, dessen Direktor er ist, und durch diejenigen zu Singapore nach, dass jener anscheinende Zusammenhang nur ein lokaler sein kann.

Dove, H. W.: Das Gesetz der Stürme in seiner Beziehung zu den all-
gemeinen Bewegungen der Atmosphäre.
Mit Holzschnitten und einer Karte. 8°, 231 SS. Berlin, Dietr.
2. umgearbeitete Auflage.
Reimer.
Göppert, Dr. H. R.: Beiträge zur fossilen und lebenden Flora. 4o, 20 SS.
(Separat - Abdruck aus den Verhandlungen der Schlesischen Gesell-
1 Thlr.
schaft für vaterländische Kultur vom Jahre 1860.) Breslau.

Sammlung von vier Aufsätzen und Notizen, welche Prof. Göppert in der ge-
nannten Gesellschaft vortrug. Zunächst eine Notiz über die bisher bekannt
gewordenen Fundorte von Pflanzen aus der Lias-Formation; ferner eine Notiz
über die von Bergmeister Leo im Gouvernement Tula aufgefundene Kohle, die
wegen der darin enthaltenen Pflanzen als zur wahren Koblen-Formation gehö
rend angesehen werden muss, trotz ihres theilweis fast torfähnlichen Aussehens;
Übersicht der Fundorte fossiler Pflanzen aus der Tertiärzeit in Kamtschatka,
den Aleuten, Island und Grönland (s. „Geogr. Mitth." 1861, Heft VI, S. 246);
endlich ein längerer Artikel über die Vegetations - Verhältnisse Norwegens,
welcher neben einer übersichtlichen Darstellung der klimatischen Vorzüge des
Landes eine sehr anziehende Schilderung der Vegetation mit vielen Angaben
über die horizontale und vertikale Verbreitung einzelner Formen enthält. Der
Aufsatz beruht zum Theil auf eigener Anschauung des Verfassers.
Herschel, Sir John F. W.: Physical Geography. 8°, 448 pp. mit 3 Ta-
feln. Edinburgh, Black.
Herschel, Sir John F. W.: Meteorology. 8°, 295 pp. mit 3 Tafeln.
Edinburgh, Black.
78.

Der einzige Sohn des grossen Astronomen Sir Frederick William Herschel, selbst einer der berühmtesten Astronomen und Physiker, der während seines 5 s. langen Lebens eben so bemüht gewesen ist, die Wissenschaften zu fördern, als

ihre Resultate den Laien zugänglich zu machen, bereichert im hohen Alter auch die geographische Literatur durch zwei Arbeiten, welche 1859 in der neuen Ausgabe der ,,Encyclopaedia Britannica" erschienen und jetzt revidirt als selbstständige Bücher vorliegen. Er konnte nicht die Absicht haben, etwas Erschöpfendes zu geben, noch durfte er Spezialuntersuchungen über einzelne Punkte darin unterbringen, denn als Artikel einer Encyklopädie sollten die Abhandlungen zunächst nur eine Vorschule, eine orientirende Einleitung zu den betreffenden Wissenschaften sein, doch wird man die Spuren der eigene Forschung in vielen Abschnitten besonders der ,,Meteorology", aber auch in eini gen der Physical Geography" nicht verkennen, obwohl die letztere in manchen Beziehungen den hohen Ansprüchen kaum gerecht wird, die man jetzt, wo so viele ausgezeichnete Arbeiten auf diesem Felde vorliegen, zu machen gewohnt ist. Jan, Prof.: Iconographie générale des Ophidiens. 1. Lfg. gr. 4o, 6 Tafeln. Mailand, Dezember 1860. 12 fr.

