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durchsichtigen Stoffe angefüllt ist, dann aber ein einzelnes kieselschaliges Wesen ausbildet, das die beiden Mutter-Formen an Gröfse übertrifft, sonst aber ihnen sehr gleicht. Diese neue Form gleicht nicht sowohl der Surirella bifrons als vielmehr der von mir als Sur. robusta 1840 unterschiedenen Gestalt, welche sich in den finnländischen Bergmehlen ziemlich häufig findet.

Wäre diese Fortpflanzungsweise die einzige bemerkbare der Surirellen, so würde sie das Gegentheil der Vermehrung, ein allmäliges Verringern und Aufzehren der Individuen zur nothwendigen Folge haben, allein da es von mir und Anderen schon längst erkannt worden ist, dafs alle häufig vorkommenden Bacillarien, auch die Surirellen, als grosse und als sehr kleine Formen gesehen werden, so zeigt dieses Schwanken der Grösse mit Sicherheit eine Entwicklung von kleinen zu grofsen Formen und mithin dadnrch eben eine Eientwicklung an. Ob die grösseren Producte der Zygose allein die Eientwicklung besorgen, etwa wie die Bienenkönigin, das wird Gegenstand weiterer Pflege sein müssen. Bis jetzt ist weder in der einen noch in der anderen Form eine entscheidende Erkenntnifs davon erlangt worden. Aber solche Beobachtungen wie die hiermit vorgelegten des Dr. Focke sind mehr geeignet das Wissen nachhaltig zu fördern, als die jetzt so gewöhnlichen poetischen Darstellungen der mafslosen Verwandlungen ohne Feststellung der Arten und mit oft ausgesprochener Verneinung der Existenz von festen Arten, ohne ersichtlich intensive Bemühung um ihre Kenntnifs.

Ein wichtiger Unterschied in der Beobachtung der Bacillarien Zygose von Thwaites und Focke besteht darin, dass ersterer diese sehr merkwürdige Fortpflanzungs-Art so ganz innerhalb einer Gallerthülle beobachtet zu haben glaubt, dass er sogar die Frustulien und Discopleen (Dickieia und Cyclotella), welche stets in Gallerte leben, für in der Zygose befindliche Formen hielt, was offenbar irrthümlich war. Nach mir ist bei Syzygites, Closterium und Zygoxanthium und bei Focke ist bei Surirella, wie bei Conjugata, gar keine Gallerthülle der in Zygose befindlichen Körper vorhanden, vielmehr bildet sich durch Vereinigung von 2 Körpern, nicht aber durch Spaltung eines Körpers, eine erst gallertige Doppelknospe und in deren Innerem ent

wickelt sich ein einzelnes schon im scheinbaren Ei allmälig mit Kieselschale versehenes Individuum aus. Diejenigen Beobachter, welche vom einseitig botanischen Gesichtspunkte aus solche Formen betrachten, pflegen da vom Primordialschlauche und Nucleus zu sprechen, während die Indigo in innere Zellen aufnehmenden Bacillarien sie doch belehren sollten, dafs hier eine viel gröfsere organische Zusammensetzung die spontane Bewegung begleitet, als es bei einfachen Pflanzenzellen der Fall ist. Fragt man zuletzt nach dem Wechselverhältnifs der Doppelknospe zu einem ursprünglichen inneren Körper- Organismus, so mag wohl das Räthselhafte des scheinbaren Mangels eines Körper - Organismus neben der Doppelknospe darin liegen, dafs mit dem Wachsen des Doppeleies der gallertige Mutter-Organismus abstirbt und schnell resorbirt wird. Die Coccus - Mütter und manche andere Thiere sterben und werden zur Hülle ihrer Brut. Da beide sich verbindende Individuen gleich organisirt sind, so halte ich die Verbindung nicht für eine einfache Begattung von getrennt oder doppelt- geschlechtigen Formen, die auch, wie Dr. Focke richtig bemerkt, verkehrten Zweck hätte, aus zweien eins zu bilden. Es mag eine nebenlaufende Kräftigung der Species sein. Die Benennung der Erscheinung als Doppelknospen - Bildung dünkt mir auch heut noch und im gesteigerten Masse als passend, wie es 1837 der Akademie vorgetragen war.

