Imágenes de páginas
PDF
EPUB

der Vereinigten Staaten sind und daß von diesen Ländern aus, die reich an Gold, Silber und edlen Metallen sind, unsere Dampfschiffe die Ufer Ihres glücklichen Landes in weniger denn 20 Tagen erreichen können.

"Viele unserer Schiffe werden jezt jährlich, manche vielleicht wöchentlich zwischen Californien und China segeln, diese Schiffe müssen ihren Weg längs der Küste Ihres Reichs nehmen, Stürme und Winde können sie an Ihre Küsten treiben, wir verlangen daher und erwarten von Ihrer Freundschaft und Ihrer Großmuth gütige Behandlung für unsere Leute und Beschüßung unseres Eigenthums. Wir wünschen, daß es unserm Volk erlaubt werde, mit dem Ihrigen zu handeln, doch werden wir nie erlauben, daß irgend ein Gesez Ihres Reichs durch dasselbe gebrochen werde.

„Unser Zweck ist eine freundliche Handelsverbindung und nichts weiter. Sie können Erzeugnisse haben, die wir gerne kaufen mögen, und wir haben Erzeugnisse, welche vielleicht Ihrem Volke gefallen werden.

"Ihr Reich enthält einen Ueberfluß an Kohlen; dies ist ein Artikel, welchen unsere Dampfer, die von Californien nach China gehen, gebrauchen müssen. Sie würden sehr erfreut sein, wenn ein Hafen in Ihrem Reich angewiesen würde, nach welchem Kohlen hingebracht werden könnten und wo sie immer im Stande sein würden, dieselben zu kaufen.

„In mancher andern Rücksicht noch würde ein Handel zwischen Ihrem Reiche und unserm Lande nugbringend für beide Theile sein. Lassen Sie uns wohl überlegen, welche neuen Interessen aus den jüngsten Ereignissen entstehen werden, welche unsere beiden Länder so sehr genähert haben, und welche Wünsche für Freundschaft und Verkehr dies in den Herzen derjenigen erwecken sollte, die beide. Länder regieren."

Commodore Perry fügte seinerseits zwei Briefe hinzu. In dem einen führte er die Zwecke, welche er zu erreichen beauftragt worden, näher aus, in dem zweiten erklärte er, um der Regierung Zeit zu lassen, die ihr gemachten Vorschläge gehörig zu würdigen, wolle er in den

nächsten Tagen das Land verlassen und später wiederkehren, um die Antwort des Kaisers zu empfangen und in nähere Verhandlung zu treten.

Nach Ablieferung der Briefe wurde die Zusammenkunft aufgehoben, da die Fürsten nicht ermächtigt waren, sich in Unterhandlungen einzulassen.

Der Gouverneur und der Vice-Gouverneur von Uraga sammt Dolmetschern und Gefolge machten nach der Zusammenkunft einen Abstecher am Bord der „Susquehannah“, wo sie zum erstenmale Gelegenheit fanden, eine Dampfmaschine arbeiten zu sehen. Nachdem man sie in Uraga abgesezt hatte, begab sich das Geschwader nach der von dem Mississippi" entdeckten Bucht. Folgenden Tags fuhr der Commodore am Bord dieses Schiffes noch 10 Meilen weiter in die Bai hinein, so daß er im Ganzen 20 Meilen weiter hinein gekommen ist, als je vor ihm ein fremdes Schiff. Vom Deck des Dampfbootes aus konnte man einige 8-9 Meilen weiter einen Wald von Masten sehen, und nach dem Ein- und Ausgehen von zahlreichen Jonken zu schließen, mußte hier der Hafen der Hauptstadt Jeddo sein; diese Stadt bekam man aber nicht zu Gesicht, weil sie zu tief liegt. Die Officiere des nordamerikanischen Geschwaders sprachen mit Bewunderung von der Schönheit der Ufer, der reichen Cultur und üppigen Vegetation, welche sie überall sahen. Die Eingeborenen, mit denen sie in Berührung kamen, waren überaus freundlich in ihrem Benehmen, und der Gouverneur von Uraga wird als das Muster eines gut erzogenen Weltmannes dargestellt. Am 17. Juli verließ die nordamerikanische Escadre den Meerbusen von Jeddo.