Wer sich in Studien über die geographische Verbreitung von Pflanzen und Thieren versucht hat, wird den grossen Werth möglichst vollständiger naturhistorischer Werke über einzelne Klassen und Familien schätzen gelernt haben. Wir erlauben uns daher, auch in geographischen Kreisen die Aufmerksamkeit auf Professor Jan's Arbeit über die Schlangen zu lenken, eine Arbeit, deren Tendenz und Bedeutung den Zoologen aus des Verfassers „Plan d'une icons. graphie descriptive des Ophidiens" (in ,,Revue et Magasin de Zoologie", 1858 Nr. 10) und „Prodrome d'une iconographie descr. des Ophidiens" (Paris 1859) schon bekannt sind. Als Direktor des Museums zu Mailand, das an Schlangenreichthum alle Europäischen übertrifft, steht dem Prof. Jan ein bedeutendes Material zu Gebote, welches die Direktoren und Besitzer von 34 anderen Museen durch Übersendung ihrer Seltenheiten bereitwilligst vervollständigt haben. Es konnten daher bereits 953 Species gezeichnet und beschrieben werden. Die vorliegenden Proben sind vorzüglich und es wäre sehr zu wünschen, dass durch eine hinlängliche Anzahl von Bestellungen die rasche Fortsetzung des kostspielig herzustellenden Werkes ermöglicht würde. Das Ganze ist auf 50 Lieferungen von je 6 Tafeln berechnet und daneben sollen als Text von Zeit zu Zeit Monographien der einzelnen Familien ausgegeben werden. sendung der Probelieferung schrieb uns Herr Prof. Jan über die Ägyptische, von den Arabern „,abu-turki" genannte Schlange, welche Th. v. Heuglin im -Bei ÜberVIII. diessjährigen Hefte der Geogr. Mittheilungen" (S. 312) als „eine wohl nicht beschriebene Art" erwähnt, dass sich mehrere Exemplare derselben im Mailänder Museum befänden und sie schon von Alpini in dessen „Historia Aegypti" (Pars I, p. 210, tab. VII. 1735) als Vipera Avicennae beschrieben worden sei. Gray führt sie in seinem „Catalogue of the specimens of shakes of the British Museum" (1849, p. 28) als Cerastes Rischii, Gray, auf, wie sich Prof. Jan im Britischen Museum durch Autopsie des Exemplars, das diesen Namen trägt, überzeugte, und Dumeril und Bibron nennen sie in ihrer „Erpé tologie générale" (T. VII, p. 1430) Echidna atricauda. Prof. Jan hat vor Kurzem auch die von Prof. Moritz Wagner und Prof. Burmeister in Amerika ge sammelten Schlangen erhalten und es soll sich darunter manches Neue befinden. Keller, Ingénieur hydrographe, F. A. E.: Des ouragans, tornados, typhons et tempêtes. Typhons de 1848; typhon de 1849. 8o, 95 pp. et 2 pl. Paris, Dépôt de la Marine (Dupont). Kluge, Dr. K. E.: Über die Ursachen der in den Jahren 1850 bis 1857 Statt gefundenen Erd- Erschütterungen und die Beziehungen dersel13 fr. ben zu den Vulkanen u. zur Atmosphäre. 8°, 124 SS. (Beilage zum Neuen Jahrbuch für Mineralogie u. s. w.) Stuttgart, Schweizerbart.

Dr. Kluge hat in dieser Schrift abermals einen sehr fleissigen und beachtens
werthen Beitrag zur Lehre von den Erderschütterungen geliefert. Gestützt auf
eine reichhaltige Sammlung von Nachrichten über 4620 in der Zeit vom 1. Ja-
Thlr.
nuar 1850 bis 31. Dezember 1857 Statt gefundenen Erdbeben, deren Statistik
und Chronik, nach einzelnen Stossgebieten geordnet, als Grundlage voraus-
geschickt wird, erörtert er ohne Vorurtheile eines Partei-Standpunktes und
stets auf dem Boden der Beobachtung bleibend die relative Häufigkeit der Erd-
beben nach der örtlichen Lage und nach den Jabres- und Tageszeiten, die Be
ziehungen zwischen ihnen und den Vulkanen, das gleichzeitige Vorkommen
mehrerer Erdbeben und endlich den Antheil der Atmosphäre an diesen Er-
scheinungen, wobei eine Verminderung des Druckes der Luft als Ursache zu-
lässig erscheint. Obwohl er zu sehr interessanten Resultaten gelangt und auf
viele einzelne Beziehungen und Gesichtspunkte aufmerksam macht, so bekun-
det er sich doch als wahrer Naturforscher durch die Vorsicht, die ihn vom über
eilten Aussprechen allgemeiner Gesetze abhält. Wir zweifeln nicht, dass ein
Fortschreiten auf diesem mühsamen, aber sicheren Wege zu einer genaueren
Erkenntniss des Phänomens führen wird, und wünschen, dass Herr Dr. Klage
auch fernerhin seine Kräfte und sein Talent diesen Studien widmen möge.
Pfaff, Fr.: Beiträge zur Theorie der Erdbeben. (Zeitschrift der Deut-
schen Geolog. Gesellschaft. 1860, Heft III, SS. 451-466.)
Gegen Dr. Otto Volger's Ansichten gerichtet.

Pohl, Dr. J. J., und Dr. Jac. Schabus: Tafeln zur barometrischen
Höhenmessung. 8°, 49 SS. Wien, Helf.

Pouriau, A.: Comparaison de la marche de la température dans l'air
et dans le sol à 2 mètres de profondeur. (Comptes rendus hebdom.,
1 f.
7. Oktober 1861, pp. 647-649.)

