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lassen.

Endlich sind die Grenzen zwischen diesen Turkomanen Stämmen und Persien nur muthmasslich angedeutet worden, da eine eigentliche Grenzbestimmung zwischen diesen zwei Nationen nie Statt gefunden hat.

9. Auf den Meeren, See'n und selbst den Flüssen (z. B. auf der Wolga) wurden alle Inseln aufgetragen, welche der Maassstab der Karte erlaubte, und es wurde eine besondere Rücksicht auf diejenigen genommen, welche der Schifffahrt mehr oder weniger grosse Hindernisse darbieten, wie z. B. die Skéren (Scheeren) zwischen den Finnischen Küsten und den Alands-Inseln, die Inseln im Delta der Wolga u. s. w.

Zur Verhinderung und Beseitigung aller Irrthümer so wie auch der Überfüllung der Originalblätter mit Details wurden ausserdem folgende Vorsichtsmaassregeln getroffen:

a. Jedes Originalblatt wurde nicht eher dem Graveur übergeben, als bis es vorläufig von der Kommission der Geographischen Gesellschaft durchgesehen und gebilligt worden war.

b. Der Stich der Contouren und Schrift wurde erst ganz leicht ausgeführt, sodann ein Abdruck der genannten Kommission zur Ansicht und Genehmigung vorgelegt und nun erst zur weiteren Ausführung des Stiches geschritten.

c. Jedes im Stich gefertigte Blatt wurde der Kommission und alsdann noch dem Ausschuss (Comité, Conseil) der Geographischen Gesellschaft selbst vorgelegt, welcher die Blätter vorläufig durchsah und dann solche den zur genaueren Durchsicht eigens dazu gewählten Mitgliedern der Geographischen Gesellschaft übergab, um die Umrisse, die Schrift u. s. w. durchzusehen und besonders auf die Richtigkeit der Namen zu achten. Zu diesem Zwecke be

kam jedes dieser ausgewählten Mitglieder ein besonders abgedrucktes Exemplar des zu kritisirenden Blattes.

d. Jedes auf diese Weise von der Geographischen Gesellschaft durchgesehene und kontrolirte Blatt wurde dem Karten - Dépôt mit den nöthigen Bemerkungen zurückgeschickt und alle verlangten Abänderungen oder Ergänzungen wurden willig und genau ausgeführt, obgleich eigentlich dergleichen Abänderungen nur auf den OriginalZeichnungen hätten Statt finden können. Nach Ausführung der Abänderungen und Ergänzungen sah die Kommission die Blätter nochmals durch und gab dann die Erlaubniss, zum definitiven Druck der Blätter zu schreiten.

Um die Geographische Gesellschaft von dem Fortgang der Arbeit in Kenntniss zu setzen, übersandte derselben der Direktor des Karten-Dépôts alle 3 Monate eine Übersichtskarte, auf welcher mit besonderen Farben die Fortschritte der Arbeit auf jedem Blatte angedeutet waren.

Ausser den 12 Bogen der Karte selbst wurde noch ein besonderes Blatt (feuille d'assemblage) im Maassstabe von 240 Werst auf 1 Engl. Zoll gestochen und gedruckt, welches jedem Exemplar der Karte beigelegt wird. Auf diesem Blatte ist die Eintheilung der Karte in 12 Blätter angedeutet, so wie auch die Umrisse der Gouvernements und alle anderen Gegenstände, welche die Geographische Gesellschaft für nöthig hielt.

Aus allen oben dargelegten Maassregeln und Verfahren ist zu ersehen, dass das Kaiserl. Kriegskarten-Dépôt, welches den Entwurf, die Ausführung, den Stich und den Druck der neuen Karte des Europäischen Russlands und des Kaukasus unternahm, Alles angewendet hat, um den Wünschen der Geographischen Gesellschaft zu entsprechen und das Resultat dieser fünfjährigen angestrengten Arbeit. zu einem möglichst befriedigenden zu machen.

