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Durch diese Ergebnisse wird blos festgestellt, dafs in den sympathischen Ganglien die Verästelungswinkel sensibler und motorischer Fasern Ganglienzellen enthalten. Eine centrale Bedeutung jener Ganglien wird aber dadurch nicht begründet, sofern wir dieselbe von dem Zusammenflufs sensibler und motorischer Fasern abhängig machen und so lange kein Grund zu der Annahme vorliegt, dafs unter den aus einer sensiblen oder motorischen sympathischen Ganglienzelle hervorgehenden peripherischen Fasern sich ebensowohl sensible wie motorische Fasern finden. Ganglienzellen an Verästelungswinkeln sensibler Fasern bat Herr Leydig bei Carinaria mediterranea beobachtet. Inwieweit auch die schon von Herrn Bowman und Corti in der Retina bemerkten, nach meiner Wahrnehmung die Macula lutea bildenden multipolaren Ganglienzellen hierher zu rechnen sind, muss deshalb einer besonderen Prüfung vorbehalten bleiben, weil die Retina vermöge ihrer Zusammensetzung aus abwechselnden fasrigen und gangliösen Schichten eine auffallende Übereinstimmung mit dem seit Gennari bekannten geschichteten Bau der grauen Rinde des grofsen Gehirns darbietet.

An Verästelungswinkeln motorischer Fasern sind Ganglienzellen nur in den grofsen Centralorganen bekannt. Schon aus diesem Grunde ist die Frage aufzuwerfen, ob auch die sympathischen Ganglien eine centrale Bedeutung haben, d. h. ob es in ihnen gesonderte sensible und motorische Zellen giebt, die durch Zwischenfasern mit einander zusammenhängen, oder ob jede multipolare Zelle unmittelbar sensible und motorische Fasern mit einander verbinde. An den spinalen Verbindungsästen liefs sich bisher die Frage nicht entscheiden, weil sie zu lang sind und ein sicheres mikroskopisches Unterscheidungsmittel der beiden Faserarten mangelt. Dagegen sprechen andere Beobachtungen für einen unmittelbaren Zusammenhang der multipolaren Zellen mit motorischen und sensiblen Fasern. Bei Ganglienzellen, deren Längsaxe der Längsaxe des Ganglions gleichgerichtet ist, sieht man häufig an dem einen Pol zwei Fasern eintreten und an dem andern Pol zwei Fasern austreten. Wären sämmtliche vier Fasern gleichartig, so würde die Zelle eine Anastomose zwischen gleichartigen Fasern bilden, wie sie bisher nur einmal als Varietät zwischen den bi

polaren Zellen des Ganglion Gasseri bei Chimaera monstrosa von Herrn Leydig gefunden worden. Vergleicht man ferner an einem kleinen, aus dem Plexus solaris eines Säugethiers (z. B. des Rindes) genommenen multipolaren Ganglion die Zahl und die Richtung der ein- und austretenden Nerven mit der Zahl und der Richtung der an den Zellen auf Quer- und Längsschnitten des Ganglions darstellbaren Fortsätze, so findet man die vollste Übereinstimmung, d. h. in einem solchen multipolaren Ganglion ist jede Ganglienzelle mit fasrigen Bestandtheilen aller der Nerven in Verbindung, welche mit dem Ganglion zusammenhängen. Dafs in diesen Fällen sämmtliche einund austretende Nerven blos sensible oder blos motorische Fasern enthalten, ist aber deshalb unwahrscheinlich, weil wir von anderen multipolaren sympathischen Ganglien z. B. dem Ganglion ciliare, dem G. oticum Arnoldi, dem G. sphenopalatinum, dem G. Meckeli wissen, dafs die eintretenden Nerven sowohl sensible wie motorische Fasern führen.

