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Sommer an der afrikanischen Küste höher nach Norden als an der amerikanischen, wie Maury gezeigt hat. Die im Sommer über der continentalen Masse von Asien eintretende starke Verminderung des atmosphärischen Druckes zieht den SO Passat in der Form des SW Mousson bis an den Himalaya hinauf. Jene Gegend erscheint daher mit allen Kennzeichen der Gegend der Windstillen. Diese rückt also in der jährlichen Periode nicht parallel dem Äquator herauf und herunter, sondern dreht sich pendelartig wie um einen in Amerika liegenden festen Punkt, so dafs die gröfste Schwingungsweite in den Indischen Ocean fällt, wo eben deswegen der Passat sich in den Mousson verwandelt. Daraus folgt, dafs auch die äusseren Grenzen der tropischen Zone wesentlich verschiedene Erscheinungen in den drei Welttheilen Amerika, Europa und Asien darbieten werden.

Die Regenverhältnisse der gemäfsigten Zone sind bisher ausführlicher nur für Europa untersucht worden, und so ist die Vorstellung entstanden, dass das hier ermittelte zonenartig die Erde umfasse. Dem ist aber nicht so.

Auf den Canaren fallen am Ufer des Meeres nach Hrn. v. Buch Regen nicht leicht eher als vor Anfang des Novembers und nicht wohl später als am Ende des März, während in Italien diese Regenzeit von der ersten Hälfte des März bis zur Mitte des Aprils dauert. Ähnliche Verhältnisse gelten für die Azoren und die Küste des mittelländischen Meeres, denn in Funchal erniedrigt sich die Regenmenge von 92′′" im Januar auf 09 im Juli, in St. Michael von 4,24 auf 0,75. In den 10 Jahren 1838-1847 zählte Don in Algier 86 Regentage im December, nur einen im Juli 1844. Die 175","5 betragende Regenmenge im December nimmt regelmässig ab bis zu 0,15 im Juli und steigert sich dann eben so zum Winter hin. In Lissabon ist sie 55","2 im December, 18 im Juli, in Palermo 371 und 26. In Rom übertrifft die Regenmenge im October die des Juli um das zehnfache. Geht man weiter nach Norden, so lassen sich die Regenverhältnisse des europäischen Festlandes, wie ich früher gezeigt habe (Pogg. Ann. 35 p. 375), unter folgendem Gesichtspunkt zusammenfassen: die Winterregenzeit an der Grenze der Tropen tritt, je weiter wir uns von diesen entfernen, immer mehr in zwei durch schwächere Nie

derschläge getrennte Maxima auseinander, welche in Deutschland in einem Sommermaximum wieder zusammenfallen, wo also temporäre Regenlosigkeit vollkommen aufhört.

An der Nordküste von Afrika zeigen sich also die subtropischen Regen in voller Deutlichkeit. In den rückwärts verlängerten Passat aufgenommen bleibt bei höchstem Sonnenstand der Himmel heiter, erst wenn die Sonne in südliche Zeichen tritt, kommen die oberen Ströme herab und mit ihnen schlägt sich in mächtigen Regenschauern der Wasserdampf nieder, der sich über dem westindischen Meere erhob. Wie anders ist es in Nordamerika.

Geht man von Key West, der Südspitze von Florida, zuerst westlich an der Nordküste des mexikanischen Meerbusens nach der Mündung des Missisippi über New Orleans, Natchez, Vicksburg nach St. Louis und über Ft. Crawford bis zu den Anthony Wasserfällen unter 45° N. B. nach Ft. Snelling, ebenso an der Westseite des innern Thals über die Forts Jesup, Towson, Smith, Gibson, Leavenworth nach Norden, so findet sich von subtropischen Verhältnissen keine Spur. Nur auf den niedrigen Florida Keys fällt im Herbst etwas mehr Regen als im Sommer, aber an der Küste des Mexikanischen Meerbusens selbst, also volle 9 Breitengrade südlicher als Algier, ist dies nirgends mehr der Fall. Auch ist die Regenmenge in den einzelnen Monaten so unregelmässig vertheilt, dafs man längere Jahresreihen abwarten muss, um die Regencurve mit Sicherheit festzustellen. Nur so viel stellt sich heraus, dafs mit dem Fortgehen nach Norden die Menge des im Winter herabfallenden Wassers auf Kosten des Sommers immer mehr abnimmt, weil einerseits die Winter eine für die Breite niedrige Temperatur haben, aufserdem aber die Windesrichtung, entgegengesetzt wie in Europa, hier im Sommer südlicher ist als im Winter. Die in Mobile noch 64 englische Zoll betragende Regenmenge erniedrigt sich dabei in Ft. Snelling bis auf 24 Zoll.

