davon auf festerem Boden, den die Brandung des Meeres nur seltener berührt, hochstämmiger auftritt und reichere Fruchttrauben trägt. Neben der Cocospalme der giftige und sehr gefürchtete Manzanillo-Baum (Hippomane mancinella, Linné), hier wie überall an der Südküste Mittel-Amerika's besonders häufig. Crescentia cucurbitina und Paritium tiliaceum bilden das Dickicht und die den beiden Oceanküsten eigenthümliche Ipomoea pes caprae breitet ihre langen, kriechenden Zweige hier wie an der Limon-Bai weit über den Dünensaum aus. An feuchten, sumpfigen Uferstellen, besonders an der Mündung des Rio grande, bilden Rhizophora Mangle, Linn., und Avicennia nitida, Jacq., undurchdringliche Strandwälder, ganz so wie an der Nordküste. Dagegen scheinen nur an der Küste des Stillen Oceans vorzukommen: Colicodendron avicenniaefolium, Seem.; Combretum farinosum, Kth.; Eugenia guayaquilensis, Dec.; Ximenia americana, Linn.; Prosopis horrida, Kth. Die grössere Mehrzahl ihrer Arten aber hat die Küstenflora des Stillen Oceans in Panama, Veragua, Chiriqui und Darien mit der Atlantischen Küstenflora gemeinschaftlich. Die meisten dieser Littoralpflanz en besitzen eine sehr ausgedehnte geographische Verbreitung. 2. Die hypsometrischen und geognostischen Verhältnisse des Längenprofils in der Gebirgslücke zwischen der Isthmus-Cordillere von Chepo und der Sierra Trinidad, mit besonderer Berücksichtigung der interoceanischen Kanalfrage. Zur Vergleichung mit den in dem vorhergehenden Artikel dargestellten hypsometrischen und geognostischen Verhältnissen des Querprofils der Landenge zwischen Aspinwall und Panama, welches die interoceanische Eisenbahn durchschneidet, folgt hier eine Übersicht des Längenprofils mit den theils von mir (in den Jahren 1857 und 1858), theils von den amerikanischen Ingenieuren der Eisenbahngesellschaft vorgenommenen Höhenbestimmungen. Dieselben umfassen die wichtigsten Höhenzüge, Gruppen, isolirten Hügel, Pass-Senkungen und Wasserscheiden eines zu beiden Seiten der Eisenbahn gelegenen Gebiets zwischen den Parallelkreisen 8° 54' bis 9° 17' N. Br. und den Meridianen 79° 30' bis 80° W. L. v. Gr. mit beigefügten Angaben über die vorherrschenden Gesteinsbildungen. Die von Oberst Totten entworfene Karte dieses IsthmusProfils, welche im Ganzen so verdienstvoll und für den von der Eisenbahn unmittelbar durchschnittenen Theil der Landenge auch getreu ist, lässt jedoch hinsichtlich der Konfiguration und Richtung der etwas entfernteren Höhenzüge und Hügelgruppen an Genauigkeit Manches zu wünschen übrig. Der Grund liegt theils in der ausnehmenden SchwieWagner, Isthmus von Panama. rigkeit einer genauen Bestimmung der verschiedenen Richtungslinien dieser Höhenzüge, wegen des Mangels hervorragender Beobachtungspunkte oder der Unzugänglichkeit ihrer Gipfel, theils auch in den äusserst komplicirten Verhältnissen des Höhensystems selbst. Neben der Hauptrichtung von Nordost nach Südwest sind an den Höhenzügen, welche die Wasserscheide zwischen beiden Oceanen bilden, noch besondere Richtungen erkennbar, besonders zwischen dem Thal von Paraiso und dem Cerro Potrero del Arado, wo die verschiedenen Ausläufer eine auffallende strahlenförmige Gruppirung im Umfange der verschiedenen Erhebungscentren zeigen. Eine andere Richtung von NNO. nach SSW. macht sich besonders bei den Altos de Maria Enrique und bei dem lang gestreckten Rücken der Sierra del Peñon geltend. Dieselbe nähert sich der Meridianrichtung so, dass ihre östliche Abweichung durchschnittlich. nicht über 15° beträgt, während dammartige Querzüge an den Extremitäten dieser Höhenzüge die entgegengesetzte Richtung zeigen und sich um etwa eben so viele Grade der Parallelrichtung nähern. Die doleritischen Bildungen in der eigentlichen Land 3 enge von Panama unterscheiden sich von ähnlichen Ge- Panama diese doleritischen und trachytischen Cerros bis in das Centrum des Festlandes fort und bilden in hügelartigen Erhebungen von durchschnittlich 100 bis 200 Meter den trennenden Damm, der den Lauf der Gewässer in zwei entgegengesetzten Richtungen nach beiden Oceanen bestimmt. Übersicht der hypsometrischen Verhältnisse der wichtigsten Gipfel, Pass-Senkungen und Wasserscheiden in dem Längenprofil der Landenge von Panama zwischen den Parallelkreisen 8° 54′ bis 9° 17′ N. Br. und den Meridianen 79° 30′ bis 80° W. L. v. Gr.