Wenn die sympathischen Ganglienzellen Verbindungsmittel sensibler und motorischer Fasern sind, dann werden sich Erregungen sympathisch-sensibler Fasern mittelst jener Ganglienzellen auf sympathisch-motorische übertragen: sie werden aber auch mittelst der spinal-sensiblen Verbindungsfasern auf die grofsen Centralorgane (Rückenmark und Gehirn) und von dort aus mittelst der spinal-motorischen auf die sympathischen Ganglienzellen und deren motorische Fortsätze wirken können. Neben den sympathisch - sensiblen und sympathisch-motorischen Fasern noch eine dritte, unmittelbar dem Stoffwechsel dienende Art sympathischer Fasern (trophische, nutritive, vegetative) vorauszusetzen, ist durch keine physiologische Erfahrung geboten, seitdem die Möglichkeit vorliegt, die Abhängigkeit des Stoffwechsels von den Nerven aus der Einwirkung der letzteren auf die contractilen Gefälswände zu erklären.

Berlin den 21. December 1853.

R. Remak.

An eingegangenen Schriften wurden vorgelegt: Jahrbuch der Kaiserl.-Königl. geologischen Reichsanstalt. Jahrg. IV. 1853. No. 2. April-Juni. Wien. 4.

Adolph Senoner, Zusammenstellung der bisher gemachten Höhenmessungen in den Kronländern Galizien u. Bukowina. Aus dem Jahrb. der K. K. geolog. Reichsanst. 4. Jahrg. 1853. 1. Vierteljahr. 4. mit einem Begleitungsschreiben der Direktion der K. K. geologischen Reichsanstalt zu Wien, gez. W. Haidinger, vom 21. Nov. v. J. E. de Coussemaker, Histoire de l'Harmonie au moyen age. Paris 1852. 4.

mit einem Begleitungsschreiben des Verfassers d. d. Dunkerque d. 10. Sept. v. J.

Extrait du Fakhri, Traité d'Algèbre par Aboû Bekr Mohammed Ben Alhaçan Alkarkhi, précédé d'un mémoire sur l'Algèbre indéterminée chez les Arabes par F. Woepcke. Paris 1853. 8.

The astronomical Journal. No. 66. Vol. III. No. 18. Cambridge 1853. December 8. 4.

Nachrichten von der G. A. Universität und der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, 1854. No. 1. 2. 8.

Corrispondenza scientifica in Roma. Bullettino universale. Anno III, No. 1. 5. Genn. 1854. Roma. 4.

L'Institut 1 Section. Sciences mathématiques, physiques et naturelles 21* Année No. 1041–1043. 14 28. Déc. 1853 et Tables. 1e Sect. 18. Année 1850. Paris. 4.

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2e Section. Sciences historiq., archéolog. et philosophiq. 18° Année. No. 213. 214. Sept. Oct. 1853. ib. 4.

Zeitschrift für das Berg-, Hütten-, und Salinenwesen in dem Preusf. Staate, herausgg. etc. von R. v. Carnall. Bd. I. Lief. 3. Berlin 1853. 4. (Schumacher) Astronomische Nachrichten. No. 890. Altona 1854. 4.

23. Januar. Sitzung der philosophisch-histo

rischen Klasse.

Hr. Lepsius las den ersten Theil einer Abhandlung über den chronologischen Werth einiger astronomischer Angaben auf ägyptischen Denkmälern.

Es wurde eine Darlegung der allgemeinen Verhältnisse in Bezug auf die Mittel unsrer Wiederherstellung der altägyptischen Chronologie vorausgeschickt. Diese Mittel bestehen hauptsächlich in der richtigen Benutzung der litterarischen, namentlich der Manethonischen Nachrichten, und ihrer Vergleichung mit den einzelnen Ergebnissen der Denkmäler. Die Feststellung einiger allgemeiner zusammenfassender Zahlenangaben, wie die des Umfangs der ganzen Manethonischen Geschichte [1854.]

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von 3555 Jahren, die Zeit der Hyksosherrschaft von 511 Jahren u. a. sind hierbei von besonderer Wichtigkeit. Ausserdem aber ist für Ägypten mehr als für irgend ein andres altes Volk die Hoffnung vorhanden, auch absolute Zeitbestimmungen aufzufinden, weil seit frühen Zeiten die Astronomie in Aegypten hoch ausgebildet war und sowohl bei den griechischen Gelehrten als auf den altägyptischen Monumenten öfters Erwähnungen gewisser astronomischer Daten vorkommen, welche sich zur Basis strenger Berechnungen noch jetzt eignen. Solche astronomische Zeitbestimmungen sind für die alte Chronologie, was die astronomischen Ortsbestimmungen für die Geographie sind. Es ist deshalb von dem Verfasser in dem ersten Theile seiner

