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Fiji sind eine Gruppe von über 200 Inseln verschiedener Grösse, welche bis vor Kurzem von unabhängigen Häuptlingen regiert wurden, höchstens einen geringen Tribut nach Mbau, einer der Inseln, schickten. Der Krieg war der normale Zustand und bald war der eine, bald der andere Häuptling der mächtigste. Endlich gelang es Thakombau, einem Häuptling von Mbau, ein bedeutendes Übergewicht über seine Kollegen zu erlangen. Um diese Zeit kam ein Brief von dem Englischen Konsul auf den Sandwich-Inseln hierher, der an den ,,König der Fiji-Inseln" adressirt war und worin über die grausame Behandlung mehrerer Engländer Klage geführt wurde. Der Brief wurde von Thakombau als dem mächtigsten Häuptling in Fiji angenommen und seit der Zeit galt er als König der FijiInseln. Thakombau hatte jedoch die Verantwortlichkeit, die ihm sein neuer Titel bringen könne, nicht weiter bedacht. Die Amerikaner, die lange vor den Engländern in der Gruppe durch ihren Konsul offiziell vertreten waren, hatten einige Zeit später Ursache, für erlittenen Schaden Geldvergütung zu beanspruchen, und wandten sich an den ,,König", der sich vergebens abmühte zu beweisen, dass sein Titel nur in geringer Beziehung mit seiner eigentlichen Macht stehe. Doch die Amerikaner liessen sich auf Nichts ein. Thakombau ward an Bord eines Amerikanischen Kriegsschiffes die Wahl gelassen, entweder die Richtigkeit seiner Schulden anzuerkennen, oder seinen Kopf in die fatale Schlinge zu stecken, welche ihn am Mastbaume vom Leben zum Tode bringen sollte. Er wählte das Erstere und hatte so eine Schuld auf dem Halse, die sich durch die hier üblichen 122 Prozent Zinsen gegenwärtig auf 10.000 Pf. Sterling beläuft. Diese Summe abzuzahlen, war dem Könige wie den Häuptlingen reine Unmöglichkeit, da keine direkten noch indirekten Steuern existiren, auch bis jetzt keine Münze im Lande, sondern aller Handel reiner Farnen waren einige von antediluvianischen Dimensionen. In beträchtlicher Menge fand sich hier eine Cinnamomum-Art, welche eine vorzügliche Sorte Cassia-Rinde liefert und von den Eingebornen zum Parfümiren ihres Kokosnussöls, so wie als schweisstreibendes Mittel benutzt wird. Der Mangel aller grösseren Thiere und die geringe Zahl der Vögel verleihen diesen hochgelegenen Waldungen etwas Feierliches. Kein Laut war zu hören. Alles ist tiefe Stille. Wir mussten einige schlimme Stellen passiren und mehrere fast senkrechte Felsen erklimmen, dennoch erreichten Col. Smythe, Herr Pritchard und ich um Mittag den Gipfel. Sofort wurden die Bäume gefällt und nach allen vorragenden Punkten Kompasspeilungen genommen. Ein grosser Theil von Fiji lag wie eine Karte zu unseren Füssen; da waren die Inseln Maturiki, Mhatiki, Angau, Mbenga, sogar Kantavu und eine Schaar kleinerer. Wir hatten zwar gehofft, Mbenga erblicken zu können, aber dass wir fast zwei Drittel der ganzen Gruppe übersehen konnten, war eine unerwartete Freude, welche die Mühe der Besteigung reichlich belohnte. Die Eingebornen zündeten ein Feuer an, um die Bewohner von Namosi von unserem Erfolg zu benachrichtigen, und nachdem wir einige Erfrischungen genommen, stiegen wir wieder herab und erreichten Namosi um 5 Uhr Abends; die Knaben trugen Körbe voll seltener und neuer Pflanzen." Am 26. August reisten Col. Smythe, Pritchard und Waterhouse weiter nach Nadroga, Dr. Seemann blieb aber bis gegen Ende September in Namosi, um die Umgegend zu durchforschen.

