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obwohl die Stadt nur 2 Stunden entfernt ist. Am jenseitigen Ufer waren eine Anzahl Zelte von solchen Nomaden aufgeschlagen, die zugleich bei dem Baatsch (Zoll) behülflich sind und bei grossem Andrang von Reisenden die Beamten schützen und unterstützen. Durch diese BaatschAbgaben wird der Verkehr sehr gehindert, zudem sind dieselben an Armenier verpachtet, die sich bei diesem Geschäft reich zu machen wissen. Eine halbe Stunde vor der Brücke steht neben dem Wege eine Hügelreihe von Schiefer, auf deren schwarzem Boden die weissfilzige Centaurea eriophylla Boiss., Onobrychis argaea Boiss. und Hedysarum lydium nicht selten vorkamen.

Alpen-Landschaften des Allah- und Bulghar Dagh. Vom Maaden Baatsch Chan kamen wir am nächsten Tage in einem wilden engen Thale, dessen Wände oft 2000 Fuss senkrecht ansteigen, neben dem Gomischli Su in der Richtung hora 14 rasch vorwärts. Die Brücke von Baatsch Maaden Chan Dervisli, welche nach 3 Stunden erreicht war, ergab durch Barometer - Messung die Höhe von 3844 Fuss über dem Meer, die erste aber, welche am Zollhaus am gestrigen Tage überschritten worden, ergab 4208 Fuss, daher bei so viel Fall das Toben des Flusses. Die Bergseite des Allah Dagh ist von Baatsch Maaden an dicht mit Nadelholz, Pinus Laricio und Cedrus Libani, bewaldet. Über Dervisli Chan liegt auch im Waldlande ein Dorf unter den Wänden und zwischen den Waldlehnen sieht man Strecken bebauten Landes. Als sich das Thal weit öffnete, lagerten wir Mittags 14 Stunde südlich vom Dervisli Chan und sahen im Berglande westlich Gärten mit Obstbäumen und hohen Pappeln, hinter denen das Dorf Omarli liegt. Der Ort ist nur 1/2 Stunde entfernt und ein Mann auf einem Esel brachte von dort zwei Körbe Kirschen zum Verkauf an die Strasse herab. Es waren gute, grosse, blassrothe Knorpelkirschen. Die Wanderzüge der Nomadenhirten gegen Norden dauerten seit dem Morgen ununterbrochen fort, Tausende von Schafen und Hunderte von beladenen Kameelen waren bereits an uns vorbeigezogen. Diese Stämme von Turkomanen kamen aus der Cilicischen Ebene, wo sie überwintert hatten, und zogen nun in die Hochebenen und Alpen im Inneren des Landes. Östlich von Omarli fällt die über 10 Meilen lange, seit Jachjaile in Alpenhöhe sich hinziehende Kette des Allah Dagh ab und der Bach Gomischli Su biegt aus hora 14 nach hora 9 in Osten ab. Er windet sich zwischen dem Allah Dagh und dem in Südost sich erhebenden Post Dagh hindurch. Inmitten bewaldeter Felswände bekommt das Wasser bald mehr Fall als hier im letzten Theile des Thales. Von hier hat der Fluss noch 3433 Fuss bis zur Meeresfläche herabzufliessen.

Mit wenig Abweichung behielten wir die südliche Weg

richtung bei und setzten über einen mit Hochwald bedeckten Berg, der reichen Lehmboden führt. Die Strasse muss hier im Winter sehr schlecht sein, denn in der Mitte derselben ist ein Streifen gepflastert, so breit, dass ein Maulthier bequem darauf gehen kann. Durch dichten Wald ansteigend erreichten wir den Mechlemendschi Chan und bald waren wir auch auf der Höhe angelangt, von der wir die liebliche Landschaft des Bozanti-Thales mit dem Ak- und Gisyl Dagh und der Wand des mir wohlbekannten Hadschin übersahen. Hoch ragen die unverkennbaren Spitzen des Koschan und der Umgebung von Bulghar Maaden mit dem lieblichen Thale von Horuskoi empor, ich fühlte mich wie in der Nähe meiner Heimath und war erfreut, die wunderschöne Gegend glücklich erreicht zu haben. Mein Zeichner meinte, es sei doch sehr zu bedauern, dass wir in Kassan Oglu und noch weiter so lange mit so viel Schwierigkeiten herumgezogen wären und erst am Schlusse die schönste Gegend, die uns von Tarsus aus so nahe gelegen war, berührt hätten. Das weite Thal von Bozanti bildet einen flachen Kessel, herrlich bewaldet, wo die Föhren, Eichen und Cedern mit einander abwechselnd dem Auge eine angenehme Ansicht der verschiedensten Schattirungen von Grün darbieten. Nur Eine Partie kann mit den vor uns liegenden Thälern in Bezug auf Mannigfaltigkeit um den Rang streiten, die Partie von Sis nach Beilankoi.

