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Klima, erleichtert den Binnenverkehr und begünstigt Viehzucht und Ackerbau ungemein.

Die eigentliche Cordillere, welche das Längencentrum einnimmt, beginnt 12 Seemeilen südlich von der Laguna. Sie fällt schroffer gegen die Atlantische als gegen die Pacifische Seite ab. Von beiden Oceanküsten - betrachtet stellt sie sich als ein zusammenhängendes mauerförmiges Hochgebirge dar, welches ähnlich wie die Cordilleren von Costa-Rica und Guatemala meist in doppelter Kettenreihe erscheint. Im östlichen Theil der Provinz und durch ganz Veragua entspricht die Richtung der Kamm- und Gipfellinie ziemlich genau der Geographischen Breite. Unter dem Meridian von 82° 20' Westl. L. v. Gr. nimmt sie eine dem Hauptstreichen des ganzen Central - Amerikanischen Gebirgssystems entsprechende Richtung von Südost nach Nordwest an, doch steht sie bis zur Grenze von CostaRica im Ganzen der Parallelrichtung um 10 bis 15 Grad näher als der meridionalen. Mit dem veränderten Streichen des Gebirges ändert sich auch die Richtung der nördlichen Oceanküste und vom 83. Meridian an auch die der Südseeküste, die dann durch ganz Central - Amerika bis zum Isthmus von Tehuantepec derselben schief gezogenen Linie zwischen der Geographischen Länge und Breite getreu bleibt.

Rechtwinklig gegen die Hauptkette angelehnt stehen. einzelne aus Querspalten gehobene transversale Höhenrücken mit der Cordillere selbst in Verbindung. Indessen spielen dieselben eine ganz unansehnliche Rolle im Vergleich mit den weit ausgedehnten transversalen Ketten in Nicaragua, Honduras und Guatemala, wo sie mit den ausgedehnten Alluvionen ihrer Flussnetze zur Bildung der grossen dreieckigen Hinterländer, welche weit in das Karaibische Meer hineinragen, wesentlich beigetragen haben.

Da wo die Cordillere von Chiriqui in doppelter Kettenreihe erscheint, liegen zwischen den einzelnen Ketten waldbedeckte Hochthäler, keine eigentlichen Plateaux wie in Costa-Rica und Guatemala. Einzelne Querjoche und Bergknoten verbinden dieselben am Cerro de San Jago, Cerro de la hornita und Cerro Picacho.

Der ganze Durchmesser des Gebirges beträgt an der schmalsten Stelle 12 See- oder 3 Deutsche Meilen, an der breitesten Stelle 15 bis 16, im Mittel etwa 14 Seemeilen.

Nach den Resultaten der letzten Exploration des Gebirges durch Lieutenant St.-Clair Morton soll eine Eisenbahn über die von ihm gefundene Pass - Senkung ohne allzu kolossale Schwierigkeiten ausführbar sein. Damit wäre also die Möglichkeit geboten, zwischen den beiden schönsten Häfen von Mittel-Amerika eine inter-oceanische Landverbindung herzustellen. Da aber zuversichtlich nirgend

eine Depression vorhanden, welche für einen Schleusenkanal niedrig genug wäre, so müsste man sich für Herstellung einer inter-oceanischen Wasserstrasse, die unendlich wichtiger bleibt als die Landkommunikation, mittelst eines Durchstichs des Isthmus zwischen der Bahia del Almirante und dem Golfo dulce zu einem grossartigen Tunnelbau entschliessen. Vor einem Tunnel hoch, breit und tief genug für Dreimaster von 1500 bis 2000 Tonnen würde freilich selbst in unserem thatkräftigen Jahrhundert ob der kolossalen Grösse des Baues die kühnste IngenieurPhantasie nicht minder zurückschrecken wie der waglustige Spekulationsgeist der Geldassociation vor den ungeheueren Kosten des Unternehmens. Vielleicht denkt aber das nächste Jahrtausend ernsthafter an dieses Riesenprojekt, dessen Ausführung doch früher oder später zur kommerziellen und sicher auch zur politischen Nothwendigkeit wird. Möglicher Weise erfolgt die Realisirung auch schon im nächsten Jahrhundert, wenn der Schiffsverkehr und der Waarenaustausch zwischen der Ost- und Westküste des neuen Kontinents die zwanzigfache Höhe des jetzigen Betrags erreicht und der Handel mit den östlichen Kulturreichen Asiens in ähnlichem Verhältniss zunimmt. erstere Ergebniss ist bei der ungeheueren Zunahme der Emigrantenzüge von Ost nach West ziemlich wahrscheinlich schon bis zum Ende dieses Jahrhunderts zu erwarten. Rascher und minder kostspielig wäre ganz sicher der Kanaldurchstich in der Provinz Choco durch einen Tunnel, der nördlich von Punto quemado die Küsten-Cordillere durchbrechend die Verbindung mit dem Atrato herstellte. Hinsichtlich der Schönheit der Häfen, der sicheren und schnellen Durchfahrt und der günstigeren klimatischen Verhältnisse steht aber der Isthmus von Choco dem von Chiriqui sehr bedeutend nach.

