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die Geschichte der physikalischen Geographie überhaupt abspiegelt. Der Verfasser schliesst mit dem Jahre 1815 ausser anderen Gründen deshalb,,,weil seit der Stiftung der Gesellschaft Schweizerischer Naturforscher, die in jenem Jahre Statt fand, die jährlich veröffentlichten Verhandlungen eine fortgehende Geschichte der inländischen naturwissenschaftlichen Thätigkeit liefern."

Dänemark, Schweden und Norwegen. Hiortdahl, Th., og M. Irgens: Geologiske Undersogelser i Bergens omegn. 4o, 34 pp. mit 1 Karte und 1 Profiltafel. Christiania 1862. Dieses vom Akademischen Kollegium zum Universitäts-Programm für das zweite Semester 1862 herausgegebene Heft enthält eine geologische Spezialkarte der Umgegend von Bergen in 1:270.000 nach den Untersuchungen der Verfasser im Jahre 1861, deren Ergebnisse in dem beigedruckten Text erläutert sind, und eine von Profilen begleitete Abhandlung von Dr. Th. Kjerulf über das Filefjeld und die Gegend zwischen dem Laerdal- und Urland-Fjord. Meteorologische Beobachtungen, aufgezeichnet auf Christiania's Observatorium. Lfg. 1 und 2. Quer-4, 279 SS. Christiania 1862.

Enthält sämmtliche fünf Mal täglich vom April 1837 bis Ende 1847 angestellten Beobachtungen über Barometer- und Thermometerstand, Richtung und Stärke des Windes, Bewölkung, Niederschlag und sonstige Meteore. Schübeler, Dr. F. C.: Die Kulturpflanzen Norwegens. Mit einem Anhang über die alt-Norwegische Landwirthschaft. 4o, 200 SS. mit 1 Karte, 12 meteorol. Diagrammen und 12 Tafeln Abbildungen. Christiania 1862.

Wie die oben erwähnte Schrift von Hiortdahl und Irgens ist auch dieses aus langjährigen Studien und Beobachtungen hervorgegangene Werk von dem Akademischen Kollegium zu Christiania herausgegeben worden, und zwar als Universitäts-Programm für das erste Semester 1862. Der Verfasser ist Konservator des Botanischen Universitäts-Museums und Vorsteher der ökonomischen Abtheilung des Botanischen Gartens zu Christiania und hat sich seit Jahren um die Botanik, besonders aber um die Förderung des Gartenbaues in Norwegen grosse Verdienste erworben. Er stellt hier seine Beobachtungen über eine grosse Anzahl von Kulturpflanzen so wie über die wichtigeren Bäume, Sträucher und sonstige wild wachsende, die Physiognomie der Norwegischen Vegetation vorzugsweise bedingende Pflanzen in Betreff ihres Wachsthums, der Zeit und Temperatur, welche sie zu ihrer Entwickelung bedürfen, überhaupt ihres Verhaltens gegenüber dem Norwegischen Klima, so wie in Bezug auf ihre geographische Verbreitung zusammen. Die oft sehr speziellen Anga ben über die horizontale und vertikale Verbreitung der wichtigeren Pflanzen in Norwegen, wo so viele wild wachsende und Kulturpflanzen ihre absolute Nordgrenze erreichen, sind von grossem Interesse für die physikalische Geographie und werden gewiss vielfach ausgebeutet werden; sie graphisch zur Anschauung zu bringen, hat Herr Dr. Schübeler Anderen überlassen, er auf dem beigegebenen unbedeutenden Höhenschichten Kärtchen nur die Nordgrenze einiger Pflanzen und Kulturen nach dem Breitengrade andeutet. Von nicht minderem Werthe ist die Arbeit für praktische Akklimatisationsversuche und namentlich für die Pflanzenphysiologie. In letzterer Hinsicht machen wir hauptsächlich auf die Einleitung aufmerksam, wo unter Anderem an einer Reihe von Beobachtungen dargethan wird, dass manche Pflanzen, darunter die Cerealien, in Norwegen eine kürzere Zeit zu ihrer Entwickelung bedürfen als in südlicheren Gegenden und, was namentlich interessant erscheint, ein grösseres und schwereres Korn tragen, wenn sie aus südlicheren Gegenden in nördlichere eingeführt werden. Andere Pflanzen zeigen eine intensivere Färbung oder ein stärkeres Arom, während die Süssigkeit durchgängig geringer wird.

Karten.

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C. W.: Die Durchstechung Hollands zur direkten Verbindung Amsterdams mit der Nordsee. (Illustr. Ztg. 20. Dezbr. 1862, S. 452.) Die Holländische Regierung hat in der diessjährigen Session den Entwurf einer Durchstechung der Landenge zwischen dem Y und der Nordsee eingebracht, so dass Amsterdam auf diese Weise einen direkten, billigen und ungefährlichen Weg zur See gewinnt. Die Ausführung dieses Projektes ist für die Wohlfahrt der Stadt und des gesammten Landes von der grössten Bedeutung und man muss sich wundern, dass dasselbe bei den ausgedehnten Kanalund Wasserbauten jenes Landes nicht schon längst ausgeführt wurde. Die obige interessante Mittheilung über den Gegenstand ist von einem anschaulichen Plane begleitet, den ein intelligenter Amsterdamer Bürger, H. A. Insinger, gezeichnet hat.

Karten.

Mees, Mr G.: Historische Atlas van Noord-Nederland. 13. Lfg. Rotterdam, Verbruggen & Van Duym, 1862. 2 fl. Mit der in dieser Lieferung enthaltenen Karte, welche die jetzigen kirchlichen Verhältnisse der Niederlande auf einer Haupt- und 5 Nebenkarten darstellt und durch einen 37 Folio-Seiten starken Text erläutert wird, ist dieses verdienstvolle Kartenwerk zum glücklichen Abschluss gelangt. Topographische en militaire kaart van het koningrijk der Nederlanden. 1:50.000. Nr. 4: Vlieland, 5: Harlingen. 's Gravenhage. à 2 fl.

Gross-Britannien und Irland.

Scholefield, Dr.: The gossiping guide to Jersey. With map, plates and appendix to the climate of the island. London, Smith, 1862. 3 s.

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Waugh, Edwin: Rambles in the lake country and its borders. 8°. London, Whittaker, 1862.

5 s. Wise, J. R.: The New Forest, its history and its scenery. 4° mit

1 Karte, geologischen Profilen und 62 Illustrationen. London, Smith, Elder & Co., 1863. 21 s.

Der sogenannte New Forest wurde von Wilhelm dem Eroberer im südlichen England zwischen Southampton Water, dem Avon, der Südküste und der Grenze von Wiltshire angelegt. Was von ihm übrig ist, wird hier mit seinen historischen Erinnerungen, landschaftlichen Reizen u. s. w. ausführlich beschrieben,

Frankreich.

Bousson de Mairet, Ém.: L'Alésia de César, résumé de la question. 8°, 18 pp. (Extrait du Bulletin de la Soc. des sciences et des arts de Poligny.) Poligny, 1862.

Bruyelle, Ad.: Dictionnaire topographique de l'arrondissement de Cambrai.
Géologie, archéologie, histoire. 8o, 388 pp. Cambrai 1862.
Caesaris (C. Julii) Commentarii de bello gallico avec sommaires et notes
par M. C. Ozaneaux, suivie d'un lexique de géographie comparée par
M. O. Mac Carthy. 12°, 238 pp. Paris, Dezobry, Tandou & Co., 1862.
Carré: Rapport à l'appui de la carte itinéraire des voies romaines de
l'arrondissement de Sens. 80, 15 pp. et pl. Sens 1862. (Extrait du
Bulletin de la Soc. archéol. de Sens.)

Carrié, J.-P.: Géographie du département du Tarn. 12o, 354 pp. mit
1 Karte. Albi 1862.
3 fr.
Chrestien, Dr. J.: Notice statistique sur le dép' du Nord. 1re partie.
Population. 8, 31 pp. (Extrait des Mémoires de la Soc. impér. des
sciences de Lille, 1861.) Lille.

Contejean, Ch. Esquisse d'une description physique et géologique de l'arrondissement de Montbéliard. 8°. Paris 1862.