Der

Das Thal von Bozanti, Ankunft in Güllek. Herabweg bis ins Thal dauerte lange, denn wir waren auf einem etwa 5000 Fuss hohen Rücken, aber mit jeder Wendung, wo sich eine Lichte durch den Wald zeigt, werden die Umgebungen malerischer, zumal sobald man in Nordwest den Pass des westlichsten Sarus - Zuflusses sieht, der durch hohe Wände eingeengt wird. Nahe dem Rücken sind im Walde noch Reste von Wohnungen, wahrscheinlich die letzten Vorposten der Türken gegen Ibrahim Pascha's Lager im Güllek Boghas.

Am Strome von Bozanti angelangt fanden wir nur die Reste einer einst stark gebauten Brücke, die Ibrahim Pascha zerstören liess, und ein Mann aus Anascha, der jenseit des Flusses sein Feld bestellte, war so gefällig, jeden von uns einzeln auf den Pferden durch den Fluss zu führen. In der Nähe des Brückenkopfes sieht man uralte Fundamente von Gebäuden, die noch Zeugen des einstigen Popandus sind. Als die auf einem Felsvorsprung hervorragende Feste von Anascha sich in den Purpur der untergehenden Sonne zu tauchen begann, war die Scenerie des Thales eine grossartige, indem die hohen gegenüberstehenden Felsen des Ak Dagh, bis in die Wolken emporragend, in einen Regenbogen verschleiert waren. Nach einem kurzen Ritt, in das herrliche Bild versunken, langten

wir im Chan von Bozanti an, wo auch ein Steueramt, gleich Baatsch Maaden, von Seiten des Pascha von Adana besteht. Die Umgebung war mit Nomaden angefüllt, welche heute durch die Engpässe von Güllek bis hierher gekommen waren.

Am Morgen des 5. Juni war am Zollamt Alles in Rührigkeit, denn die Heerden mussten abgezählt werden. Für jede Ziege entrichtet man 2 Piaster und für jedes Schaf 11 Piaster. Der Ausgangszoll wird noch vor dem Zählen entrichtet und dafür ein Schein verabfolgt, der den Eigenthümer berechtigt, eben so viel Thiere im Herbste nach Cilicien zurückzutreiben. Da die Heerden sehr zahlreich sind, so bringt diese Besteuerung dem hiesigen Amte bedeutende Einnahmen. Am vorigen Tage allein waren über 6000 Piaster eingenommen worden. Der jährliche Pachtschilling der Zölle von Bozanti übersteigt die Summe von 150.000 Piaster, denn auch alle Waaren müssen Abgaben zahlen, jedes Kameel entrichtet sammt Ladung von Rohstoffen, wie Getreide, Sesam, Galläpfel, Krapp, Wolle und so fort, 7 Piaster Passagegeld, werthvolle Waaren unterliegen einem speziellen Tarif.

Zwischen mit Pinus Laricio Poir. var. caramanica dicht bewachsenem Hügellande steigt man bald steiler, bald sanfter in Hohlwegen, dann an Lehnen, endlich durch eine Schiefer- führende schroffrandige Schlucht auf schlechtem, meist überaus steinigen Saumwege das immer enger werdende Thal hinan. Die linke Seite ist in der Entfernung einer halben Stunde mit Weingärten, die westlich von dem versteckten Dorfe Anascha liegen, bedeckt und darüber erhebt sich ein breiter Gürtel von senkrechten Felswänden, der 1000 Fuss unter der oberen Baumgrenze den Wald am nördlichen Abhang des Hadschin Dagh weithin bis an die Cilicischen Pässe durchsetzt, wodurch das ganze Thal einen mannigfaltigeren Anblick erhält. Nach 2 Stunden erreicht man eine Mühle mit zwei Gängen, in der ein Kaffeehaus sich befindet, auch wohnen hier mehrere Zollwächter, die den Trieb der Viehheerden und den Zug der Karawanen längs der Strasse überwachen, da es möglich ist, sobald man die Cilicischen Pässe sammt dem Defilé bis hierher passirt hat, an der Berglehne der Nordwestseite Bozanti zu umgehen.