Resultate der fünfjährigen (1856-1860) Beobachtungen in der École impér.
d'Agriculture de la Saulsaie.

Owen, Richard: On the classification and geographical distribution of
the Mammalia. 8°, 103 pp. London, Parker, 1859.

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Diese uns kürzlich zugegangene Schrift, ein am 10. Mai 1859 an der Universität Cambridge gehaltener Vortrag des berühmten Direktors der naturhistorischen Sammlungen im Britischen Museum über die Klassifikation der Säugethiere mit Bemerkungen über ihre jetzige und ehemalige geographische Verbreitung, ist neuerdings von erhöhtem Interesse, da im Anhang eine ausführ liche Beschreibung des durch Du Chaillu so bekannten Gorilla-Affen enthalten ist. Owen sucht darin namentlich zu beweisen, dass der Gorilla unter allen Thieren dem Menschen hinsichtlich seines anatomischen Baues am nächsten steht. Ausserdem enthält der Anhang eine kurze Abhandlung über das Aussterben verschiedener Thierspecies, wie der Stelleria, des Ovibos moschatus,

der Alca impennis, mit allgemeineren Betrachtungen über die Ursachen dieser Erscheinung. Schrenck, Dr. L. v.: Meteorologische Beobachtungen auf dem Atlantischen und Grossen Ocean in den Jahren 1853-54 angestellt. (Bulletin de l'Académie impér. des sciences de St.-Pétersbourg, T. IV, pp. 95-118.)

Es sind diess die vom Physiker Lenz berechneten vollständigen meteorologischen Beobachtungen, deren einer Theil zu dem interessanten Ergebniss führte, dass das Maximum der Tageswärme auf den tropischen Meeren einige Zeit vor Mittag eintritt. (S.,,Geogr. Mitth." 1860, S. 321. In dieser Notiz muss es Zeile 3 von unten der ersten Spalte statt 11h 43': 11h 47,96' und statt 3h 21': 3h 21,8' heissen.)

Sclater: On the northern limit of Quadrumana. (Natural History Review Nr. 4, Oktober 1861.)

Secchi, P. A.: Dissertazione sopra i recenti progressi della Meteorologia. Roma, tip. delle Belle Arte.

Vivenot, Dr. R. Edler v.: Vergleichende klimatologische Skizze über die Niederschlags- und Temperatur-Verhältnisse von Deutschland, Italien, Sicilien, Nord-Afrika und Madeira. (Mittheilungen der K. K. Geogr. Gesellschaft zu Wien, 1860, SS. 82-97.)

Auszug aus einem Abschnitt des 1860 zu Erlangen erschienenen Werkes ,,Palermo und seine Bedeutung als klimatischer Kurort" mit einigen graphischen Darstellungen (Regen- und Temperatur-Kurven). Es ist darin ein bedeutendes Material in gedrängter Kürze verarbeitet.

Karten.

Wetzel, Ed.: Wandkarte für den Unterricht in der Mathematischen Geographie. Imp.-Fol. 9 Bl. Berlin, D. Reimer. 3 Thlr.

Weltreisen, Sammelwerke, Verschiedenes. Bibliotheca historico-geographica. 9. Jahrg. 1. Heft. Januar-Juni 1861. Von W. Müldener. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht. 9 Sgr. British Association, Proceedings of the thirty-first meeting of the for the advancement of science; held at Manchester, September 4th to 11th, 1861. 4o, 127 pp. Manchester, printed at the,,Guardian”.

2 8.