Dorsaz, P.-J., et G. Gaptier: France-Italie. De la traversée des Alpes en chemin de fer. Avant-propos sur l'établissement d'une voie directe; considérations sur les divers passages. 8°, 84 pp. mit 1 Karte. Paris, Lacroix, 1862. 2 fr. Frémont, A.: Le Dép du Cher, ouvrage topogr., histor., statist. et archéol. 2 voll. 8°, 1123 pp. Bourges, Pigelet, 1862. Gaultier du Mottay, Vivier et Rousselot: Géographie départementale des Côtes du Nord. 18°, 858 pp. Paris, Hachette, 1862. Godron, Dr. D.-A.: Étude ethnologique sur les origines des populations lorraines. 8°, 43 pp. (Extrait des Mémoires de l'Académie de Stanislas, 1861.) Nancy.

Godron, D.-A.: Essai sur la géographie botanique de Lorraine. 8°, 211 pp. Nancy. (Extrait des Mémoires de l'Académie de Stanislas, 1861.)

Gravot, A.: Étude sur l'Alésia de César, Alize Izernore (Ain). 8o, 167 pp. Nantua 1862.

Jacobs, Alfred: Géographie de diplômes mérovingiens. 8°, 47 pp. Paris, Durand, 1862. 2 fr. Joanne, Ad.: Itinéraire général de la France. III. Les Pyrénées et le réseau des chemins de fer du Midi et des Pyrénées. 180, 843 pp. mit 6 Karten, 1 Plan und 9 Panoramas. Paris, Hachette, 1862. 10 fr. Joanne, Ad.: Paris illustré, nouveau guide de l'étranger et du Parisien. 18°, 1141 pp. mit Plänen. Paris, Hachette, 1862. 10 fr. Jourdain, Dom: Mémoire sur les voies romaines dans le pays des Séquanais, 1756. (Nouv. Annales des Voyages, August 1862, pp. 174-210.) Diese gelehrte Arbeit des Benediktinermönchs Dom Jourdain erhielt 1756 den Preis der Akademie zu Besançon, wird aber hier zum ersten Mal gedruckt. Junca, J.-M.: Guide du voyageur en chemin de fer dans le département du Jura. 16°, 148 pp. mit 1 Karte. Lons-le-Saulnier 1862. 14 fr. Le Verrier: Détermination de la longitude du Havre. (Comptes rendus hebdom. 15. u. 22. September 1862, pp 453-460, 481-485.)

Bericht über die Methoden, welche bei einer seit November 1861 mittelst des Telegraphen vorgenommenen genauen Bestimmung des Zeitunterschiedes zwischen Paris und Havre angewendet wurden. Die geogr. Länge von Havre (Glockenthurm von Notre-Dame) stellte sich zu 8m 54,57 oder 2° 13′ 38,55 W. von Paris heraus, während sie nach der trigonometrischen Landesaufnahme 6",5 mehr beträgt, nämlich 8m 55s oder 2° 13′ 45".

Luguet, D.-F.: Géographie du département de la Nièvre. 18°, 108 pp. Nevres, Laurent, 1862.

Marshall, Fr.: Population and trade in France in 1861-1862. 8°. London, Chapman & Hall. 8 s.

Pouech, Abbé: Sur la grotte ossifère de l'Herm. Mit 2 Tafeln. (Bulletin de la Soc. géol. de France, 2° série, T. XIX, pp. 564-599.) Ausführliche Beschreibung einer grossen, an Thierknochen ausserordentlich reichen Kalksteinhöhle bei Herm im Departement Ariège mit Erörterungen der sich daran knüpfenden geologischen Fragen. Die beiden Tafeln enthalten einen Grundriss und zahlreiche Durchschnitte der Höhle und des Berges, in welchem sie sich befindet.

Rousset, A., et A. Pinet: Géographie du Jura. Topographie, statistique, administration, histoire, agriculture, industrie, commerce. 16o, 130 pp. mit 1 Karte. Paris, Dupont, 1862.

Tableau général du commerce de la France, 1861. 4°, 662 pp. Paris, impr. impériale, 1862.

Tranier, A.: Dictionnaire historique et géographique du département du Tarn. 4°, 408 pp. mit 1 Karte. Toulouse 1862.

Enthält in alphabetischer Ordnung historische, topographische, geologische und mineralogische Nachweise über jede Gemeinde des Departements, die Namen aller Gemeinden, ihr Areal in Hektaren u. s. w., die Namen aller Pfarreien der Diocese u. s. w., die Namen aller bewohnten Orte mit der Zahl der Häuser, der Einwohner u. s. w.

Walckenaer, Baron: Géographie ancienne historique et comparée des Gaules cisalpine et transalpine. 2 vols. 18°, 1125 pp. Paris, Didot, 1862.

Karten.

Chartier, A.-T.: Carte générale de la chaîne des Alpes françaises, comprenant les territoires annexés de la Savoie, Haute-Savoie et Alpes-Maritimes et les départements de l'Ain, l'Isère, la Drôme, Vaucluse, Bouches-du-Rhône, Var, Hautes et Basses-Alpes. Paris, Logerot, 1862.

Donnet, A.: Carte topographique, minéralogique et statistique de la France, réduite de celle de Cassini, rectifiée d'après les nouvelles observations astronomiques etc. 25 Bl. Paris, Malo.

Dufour: Carte hydrographique, itinéraire et administrative de l'empire français, de la Belgique et des provinces du Rhin. 1: 1.700.000 Paris, Lanée, 1862.

France, West coast. River Adour from its mouth to Bayonne. Lieussou and Larousse 1857. 1 10.000. London, Hydrogr. Office, 1862. (Nr. 1343.) 2 s. Pinache: Carte du dép' de la Meuse. Verdun, lith. Pierson, 1862.

Spanien und Portugal.

Cardon, E.: Études sur l'Espagne, le Portugal et leurs colonies. (Lettres sur l'exposition universelle de 1862.) Extrait de la Revue du monde colonial, 1862. 8°, 79 pp. Paris 1863. Drouet, H.: Lettres açoréennes. 180, 70 pp. Poitiers, impr. Dupré, 1862. Klemm, J. G.: Die Kultur des Ölbaums in Andalusien. Die Ölbereitung in Andalusien. (,,Das Ausland" 1863, Nr. 5, SS. 104-106, Nr. 6, SS. 132-134.)

Minnich, J. A.: Reisebilder aus Spanien. 8°. Zürich, Schulthess. 1 Thlr. Schultze, R. Zur Klimatologie der Insel Madeira. 8°. Schwerin, Hildebrand, 1862. 124 Sgr.

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Annuario della istruzione pubblica per l'anno scolastico 1861-62. 8o. Torino, tip. Franco.

Diess Jahrbuch für den öffentlichen Unterricht des gegenwärtigen Italienischen Königreichs giebt zum ersten Mal eine vollständige Uebersicht der Lehranstalten aller Provinzen, von denen jede unter folgenden Abtheilungen erscheint: 1. Universitäten und die davon abhängenden Institute; 2. die höheren wissenschaftlichen Anstalten, als Akademien u. s. w.; 3. die Gymnasien, Normalund höheren Bürgerschulen. Den Schluss macht die Statistik dieser verschiedenen Anstalten. Hiernach befanden sich auf der Universität zu Bologna im Jahre 1861 454 Studenten, zu Cagliari 139, Camerino 71, Catanea 471 Ferrara 124, Genua 290, Macerata 102, Messina 96, auf der philosophischen Fakultät oder Akademie 45, Modena 439, Neapel 603, Parma 354, Pavia 1353, Perugia 86, Pisa 653, Sassari 78, Siena 45, Turin 1291 und zu Urbino 67. Von den 43 im Königreiche Italien befindlichen Lyceen waren am meisten besucht das zu Parma mit 159 Schülern, das zu S. Alessandro in Mailand mit 152, das an der Porta nuova daselbst mit 170, das zu S. Francesco in Turin mit 151, das del Carmine daselbst mit 98, das zu Pisa mit 144, das zu Florenz mit 125, am wenigsten das zu Massa mit 5 Schülern, zu Cesena mit 11, zu Faenza mit 16. Zur Vorbereitung für die Lyceen sind in allen Provinzen des Reiches zahlreiche Gymnasien, von denen die Stadt Turin allein 3 und Mailand 4 besitzt, die so wie das in Pisa auch am meisten besucht werden. In der Provinz Piemont sind 4207 Elementarlehrer und 2454 Lehrerinnen, in der Lombardei 3152

und 2311, in den Provinzen der Emilia 1152 und 395, in den Marken und Umbrien 617 und 252, in Toscana 561 und 178, im Neapolitanischen 1755 und 835, auf Sicilien 657 und 83, auf Sardinien 376 und 123. (Geheimrath Neigebaur.) Annuario ufficiale della marina italiana. Torino, tip. Fondrati, 1862. Aus diesem ersten Jahrbuch über die Marine-Verwaltung des neuen Königreichs Italien kann man ersehen, wie dieselbe jetzt nach den verschiedenen Provinzen und Seehäfen organisirt ist. Das erste Departement ist das nördliche zu Genua, wozu die Schiffswerften zu Varignano im Golf von Spezia und die zu Livorno gehören. Es steht unter einem Contre-Admiral und besitzt zu Genua eine Marine-Schule. Das zweite, unter einem Vice-Admiral stehende Departement ist das südliche zu Neapel mit einer Schiffswerfte zu Castellamare und einer Seemannsschule zu Neapel. Das Departement des Adriatischen Meeres hat seinen Sitz in Ancona unter einem Contre-Admiral. (Geheimrath Neigebaur.) Aqua, A. dell': Annuario statistico delle provincie di Lombardia per l'anno 1862. 80, 816 pp. Milano, presso Ripamonte, 1862.