Die Vegetation ist eine sehr üppige und auf einer flachen Abdachung, von der das Wasser herabkommt, stehen, sobald man den Weg weiter verfolgt, mehrere neu gebaute Häuser, Sommerwohnungen wohlhabender Kaufleute aus Adana. Ein Strich des Thales, der sich bis unter den jetzt der Strasse näher liegenden Felsabfall erstreckt, ist zu gartenähnlichem Kulturland umgewandelt und hohe Pyramidenpappeln deuten die Marken der Quellen an, welche den heissen Sommer hindurch nicht versiegen.

Nach einem raschen Ritt auf dem mit abgenutzten Stämmen bedeckten Weg, der noch immer, wenn auch kaum merklich, ansteigt, tritt man aus der bewaldeten Gegend in das freiere Thal des Defile's vor den Engpässen; von Bozanti bis hierher hat man zur Rechten immer einen bewaldeten steileren Bergabhang, der mit Nadelholz, wie Föhren und Baumwachholdern, vorzüglich mit jetzt lachend ergrünenden Arten von Ziegenbart-Eichen überwachsen ist. Die Reste einer Wasserleitung und Spuren uralter Baulichkeiten, wie jener eines Querwalles, geben Zeugniss, dass einst eine Stadt hier stand. Am Chan angelangt überschaut man die riesigen Arbeiten der Ägyptier, deren Schanzen und Kastelle sammt Festungsthürmen noch in demselben Zustande dastehen, wie es 1853 der Fall war. Ganz freudig, die anmuthige Gegend von Güllek zum dritten Mal zu betreten, ritt ich zum Zollhaus in die Engpässe hinab und meldete meine Ankunft an, damit auf dem Wege gegen das Dorf das Gepäck anstandslos passiren könne. Die Leute erkannten mich, auch lud mich ein junger Mann dringend ein, ein wenig auszuruhen und Kaffee mit ihm zu trinken, doch meine Ungeduld war zu gross, ich eilte den steilen Bergabhang hinauf und gleich nach 12 Uhr stieg ich in Dr. Orta's Hause neben meinem alten Quartier ab. Seit zwei Monaten hatte man mich hier erwartet, weil bekannt geworden war, dass ich in Tarsus und Adana gewesen und dass ich die Berge besuchen würde, die mir so lieb wie meine zweite Heimath geworden sind. Nach kurzer Ruhe wurde ein Besuch bei Hassan Aga und für den nächsten Tag ein Ausflug nach dem bekannten Karli Boghas verabredet, um die Flora in dieser frühen Jahreszeit dort zu sehen. Besuche meiner Gehülfen und Begleiter vom Jahre 1853 füllten angenehm den Tag aus.

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Ausflug in das Thal von Karli Boghas. Am Morgen des 6. Juni begleiteten mich auf dem mir von 1836 und 1853 her wohlbekannten Wege zwei unserer Gorumsauer ins Gebirge. Im Thale Su Nedere wurde ein Frühstück unter dem Zelte meines alten Eichensammlers Halil Aga, den ich zufällig fand, eingenommen und bei heiterem Himmel Karli Boghas 1) erreicht, wo eine schöne Ausbeute von Frühlingspflanzen unserer wartete. Nun aber begann es zu schneien und zu regnen und wir kamen am späten Abend ganz durchnässt nach Güllek Bazar zurück. Die Pflanzen, welche ich in erster Frühlingsblüthe hier im Thale von Karli Boghas gefunden, waren mir meist von den Hochrücken aus der Zeit meines früheren wiederholten Aufenthaltes bekannt. Mehr Interesse hatten für mich

