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Areal und Bevölkerung Schwedens nach den neuesten Berechnungen und Zusammenstellungen
von Dr. C. F. Frisch in Stockholm 1).

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2) Die Namen der Landshauptmannschaften sind hier um der Kürze willen nach den Städten benannt, in denen die Regierung sich befindet; sonst benennt man mehrere derselben auch noch folgendermaassen: 1. Malmöhus-, 3. Blekinge-, 4. Kronobergs-, 7. Östergöthlands-, 8. Hallands-, 9. Skaraborgs-, 10. Elfsborgs-, 11. Götheborgs- und Bohus-, 12. Gottlands-, 15. Södermanlands-, 16. Westmanlands-, 18. Wermlands-, 19. Stora Kopparbergs-, 20. Gefleborgs-, 21. Westernorrlands-, 22. Jemtlands-, 23. Westerbottens-, 24. (ehemals Piteå-) Norbottens-Län.

3) 1 Schwedische Quadrat-Meile 2,07626 Deutschen; 1 Deutsche Quadrat-Meile 0,48164 Schwedischen.

4) Die männliche und weibliche Bevölkerung Schwedens ist berechnet nach den Angaben in dem Berichte des Statistischen Central-Bureau's für die Jahre 1851-55, Abtheilung 2, Tabelle No. 1, SS. I bis LXXVIII, wornach Schweden 3.639.332 (1.764.118 männliche und 1.875.214 weibl.) Bewohner hat. Die Total-Summe ist jedoch in derselben Abtheilung, Tabelle No. 6, SS. CX bis CL, so berichtigt, wie sie hier oben angeführt ist, doch ohne die männliche und weibliche Bevölkerung besonders anzugeben. Die Zahl der Familien und Haushaltungen ist nach der Tabelle No. 1 angeführt und dürfte nach der Tabelle No. 6 nicht ganz richtig sein.

5) Die Stadt Stockholm zählte zu Ende des Jahres 1859 108.640 Bewohner.

6) In der neuesten Zeit sind die beiden Lappländischen Kirchspiele Arvidsjaur und Arieplog von Umeå-Län abgenommen und zu Luleå-Län gelegt worden. Das Areal derselben beträgt nach C. af Forssell's Statistik, Theil 2, S. 212, 4.903.023 Tonnenland (à 14.000 QEllen), wovon 440.000 Tonnenland Gewässer und Sümpfe. Dieses Areal ist hier in QMeilen verwandelt (23.142,86 1 Schwed. QMeile) von Umeå-Län ab- und zu Luleå-Län hinzugerechnet. Hier ist noch anzumerken, dass Forssell in dem ersten Theile seiner Statistik, S. 3, das Areal Schwedens (so wie hier oben) auf 3868,16 Schwed. QMeilen berechnet, in dem zweiten Theile dagegen, S. 215, auf 88.920.172 Tonnenland oder 3842,23 Schw. QMeilen, ausser den unten anzuführenden Landsee'n (81,44 Schwed. QMeilen). Diese hinzugerechnet, würde also nach der letzteren Angabe des Areal Schwedens 3923,67 Schwed. QMeilen oder 55,51 mehr als nach der ersteren betragen.

*) Nämlich 1. der Wener, 47,93 Schwed., 99,51 Deutsche QMeilen; 2. der Wetter, 17,05 Schwed., 35,41 Deutsche QMeilen; 3. der Mälar (nach Abzug der in demselben befindlichen 1300 Inseln) 12,16 Schwed., 25,25 Deutsche QMeilen, und 4. der Hjelmar, 4,30 Schwed., 8,93 Deutsche QMeilen. Die beiden ersten sind zu Götha Rike und die beiden letzten zu Svea Rike hinzugelegt bei der Berechnung der relativen Bevölkerung; jenes enthält also 868,41 Schwed. oder 1803,05 Deutsche und dieses 758,62 Schwed. oder 1574,99 Deutsche QMeilen.

Herausgabe von P. v. Tschihatscheff's Itinerarien in

Klein-Asien.