Tauschhandel ist und Arbeit mit Waaren bezahlt wird. Man entschloss sich daher, die Inseln an England mit der Bedingung abzutreten, dass diese Schulden übernommen würden und England dafür als Ersatz entsprechende Strecken Landes, von zwei Eingebornen und zwei durch England zu ernennenden Kommissarien zu wählen, erhalte. Vor zwei Jahren ward dieses Anerbieten durch den Englischen Konsul hierselbst, Herrn Pritchard, offiziell gemacht. Ehe die Englische Regierung sich jedoch entschliessen wollte, auf dieses Anerbieten einzugehen, sandte sie den Oberst Smythe und mich ab, um über die Gruppe genauere Nachrichten einzuziehen."

Wir haben schon (a. a. O.) einige Andeutungen gegeben über die Folgen, die ein Britisches Protektorat über die Fiji-Gruppe, resp. die Besitznahme derselben durch England, für dieses sowohl und seine Kolonien im Grossen Ocean wie für die Inseln selbst haben würde, und fügen hier noch einige weitere Notizen über den Archipel bei.

Die Ehre der ersten Entdeckung der Fiji-Inseln gebührt dem berühmten Tasman, der am 6. Februar 1643 einen Theil der östlichen Gruppe sah und mit den Namen „,Prinz Wilhelm-Inseln" und ,,Hemskirk-Riffe" belegte. Nachdem Cook 1773 die Turtle - Insel, die südlichste der Gruppe, entdeckt hatte, kam Capt. Bligh 1789 auf seiner Bootfahrt nach der Meuterei auf seinem Schiffe,,Bounty" zwischen den beiden grössten Inseln hindurch und durchsegelte auf seiner zweiten Reise im Jahre 1792 den südlichen Theil des Archipels. Etwas genauer lernte Capt. Wilson vom Missionsschiff „Duff" 1797 einen grossen Theil der Inseln kennen und Manches erfuhr man später aus den Berichten der Kauffahrer, die seit 1806 die Fiji-Gruppe besuchten, um Sandelholz und Trepang für die Chinesischen Märkte zu holen; die genauere Kunde verdankt man aber erst Dumont d'Urville, der Amerikanischen Expedition unter Wilkes, den Wesleyanischen Missionären, die seit 1835 auf Lakemba und später in anderen Theilen des Archipels eine ausserordentlich erfolgreiche Wirksamkeit entfalteten, und neueren namentlich Englischen Seefahrern, wie Worth (1848), Erskine (1849) und Denham (1854 bis 1857). Die eigentlichen Aufnahmen rühren grösstentheils von Wilkes (1840) her, ausser ihm hat nur Denham vom ,,Herald" solche in ausgedehnterer Weise vorgenommen, indem er die ganze Central-Gruppe nebst den Kantavu-Inseln vermaass, und sich noch besonders dadurch verdient gemacht, dass er eine Expedition in das bis dahin ganz unbekannte Innere von Viti-Levu abschickte. Auf den Arbeiten dieser beiden Männer und ihrer Offiziere beruht denn auch grösstentheils die schöne, im Jahre 1859 von der Britischen Admiralität herausgegebene Karte der Fiji-Inseln, welche unserer Tafel 4 zu Grunde liegt und ein treues Bild unserer jetzigen Kennt

niss des Archipels abgiebt, indem sie es mit Recht verschmäht, die unerforschten inneren Gebiete der grossen Inseln mit phantastischen Zeichnungen auszufüllen.

Während diese Karte alle früheren entbehrlich macht, sind wir nicht so glücklich, ein Werk zu besitzen, welches in ähnlicher Vollständigkeit die nicht rein topographischen und auf der Karte nicht darzustellenden Nachrichten und

Erforschungen zusammenfasst, vielmehr muss man eine ziemlich lange Reihe von Schriften studiren, um eine genauere Einsicht in die Naturbeschaffenheit der Gruppe und ihrer einzelnen Theile, so wie in die Verhältnisse ihrer Bewohner zu erlangen. Unter diesen Schriften sind vorzugsweise nennenswerth:

Dumont d'Urville, Voyage au Pole Sud et dans l'Océanie, Vol. IV.
Wilkes, Narrative of the U. S. Exploring Expedition.