Die Schwedische Expedition nach Spitzbergen, 1861.

II. Botanische Untersuchungen: Übersicht von Spitzbergens Phanerogamen-Flora u. s. w.

Der Botaniker der Schwedischen Expedition nach Spitzbergen, A. J. Malmgren, hat in den Monatsberichten der Akademie der Wissenschaften zu Stockholm die Resultate seiner Untersuchungen über die Phanerogamen Spitzbergens in einem Mémoire ') veröffentlicht, das namentlich durch Vergleichung der Flora dieser Inselgruppe mit anderen. arktischen Floren - Gebieten ein hohes Interesse für die Pflanzengeographie gewinnt und das wir auszugsweise nach

1) Öfversigt af Spetsbergens Fanerogamen-Flora. Af A. J. Malmgren.

einer Übersetzung wiedergeben, welche Herr Dr. Frisch in Stockholm nach einem von Malmgren korrigirten Exemplar angefertigt hat.

Der Verfasser stellt zunächst die früheren Nachrichten über die Flora Spitzbergens kurz zusammen, die mit Martens',,Spitzbergischer Reisebeschreibung" vom Jahre 1675 beginnen und durch Solander (in Phipps' Voyage towards the North pole, 1773), Scoresby (Account of the arctic regions, 1820, I. App. p. 75), Sabine (in Transactions of the Linnean Soc. of London, Vol. XIV, pp. 360--394),

Parry (Narrative of an attempt to reach the North-pole, 1827, Appendix), Keilhau (in Magazin for Naturvidenskaberne, Anden Raekkes, 1. Bd. 2. Heft, Christiania 1833), Martins (in Biblioth. univ. de Genève, T. 28, p. 139) und Vahl (in Botan. Notiser för åren 1839-1840, pp. 153-158) vermehrt wurden. Diese Sammlungen lieferten gegen 100 phanerogame Species, lässt man aber alle synonymen, unrichtigen und dubiösen Namen, welche in einer Anzahl von etwa 30 die Verzeichnisse über die Flora Spitzbergens ganz unzuverlässig und unbrauchbar machen, aus, wie diess Malmgren in gründlicher Weise thut, so bleiben nur 67 Species als von dort bis jetzt mit Sicherheit bekannt übrig. Zu diesen kommen nun 26 neue, von denen 5 schon im Jahre 1858 von Torell, Nordenskjöld und Quennerstedt gefunden, die übrigen 21 aber von der Expedition im J. 1861 entdeckt wurden.

Ranunculus hyperboreus Rottb. R. arcticus Richards.

Arabis alpina L.

Draba glacialis Adams.
Dr. pauciflora? R. Br.
Dr. rupestris R. Br.
Wahlbergella affinis Fr.
Sagina nivalis Fr.
Arenaria Rossii R. Br.
Ammadenia peploides Gm.
Potentilla maculata Pourret.
Arnica alpina Murr.
Taraxacum palustre Sm.

Diese sind:

Nardosmia frigida Cass.
Polemonium pulchellum Ledeb.
Mertensia maritima L.
Luzula arctica Blytt.
Carex pulla Good.

C. glareosa Wbg.

C. rupestris All.

C. nardina Fr.
Calamagrostis neglecta Ehrh.
Dupontia psilosantha Rupr.
Poa Vahliana Liebm.

Catabrosa vilfoidea nov. sp. Anders.
Festuca brevifolia R. Br.

Alle diese Novitäten für die Spitzbergen'sche Flora wurden an der West- und Nordküste vom Eis-Fjord bis Seven Islands (78° bis 80° 40' N. Br.) gefunden, und zwar 13 an der Westküste zwischen 78° und 791° N. Br. und 13 an der Nordküste zwischen 791° und 80° 40′ N. Br.