Die vollständigen Berichte über die Versammlungen der British Association erscheinen immer erst nach Jahr und Tag, die Auszüge, welche Englische Blätter, unter anderen das Athenaeum und die Literary Gazette, von den vorgetragenen, zahlreichen, oft sehr werthvollen Abhandlungen schon während der Versammlungen und bald nach ihrem Schlusse bringen, sind daher sehr willkommen. Das Vollständigste dieser Art über die diessjährige Versammlung zu Manchester ist die obige, aus dem ,,Manchester Guardian" abgedruckte Schrift. Wir müssten den uns gegönnten Raum weit überschreiten, wollten wir auch nur kurze Andeutungen über den Inhalt derjenigen Abhandlungen geben, welche für die Geographie und die verwandten Wissenschaften von Interesse waren, wir müssen uns vielmehr einfach mit ihrer Aufzählung begnügen, behalten uns aber vor, später auf Einzelnes zurückzukommen. 1. Sektion für Geographie und Ethnographie: Sir H. C. Rawlinson, On the direct overland telegraph from Constantinople to Kurrachee; Crawfurd, On the connection between ethnology and physical geography; Crawfurd, The antiquity of man from the evidence of language; Daw, On the ethnology of Finnmark, Norway; Wise, Remarks on a proposed railway across the Malay Peninsula; Cameron, Notices of the ethnology, geography, and commerce of the Caucasus; Dr. Hunt, On the acclimatisation of man; Owen, On the osteology and dentition of the natives of the Andaman Islands; Alcock, A journey in the interior of Japan, with the ascent of Fusiyama; Schaffner, On the Spitzbergen current, and active and extinct glaciers in South Greenland; Parker Snow, On the geographical science of arctic explorations, and the advantages of continuing it; Sir Edw. Belcher, Remarks on the glacial movements noticed in the vicinity of Mount St. Elias, on the North-west coast of America; Dr. Hector, On the capabilities for settlement of the central part of British North America. 2. Sektion für Mathematik und Physik: Airy, On the laws of the principal diurnal inequalities, solar and diurnal, of terrestrial magnetic force, as deduced from ten years observations at Greenwich, and on their apparent causes; Fairbairn, Remarks on the temperature of the earth's crust, as exhibited by thermometer returns, obtained during the sinking of the deep mine at Dukinfield; Symons, On British rainfalls. 3. Sektion für Geologie: Binney, Sketch of the geology of Manchester; Yates, The excess of water in the region of the earth about New Zealand, its causes and effects; Sir R. Murchison, On the geological survey of Tasmania by Mr. C. Gould; Dr. Hector, On the latter changes in the physical geology of British North America; Readwin, Gold in North Wales; Thomson, An examination of some points in the doctrine of the internal heat of the globe; Borwick, The extinct volcanoes of Western Victoria, Australia. 4. Sektion für Zoologie und Botanik: Grindon, On the flora of Manchester. 5. Sektion für Statistik: Bazley, A glance at the cotton trade; Chadwick, On the progress of Manchester and Salford during the 20 years 1840-60; Sykes, Notes on the progress and prospects of the trade of England with China since 1833; Dr. Strang, The comparative progress of the English and Scottish population, as shown by the census of 1861; Hammack, The general results of the census of the United Kingdom in 1861. Auch Du Chaillu war zugegen und trug einige Abhandlungen über die von ihm bereisten Gegenden West-Afrika's vor; Bemerkungen, welche Prof. Owen bei dieser Gelegenheit über den Gorilla und Du Chaillu's Forschungen machte, erneuerten, wie bekannt, die unerquicklichen Diskussionen zwischen ihm und Dr. Gray. Dieterici, Prof. Fr.: Die Arabische Anschauung der Welt und der Erde im 10. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Mit einer Karte. (Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, Juli 1861, SS. 40—57.)

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Verwandlung der Elemente, die Meteorologie, Mineralogie, Botanik, Zoologie, die mathematische und physikalische Geographie zum Gegenstand haben. Dr. H. Kiepert hat danach versucht, eine Weltkarte nach der damaligen Anschauung und Kenntniss zu entwerfen. Resa omkring Jorden

Eugenies, Kongl. Swenska Fregatten

under Befäl af C. A. Virgin, Åren 1851-53. Wetenskapliga Jakttagelser. Fysik. II. 4o, pp. 81-155. Stockholm, Norstedt & Söner. Globus. Illustrirte Chronik der Reisen und geographische Zeitung, in Verbindung mit Fachmännern und Künstlern herausgegeben H. J. Meyer. 1. Jahrg. Nr. 1. 4o. Hildburghausen, Bibliogr. Institut. Vierteljährlich 1 Thlr.

von

S. Heft X, S. 400. Kohl, J. G.: Frühe Seefahrten Deutscher Schiffer auf den grossen oceanischen Weltstrassen. (,,Ausland" 1861, Nr. 40, SS. 955-957.) Aus der noch ungedruckten „Chronica der Kayserlichen Freien Reichs- und Hansen-Stadt Bremen" von Renner (gest. 1582) wird hier der Bericht über die Irrfahrt eines Bremer Schiffes mitgetheilt, das 1529 unter Kapitän Ratke Van Osten auf dem Wege nach Lissabon verschlagen wurde und an die Westküste von Afrika gelangte, wo es nebst einem Theil der Mannschaft zu Grunde ging, während die Überlebenden nach den Canarischen Inseln gelangten. Kunstmann, F.: Die Fahrt der ersten Deutschen nach dem Portugiesischen Indien. 8°. München, Kaiser. 1 Thlr. Missions-Überschau, Australien, Polynesien, Amerika. (Missions-Nachrichten der Ost-Indischen Missions-Anstalt zu Halle, Jahrgang XIII, Heft 3, SS. 77-94.)

nen.