Die Einrichtung dieses Jahrbuches ist unseren Lesern aus der Besprechung des vorigen Jahrganges (s. „Geogr. Mitth." 1862, Heft IV, S. 160) bekannt; wir wollen daher aus dem vorliegenden nur Einzelnes hervorheben. Nach Vorausschickung einer kurzen Uebersicht der Ereignisse im vergangenen Jahre giebt der Verfasser eine allgemeine Darstellung des reichen Landes, das in 16 Städten und 297 Flecken, im Ganzen in 1948 Gemeinden mit ungefähr 350.000 Häusern 3.027.248 Bewohner hat. Der Flächeninhalt beträgt 19.855 Q.-Kilometer und es kommen 152 Bewohner auf einen Q.-Kilometer, obwohl in den Provinzen Sondrio, Bergamo und Brescia nur der 14. Theil des Landes des Ackerbanes fähig ist. Die mittlere Jahrestemperatur ist 13o C., die jährlich fallende Regenmenge fast 1 Meter, wobei aber verhältnissmässig wenig Regentage vorkommen. Unter den 7 Provinzen, in welche die Lombardei nach dem Gesetz vom 23. Oktober 1859 eingetheilt ist, zählt Sondrio, das ehemalige Veltlin, nur 80 Gemeinden, während Como deren 525 hat, auch hat Sondrio nur 106.000 Bewohner, während die Provinz Mailand deren 900.000 zählt; dabei hat Sondrio 3141 Q.-Kilometer Flächeninhalt, während die grösste Provinz, Brescia, auch nur 4887 Q.-Kilometer umfasst. Die Statistik der Verbrechen zeugt von dem traurigen Einfluss, den die frühere Erziehung unter Polizei und Konkordat auf die Moralität der Bewohner ausgeübt hat. Im Jahre 1860 war unter je 76.923 Menschen ein Mörder. Wir wollen die Franzosen nicht als Muster von Sittlichkeit aufstellen, allein in Frankreich kam in demselben Jahre erst auf 111.455 Menschen ein Mord. Dagegen zählte man in der Lombardei auf 14 Millionen Menschen nur einen Kindesmord, während in Frankreich schon auf 159.292 Seelen ein solcher kam. Ueberhaupt ist die Immoralität bei dem weiblichen Geschlecht in Frankreich grösser als in Italien. Hier kommt auf 15 Verbrecher nur ein Frauenzimmer, wogegen sich in Frankreich schon unter 8 Verbrechern ein solches befindet. (Geheimrath Neigebaur.) Atti della società italiana di scienze naturali. Vol. III. Mailand, tip. Bernardoni, 1862.

In dem vorliegenden dritten Bande dieser Denkschriften der Italienischen Gesellschaft für Naturwissenschaften befindet sich eine für die Kenntniss des Italienischen Abhanges der Alpen sehr bedeutende Abhandlung von Gabriel de Mortillet nebst einer Karte über die früheren Gletscher in Ober-Italien. Die Karte umfasst den südlichen Abhang der Alpen vom Montblanc bis zu den Karnischen Alpen bei Villach und zeigt, bis wie weit sich in der Urzeit die Gletscher erstreckt haben, nämlich an den Seealpen von den Quellen der Stura bis nach Cuneo, am Mont-Cenis von den Quellen der Dora bis Turin, im Thal von Aosta bis nach Ivrea, am Tessin bis Sesto-Calende, an der Adda bis gegen Monza, am Oglio bis gegen Brescia, an der Etsch bis gegen Verona, an Brenta und Piave bis gegen Feltre, am Tagliamento bis gegen Udine hin. Ueberall wird der Nachweis durch die Beschaffenheit der geognostischen Formationen geliefert. (Geheimrath Neigebaur.) Bolle, Dr. Carl: Die Grasvegetation Italiens. Nach Parlatore's Flora italiana bearbeitet. (Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, Oktober und November 1862, SS. 283-304.)

Wer sich einigermaassen mit Botanik beschäftigt hat, wird diesen Aufsatz mit viel Interesse lesen. Derselbe handelt von den Gramineen, Cyperaceen und Junceen Italiens, von der Zusammensetzung der Wiesen und Weiden in verschiedenen Theilen des Landes, der Rolle, welche die Gräser in der Physicgnomie der Landschaft spielen, von den charakteristischen und seltenen Formen, ihrer Verbreitung und besonders auch von den Kulturgräsern und ihrer Benutzung.

Curioni, G. Ragguaglio dei lavori del Reale Istituto Lombardo di scienze, lettere ed arti durante l'anno 1861. Milano, tip. Bernardoni, 1862.

Das Institut wurde zur Zeit Napoleon's I. nach Art des Französischen Instituts begründet und von der Oesterreichischen Regierung dergestalt in Ehren gehalten, dass die 40 Mitglieder den Rang eines Oberst und Hoffähigkeit erhielten. Jetzt ist der bekannte Schriftsteller Graf Manzoni Ehrenpräsident dieser Gelehrten Gesellschaft und Sekretäre sind die Ritter Curioni und Cornalia, beide ausgezeichnete Gelehrte im Fache der Naturwissenschaften. Unter den korrespondirenden Mitgliedern befinden sich auch mehrere Deutsche, wie z. B. Berghaus, v. Czoernig, Göppert, Haidinger, Hyrtl, Kölliker, Kreil, v. Liebig, v. Middendorf, Neigebaur, Fr. Raumer, Rüppell, Schrötter, Schmidt (in Jena), Witte (in Halle) u. A. Der vorliegende Bericht über die Leistungen des vergangenen Jahres ist von dem genannten Sekretär Ritter Curioni verfasst. Wir erwähnen daraus nur kurz, dass von den Mitgliedern 24 Denkschriften über Naturwissenschaft, Physik, Mathematik und Heilkunde, 12 über Geschichte, Alterthumskunde und Staatswirthschaft und 4 über statistische Gegenstände vorgetragen worden sind, worüber in den fortlaufend erscheinenden Verhandlungen des Instituts Nachricht gegeben wird. Der achte Band der Denkschriften umfasst 30 Druckbogen. Durch Tausch mit anderen Akademien vermehrt sich die Bibliothek des Instituts fortwährend und Herr Lucian dell' Aqua hat einen sehr verdienstlichen Katalog darüber zusammengestellt. (Geheimrath Neigebaur.) Fabi, M. Viaggio in Italia, nuovissima guida. Editione X. 8o, 639 pp. Milano, tip. Civelli, 1862.