"

Am 14. Januar 1854 verließ Commodore Perry mit einem andern Geschwader, bestehend aus 3 Dampffregatten, Susquehannah“, „Powhattan“ und „Mississippi“, und den Vorrathsschiffen „Lexington“ und Southampton" zum zweiten Male Hongkong, um die Antwort auf den vor 6 Monaten in Uraga überreichten Brief des Präsidenten der Vereinigten Staaten in Japan abzuholen. Das Geschwader erreichte Napa am 21. Jan., wo es die „Vandalia“ und „Macedonia"

"

[merged small][ocr errors]

bereits vorfand. Nach einem Aufenthalte in Liu-Chiu ging das Geschwader weiter und ankerte, nunmehr aus 3 Dampffregatten und 3 Kriegs-Corvetten bestehend, in der Bucht von Jeddo. Das Vorrathsschiff Southampton, war bereits vorher angelangt.

"

Nach längeren Verhandlungen über den Ort der Zusammenkunft, während welcher Zeit die bei dem ersten Besuch der Expedition begonnene Vermessung der Bai, der Protestationen der Japanesen ungeachtet, eifrigst fortgesezt wurde, erreichte der Commodore Perry durch seine Festigkeit und nachdem er sich mit der Mehrzahl seiner Schiffe Jeddo genähert hatte, als wolle er seinen Empfang in der Hauptstadt selbst erzwingen, daß ein ihm bequemer Plaz zur Zusammenkunft mit den japanesischen Commissairen bei dem Dorfe Jokuhama ausgewählt wurde. Nachdem die Japanesen die erforderlichen Einrichtungen getroffen, namentlich auch ein Empfangsgebäude errichtet hatten, fand die Zusammenkunft, zu der sich Commodore Perry mit möglichst großem militairischem Pomp begab, am 8. März Statt. Die japanesischen Commissaire waren die Prinzen Hayaschi Daigakunokami, Ido von Tsous-sima, Izawa von Mimasaki, dann Uduno, Mitglied des Finanzdepartements, und Matsusaki Michitaro. Die Zusammenkunft begann mit vielen Förmlichkeiten, worauf dem Commodore Perry die nachstehende Antwort auf den im vorigen Jahre übergebenen Brief des Präfidenten der Vereinigten Staaten behändigt wurde.

"Die Rückkehr Eurer Excellenz als Gesandter der Vereinigten Staaten nach diesem Reich ist nach Inhalt des Briefes seiner Majestät, des Präsidenten, welchen Eure Excellenz im vergangenen Jahre an Seine Majestät, den Kaiser von Japan, abgeliefert haben, erwartet worden. Es ist ganz unmöglich, alle Vorschläge Ihrer Regierung auf einmal befriedigend zu beantworten, weil diese Gegenstände auf's Bestimmteste nach den Geseßen unseres kaiserlichen Hauses verboten sind; doch würde es scheinen, als ob wir den Geist unseres Zeitalters mißverständen, wenn wir fortfahren wollten, abergläubisch an den alten Geseßen zu hangen, und wir wünschen vielmehr, uns nach dem, was Nothwendigkeit verlangt, zu richten.

"Bei dem Besuch Eurer Excellenz im vergangenen Jahre war Seine Majestät, der frühere Kaiser, krank und jezt ist er todt. Seit Seine Majestät, der jezige Kaiser, den Thron bestiegen hat, sind die mannigfaltigen Beschäftigungen, die Seine Sorge in Folge dessen in Anspruch nehmen, noch nicht beendigt, und es ist keine Zeit übrig geblieben, andere Sachen gründlich zu ordnen. Außerdem haben Seine Majestät, der neue Kaiser, bei Seiner Thronbesteigung den Fürsten und hohen Beamten des Reichs versprochen, die Geseße zu beobachten. Es ist deshalb augenscheinlich, daß er keine Veränderung in den alten Gesezen zu Wege bringen kann.