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Hydrographie. Die geringe Breite des Isthmus von Chiriqui, die bedeutende Erhebung seines Reliefs im Centrum und die der Küstenausdehnung entsprechende Hauptrichtung der Cordillere von Südost nach Nordwest verhindern die Bildung von grossen schiffbaren Strömen ungeachtet der bedeutenden Masse atmosphärischer Niederschläge, welche im Gebirge das ganze Jahr hindurch beinahe täglich fallen und einer grossen Zahl von Flüssen und Bächen das Dasein geben. Chiriqui ist überhaupt eins der wasserreichsten Länder der Erde.

Die nördliche Abdachung hat nur Gebirgsflüsse, welche schon nach einem kurzen Lauf von 15 bis 20 Seemeilen das Karaibische Meer erreichen. Da in ihrem Quellgebiet der Regen selten einen Tag aussetzt, so sind sie auch während des Verano wasserreich, zeigen in ihrem oberen Lauf häufig Katarakten, in ihrem mittleren Lauf aber bedeutende Stromschnellen, welche selbst die Canoe-Fahrt schwierig, meist unmöglich machen, so dass bei der Durchwan

derung des Isthmus die Flussfahrt selten in Frage kommt. Nur der untere Lauf der Flüsse durch die schmale Küstenebene ist bei den grösseren Flüssen gewöhnlich ohne Stromschnellen. Barken können dann bis 5 Seemeilen von der Mündung fahren. So weit dringt an der Nordseite gewöhnlich die Fluth ein. Die Bildung der bekannten Barrancas, d. h. der Erosionsschluchten mit senkrechten Felswänden zu beiden Seiten, in deren Tiefe das Rinnsal des Flusses oder des periodischen Wildbaches sich befindet, kommt an dem nördlichen Gehänge der Cordillere seltener vor als an der südlichen Abdachung, wo der poröse vulkanische Tuff die Bildung solcher ausgewaschener Steilschluchten ungleich mehr begünstigte.

Mit den hydrographischen Verhältnissen von Nord- und Süd-Amerika verglichen zeigen die Flüsse dieser Provinz das Eigenthümliche, dass ihre Wasserscheide dem Atlantischen Ocean näher ist als der Südsee. Alle in den Grossen Ocean mündenden Gewässer haben einen relativ längeren Lauf und bieten dem Binnenverkehr dadurch mehr Vortheil als die Gebirgsflüsse des entgegengesetzten Abhanges.

Der Grenzfluss, welcher schon früher die administrative Scheidung zwischen Chiriqui und Veragua bezeichnete, ist der an den Cerros del Tigre entspringende Rio Canaveral, der ausserhalb des Grossen Golfes, der Insel Escudo de Veragua gegenüber, in das Karaibische Meer sich ergiesst. Die weiter westlich folgenden, in die Laguna mündenden Flüsse sind die Rios Trinidad, San Diego (Rio Chiriqui nach Barnett), Chiriquamela, Biarra, Guaviviara, Chiriqui und Rovalo, denen noch einige Bäche folgen. Der untere Lauf dieser Flüsse geht durch eine theilweis sumpfige, mit dichtem Wald bedeckte Ebene. In die Bahia del Almirante münden nur zwei grössere Flüsse, Rio Tatamaca (auch Rio Barras genannt) und Rio Banano. Die. ausserhalb der Bai folgenden Flüsse, welche direkt in das Karaibische Meer fliessen und deren etwas längerer Lauf durch eine mit tropischem Hochwald bedeckte Küstenebene führt, sind die Rios Changuinola, Sigsola, Tervis und Dorces (Rio de las culebras). Letzterer, der am Cerro Pando entspringt und von allen nördlichen Flüssen den längsten Lauf hat, bildet faktisch gegenwärtig die lange bestrittene politische Grenze zwischen den Staaten Costa-Rica und Panama.