Diess Reise-Handbuch für Italien giebt sich für eine ganz neu umgestaltete Ausgabe aus, allein, obgleich von diesem Jahre, erwähnt es z. B. nicht, dass Bologna jetzt eine bedeutende Festung geworden ist, und scheint wenig auf die

Neugestaltung Italiens Rücksicht zu nehmen. Obwohl die beigefügte Karte von Italien das südliche Tirol und Istrien mit Triest so wie Corsica und Malta als Italienisches Land darstellt, so ist doch Savoyen und Nizza zu Frankreich abgegrenzt. So wenig Konsequenz hierbei beobachtet worden, so unvollständig ist auch die Angabe der Eisenbahnen, es fehlt auf der Karte die Bahn von Bologna nach Ancona und Ferrara, selbst die von Mailand nach Piacenza, so dass man diesem Wegweiser eben nicht seine Neuheit ansieht. Die beigefügten Abbildungen sind unbedeutend und es würden kleine Städte Pläne viel nützlicher gewesen sein. Zudem ist die alte Art beibehalten, nämlich gleich dem alten Reichardt von einem grossen Orte zum anderen zu führen, statt wie die Reise-Handbücher von Neigebaur-Förster und Baedeker die alphabetische Ordnung zu beobachten. Den grössten Theil des Werkes füllen die Verzeichnisse der Gemälde der bedeutendsten Gallerien mit deren Nummern, was allerdings den Vortheil hat, dass der Reisende nicht nöthig hat, überall die betreffenden Kataloge zu kaufen, wenn er nicht ein näheres Studium beabsichtigt. (Geheimrath Neigebaur.) Giornale della accademia di medicina di Torino, da Berruti, Demarchi, Peyrani, Porporati e Torchio. Torino, tip. Favale, 1862.

Das Novemberheft des 45. Bandes der Zeitschrift der medizinischen Akademie zu Turin enthält unter Anderem einen Bericht des Grafen Pepoli, Ministers für Ackerbau, über den Reisbau in Italien und besonders über dessen Einfluss auf die Gesundheit. Der Verfasser, Enkel des Königs Murat und Gemahl der Prinzessin von Hohenzollern-Sigmaringen, beginnt mit der Geschichte des Reisbanes den erst die Araber zugleich mit der künstlichen Bewässerung im südlichen Europa einführten, während die Griechen und Römer den Reis aus Asien bezogen. (S. „Die Insel Sicilien" von Neigebaur, Leipzig 1849, 2. Bd.) Am vollkommensten wird der Reisbau in der Lomellina bei Vercelli und Novara betrieben, wo bis 45 Korn erzielt werden und 1 Hectare einen jährlichen Reinertrag von 280 Francs abwirft. Der jetzt zum Königreich Italien gehörige Theil des Kirchenstaats bringt eine Ernte von 208.000 Hectoliter, die Lombardei 480,000, Piemont 657.000 Hectoliter. (Geheimrath Neigebaur.) Guys, Ch.-Ed.: Esquisse sur l'île de Sardaigne. 8, 71 pp. Marseille, impr. Roux, 1862.

Ischia, Die Insel

(,,Ausland" 1862, Nr. 33 und 36.)

Eine gefällige Skizze, in der neben der Schilderung eines Besuches auf der Insel Einiges aus alten und mittelalterlichen Schriftstellern über dieselbe zusammengestellt wird.

Jervis, W. P.: The mineral resources of central Italy, including a description of the mines and marble quarries. 8°, 88 pp. London, Stanford, 1862.

3 s. Verfasser war Mitglied der Italienischen Kommission für die Londoner Ausstellung. Magrini: Sulla fondazione di una società meteorologica per la Lombardia. Milano, tip. Bernardoni, 1862.

Immer mehr wird die Wichtigkeit der Meteorologie für die Kenntniss unserer Erde empfunden und es beauftragte daher das Institut für Wissenschaft und Kunst der Lombardei den gelehrten Naturforscher Magrini und den berühmten, leider vor Kurzem verstorbenen Astronomen Carlini, Vorschläge zur Stiftung einer Meteorologischen Gesellschaft für die Lombardei zu machen. Nach Eingang dieser Vorschläge ernannte das Institut eine Kommission von acht ihrer Mitglieder nebst dem gelehrten Magrini als Berichterstatter, dessen Arbeit hier vorliegt. Im ersten Theil werden die Fortschritte dargelegt, welche die Wissenschaft jetzt schon durch die Meteorologie gemacht hat, und was noch Alles von derselben zu erwarten ist. Es wird unter Anderem darauf aufmerksam gemacht, wie die Meteorologie uns Naturgesetze kennen lehrt, die wir zu unserem Vortheil auszubeuten vermögen, z. B. für die Schifffahrt, für den Ackerbau, wie man vermittelst der telegraphischen Verbindung der Beobachtungsorte nach und nach zur Vorausbestimmung der meteorologischen Vorgänge gelangt, wie wir durch die magnetischen Beobachtungen vielleicht der Natur ihre verborgensten Geheimnisse ablauschen werden, welchen Nutzen die Medizin aus der Meteorologie ziehen kann, welchen Einfluss die klimatischen Bedingungen auf die Bildung und Verbreitung des Menschengeschlechts geübt haben und wie andererseits die Menschen auf die Aenderung des Klima's einwirken können. Die ausserordentlichen Bewässerungs-Anstalten in der Lombardei z. B., welche täglich 45 Millionen Kubik-Meter Wasser über die Wiesen und Reisfelder ausgiessen, eine Wassermasse, welche in einem Jahre zur Höhe von 3 Fuss anwachsen würde und eben so gross ist wie der jährlich hier erfolgende Niederschlag, zeigen ihren Einfluss deutlich in der Nachbarschaft, im Parmesanischen, wo weniger Bewässerungs-Anstalten existiren. Im zweiten Theil wird ein Statut für eine Meteorologische Gesellschaft in der Lombardei vorgeschlagen, wonach sie aus mindestens 100 Mitgliedern bestehen soll, von denen jedes gegen 20 Francs jährlichen Beitrag die herauszugebenden Jahrbücher erhält und sich zur Mittheilung der von ihm anzustellenden Beobachtungen verpflichtet. Die Gesellschaft wählt einen Präsidenten, zwölf Vorsteher und zwei Sekretäre, doch sind bis jetzt die beiden Sekretäre des Instituts, die bekannten Gelehrten Curioni und Cornalia, nebst dem genannten Herrn Magrini und dem rühmlichst bekannten Vorsteher des grossen Hospitals zu Mailand, Dr. Verga, die eigentliche Seele der Gesellschaft. Der dritte Theil enthält das Schema, nach welchem die täglich zu 7 verschiedenen Stunden anzustellenden Beobachtungen aufgezeichnet werden sollen. (Geheimrath Neigebaur.) Marmocchi, F. C.: Compendio di geografia dell' Italia. 8° mit 1 Karte. Mailand, Civelli, 1862. 1 L. Memorie dell' Accademia d'agricoltura, commercio ed arti di Verona. Vol. XXXIX. 8°, 432 pp. Verona, tip. Franchini, 1861.

Der 39. Band der Denkschriften der Ackerbau- und Handels-Akademie zu Verona enthält neben anderen einschläglichen Aufsätzen die meteorologischen Beobachtungen, welche in dem Botanischen Garten daselbst von Dr. Bertoncelli angestellt worden sind, so wie einen Bericht von Professor Monganotti über die Resultate der Landwirthschaft in der Provinz Verona während des Jahres 1861. Viehzucht und Seidenbau sind die Hauptquellen des Reichthums der Provinz, die Maulbeerbäume bilden überall auf den Weizenfeldern Alleen und an ihnen rankt sich die Weinrebe hinauf, so dass hier dasselbe Feld drei Ernten giebt. Wo Bewässerung Statt findet, fehlt es auch nicht an Reisfeldern, daher der grosse Reichthum dieses Landes, besonders da hier der Landbau nicht auf grossen Wirthschaften, sondern mehr vermittelst Verpachtung in ein

zelnen Höfen geschieht. Gutsherren und Bauern nach Deutscher Art giebt es hier nicht. (Geheimrath Neigebaur.) Minieri-Riccio, Camillo: Bibblioteca storico-topografica degli Abruzzi composta sulla propria collezione. 8°. Napoli, A. Detken. 15 Lire. Müller, Dr. K.: Die Liparischen Inseln. (,,Die Natur", 1862 Nr. 32 u. 33.)

Hauptsächlich nach Blick auf Calabrien und die Liparischen Inseln im Jahre 1860" von Elpis Melena. Palmieri, L.: Annali del reale osservatorio meteorologico Vesuviano. Napoli 1862.

