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Pabst, die Jesuiten und alle Mönchsorden haßten, so mag es wohl möglich sein, daß sie, um dies zu beweisen, wenig Bedenken getragen haben, das Kreuz mit Füßen zu treten.

Ein oder zweimal jährlich dürfen die Holländer die Stadt Nagasaki besuchen. Doch selbst bei diesen seltenen Gelegenheiten werden sie sehr streng bewacht und sind genöthigt, viel Geld auzzugeben. Jedesmal, wenn sie die Tempel besuchen, müssen sie dort ein ziemlich bedeutendes Geschenk machen und außerdem den Priestern und dem sie begleitenden Gefolge ein glänzendes Mahl geben, wofür sie sehr theuer zu bezahlen haben. Und alle diese Bedrückungen und Demüthigungen haben die Holländer bis auf den heutigen Tag erduldet, um nur den Handel zu monopolisiren. Erst in den legten Jahren hat die Strenge der japanesischen Regierung etwas nachgelassen, weil es ihr darum zu thun war, sich die Vermittlung der holländischen Regierung bei den ihr von andern Nationen drohenden Eingriffen in die Abgeschlossenheit des Landes zu sichern. Früher begab sich der Director der Factorei jährlich einmal an den Hof des Kaisers nach Jeddo, mit Geschenken für denselben und von zahlreichem Gefolge begleitet. Selbst diese Reise kann ohne große Kosten nicht gemacht werden, und in Anbetracht dessen ist nunmehr bekannt gemacht worden, daß der Besuch in Jeddo nur einmal alle 4 Jahre stattfinden solle.

Dies ist die Entstehung des Handels der Holländer mit Japan. und eine kurze Darstellung ihres einförmigen Gefängnißlebens auf Desima. Inzwischen haben auch die Engländer, Amerikaner und Russen wiederholte Versuche gemacht, mit Japan Handelsverbindungen anzuknüpfen, die erst in neuerer Zeit zu einigem Erfolg geführt haben.

Aufmerksam gemacht auf Japan durch einen Brief des mit den Holländern dorthin gekommenen Adams, dessen oben erwähnt worden, rüstete die achtbare Genossenschaft Londoner Kaufleute für den ostindischen Handel", aus der die Ostindische Compagnie hervorgegangen ist, im Jahre 1611 ein Schiff unter dem Capitain John Sarris aus, welcher mit Briefen Königs Jacob I. an den Fürsten von Firando und mit Geschenken für den Kaiser im Juni 1613

Firando erreichte. Adams ebnete seinen Landsleuten den Weg und es kam ein Vertrag zu Stande, auf den ich bei Besprechung der neuesten Unternehmungen des brittischen Gouvernements ausführlich eingehen werde. Die Engländer erhielten eine Factorei auf Firando, in der Nachbarschaft der Holländer, die jene mit Mißgunst gleicher Vortheile, wie sie solche besaßen, sich erfreuen sahen. Der Handel mit Japan erwies sich den Engländern weniger günstig als den Holländern, und bereits im Jahre 1623 verließen sie das Land. Als sie dreizehn Jahre später ihre Handelsbeziehungen wieder anknüpfen wollten, wurden sie unverrichteter Sache mit ihren Schiffen wieder nach Hause geschickt. Die Engländer schreiben dies den Intriguen der Holländer zu und sicher haben diese das Ihrige gethan, um Nebenbuhler für die Vortheile des japanesischen Handels fernzuhalten, aber die politischen Verhältnisse des Landes hatten sich inzwischen auch wesentlich verändert und die Abneigung der Japanesen gegen Fremde und ihre Absperrung war Staatsprincip geworden. Ein im Jahre 1673 erneuerter Versuch, Eingang in Japan zu finden, hatte. gleichfalls keinen Erfolg; unter dem ostensiblen Vorwande, daß König Carl II. eine Princessin von Braganza geheirathet habe und dadurch zu dem Könige von Portugal in verwandschaftliche Verhältnisse getreten sei, wurde der englische Antrag auf Zulassung, um Handel zu treiben, abgelehnt, ja sogar der Verkauf ihrer mitgebrachten Güter verboten.

