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IX. Antwort des Commodore Rodgers.

Ver. Staaten Schiff "Vincennes".
Hakodade, Juni 25. 1855.

Meine Herren!

Ich befürchte, daß meine Einmischung zu Gunsten der amerikanischen Bürger, welche hierher gekommen sind, um dem Vertrag von Kanagawa gemäß hier temporair zu wohnen, beim ersten Anblick lau erscheinen mag. Die Gouverneure hier und in Simoda sind nur Agenten der japanesischen Regierung und handeln nicht auf ihre eigne Verantwortlichkeit, wovon ich überzeugt bin. Um meine Wünsche ausgeführt zu sehen, würde ich genöthigt gewesen sein, nach Jeddo zu gehen und an die Furcht des Kaisers zu appelliren. Für ein nur zufällig sich hier befindendes Kriegsschiff ist es aber nicht zulässig, ohne Instruction durch den Mund der Kanonen einen formellen Vertrag auszulegen. Die Frage, welche Sie angeregt haben, ist eine, welche die Politik der beiden Nationen heftig berührt. Ich habe von meiner Regierung darüber keine Anleitungen. Ich denke, es würde mit den unter meinem Befehl stehenden Streitkräften leicht sein, Hakodade zu nehmen, doch dieselben sind zu einem solchem Zwecke nicht bestimmt, ausgenommen bei einer persönlichen schlechten Behandlung meiner Landsleute.

Ich habe der Regierung dieser Stadt angezeigt, daß ich bewaffnete Leute ans Land senden würde, wenn man sich an der Person eines Amerikaners vergreifen sollte, aber die Auslegung des Vertrags ist die Sache der Regierungen. Dies ist ein öffentliches Unrecht, das nicht lediglich eine Privatperson betrifft. Ich denke, Sie sind schlecht behandelt worden, und daß durch Sie und Ihre Verluste gezeigt worden ist, daß werthvolle Resultate von dem Vertrag nicht zu erwarten sind. Holz, Wasser und Obdach für Schiffe ist Alles, was wir von der japanesischen Auslegung desselben zu erwarten haben. Ich bin Amerikaner genug, um zu denken, daß, indem ich Ihre

Sache der Regierung der Ver. Staaten anvertraue, ich dieselbe
sichern Händen übergebe. Ich habe die Ehre, meine Herren, zu sein
Ihr gehorsamer Diener
John Rodgers

Befehlshaber der Ver. Staaten Surveying Expedition
in dem nördl. Stillen Dcean.

An die amerikanischen Bürger in Hakodade.

In den von mir hervorgehobenen Worten des Schlußsages des legten vorher mitgetheilten Actenstückes hat sich Commodore Rodgers deutlich darüber ausgesprochen, was seine Meinung von den Vortheilen des Vertrages von Kanagawa sei. Und seine Meinung werden viele Amerikaner ohne Zweifel theilen. Die Herren Reed und Dougherty haben dies wenigstens in überschwenglichem Grade gethan. Hat der Commodore Rodgers, wie zugegeben werden muß, den japanesischen Behörden gegenüber mit vielem Tact sich benommen und seiner Regierung mit Klugheit nicht vorgegriffen, so läßt sich doch auch nicht verkennen, daß er nur zu bereitwillig gewesen ist, seinen Mitbürgern vollkommen Recht zu geben. Dabei darf nicht vergessen werden, daß die Herren Reed und Dougherty auf keinem unpartheiischen Standpunkte stehen. Getäuscht in ihren Plänen und Erwartungen scheint es ihnen natürlich, daß sie alle Schuld auf die japanesischen Behörden schieben, ohne im Entferntesten dem Gedanken Raum zu geben, daß ihre Ansicht von dem Vertrage von Kanagawa und ihre Auslegung desselben eine unrichtige sein könne. Sie haben diesen Vertrag als einen vollständigen Handelsvertrag angesehen, das ist er aber nicht und hat es nicht sein sollen; die Japanesen haben von Anfang an bis an das Ende der Verhandlungen mit Commodore Perry gegen die Abschließung eines solchen protestirt. Der Inhalt des Vertrages giebt zu manchen Meinungsverschiedenheiten Anlaß, aber bei unbefangener Durchlesung desselben muß man die Ueberzeugung gewinnen, daß von Etablirung von Handelsgeschäften und Niederlassung von Amerikanern mit ihren Familien kein Wort darin steht. Und daß die japanesische Regierung, nachdem sie ihr Land seit mehr als zwei Jahrhunderten von dem

Lühdorf. Japan.

