Imágenes de páginas
PDF
EPUB
[ocr errors]

zuerst mit dem Gebrauch derselben und der Zubereitung des Schießpulvers bekannt."

Zu jener Zeit waren die Japanesen ein Handelsvolk, und die über ihren Reichthum und gastfreundlichen Charakter durch die zurückgekommenen, gescheiterten Portugiesen gegebenen Berichte brachten bald viele andere Kaufleute und Abenteurer nach ihren Inseln. Alle wurden freundlich und zuvorkommend empfangen, die neuen Waaren fanden einen guten und sichern Markt, und ein beständiger Handel entstand zwischen der Westküste von Japan und der portugiesischen Niederlassung in Lampaçao. So bereitwillig waren die Eingeborenen, sich mit den Fremden zu vereinigen, daß sie denselben sogar ihre Töchter zur Heirath gaben, wenn sie sich entschlossen, unter ihnen zu bleiben.

Das immer wachsame Auge der Gesellschaft "Jesu“ wurde bald durch die Berichte der Reisenden von der Größe und dem Reichthum der Eilande angezogen, und demgemäß segelte Xavier mit zwei anderen Jesuiten und einigen bekehrten Christen von Indien nach Malacca und von dort in einer chinesischen Jonke nach Japan. Nach einer stürmischen Reise von 7 Wochen landeten sie in Kangasima am 15. August 1549. Hier wurden sie höchst wohlwollend empfangen, der Prinz von Sazuma gab Xavier eine Audienz und ertheilte ihm Erlaubniß, das Evangelium zu lehren und zu predigen. Der Prinz gewahrte bald die große Achtung und Ehrfucht, welche die Portugiesen Xavier erwiesen. Um seinen eigenen Interessen zu dienen, behandelte er ihn mit vieler Gnade, erzeigte ihm große Aufmerksamkeit und bestrebte sich, ihn durch Güte und Ueberredung an seinen Hof zu fesseln, wohl begreifend, daß, wenn es ihm gelänge, Xavier zurückzuhalten, der Handel der Portugiesen ebenfalls in seinem Staate seinen Sig nehmen und für ihn eine Quelle großen Einkommens sein werde. Xavier blieb an seinem Hofe, und wahrhaft wunderbar war der Erfolg seiner Thätigkeit. Er verließ Japan im Jahre 1551, um nach China zu gehen, und starb am 2. December 1552 zu Shan-Shan, am Canton-Fluß, nicht weit von Macao. Bei seiner Abreise ließ er in Japan tüchtige und enthusia

stische Missionaire zurück, bald auch kamen neue hinzu, die sich über das ganze Reich verbreiteten. Man sagt, daß Xaviers Nachfolger 50 Kirchen gegründet und über 30,000 Einwohner des Landes bekehrt haben. Dieser wunderbare Erfolg hat wohl hauptsächlich darin seinen Grund gehabt, daß es zur Zeit der ersten Missionaire feine allein herrschende Religion in Japan gab. Indeß ein Glaube, von dem man sagte, daß er brahminischen Ursprungs und von Indien hergebracht wordent sei, war unter dem Volke weit verbreitet. Dieser Glaube hatte mit den durch die Portugiesen eingeführten Lehren sehr viel Aehnlichkeit, so daß er ihre Aufnahme sehr begünstigte. Hierzu kamen noch der Pomp und die Geremonien der römischen Kirche, welche die empfänglichen Japanesen ergößten, die aller Wahrscheinlichkeit nach einem einfacheren Gottesdienst weit weniger Aufmerksamkeit erzeigt haben würden. Auch waren die ersten Missionaire Leute von exemplarischem Lebenswandel, bescheiden, tugendhaft, uneigennüßig, gütig und mit leidig gegen die Betrübten und Armen. Diese und andere Gründe mögen zusammen gewirkt haben, sie machten zahlreiche Proselyten unter den ärmeren sowohl wie unter den höheren Classen, die Prinzen von Bungo, Arima und Omura beschirmten nicht nur offen die christliche Religion, sondern wurden selbst nachher bekehrt und getauft. Anfangs hatten die jesuitischen Väter mit sehr vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, da sie mit der Sprache, den Sitten und Gebräuchen der Japanesen gänzlich unbekannt waren. Indeß durch eifriges Studium wurden sie der Sprache bald Meister, und nun überstieg ihr Erfolg die größten Erwartungen. Wer weiß, ob nicht mit der Zeit ganz Japan christlich geworden wäre, ohne die Herrschsucht, den Ehrgeiz, den Stolz und die unüberlegten Handlungen der später ins Land gekommenen Geistlichen. Ungefähr ums Jahr 1566 zeigten die Portugiesen zuerst dem Fürsten von Omura die großen Vortheile des Hafens von Nagasaki. Ihre Vorstellungen hatten die Gründung einer portugiesischen Niederlassung zur Folge, welche in kurzer Zeit eine wichtige Handelsstadt wurde und welche bis auf die heutige Zeit ihre unglückliche Berühmtheit bewahrt hat. Die drei Haupthäfen wurden in der Folge Bungo, Firando und Nagasaki.