Es ist bekannt, dass Herr P. v. Tschihatscheff seine grossartigen Reisen und Forschungen in Klein-Asien als Naturforscher betrieben und seine Aufmerksamkeit vorzugsweise auf die physikalische Geographie, Klimatologie, ZooPetermann's Geogr. Mittheilungen. 1861, Heft II.

logie, Botanik, Geologie, Statistik, politische Geographie und Archäologie gerichtet hat, wie die Reihenfolge dieser wissenschaftlichen Abtheilungen in seinem grossen Werk auch andeutet. Topographische Beobachtungen hat dieser unermüdliche Reisende nur in dem Grade angestellt, als sie zunächst für die Zwecke des Naturforschers nöthig sind;

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allein so umfangreich ist das Netz seiner Routen über die ganze Klein-Asiatische Halbinsel, dass seine topographischen Angaben und Itinerarien für die Kunde dieses Landes dennoch von grosser Wichtigkeit bleiben, da sie für viele Gegenden die einzige Kenntniss ausmachen, die wir besitzen. Es war desshalb für die Geographie immer ein Verlust, dass die Itinerarien nicht in ihrer ganzen Vollständigkeit veröffentlicht waren, und wir nahmen bei einer Übersicht, die wir im vorigen Jahre über Hrn. v. Tschihatscheff's Reisen gaben '), Gelegenheit zu erwähnen, wie höchst wünschenswerth die Veröffentlichung dieses Theiles der Forschungen des Reisenden sei. Herr v. Tschihatscheff, der nur aus Bescheidenheit an die Publikation seiner Itinerarien bisher nicht gedacht hatte, weil er dieselben als reine Nebensache seiner langjährigen Arbeiten angesehen, ging mit grosser Bereitwilligkeit auf die Erfüllung dieses Wunsches ein und hat mit eben so viel Fleiss eine Reihe von Monaten darauf verwandt, aus zahlreichen Bänden seiner Tagebücher die Itinerarien seiner Reisen auszuziehen und zusammenzustellen, um sie uns zur Publikation in dieser Zeitschrift mitzutheilen. Mit der Konstruktion dieser Itinerarien ist bereits begonnen, und da dieselben in der zum V. Tschihatscheff'schen Werke gehörigen, von Bolotoff konstruirten Karte Klein-Asiens nur höchst mangelhaft ausgebeutet sind, so wird die neue Konstruktion alle bisherigen Karten Klein-Asiens wesentlich bereichern und berichtigen.

Neue Nachrichten über Dr. Vogel.

Gerade jetzt, wo man ernstlich daran geht, sich über Eduard Vogel's Schicksal Gewissheit zu verschaffen, mehren sich die Gerüchte, dass er noch am Leben sei, in auffallender Weise. Dr. Robert Hartmann, der vor Kurzem aus den Nil-Ländern zurückgekehrt ist, die er im vergangenen Jahre mit dem Freiherrn v. Barnim bereiste, schreibt an Herrn Direktor Vogel in Leipzig d. d. 11. Januar 1861: ,,Als ich im Anfang Juni vorigen Jahres nebst meinem seligen Freunde, Freiherrn v. Barnim, zu Roseres am oberen Blauen Flusse mit dem Elephantenjäger Teodoro Evangelisti aus Lucca zusammentraf, erzählte letzterer, dass ein nach Mekka pilgernder Fellatah (aus Bornu oder Bagirmi) ihm die Mittheilung gemacht, Ihr Sohn, der von uns Allen so tief betrauerte Dr. Ed. Vogel, werde in Wara (Dar-Borgu oder Wadai) gefangen gehalten, vom zeitigen Sultan des Landes als Rathgeber benutzt, aber so streng bewacht, dass sein Entkommen unmöglich sei. Diese Nachricht hatte Herr Evangelisti 11 Monate vor unserer Zusammenkunft erhalten, sie ist also jetzt etwa 18 Monate alt. Der schwarze Pilger, ein sogenannter Tagruri, wollte diese Notiz im Süden von Wadai selbst empfangen haben; Wara hatte er auf seiner Wallfahrt nicht berührt. Übrigens fühle ich mich gedrungen, Ihnen, hochverehrtester Herr, bemerklich zu machen, dass diese Nachricht, der Natur der Sache gemäss, nicht allzu glaubwürdig erscheint und durchaus keine festen Hoffnungen erwecken darf. Es thut mir innig weh, Ihrem bekümmerten Vaterherzen keine sicher tröstende und beruhigende Kunde gewähren zu können.

1) S.,,Geogr. Mitth." 1860, Heft VIII, S. 313 f.