6. April. Gesammtsitzung der Akademie.

Hr. Ewald las über die geographische Verbreitung des Caprotinenkalks und über die Fauna, welche er einschliefst.

Hr. Ehrenberg gab weitere Mittheilung über die aus grofsen Meerestiefen gehobenen Grund-Massen.

In einem Abdruck aus dem Amerikanischen Journal of sciences and arts 2 Series 1854. Vol. XVII. März, welcher an Hrn. v. Humboldt und mich eingesandt worden, hat sich nun auch Hr. Prof. Bailey in Westpoint über den organischen. Gehalt der Grundproben aus bis 12000' Meerestiefe ausgesprochen. Der Bericht ist in mehreren wesentlichen Puncten mit dem übereinstimmend, was ich im December und Februar

der Akademie vorgetragen hatte, in einigen abweichend. Seine Materialien waren von folgenden 5 gleichen Puncten.

1080 Fathoms Lat. 422, 04' N. Long. 29°, 00' W. 25 Juli 1853.

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Nur in der ersten Position ist eine kleine Differenz in den Minuten der Breite, bei der meine Angabe die richtige zu sein scheint, weil sie auch auf dem Verzeichnifs Hrn. v. Humboldt's so stand.

Die Resultate sind:

1) In keiner Grund - Masse war Sand noch irgend etwas erkennbares Unorganisches.

2) Alle bestehen meist ganz aus Polythalamien vorherrschend aus Globigerina und Orbulina universa.

3) Alle enthalten einige Arten von pelagischen Diatomeen: Coscinodiscus lineatus, eccentricus, radiatus, Dictyocha Fibula. 4) Alle enthalten einige wenige Kieselpanzer von PolycystiArten von Haliomma und Lithocampe. 5) Alle enthalten Spongolithen.

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Kalkmulm und Bruchstücke jener Schalen bilden die übrige ganze Masse.

Wegen Mangels an Sand und Vorherrschen der Polythalamien hält Hr. B. diese Masse der Kreide von England und auch den Kalkmergel des oberen Missouri für ganz gleich, aber für verschieden von den kreideartigen Ablagerungen an der Küste von New-Yersey.

Die Grundmasse aus 175 Fathoms Tiefe auf der Neufundland-Bank erklärt Hr. Prof. B. für reinen Sand mit ein wenig Hornblende ohne alle organische Spuren.

Überdiefs hatte Hr. B. Gelegenheit aus nahe denselben grofsen Tiefen heraufgebrachtes Wasser zu untersuchen. Er fand darin noch lebende weiche Thierchen, aber, obwohl es die Sommermonate waren, keine Spur eines Schalthierchens. Die Namen sind nicht verzeichnet.

Er schliefst mit dem Wunsche, man möge die Frage beantworten helfen, ob wohl diese Formen in den ungeheueren

Tiefen leben, oder ob sie durch unterseeische Strömungen von ihrem natürlichen Geburtsorte weggeführt worden.

Der Unterschied zwischen meiner Darstellung und der von mir ganz unabhängigen des in mikroskopischen Untersuchungen vielgeübten Hrn. Prof. Bailey beruht hauptsächlich in folgenden Dingen.

1. Von mir ist überall ein Mischungstheil Quarzsand und zwar Rollsand angegeben und ich habe deshalb und wegen der zahlreichen Beimischung von Kieselschalen-Thierchen die Massen als Mergel bezeichnet, der mit der Kreide nicht verglichen werden könne. Hr. Bailey hat wegen Mangels alles Sandes, obwohl auch er die Kieselschalen überall fand, die Substanzen der Kreide Englands und des Missouri ganz gleich erklärt (stri kingly resemble the chalk of England as well as the calcareous marls of the Upper Missouri). Diese Beurtheilung ist geologisch wichtig und es ist daher festzustellen, was Meinung und was Beobachtung ist. Da in der englischen Kreide keine Coscinodisci noch die anderen von mir in den Grundproben verzeichneten zahlreichen Kieselpolygastern und Polycystinen vorkommen und da beides von Hrn. Bailey in den Grundproben bestätigt ist, so ist darüber kein Zweifel, dafs die Substanzen des tiefen Meeresgrundes sich von denen der Kreide wesentlich in der Mischung unterscheiden. Das Vorherrschen der organischen Elemente ist von uns übereinstimmend angezeigt. Es bleibt keine Unsicherheit darüber, dafs beide Beobachter die Bestandtheile nicht einer Kreide, sondern eines Mergels verzeichnet haben. Ob dieser Mergel auch Sand enthalte und ob er dem KreideMergel des Missouri vergleichbar sei, darüber ist eine Verschiedenheit der Ansicht.