Die Wasserscheide ist der Laguna gegenüber vom Karaibischen Meer im Mittel 12, vom Stillen Ocean 28 Seemeilen entfernt. Weiter gegen Nordwest nähert sich dieselbe dem Centrum des Landes und ist vom Karaibischen Meer im Mittel 30, von der Südsee 35 bis 40 Seemeilen gelegen. An keiner Stelle des Landes rückt die Wasserscheide der Pacifischen Küste näher als der Atlantischen, wie der Amerikaner Norris ganz irrig behauptet.

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Die hydrographischen Verhältnisse der südlichen Abdachung sind von denen der Nordseite wesentlich schieden. Die meisten Gewässer fliessen in der grösseren Ausdehnung ihres Laufes durch flaches Land und nehmen mehr den Charakter von Küstenflüssen an. In ihrem oberen Lauf sind ihre Rinnsale tief eingefurcht zwischen den senkrechten Wänden von durchwaschenem Gestein. In schäumenden Katarakten oder wild brausenden Rapids durchströmen sie diese Barrancas. In ihrem mittleren Lauf, bei dem Eintritt in die Savanna, die sich als Längengürtel am Fuss der Cordillere hinzieht, vermindert sich die Tiefe der Rinnsale. Bei geringem Gefälle nehmen auch die Stromschnellen ab, das Bett wird breiter, der Übergang weniger schwierig. Im Vergleich mit der Atlantischen Seite zeigt die Pacifische Abdachung entschieden günstigere Verhältnisse für die Binnenschifffahrt. An den grössten Flüssen dringt die Fluth des Oceans 10 bis 12 Seemeilen von der Mündung einwärts und erleichtert die Einfahrt von Barken und selbst von Zweimastern.

Diese hohe Fluth des Stillen Oceans, welche das süsse Wasser fast bis an den Fuss der Cordillere aufstaut, hat an den grösseren Flussmündungen zur Bildung eines wahren Netzes von sogenannten Esteros mitgewirkt, die für die Küstenschifffahrt eine grosse Wichtigkeit haben. Es sind kleine Buchten mit brackischem Wasser, durch natürliche Kanäle in verschiedenen Richtungen verbunden. Sie gewähren den kleinen Küstenfahrzeugen gute Ankerplätze und erleichtern ungemein den Verkehr zwischen den einzelnen Küstenniederlassungen. Einige Flüsse, wie z. B. der berüchtigte Rio de las piedras zwischen den Dörfern Boqueron und Bugaba, zeigen einen ganz anderen Charakter, indem sie die Ebene in sehr reissendem Lauf durchströmen. Es sind die jüngeren Flüsse, welche aus unbekannten Ursachen, wahrscheinlich aber in Folge von Erderschütterungen, das alte tiefere Bett verlassen und das neue Rinnsal noch nicht tief genug ausgefurcht haben. Der Übergang über diese reissenden Flüsse ist während der Regenzeit, wo sie bei Gewittern oft sehr plötzlich anschwellen und Ross und Reiter fortreissen, mitunter lebensgefährlich.

Die Grenze zwischen Chiriqui und Veragua (Departement Fabrega) bildet an der Pacifischen Seite der Rio Salao, dem in westlicher Richtung der Rio San Feliz folgt. Die darauf folgenden kleineren Flüsse Rio Bufi, San Juan, Jacaque, welche man auf dem Landweg zwischen David und St. Jago passirt, haben ihre Quellen nicht in der Cordillere, sondern näher der Küste an den Höhenrücken (Lomas), welche in dieser Richtung mit dem Zug des Centralgebirges parallel streichen. Weiter westlich mündet in die Südsee der wasserreiche Rio Fonseca, der am Cerro