,,Die Nachricht wird indess die Mitglieder der Heuglin'schen Expedition zu neuer Rüstigkeit begeistern. Gebe ihnen Gott seinen Segen! Auch hat Mohammed Said, Pascha von Ägypten, im verflossenen September eine Gesandtschaft nach Dar-Fur geschickt, welche gleichfalls nach Ihrem Sohn und seinem Schicksal forschen soll, was um so eher zu einem günstigen Resultat führen wird, als der Sultan Hussein-ibn-Fadl von Dar-Fur und der Sultan von Wadai mit einander in gutem Einvernehmen stehen; so wie denn auch der Herrscher von Dar - Fur sich bemühen wird, seinem mächtigen Ägyptischen Nachbar gefällig zu sein. In Kobbeh, Dar-Furs Hauptstadt, wird gegenwärtig der jugendliche Sohn des daselbst ermordeten Französischen Arztes Cuny und Neffe des in Ägyptischen Diensten stehenden Ingenieurs Linant-Bey gefangen gehalten und es soll die Gesandtschaft Said - Pascha's die Auslieferung des Jünglings verlangen. Ein dem Ägyptischen Gesandten Habib-Effendi attachirter Türkischer Offizier erzählte mir diese Dinge, als ich krank in El-Ordeh, der Hauptstadt von Dongola, lag. Der Effendi war bereits über Dabbeh vorausgegangen, um am Brunnen Abu-Gerad die Strasse nach El-Obeid (Kordofan) einzuschlagen, von dort aus die Strasse nach Kobbeh zu gewinnen und Darfurische Geleitsmannschaft abzuwarten. Bis Abu-Gerad gab der Ambassade mein alter Bekannter, der Major Chalil-Aga, mit den Dromedar-Reitern (Baschi-Bozuk-Hegan) das Geleit.

,,Sie sehen aus dem Falle mit dem jungen Cuny, dass derartige Internirungen von Franken in den wilden CentralAfrikanischen Staaten gar nicht selten sind, und es bleibt uns also immer noch ein matter, wenn auch sehr matter, Hoffnungsschimmer, dass Ed. Vogel vielleicht noch am Leben sei.

,,Freiherr von Barnim und ich waren in das Land zwischen Blauem und Weissem Nil (Dar-el-Fungi), bisher noch gar nicht erforscht, so wie in Fazoglo bis über den 11° N. Br. vorgedrungen. Da riss, in Roseres, das Gehirnfieber meinen Freund von meiner Seite und fesselte mich gleichfalls 13 Wochen ans Lager. Nach unsäglichen Leiden und Drangsalen ist es mir, fast wie durch ein Wunder, vergönnt gewesen, die Heimath wieder zu sehen."

Nachrichten von H. Duveyrier,

seine Reise von Ghadames nach Tripoli und zurück, Sept. bis Nov. 1860. H. Duveyrier schreibt uns aus Ghadames (6. Dez. 1860), dass er seine beabsichtigte Aufnahme des westlichen Theils des Djebel (s.,,Geogr. Mitth." 1860, S. 485) glücklich ausgeführt habe und sich zu neuen Thaten rüste. „Nach einem Monat Aufenthalts in Ghadames ging ich über Derdj, Redjeban und Yefren nach Tripoli. Ich blieb nur 11 Tage daselbst und nahm meinen Weg zurück über Säuiya und Redjeban nach Nalut, stets im Gebirge Nefussa, und ging dann von Nalut über Ssinaun nach Ghadames. Das interessanteste Resultat dieser Reise ist gewiss meine Aufnahme des Gebirges von Yefren bis Nalut, die mit Dr. Barth's Karte eine vollständige Zeichnung des Tripolitanischen Djebel erlauben wird. Das Gebirge Nefussa von Redjeban bis nach Nalut war bisher von keinem Europäer bereist worden. Kaum bin ich seit acht Tagen zurückgekehrt, so muss ich schon wieder mein Gepäck in Ordnung bringen, weil ich am 8. Dezember nach Rhat aufbreche. Richardson

bereiste zwar die östlichste, über Nasar führende Strasse von Ghadames nach Rhat, aber die Bemerkungen, die er auf seiner Route aufnotirte, sind bei weitem nicht so werthvoll, als ein genaues, bei den Eingebornen erhaltenes, Itinerar. Ich wähle indess eine andere Route, die ich interessanter finde; es ist die westliche, der wir bis Tachemalt (siehe Bou Derba's Karte) folgen werden. Von dort gedenke ich gerade ins Gebirge der Tuareg-Asgar zu gehen, um die Existenz des Krokodils daselbst zu erprüfen, und auf diesem Umweg Rhat zu erreichen. In Rhat selbst gedenke ich wenigstens 2 bis 3 Monate zu bleiben oder doch dieses Dorf zum Mittelpunkt kleiner Ausflüge zu machen."