Geht man an der Ostküste herauf von Savannah über Charleston, Washington, Baltimore, Philadelphia, Boston bis Houlton, also von 32° N. B. bis 46°, so zeigt sich, je länger die Beobachtungsreihen sind, desto entschiedener das Maximum des Niederschlags im Sommer und zugleich eine minder erheb

liche Abnahme der Regenmenge als im Innern, im Mittel schwankt sie zwischen 35 und 45 Zoll. Auf einer dritten zwischen jene beiden fallenden Linie von Huntsville über Nashville, Louisville, St. Louis, Cincinati, Marietta bis nach Wisconsin hinauf zeigt sich dasselbe an den Stationen, deren Beobachtungsreihen viele Jahre umfassen.

Die Beobachtungen des Staates New York habe ich besonders bearbeitet, in der Hoffnung, bei der grofsen Anzahl nahe aneinander liegender Stationen und bei der durch viele Jahre hindurch fortgehenden Gleichzeitigkeit derselben den EinAlufs der Lokalität schärfer hervortreten zu sehen. Geht man von East Hampton, Jamaica und Flattbush auf Long Island über New York im Thal des Hudson herauf, dann fort an den Ufern des Mohawk und über die Kette des Alleghanys nach den Ufern des Lorenzstromes, Ontario und Erie, so zeigt sich die Eigenthümlichkeit, dass in der Nähe der grofsen Süsswasserseen die Herbstregen etwas stärker werden als die Sommerregen. So ist es wenigstens in Toronto, Fredonia, Springville, Milville, Rochester, Lowville, Belville und Mexico. Doch scheint diefs nur auf ein verhältnifsmässig kleines Terrain sich zu erstrecken, denn sowohl der Ontario als Erie erreichen ihre gröfste Höhe im Juni.

Eine regenlose Zeit zeigt sich auf dem ganzen Gebiet der Beobachtungen nirgends. Sollte sie weiter im Innern vorkommen, so würden die an der Ostseite des Continents gesammelten Erfahrungen schon beweisen, dafs die subtropischen Regen in der Nähe des mittelländischen Meeres nicht damit im Zusammenhang stehen, dafs also von einer subtropischen Zone nicht die Rede sein kann.

Eine Eigenthümlichkeit ist die, dafs mitunter in einem bestimmten Monat eines einzelnen Jahres eine Regenmenge herabfällt, die durch ihre bedeutende Gröfse in gar keinem Verhältnifs steht zu der mittleren Menge, und eben deswegen die Bestimmung dieser mittleren Menge auf viele Jahre bin verdeckt. Es sind diefs wahrscheinlich die Ausläufer der Westindia hurricanes, die zuerst von SO nach NW fortschreiten und an der Küste der Vereinigten Staaten dann umbiegend von SW

nach NO gehen. Über die Entstehung derselben vergleiche Bericht 1853 P. 299.

In der Breite von Edinburg in Sitcha jenseits der Rocky Mountains fallen 90 Zoll Regen. Es ist die einzige Station am stillen Meer, von welcher wir fortlaufende Beobachtungen besitzen, aber sie zeigt, dafs äquatoriale Luftströme durch die Drehung der Erde in eine südwestliche Richtung verwandelt ihren Wasserdampf dort absetzen und dafs den Ostküsten die Nähe des Meeres das nicht zu ersetzen vermag, was den Westküsten der südliche Ursprung ihrer Westwinde gewährt. Die über dem grofsentheils mit Wald bedeckten Boden ruhende Luft verliert daher in den Vereinigten Staaten in plötzlichen, durch lokale Ursachen hervorgerufenen Niederschlägen ihren Wasserdampf, aber sie ist, wegen der Erhebung des Bodens nach der Westseite hin, im Mittel relativ trockner als die europäische, wie Desor in seinem Aufsatz du climat des Etats Unis neuerdings besonders lebendig dargestellt hat.