de la hornita entspringt und im oberen Laufe viele Konfluenten hat. Ihm folgen die Rios Corrales, Chorcha, Gualaca und Esti, deren Vereinigung den Rio Chiriqui del Sur, den wichtigsten Küstenfluss des Landes, bildet. Westliche Konfluenten desselben sind Rio Papayal, Papayalito, Cochea und Rio David, die sämmtlich auf den Gehängen des grossen Vulkans entspringen. An demselben Berg haben auch die weiter westlich fliessenden Rio Soles, Majagua, Platanal, Chirigagua und Rio de las piedras ihr Quellgebiet. Die Vereinigung des letzteren mit dem Rio Escaria und mit den Rios Divala, Cariché, Jacu, Mayo, Colorado bildet den Rio Chiriqui viejo, den grössten und wasserreichsten Strom des Landes, der in seinem unteren Lauf fast so breit ist wie der Mississippi bei St. Louis. Gegen die Mündung ein breites Delta bildend ergiesst sich derselbe in zwei Hauptarmen in den Stillen Ocean. Leider ist dieser schöne Fluss, der in seinen verschiedenen Krümmungen einen Lauf von mehr als 60 Seemeilen hat, der Schifffahrt von wenig Nutzen, da der grösste Theil seines Stromgebiets in einer menschenleeren Wildniss liegt. Weiter westlich bis zur Grenze von Costa Rica folgen vier kleinere Flüsse, Rio S. Bartolomé, Claro, Coto und Rio del Golfito. Letzterer bildet am Golfo dulce, in dessen Besitz zwei Republiken sich theilen, die politische Grenzscheide des Staates Panama, die nach den früheren Ansprüchen des Staates bis an das äusserste Ende des Golfes hinaufgerückt war.

Die sehr zahlreichen Flüsse der Südseite verleihen der landschaftlichen Physiognomie ein ganz eigenthümliches Gepräge. Durch die offenen Grasfluren des Savannen-Gürtels ziehen sie guirlandenartig vom Fusse des Gebirges an breite Waldstreifen, in welchen die höchsten, prachtvollen Bäume der Tropen reichlich vertreten sind. Neben den vielen Waldhügeln und Baumgruppen, welche inselartig in der Ebene vertheilt stehen, tragen diese waldbedeckten Flussufer nicht wenig dazu bei, die Einförmigkeit der Savanna zu unterbrechen. Sie geben der Landschaft von David, Boqueron, Boquete, Remedios, San Lorenzo, Bugaba u. s. w. jenen parkähnlichen Charakter, den ich noch in keinem anderen Lande pittoresker und lieblicher gesehen habe. Die wunderbare Schönheit der ganzen südlichen Hälfte der Provinz wird durch die ausserordentliche Mannigfaltigkeit ihres Reliefs, ihre reiche Bewässerung und den damit verbundenen tausendfachen Wechsel von Wald und natürlicher Grasflur ungemein gehoben.

Klimatologie; die vorherrschenden Krankheiten. Das Klima der beiden entgegengesetzten Gehänge der Cordillere ist eben so verschieden wie der Charakter der Flora, welche den Totaleindruck der landschaftlichen Physiognomie bestimmt. An der Atlantischen Seite ist die Luft immer

feucht und warm, mit Wasserdunst reich gesättigt, daher auch üppiger Wald ausschliesslich vorherrscht. An der Pacifischen Seite wird die feucht-heisse Regenzeit durch eine fünfmonatliche trockene Jahreszeit unterbrochen, daher im Allgemeinen minder üppiger Baumwuchs und mehr Baumarten mit Blattfall, dazu ausgedehnte Grasfluren, Savannas neben lichten Wäldern, die nur selten und ausnahmsweise ein undurchdringliches Dickicht bilden, wie an der Nordseite, wo der feuchte Hochwald die Verzweiflung des Ansiedlers ist.

Diese auffallenden Gegensätze so nahe gelegener Landschaften werden einzig durch den Einfluss des Passatwindes hervorgebracht, welcher Jahr aus Jahr ein von Nordosten wehend stark saturirte Luftschichten vom Antillen-Meer herbeiführt. Der auf der Höhe der Cordillere kühleren Luftschichten begegnende Wasserdunst verdichtet sich zu Wolken und bewirkt in der oberen Region des Gebirges tägliche Niederschläge. Dem Atlantischen Litoral fehlt der trockene Sommer (Verano). Der Pacifische Küstenstrich vom südlichen Fuss der Cordillere an bis zum Dünenstreif des Gestades besitzt eine wirklich trockene Jahreszeit, welche vom Dezember bis Mai dauert. Die dazwischen fallende Regenzeit wird bei dem äussersten nördlichen Stand der Sonne durch den sogenannten Veranillo fast einen Monat unterbrochen.

Zu diesen von dem Gang der Sonne und der Regelmässigkeit der Winde abhängigen Verhältnissen gesellen sich für die Gehänge und Stufen der Pacifischen Abdachung noch andere sehr merkwürdige lokale Erscheinungen.