Nach diesen Vorbemerkungen geht der Verfasser zur speziellen Aufzählung der bis jetzt bekannten Phanerogamen Spitzbergens über, indem er bei jeder Species die betreffende Literatur und den Standort anführt und ausserdem Bemerkungen über Blüthezeit, Habitus, Varietäten u. s. w., bei einzelnen auch Diagnosen hinzufügt. Wir müssen uns mit einem einfachen Verzeichniss begnügen.

Ranunculaceae: Ranunculus glacialis L., R. hyperboreus Rottb., R. pygmaeus Wbg., R. nivalis L., R. sulphureus Solander, R. arcticus Richards.

Papaveraceae: Papaver nudicaule L.

Cruciferae: Cardamine pratensis L., C. bellidifolia L.; Arabis alpina L.; Parrya arctica R. Br.; Eutrema Edwardsii R. Br.; Braya purpurascens R. Br.; Draba alpina L., Dr. glacialis Adams, Dr. pauciflora? R. Br., Dr. micropetala? Hook., Dr. nivalis Liljebl., Dr. arctica Fl. Dan., Dr. corymbosa R. Br., Dr. rupestris R. Br., Dr. hirta L., Dr. Wahlenbergii Hrtm.; Cochlearia fenestrata R. Br.

Silenaceae: Silene acaulis L.; Wahlbergella apetala Fr., W. affi

nis Fr.

Alsinaceae: Stellaria Edwardsii R. Br., St. humifusa Rottb.; Cerastium alpinum L.; Arenaria ciliata L., A. Rossii R. Br.; Ammadenia peploides Gm.; Alsine biflora L., A. rubella Wbg,; Sagina nivalis Fr.

Dryadeae: Dryas octopetala L.; Potentilla pulchella R. Br., P. maculata Pourret, P. nivea L., P. emarginata Pursh.

Saxifrageae: Saxifraga hieracifolia Waldst. et Kit., S. nivalis L., S. foliolosa R. Br., S. oppositifolia L., S. flagellaris Sternb., S. Hir

culus L., S. aizoides L., S. cernua L., S. rivularis L., S. caespitosa L.; Chrysospleniam alternifolium var. tetrandrum Th. Fr.

Synanthereae: Arnica alpina Murr.; Erigeron uniflorus L.; Nardosmia frigida Cass.; Taraxacum palustre Sm., T. phymatocarpum Vahl. Boragineae: Mertensia maritima L.

Polemoniaceae: Polemonium pulchellum Ledeb.
Personatae: Pedicularis hirsuta L.
Ericineae: Andromeda tetragona L.

Empetreae: Empetrum nigrum L.

Polygoneae: Polygonum viviparum L.; Oxyria digyna Campd.
Salicineae: Salix reticulata L., S. polaris Wbg.

Juncaceae: Juncus biglumis L.; Luzula hyperborea R. Br., L. arctica Blytt.

Cyperaceae: Eriophorum capitatum Host. Wbg.; Carex pulla Good., C. misandra R. Br., C. glareosa Wbg., C. nardina Fr., C. rupestris All. Gramineae: Alopecurus alpinus Sm. R. Br.; Aira alpina L.; Calamagrostis neglecta Ehrh.; Trisetum subspicatum P. Beauv.; Hierochloa pauciflora R. Br.; Dupontia psilosantha Rupr., D. Fischeri R. Br.; Poa pratensis v. alpigena Fr., P. cenisia All., P. stricta Lindeb., P. abbreviata R. Br., P. Vahliana Liebm.; Glyceria angustata Mgr.; Catabrosa algida Fr., C. vilfoidea Anders.; Festuca hirsuta Fl. D., F. ovina L., F. brevifolia R. Br.

Nur von 6 dieser Arten hat die Expedition keine Exemplare zurückgebracht, nämlich von Ranunculus glacialis, Eutrema Edwardsii, Empetrum nigrum und Salix reticulata, welche nur an der von ihr nicht besuchten Südküste beobachtet sind, und von Parrya arctica und Hierochloa pauciflora, die Parry's Expedition am Hecla Cove fand. Alle übrigen 87 Arten sind durchschnittlich in je 30 Exemplaren gesammelt und im Reichsmuseum deponirt worden.

