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* Das hab ich E. L. wie es ergangen nitt onangezaigt laffen wellen. Es sagt och S. L. fi wer gleich wol an mer ortern vmb heuratt angesprochen worden, doch niemanten melden wellen; den hab er allen gleiche antwort geben."...

166. Hiemit war, wenigstens für den Augenblick jede weitere Verhandlung abgeschnitten. Doch glaubte Albrecht deßhalb noch nicht alle Hoffnung aufgeben zu müssen. Er antwortete dem Cardinal am 20. Februar:

„Das E. L. vnd frt sich von vnserwegen bemueth vnd den hochgebornen fürsten vnsern freundtlichen lieben schwagern den herzog von Ferrar 2. heyrats halben wolmeinlich angeredt haben: des thun wir vns gegen E. L. rnd frt zum höchsten bedanchen. Vnd dieweil es mit seiner L. ein solche glegenheit hat, so lassen wirs dabej auch bleiben, vnd wellen also erwarten, was gott, dem wirs billich heimstellen, wurckhen vnd schichen wirdet."

167. Geraume Zeit zuvor schon mochte Albrecht seinem Freunde manche andere Bedenken, deren in den unserer Sammlung einverleibten Briefereien keine nähere Erwähnung geschieht, mitgetheilt haben. Auf solche Bedenken deutet wenigstens hin Otto's Brief vom 21. Februar, worin er fagt:

"Was E. L. mir des Ferraresischen heurath halb geschriben, hab ich wol vernommen, das wie man hie auffgibt der Kays. Mi handlung halb bisher niche an E. L. gelanget. Was dann mir der Herzog alhie deshalb zu antwort geben das hab ich E. L. nach lengs zugeschrieben vnd hoff E. L. solls nurmer entpfangen haben. Was E. L. nur deshalb weitter fir gutt ansehe mag si mir zu irer gelegenhayit vertreuwlich schaffen vnnd bietten."

168. Wie sehr dem Herzog der ganze Handel am Herzen lag, deffen gibt noch Zeugniß sein leßter Brief an Otto (13, März 1573):

»Der Ferrarischen handlung halben haben wir E. L. vnd frt zuuor auf den eruolgten bschaidt antwurt geschriben, vnd das es von gott bschaffen wer, wollten wir von Rath nit ziehen; mögen derhalben E. L. vnd frt die sachen bey seiner L. vnd andern da es frucht khon bringen vnsert halben wol befurdern vnd vnterpawen, wie wir dann, da es seinen fürgang hett nach gott niemandt anderm als E. L. vnd frt den danch geben wurden. Wir meldens von nachgedenckhens wegen, obs guet wer, das die

Bapft, heyt sich gegen seiner L. fo weit erkleret das Ir heyt nit vngern sechen wollt (da ß] zwischen vnser die freundtschafft gemacht wurde 2c"

Ob Otto diesen Brief noch zu lesen bekam muß dahin gestellt bleiben; jedenfalls beantwortete er ihn nicht mehr.

169. Der Heirathshandel mit Ferrara mochte vielleicht noch eine Zeit lang fortgesponnen werden. Zum erwünschten Ziele führte er nicht.

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170. In ben vorstehenden vier Abschnitten wurden diejenigen Theile der Correspondenz Albrecht's und Otto's niedergelegt, welche fich, wenn nicht ausschließlich doch vorwiegend, mit den religiös politischen Verwickelungen ihrer Zeit, und überhaupt öffentlichen Verhältnissen beschäftigten. In diesem fünf ten und legten Abschnitte nun haben wir uns den enger gezogenen Kreifen des Privatlebens, der vorwiegend oder ausschließlichen persönlichen Intereffen zuzuwenden.

Die Besprechung jener öffentlichen Verhältnisse nahm sich beinah jeder einzelne der von den beiden Fürsten gewechselten Briefe zum Hauptvorwurf. Ihrer persönlichen Verhältnisse hingegen geschieht meist nebenbei und anhangsweise Erwäh nung; in erster Reihe nur dann und das ist seltene Ausnahme von der Regel - wenn eben die Zeitereignisse keinen besonderen Stoff bieten.

-

So gestaltet sich für diesen fünften Abschnitt das Verhältniß zum vornherein ungünftig, mag man nun den ihm zugewiefenen Gegenstand, oder die Form des in ihm niederzulegenden Restes der Correspondenz zunächst ins Auge fassen.