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übrigen Theile der Welt ausgeschlossen hat, nicht mehr bewilligen wird, als wozu der Vertrag bei strictester Auslegung verpflichtet, mußte, dünkt mich, jedem nicht ganz blöden Auge klar sein.

Reed und Dougherty' haben im Uebrigen den amerikanischen Interessen in vielfacher Weise geschadet. Daß sobald nach Abschließung des Vertrages, ehe noch die Japanesen sich an häufigeren Verkehr mit den verhaßten Fremden gewöhnt hatten, der Anspruch aus dem Vertrage hergeleitet und geltend gemacht worden ist, in Japan Niederlassungen zur Etablirung von Handelsgeschäften zu gründen, hat sie nur vorsichtiger und hartnäckiger in der Auslegung des Vertrages machen können. Die insolente Weise, in der die beiden Amerikaner aufgetreten sind, hat das Vorurtheil der Japanesen gegen Fremde nothwendig steigern müssen. Daß Reed und Dougherty ihren Vertrag mit den Russen brachen, hat nicht dazu beitragen können, die Achtung der Japanesen vor den civilisirten Nationen zu vermehren. Die Thatsache endlich, daß Reed und Dougherty Japan mit einer Schuld von 1500 Dollars verließen, hat dem Credit ihrer Landsleute und aller Fremden sehr geschadet. Seit ihrer Abreise von Simoda haben mehrere amerikanische Schiffe diesen Hafen besucht, und jedesmal hat die Mannschaft viele Schwierigkeiten beim Einkauf von Lebensmitteln und sonstigen Dingen gehabt, da die Japanesen sich weigerten, selbst die größten Kleinigkeiten ohne vorhergegangene Bezahlung abzuliefern.

Anhang III.

Die Sprache in Japan.

Die japanesische Sprache ist ohne Zweifel desselben Ursprungs wie die chinesische, wenn nicht aus der lezteren hervorgegangen. Das japanesische Alphabet besteht aus 48 Sylben, die in zwei verschiedenen Weisen geschrieben werden. Die eine, Katagana genannt, ist die klarste und deutlichste, daher sie hauptsächlich in Wörterbüchern und wissenschaftlichen Werken angewandt wird; die andere, Hiragana genannt, läßt sich fließender schreiben, daher sie bei allen im gewöhnlichen Leben vorkommenden Geschäften angewandt zu werden pflegt. Diese leztere Schriftsprache wimmelt von einer solchen Masse chinesischer Charactere, daß es mit der Kenntniß der chinesischen Sprache nicht schwer fällt, Hiragana zu lesen. Ueberdieß spricht und schreibt jeder gebildete Japanese Chinesisch. Während im Katagana-System jeder Ton durch einen unveränderlichen Charakter dargestellt wird, benußt das Hiragana - System wenigstens sechs, völlig von einander verschiedene Charaktere für jeden Laut. Dazu kommt dann noch, daß der Schreiber jeden von diesen Characteren nach Gutdünken und Geschmack zu ändern pflegt, und dieses unnügen und verwirrenden Ueberflusses ungeachtet noch so viele chinesische Charactere hinzufügt, als er für gut findet, die er nach Gefallen verdreht und undeutlich macht. Man kann deshalb dem Ausspruche eines alten Jesuiten gern beistimmen, daß die japanesische Sprache

vom Satan selbst erfunden sei, um arme Missionaire bestürzt und verwirrt zu machen und so die Fortschritte des wahren Glaubens zu verhindern.

Ein Specimen der Hiragana Sprache ist diesem Werk in dem Oriniginalvertrage von 1613 über die den Engländern eingeräumten Vorrechte beigegeben. Ich lasse nunmehr ein Verzeichniß der im gewöhnlichen Leben am häufigsten vorkommenden Worte in deutscher und japanesischer Sprache folgen; für die Aussprache gilt die Regel: lies wie du sprichst". Uebrigens habe ich durch einen kleinen Strich bezeichnet, welche Sylbe den Ton hat.

Verzeichniß

der im gewöhnlichen Leben am häufigsten vorkommenden Ausdrücke in deutscher und japanesischer Sprache.

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