Was Malmgren weiterhin über die Vertheilung der Species nach den Standorten, über das Verhältniss der Spitzbergen'schen Flora zu anderen arktischen Floren-Gebieten und über die Naturbeschaffenheit Spitzbergens im Allgemeinen sagt, lassen wir hier ungekürzt folgen.

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2

,,Von den bisher in Spitzbergen gefundenen 93 Species Phanerogamen kommen 73 an der nördlichen Küste unter 80° N. Br. (genauer 791° 80° 40') und 80 an der Westküste (zwischen 761° und 791° N. Br.) vor. Obgleich die letztere Zahl die erstere nur mit 7 übersteigt, so giebt es doch in dem Charakter der beiden Küstenfloren so wesentliche Verschiedenheiten, dass jede derselben für sich betrachtet werden muss als der Ausdruck höchst ungleicher klimatischer und Temperatur-Verhältnisse.

,,An der Nordküste liegt das Eis in den kleineren Buchten noch zu Anfang des Juli fest und Massen von Treibeis lagern sich während des ganzen Juli und noch weit in den August hinein an den Küsten. Erst gegen das Ende dieses Monats und im Anfang des September sahen wir das Meer vollkommen eisfrei. Dagegen ist die Westküste schon im Mai den Seefahrern bis 791° N. Br. hinauf zugänglich und die Fjorde sind schon im Juni frei von festem Eis. Dass das schon im Mai eisfreie Meer an der Westküste geeignet ist, für die Vegetation günstigere. Verhältnisse zu bereiten als die an der Nordküste herrschenden, geht schon deutlich daraus hervor, dass dort

20 Arten vorkommen, welche niemals an der Nordküste vorhanden gewesen sind und sämmtlich der Nord-Europäischen Flora angehören. Dagegen hat die Flora der Nordküste 13 Arten, die nicht an der Westküste vorkommen und von denen 6 bis 7 von keinen anderen Orten als der Melville - Insel und den übrigen sogenannten ParryInseln in dem arktischen Amerika bekannt sind. Leider sind die südlichen und südwestlichen Küsten von Spitzbergen in botanischer Hinsicht höchst unvollständig bekannt, doch der relativ geringe Unterschied zwischen der Anzahl der an der nördlichen und westlichen Küste bis jetzt gefundenen Arten, der starke Zusatz von südlicheren Arten an der Westküste und die starken Verschiedenheiten in klimatischer Hinsicht, welche diese beiden Floren-Gebiete charakterisiren, lassen ahnen, dass an der Süd- und Südwestküste noch mancher interessante Fund an südlicheren Arten zu machen bleibt.

,,Die dem Floren - Gebiete der Westküste eigenthümlichen Arten, welche an der Nordküste fehlen, wohl aber mit Ausnahme einer einzigen (Ranunculus arcticus Rich.) im nördlichen Europa gefunden werden, sind:

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,,Von den 80 Arten, die von der Westküste bekannt sind, kommen 76 an der Küstenstrecke zwischen 78° und 791° N. Br. vor, besonders am Eis-Fjord, an der Kings-, Cross- und Magdalena-Bai; nur 4 Arten sind auf südlichere Punkte beschränkt, nämlich Eutrema Edwardsii, Empetrum nigrum und Salix reticulata, nur am Bell-Sund (77° N. Br.) von Vahl und Ch. Martins angetroffen, und Ranunculus glacialis, nur am Südkap (761° N. Br.) von Keilhau gesammelt.

„Die Flora der Nordküste besteht aus 73 bekannten Arten, von denen 60 auch an der Westküste vorhanden sind. Die 13 bis jetzt nur für die Nordküste bekannten sind:

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petala, Arenaria Rossii, Poa abbreviata, Hierochloa pauciflora und Catabrosa vilfoidea. Sie kommen jedoch mit Ausnahme von Catabrosa, welche neu ist, sämmtlich in dem arktischen Archipel von Amerika jenseit 74° N. Br. vor und wurden (ausser Draba micropetala) von Parry auf der Melville-Insel (75° N. Br.) gefunden.

