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sogar schon Hr. Cima gegen Hr. Zantedeschi's Versuche am stromprüfenden Froschschenkel gemacht. ')

Endlich viertens bedarf es, um die in Rede stehende Wirkung zu erzeugen, überhaupt gar nicht einmal des menschlichen Körpers. Vielmehr lässt sich dieselbe Wirkung, und des geringeren Widerstandes halber sogar noch stärker beobachten, wenn man das feuchte Polster der Finger durch einen Bausch ersetzt. Auf nichtleitender Unterlage wird ein mit gesättigter Kochsalzlösung getränkter gestreckt parallelepipedischer Bausch gelegt. Die Elektroden werden in einiger Entfernung von einander zwischen seine Lagen geschoben, so dass die freie Oberfläche des Metalls ganz in dem Bausche steckt. Die Entfernung mufs grofs genug sein, damit ein Druck, den man auf den Bausch an der Stelle ausübt, wo die eine Elektrode liegt, sich nicht bis zur andern Elektrode fortpflanze. Ist die Nadel zur Ruhe gekommen, und man übt auf den Bausch über der einen Elektrode mittelst der Finger oder einer Schraube, noch besser mittelst eines Gewichtes, einen angemessenen Druck aus, so entsteht ein starker Ausschlag, der die gedrückte Elektrode wie vorher als positiv gegen die nicht gedrückte anzeigt.

Die Wirkung zeigt sich folglich überall abhängig vom Druck, der die Elektrode trifft, völlig unabhängig von der Betheiligung angespannter Muskeln; ein Ergebnifs, welches in der Folge noch weitere Bestätigung erhalten wird. Was nun die Frage nach der Entstehung der Wirkung beim Zusammendrücken betrifft, so ist zunächst klar, dafs sie nicht beruht auf einer Verminderung des Widerstandes des Kreises, wodurch ein bereits darin gegenwärtiger Strom verstärkt würde. Denn jene Wirkung hat verschiedene Richtung im Kreise, je nachdem man die eine oder die andere Elektrode drückt; stets wird dadurch die gedrückte Elektrode positiv gemacht gegen die nicht gedrückte. Es kommt allerdings vor, dass die Wirkung auf der einen Seite sehr viel kleiner ausfällt als auf der anderen, dass sie auf der einen Seite ganz vermisst wird, ja dafs sie, wie auch Hr. Despretz berichtet, *) auf beiden Seiten

1) Annali di Fisica, Chimica e Scienze affini. T. II. 1850. p. 237.* 2) Comptes rendus etc. 28 Mai 1849. T. XXVIII. p. 655.*

einerlei Richtung hat, wenn auch alsdann die Grösse beider Ausschläge eine sehr verschiedene zu sein pflegt. Allein abgesehen davon, dafs in so rohen Versuchen keine vollkommene Regelmässigkeit der Erscheinungen zu verlangen ist, erklären sich jene Abweichungen leicht in folgender Art.

Wenn nach Herstellung des Kreises die Nadel auf Null zurückgekehrt ist, ist doch stets noch durch irgend eine Ungleichartigkeit ein Strom im Kreise vorhanden, nur durch Ladungen dergestalt bis zur Unmerklichkeit aufgewogen. Trifft nun der Druck die negative Elektrode dieses Stromes, so nimmt sie, weil der Druck zugleich als Erschütterung wirkt, an Negativität zu. Diese Zunahme an Negativität kann die Positivität, die der Druck aus anderen Ursachen der Elektrode zu ertheilen strebt, zum Theil oder ganz aufwiegen, ja überwiegen. Im ersten Fall sind nun die Wirkungen auf beiden Seiten ungleich, im zweiten ist die eine Null, im dritten haben sie gleiche Richtung bei ungleicher Gröfse. Obschon die Richtigkeit dieser Erklärung kaum zu bezweifeln ist, will ich doch nicht unterlassen zu bemerken, dass es mir noch an Beobachtungen darüber fehlt, ob wirklich die Elektrode, die die schwächere Wirkung beim Drücken giebt, auch immer die negative Elektrode eines im Kreise vorhandenen Stromes ist.

Wie dem auch sei, die Bemerkung, dass der auf die Elektroden ausgeübte Druck zugleich als Erschütterung wirke, ist vielleicht geeignet, uns auf die richtige Spur zu führen. Die Wirkung beim Drücken ist nämlich nicht beständiger Art. Wenn man bei Anstellung des Versuches mit den Fingern den Druck möglichst lange gleichmässig fortsetzt, so dafs die Nadel hinreichend ruhig wird, um eine neue Wirkung sicher anzeigen zu können, und man hört nun plötzlich zu drücken auf, so erfolgt im Allgemeinen nicht, wie Hr. Zantedeschi es angiebt, ein Ausschlag in derselben Richtung wie vorher. 1) Erneuert man nach einiger Zeit den Druck, so erneuert sich auch der Ausschlag stets in derselben Richtung, wenngleich schwächer als das erste Mal, u. s. f. in's Unbestimmte. Zuletzt werden die Wirkungen sehr schwach und oft auch unregelmässig.

1) Annali di Fisica. 1849. 1850. p. 21. 8°.