*) *) Die in Metern ausgedrückten Höhen sind von mir in den Monaten Dezember (1857), Januar und Februar (1858) mit einem Fortin'schen Gefässbarometer bestimmt (in Verbindung mit korrespondirenden Beobachtungen von Dr. J. Kratochwil in Panama und Mr. John Brown in Aspinwall). Die in englischen Fussen angegebenen Höhen sind von den amerikanischen Ingenieuren der Eisenbahn bestimmt. Cerro de Lomalta. Untere Stationen der Beobachtung an beiden Oceanküsten. Panama (10 Meter über dem Meeresspiegel, Mittel vom 2. Dezember bis 20. Januar). Aspinwall, vom 20. Januar bis 10. Februar im Mittel. Aspinwall, v. 10. bis 24. Februar im Mittel (Morgenstunden). Die hypsometrischen und geognostischen Verhältnisse sowohl des Querprofils als des Längenprofils der Landenge von Panama, auf deren Studium ich besondere Mühe verwandte, sind von Interesse nicht allein für die physische Geographie Amerika's, sondern sie haben auch für die Frage des künftigen Weltverkehrs eine hervorragende praktische Wichtigkeit. Sie zeigen in Verbindung mit der Betrachtung der horizontalen und vertikalen Konfiguration dieses Weltpassage-Landes ein von dem Cordilleren-System Nordund Süd-Amerika's scharf abweichendes plastisches Formensystem. Die Form des Rundgebirges (Wallgebirges) und die radiale Gliederung (durch Verbindungsjoche in den verschiedensten Richtungen) dominiren bei der Mehrzahl dieser Höhengruppen eben so bestimmt wie in den Anden SüdAmerika's die Form des Kettengebirges in Verbindung mit transversaler und paralleler Gliederung des ganzen Gebirgsbaues. Die durch strahlenförmige Ausläufer unter sich mehr oder minder verbundenen Erhebungscentren der doleritischen und basaltischen Hügelgruppen stehen zwar auch in der Landenge von Panama an einer Längenspalte gruppirt, die ihre Hauptrichtung von NNO. nach SSW. bedingt, ihre merkwürdige Tendenz zu centraler Gruppirung erleichtert aber hier an der schlanken Hüfte der lang gestreckten Gestalt Amerika's in überraschender Weise die Übergangsfähigkeit des Isthmus an vielen Punkten. Die von jedem der einzelnen Centren radienförmig auslaufenden Joche bilden allein die trennenden Dämme der Wasserscheide im schroffen Gegensatz zu der mauerförmigen Erhebung des südamerikanischen Anden-Systems, welches in der ungeheueren Ausdehnung von der Provinz Choco bis zur Magelhaens-Strasse durch 60 Parallelkreise in reiner Kettenform sich darstellend und überall ein wirkliches Hochgebirge bildend durch die Seltenheit der Pass-Senkungen und ihre geringe Vertiefung den merkwürdigsten Kontrast zu dem Formensysteme des wunderbaren Passagelandes von Panama bildet. Die grosse Zahl der Einsenkungen und Übergangsstellen sind diesem Theil der Landenge in Vergleich mit allen übrigen. Gegenden des centro-amerikanischen Isthmus überhaupt eigenthümlich. Die niedrigste der zwischen den verschiedenen Hügelgruppen entdeckten Depressionen ist die zwischen den Thälern des Rio Obispo und Rio grande, über welche die interoceanische Eisenbahn in vielen Krümmungen hinzieht und deren Scheitelpunkt am Summit die angegebene Höhe von 287 Fuss erreicht. men. Zu der Frage hinsichtlich der Möglichkeit und der Kosten eines interoceanischen Schiffskanals in dieser