Imágenes de páginas
PDF
EPUB

Nahrung ausging, verschwunden sind, wie dies bei den ältesten Nebenwurzeln von Limodorum wirklich der Fall ist, und 2) kennt man nicht überall den Weg des Pilzes, der sich nach der Nahrung, welche für ihn tauglich ist, richtet. Bei der einen Pflanze erscheint er im Parenchym, bei der anderen in den Gefäfsen, bei der dritten in den Holzzellen u. s. w. Sehr häufig gelangt der Pilz zuerst durch die Spaltöffnungen der Blätter oder der jungen Rinde, desgleichen durch die Wurzelhaare ins Innere eines Pflanzentheils und bahnt sich alsdann weiter seine Wege. Bei der ungeheuren Lebens- und Vermehrungsfähigkeit seiner Zellen sind wenige Fäden ausreichend um in kurzer Zeit einen verhältnifsmäfsig grofsen Raum zu durchspinnen.

Die im Innern anderer Pflanzen, desgleichen im Innern der Stärkmehlkörner vorkommenden Pilze sind demnach als Gewächse zu betrachten, welche nicht durch elternlose Zeugung am Orte ihres Auftretens entstanden, vielmehr von Aufsen her allmälig eingedrungen sind, und deren rasche Vermehrung durch Bildung neuer Zellen, welche entweder mit den älteren Theilen des Pilzfadens verbunden bleiben, oder sich als Brutzellen von ihnen ablösen, erfolgt.

13. Juli. Gesammtsitzung der Akademie.

Hr. Dirichlet las: Ueber eine Eigenschaft der Kettenbrüche und deren Gebrauch zur Vereinfachung der Theorie der quadratischen Formen von positiver Determinante.

Hr. Ehrenberg gab: Weitere Mittheilungen über die Natur und Entstehung des Grünsandes als Zeuge eines reichen organischen Lebens selbst im unteren Uebergangs-Gebirge. 1)

Die mikroskopische Steinkern- und Morpholithen-Bildung, von denen ich 1846 der Akademie als existirender und wahrscheinlich einflussreicher Umwandlungsform der feinsten organischen Verhältnisse in grofse scheinbar unorganische Gebirgs

') Mit einigen Zusätzen im August gedruckt.

massen Meldung gethan, hat seit Kurzem einen neuen unerwarteten Wirkungskreis des organischen Lebens kennen gelehrt. Die fortgesetzten Nachforschungen über die Natur des weitverbreiteten Grünsandes, als Steinkernen von Polythalamien, haben auf dem neulich in der Sitzung der physikalisch - mathematischen Klasse angezeigten Untersuchungswege rasch hintereinander noch folgende auffallende Resultate ergeben:

Nachdem in dem Nummuliten-Kalke von Traunstein in Österreich, dem von Montfort und von Fontaine de la Medaille bei Montfort im Departement des Landes in Frankreich die Grünsandbildung nach Auflösung des Kalkes in Salzsäure als unlösliche Steinkerne von Polythalamien erkannt worden war, welche aus einem einfach lichtbrechenden grünen Eisensilicate bestanden, und zum Theil in ganzen Formen völlig schön erhalten waren, so wurde unmittelbar darauf der Grünsand des Grobkalkes, Glauconie tertiaire, bei Paris der gleichen Untersuchung unterworfen. Dieser Grünsand des Grobkalkes von Paris wurde nämlich 1821 von Berthier chemisch analysirt, und ist seitdem in den Handbüchern und Systemen der Mineralogie als Normalform des körnigen geologisch wichtigen Grünsandes betrachtet worden. Auch hier fand sich nach Auflösung des Kalkes, dafs viele grüne Körner die deutliche Gestalt von Polythalamien und die grofse Anzahl der übrigen ganz die Form einzelner Zellkerne hatten. Zwar erschien die grofse Masse des grünen Sandes in den Körnchen beim ersten Anblick ohne organische Gestaltung, allein bei intensivem Vergleichen liefs sich allmälig so viel davon auf organische Versteinerung und besondere Steinkernbildung zurückführen, dass das übrig bleibende als die nothwendig existirenden Bruchstücke durch Zerklüftung und unvollkommene Verkieselung angesehen werden konnte. Steinkerne von Triloculina oblonga wurden in ganzer Gestalt als glasartiges grünes Eisensilicat sofort erkannt. Quinqueloculina saxorum, Alveolina Boscii, Sorites (Orbitulites) complanatus waren andere schnell erkennbare durch Säure unveränderte Formen. Um aber die Vorstellungen von den vielen scheinbar unförmlichen Sandtheilen zu reguliren, wurde es nöthig, die Verkieselungs-Gesetze etwas schärfer ins Auge zu fassen. Es liefs sich denn bald eine