Capt. Worth, Voyage of H. M. S.,,Calypso" to the Pacific. (Nautical Magazine 1852, pp. 634-641.)

Capt. Erskine, Journal of a cruise among the islands of the Western Pacific. London 1853.

Capt. Erskine, Proceedings at the South Sea Islands. Feejee Islands. (Journal of the R. Geogr. Soc. of London, Vol. XXI, pp. 230-234.) A. G. Findlay, Directory for the Navigation of the Pacific Ocean, Part II, pp. 912-941.

Denham's Aufnahmen im südwestlichen Grossen Ocean. (,,Geogr. Mitth." 1857, SS. 28-30.)

J. D. Macdonald, Proceedings of the expedition for the exploration of the Rewa River and its tributaries, in Na Viti Levu, Fiji Islands. (Journal of the R. Geogr. Soc. of London, Vol. XXVII, pp. 232–268, mit Karte. Ein Auszug daraus in ,,Ausland" 1858, SS. 586-588.)

Excursion into the Interior of Naviti Levu, being extracts of a letter from Mr. Milne, Botanist of H. M. S.,,Herald". (Hooker's Journal of Botany, Vol. IX, pp. 106-115.)

Life in Feejee, or five years among the cannibals. By a Lady. Boston 1851.

First and second Missionary Visits to the Friendly and Feejee Islands. By the Rev. Walter Lawry. London.

Journal of a Deputation to the Southern World. By the Rev. Robert Young. London 1855.

G. S. Rowe, Fiji and the Fijians. Vol. I: the islands and their inhabitants, by Th. Williams; Vol. II: Mission History, by J. Calvert. London 1858.

Da die Fiji-Insulaner durch ihre die Malayische und Papua-Race gewissermaassen vermittelnde Stellung, so wie durch den Kannibalismus, der sich bei ihnen in einer Weise ausgebildet fand wie wohl an keinem anderen Orte der Erde, ein hohes Interesse für die Ethnographie bieten, so sind die genannten Schriften auch besonders reich an ethnographischen Details, während dem Naturforscher hier ein noch wenig ausgebeutetes Feld offen steht.

Der ganze, durch die Grösse und Höhe seiner Inseln ausgezeichnete Archipel ) erstreckt sich von Vatoa oder Turtle-Insel im Südosten (19° 47' S. Br., 180° 8' W. L. v. Gr.) bis Thicombea im Norden (15° 47' S. Br.) und Biva im Westen (176° 50' Ö. L. v. Gr.) und umfasst 225 Inseln und Inselchen, von denen etwa 80 bewohnt sind 2). Er zerfällt nach Wilkes und Williams in sechs

1) Zur Übersicht vergl.,,Geogr. Mitth." 1857, Tafel 2. 2) Nach Williams; Wilkes giebt nur 154 Inseln und darunter 65 bewohnte an, schliesst jedoch die Turtle-Insel und die Ono-Gruppe aus.

Gruppen: 1) die Asaua - Gruppe im Nordwest mit 5000 Bewohnern; 2) Viti-Levu mit 40.000 Bewohnern; 3) KantavuInseln mit 14.000 B.; 4) Vanua-Levu, Vuna, Rambi u. s. w. mit 48.500 B.; 5) Viti-i-loma oder Central-Fiji, d. i. die mittlere Inselreihe von Goro bis Matuku, mit 23.000 B.; 6) die Östliche Gruppe von der Nanuku-Passage bis Vatoa mit 3000 B. Die letztere Gruppe trennt Wilkes wieder in die nördlicheren Exploring-Isles und die südlicheren Lakemba-Inseln und Williams zählt auch die Ono-Gruppe im Südosten des Archipels zu diesem hinzu.