Der zweite Jahrgang der im Meteorologischen Observatorium des Vesuv von Palmieri angestellten vulkanischen und meteorologischen Beobachtungen. Er enthält nebenbei eine Abhandlung über die auf dem Vesuv vorkommenden Insekten. Rivista contemporanea, anno decimo. Torino, Unione tipogr., 1862. Diese Monatsschrift enthält sehr oft für die Kenntniss von Italien wichtige Mittheilungen. In dem 108. Hefte findet man eine sehr beachtenswerthe Abhandlung über eine Piemontesische Kolonie in Calabrien, die Gemeinde GuardiaLombarda in dem Canton Cetrano, Kreis Paola, in Calabria citeriore mit 1517 Einwohnern, die sich von ihren Nachbarn durch eine andere Sprache und eine abweichende Tracht der Frauen unterscheiden. Der Ritter Veggessi weist hier nach, wie seit 1315 viele der im Piemontesischen verfolgten Waldenser durch einen Calabresischen Gutsbesitzer dorthin gezogen wurden. Obgleich auch dort verfolgt, erhielt sich doch bei Vielen eine freiere Ansicht, so dass der Calabrese Arbarello d'Afflitto als Ausgewanderter in Turin eine freie Kirche stiftete (s.,,Glaubensbekenntniss der evangelischen Italienischen Kirche, Deutsch von Neigebaur". Magdeburg 1854). Mehrere in Calabrien damals entstandene Waldensische Kolonien, die bis auf 4000 Köpfe angewachsen waren, wurden vernichtet, indem über 2000 Kolonisten im Jahre 1560 durch die Jesuiten und Dominikaner den Märtyrer-Tod erlitten; nur die Gemeinde Guardia konnte noch heimlich einige Erinnerungen bewahren. Der Verfasser dieser Abhandlung hat sich durch seine gelehrten geschichtlichen und linguistischen Nachweise nicht nur den Dank der Freunde dieser Wissenschaften erworben, sondern sich auch als einen freisinnigen Mann in Empfehlung vollständiger Toleranz gezeigt. Unter seinen vielen Schriften erwähnen wir hier nur seine Untersuchung über die Nationalität der Bewohner der Grafschaft Nizza. (Geheimrath Neigebaur.) Rossi, Prof. Girol.: Storia del marchesato di Dolceacqua e dei comuni di Pigna e Castelfranco. 8°, 255 pp. Oneglia, tip. G. Chilini, 1862. Herr Prof. Rossi giebt zwar hier vorzugsweise die Geschichte dieser selbst in Italien wenig bekannten Markgrafschaft, allein zugleich auch eine geographisch-statistische Beschreibung derselben. Sie nimmt das Thal des Nervia, eines von den See-Alpen, besonders von den Bergen Feraggio und Gordale herabkommenden Bergstromes, ein, welcher Stunde von Ventimiglia an der Riviera di Ponente in das Mittelländische Meer fällt. Der hauptsächlichste Reichthum dieses Thales ist der Oel-Baum, dessen Erzeugniss dem besten Provencer Oele an die Seite gestellt werden kann. Das Thal hat eine Länge von gegen 4 Deutschen Meilen und über 14.000 Bewohner in 8 Gemeinden. Die Fränkischen Kaiser hatten diese Gegend den Grafen von Ventimiglia zur Verwaltung übertragen, aber die sogenannten Getreuen machten sich zu erblichen Herren der Thalbewohner, die sie gegen die Landungen der Sarazenischen Seeräuber beschützen sollten, und verkauften 1230 einen Theil der Gemeinden an einen reichen Genuesischen Handelsherrn. Im Jahre 1270 kam das ganze Thal an die Familie der Doria und wurde später, als es an das Haus Savoyen gefallen war, Markgrafschaft. (Geheimrath Neigebaur.) Sacchi, Giuseppe: Annali universali di statistica. Vol. XI. Milano, presso la società delle scienze ed industria, 1862.

In dem vorliegenden August-Hefte des Jahrgangs 1862 findet sich u. A. die Nachricht über die neuesten Ausgrabungen in Pompeji, wo in der Fortsetzung der Augustus-Strasse 59 Silber- und 561 Kupfer - Münzen gefunden wurden ausser einem grossen Vorrath von sehr wohl erhaltenem Weizen. Auch fand man einen Backofen mit bewundernswürdig erhaltenen 81 Broden, welche in vorzüglicher Ordnung aufgestellt waren; da der Ofen mit einer eisernen Thüre verschlossen war, so hatten diese Brode ganz ungestört verkohlen können. Professor Ritter Baruffi berichtet über den Fortgang des Kanals von Sues, die Handelskammer zu Bologna über den Stand des Ackerbaues und der Industrie in dieser Provinz; es wird hier sehr über die Folgen der frü heren schlechten geistlichen Regierung geklagt und den dadurch verbreiteten Mangel an Moralität, so wie über den Mangel eines sicheren Real-Kredits. (Geheimrath Neigebaur.) Sainte-Claire Deville, Ch. Sur les émanations volcaniques des Champs Phlégréens. (Comptes rendus hebdom., 13. Okt. 1862, pp. 583-590.) Diese seinen früheren sich anschliessenden Beobachtungen und Analysen bestätigen die Abhängigkeit der vulkanischen Phänomene auf den Phlegräischen Feldern von dem Vesuv.

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Aus

Schneider, K. F. R.: Italien in geographischen Lebensbildern. dem Munde der Reisenden gesammelt und zusammengestellt. 8°, 765 SS. mit 14 Illustr. Glogau, Flemming, 1863. 3 Thlr. Siena e suo territorio. 8o, 540 pp. mit 1 Plan. Siena, tip. dei SordoMuti, 1862. 20 Lire. Sismonda, Eug.: Notizia storica dei lavori fatti della classe di scienze fisiche e matematiche della accademia. 4o, 122 pp. Turin 1862.

Bericht über die Arbeiten der physisch-mathematischen Klasse der Akademie zu Turin während der letzten zwei Jahre. Ausser den meteorologischen Beobachtungen auf der Sternwarte zu Turin findet sich hier Nachricht über Vieles, was zur Kunde von Italien nothwendig ist, z. B. über die hydrographischen Arbeiten in Italien von Marioni zu Viareggio in Toscana u. s. w. Auch ist von der Humboldt-Stiftung die Rede. Erfreulich ist die Theilnahme der ersten Gesellschaft in Turin an diesen wissenschaftlichen Arbeiten. Der General Graf Albert della Marmora führt den Vorsitz in der physikalisch-mathematischen Abtheilung, weil er sich um die Kunde der Insel Sardinien durch seine bekannten Werke ausserordentliche Verdienste erworben hat. Unter den Mitgliedern befindet sich der General Cavalli, als gelehrter Forscher in der Statik

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und Dynamik bekannt, so wie der General-Lieutenant Graf Menabrea, der noch als Oberst zugleich Professor an der Turiner Universität war.

(Geheimrath Neigebaur.) Sonzogno, E.: Guida-Manuale pel viaggiatore in Italia. 189, 780 pp. mit Karten. Mailand, Sonzogno, 1862. 5 Lire. Dasselbe Französisch zu 6 Lire.

Trollope, Th. A.: A Lenten journey in Umbria and the Marches. 8°, 313 pp. London, Chapman & Hall, 1862. 10 s. Valsuani: Memoria intorno ai progetti per irrigazione dell' alta pianura della provincia di Milano. Fol. mit 2 Plänen. Milano, tip. Pirola, 1862. Die durch ihre Fruchtbarkeit und ausgezeichnete Bodenkultur berühmte Lombardei besitzt nördlich von Mailand sehr bedeutende Landstriche, welche wegen Wassermangels unangebaut liegen bleiben müssen und Nichts als Heidekraut hervorbringen. Der Naviglio grande, oder Kanal, welcher aus dem Tessin unterhalb Oleggio nach Mailand und Pavia führt, dient zur Bewässerung des südlichen Theils der Provinz Mailand, aber die oberhalb dieses Kanals, besonders bei Gallarate und Somma liegende wasserlose Ebene südlich von dem See von Varese bildet eine hier nicht zu erwartende unfruchtbare Gegend, ähnlich der Wüstenei zu S. Maurizio bei Turin, welche deshalb zu den Uebungslagern benutzt wird. Dort hat sich eine Englisch-Französische Gesellschaft gebildet, um Bewässerungskanäle anzulegen, hier betheiligt sich die Stadtgemeinde von Mailand an einem grossartigen Unternehmen, um aus dem See von Lugano der Hochebene des nördlichen Theils dieser Provinz einen Kanal zuzuführen. Der Bericht des Ingenieur Valsuani an den Magistrat von Mailand, im Auftrag des letzteren erstattet, beurtheilt die zur Ausführung des Unternehmens bereits gemachten Vorschläge und nach den vorliegenden Plänen soll der Kanal durch den See von Lugano von dem Punkte aus gespeist werden, wo die Tresa unterhalb Luino das Wasser dieses See's in den Lago Maggiore führt, und nördlich von Monza bis zur Adda oberhalb der Eisenbahn nach Treviglio sich erstrecken. Die Kosten sind auf 28.948.687 Lire veranschlagt, welche Summe bereits durch Aktien aufgebracht ist. Die Vermehrung der jährlichen Einnahme der Grundbesitzer durch die dadurch erzielten Meliorationen wird auf 3.136.149 Lire veranschlagt. (Geheimrath Neigebaur.) Venetien mit dem Festungsviereck. Eine militär-geographische Skizze von M. B. Mit Holzschnitten und dem Festungsplane von Verona in Farbendruck. Darmstadt, Zernin. 17 Sgr. Carta postale del Regno d'Italia, con otto tavole speciali indicanti le comunicazioni fra gli uffizi, il grado di questi e l'orario degli arrivi e delle partenze; compilata nel Ministero dei lavori pubblici per cura della direzione generale delle poste del regno. Turin, Gallo e Brunetti. 10 Lire. Civelli, Gius.: Carta geografica d'Italia in 28 fogli nella scala di 1:555.555. 2. berichtigte Ausgabe. Mailand 1862.