H. Duveyrier hat durch das Ministerium von Algerien für den Zweck seiner Reise reichliche Unterstützungen erhalten, die sich für das Jahr 1860 auf 11.800 Franken beliefen. Die Karte seiner Route von Ssuf bis Ghadames konnte er noch nicht beendigen, wir machen aber auf eine werthvolle Abhandlung über die Handelsverhältnisse von Ssuf (El-Wad) aufmerksam, welche der treffliche Reisende von Ghadames aus an die „,Revue algérienne et coloniale" (November 1860, S. 637) eingeschickt hat.

Die Quellen des Senegal und Gambia. Colonel Faidherbe, Gouverneur von Senegambien, der seit mehreren Jahren eifrig bemüht ist, durch umfassende, bis weit in die Sahara und gegen den oberen Niger hin ausgedehnte Aufnahmen und Rekognoscirungen seiner Offiziere eine berichtigte Karte von Senegambien und den umliegenden Theilen Afrika's zu Stande zu bringen, schickte unter Anderem im Frühling des vorigen Jahres den MarineLieutenant A. Lambert nach Fouta - Dialon, welches als Haupt-Quellland für die Flüsse der Westküste von ganz besonderem geographischen Interesse ist. Lambert gelangte vom Rio Nuñez aus glücklich ans Ziel, kehrte auf dem Falémé und Senegal nach St. Louis zurück und ist jetzt in Paris mit der Ausarbeitung seines Reiseberichts und seiner Karte beschäftigt, der ersten von Fouta-Dialon, die auf wirklichen Messungen beruht. Die Quellen der hauptsächlichsten in Fouta - Dialon entspringenden Flüsse haben nach dieser Karte folgende geographische Lage:

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Glover's Aufnahmen beruht und deren erste Sektionen im Juli 1860 von der Britischen Admiralität publicirt wurden. Diese beiden ersten Sektionen reichen von der Mündung bis etwas oberhalb Onitscha (6° 11' N. Br.), umfassen also etwas mehr als die Hälfte des unteren Laufes, diesen von der Konfluenz des Benue mit dem Kuara an gerechnet. Der Maassstab, 1:73.000, ist etwa der vierfache der früheren Aufnahmen unter Allen im Jahre 1833 und Baikie im Jahre 1854, er erlaubte daher die Einzeichnung eines ungleich grösseren Details, namentlich in Bezug auf die Wassertiefe, die Sandbänke und Inseln, wie denn auch durch die mehrfachen Fahrten der verschiedenen, von der jetzigen Niger-Expedition benutzten Dampfer flussauf- und flussabwärts während der drei Jahre 1857 bis 1859 eine weit vollständigere Vermessung des Stromes zu Stande kommen konnte als bei den früheren Expeditionen. Sehr auffallend treten auch bei dem grossen Maassstabe die Unterschiede in der Breite des Stromes in den verschiedenen Theilen seines Laufes hervor; während sie von Onitscha abwärts bis unterhalb Abo 800 bis 1000 Yards oder ungefähr 1 Engl. Meile beträgt, nimmt sie in Folge des Abgangs der verschiedenen Delta-Arme weiter unten mehr und mehr ab, so dass sich der Fluss bei Angiama (4° 51′ N. Br.) auf 400, in 4° 40′ N. Br. auf 200, in der Gegend der Sunday Island (4° 28′ N. Br.) sogar auf 150 und 100 Yards zusammenzieht, wobei sich die Tiefe ebenfalls beträchtlich vermindert. In wie weit die veränderte Zeichnung der Krümmungen im Vergleich zu der Baikie'schen Aufnahme von 1854, wie sie namentlich unterhalb der Sunday Island, bei der Stirling Island, zwischen dem Wari-Arm und Abo auffallend ist, durch richtigere Messungen oder vielleicht auch durch eine theilweise Veränderung des Stromlaufes bedingt wurde, lässt sich für jetzt nicht entscheiden. Ganz neu aufgenommen sind hauptsächlich einige Theile der Nun-Mündung, wie die Alburkah-Inseln, die Clarendon-Insel, die östlich von der Nicolls-Insel ein grosses, von tiefen Flussarmen umringtes Sumpfland bildet, und ganz besonders der AkassaCreek, ein sehr gewundener, abwechselnd ganz schmaler und wiederum seeartig ausgebreiteter Arm von 2 bis 8 Faden Tiefe, welcher den Nun mit dem Brass River oder Rio Bento verbindet; er wurde auf den bisherigen Karten nur durch eine gerade Linie unsicher angedeutet. Viel vollständiger als auf den früheren Karten sind auch die Ortschaften an beiden Ufern des Flusses eingetragen, oft mit Angabe der abgeschätzten Einwohnerzahl. Darüber erfahren wir einiges Nähere aus dem Tagebuche Crowther's '), jenes rühmlichst bekannten eingebornen Missionärs, der schon den Captain Trotter im Jahre 1841 den Niger hinauf begleitete, dann die Expedition unter Dr. Baikie im J. 1854 mitmachte und nun zum dritten Mal bemüht ist, das Christenthum unter seinen Stammesgenossen am Niger auszubreiten.