,,Es ist behauptet worden ), die Schneegrenze senke sich im Norden des 78. Breitengrades bis zur Meeresfläche herab; das ist jedoch an den Küsten von Spitzbergen keineswegs der Fall. Die Flora unter und jenseit 78° N. Br. zählt noch 89 Arten phanerogamischer Pflanzen und wenigstens 250 Kryptogamen, nämlich etwa 70 bis 80 Arten Moose, 30 Arten Algen, 150 Arten Flechten und 10 bis 15 Schwämme, und die Vegetation ist dort noch so intensiv, dass zahlreiche Rennthierheerden eine reichliche Weide finden 2). Auf den felsigen Bergen steigt die Phanerogamen-Flora an der Nordküste, 791° bis 801 N. Br., mit wenigstens 29 Arten 600 bis 1000 Fuss über die Meeresfläche, in welcher Höhe gewöhnlich einiges Eis und Schnee beginnen. An der Magdalena-Bai, 791°, fand Blomstrand eine reichliche und kräftige Vegetation mehr als 2000 Fuss über dem Meere und an der Brandywine-Bai, 80° 24′ N. Br., waren die Seiten der Berge mit keiner so sparsamen Vegetation über 1000 Fuss Meereshöhe geziert; an den mit Moos bedeckten Absätzen unterhalb eines Vogelberges an derselben Bai wucherten fusshohe Cochlearien und Ranunkeln. Unter solchen Umständen lässt sich gar nicht denken, dass die Schneegrenze an den westlichen und nördlichen Küsten Spitzbergens bis auf die Meeresoberfläche hinuntergehen sollte, sondern man muss dieselbe noch unter und jenseit 80° N. Br. wenigstens 800, wo nicht 1000 Fuss über dem Meeresspiegel ziehen. An der Nordküste werden folgende Pflanzen in einer absoluten Höhe von 600 bis 1000 Fuss gefunden 3):

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,,Die aus 93 Arten bestehende Spitzbergen'sche Phanerogamen-Flora hat 81 Arten gemeinsam mit Grönland; da jedoch die Bedingungen für die Vegetation an der Westküste Grönlands zufolge den bekannten Verhältnissen der die Grönländischen Küsten bespülenden Meeresströme bei weitem günstiger sein müssen als an der Ostküste und weil jene in botanischer Hinsicht viel besser bekannt ist als diese, so ist es nothwendig, die Flora jeder der beiden Küsten besonders mit der Spitzbergen'schen zu vergleichen. Von der Westküste kennen wir durch J. Lange's Oversigt over Grönlands planter" im Appendix zu Rink's Werk über Grönland 298 Arten, während von der Ostküste nur etwa 62 Arten bekannt sind. In Lange's Übersicht, welche die Küstenstrecke vom Kap Farewell (60° Nördl. Br.) bis Upernavik (72° 48′ N. Br.) umfasst, vermissen wir folgende 17 Spitzbergen'sche Arten:

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,,In den Verzeichnissen über Inglefield's '), Sutherland's 1) und Kane's 2) Herbarien von der Westküste Grönlands im Norden des 76. Breitengrades, welche zusammen 55 Species enthalten, finden wir jedoch Draba micropetala und Dryas octopetala aufgeführt, so dass nur 15 Spitzbergen'sche Arten an der ganzen Westküste von Grönland, vom Kap Farewell bis Kennedy Channel (81° N. Br.), fehlen. Von der Ostküste Grönlands kennen wir nur etwa 62 Arten, gesammelt von Scoresby und Sabine zwischen 70° und 76° N. Br. Gleichwohl finden wir hier 4 von den 15 Spitzbergen'schen Arten, die nicht an der Westküste Grönlands vorhanden sind, nämlich Ranunculus glacialis, R. arcticus ? R. auricomus Hook., Polemonium pulchellum und Glyceria angustata. Ein solches Verhalten giebt Grund zu der Vermuthung, dass, wenn die Ostküste von Grönland in botanischer Hinsicht besser bekannt sein wird, die dortige Flora der Spitzbergen'schen ähnlicher befunden werden wird als die an der Westküste von Grönland.