Nach dieser Übersicht befinden sich in Australien nur zwei Missions-StatioEine zu diesen Regionen gerechnete Mission ist die „römische Mission am Nordpol", die aus den Stationen auf Island, den Färöer und Lappland u. s. w. besteht und in Altengaard unter dem 70° N. Br. ihren Mittelpunkt hat. Mittheilungen der K. K. Geographischen Gesellschaft. 4. Jahrg. 1860. Redigirt von Bergrath Franz Foetterle. 8°, 417 SS. mit 2 Karten. Wien.

Ein starker, an werthvollen Abhandlungen und Notizen sehr reicher Band, dem wir nur eine grössere Zahl von Kartenbeilagen gewünscht hätten. Ausser der Geschäftsordnung und dem Mitglieder-Verzeichniss enthält er in der ersten Abtheilung 15 längere oder kürzere Abhandlungen, die wir theils schon früher als Separat-Abdrücke erwähnt haben (s. „Geogr. Mitth." 1861, Heft III, S. 121, Nr. 4, und Heft VIII, S. 326), zum grösseren Theil aber in die betreffenden Abschnitte des vorigen und des folgenden literarischen Berichtes einreihten. Es ist besonders rühmend hervorzuheben, dass sich dieser Arbeiten auf Österreich beziehen, denn gewiss hat eine Geographische Gesellschaft vor Allem die Aufgabe der näheren Erforschung ihres eigenen Vaterlandes. Die zweite Ab theilung enthält die Berichte über die Sitzungen der Gesellschaft vom 8. November 1859 bis 24. Oktober 1860. Sie ist vorzugsweise durch die zahlreichen literarischen Nachweise und Besprechungen von Wichtigkeit, bringt aber neben vielen nachträglichen Notizen über die Ergebnisse der Novara-Reise auch vielfach interessante längere Vorträge. Diese sind namentlich: der Jahresbericht des Freiherrn v. Czoernig in der Jahresversammlung vom 8. November 1859, der einen raschen Überblick über die Fortschritte der Geographie während des vorausgegangenen Jahres, besonders in Österreich, giebt; eine kurze Geschichte der arktischen Expeditionen und Ausführlicheres über McClintock's Reise von Bergrath Foetterle; ein Vortrag des Vicedirektors W. Brozowsky über Glasgow in socialer und kommerzieller Beziehung, so wie in seiner Bedeutung als Eisenmarkt für Europa; ein Vortrag von Hauptmann J. M. Guggenberger über Wasser- und Luftstauungen; eine Mittheilung Dr. Hochstetter's über den Aufenthalt der ,,Novara" auf den Stewarts-Inseln im Oktober 1858 und eine Schilderung der öffentlichen Bibliothek zu Melbourne von demselben; zwei Vorträge des Ministerial-Koncipisten J. V. Goehlert über die Volkszählungen in Griechenland mit Angabe der Bevölkerungszahlen für 1856 und über die Verbreitung der Österreicher im Ausland; endlich eine Arbeit über die Glockner-Fahrten von Prof. A. Egger, die später auch im Jahresbericht des K. K. akademischen Gymnasiums in Wien für 1860-61 erschienen ist (s. S. 442 des vorigen Heftes). Murchison, Sir Rod. I.: Address at the anniversary meeting of the Royal Geographical Society, 27th May, 1861. (Proceedings of the R. G. S. Vol. V, No. IV.)

Unter den verschiedenen Versuchen, jährliche Übersichten des für die Förderung der Geographie Geschehenen zu geben, behaupten die PräsidentenAdressen der Londoner Geographischen Gesellschaft den ersten Rang. Zwar sind auch sie, wie diess kaum anders sein kann, mehr oder weniger lückenhaft und werden in wirksamer Weise durch die Jahresberichte der Russischen, Pariser und anderer Geogr. Gesellschaften ergänzt, aber sie haben schon dadurch einen bedeutenden Vortheil, dass sie die Englischen Aufnahmen, Forschungen und Reisen, welche ohne Zweifel die grösste Masse neuen Materiales der Geographie zuführen, am vollständigsten rekapituliren, und ausserdem sind sie nicht die Arbeit eines Einzelnen, der unmöglich Alles übersehen könnte, sondern einer ganzen Reihe von Fachmännern, deren jeder sich für ein bestimmtes Feld besonders interessirt. Die diessjährige Adresse hat abermals, nun bereits zum achten Mal, Sir Roderick I. Murchison vorgetragen, doch nur als Stellvertreter des Lord Ashburton und ohne dass ihm die Zeit zu gehöriger Vorbereitung gegeben war. Wir vermissen daher die Einheit und glatte Überarbeitung, durch welche sich seine früheren Adressen auszeichnen, auch machen sich mehr als sonst Lücken bemerkbar, wie denn Skandinavien, Frankreich, Spanien, die Schweiz, Italien, Griechenland, die Türkei, Polynesien, MittelAmerika gar nicht vertreten sind, dennoch hat auch diese Adresse durch viele werthvolle Beiträge einen bedeutenden Werth erhalten. Sehr reichhaltig und interessant ist Capt. Washington's Bericht über die Aufnahmen der Britischen Admiralität, Colonel Sir Henry James macht uns wiederum mit dem Fortschritt der Britischen Landesvermessung, Sir Rod. Murchison mit dem der geologischen Aufnahme Gross-Britanniens, Admiral Fitz Roy mit den Arbeiten des Meteorologischen Departements bekannt; Thomas Michell hat einen reichhaltigen Abschnitt über Russland geliefert, John Crawfurd berichtet über neuere Untersuchungen in Indien, Siam, China und Japan, Capt. R. Collinson über die in Gang befindlichen arktischen Expeditionen, Dr. Hector, Palliser's Begleiter, 61