Von den subtropischen Regen der nordafrikanischen Küste unterscheiden sich die Regen der Moussons im indischen Ocean schon dadurch, dafs sie im Sommer herabfallen, jene im Winter, dass die SW Winde, welche sie erzeugen, durch SO Winde südlich begrenzt sind, während die SW Winde der subtropischen Regen südlich durch NO Winde begrenzt werden. Dass sie nicht von Oben herabsinkende Ströme sind, geht aus ihrem Verhalten am Abhange der Gebirge entschieden hervor, denn, wie Sykes gezeigt hat, beträgt auf dem Plateau des Dekan ihre Menge nur 23", also nur 20 Procent der Regenmenge von Bombay. In Mahabuleshwur am Abhange der Gates in 4220' Höhe erhöht sich im 14jährigen Mittel diese Menge auf 250" und nimmt dann rasch ab. Eben so ist es in Hinterindien, denn in Cherraponjie am Abhange der Cossya hills fällt die unerhörte Menge von 610 Zoll in gleicher absoluter Höhe wie Mahabuleshwur, in gröfserer Höhe viel geringere Mengen. Es sind also warme Winde, die an den Gebirgen aufsteigen und dann plötzlich ihren Wasserdampf verlieren. Für dieses Aufsteigen spricht entschieden, dafs die Temperaturcurven aller höher gelegenen Punkte in Hindostan mit dem Eintreten dieses SW Mousson plötzlich ansteigen, ein Beweis, dafs diese Höhen

dann von warmen Winden aus der Tiefe überströmt werden. Es ist der die Linie überschreitende SO Passat der südlichen Erdhälfte, der durch die nun sich vermindernde Drehung der Erde aus S in SW übergehend nach der Auflockerungsstelle in Centralasien hinströmt, die er aber wegen seines Verlustes an Wasserdampf nicht auszufüllen vermag.

Im Innern des Continents selbst werden wir daher nur unbedeutende Regenmengen zu erwarten haben, besonders wenn auch das, was seitlich von dem dasselbe bespülenden Meere zuströmt, schon an der Küste hauptsächlich seinen Wasserdampf verliert. Dies ist nun wirklich der Fall, nur dafs, weil in den Wintermonaten die Temperaturdifferenz zwischen See und Land am grössten, die Küstenorte eine Tendenz haben, die Winterregen und Herbstregen auf Kosten der Frühlings- und Sommerregen zu steigern, worauf für England zuerst Dalton aufmerksam gemacht hat. Und wie mächtig sind an den Westküsten des Continents die herabfallenden Massen, in Coimbra am Abhang der Sierra Estrella, im Gebiet der Seen von Cumberland, an den Norwegischen Küsten, besonders in Bergen, da wo das Gebirge so steil in das Meer abfällt, dafs die Querthäler davon erfüllt sich in Fiorde verwandeln. Deutlich zeigt sich dies auch in Irland, wenn wir, wie Lloyd gethan, die 59,4 in Cabirciveen an der Südwestseite hober Gebirge mit den 21,2 in Portarlington auf der Nordostseite des Slieve-Bloom vergleichen. Weiter in das Land hinein überwiegen bis in die Mitte von Asien überall die Sommerregen, schon in Christiania und Copenhagen und überall nimmt die Gesammtmenge nach Asien zu ab, wo die Winterregen bei der niedrigen Temperatur zu einer unscheinbaren Gröfse herabsinken. Deutlich zeigt sich diefs in Preussen, denn die 30 fr. Zoll in Cleve werden 25 in Cöln, Bonn, Aachen und Trier, 22 in Berlin, 19 in Posen. Noch auffallender ist die Abnahme in Russland. Denn die 17 englische Zoll in Petersburg, Bogoslowsk und Slatust werden 15 in Catherinenburg und 11 in Barnaul. Ajansk am Ochotzkischen Meer mit 35" zeigt, dafs auch hier der ZuAlufs nach dem Innern, denn von diesen 35 Zoll kommen 30 auf Sommer und Herbst, während Peking schon die Nähe des

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