Karten.

ediz. calcografica 25 Lire, ediz. metagrafica 8 Lire. Darondeau: Plan du port de Messine (Sicile). (Nr. 1919.) Paris, Dépôt de la marine, 1862.

Darondeau, Viard, E. Ploix, Larousse: Plan de la baie de Pouzzol. (Nr. 1931.) Paris, Dépôt de la marine, 1862. Darondeau, Gaussin, Boutroux, Larousse: Plan de la partie septentrionale du détroit de Messine. (Nr. 1938.) Paris, Dépôt de la marine, 1862.

Darondeau: Carte particulière des côtes d'Italie, partie comprise entre Porto d'Anzio et Gaëte. (Nr. 1947.) Paris, Dépôt de la marine, 1862. Darondeau: Carte des îles Ponza et Ventotene et de la côte d'Italie la plus voisine. (Nr. 1956.) Paris, Dépôt de la marine, 1862. Darondeau, Viard, E. Ploix, Larousse: Plan de la baie de Gaëte. (Nr. 1964.) Paris, Dépôt de la marine, 1862.

Darondeau, Viard, E. Ploix, Larousse: Plan de la rade de Naples. (Nr. 1965.) Paris, Dépôt de la marine, 1862. 1 fr. Darondeau, Viard, E. Ploix, Larousse: Plan des îles Ponza et Zannone, Italie méridionale. (Nr. 1970.) Paris, Dépôt de la marine, 1862. 1 fr. Debombourg: Atlas chronologique des États de l'Église, présentant

les modifications territoriales des domaines pontificaux depuis le huitième siècle jusqu'à nos jours. Lyon, Scheuring, 1863. Harwood, W.: A topographical plan of modern Rome with the new additions. Fol. Kupferst. London, Williams & Norgate.

Auf Leinw. 2 Thlr. Pezze, Gius.: Nuova carta geogr. della Lombardia e della Venezia non che della Liguria, parte delle antiche provincie Sarde, dell' Emilia e della Romagna. 4 Bl. Mailand, T. Genevresi, 1862. 10 Lire,

auf Leinwand 14 L. Sardin. Generalstab: Carta degli stati de Sua Maestà Sarda in terraferma. 1:50.000. Bl. 14: Dent Blanche, 44: Susa, 46: Chivasso, 51: Fenestrelle, 52: Pinerolo, 75: Varazze, 81: Tenda, 90: Foce del Varo, 91: Nizza. Turin.

Zur Vollendung dieses grossen Kartenwerkes fehlen nur noch die Sektionen 3: Segni Convenzionali, 13: Vallorcine, 21: Monte Bianco, 22: Valpellina, 29: La Thuille, 45: Cirié, 53: Chieri, 71: Vinadio und 80: Pogetto Theniers, welche ebenfalls im Laufe dieses Jahres erscheinen sollen. Sismonda, A.: Carta geologica di Savoja, Piemonte e Liguria. Pubblicata per cura del governo. Turin, Bocca, 1862.

16 Lire. Die vorliegende Karte des Festlandes des früheren Königreichs Sardinien

unterscheidet durch Farben 20 verschiedene Gebirgs- und Bodenarten. Sie umfasst nicht bloss Piemont, das Genuesische, Nizza und Savoien, sondern auch die benachbarten Theile der Provence und der Schweiz, so dass hier das geologische Verhalten der ganzen Alpen-Kette von den Meer-Alpen bis zum Simplon und dem Lago Maggiore dargestellt ist. Der Verfasser derselben, der Professor Angelo Sismonda an der Universität zu Turin und zugleich Direktor des Naturwissenschaftlichen Museums der Turiner Akademie, ist der gelehrten Welt durch bedeutende Werke bekannt (s. ,,Geschichte der Leopoldino-Carolinischen Akademie der Deutschen Naturforscher von Neigebaur, Jena 1860"). (Geheimrath Neigebaur.) Strade ferrate, Carta delle del Regno d'Italia pubblicata del Ministero dei lavori pubblici. 2 Bl. 1:1.382.400. Turin (H. Loescher). 14 Thlr.

Vesuvio. Carta della regione perturbata dai fenomini vesuviani, cominciati il dì 8. Dicembre 1861. Napoli, A. Detken. Lire. Vesuvio, Cratere del in Febbrario 1862, di F. Verneau. Napoli, A. Detken. 3 Lire. Griechenland, Türkisches Reich in Europa und Asien. Arbuthnot, Lieut. G.: Herzegovina, or Omer Pacha and the christian rebels. With a brief account of Servia, its social, political and financial condition. 8°, 300 pp. mit 2 Karten. London, Longman, 1862. 10 s. Der Verfasser kam im Herbst 1861 in die Herzegowina, als Omer Pascha den Aufstand daselbst zu unterdrücken begann, und folgte der Türkischen Armee als Gast des Generals von Mostar bis Niksich. Er durchwanderte darauf die nördlichen Theile des Landes, reiste durch Bosnien nach Brod, von da die Save hinauf nach Sissek und mit dem Dampfer flussabwärts bis Belgrad. Obwohl Beschreibungen von Orten und Gegenden in dem Buche nicht fehlen, auch einige Abschnitte über Statistik, Produktion u. s. w. eingeflochten sind, so tritt doch das geographische Element ganz in den Hintergrund gegen die Rücksicht auf Politik, Verwaltung und sociale Zustände, zu deren Studium der Englische Offizier jede Gelegenheit fleissig benutzte. Seine Erkundigungen über die Zustände in Serbien, das er nicht selbst besuchte, stellt er in einem besonderen Anhang zusammen. Die beigegebenen Karten bieten nichts Nenes sind ein Uebersichtskärtchen der Slavischen Provinzen der Europäischen Türkei und die bekannte, 1860 erschienene Karte von Montenegro, nach den Arbeiten der Grenzkommission von Major Cox und Lieut. Sitwell gezeichnet. Bilder aus dem Orient. Nach der Natur gezeichnet von A. Löffler und mit beschreibendem Text von Dr. Moritz Busch. Fol. 1.-3. Lfg. Triest, Österr. Lloyd, 1862. à 60 kr.

es

Wird in 16 Lieferungen, jede mit 2 Stahlstichen, erscheinen. Boué, A.: Die Karte der Herzegowina, des südlichen Bosniens und Montenegro's von Herrn de Beaumont. (Sitzungsberichte der Kais. Akademie der Wissenschaften zu Wien, mathem.-naturw. Kl., 2. Abth., Mai 1862, SS. 647-659.)

Eingehende Kritik der in der vorstehenden Notiz erwähnten Karte, Aufzählung ihrer Fehler und Mängel, aber auch ihrer Vorzüge vor den Karten von Blau, Paulini und Schestak, welche ihrerseits ebenfalls ausführlich besprochen werden. Kein Zeichner, der eine Karte der Türkei in Arbeit hat, sollte versäumen, aus dieser Boué'schen Kritik Nutzen zu ziehen.