stellt die wichtigsten Resultate seiner Expedition zusammen, Sir Woodbine Parish bespricht die Werke von Martin de Moussy und Demersay über SüdAmerika, Fr. Galton, Dr. Hodgkin und Sir R. Murchison berichten über die Afrikanischen Forschungen und letzterer liefert ausser einem kurzen Abschnitt über Europa und einigen Nachträgen am Schluss eine Beleuchtung der jüngsten Fortschritte der Geographie von Australien. Ausser dem Überblick gewinnen wir somit auch Aufschluss über manche bisher noch nicht bekannt gewordene Forschung und lernen nebenbei die Ansichten der kompetentesten Gelehrten über verschiedene Streitfragen kennen. Aus der Nekrologie sind die biographischen Skizzen über Lord Aberdeen, Dr. Buist, Dr. Donaldson, Sir Charles Fellows, Lionel Gisborne, Macgregor Laird und Sir George Simpson besonders zu erwähnen. Die goldenen Medaillen erhielten Capt. Speke und MacDouall Stuart. Noch sei erwähnt, dass die „Proceedings" gegenwärtig von Francis Galton als Ehren-Sekretär redigirt werden. Reinbeck, E.: Die Zigeuner. Eine wissenschaftliche Monographie nach histor. Quellen bearbeitet. 8°. Salzkotten, v. Sobbe. Thlr.

Rosa, Gabr.: Della vita e degli scritti di Costantino Beltrami da Bergamo, scopritore delle fonti del Missisipi. 18. Bergamo. i L. Scherzer, Dr. K. v. Reise der Österreichischen Fregatte,,Novara" um die Erde, in den Jahren 1857, 1858, 1859, unter den Befehlen des Commodore B. v. Wüllerstorf- Urbair. 2. Bd. 8°, 460 SS. mit 15 Karten, 7 Beilagen und 78 Holzschnitten. Wien, Gerold's Sohn. 4 fl. 50 kr. Während der erste Band den Verlauf der Expedition bis zur Abfahrt von Madras beschreibt, führt der zweite, noch reicher ausgestattete, die Geschichte derselben bis zur Ankunft in Sydney fort und es bleibt für den letzten Band nur noch das dritte Jahr, der Aufenthalt in Australien und Neu-Seeland, die Fahrt durch den Stillen Ocean, der Besuch von Chile und die Heimfahrt, zu schildern übrig. Herr Dr. v. Scherzer, welcher mit der Abfassung dieses beschreibenden Reiseberichtes betraut wurde, während das Detail der wissenschaftlichen Ausbeute von den einzelnen Fachmännern in späteren Publikationen niedergelegt werden soll, hat sich seiner Aufgabe in der dankenswerthesten Weise entledigt; durch seine gewandte, anziehende Darstellung, durch Hervorheben des allgemein Interessanten, durch die lebendige Schilderung der persönlichen Erlebnisse wird er den Anforderungen des grösseren Publikums, für das er vorzugsweise schrieb, gerecht und gönnt uns doch daneben einen vorläufigen Einblick in den vollen Umfang der wissenschaftlichen Forschungen, namentlich in geographischer Beziehung, welchen die Mitglieder der Expedition oblagen. Das Werk wird eine ehrenvolle Stellung in der Literatur einnehmen und wir freuen uns zu hören, dass bereits eine zweite Auflage nothwendig geworden ist, dass es also eine seinem Werthe entsprechende Anerkennung findet. Es liegt nahe, mit ihm den Bericht über eine andere Weltreise Deutscher Naturforscher zu vergleichen, welcher in diesem Jahre zum Abschluss gekommen ist, wir meinen Schmarda's Reise um die Erde in den Jahren 1853-1857. 3 Bde. 8o, 1643 SS. Braunschweig, Westermann. 8 Thlr.