1) Reise in den Cilicischen Taurus 1853, Gotha, Justus Perthes, 1858, S. 77.

die Barometer-Beobachtungen durch die Vergleiche der im Jahre 1853 und jetzt gewonnenen Resultate. Für Pongar Su Nedere (4900 Fuss) fand ich jetzt mit meinem Heberbarometer 5007, für Karli Boghas Magara (6250) 6273 Fuss, Differenzen, die für Zwecke der Pflanzengeographie nicht in Betracht kommen. Bedeutender war die Differenz in Güllek Bazar, dessen Höhe ich im Jahre 1853 auf 3800 Fuss • berechnete, während die mit aller Vorsicht wiederholten Beobachtungen mit dem Heberbarometer jetzt 4082 Fuss ergaben, also eine um 282 Fuss höhere Lage. Ich fühle mich bestimmt, die Höhe von 3800 Fuss beizubehalten, weil sie das Ergebniss von Monaten ist; das viele Regenwetter hatte diess Mal sicherlich einigen Einfluss auf den Stand der Quecksilbersäule.

Rückweg von Güllek nach Mersina, Fahrt nach Konstantinopel. Nach einem Regentag brach ich am 8. Juni früh 5 Uhr von Güllek auf und schlug den nächsten Weg nach Tarsus ein, den ich in der Beschreibung meiner Reise von 1853 auf SS. 41-49 geschildert habe. In 4 Stunden war der Meserolugh Chan erreicht, dessen Höhe über dem Meere ich zu 2199 Fuss bestimmte. Auf der Hälfte des Weges zeigte man uns die Stelle, an der jener geldbeladene Tartar ermordet wurde, von dem wir in Messis Kunde erhielten. Die Thäter hat man eingezogen und der ganze Stamm musste für sie hart büssen. Die ganze Umgebung des Chans war mit Kameelen angefüllt, da die Juruk (Nomaden) hier eine kurze Rast machen, um in Güllek's anmuthigem Thale über Nacht zu bleiben. In beschleunigtem Ritt erreichten wir zu Mittag, also nach 7 starken Stunden, den Brunnen Gaderli, der an der Grenze des Territoriums der Mechlemendschi Kukschuk und der westlich von ihnen wohnenden Tekele Oglu gelegen ist. Das Barometer zeigte bei + 13° R. die Lage des Brunnens 1258 Fuss über dem Meer. Die Ernte hatte hier allgemein begonnen und die sonst einsamen Vorberge waren sehr belebt, indem die Familien auch die Nächte neben ihrer Arbeit zubringen. Nach einer Stunde Rast zogen wir eilig weiter, da starke Strichregen vom Gebirge her uns antrieben, und erreichten nach 2 Stunden die Römer-Strasse, die so gut angelegt ist, dass jetzt noch eine Strecke von 1200 Schritt fast unbeschädigt dasteht, obgleich sie fast 2000 Jahre hindurch benutzt worden ist. Da wo sich die Strasse nach der Ebene zu senken beginnt, stehen noch Reste einer Pforte aus Quadersteinen, in deren Spalten sich Ephedra campylopoda C. A. Meyer angesiedelt hat. Noch vor Abend erreichten wir die Brücke über den Cydnus, und als es dunkel zu werden begann, das Haus unseres Agenten Schaib.

Als ich Herrn Schaib um Nachrichten aus Europa ersuchte, erfuhr ich zuerst den Ausbruch des Italienischen Krieges und erhielt zugleich die höchst betrübende Bestätigung des gestörten Friedens dadurch, dass ich vernahm, die Lloyd-Dampfer seien bald nach unserer Abreise alle nach Triest berufen worden, um Kriegsdienste zu versehen, daher auch die Fahrten gänzlich aufgehört hätten.

Alle Pläne waren zu Wasser geworden und alle Voranstalten zur Reise nach Kurdistan erschienen nun überflüssig.