Die mir zu Gebote stehenden Proben haben überall Sandgehalt von Quarztrümmern, die ich neuerlich auch öfter für ungerollten, recht eigentlichen Trümmersand erklären musste. Das farbig polarisirte Licht bezeichnet ihn scharf in grellen Farben des Quarzes. Eine solche Beobachtungs - Differenz kann in der Substanz liegen die hier und da reich oder karg an Sand sein kann, aber sie kann auch in der Beobachtungs-Methode liegen. Die von mir angewendete Beobachtungs-Methode ist die gewesen, dass ich einen Theil jeder der Substanzen in

Salzsäure aufgelöst und den Rückstand auf demselben Glastäfelchen, wo die Auflösung geschah, betrachtet habe. So sah ich überall Sand und ich kann deshalb nicht wohl glauben, dafs das mir vorliegende Material so wesentlich anders sei, weil die Verschiedenheit der Ansicht sich nicht auf eins, sondern auf alle 5 bezieht, welche aus genau denselben Örtlichkeiten der grofsen Tiefen stammen. Daher vermuthe ich, dafs Hr. Prof. B. eine andere Beobachtungs-Methode angewendet hat. Da nun die früher von mir angegebene Beobachtungs-Methode bei Kalkschalen darin besteht, dieselben mit Canadabalsam zu überziehen, so möchte ich fast glauben, dass Hr. Prof. Bailey nur diese Methode angewendet hat, welche allerdings den Quarzsand gewöhnlich ganz durchsichtig und dadurch schwer sichtbar macht, selbst wenn er sehr grob ist. Die Beobachtung wird sich in nächster Zeit leicht hierüber verständigen und es ist nur zu rathen, dafs vorläufig auf den Mangel an Sand von Anderen kein grofser Ton gelegt werde, da er auch heut in meinen Materialien zumal aus 10800' Tiefe zahlreich und sehr grobkörnig sichtbar ist.

Was die von Hrn. B. speciell genannten Formen anlangt so verzeichnet derselbe 2 Polythalamien, 4 Polygastern, 2 Polycystinen und Spongolithen, zusammen 9 Arten, darunter sind aber nur 5 Special-Namen. Von diesen sind die der 4 Polygastern gleichartig von mir angezeigt worden. Die Polythalamien-Form Orbulina universa fehlt bei mir, wogegen ich im Ganzen 150 Arten verzeichnet hatte. Unter diesen sind auch die übrigen von Hrn. Bailey nur generisch angedeuteten Formen, denn Lithocampe ist ein früherer Collectivname der Polycystinen, s. Monatsbericht 1847 p. 43, welcher jetzt in Eucyrtidium mit zerfällt ist, von dem zahlreiche Arten von mir verzeichnet sind. Da mir die Orbulina universa, die ich (Monatsb. 1845. 385) als Miliola bezeichne und welche Hr. B. als vorzüglich massenbildend angiebt gar nicht, aber eine andere Miliola selten vorgekommen ist, so vermuthe ich, dafs damit die vielen einzelnen Kugeln gemeint sind, welche neben der Globigerina Cretae liegen, die ich aber nur für abgelöste einzelne Glieder, also für Fragmente der Globigerina gehalten habe und noch halten mufs.

Was die Vergleichung mit Kreide - Mergeln am Missouri anlangt, so würde dieselbe näher zu begründen sein als ge

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