Beide Reisen folgten unmittelbar auf einander, denn Prof. Schmarda kehrte wenige Wochen vor Abfahrt der „,Novara" zurück, beide verfolgten wesentlich naturwissenschaftliche Zwecke und hatten auch mehrere gemeinschaftliche Berührungspunkte, wie Ceylon, die Kap-Kolonie, Australien, Neu-Seeland und Chile. Dennoch wird man in den beiden Berichten nur wenig Gemeinschaftliches finden, sie bestehen neben einander, ohne sich irgend zu beeinträchtigen, und ein jeder hat seine besonderen Verdienste. Schmarda berührte Ost-Asien und den Indischen Archipel gar nicht, eben so wenig eine der kleineren Inseln, deren Besuch der Novara Expedition einen eigenen Reiz verlieh, dagegen bereiste er Griechenland, Ägypten, berührte Mauritius und Melbourne, ging von Valparaiso über die Cordilleren nach Mendoza und nördlicher durch den Uspallata-Pass zurück, durchzog Ecuador, Neu-Granada, Nicaragua, mehrere der West-Indischen Inseln, die Vereinigten Staaten westlich bis zum Mississippi und Canada. (Vergl. die Karte mit dem Schiffskurs der „Novara" in ,,Geogr. Mitth." 1859, S. 403.) Anfangs in Begleitung des Ritters v. Fridau reisend, dem man unter Anderem eine Menge physikalischer, magnetischer und meteorologischer Beobachtungen und astronomischer Positions-Bestimmungen verdankt, war er doch später auf seine eigenen Kräfte angewiesen; fast der ganze Inhalt seines Buches ist das Ergebniss seiner eigenen persönlichen Forschung, wäh rend Dr. v. Scherzer das gesammte Material benutzen konnte, welches die ausgezeichneten Vertreter verschiedener Zweige der Wissenschaft an Bord der ,,Novara", unterstützt von allen Hülfsmitteln und von zahlreichen Instituten, Gesellschaften und Gelehrten aller Welttheile, bei denen sie die zuvorkommendste Aufnahme fanden, sammeln konnten, so wie namentlich auch die geodätischen und nautischen Arbeiten der Marine-Offiziere. Aufnahmen wie die von St. Paul und den Nikobaren, die uns if einer Reihe von Spezialkarten vorgelegt werden, kann eben nur eine grosse Expedition ausführen, wie auch der offizielle Charakter der Österreichischen Weltreise den Mitgliedern vielfache und grosse Vortheile verschaffte. Auf der anderen Seite hatte Prof. Schmarda den Vortheil, während seiner Reise fast vier Mal so lang am Lande zu verweilen, als die Gelehrten der ,,Novara" auf der ihrigen. Die Novara Expedition brachte 551 Tage unter Segel und nur 298 Tage vor Anker und auf dem Lande zu, Schmarda dagegen hatte während seiner 49 Monate dauernden Reise ungefähr 38 Monate oder 1150 Tage festen Boden unter den Füssen, denn er war circa 43 Tage in Ägypten, 249 auf Ceylon, 3 auf Mauritius, 123 in der Kap-Kolonie, 81 in Australien, 33 in Neu-Seeland, 317 in Süd-Amerika, 187 in Central-Amerika und auf den West-Indischen Inseln und 110 Tage in Nord-Amerika, ungerechnet den kurzen Aufenthalt in vielen Hafenorten. Auch befindet sich der Novara-Bericht dadurch im Nachtheil, dass er vorläufig nur die Geschichte der Reise nebst den allgemeiner interessanten Ergebnissen enthalten sollte, wogegen Schmarda ein reicheres wissenschaftliches Detail, Zoologisches, Klimato

logisches, Kommerzielles u. s. w., beibringt, obwohl er seine speziellen zoologischen Untersuchungen ebenfalls besonderen Publikationen überwiesen hat. So wird Dr. v. Scherzer's Bericht, noch gehoben durch eine sehr elegante Ausstattung und zahlreiche Illustrationen, vielleicht einen grösseren Leserkreis finden, Prof. Schmarda's Buch mehr benutzt und ausgebeutet werden, beide aber gereichen der Deutschen geographischen Literatur zur Ehre. Wüllerstorf, Contre-Admiral Freiherr v.: Mittheilungen über den Handel in den verschiedenen, von Sr. Majestät Fregatte,,Novara" berührten Ländern der Erde. Vortrag. 8°, 30 SS. (Separat-Abdruck aus den Verhandlungen und Mittheilungen des Nieder- Österreich. GewerbeVereins.) Wien.