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Osten des Weissen Meeres, in dem Lande der Samojeden 1) und auf Novaja Semlja 2), und ausserdem 6 Arten in dem Taimyr-Land 3) (731° bis 751° N. Br.) vor. Alle 24 sind. jedoch, mit Ausnahme von Poa Vahliana, Catabrosa vilfoidea und Dupontia psilosantha, im arktischen Archipel von Amerika vorhanden. Die Spitzbergen'schen, welche in den nördlichsten Theilen von Skandinavien fehlen, sind 1) : ** Ranunculus arcticus. Potentilla emarginata. *Eutrema Edwardsii 5). ** Braya purpurascens. ** Draba glacialis. Dr. micropetala. ** Dr. pauciflora. Dr. arctica. Dr. corymbosa. Parrya arctica. Arenaria Rossii. Stellaria Edwardsii. Potentilla pulchella.

**

Saxifraga flagellaris.

Taraxacum phymatocarpum. *Polemonium pulchellum.

**

Alopecurus alpinus. Hierochloa pauciflora. Glyceria angustata. Catabrosa vilfoidea. Poa abbreviata. *Dupontia Fischeri. * D. psilosantha. Festuca brevifolia.

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6) Diese Summe habe ich erhalten, indem ich die Verzeichnisse der von folgenden Englischen Expeditionen aus jenen Gegenden mitgebrachten Pflanzen zusammenfasste:

Von der Melville-Insel (75° N. Br., 111° W. L. v. Gr.) holte Parry 1819-1820 67 Phanerogamen, bestimmt von R. Brown im Suppl. to the Appendix of Parry's first voyage.

Von Assistance Harbour (74° 40′ N. Br., 941° W. L.) brachten Penny und Sutherland 1850 31 Species Phanerogamen, bestimmt von W. J. Hooker in ,,Petermann's Geogr. Mitth." 1856, S. 51.

Von den Gegenden um den Lancaster-Sund und Wellington-Kanal (74°-77° N. Br.) hat Dr. Lyall während Belcher's Expedition 1852-54 46 Species Phanerogamen geholt, bestimmt von J. D. Hooker in Proceedings of the Linnean Soc. 1856.

Während M'Clintock's letzter Franklin-Expedition sammelte Dr. Walker bei Port Kennedy (72° N. Br., 94° W. L.) und Ponds - Bai (72° N. Br., 80' W. L.) 52 Species Phanerogamen, bestimmt von J. D. Hooker in Proc. of the Linn. Soc. 1860.

M.

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,,Aus dieser kurzen Vergleichung zwischen der Flora in Spitzbergen und den übrigen Polar-Ländern geht ungezwungen Folgendes hervor:

1. Die Flora Spitzbergens ist im Verhältniss zu der nördlichen Breite reicher an Arten als die irgend eines anderen arktischen Landes. Die Ursache hiervon ist ohne Zweifel das vergleichsweise gemässigtere Klima, welches der Golf-Strom an den Küsten von Spitzbergen hervorruft. Die Expedition kann nämlich durch klare Thatsachen an den Tag legen, dass der erwähnte Strom nicht allein die Westküste von Spitzbergen bespült, sondern auch, wenigstens während einer gewissen Zeit des Jahres, auf seiner Fortsetzung gegen Norden die nördliche Küste berührt.

2. Durch die grösste Anzahl gemeinsamer Arten schliesst sich Spitzbergens Vegetation am nächsten an die Grönländische an.