Boué, A.: Quelques mots sur l'ethnographie de la Turquie d'Europe avec des notes sur la configuration et la délimitation de la Bosnie et de l'Herzégovine. Mit 1 Karte. (Mémoires de la Soc. de géogr. de Genève, T. II, pp. 85-137.)

Untersuchungen über die numerische Stärke und Verbreitung der römischen Katholiken, griechischen Katholiken und Mohammedaner in der Europäischen Türkei und topographische Notizen über Bosnien und die Herzegowina mit einem Anhang über die jetzigen Zustände in Montenegro und der Herzegowina und einer Karte dieser Länder von B. de Beaumont und Boué. Bouvaret, A., A.-N. Costy et L.-F. Lyghounes: Mémoire historique et scientifique sur le percement de l'isthme de Corinthe, présenté au gouvernement grec. 8°. Athen 1862.

Bursian, C.: Geographie von Griechenland. 1. Bd. Das nördliche Griechenland. 8o, 392 SS. mit 7 lithogr. Tafeln. Leipzig, Teubner, 1862. 2 Thlr.

Debat, Léon: Commerce de la Grèce 1859-1860. 8o, 8 pp. Paris, Duprat, 1862. (Extrait de la Revue de l'Orient, de l'Algérie et des colonies.)

Delarue: Voyage au Monténégro. (Revue de l'Orient, XIII p. 329, XIV p. 345.)

Denton, Rev. W.: Servia and the Servians. 8°, 300 pp. London, Bell, 1862. 9 s. Handelt hauptsächlich von den kirchlichen und politischen Verhältnissen Serbiens, das der Verfasser im Frühling 1862 besuchte. Desdevises-du-Dézert, Prof. Th.: Géographie ancienne de la Macédoine. 8, 466 pp. mit 1 Karte. Paris, Durand, 1862. Desmoulins, Cap.: Renseignements hydrographiques et statistiques sur la côte de Syrie. 8°, 80 pp. Paris, Dépôt de la marine (Bossange). 1 fr. Enthält ausser den Küsten- und Häfenbeschreibungen und den Rathschlägen für die Seefahrer ein Résumé der meteorologischen Beobachtungen zu Beyruth von Oktober 1860 bis Januar 1862 nebst Bemerkungen über das Klima der Küste überhaupt, ferner reichliche Nachweise über Import und Export der Syrischen Küste und Cyperns, endlich statistische Angaben über die Bevölkerung.

Edwards, Rch.: La Syrie, 1840-1862, histoire, politique, administra

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tion, population, religion et moeurs, événements de 1860, d'après des actes officiels et des documents authentiques. 8°, 432 pp. Paris 1862. Heldreich, Th. v.: Die Nutzpflanzen Griechenlands. Mit besonderer Berücksichtigung der Neu-Griechischen und Pelasgischen Vulgarnamen. 8°. Athen, Wilberg.

á Thlr.

Koner, W. Zur Karte von Montenegro. (Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, September 1862, SS. 217-223.)

Einen Abdruck der kürzlich erschienenen Kiepert'schen Karte von Montenegro in 1:500.000, welche sich auf die Aufnahmen der internationalen Grenzberichtigungs-Kommission von 1859-60, in Bezug auf Nomenklatur und Ortslagen nach den Karten von Karacsay und Kowalevskij, so wie verschiedenen Reiseberichten vervollständigt, stützt, begleitet Dr. Koner mit einem kurzen Aufsatz, worin der Vertrag zwischen Montenegro und der Pforte vom 31. August 1862 mitgetheilt, die bisherigen Karten des Landes genannt, eine Uebersicht der Gebirgszüge und Strassen des Landes gegeben und die militärisch wichtigen Orte aufgezählt werden.

Malavasi, Cav.: Agricoltura, industria e commercio del regno di Grecia. (Bolletino consolare ital., August 1862, pp. 413-426.) Mansell, Comm A. L.: Coast Survey of Palestine.

A surveying trip through the Holy Land. (Nautical Magazine, Oktober 1862, pp. 505-508, Januar 1863, pp. 36-40.)

Notizen über Hull's und Lieut. Bedford's Landreise von Jaffa nach Gaza, über Mansell's und Hull's topographische Rekognoscirungen zwischen Carmel, Jerusalem und Jaffa im Oktober 1862 und über einige andere mit den Britischen Aufnahmen in Syrien und Palästina zusammenhängende Arbeiten. Die Lage des grossen Minarets zu Gaza wurde zu 31° 29′ 15" N. Br. und 34° 27′ 15′′ Oestl. L. v. Gr. bestimmt (nach Van de Velde's Karte 34° 33′ 15′′ Oestl. L.). Mas-Latrie, L. de: Notice sur la construction d'une carte de l'île de Chypre. (Bibliothèque de l'école des chartes, 24. Jahrg. 1. Lfg.) Auch in Separat-Abdruck (8o, 50 pp.) von A. Franck in Paris und Leipzig zu beziehen.

Perrot, G., E. Guillaume et J. Delbet: L'exploration archéologique de la Galatie et de la Bithynie, d'une partie de la Mysie, de la Phrygie, de la Cappadoce et du Pont, exécutée en 1861 et publiée sous les auspices du ministère d'État. 1 livr. 4o, 12 pp. et 4 pl. Paris, Didot, 1862. 61 fr. Prochnow, J. D.: Die Deutschen Gemeinden in Bessarabien. 8°. Mit 1 Karte. Berlin, W. Schultze. Thlr.

Pulszky, Fr.: Die Völkerverhältnisse der Orientalischen Halbinsel jenseits des Balkan. (Deutsche Jahrb. für Politik und Literatur. 1862, Bd. IV, Heft 1.)

Rawlinson, H. C.: Assyrian discovery. (Athenaeum, 14. Febr. 1863, pp. 228 u. 229.)

Der Englische Konsul in Diarbekir, John Taylor, hat während der letzten Jahre interessante Entdeckungen von Ruinen und Inschriften gemacht, über die Rawlinson hier Näheres berichtet.

Rey, E. G.: Etude historique et topographique de la tribu de Juda. 4o, 168 pp. u. 2 Karten. Paris, Bertrand, 1863. 16 fr. Ross, L.: Erinnerungen und Mittheilungen aus Griechenland. Mit einem Vorwort von O. Jahn. 8o, 344 SS. Berlin, Gaertner, 1863. 11⁄2 Thlr. Ritter, Carl: Reisebriefe. Herausgegeben von W. Koner. (Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, Oktober u. November 1862, SS. 304-341.) In der zweiten Hälfte des Jahres 1837 bereiste Carl Ritter, zum Theil in Begleitung von Brandis und Ross (s. dessen ,,Reisen auf den Griechischen Inseln des Aegäischen Meeres"), Griechenland und den Griechischen Archipel und kehrte durch Rumelien, über Konstantinopel, Adrianopel, Rustschuk und durch Ungarn nach Deutschland zurück. Die Briefe, welche er während dieser Reise an seine Familie schrieb und die auf den Wunsch der letzteren veröffentlicht wurden, sind voll jugendlicher Frische und Begeisterung, trotzdem dass Ritter damals schon im 59. Lebensjahre stand. Wir empfehlen sie unseren Lesern aufs Wärmste.

Schläfli, Dr. Alex.: Versuch einer Klimatologie des Thales von Janina (Epirus). 4o, 55 SS. (Separat-Abdruck aus den Denkschriften der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft, 1862.)

Die „Geogr. Mitth." haben schon öfters Nachrichten über Dr. Schläfli's Reisen und Arbeiten gebracht, sie publicirten 1859 (S. 117) seinen Bericht über das Erdbeben, welches im Herbst 1858 Epirus heimsuchte, 1862 (S. 431) eine Schilderung seiner Fahrt auf dem Euphrat von Bagdad bis Samaua im J. 1861 und 1863 (SS. 62-65) seine Forschungen über die Kurdischen Volksstämme des Djebel Tôr und die Madan-Araber am Euphrat unterhalb Bagdad; sie erwähnten ferner (1862, S. 398), dass Dr. Schläfli das Tagebuch über seine Reise von Konstantinopel nach Bagdad (1861) veröffentlichen wolle und mit dem Projekt einer Reise nach Ost-Afrika umgehe. Wir können jetzt hinzufügen, dass das erwähnte Tagebuch demnächst bei Wurster & Co. in Winterthur als besonderes Heft, eine kürzere Arbeit über dieselbe Reise mit den Höhenmessungen in den „Geogr. Mitth." und ein Beitrag zur physikalischen Geographie Mesopotamiens mit Witterungstabellen in den Denkschriften der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft erscheinen werden, so wie auch, dass Dr. Schläfli am 12. Oktober 1862 Bagdad verlassen hat, um über Bassora und Maskat, an welchen Punkten er sich einige Zeit aufhalten wollte, nach Bombay zu reisen, wo er Mitte Januar 1863 ankam und sich auf eine grössere Reise in Madagaskar vorbereitete. Von Bagdad aus sind interessante antiquarische, entomologische, malakologische und botanische Sammlungen von ihm in der Schweiz eingetroffen und seine Thätigkeit während seines Aufenthaltes daselbst zeugt überhaupt von ungewöhnlich regem, vielseitigen wissenschaftlichen Streben. So liegen uns ausser den schon erwähnten Arbeiten verschiedene Notizen Dr. Schläfli's vor, die, in einer Schweizerischen Zeitschrift publicirt, jede in ihrer Art Beachtung verdienen, nämlich ein „Verzeichniss der Dattel

war.