Sicherer und schöner lässt sich diese Aufeinanderfolge von Wirkungen beobachten bei Anstellung des Versuches mit einem Bausch, zwischen dessen Lagen man die eine oder die andere Elektrode mit der Schraube oder dem Gewichte drückt, indem man hier einen beliebig starken Druck beliebig lange fortsetzen kann, so dafs die Nadel Zeit hat, gehörig zur Ruhe zu kommen. Beim Nachlassen wie beim erneuten Anziehen der Schraube, beim Abheben und Wiederumaufsetzen des Gewichtes, findet der Ausschlag statt im nämlichen Sinne wie beim ersten Druck.

Dass ein Strom erregt werde, wenn man von zwei in einen Elektrolyten tauchenden gleichartigen Elektroden die eine bewege, ist schon früher mehrmals beobachtet worden. Nach Sturgeon wird von zwei in verdünnter Salzsäure befindlichen Eisendrähten der erschütterte negativ. 1) Bewegtes Zinn gegen ruhendes verhält sich nach Hrn. Faraday in verdünnter Salpetersäure positiv, 2) Zink, verquickt oder unverquickt, nach Hrn. Poggendorff in verdünnter Schwefelsäure negativ. 3) Endlich hat Hr. Beetz, wie ich aus mündlicher Mittheilung weifs, häufig zu bemerken Gelegenheit gehabt, dafs bewegtes Platin in verdünnter Schwefelsäure positiv gegen ruhendes erscheint.

Eine Wirkung der Art also könnte anch hier zu Grunde liegen. Ein Weg um dies nachzuweisen, würde sichtlich sein, zu zeigen, dafs die Wirkung des Drucks und die des Erschütterns bei einerlei Natur des Metalls sowohl als des Elektrolyten die nämliche Richtung und auch die nämliche verhältnifsmässige Stärke besitzen. Dies habe ich zu leisten versucht; allein die Übereinstimmung, die sich herausgestellt hat, ist nicht gerade befriedigend zu nennen.

Ich habe mit drei Metallen experimentirt, mit Platin, mit Kupfer und mit Zink. Die Elektroden hatten sämmtlich die

') Annals of Electricity, Magnetism and Chemistry etc. vol. VI. P. 408.* 2) Experimental Researches in Electricity. Reprinted from the Philosophical Transactions. vol. II. London 1844. p. 61. Series XVII. January 1840. 1919.

3) Annalen u. s. w. 1840. Bd. XLIX, S. 42. Anm.

oben S. 291 angegebene Gröfse, und waren ebenso, wie daselbst beschrieben ist, mit schwarzem Bernsteinlack gefirnisst. Bernsteinlack hatte ich gewählt, weil er selbst von ziemlich concentrirten alkalischen Auflösungen nur mäfsig angegriffen wird. Die Versuchsweisen bei Anstellung des Versuches mit den Fingern und mit einem Bausch waren die nämlichen wie oben. Um die Wirkung der Erschütterung der Elektroden in einer sie frei umspühlenden Flüssigkeit zu erforschen, wurden zwei Näpfchen mit der zu prüfenden Flüssigkeit gefüllt, und durch einen mit derselben Flüssigkeit getränkten Bausch verbunden. In jedes Näpfchen liefs ich eine der Elektroden so tief hinabhängen, dafs die Lackschicht bis unter den Spiegel der Flüssigkeit reichte, und schüttelte abwechselnd die eine und die andere Elektrode mit der Hand, wenn die Nadel zur Ruhe gekommen war.

Die Ergebnisse der Versuche, was die Richtung der Ausschläge anbetrifft, finden sich in folgender Tabelle zusammengestellt, in der übrigens, der Vollständigkeit halber, auch mehrere Versuche aufgenommen sind, welche ohne Bezug auf die schwebende Frage sind. Ein Pluszeichen in einem Fache bedeutet, dass die gedrückte oder erschütterte Elektrode sich positiv verhält, beim Fingerdruck alsdann zugleich, dafs der Strom im drückenden Arme aufsteigend ist wie bei der Zusammenziehung; ein Minuszeichen, dass das Entgegengesetzte der Fall ist; beide Zeichen, dafs bald das Eine bald das Andere eintritt; eine Null, dafs keine deutliche Wirkung erhalten wurde; ein Fragezeichen, dass zwar Wirkungen vorhanden sind, aber so unregelmässig, dafs kein Gesetz derselben erhellt; endlich ein leeres Fach, dafs das betreffende Metall in der betreffenden Flüssigkeit, oder auf die betreffende Art nicht geprüft worden. ist. Die Angaben von Sturgeon (St), Faraday (F), Poggendorff (P), Beetz (B), Hunt (H), und Zantedeschi (Z) habe ich, gleichfalls der Vollständigkeit halber, auch noch dieser Tabelle einverleibt. Wo die Anfangsbuchstaben eingeklammert sind, habe ich selber den Verfuch auch angestellt. Für die fremden Versuche gilt begreiflich die Angabe der Elektrodengrösse nicht.

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Anmerkung. Zink im Bausch mit Kochsalzlösung und verdünnter Schwefelsäure gedrückt findet sich negativ angegeben. Es fand indefs dabei ein seltsamer Umstand statt. Dieser Erfolg trat nämlich nur zu Anfang ein. Hatten die Zinkplatten schon eine Weile zwischen den Lagen des Bausches zugebracht, so entstand beim Druck zuerst eine kleine negative Wirkung, die sich alsbald in eine ungleich gröfsere positive verkehrte. Die positive Wirkung überdauerte das Drücken selber, so dafs die Nadel in Folge des abwechselnden Drückens der einen und der anderen Elektrode bald in dem einen, bald in dem anderen Quadranten der Theilung zur Ruhe kam.

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