Flächeninhalt und Bewohnerzahl werden sehr verschieden angegeben, ersterer ist indess gegenwärtig auf Grundlage der korrekteren Karten sicher zu ermitteln und wir haben daher eine planimetrische Berechnung vorgenommen, deren Ergebnisse wir sogleich anführen werden. Was die Bewohnerzahl betrifft, so wird man sich wohl noch einige Zeit mit unbestimmten Schätzungen begnügen müssen. Früher nahm man sie gewöhnlich zu 300.000 an und diese Zahl behalten noch Worth und Erskine bei; wenn sich aber auch ehemals die Bevölkerung so hoch belaufen haben kann, so beträgt sie doch jetzt, nachdem sie nach Williams während der letzten 50 Jahre um ein Drittel, in einigen Bezirken sogar um die Hälfte abgenommen hat, wohl nicht mehr als ungefähr 150.000 Seelen. Die Wilkes'sche Angabe von 133.500 hält Williams für etwas zu niedrig, da mehrere von Wilkes als unbewohnt bezeichnete Inseln eine schwache Bevölkerung besitzen und sich auch im Inneren der grossen Inseln wohl mehr Bewohner finden, als Wilkes vermuthete, der z. B. auf die inneren Bezirke von Viti-Levu nur 5000 Menschen rechnete. Andererseits giebt Denham für einige von ihm vermessene Inseln viel geringere Volkszahlen an als Wilkes, da aber keine andere gleich vollständige Schätzung für die einzelnen Inseln vorliegt, so müssen wir in der folgenden Übersicht die Wilkes'schen Einwohnerzahlen beibehalten und können nur hie und da die wenigen abweichenden Angaben erwähnen.

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Der Flächeninhalt der zum Fiji- Archipel gehörigen Inseln ist demnach weit grösser, als man früher nach Engelhardt's Berechnung (245 Deutsche Quadrat-Meilen) annahm, er gleicht ungefähr dem von Wales oder Westphalen oder dem Erzherzogthum Österreich unter der Enns oder von Esthland, ist um ein Viertel grösser als das Areal der Sandwich-Inseln oder das von Jamaika in West-Indien, acht Mal grösser als das der Ionischen Inseln u. s. w.; die durchschnittliche Dichtigkeit der Bevölkerung, 353 Seelen auf 1 Deutsche Quadrat-Meile (wenn man Wilkes' Schätzung der Berechnung zu Grunde legt) wäre zwar für Europäische Verhältnisse sehr gering, ist aber immer noch stärker als z. B. auf den Sandwich-Inseln (253) und auf einzelnen Inseln steigt sie zu ansehnlicher Höhe, wie auf Kantavu zu 1389, auf Ovalau zu 3292 Seelen auf die Quadrat-Meile.

Freilich erscheint der Zuwachs an Land und Leuten, den das ungeheuere, in der Geschichte bisher beispiellose Britische Kolonialreich durch die Erwerbung der Fiji-Inseln erhalten würde, immer nur als sehr unbedeutend und es wird ihr Werth vielmehr in der geographischen Lage der Inseln gesucht werden müssen. England besitzt zwischen Australien und Neu-Seeland einerseits und Amerika andererseits nicht einen einzigen Punkt im Grossen Ocean, während sich die Amerikaner auf einer grösseren Anzahl von Inseln in jenem Gebiete festgesetzt haben und die Franzosen über Neu - Kaledonien mit den Loyalty-Inseln, über Tahiti, die Marquesas- und Gambier-Inseln und Clipperton-Insel gebieten 2). Wie aber England seine Seemacht in anderen Meeren durch die Menge seiner Niederlassungen an günstigen und beherrschenden Punkten wesentlich stützt, so muss ihm auch im Grossen Ocean eine Besitzung wie die Fiji-Inseln mit ihren guten Häfen und reichlichen Pro

1) Für einzelne Inseln der Östlichen Gruppe giebt Wilkes folgende Zahlen: Yathata 20, Kanathia 300, Vanua Valavo 1000, Susui 150, Ticumbia 70, Munia 80, Chichia 300, Tuvutha 90, Neau 200, Lakemba 1000 (nach Williams 2000), Oneata 200, Fulanga 150 Bewohner. 2) S.,,Geogr. Mitth." 1859, Tafel 9.

visionen, mitten unter den Polynesischen Eilanden und zwischen den Französischen und Amerikanischen Niederlassungen, von grossem Nutzen für seine Machtentfaltung werden und der Nutzen einer solchen Station wird sich noch steigern, wenn erst eine Dampfschiff-Verbindung zwischen Australien und Panama besteht, denn England würde dann diese Linie vollständig in seiner Hand haben.