3. Die Flora an der Nordküste von Spitzbergen, unter 80° N. Br., unterscheidet sich deutlich von der an der Westküste und schliesst sich an die Länder um den Lancaster-Sund, Barrow-Strasse und Melville-Sund unter und jenseit 74° N. Br. durch eine fast gleiche Anzahl von phanerogamischen Arten, durch eine gleiche Intensität der Vegetation und durch ungefähr 70 Prozent gemeinsamer Arten an.

4. Die Flora der Westküste hat einen starken Zusatz von südlicheren Arten und trägt überhaupt einen NordEuropäischen Charakter, doch steht sie der arktischen Flora im Osten des Weissen Meeres näher als der im Westen desselben.

,,Die Spitzbergen'sche Inselgruppe, welche zwischen

761° und 81° N. Br. so wie zwischen 9° und 22° Ö. L. v. Gr. liegt, besteht aus einer Menge kleinerer und drei grösseren Inseln, dem eigentlichen Lande Spitzbergen, dem Nordostlande und dem Stans-Forland. Das Nordostland wird durch die Hinlopen - Strasse von dem eigentlichen Spitzbergen getrennt und bildet die Hauptinsel in dem nördlichsten Theile der Inselgruppe; Stans-Forland dagegen liegt von allen am weitesten gegen Südosten und wird von dem eigentlichen Spitzbergen im Westen durch den Stor-Fjord und im Norden durch den Walter ThymensSund geschieden.

,,Das eigentliche Spitzbergen ist ein hohes Gebirgsland, dessen Gipfel an der Westküste eine Höhe von 2- bis 4000, an der Nordküste und Hinlopen-Strasse aber nur 1- bis 2000 Fuss erreichen. Auch das Nordostland ist ein Gebirgsland, dessen Berge zu einer gleichen Höhe wie die an der Nordküste des eigentlichen Spitzbergen aufsteigen. Sowohl in das eigentliche Spitzbergen als auch in das Nordostland dringen verschiedene, mehrere Meilen tiefe Fjorde ein.

,,Die inneren Theile des eigentlichen Spitzbergen und des Nordostlandes sind bedeckt mit zusammenhängenden Schnee- und Eismassen von einer ungeheueren, vielleicht Tausende von Fussen betragenden Mächtigkeit, welche nie-. mals schmelzen, hie und da die Küste erreichen und herrlichen, ins Meer stürzenden Gletschern das Dasein geben. Nur ein schmaler Küstensaum ist vorhanden zwischen dem Meere selbst und den nächsten, längs der Küste hinstreichenden, oft schroff abstürzenden Bergrücken, woselbst die Sonnenwärme im Stande ist, alljährlich den Schnee zu schmelzen und den Boden zu einer dürftigen Vegetation zu bereiten. Dieser schneefreie Küstensaum ist gewöhnlich sehr schmal; nicht selten stürzen die kahlen Bergseiten jäh ins Meer hinab, öfter aber ist ein bis Meile breites Terrassenland zwischen dem Strande und der Bergseite vorhanden. Durch seine Bildung und durch die Subfossilien von Walfischknochen und Schneckenschalen, die sich hie und da in die oberste Grusschicht in einer Höhe von 50 bis 150 Fuss über dem jetzigen Meeresniveau eingebettet finden, beweist dieses Küstenland auf unzweideutige Weise, dass Spitzbergen sich fortwährend über das Meer hebt. Auf eben diesem Küstenlande, das von relativ so jungem geologischen Alter ist, ist beinahe die ganze Vegetation von Spitzbergen gesammelt. Nur etwa 3 der ganzen Artenzahl steigt an der Nordküste mehr als 300 Fuss hoch über das Meeresufer. Es liegt daher der Gedanke nahe genug, dass auch die Spitzbergen'sche Flora vergleichsweise jung, neuerdings dahin gekommen und noch in steter Zunahme begriffen sein muss.

,,Wie wir schon angedeutet haben, wird dieses Küsten

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