Chronologie der Ägypter eine besondere Sorgfalt auf die Darlegung und Ausbeutung der astronomischen Basis für die ägyptische Chronologie gewendet und der Versuch gemacht worden, eine Anzahl astronomischer Angaben auf den Denkmälern näher zu bestimmen. Diese Bestimmungen, welche grösstentheils mit der nach ihren historischen Epochen bekannten Sothis- oder Sirius - Periode von 1461 ägyptischen Jahren zusammenhängen, konnten nur annähernd gefunden werden, waren aber auch so im Stande, die allgemeinen Verhältnisse der Manethonischen Chronologie auf das entschiedenste zu bestätigen.

Vor kurzem wurden mehrere solcher astronomischer Daten, welche theils schon früher bekannt und besprochen, theils von dem Verfasser in Ägypten aufgefunden und in dem Denkmälerwerke der Preufsischen Expedition publicirt worden waren, von dem berühmten französischen Akademiker Hrn. Biot in einer besondern Schrift: Recherches de quelques dates absolues qui peuvent se conclure des dates vagues inscrites sur des monumens egyptiens. Paris 1853. untersucht, und aus ihnen gewisse sehr genaue Jahresangaben in Verbindung mit bekannten auf jenen Denkmälern erwähnten Königen durch Rechnung abgeleitet. Diese Resultate führen zwar im Allgemeinen auf dieselbe Zeitepoche, welche für jene Dynastieen angenommen war, weichen aber im einzelnen doch so bedenklich von den Zahlen, die bisher am festesten zu stehen schienen, und von den Manethonischen Intervallen der genannten Könige ab, dafs eine

genaue Prüfung der neu aufgestellten absoluten Daten uner

lässlich schien.

Dieser Prüfung war die gegenwärtige Abhandlung gewid met, deren erster Theil sich aber nur mit der Première Partie des Biotschen Memoirs beschäftigt. Während Herr Biot von der bisher für maafsgebend geltenden Angabe des Censorinus, dafs im Jahre 139 nach Chr. eine neue Siriusperiode, und folglich im Jahre 1322 vor Chr. die nächstvorhergehende begann, ganz absieht, so wie von der schlagenden Übereinstimmung mit Theon von Alexandrien, nach welchem in dasselbe Jahr 1322 vor Chr. der Beginn der Aere des Königs Menophres (Menophthes) fiel, glaubt er, dass von einer eigentlichen historisch festgehaltenen und für ganz Ägypten geltenden Sothisperiode im Alterthum gar nicht die Rede gewesen sei, sondern dafs alle heliakischen Siriusaufgänge, von denen wir bei den Schriftstellern lesen, und deren Aufzeichnungen wir auf den Denkmälern finden, nur vereinzelte, jedesmal besonders beobachtete und dann verzeichnete Sternaufgänge gewesen seien, deren Feier ohne allen Bezug auf ihre historische regelmässige Wiederkehr angeordnet und deren Eintritt überhaupt nur für den besondern Ort in Ober- oder Unter-Ägypten, wo er sich verzeichnet findet, von Bedeutung gewesen sei. Herr Biot berechnet daher auch ein solches Datum immer für die genaue geographische Breite des Fundortes, wobei er gewisse von ihm für die wahrscheinlichsten gehaltenen Bedingungen des Sebungsbogens und andrer astronomischer Elemente zum Grunde legt.

Gegen diese Auffassung wurden hauptsächlich einerseits die Gründe geltend gemacht, welche Herrn Biot in seinen früheren Schriften selbst veranlasst hatten, auf die unvermeidliche Unbestimmtheit der von uns zum Grunde zu legenden astronomischen Bestimmungselemente aufmerksam zu machen, und die von Ideler, Letronne u. A. getheilte Ansicht auszusprechen, dafs der heliakische Aufgang des Sirius, obgleich in der Wirklichkeit von einem Ende Ägyptens zum andern um 6 bis 7 Tage abweichend, dennoch sehr wohl für ganz Ägypten conventionell festgesetzt sein konnte, ohne eine auffallende Abweichung von der Wirklichkeit herbeizuführen. Andrerseits wurden die kritisch völlig gesicherten Angaben über den historischen Anfang

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