mehrfache Art der Verkieselung kleiner organischer Kalkformen in Uebersicht bringen. Es finden sich nämlich dergleichen: 1) als volle Steinkernbildung, welche leicht erkannt wird; 2) als Umwandelung der Kalkschale in Kieselschale, ohne Steinkernbildung, wie in den verkieselten Austerschalen dasselbe oft im Grofsen sichtbar wird;

3) als mangelhafte Erfüllung nicht aller Zellen der vielzelligen organischen Körper, sondern nur einiger derselben ohne Zusammenhang, ja zuweilen auch nur als theilweise Erfüllung einzelner Zellen.

Auch rücksichtlich der Substanz fanden sich bald wesentliche Verschiedenheiten. Viele durch Salzsäure nicht lösliche Theile waren zwar offenbar verkieselte organische Kalktheile, sie waren aber nicht grünes Eisensilicat, kein Grünsand, sondern theils weifs, theils orangegelb, hochroth oder schwarz. Diese oft grünen, aber auch anders gefärbten, unzusammenhängenden sandkornartigen Silicate, welche nicht die Form von Polythalamien hatten, und die beim directen Auflösen solcher Polythalamien als verbindungsloser Innhalt einzelner Zellen frei wurden, erinnerten durch ihre Form entweder ganz deutlich an die Zellform aus der sie stammten, oder auch nicht. In letzterem Falle erschienen die Sandkörnchen den traubenartig körnigen, concentrisch gestalteten und mannigfach anders gestalteten Meniliten im kleinsten Maassstabe oft ähnlich, welche ich sämmtlich auch als gesetzmäfsige Morpholithe früher in Uebersicht zu bringen versucht habe.

Ferner wurde von mir bald bemerkt, dafs bei Anwendung von schwacher Säure mehr wohl erhaltene Formen sichtbar wurden, dagegen bei Anwendung von starker oft gar keine, vielmehr nur einzelne Zellen und kleine Morpholithe den rückbleibenden Sand bildeten. Die heftige Gasentwickelnng beim Aufbrausen zerreifst und zersplittert die Formen in ihre nur mit sehr feinen Opalstäbchen (dem zarten oft einzelnen Verbindungs-Canälen) zusammenhängende Einzelglieder. Auf diese Weise war sowohl die Glauconie tertiaire von Pierre laie ohnweit St. Germain, als auch die ähnliche Gebirgsart von Pontoise ohnweit Paris beschaffen.

Die diese Resultate gebende höchst einfache Methode besteht darin, dass ich die (am besten unter Wasser) etwas zerdrückte und zerbröckelte, nie aber gewaltsam zerriebene SteinProbe in einem Uhrglase mit verdünnter Salzsäure übergiesse, und die Auflösung des Kalkes abwarte. Wenn keine Blasen mehr aufsteigen, wird etwas neue Säure zugesetzt, bis keine Blasenbildung mehr auch dann nicht erfolgt, wenn das Uhrglas mit dem Inhalte über der Spiritus flamme erwärmt wird. Hierauf habe ich die Flüssigkeit abgegossen und den Rückstand mit etwas destillirtem Wasser ausgesülst. Von dem feinsten Sande wird mit einem Federpinsel ein Wenig in etwas Wasser auf einem Glastäfelchen ausgebreitet, und mit 300maliger Vergrösserung, sorgfältig das Einzelne musternd, betrachtet. Um die der Akademie vorliegenden fixirten Präpaparate zu erhalten, habe ich ein Wenig des feinsten Rückstandes auf Glimmer unter Wasser ausgebreitet, und dann das Wasser durch Wärme verdunstet. Die trockne feine Sandlage habe ich dann mit canadischem Balsam überzogen, und zuweilen mit einem zweiten Glimmerblättchen bedeckt. Durch kleine bunte Papierringe habe ich die Stelle bezeichnet, wo wohlerhaltene oder merkwürdige Formen liegen und mithin sogleich wieder aufgefunden und betrachtet werden können.