Die,,Dayspring" lief am 3. Juli 1857 in die Mündung des Brass River ein, wo gerade fünf Palmöl-Schiffe und

1) The Gospel on the Banks of the Niger. Journals and Notices of the native missionaries accompanying the Niger Expedition of 1857-1859. By the Rev. Samuel Crowther and the Rev. John Christopher Taylor. London 1859.

ein Hulk (Lastschiff) lagen. Da der zugehörige Schooner ,,George" erst am 7. Juli nachkam, so besuchten die Reisenden in der Zwischenzeit das Dorf Tuon, das am Ende eines kurzen Creek an der linken oder östlichen Seite des Flusses gelegen ist. Von Sümpfen umgeben, ist es zum Theil fast unzugänglich, aber es treibt schon seit mehreren Jahren Palmöl-Handel. Die Hauptstadt des Brass River ist Nembe, etwa 30 bis 40 Engl. Meilen oberhalb der Mündung gelegen und von zwei Häuptlingen Namens Kian und Arisima beherrscht. In ihrer Nähe befindet sich das Dorf Okpáma oder ,,Fischstadt", dessen Häuptling Abási heisst. Im Inneren, jenseit des Landes am Brass River, lebt der Stamm Ogbiyán, der einen eigenen Dialekt spricht und mit dem Brass in Palmöl handelt. Ein Boot unterhält die Verbindung zwischen dem Brass River und dem Bonny in zweitägigen Fahrten und bringt alle Englischen Briefe von dem letzteren nach dem Brass, denn die Afrikanischen Postdampfer fahren nicht in den Brass River selbst ein, da er hinter der Mündung 1 Engl. Meilen breit und den Seewinden ausgesetzt ist.

Am 8. Juli fuhren die beiden Schiffe durch den zuvor sondirten Akassa - Creek in den Nun. Der Schooner gerieth bei 8 Fuss Tiefgang mehrmals auf den Grund, wurde aber bei Eintritt der Fluth wieder flott und am folgenden Tag ankerte man in der Mitte des Nun unterhalb der AlbarukaInseln (Alburkah der Karte). Der Akassa-Creek misst etwa 10 Engl. Meilen in der Länge und variirt zwischen 11⁄2 und 3 oder mehr Faden Tiefe. Die Barre des Nun ist weniger schwierig als die des Brass, obwohl der Nun vielleicht weniger Wasser führen mag (15 Fuss bei Ebbe über der Barre, nach der Karte); nach genauer Untersuchung wird daher der Nun vielleicht zur direkten Verbindung mit dem Niger vorzuziehen sein.