Um 7 Uhr Tarsus verlassend ritten wir muthlos über die in schönster Vegetationsfülle prangende Ebene und in Mersina bei Herrn Altina um 12 Uhr Mittags angekommen fanden wir Alles bestätigt, doch die Vorsehung erweckte meinen Muth wieder, denn ein Schreiben kündigte mir eine namhafte Unterstützung durch sehr hohe Gnade für eine Reise in die terra incognita von Kurdistan an. Ich beschloss daher, die zurückgebrachten Sammlungen in Ordnung zu bringen und die Reise über Aleppo und Diarbekir nach Kurdistan dennoch zu versuchen. Von Konstantinopel aus waren mir nach Diarbekir 1000 Francs gesandt, ich hatte bloss Sorge zu tragen, dass ich hier oder in Aleppo auf den mir durch so hohe Gnade gewordenen Kredit so viel erhielt, um auch den Erwartungen zu entsprechen und die terra incognita zu durchwandern, aber in Folge nachtheiliger Gerüchte, die von den Franzosen ausgesprengt wurden, war kein Geld ausser unter unverschämten Bedingungen für mich aufzutreiben und ich entschloss mich daher, das erste Russische Dampfboot denn solche vertraten die Lloyd-Linie - nach Konstantinopel zu benutzen.

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Am 22. Juni verliess ich mit dem Zeichner und unserem Diener die Gestade von Cilicien. Auf dem Dampfer ,Pallas" wurde mir die Bekanntschaft des Amerikanischen Generals Scott mit seiner liebenswürdigen Tochter so wie des als Schriftsteller über das südwestliche Kurdistan bekannten Herrn Sandreczki. Nach einem angenehmen Ausflug auf die Insel Chios, wo länger als sonst angehalten wurde, kamen wir am 26. Juni in Smyrna an. Hier wurde mein Zeichner am Lande plötzlich todkrank und ich musste am nächsten Tage darauf bedacht sein, meine Effekten auszuschiffen. Es fehlte nicht viel, so hätte ich meinen Gefährten verloren, er zog sich durch unvorsichtiges Schlafen am Verdeck während zweier ganzen Nächte ein Sumpffieber von perniciösem Charakter zu.

Erst am 9. Juli konnten wir Smyrna verlassen, um mit dem Russischen Dampfer ,,Colchis" nach Konstantinopel zu gelangen. Es waltete ein eigenes Missgeschick über dieser Reise, dass es mir beschieden war, während der reichsten Florazeit auf Schiffen und in Städten statt in Hochalpen mich aufzuhalten.

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G. Lejean's Reise nach Abessinien und seine weiteren Projekte.

Im Juli d. J. erhielten wir ein interessantes Schreiben des Französischen Vice-Konsuls G. Lejean aus Godjam in Abessinien, datirt,,Lager von Enzeghedem, Arafa, d. 22. Februar 1863" (beendigt und abgesandt in Massaua), von dem wir hier eine vollständige Übersetzung geben.

,,Die unfreiwillige Musse des Kriegs benutzend schreibe ich Ihnen heute auf einem Fetzen Papier, den einer ihrer Landsleute mir gegeben hat. Ich meldete Ihnen voriges Jahr meine Ernennung zum Vice-Konsul für Massaua und meine Mission zum Negus Theodor II. Unter Mühen und Unannehmlichkeiten, deren Beschreibung ich Ihnen erspare, habe ich die zweite und wichtigste der beiden Missionen ausgeführt. Ich reüssirte vollkommen beim Negus, der ein grosser Mann und wahrer Reformator ist, was auch gewisse Journale über ihn verbreiten mögen. Er ist ausserdem der einzige in Abessinien mögliche Mann, und wenn er unglücklicher Weise fallen sollte, so würde dieses schöne Land unzweifelhaft in die entsetzliche feudale Anarchie zurücksinken, aus der es Theodor II. hervorgezogen hat. Er lud mich gnädigst ein, den Feldzug gegen die Insurgenten von Godjam in seinem Gefolge mitzumachen, und ich nahm die Einladung an. Ein Europäer würde in diesem Lande seinen Charakter kompromittiren, wenn er sich zu friedfertig zeigte, auch wollte ich diese Gelegenheit, Godjam und die Kaffee-Märkte zu besuchen, nicht unbenutzt lassen. Wir überschritten den Abai auf der Portugiesischen Brücke bei Alata und lagern in diesem Augenblick 2 Tagereisen westlich von Mota.