Die verschiedenen Terrassen an der südöstlichen und der südwestlichen Seite des grossen Vulkans wie an verschiedenen Punkten der Cordillere zeigen eine im Verhältniss zu ihrer Höhe überaus niedrige Temperatur. Don José Obaldia hatte mich bereits darauf aufmerksam gemacht, dass ich auf der mittleren Terrasse des Vulkans bei einer Meereshöhe von 2270 Fuss bereits eine ganz ähnliche Temperatur wie auf der Hochebene von Santa Fé de Bogota finden würde, welche 9000 Fuss über dem Ocean liegt. Die Ursache dieser merkwürdigen Erscheinung ist einzig in einer lokalen Senkung des Passatwindes zu suchen, der über den Kamm der Cordillere streichend eine niedrigere Temperatur annimmt. Die erkalteten schwereren Luftschichten fallen mit Heftigkeit nach der Tiefe, besonders mit Einbruch der Nacht. Der Bereich dieser kalten Nordostwinde geht aber nicht weit über den südlichen Fuss des Gebirges hinaus. In der Savannen-Ebene begegnen sie den Luftströmungen der Südsee, welche durch die während des Tages Statt findende Sonnenwirkung auf dem kahlen Savannen-Boden eine erhöhte Temperatur und adscendirende Richtung annehmen. Es erfolgt in der Ebene eine Aus

gleichung der Temperatur beider Luftströmungen und der Passatwind streicht während der Tagesstunden in gewisser Höhe über dem Weltmeer fort.

Regelmässige, mehrere Jahrgänge umfassende Beobachtungen des Barometer- und Thermometerstandes sind in Chiriqui noch nicht gemacht worden. Bei der Regelmässigkeit der Temperatur - Schwankungen in diesen Breiten sind aber selbst fragmentarische Beobachtungen, wie ich sie an verschiedenen Stationen und während verschiedener Jahreszeiten täglich fortsetzte, nicht ganz ohne Werth 1). Ich glaube daher bei den nachfolgenden Schätzungen der mittleren Temperatur beider Küstenstriche mich höchstens um einen Grad zu irren. In der Äquatorial-Zone fällt das Mittel der Thermometer-Beobachtung eines Monats während der beiden Jahreszeiten fast immer mit dem Mittel der Jahrestemperatur zusammen 2). Die mittlere Temperatur beträgt annähernd:

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1) Dazu bieten die mir mitgetheilten Jahresbeobachtungen des Thermometers von Dr. Hallstedt in Panama, Mr. Brown in Aspinwall (Colon) und des Kommandanten Oppeln im Hafen Moine (Atlantische Küste von Costa-Rica) als nahe gelegene Stationen für eine der Wirklichkeit sehr nahe kommende Schätzung günstige Anhaltspunkte, denn es ist nicht anzunehmen, dass die mittlere Temperatur z. B. in Boca del Toro und am Golf von Chiriqui, wo es leider an Beobachtungen fehlt, von der mittleren Temperatur der in der Breitenlage wenig verschiedenen Küstenpunkte Aspinwall und Moine sehr abweichend sein sollte, zumal da auch die herrschenden Winde nahezu dieselben sind.

2) Auch die mittlere Temperatur des Bodens in 1 Meter Tiefe giebt in der Äquatorialzone Amerika's die mittlere Jahrestemperatur ziemlich genau an, wie Boussingault's mehrjährige Beobachtungen in vielen Gegenden Süd-Amerika's zwar nicht vollständig bewiesen, aber doch sehr wahrscheinlich gemacht haben. Die Differenzen zwischen der Bodentemperatur und der mittleren Lufttemperatur dürften in der Tiefregion höchstens 1 Grad betragen.

Das feucht-warme Klima ist an beiden Oceanküsten des Isthmus dem Europäer nicht günstig. Zwar kommt in Boca del Toro selbst das Gelbe Fieber nicht vor und von epidemischen Krankheiten weiss man mit Ausnahme der Cholera, welche durch Schiffe eingeschleppt nur ein Mal erschien, kein Beispiel, aber das in den Tiefregionen des ganzen Tropengürtels vorkommende Fieber mit intermittirendem Typus, die sogenannte Malaria-Krankheit, ist häufig an den Küsten besonders hartnäckig und vier Fünftheile aller Krankheitsfälle in sämmtlichen Provinzen des Staates Panama gehören, wie Dr. Griswold richtig bemerkt, ihr an. Das Miasma derselben gedeiht unter den Tropen überall auf feuchtem Boden, besonders auf feuchtwarmen, thonhaltigen, mit Humus-Erde und üppiger Vegetation bedeckten Niederungen, wo stagnirende Wasser sind. Frisch aufgewühlte Erde erzeugt es am schnellsten. Die von einem scharfsinnigen Kenner, Dr. Mühry, mit vielen Belegen ausgesprochene Ansicht, dass die Miasmen, deren Natur noch so räthselhaft, nicht durch Emanationen von Schwefelwasserstoff und anderen Gasen herrühren, sondern dass dieselben mikroskopisch kleine keimfähige Organismen, vermuthlich Pilze und staubartige Pilzsporen von eigenthümlich intoxicirender Eigenschaft seien, hat viel Wahrscheinlichkeit für sich.