Ohne Unterbrechung ging die Fahrt bis oberhalb der Sunday-Insel rasch vor sich, als sich aber Dörfer am Ufer zeigten, wurde bei jedem derselben angehalten. Der Karte nach heisst das erste Dorf Liambre, wird von 500 Seelen bewohnt und liegt in 4° 36' N. Br., also etwa 20' oberhalb der Nun-Mündung; dann folgen: ein unbewohntes Dorf in 4° 38', Akedo mit 300 Einwohnern in 4° 41', ein unbenanntes Dorf in 4° 46', Opuhpuroma mit 500 Einw. in 4° 48', sämmtlich am rechten Ufer, und Angama mit 500 Einwohnern in 4° 51′ N. Br. am linken Ufer. Crowther nennt auf dieser Strecke von Süd nach Nord folgende Dörfer Kperemabiri, Ekeao, Angolo, Oyoma oder Kalakporoma, Okpokporoma, Angiama. In letzterem Orte, wo die Missionäre ein Fetischhaus besuchten, wurde der 12. Juli zugebracht. Von nun an ging die Fahrt sehr langsam von Statten, da die Strömung in der Mitte des Flusses sehr stark wurde und in dem seichteren Wasser an den Seiten, das man bisweilen aufsuchen musste, der Schooner öfters auf den Grund lief. Bis Abo (Ibo oder Ebo der Karte), das man am 20. Juli erreichte, erwähnt Crowther der Dörfer Ogobiri, Hippoteama, Kayama, Agberi und Umuoru, die Zahl aller am Ufer des Flusses auf dieser Strecke gelegenen soll aber 27 betragen, und da die Bevölkerung eines jeden derselben auf 250 bis 700, im Durchschnitt also auf 475 Seelen geschätzt wurde, so werden diese 27 Dörfer von ungefähr 12.825 Personen bewohnt. Auf der Karte sind von Angiama an aufwärts angegeben: ein Dorf am rechten Ufer

in 4° 52', Asasi am rechten Ufer mit 300 Einwohnern in 4° 54', ein Dorf am linken Ufer in 4° 53', Ekebre am rechten Ufer mit 200 Einwohnern in 4° 55', zwei Dörfer am rechten Ufer in 4° 57', Ekola am linken Ufer in 4° 58', ein Dorf am rechten Ufer in 4° 59', KpetemaDörfer oder Hippoteama zu beiden Seiten des Flusses in 5° 1′, Sabogrega am linken Ufer in 5° 3', zwei Dörfer am rechten und zwei am linken Ufer in 5° 6 bis 7', Oloberi, Kiamah und Opotolo am rechten Ufer in 5° 8 bis 9', ein Dorf am rechten Ufer in 5° 11', Imblamah-Dörfer am rechten Ufer in 5° 12 bis 14', Agberi-Dörfer am linken Ufer in 5° 17 bis 18', ein Dorf am linken Ufer in 5° 22', Osogdonique am linken Ufer in 5° 221⁄2', Ofinemangah am linken Ufer in 5° 23', ein Dorf am linken Ufer und ein anderes am rechten Ufer in 5° 25', zwei Dörfer zu beiden Seiten des Flusses in 5° 28', ein Dorf am linken Ufer in 5° 31', Ibo oder Ebo in 5° 32′ N. Br. und 6° 30' Östl. L. v. Gr. am rechten Ufer.

Die Fortschritte, welche die Idzo, die Eingebornen des Niger-Delta, gemacht haben, sind nach Crowther deutlich erkennbar. Kleider sind in allgemeineren Gebrauch gekommen, Hemden werden jetzt von den Männern sehr gewöhnlich getragen, selbst wenn sie mit Fischen oder anderen täglichen Verrichtungen beschäftigt sind. Man verlangt gegen Ziegen, Geflügel, Yams und Holz häufig Hemden und Manchester - Waaren. Auch in der Bodenkultur bemerkte Crowther einen entschiedenen Fortschritt, obgleich die Idzo in dieser Beziehung den Völkerschaften des Binnenlandes noch sehr nachstehen. Kähne vom Brass River zeigten sich in Menge auf dem Flusse, bei dem Dorfe Hippoteama allein wurden deren 17 gezählt und im Ganzen sah man bis Abo gewiss nicht weniger als hundert grosse Brass-Kähne, die den Palmöl - Handel unterhalten und von denen einige 6 Fass (à 84 Gallonen) tragen. Gegenüber dem Dorfe Kayama wohnt im Inneren ein Volk Namens Egen, das einen der Idzo-Sprache sehr ähnlichen Dialekt der Brass- und Bonny-Sprache redet. Diese Leute bereiten Palmöl und bringen es an das Ufer des Niger, um es an die Händler vom Brass River zu verkaufen. Um die inneren Landschaften des Delta besser kennen zu lernen, sollten in der trockenen Jahreszeit kurze Ausflüge von einigen Dörfern aus landeinwärts unternommen werden, z. B. von Angiama, Hippoteama, Kayama oder Agberi; Crowther meint, dass das Land hinter diesen Dörfern, in kurzer Entfernung von den Flussufern, trockener ist, als man gewöhnlich annimmt. Ndawa, der Häuptling von Angiama, beantwortete seine Frage, ob es nicht trockenere Stellen hinter der Stadt gebe, wo eine Ortschaft gebaut werden könnte, bejahend.