Im Jahre 1791 machte der „Argonaut“, ein englisches Handelsschiff, einen neuen Versuch, mit den Japanesen zu handeln, mußte aber, nachdem ihm gratis Wasser und Holz geliefert worden, unverrichteter Sache wieder umkehren. Das nächste englische Schiff war die zum Zweck wissenschaftlicher Beobachtungen und Entdeckungen ausgesandte Providence". Da es kein Handelsschiff war, wurde es weit freundlicher behandelt. Im Jahre 1803 wurde ein zweites englisches Handelsschiff, der „Frederik" von Calcutta, mit einer reichen Ladung Güter gesandt, doch dem Capitain wurde die Einfahrt in den Hafen verweigert, und er mußte nach Verlauf von 24 Stunden Japan verlassen. 1815 versuchte Capt. Gordon mit

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einer kleinen englischen Brigg "the Brothers" von 65 Tonnen in Jeddo Erlaubniß zu erhalten, mit einer Ladung Güter zurückkehren zu dürfen, was höflich aber bestimmt verweigert wurde. Das nächste Handelsschiff war 1838 der Morrison“, ein amerikanisches Schiff, auf welches sogar geschossen wurde und welches so schnell wie möglich wieder unter Segel gehen mußte. Man ersieht hieraus, wie sehr sich die Japanesen gegen allen Verkehr mit Fremden seit langer Zeit gesträubt haben, und unbegreiflich genug ist der günstige Erfolg in neuerer Zeit. Die Franzosen haben, abgesehen von zwei in der napoleonischen Kaiserzeit von Batavia aus gemachten Versuchen, die an der Klugheit der in Desima verweilenden holländischen Factoreibeamten scheiterten und die eigentlich mehr als ein Versuch zur Fortsegung der von den Holländern unterhaltenen Handelsverbindungen betrachtet werden müssen, niemals in dieser Richtung Versuche gemacht, Handelsverbindungen anzuknüpfen, wohl aber die Russen, die gegen das Ende des lezten Jahrhunderts schon vielfache Anstrengungen machten, eine Verbindung mit Japan zu eröffnen. Im Besiz der einen Hälfte der Kurilen, während die andere Hälfte den Japanesen gehört, sind beide Reiche auf diese Weise Nachbarn. Vor ungefähr 75 Jahren scheiterte ein japanesisches Schiff auf einer der den Russen gehörenden Aleutischen Inseln. Die Mannschaft wurde gerettet, 10 Jahre lang auf die freundlichste Weise behandelt, auf Befehl der Kaiserin Catharina in der russischen Sprache unterrichtet und dann in der „Catharina“, Capt. Laxmann, 1792 nach Japan zurückgesandt. Leßterer ankerte im Hafen von Hakodade und wurde äußerst freundlich empfangen, indeß Alles, was er erhalten konnte, war eine freie Lieferung aller Provisionen und eine schriftliche Erklärung der japanesischen Regierung, in der sie sich bei der Kaiserin sehr dafür bedankte, die schiffbrüchigen Japanesen so gut behandelt zu haben, aber den Gesezen ihres Landes gemäß verweigerte, dieselben wieder aufzunehmen. Die Kaiserin Catharina, obgleich sie keinen weitern Versuch machte, gab doch die Sache nicht auf, und ihr Großsohn, der Kaiser Alexander, sandte im Jahre 1803 den Kammerherrn Resanoff als Gesandten nach Japan, mit kaiserlichen