Für den Handel hat der Archipel bis jetzt einen sehr untergeordneten Werth gehabt, da seine Export - Artikel nach Erschöpfung der Sandelholz-Wälder fast nur in Schildpatt, Trepang (biche-de-mer oder Holothurien, die von den Chinesen als Leckerbissen geschätzten Meerschnecken) und Kokosnussöl bestehen, er kommt aber jetzt schon zum grossen Theil den Australischen Kolonien zu Gute 1) und die Produktion wird sich ohne Zweifel mit Hülfe Englischer Thatkraft und bei geordneten Zuständen sehr rasch heben. Vor Allem wird man bemüht sein, die auf den Inseln wild vorkommende Baumwolle in möglichst grosser Ausdehnung zu ziehen. Boden wie Klima scheinen der Kultur der Baumwollenstaude sehr günstig zu sein. Einige Proben, die Konsul Pritchard an die Handelskammer zu Manchester gesandt hatte, wurden von dieser für ausgezeichnet erklärt; auch weist Berthold Seemann bereits auf den Nutzen des reichen Alluvialbodens der Flussdeltas von Viti-Levu für den künftigen Baumwollenbau hin. Auf derselben Insel entdeckte er im Navua-Thal Wälder von SagoPalmen. ,,Diess ist eine interessante Entdeckung", schreibt er,,,in botanischer Beziehung, weil die Sago-Palme bisher nirgends so weit gegen Süden gefunden wurde, in philologischer Beziehung, weil die Pflanze hier,,soga" genannt wird, was an sagu oder sago erinnert, unter welchen Namen sie in anderen von der Papua-Race bewohnten Gegenden bekannt ist, und in kommerzieller Hinsicht, weil dadurch ein wichtiger Artikel der Exportliste dieser Inseln hinzukommt. Die Fiji - Insulaner machen keinen Gebrauch von dem mehlreichen Mark des Baumes, obwohl die Häuptlinge des Distriktes das der Cycas circinalis in Kuchen geformt essen." Zuckerrohr, Kaffee, Ta

zu

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bak, Arrowroot, vielleicht auch Reis und Indigo, würden in grösserer Ausdehnung gezogen werden können, das dort wachsende Nutzholz eignet sich zum Schiffsbau und möchte mit anderen Arten harten Holzes den Export lohnen, und dass es dem Archipel auch an gutem Weideland nicht mangelt, dafür haben wir das Zeugniss des Capt. Erskine.

Die Erschliessung dieser natürlichen Hülfsquellen kann eben nur durch die Einrichtung einer geordneten Verwaltung geschehen. Europäische Einwanderer zu verwenden, wird wegen des zwar gesunden, aber heissen Klima's nicht thunlich sein, wie sich auch Seemann hiergegen entschieden ausspricht, aber es wird nicht schwer halten, die Eingebornen selbst zur erhöhten Nutzbarmachung ihres Bodens zu bewegen. Ihre Kunstfertigkeit bei dem Bau ihrer Fahrzeuge und Häuser, bei der Verwendung der Rinde des PapierMaulbeerbaumes zur Kleidung, bei der Herstellung von Töpferwaaren und sonstigem Hausgeräthe war für die Reisenden immer ein Gegenstand der Bewunderung und eben so zeigen sie Geschick und Verständniss zum Ackerbau. „Neben der abschreckendsten Wildheit", sagt Williams,,,finden wir bei den Eingebornen dieser Gruppe eine Sorgfalt für den Ackerbau und eine Mannigfaltigkeit der Kulturprodukte, wie man sie auf anderen Inseln des westlichen Grossen Oceans vergebens sucht. Die Fiji-Insulaner ziehen grosse Mengen von Taro (Arum esculentum), Yams, Kawai oder süsse Yams, Bananen, Kumera oder Bataten und Zuckerrohr. Häufig sieht man Reihen von Mais- und Qai-Pflanzen (Dracaena terminalis, auch Masawe oder Ti-Baum genannt) und Beete mit Tabakstauden und grosse Sorgfalt wird auf den Anbau von Yaqona (Piper methisticum; Cava der Reisenden) so wie auf die Zucht des Papier-Maulbeerbaums (Broussonetia; Masi oder Malo der Eingebornen) verwendet." Dabei weichen in neuerer Zeit durch die Be