Da sich Hrn. Murchisons neuesten geologischen Forschungen zufolge Grünsande bis unmittelbar auf die metamorphischen Gebirgsmassen aufgelagert zeigen und zu jenen Übergangsschichten gehören, welche scheinbar vor dem Beginne des Lebens auf der Erde schon abgelagert wurden und über welchen zunächst die silurischen ersten versteinerungsführenden Gebirgsmassen liegen, so wendete ich alsbald alle Aufmerksamkeit auf die Grünsande der tieferen Erdschichten. Da aber nicht zu erwarten war, dafs in den tiefsten Schichten die Formen augenfällig gut erhalten wären, so wurde die Nachforschung von der Tertiärbildung abwärts in der Kreide und Jurazeit gleichzeitig angestellt und in Vergleichung gezogen, um durch die allmäligen Verwandlungsverhältnisse in so grofsen Zeiträumen nicht beirrt zu werden und sie beurtheilen zu können.

Das Königliche Mineralien - Cabinet bot nun den weitereu Forschungen ein reiches Material. Zunächst wurde aber ein

Grünsand ins Auge gefafst, welchen Dr. Koch der Entdekker des Zeuglodon (Hydrarchus) in Alabama (Nord-Amerika) von dort mitgebracht, mir in einer faustgrossen Probe übergeben hat und welcher seiner Angabe nach unter den Hydrarchus - Schichten liegt. Ich habe von diesem Grünsande schon 1847 der Akamie eine kurze Anzeige gemacht, weil derselbe in mehrfacher Beziehung höchst eigenthümlich und merkwürdig erschien. Damals blieb es im Zweifel, ob er nicht zur oberen KreideBildung gehöre, indem die Formen, mit Kreide - Polythalamien und Süfswassertheilen (Lithostylidien) gemischt, weit weniger gut erhalten sind als die der Tripel der mittleren Tertiärschichten in Virginien. Monatsber. 1847 S. 59. Note. 1849. S. 88. Die mehr oder weniger gute Erhaltung der Formen hat sich aber seitdem als Alters-Charakter nicht bewährt und es hat sich nun ergeben, dass die Umwandlung vieler Formen besonders der Kieselpolygastern zu Steinkernen der Kalkschalen an solchen Erscheinungen eine Stütze der Erfahrung erhält. Der Grünsand unter den Zeuglodon - Schichten in Alabama ist, seinen mikroskopischen Characteren nach, ein durch ein körniges grünes Eisensilicat gefärbter mürber Mergel, dessen Kalktheile häufig als wohl erhaltene Polythalamien erkennbar sind und dessen Kieseltheile aufser den grünen Eisensilicat - Körnern auch viel Meeres-Polygastern, Festland- und Meeres-Phytolitharien, Steinkerne von Serpula?, Paludinen und kleinen Bivalven ähnliche Entomostraca, so wie vielen quarzigen Trümmersand enthalten. Die organischen Kieselformen sind meist ohne Schärfe obschon deutlich erkennbar. Der Grünsand hat oft deutlich die Gestalt von einzelnen Polythalamien - Zellen und hat sich mehr in den grösseren Zellen entwickelt, während kleinere Polythalamien und auch Polygastern nicht selten farblose opalartige Steinkerne darstellen. Noch besonders zu bemerken ist eine öfter vorliegende doppelte Steinkernbildung, bei welcher sich im Innern von farblosen Steinkernen (von Rotalien) schwarze Morpholithkugeln irgend eines schwarzen Eisen? - Silicates traubenartig gebildet haben. Vielleicht waren diese Kugeln früher Luftbläschen, welche sich später erfüllt haben. Vielleicht waren auch diese Steinkerne ursprünglich grün und das Eisenprotoxyd hat sich beim Sammeln in den hohlen Räumen in

« AnteriorContinuar »