Von Abo, wo später auf der vorliegenden Insel eine Handelsfaktorei angelegt wurde, setzten die Schiffe am 23. Juli ihre Fahrt nach Norden fort und gelangten am folgenden Tage nach Ossamare (Osomari der Karte), einem Ort von ungefähr 3000 Einwohnern, dessen zerstreut liegende Hütten sich etwa 2 Engl. Meilen weit am linken Ufer hinziehen, und nach dem Dorfe Utschi (Osutshi der Karte). Am 25. Juli passirte man die Oko-Dörfer und erreichte am Nachmittag Onitscha. Auf dieser Strecke sind die Ortschaften am Flusse weniger häufig, die Karte zählt nur folgende auf: Nidoni am linken Ufer in 5° 33',

Abo gegenüber an einem zum New Calabar River gehenden Flussarm gelegen, ein Dorf am rechten Ufer in 5° 38', ein Dorf am linken Ufer in 5° 49', Osomari am linken Ufer in 5° 53', Okpai am rechten Ufer in 5° 54', Osutshi am rechten Ufer in 5° 55', zwei Alenso-Dörfer am rechten Ufer in 6°, Atane am linken Ufer in 6° 1', Odekwe am linken Ufer in 6° 41', ein südlicheres und ein nördlicheres Oko-Dorf am rechten Ufer in 6° 7' und 6° 9', Onitsha am linken Ufer in 6° 8' N. Br. und 6° 45' Östl. L. v. Gr.

Onitscha, eine bedeutende Stadt des Ibo-Landes, liegt etwas entfernt vom Fluss auf einer Anhöhe, denn hier erhebt sich das Uferland des Niger zuerst in einigen, 100 bis 200 Fuss hohen, Hügeln. Der Weg zur Stadt, erzählt Crowther, welcher zwischen ausgedehnten Feldern mit Yams und Mais, darunter auch jungen, eben aufschiessenden Baumwollenstauden, hinführt, war sehr gut, sauber und trocken, bisweilen aus lockerem Sande bestehend. Er bildet einen sanften Aufstieg, und bis wir den Eingang zur Stadt erreichten, die etwa 11⁄2 Engl. Meilen entfernt ist und gegen 100 Fuss über dem Niveau des Flusses liegt, genossen wir die volle Aussicht auf den Niger unter uns, der durch einzelne Bäume und Pflanzungen hindurch schimmerte. Die Oberfläche des Landes ist mit leicht sandigem Boden bedeckt, aber darunter liegt dunkelrother Mergel oder Ziegelthon, aus dem die Eingebornen ihre Häuser bauen nach Art der viereckigen Erdmauern in Yoruba, obwohl schlechter im Arrangement und unvollkommener in der Konstruktion, denn die Häuser sind nur von Erdmauern umschlossene Schuppen oder Verandahs in länglichviereckiger Form ohne Zimmer. Die Stadt ist buchstäblich eingehüllt in Wäldchen von hohen, riesenmässigen Bombax, Kokospalmen und anderen Bäumen. Sie misst etwa 11⁄2 Engl. Meilen in der Länge und eine breite Strasse läuft von Nordwest nach Südost durch die ganze Stadt, sie in zwei Abtheilungen trennend. Auf jeder Seite liegen Gruppen von Häusern etwas von der Strasse entfernt, die unter Familienhäuptern oder untergeordneten Häuptlingen stehen. Neben der Strasse befinden sich Pflanzungen oder Gebüsch, bis man auf eine offene, zu einer weiter zurück gelegenen Häusergruppe führenden Strasse kommt, aber einige Gruppen liegen dicht an der Strasse und öffnen sich auf sie, wo auch gelegentlich ein Markt abgehalten wird. Der südliche Theil der Stadt, genannt Ido Odzere, enthält nahezu ein Drittheil der etwa 13.000 Seelen betragenden Einwohnerschaft, liegt höher und scheint besser gebaut zu sein als der nördliche. In der Umgebung werden meist Yams, Mais und Baumwolle gebaut. Die Bewohner verfertigen ihre Kleider selbst, die fast alle weiss sind, nicht farbig oder gestreift, wie weiter oben am Niger; Europäische Waaren werden hier nicht so allgemein gebraucht wie an den unteren Theilen des Flusses, doch werden Hemden, Jacken und Strohhüte viel verlangt. Die nützlichsten Artikel für den Handel sind aber Eisenstangen, Salz und vor Allem Amerikanischer Blättertabak, gegen die von den Eingebornen Schafe, Ziegen, Geflügel, Fische, Kola-Nüsse, Palmöl, Holz, Elfenbein, Strohsäcke, Matten, Töpfergeschirr und eine Menge anderer Dinge zu Markt gebracht werden. Als Münze gelten die Kauris, die hier sehr niedrig im Preise stehen. Die Leute von Abo bringen Salz und an