Richtung liefern die bis jetzt erlangten hypsometrischen Bestimmungen manche wichtige Beiträge. Leider fehlen bis heute zuverlässige Messungen im oberen Chagres-Thal. Die genaue Bestimmung der Flusshöhe oberhalb Caña brava und oberhalb San Juan, wo das Gefälle beider Flussarme sehr beträchtlich zu sein scheint, ist noch nicht vorgenomDiese Messungen in Verbindung mit einer genauen Bestimmung des Wasserquantums des Rio Chagres während der trockenen Jahreszeit müssten die Frage entscheiden, ob durch Anlegung eines Seitenkanals zur Speisung der ganzen Scheitelstrecke des projektirten Schiffskanals (selbst. in ihrer gegenwärtigen Höhe) die erforderliche Wassermasse in jeder Jahreszeit gesichert ist oder ob eine künstliche Erniedrigung des Summit-Passes durch Einschnitte oder Tunnelbauten zur Speisung der Schleusenbassins aus dem mittleren Laufe des Chagres nothwendig sein würde. Die Meinungen der amerikanischen Ingenieure, welche ich über diese Frage gehört, sind nicht ganz übereinstimmend. Thatsache ist, dass genaue barometrische Messungen am oberen Chagres noch fehlen. Die Stelle, wo es am besten konveniren würde, einen Theil des Wassers vom Chagres nach der Scheitelstrecke des Kanals abzuleiten, ist noch nicht bestimmt. Zu meinem unaussprechlichen Schmerze war es mir selbst nicht vergönnt, dort durch fortgesetzte hypsometrische Untersuchungen zur Lösung dieser Frage die nothwendigen Beiträge zu sammeln. Als ich im August 1858 von Chiriqui zurückkehrend einen wiederholten Ausflug von Panama nach Cruces unternahm, war die Jahreszeit sehr ungünstig. Die durch tägliche Regengüsse hoch angeschwollenen Flüsse machten die Canoafahrt stromaufwärts unmöglich. Überdiess war ich nach Verlust meiner beiden Fortin-Barometer damals auf das Aneroid-Barometer und das Greiner'sche Hypsometer reducirt, deren Anwendung zu Höhenbestimmungen nicht genügt. Im Juli 1859 betrat ich von Ecuador zurückkehrend die Landenge von Panama zum letzten Male. Meine Gesundheit war inzwischen leidend geworden, meine Geldmittel waren gänzlich erschöpft. Ich sah mich ausser Stande, das obere Chagres-Thal zur Ergänzung meiner Arbeiten zu untersuchen. Gleichwohl reichen die bis jetzt gewonnenen Resultate der Messungen und geognostischen Beobachtungen hin, um. sich hinsichtlich der Kanalfrage in Vergleich mit anderen Theilen des centro-amerikanischen Isthmus, welche bis jetzt untersucht worden sind, ein bestimmtes Urtheil zu bilden. Die Ausführbarkeit eines Schleusenkanals zwischen der Limon-Bai und dem Golfe von Panama ist bei unbefangener Prüfung der hypsometrischen, geognostischen und hydrographischen Verhältnisse sicher erwiesen, wenn auch hinsichtlich der Einzelnheiten des Baues die Ansichten noch divergiren. Diess ist auch die bestimmte Meinung, welche Oberst Totten, der gründlichste Kenner der Landenge und Erbauer der Eisenbahn, wiederholt gegen mich äusserte. Selbst im Vergleiche mit den weit über die Wahrheit gepriesenen Terrainverhältnissen des San JuanThales in Nicaragua und mit der Landenge, welche dort das wunderbare Becken des grossen Binnensee's vom Stillen Ocean scheidet, wird man bei genauem Studium gewisse augenfällige Vorzüge der Landenge von Panama erkennen und würdigen. Die Steigung des Terrains von der Atlantischen Küste bis zur Station Obispo ist hier eine sehr allmähliche. In einer Ausdehnung von 32 miles erreicht sie nur 85 engl. Fuss. Vom Obispo-Thal an ist die Steigung schroffer und beträgt in einer Ausdehnung von 5 miles bis zum ScheitelPunkt (Summit) 40 Fuss per mile. An der Pacifischen Abdachung zwischen dem Summit und dem Flüsschen Rio Pedro Miguel ist der Abfall steiler als an der nördlichen Abdachung der Wasserscheide und beträgt in einer Strecke von 3 miles durchschnittlich 60 Fuss per mile. Vom |