mühungen der Missionäre die blutdürstigen, wilden Gewohnheiten mehr und mehr milderen Sitten. In dem Zeitraum eines Vierteljahrhunderts wurde ein Drittheil der ganzen Bevölkerung zum Christenthum bekehrt und Nichts kann überraschender sein als die Umwandlung, die hierdurch in ihren socialen Zuständen hervorgerufen wurde. So schrieb Seemann nach seiner Ankunft in Mbau: „,Bis 1854 war Mbau den Missionären feindlich gesinnt und kaum je erkalteten die Öfen, in denen die Leichen der menschlichen Schlachtopfer gebraten wurden. Seitdem hat jedoch eine grosse Veränderung Statt gefunden. Der König und sein. Hof haben das Christenthum angenommen; die heidnischen Tempel liegen in Trümmern, die heiligen Haine in der Nachbarschaft sind niedergehauen und auf dem grossen Platz, wo früher die kannibalischen Feste gehalten wurden, steht eine grosse Kirche. Nicht ohne Bewegung landete ich auf diesem blutbefleckten Boden, wo wahrscheinlich grössere Scheusslichkeiten als an irgend einem anderen Punkte der Erde verübt worden sind. Es war ungefähr 8 Uhr Abends und statt des wilden Lärms, der frühere Besucher empfing, hörte man fast aus jedem Hause die Gebete der Familien. Eine solche Veränderung zu bewirken, hat keine geringen Anstrengungen gekostet und viele werthvolle Menschenleben mussten geopfert werden; denn obwohl kein Missionär hier je einen gewaltsamen Tod erlitt, so ist doch die Anzahl derer, die inmitten ihrer Thätigkeit starben, verhältnissmässig sehr gross. Die Wesleyaner, deren Uneigennützigkeit die Bekehrung dieser entartetsten unter den menschlichen Wesen zu danken ist, haben als Gesellschaft 75.000 Pf. St. auf diesen Zweck verwendet, und wenn man die Privatschenkungen von Freunden der einzelnen Missionäre hinzurechnet, so schwillt die Summe zu dem ansehnlichen Betrag von 80.000 Pf. St. an."

Geographische Notizen.

Die Wetterwende in Europa Mitte Januar 1861. Herr Dr. A. Mühry theilt uns folgende,,Notiz zur geographischen Meteorologie", datirt,,Göttingen, 27. Jan." mit:

I. Am 16. Januar 1861 ist in Mittel-Europa nach anhaltender strenger Kälte eine jener seltenen kontrastirenden Wetterwenden vorgekommen, welche immer besonderer Beachtung werth sind, weil sie sich vorzugsweise eignen, um über das Vorhandensein, die Lage und den Wechsel der beiden Passatwinde und damit über deren Bedeutung für die Wetterverhältnisse neue Belehrung zu bringen. Diess vorgekommene Beispiel mag hier näher zu bezeichnen versucht werden, zu etwaiger fernerer Benutzung.

Am genannten Tage bestand im nordwestlichen Europa eine scharfe Begrenzung zwischen zwei sehr unterschiedenen Temperatur-Gebieten, welche wie eine Linie von SW. nach NO., etwa von Brest nach Stockholm, verlaufend sich bezeichnen lässt 1); es befand sich damals ein

1) Wir hielten es nicht für nöthig, die Kartenskizze beizugeben, auf welcher der geehrte Herr Verfasser diese Linie als von Brest über

wärmeres Gebiet auf ihrer nordwestl. Seite, ein streng kaltes auf ihrer südöstlichen; auf jener Seite herrschte der Südwest-Passat, auf dieser der Nordost. In folgender Weise ist der damalige Stand der geographischen Temperatur-Vertheilung genau anzugeben gestattet. (Die Thatsachen gewährten die vom Pariser Observatorium auf telegraphischem Weg eingesammelten meteorologischen Befunde von einer grossen Zahl von Orten, von Lissabon bis Moskau, wie sie täglich um 8 Uhr Morgens [wirklicher Zeit] beobachtet worden sind. Leider bildet Deutschland noch eine grosse Lücke in diesem System, indem nur Leipzig und Wien darin vertreten sind.)