171 Wie schon in den ersten Abschnitten, welche sich vorwie

gend mit eigentlich geschichtlichen Verhältnissen beschäftigten, manche Notizen, z. B. über die Religionswirren in Polen !), die Zwiftigs. keiten des Fürsten von Tyrol mit dem Bischofe von Trient 2), die Anfänge der Gegenreformation in Bayern 3), aus Gründen, de ren in der Einleitung 4) gedacht, nur gelegentlich angefügt und untergebracht werden konnten: so bietet auch noch der Rest unserer Correspondenz manche folche vereinzelte, mit dem Hauptgegenstand der jeweiligen brieflichen Besprechung in keinem, oder doch nur sehr entferntem Zusammenhang stehende Notiz.

172. Hieher möchten zu rechnen sein: die Nachrichten Otto's vom Tode des kaiserlichen Gesandten, Graf Prosper3) von Arch, des Cardinals Vitel

1) Sieh Oben III, 1. Nr. 114. Anm. 6, a—k.

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1) a. Otto an Albrecht dd. Rom 16. Octob. 1568.,,Sonuil die guettlich handlung zwischen dem Erzherzog vnd Cardinal Matrutsch ans trifft, ist ir Haylt mitt E. L. firnemen wol zufriden, vnnd hofft och ir Haylt E. L. werde mer personlich dann schrifftlich auffrichten mugen, vnd hatt ir Haylt ab E. L. guttwilligkaytt ain gutt wolbeniegig gefallen."

b. Albrecht an Otto dd. München 3. März 1569, Was dann die missuerstentnus zwischen dem Erzherzog vnd Cardinal von Trient bes gleich bey der Bapft. heylt als den beeden Cardinåln notdurfftigklich opponiert. Dann fich nit allweg thun laffet, mit dem geftrachten weg hins durch zudringen. Es wirdet billich der Personen Zeit vnd leuff auch ein vnderschid vnd bscheidenheit gebraucht“

langt, haben E. L. vnd frt gar wol gehandelt, da sy y ich are

Näheres über diese Trienter Differenzen bei Laderchius Annal, Eccles. Tom. XXIII. pag. 37-46.

"Sieh Oben 1, 1. Nr. 60. Anm. 3, a-
4) §. 2. Mr. 42.

g.

1

*) a. Otto an Albrecht dd. 29. Novemb. 1572. ».

„So wirt E. L. den onuersehenen Tod des Kays. Oratoris Graff Prosper von Arch vernommen haben. Nur were gutt G. L. als fir sich selbs mein onvermeldet thette alle mugliche befur berung domitt solcher platz mitt afhen Teutschen besetzt wurde, were ganger Nation nuß vnd eer.“

by Otto an Albrecht dd. 21. Februar 1573.

"

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Graff Prosper felig, Kayserischer Orator, ist E. L. sonder Treuwer diener geweft, vund ist die fag die kays. Mt werbe an fein statt sein brueder Graff Marimilian welcher gar gefchickt brauchen.

Souuil aber mich antrifft fag ich E. L. dauck, das fi, zu mir ain solchs vertrauwen haben vnnd wayff Gott das ich nichs begiriger dan E. L. in allen zu dienen; ist mir nur ain fröde vnd gar kain müehe; vnd mag E. L. ficher sein, das nitt an meinen och Doctors Castellini fleifs erwindt, aber dise zeytt send also geschaffen, das man wenig kan auffrichten."

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lius®) Tiphernas7), und des Bischofes von Straßburg); Otto's Fürsprache bei Albrecht für den in Ungnade gefallenen lothringischen Rath Tans crede); Otto's Recommendation an Albrecht zu Gun

Auf welchen Gegenstand fich der Schluß der eben angeführten Stelle aus dem Brief Otto's vom 21. Februar: „Souuil aber mich antrifft ff." bes ziehe, vermochte ich durchaus nicht zu ermitteln. Vielleicht auf die Tegernseer- (sieh oben 1, 1. Nr. 51–52.) oder Cölner-Angelegenheit (IV, 2.)

Von diesem Castellini schreibt Cardinal Otto an Albrecht dd. zu Dillingen am St. Marcelli Babft vnnd Marterers Tag den 15. Jas nuarj 1567: „Er ist ain gutter doch armer von adel, Treuw, gefliffen vand auffrecht, vnd kan E. L. vnd den Stifft Freyfingen noch wol dienen; bee filch in E. 2. souuil ich kan.“

c. Albrecht an Otto dd. 13. März 1673.

... f ,,Ob auch von der khay. Mt vor E. L. vnd frt abschid zue Rhom ein anderer orator verordent wurde, So well ich E. L. vnd frt vubschwerdt sein, denselben von vnsertwegen anze sprechen, das er mit vne guette Correspondenz hallten welle. Das wellen wir hergegen auch thun ́ vnd darneben sein bemuehung gegen Ime In gnaden erkhennen."