Varietäten der Provinz Irak und einiger daran grenzenden Landestheile" (die Dattelpalme erreicht in Mesopotamien ihre Nordgrenze unter 344 N. Br., am Euphrat etwas oberhalb Ana, am Tigris bei Tekrit); „Sammlung einiger Kurdischer Wörter und Ausdrücke, die auf Naturwissenschaften und Medizin Bezug haben, im Dialekte der Aschyta-Kurden, der Bewohner des Djebel Tôr": Notizen aus der Kurdischen Volksmedizin". Er begann übrigens seine auf Geographie, Ethnographie und Naturwissenschaften gerichtete Thätigkeit keineswegs erst mit seiner Reise nach Bagdad, vielmehr fand er schon während seines längeren Aufenthaltes in der Europäischen Türkei neben seinen ärztlichen Berufsgeschäften Zeit zu naturwissenschaftlichen Forschungen. Diess beweist die vorliegende Schrift über seine klimatologischen Beobachtungen zu Janina in Epirus, wo er vom Oktober 1856 bis Ende Dezember 1860 stationirt Nach einer lehrreichen Beschreibung des See's von Janina mit seine!! unterirdischen Abflüssen und der topographischen, geologischen, botanischen und zoologischen Verhältnisse seiner Umgebungen schildert Dr. Schläfli das Klima des Thales nach seinen verschiedenen Elementen und nach seinem Einfluss auf die Gesundheit der Bewohner; dann folgen in Tabellenform die in den Jahren 1858, 1859 und 1860 von ihm zu Janina so wie während einer Besteigung des Mitschkeli im Mai 1860 und auf einer Reise nach dem Olytschka und dem Wasserfall des Kalama im Juni 1860 angestellten meteorologischen Beobachtungen, die ersten, welche wir aus jenem Theil der Türkei besitzen, endlich Quellen-Temperaturen und Erdbebenkataloge. Diese werthvollen Arbeiten stellen schöne Erfolge auch von Dr. Schläfli's ferneren Reisen in Aussicht. Terra Santa, Viaggi in di Lionardo Frescobaldi e d'altri del secolo XIV. 64°, 466 pp. Florenz, Barbéra. 21 Lire. Tobler, Dr. Titus: Analekten aus Palästina. 5. Das Heilige Land und die Griechen. (,,Ausland" 1862, Nr. 52, SS. 2033 u. 2034.)

Veranlasst durch die Bemerkung K. v. Raumer's (in der neuesten Ausgabe seines Palastina), dass Reisebeschreibungen griechischer Konfession fehlten, bespricht Dr. Tobler einige zu seiner Kenntniss gelangte Griechische Pilgerbücher oder Proskynetarien.

Unger, Prof. Dr. Fr.: Wissenschaftliche Ergebnisse einer Reise in Griechenland und in den Ionischen Inseln. 8°, 225 SS. mit 1 Karte und vielen Illustrationen. Wien, Braumüller, 1862.

2 Thlr. Dieses kleine, vortrefflich ausgestattete Buch ist weder eine zusammenhängende Reisebeschreibung noch enthält es in strenger Form die ganze wissenschaftliche Ausbeute der in den Monaten März bis Juni 1860 von Prof. Unger ausgeführten Bereisung der Ionischen Inseln und eines Theiles von Griechenland, vielmehr ist es eine Sammlung einzelner, in sich abgeschlossener Schilderungen und wissenschaftlicher Untersuchungen, jede von besonderem Interesse, alle durch die geistreiche Auffassung und wirkungsvolle Darstellung fesselnd, welche wir an Prof. Unger's Schriften zu bewundern gewohnt sind. Im ersten Abschnitt beschreibt der berühmte Naturforscher die bemerkenswerthesten Punkte auf Korfu und schildert die Frühlings-Flora daselbst. Dazu gehört eine saubere geognostische Karte der Insel, auf welcher die Vertheilung des Kreidekalkes und der Tertiärschichten, der beiden Hauptformationen, veranschaulicht wird; in ihrem topographischen Theil ist sie eine Reduktion auf von Gironci's Carta topografica dell' isola Corfu (Paris 1850). Der zweite Abschnitt enthält Beobachtungen über die Quellen, der dritte einen neuen Versuch zur Erklärung der von Prof. Mousson („Ein Besuch auf Corfu und Cephalonia im September 1858. Zürich 1859") beschriebenen Meermühlen von Argostoli auf Cephalonia, der vierte handelt von den Kyklopen-Mauern der Ionischen Inseln, der fünfte schildert eine Besteigung des Monte nero auf Cephalonia und beschliesst mit einer speziell botanischen Abhandlung über die Cephalonische Tanne die Reihe der auf die Ionischen Inseln bezüglichen Aufsätze. Der sechste Abschnitt ist eine kurze Beschreibung der Reise auf der Insel Euboea, über die sein Begleiter J. F. Julius Schmidt einen ergänzenden Bericht bereits in den Geogr. Mitth." (1862, SS. 201 u. 329) veröffentlicht hat. Ihm schliesst sich eine Notiz über die Apollo-Tanne an. Der siebente Abschnitt enthält ein systematisches Verzeichniss der auf der ganzen Reise gesammelten Pflanzen mit Beschreibung der neuen Arten, der achte die Untersuchungen über die fossile Flora von Kumi auf Euboea und der neunte behandelt die wichtige Frage von der Möglichkeit einer Wiedergeburt des Orients von Seite seiner physischen Natur. Es wird darin dargethan, dass sich das Klima Griechenlands, Syriens, Palästina's u. s. w. in historischer Zeit nicht wesentlich geändert hat, die in grossartigem Maassstabe vor sich gegangene Entwaldung aber der Produktivität zum grossen Schaden gereicht, ein Wiederaufblühen jener Länder durch menschliche Anstrengung daher möglich, aber jedenfalls erst in langer Zeit zu bewirken sein dürfte. Verdinois: Ragguagli statistici e commerciali sul distretto consolare di Trebisonda. (Bolletino consolare d'Italia, Septbr. 1862, pp. 505-533.) Bericht des Italienischen Generalkonsuls in Trapezunt über Industrie, Handel, Verkehr, Bevölkerung u. s. w. des Paschaliks Trapezunt und der anliegenden Landstriche. Wetzstein, Dr.: Über die Reisen des Französischen Archäologen Herrn W. H. Waddington in Syrien, während der Jahre 1861 und 1862. (Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, September 1862, SS. 209-216.) Wir erhalten hier vorläufig Nachricht über die kühnen archäologischen Wanderungen des gelehrten Herrn Waddington in den Trachonen, dem Hauran, dem Safa so wie nach dem Djebel-el-Ala zwischen Haleb und Seleucia, dem Djebel Semaan nordwestlich von Haleb und von da wieder südlich über Hama, die Ruinen von Selemije, den Djebel Belas und Palmyra nach Damaskus. Herr Waddington soll namentlich eine grosse Menge Inschriften kopirt, aber auch Manches für die Topographie geleistet haben. Am Schluss erwähnt Konsul Wetzstein scherzend Dr. Beke's Besuch der Ortschaft Harran im Merg-Lande, welches derselbe für identisch mit dem Haran der Bibel hält. (Vergl. „Athenaeum" 30. November und 7. Dezember 1861, 15. Februar, 1., 22., 29. März, 19. April, 24. Mai, 11. und 25. Oktober 1862.)

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