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In den meisten Fällen sind die tropischen Wechselfieber nicht gefährlich und weichen einer Dosis von 15 Gran Chinin bei entsprechender Diät. Kein arbeitender Weisser, der sich der Sonne aussetzt oder im Freien ohne Dach schläft, bleibt von dieser Krankheit verschont. wöhnt sich indessen an dieselbe und die am Wechselfieber Leidenden verrichten nach wie vor ihre Arbeit, wenn auch mit weniger Lust und Kraft. Die Behauptung des Dr. Griswold, dass der Körper, nachdem die Anfälle durch Chinin periodisch unterdrückt, sich eben so wohl wie zuvor befinde, ist ganz irrig 1).

Eine perniciöse, sporadisch auftretende Form sind die biliösen Fieber, die oft mit dem ,,Schwarzen Erbrechen" (vomito prieto) und dann immer mit Tod endigen, aber verhältnissmässig selten und nur auf wenige Küstenpunkte beschränkt sind. Endemisch sind dieselben nur an den Flussmündungen, wo süsse und salzige Wasser sich mengen und durch die Fluth des Meeres aufgestaut über die Ufer austreten. Chronisches Magenleiden und Abzehrung sind häufig die Folgen lange andauernder Wechselfieber.

Eigentlicher Typhus kommt nicht vor. Häufig dagegen ist die Lungentuberkulose (Phthisis), an der fast ein Dritttheil der Eingebornen stirbt. Europäer bekommen diese Wenn sie dieselbe aber aus nörd

Krankheit sehr selten.

1) S. dessen Schrift,,The Isthmus of Panama". New York 1852.

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Im Gegensatz zu diesen für Europäer ungünstigen Klimaverhältnissen des eigentlichen Küstenstriches, dessen Breite auf etwa 5 bis 6 Seemeilen zu schätzen, ist die mit lichten Waldgruppen und Savannen bedeckte Ebene zwischen dem Fuss der Cordillere und dem Litoral zweifelsohne eine der gesündesten Landschaften im ganzen tropischen Amerika. Im Städtchen David und besonders in Dolega, Boqueron, Bugaba, Remedios u. s. w. tritt das Wechselfieber nur in der gelindesten Form auf; mit Ausnahme der zu grossen Wärme, welche die körperliche und geistige Thätigkeit beschränkt, fühlt der eingewanderte Europäer kein Unbehagen.

Noch günstiger und besonders viel angenehmer als das warme Savannen-Klima der Tiefregion ist das milde Terrassenklima mit gleichmässiger Frühlingstemperatur auf den verschiedenen Stufen des Vulkans und der Cordillere. Der Europäer fühlt sich dort eben so wohl und behaglich wie in dem schönen Plateau-Klima von Costa-Rica, Guatemala und Honduras. Der einzige wesentliche Nachtheil bleibt freilich, dass diese ewige Frühlingsmilde zu einer gewissen Trägheit, zum dolce far niente stimmt und in der Länge der Zeit nicht ohne erschlaffende Wirkung bleibt. Der weisse Kolonist wird sich in der Region von 2000 bis 4000 Fuss zwar sehr wohl befinden, aber sicher nicht dieselbe Lust und Energie zur Arbeit bewahren wie in Europa und in Nord-Amerika innerhalb der Zone der veränderlichen Winde, die zur Arbeit anregt. In einem Lande, wo der Boden überaus fruchtbar ist, wo Winterkälte und Unterbrechung des Pflanzenlebens nicht besteht und wo das Klima nicht wie im Norden den Comfort zu einem Lebensbedürfniss macht, ist freilich auch zu einem gesunden, bequemen und glücklichen Leben die volle menschliche Kraftanstrengung nicht nothwendig.

Die Afrikanische Race gedeiht selbst an der Küste vortrefflich. Der Neger allein ist ohne allen Nachtheil der

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