Am 16. Januar. 1. Orte und deren Temperatur-Grade (Centigr.), welche innerhalb des westlichen, d. i. wärmeren, Temperatur-Gebietes nahe an der Zwischengrenze sich befanden:

Brest-0°,5, Cherbourg 0,0, Penzance 1,4, Hull 0,0 (Aberdeen 1,7), Kopenhagen 1,2, Stockholm 15). 2,6 (am Tage vorher noch 2. Orte und deren Temperatur-Grade, welche damals innerhalb des östlichen, d. i. streng kalten, Temperatur-Gebietes nahe an der Zwischengrenze sich befanden:

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Brest - 1°,5, Cherbourg 0,0, Havre 2,5 (Paris 0,8), Hull 0,0 (Aberdeen 2,2), Greenwich 0,9, Dünkirchen 0,5, Brüssel 3,9, Helder 0,0, Kopenhagen 2,3 (Göttingen 6,2, Leipzig 5,3, Wien 7), Stockholm 0,4. Dagegen blieben noch in der kalten Temperatur des vorigen Tages die nordöstlich gelegenen Orte: Warschau 12°, Helsingfors 14, Petersburg 28, Moskau 25, aber einen Tag später, am 18. Januar, erscheint auch dort die wärmere Luft mit beziehentlich 4,2, 5,5 und 6,0, freilich nur für Einen Tag, denn am 19. finden wir schon wieder in Helsingfors 15, in Petersburg 15,5 (während in Kopenhagen geblieben sind 0,8).

Unstreitig ist mit der Temperatur-Vertheilung am 16. Januar ein anschauliches Beispiel gegeben, wie wir deren in grösserer Zahl wünschen müssen, wie sie aber nur selten vorkommen und früher kaum aufzustellen waren. Es ist nicht zu bezweifeln, dass wir hier die Grenze zwischen den beiden neben einander in entgegengesetzter Richtung sich bewegenden Passaten vor uns sahen. Wenn man aber erwartet, mittelst der hier zu Grunde gelegten so werthvollen meteorologischen Berichte einmaliger Beobachtung im Tage auch schon mit dem TemperaturWechsel entschieden übereinstimmende Angaben über den Wechsel der Winde und des Barometerstandes zu erhalten, so findet man diese noch nicht erreicht. Die mannigfachen Undulationen im Stande der Windfahnen und des Barometers sprechen nicht immer um 8 Uhr Morgens den mittleren Werth aus. Zuerst jedoch genügt es sicherlich, allein aus den Temperatur-Verhältnissen die geographische Scheidung in zwei sich verschiebende meteorische Gebiete in einem wirklich vorgekommenen Beispiele anschaulich zu erkennen. Verfolgt man übrigens die Richtung der gezeichneten Grenzlinie weiter nach dem Pole hin, so führt sie, wie es kaum anders zu erwarten ist, geraden Weges nach dem östlichen Winter-Kältepole hin, welcher im grössten Kontinentalgebiete der Polarzone, etwa zwischen Jakutzk und Ustjansk (62° bis 70° N. Br.), zur angegebenen Zeit anzunehmen ist.