Beglaubungsschreiben und werthvollen Geschenken für den Kaiser von Japan versehen. Resanoff war für eine so schwierige und delikate Mission nicht geeignet. Nachdem er sich höchst verkehrt und unfreundlich benommen hatte, wurde er in Nagasaki von den Ja panesen in einen Bambuskäfig gesezt und endlich in einer sehr unceremoniösen Weise weggeschickt, mit dem Bemerken, daß die Japanesen gar keinen Drang fühlten, mit Rußland in Verbindung zu treten, daß jede desfällige Bemühung nuglos sein und es den Russen verboten werde, ihre Schiffe in die japanesischen Gewässer zu bringen. Resanoff brütete Rache und veranlaßte bei seiner Rückkehr nach Kamschatka die Capitaine Chwostoff und Davidoff, die jeder ein kleines Kriegsschiff commandirten, die zu Nagasaki erlittene Schmach zu vergelten. Aber anstatt nach jenem Plaße zu gehen, um dort die Japanesen zu bestrafen, überfielen sie die südlichen kurilischen Inseln, die zu Japan gehören, und ließen ihren Grimm an den unschuldigen Bewohnern derselben aus, indem sie ihre Dörfer plünderten, viele Leute tödteten und andere in die Gefangenschaft schleppten. Capt. Golowin, der am 11. Mai 1811 in der kaiserl. russischen Corvette „Diana“ ausgeschickt wurde, um die Gruppe der kurilischen Inseln zu vermessen und zu untersuchen, sollte dafür schwer büßen. Als er in den Hafen von Kunaschier einlief, wurde auf ihn gefeuert, und als er mit einem Midschipman, 4 Matrosen und einem kurilischen Dolmetscher ans Land ging, um etwaige Mißverständnisse aufzuklären, wurde er durch Verrath gefangen genommen, mit seiner Begleitung nach Hakodade gebracht, und dort wurden alle in Bambus-Käfige gesezt. Später wurden sie nach Matsmai gesandt, dort zwei Jahre gefangen gehalten und erst am 16. August 1813 in Freiheit gesezt. Die „Diana“ hatte vergebens versucht, über das Verschwinden des gelandeten Capitains und seiner Gefährten Auskunft zu erlangen, und war nach vielen erfolglosen Bemühungen endlich nach Kamschatka zurückgekehrt. Von dort wurde sogleich ein Courier nach Petersburg gesandt, aber der Weg dahin war lang und die Zeiten waren unruhig; erst nach zwei Jahren kam die Antwort, die „Diana“ solle nach den spurlos Verschwundenen

erneuerte Nachforschungen anstellen. Darauf machte sich dieses Schiff nochmals auf den Weg und legte an verschiedenen Plägen an, fand aber, daß Niemand mit ihm in Verbindung treten wollte. Endlich gelang es den Russen, eine japanesische Jonke, an deren Bord sich der Eigenthümer derselben befand, gefangen zu nehmen, und von diesem, einem entschlossenen und gewandten Japenesen, erfuhren sie das Schicksal des Capitains Golowin. Durch ihn erhielten die gefangenen Russen denn auch kurz darauf ihre Freiheit und schifften sich an Bord der Corvette Diana" in Hakodade ein. Troß seiner langen Gefangenschaft hat dennoch Capitain Golowin in seinen Erinnerungen an Japan nicht umhin gekonnt, der freundlichen und höflichen Weise Erwähnung zu thun, mit der die Japanesen sowohl ihn als seine Mitgefangenen immer behandelt haben, und er verließ Japan mit dem günstigsten Eindrucke über die Großmuth und Wohlthätigkeit des Volks. In neuester Zeit hat Rußland seine Bemühungen, mit Japan in Verbindung zu treten, wiederholt. Die Fregatte „Diana“, mit dem Admiral Paniutine am Bord, besuchte im vorigen Jahre Simoda; sie scheiterte in Folge eines furchtbaren Erdbebens, die Besagung wurde jedoch gerettet und dem Admiral soll es gelungen sein, für die Russen ähnliche Vortheile zu erreichen, wie die Nordamerikaner sie erlangt haben, auf deren Unternehmen ich jest weitläufiger eingehen werde.

Die Nordamerikaner haben zur Eröffnung einer Verbindung mit Japan denselben Weg versucht, den die Russen zuerst eingeschlagen haben, und mit demselben ungünstigen Erfolg. Japanesen, die im Jahre 1831 an die nordamerikanische Westküste verschlagen worden, wurden gut aufgenommen und nach Macao gebracht, von wo sie im Jahre 1837 in dem unbewaffneten Handelsschiffe Morrison" in ihr Vaterland zurückgesandt werden sollten. Der Morrison“ lief zuerst in die Jeddo-Bai ein; als die das Schiff besuchenden japanesischen Beamten dasselbe unbewaffnet fanden, behandelten sie dasselbe mit größter Mißachtung und beschossen es Tags darauf. Selbstverständlich ging das Schiff sofort unter Segel. In den Hafen Kagosima auf der Insel Kiu-Siu eingelaufen, wurde

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Lühdorf. Japan.

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