Der Chef der Novara-Expedition giebt hier einen raschen Ueberblick über die relative Wichtigkeit der von der Expedition besuchten Länder- und InselKomplexe für den Welthandel, ohne speziellere statistische Nachweise, aber mit besonderer Rücksicht auf eine mögliche Betheiligung Oesterreichs an dem Welthandel. Zum Schluss weist er auf die Vortheile hin, welche die Errichtung Oesterreichischer Kolonien für die Entwickelung des Oesterreichischen überseeischen Handels haben würde.

Atlanten, Weltkarten, Globen.

Atlas, Neuer geogr. über alle Theile der Erde, herausgegeben vom Kais. Russ. Kriegstopogr. Dépôt. St. Petersburg. (In Russischer Sprache.) à Blatt 40 Kop. Silber. Vorzugsweise, um die Zeichner und Stecher des Kriegstopogr. Dépôt zu üben und dadurch die Kartographie in Russland überhaupt zu fördern, hat der Generalstab die Anfertigung eines Russischen geogr. Atlas beschlossen, von dem uns zwei Blätter, Frankreich und Italien darstellend, zugegangen sind. Der Redaktion unter Oberaufsicht des General-Lieutenant Stephan vom General. stab wurde vorgeschrieben, den neuen Kiepert'schen Atlas in Bezug auf die technische Ausführung und die Vollständigkeit des Inhalts zum Muster zu nehmen, sich bei Umschreibung der fremden Namen mit Russischen Buchstaben so viel als möglich an die Aussprache zu halten, die Schrift so zu wählen, dass trotz der weitläufigeren Russischen Schrift alle Namen des Originals Platz finden, und bei den Kiepert'schen Karten derjenigen Länder, über welche das Kriegstopogr. Dépôt eigene und zuverlässigere Materialien besitzt, diese zu benutzen. Der Atlas soll aus 53 Bl. bestehen, nämlich aus einer Handelskarte der ganzen Erde in 8 Bl., einer Karte des Europäischen Russlands in 6 Bl., einer Karte von Mittel-Europa in 6 Bl., 10 einzelnen Blättern über Europäische Länder, einer Karte des Asiatischen Russlands in 4 Bl., einer Karte von MittelAsien in 4 Bl. und 15 einzelnen Blättern über Asien, Afrika, Amerika und Australien. Die Beendigung des Ganzen soll innerhalb 2 Jahren erfolgen. Ausser den beiden genannten Blättern (im Mst. von 1: 2.500.000), welche den Kiepert'schen sehr gut nachgebildet sind, ist bis jetzt die Handelskarte in 8 BL erschienen.

Bromm, Fr., und C. Baur: Erdkarte in Mercator's Projektion. 4 Bl. 1:39.000.000. Stuttgart, Engelhorn. 5 fl. 30 kr. Volks - Ausgabe.

Bromme, T.: Atlas zu Al. v. Humboldt's Kosmos.

7. u. 8. Lfg. Stuttgart, Krais & Hoffmann.

à Thlr.

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Inhalt: Eisenbahn-, Strassen- und Höhenschichten - Karte von Deutschland, der Schweiz und Ober-Italien in 4 Bl. (1:1.700.000), nordwestliche Sektion; Provinz Brandenburg 1:930.000; Deutschland 1: 3.400.000; das Königreich Sachsen 1:530.000; Generalkarte von Preussen 1:3.250.000; Königreich Bayern, nordwestl. Blatt. Neuer Atlas der ganzen Erde für die Gebildeten aller Stände und für höhere Lehranstalten. 31. Aufl. 28 Karten, mit Berücksichtigung der geogr.-statist. Werke von Dr. C. G. D. Stein und Anderen, entworfen und gez. von J. M. Ziegler, Dr. H. Lange, G. Heck, nebst 17 Zeittafeln und 28 statist. Tabellen über alle Länder und Staaten der Erde, bearbeitet von O. Delitsch und Prof. Dr. H. F. Brachelli. 1. Liefer. Karte von Polen und Zeittafel 1-5. Leipzig, Hinrichs. Thir. Rhode, C. E.: Historischer Schul-Atlas zur alten, mittleren und neueren Geschichte. 84 Karten auf 28 Bl. nebst erläuterndem Text. qu.-4. Glogau, Flemming. 1 Thlr.

(Geschlossen am 10. Dezember 1861.)

DRUCK DER ENGELHARD-REYHER'SCHEN HOFBUCHDRUCKEREI IN GOTHA.

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