II. Es musste von Werth erscheinen, auch eine im entgegengesetzten Sinne erfolgende grosse Wetterwende, d. i. mit Ersetzung warmer durch sehr viel kältere Luft, in ihrem geographischen Verhalten mit weiterem Überblick zu verfolgen. Eine solche hat sich ereignet am 1. Januar 1861 (wenigstens ist im nordwestlichen Deutschland dieser Tag dafür anzusetzen), also 16 Tage früher als die andere oben besprochene. Wenn wir dieselbe Sammlung gleichzeitiger Beobachtungen wieder dabei zu Grunde legen, so ergeben sich sehr bald zwei Thatsachen: erstlich, dass die oben gezeichnete Richtung der Grenze zwischen den beiden meteorologischen (oder Passat-)Gebieten hier ungefähr sich wiederholt, von NO. nach SW., also dass diese wahrscheinlich eine allgemeine ist, wenigstens für den Winter oder für den Januar (bestimmt durch die Lage des Kältepols); zweitens aber ergiebt sich, dass diese Art des Temperatur- oder Passat - Wechsels umgekehrt, nicht nach Osten hin, sondern nach Westen, genauer von Südost nach Nordwest, vorschritt 1). Ausserdem ist die Gleich

1) Diese am 1. Januar vorgekommene meteorologische Grenzlinie ist hier nicht ebenfalls auf einer Karte gezeichnet, weil sie nicht an so zahlreichen Orten beobachtet angegeben werden konnte, wie die oben am 16. Januar beobachtete; sie würde aber zu ziehen sein zwischen Kopenhagen, Göttingen und Strassburg, also, wie es scheint, mehr in gerader meridionaler Richtung; jedoch am 3. Januar, nach ihrem westlichen Vorrücken, verläuft sie deutlicher etwa von Brest über Hull u. s. w., also wieder von Südwest nach Nordost.

zeitigkeit in der Änderung der anderen Meteore diessmal bestimmter hervortretend, nämlich der Windrichtung selbst, des Barometerstandes und der Wolkendecke; erklärlich ist dieser Unterschied daraus, dass es der Nordost-Passat war, welcher hier vordrang (nach seiner Westseite hin), und dass dieser bekanntlich, im Gegensatz zum SüdwestPassat, vorzugsweise in der unteren Schicht der Atmosphäre bleibt, während jener, der Antipassat, häufig zuerst in der Höhe erscheint und nur allmählich herabsinkt. Wirklich finden wir zu der genannten Zeit an mehreren Orten, so lange sie im wärmeren Gebiete liegen, zugleich SW.Wind, niedrigen Barometerstand und trüben Himmel beobachtet, aber sogleich nach Aufnahme derselben in das kalte Gebiet finden wir in ihnen auch NO.-Wind, hohen Barometerstand und heiteren Himmel bemerkt (s. unten). Folgender Art war die Temperatur-Vertheilung im nordwestlichen Europa:

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2. Orte und deren Temperatur-Grade, welche zu dieser Zeit noch innerhalb des wärmeren, d. i. des vom SW.-Passat beherrschten Gebiets, sich befanden: Gröningen 10°,0 Brüssel 6,5, Dünkirchen 5,1, Hull 1,7, Greenwich 7,4, Paris 9,2, Strassburg 2,7, Havre 7,9, Rochefort 9,5, Brest 10,0, Penzance 6,5.

Am folgenden Tage nun, am 2. Jan., noch mehr aber am 3. Jan., finden wir, hat das Gebiet der strengen Kälte über die gestrige Grenzlinie sich ausgedehnt und ist nach Nordwest hin weiter gerückt; folgende Temperatur-Vertheilung erscheint dann in den eben genannten Orten: Am 3. Januar. Geblieben in der kalten Luft sind folgende weiter nach Osten gelegene: Petersburg 21°,0, Helsingfors 21,0, Warschau 18,8, Stockholm 12,0, Kopenhagen 5,5, Wien - 16,0, Leipzig 13,2 (?), [Göttingen 11,3]. Aufgenommen in das kalte Gebiet sind nun diese: Gröningen 0°,0 (am 2. Januar jedoch — 8,0), Strassburg 10,1, Brüssel 7,1 1), Dünkirchen 5,3, Paris 4,5, Greeenwich 2,1, Havre 1,8, Cherbourg 1,0. Dagegen bleiben noch im warmen Gebiete: Rochefort 4,1, Brest 2,4, Penzance 1,7, Hull 0,0, Aberdeen 0,6.

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