dere Waaren von dem unteren Flusse bis hinauf nach Igara, von da werden dieselben von den Bewohnern von Idda nach der Konfluenz des Benue mit dem Kuara geschafft und gegen Kauris oder Elfenbein eingetauscht; die Kauris gehen dann zurück nach Onitscha, um gegen Palmöl umgesetzt zu werden.

Nordwestlich von Onitscha, am Ufer des Flusses, wurde eine Handelsfaktorei unter Aufsicht des Mr. Thompson angelegt und am nördlichen Ende der Stadt erbaute Mr. Taylor ein Missionshaus und lag daselbst bis zum Dezember 1858 den schweren Pflichten eines Lehrers und Missionärs in diesem, vom Christenthum bisher noch unberührten, Lande ob.

Über die neuen Aufnahmen oberhalb Onitscha ist bisher nur eine Übersichtskarte im Maassstab von 1:733.000 publicirt worden (5. November 1860), die in Bezug auf den Lauf des Niger selbst keine sehr wesentlichen Abweichungen von der früheren Baikie'schen Karte 1) zeigt, aber sonst manches Neue enthält. Die Ortschaften längs des Flusses von der Konfluenz mit dem Benue bis oberhalb Rabba sind auffallender Weise total verschieden von denen auf der früheren Karte, mit alleiniger Ausnahme von Egga und Rabba; bei Egga mündet auf dem rechten Ufer ein Nebenfluss, der von Südwest aus der Nähe des Ortes Ejiba in Yagba kommt, etwas oberhalb Rabba von Süden her der Osin, der bei Iyi in der Landschaft Igbomna entspringt. Der Fluss Kudunia, der sich, von Norden kommend, Igbagi gegenüber in den Niger ergiesst, ist eine kurze Strecke aufwärts, bis Wiagi und Wuyako, befahren und aufgenommen worden, in den Admiralitäts-Bergen sind eine Anzahl von Ortschaften neu angegeben und auch in weiterer Entfernung von dem Flusse finden wir Mehreres neu oder bestimmter niedergelegt. So Wawa in Borghu (9° 55' N. Br., 4° 12' Östl. L. v. Gr.), Gorju, die Hauptstadt von Nupe (9° 44′ N. Br., 4° 54' Östl. L.), und namentlich auch Bida in demselben Lande (9° 15' N. Br., 6° 12' Östl. L.), aus welchem die letzten bis jetzt bekannt gewordenen Nachrichten Baikie's datiren (24. April 1860). Es liegt in einem Bergland, umgeben von sorgfältig bestellten Äckern; seine Hauptprodukte sind Palmöl und Baumwolle. Ausserdem giebt die Karte ein Bild unserer jetzigen Kenntniss des Yoruba-Landes bis zur Küste, mit Benutzung der Clapperton'schen Route, der Berichte der Missionäre und besonders auch der Rekognoscirungen von D. J. May von der NigerExpedition. Die Küste ist nach der Denham'schen Aufnahme von 1846 eingezeichnet und unter den zahlreichen Flussarmen des Niger-Delta tritt uns der Benin River und der ihn mit dem Hauptarme verbindende Warri-Creek in sicheren Umrissen und mit Tiefenzahlen entgegen.

Expedition in den Alpen-Regionen Neu-Seelands. Während auf der nördlichen Insel von Neu-Seeland der Aufstand der Eingebornen fortdauert und sich zu einem blutigen Racenkrieg zu steigern droht, der das Innere dieser Insel für Jahre den Europäern unzugänglich machen dürfte, können wir von der südlichen Insel interessante Resultate berichten, welche die von der Provinzial-Regierung von Nelson nach der Westküste entsendete Expedition 2) 1) S.,,Geogr. Mitth." 1855, Tafel 18.

2) Vergl.,,Geogr. Mitth." 1860, Heft V, S. 199.

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