"Im vorigen Herbst, nach der Abreise des holländischen Schiffs, wurde der Superintendent (Oberaufseher) des holländischen Handels in Japan gebeten, dieses Ereigniß Ihrer Regierung mitzutheilen, und eine schriftliche Antwort ist darauf empfangen worden.

"Zu Nagasaki kam kürzlich der russische Gesandte an, um einen Wunsch seiner Regierung mitzutheilen; er hat seitdem diesen Plaz wieder verlassen, da man keiner Nation, die ähnliche Wünsche mitzutheilen hatte, eine Antwort geben wollte.

„Indeß, wir erkennen die Dringlichkeit und stimmen mit den Vorschlägen Ihrer Regierung vollkommen überein, so weit sie sich auf Kohlen, Holz, Wasser, Provisionen und Retten von Schiffen und Mannschaft, die sich in Gefahr befinden, beziehen. Nachdem wir benachrichtigt sein werden, welchen Hafen Eure Excellenz auserwählt haben, soll dieser Hafen in Stand gesezt werden; diese Vorbereitungen werden nach einer Schägung ungefähr 5 Jahre dauern. Unterdessen kann ein Anfang mit den Kohlen schon beim Beginn des nächsten japanesischen Jahres (17. Febr. 1855) zu Nagasaki gemacht werden.

"Da in Betreff der Kohlen kein früherer Fall vorliegt, so bitten wir Eure Excellenz, uns mit einer Schäßung zu versehen, mit der wir uns nach gehöriger Ueberlegung einverstanden erklären werden, wenn es nicht gegen unsere Geseze verstößt. Was verstehen Sie unter Provisionen und wie viel Kohlen meinen Sie?

„Es soll endlich alles das, was Schiffe nöthig haben sollten und was nach den Erzeugnissen unseres Landes geliefert werden kann, verschafft werden; die Preise der Waaren und Handelsartikel sollen durch Kurokawa Kahei und Moriyama Jenoske bestimmt werden. Nachdem man über die vorhin erwähnten Punkte übereingekommen ist, kann der Vertrag abgeschlossen und bei der nächsten Zusammenkunft gezeichnet werden."

Kayei, im 7. Jahr, den 1. Monat, am 26. Tage.

(Febr. 23. 1854.)

gez. Moriyama Jenoske. Siegel auf Befehl der kaiserl. Commissaire angeheftet.

(L. S.)

Commodore Perry sezte nunmehr die Verhandlungen sowohl gleich wie in den folgenden Tagen fort, die überdieß zu feierlichen Besuchen und zur Ueberreichung der gegenseitigen Geschenke benugt wurden. Die Verhandlungen führten zu dem Vertrage von Kanagawa, der am 31. März unterzeichnet wurde. Dieser lautet in vollständiger Uebersegung:

Die Vereinigten Staaten von Amerika und das Kaiserreich Japan, in dem Wunsche, eine feste, dauernde und aufrichtige Freundschaft zwischen den beiden Nationen zu gründen, haben beschlossen, vermittelst eines Vertrages oder eines allgemeinen Friedens- und Freundschafts-Schlusses in einer klaren und bestimmten Weise die Regeln festzustellen, welche in Zukunft im Verkehr zwischen ihren respectiven Ländern gegenseitig beobachtet werden sollen. Für diesen höchst wünschenswerthen Zweck hat der Präsident der Vereinigten Staaten Vollmacht an seinen Abgeordneten Matthew Calbraith Perry, außerordentlichen Gesandten der Vereinigten Staaten für Japan, ertheilt, und der erhabene Souverain von Japan hat ähnliche Vollmachten an seine Abgeordneten Hayashi Dai-gaku-no-kami, Ido, Fürsten von Tsus-sima, Izawa, Fürsten von Mimasaki, und Uduno, ein Mitglied des Finanz-Departements, gegeben.

Und die genannten Bevollmächtigten sind, nachdem sie ihre Vollmachten ausgewechselt und die Vorbedingungen gehörig überlegt haben, über die folgenden Artikel übereingekommen:

« AnteriorContinuar »