Otto an Albrecht dd. 20. Nov. 1568.

Was sonst neuwes verhanden wirt E. 2. in des Pauli Castellint paquet fiaben.

Bud ist E. L. ain Treuw wol affettionirter Diener am Cardinal Vitell gestorben, der fir war auff das höchft E. L. partey gweft. Gott sey im gnedig."

') Vitellotius Vitellius Tiphernas Diaconus Cardinalis etc. (obiit) XIII Kalendas Decembris. Alph. Ciaconius, Vitae et

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res gestae Pontificum etc.. (fol. Romae 1677. 4 voll.) III, 1066.

*) Vgl. nachstehende Anm. 11, b. und oben IV, 2. Nr. 154 und 155.

*) a. Otto an Albrecht dd. 31. Januar 1573.

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Sum Tritten bin ich von ansenlichen Herren hefftig angesprochen worden, das E. L. die ongnad die fi wider den Caualier Tancrede Lottrins gischen Rhatt vnd diener haben, fallen wellen laffen, vnd do sein sach nitt vbermessig verwerdlich were, das E. L. ine der Custodj endtlegte. Dergleichen bitt ich och Fir zu bitten. Ich hab ine vil Jar fir ain ganz eerlichen man erkant, vnd were mir layd wo fir nitt solte zu bitten sein.“ b) Albrecht an Otto dd. 20. Februar 1573.

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Was dann den Tancredium blangt, sollen E. L. vnd frt wiffen, bas er In vnsern verhafft gar nit aufgehallten wirdet, wie er auch wider vns nichts verhandelt; wir send aber vrbittig mit der durchleuchtigen fürftin vnserer freundtlichen lieben schwester vnd schwiger banon zureden, derselben

ften eines sonst nicht weiter genannten Grafen Rosenhof 10) und eines gewissen Keller 11), dazu die Antworten Albrechts; Otto's Nachricht über die zu Rom im September 1568 herrschenden Krankheiten12);

G. E. vnd frt furbet anzefuegen vnd von derselben wegen bey der sachen das beste zethun. Dann E. L. vnd frt angeneme dienst zuerweisen foll sy vns alle Zeit wol gnaigt vnd willig wiffen."

10) a. Albrecht an Otto, sine dato. (Anfang November 1568.)

„Sunften ift vns E. L. vnd frt schreiben, In dem sy vus den wols gebornen vnsern lieben getreuen Graff Chriftoffen von Rosenhoff freundtlich commendieren, an yeß auch zueckhumen; vnd nachdem er alberayt In vnsern dienst ist, haben wir die khurze Zeit khenen mengel bey Ime gespürt, vad send auch mit seiner dienerschafft gnedigklich wol zufriden. Er soll vns auch von E. L. vnd frt Commendation vnd seiner Gerlichen freundtschafft (wegen) vil best angenemer sein."

Vor der Emendation lautete im Concept der Eingang des eben angeführten Schreibens: „Sunsten ist vns och ein schreiben von E. L. vnd frt von 9ten 8br datiert och zuekhumen.“

b. Otto an Albrecht dd 1. Januar 1569.

,,Weytter sag ich E. L. groffen danck das si den Graffen von Roftrahoff fo in gnedigen befelch hatt. Er hatt hie ain bruder der ist ain wahdlicher geschickter wolzogner gayftlicher her, wolt Gott wir hetten vil seins gleichen in Germania vnd sonderlich zu Strasburg, Aldo der Bischoff Lod sell sein. Gott well, das fi ain Cas tholischen erwellen."

11) Albrecht an Otto. sine dato (vor 23. Februar 1569.)

„Von E. L. vnd frt send vns yez zwah schreiben vom 19ten vnd 29igften des vergangnen monats Januarij datiert zuckhomen. Was nun E. L. vnd frt Raths vnd Secretarien Batholomeen khellers son betrifft weren wir E. L. vnd frt zue gefallen Ine bey vnserm hoff oder andern Regiments Rath einem zugebrauchen nit vngnaigt.

Es send aber dieselben pläß dermassen mit seins gleichen gelerten Råthen In allen vnsern Regimenten vberseßt, Das wir Jne diser Zeit nit zubefürdern wissen, er wolle sich dann bey vnserm hoffgericht zu München ein Zeit lang mit procurieren vnd aduocieren geben; foll Im alba so bald er will plag geben werden. Für ains.“

1) Otto an Albrecht dd 2. October 1568.

Was fir auisi biffmals verhanden hatt E. E. wie vor hiebei och zu entpfahen.

Es gibt hir gar vil kranckhaytten vnd sterben vil leutt, sonderlich was fich onmessig helt.”

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