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Meinen Weg nach Abessinien nahm ich über Berber, Chartum, Sennar, Karkodj, Wed Bohur (Wod Bagger), Metamma und Tschelga nach Debra-Tabor, wo ich den Kaiser fand. In Chartum bat ich den Pascha um Kameele, um nach dem Haudon zu gehen, er verweigerte sie mir aber, weil der Haudon ausserhalb des Ägyptischen Gebiets liege. Jules Poncet arbeitete an einem Mémoire über den Weissen Fluss und an einem Vokabular der Djur-Sprache, Bolognesi versprach mir eine historische und kommerzielle Arbeit über Qedaref und Qalabat, die er gründlich kennt.

,,In Sennar glaube ich die Lücken in dem von den Punkten Chartum, Rera, Metamma, Quelle des Dender, Djebel Gule und Eleis umschlossenen Raum gut ausgefüllt zu haben. Ich besuchte unter Anderem die vorgeblichen Ägyptischen Alterthümer westlich von Sennar, diess sind aber nur zwei Felsengruppen von bizarrer Gestalt, wie sie der Granit öfters zeigt, und die aus diesem Grunde von den Bewohnern ,,et Tessuïrat", d. i.,,die Statuen", genannt werden. Solche Arabische Mährchen sind nicht selten und ich fürchte, mit den Alterthümern des Haudon wird es

sich eben so verhalten. Weiter habe ich eine sorgfältige Aufnahme des Ras-el-Fil gemacht, der in Bezug auf Topographie, Geologie, Vegetation und Hydrographie den wahren Anfangspunkt von Abessinien bildet. Dender und Rahad sind zwei Flüsse, welche dem Nil die Gewässer von etwa 15 den Donkor herabkommenden Regenbetten zuführen, aber einmal in der Ebene des Sudan angekommen nehmen beide nur je zwei Zuflüsse auf, deren einer, der Ab Dogul (in der für diese ganze Gegend ausgezeichneten Karte von J. Poncet,,Mehera" genannt), ein reizendes Thal bildet, das ich den Reisenden empfehle. Den Plan der Stadt Sennar habe ich mehr ihrer früheren als ihrer jetzigen Wichtigkeit wegen aufgenommen, sie ist eine ungeheuere Ruine ohne ein einziges Monument. Es ist mir ferner gelungen, ein Vokabular der Funqi-Sprache, die man verloren glaubte, zusammenzustellen.

,,Von Metamma bis Godjam habe ich zwar viel für die Topographie gearbeitet, aber nichts absolut Neues gesehen mit Ausnahme der Atbara-Quelle und der Provinzen Nagala (Tacazzi) und Mietscha. In Bezug auf die Quelle des Atbara hat Herr v. Heuglin in seiner sehr guten Karte von 1853) einen kleinen Irrthum begangen. Ich habe mich in jener Gegend 24 Tage aufgehalten, sie nach allen. Richtungen durchstreift und erkannt, dass der Hauptquellfluss des Atbara oder Goang oder noch besser Kuntur (denn diesen Namen trägt er dort) dem Gesetze der Abessinischen Flüsse gehorchend eine Spirale bildet, indem er nicht südöstlich, sondern 3 Deutsche Meilen nordnordöstlich von Tschelga auf der Höhe des Plateau's entspringt, welches mit dem Ghimp oder Fort von Tschelga endet, dann gegen Süden läuft, gerade östlich von Tschelga scharf um den Berg Anker biegt und von da gegen Nordnordost, Nord, Nordwest und West das Plateau von Tschelga umfliesst. Zwischen seiner scharfen Krümmung und Tschelga. breitet sich ein Kohlenbecken aus, dessen Existenz zwar schon früher bekannt war, dessen Grenzen ich aber bestimmt habe. Die Kohle ist von guter Qualität in Menge vorhanden, ihr Transport nach dem Tana ist sehr leicht.

,,Gegenwärtig bereite ich mich auf verschiedene Exkursionen vor. Zwar sehe ich die Hindernisse, die man mir in diesem Lande der Polizei und absurden Formalitäten in den Weg werfen wird, voraus, auch rückt die Regenzeit heran und die Pflichten meines Konsulats rufen mich fort, aber dennoch hoffe ich mit Gottes Hülfe wenigstens einige der folgenden Projekte ausführen zu können.

1) Siehe,,Geogr. Mitth." 1857, Tafel 23.

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