"

"

Von der ersten Landung der Holländer wissen wir Folgendes. Im Jahre 1598, am 24. Juni segelte eine Flotte von 5 holländischen Schiffen unter dem Befehl von Jaques Mayhay vom Texel ab. Von diesen 5 Schiffen erreichte nur ein einziges die Küste von Japan, die übrigen waren durch widrige Winde zerstreut worden. Dieses eine war der Erasmus", dessen Steuermann, Adams, ein Engländer war. Dem Muth, der Ausdauer und den Kenntnissen dieses Mannes haben die Holländer den größten Theil ihres späteren Erfolges zu danken. Der Erasmus" anferte am 11. April 1600 im Hafen von Bungo. Die Mannschaft war fast ohne Ausnahme krank vor Hunger und Elend und unfähig zu gehen, selbst die gesundesten von ihnen, ungefähr 9—10 Mann, konnten nur auf den Knieen sich fortbewegen und erwarteten stündlich zu sterben. Die Japanesen stahlen alles Bewegliche vom Schiffe, thaten übrigens den Leuten nichts an. Tags darauf kamen portugiesische Jesuiten und andere Portugiesen an Bord, und da die lezteren damals die Todtfeinde sowohl der Holländer wie einer jeden andern mit ihnen rivalisirenden Nation waren, so wurden die Holländer von ihnen als Piraten angegeben und auf jede mögliche Weise gesucht, das japanesiche Gouvernement dahin zu bringen, fie alle als Seeräuber tödten zu lassen. Doch glücklicher Weise wurde die Sache dem Kaiser vorgelegt, der Adams und einen der Seeleute zu sehen wünschte. Diesem Befehl Folge leistend begab sich Adams mit einem Matrofen auf den Weg und erreichte am 12. Mai 1600 des Kaisers Residenz zu Osakka. Vor den Kaiser gebracht, mußte er mancherlei Fragen beantworten, was er mit großer Geistesgegenwart that. Dann wurde er in ein Gefängniß geführt, aber noch öfters vor den Kaiser gebracht, dem er mehr und mehr gefiel. Endlich nach 39 Tagen erhielt er seine Freiheit wieder und die Erlaubniß, an Bord seines Schiffes zurückzukehren. Er fand den Capitain und die Mannschaft genesen. Die Portugiesen vermochten mit allem ihrem Haß beim Kaiser nichts auszurichten, derselbe antwortete ihnen zuleßt, daß, wenn ihre Nation mit der holländischen Krieg führe, er darin doch keinen Grund sehe, die hierher verschlagenen Holländer, die ihm noch keinen Anlaß zur

Klage gegeben hätten, zu tödten. So scheiterte also der Racheplan der Portugiesen. Kurz nachher wurde das Schiff nach Jeddo gebracht und die Holländer wurden angewiesen, sich in ihr Schicksal zu fügen und so glücklich und zufrieden als möglich unter den Japanesen zu leben. Die Mannschaft vertheilte sich darauf, nur Adams blieb am kaiserlichen Hofe zurück und stieg nach und nach so sehr in Gunst, daß er die höchsten Stellen des Reichs bekleidete. Obgleich sich ihm mehrmals Gelegenheit darbot, in dem einen oder andern Schiffe nach seiner Heimath zurückzukehren, wo er Frau und Kinder hatte, so wurde ihm die Erlaubniß dazu doch jedesmal verweigert. Der Kaiser konnte ihn nicht entbehren. Er starb 1620, nach einem 20jährigen Aufenthalt in Japan zu Firando, der ersten holländischen Niederlassung. Durch ihn erhielten die Holländer trog aller Ränke der Portugiesen im Jahre 1609, in welchem zwei holländische Kriegsschiffe nach Firando kamen, Erlaubniß, alljährig ein mit europäischen Gütern beladenes Schiff nach Firando zu senden, wo die Holländer vorläufig eine Factorei errichteten, während die Portugiesen die ihrige auf der Insel Desima, im Hafen von Nagasaki hatten.

Wenn viele Geschichtsschreiber behaupten, es sei die Schuld der Holländer gewesen, daß die Missionaire und Christen in Japan zuerst Verfolgungen erlitten haben, so sind diese Angaben ungenau. Schon im Jahre 1597, also drei Jahre bevor Adams nach Japan kam, hatten die Verfolgungen angefangen, der Grund dazu wird den Uneinigkeiten und Feindseligkeiten, welche unter den verschiedenen Mönchsorden ausbrachen, zugeschrieben. Wäre das Werk der japanesischen Bekehrung ganz in den Händen der klugen und schlauen Jesuiten geblieben, welche so rasche und wunderbare Fortschritte machten, so hätte vielleicht gar keine Verfolgung stattgefunden und das ganze Volk wäre nach und nach zur römischen Kirche übergegangen. Aber die weltklugen, vorsichtigen und talentvollen Jesuiten wurden bald von einer Schaar von Franciscanern, Dominicanern, Augustinern und andern Brüdern verdrängt, welche mehr Eifer als Klugheit besaßen, von Goa, Malacca, Macao und andern

portugiesischen Niederlassungen aus förmlich das Land überschwemmten und welche, anstatt die Regierung mit dem Volke zu versöhnen, ihren Gesezen und Gebräuchen Trog boten. Die Franciscaner stritten mit den Dominicanern, und alle Orden zusammen mit den Schülern Loyala's, und nur zu häufig bot sich das widerliche Schauspiel dar, daß Leute, die sich Christen und Diener Gottes nannten, mit Heiden sich vereinigten, um gegen ihre Mitchristen und Mitarbeiter in dem Werke des Heils zu intriguiren. Obgleich der Kaiser wiederholt das weitere Einführen von Mönchen und Missionairen verboten hatte, wurden doch fortwährend frische Haufen eingeschmuggelt und die herannahende Crisis durch den Uebermuth, die Raubgier und die Sinnlichkeit der religiösen Orden beschleunigt.

Im Jahre 1597 wurden 26 Christen, darunter zwei Jesuiten und mehrere Franciscanermönche, gekreuzigt. Als, ohne dieses Warnungszeichen zu beachten, die Priester fortfuhren, die japanesischen Tempel niederzureißen, die Bonzen zu mißhandeln und alle Heiden zu verdammen, wurde auf einmal die bisher tolerante Regierung eine verfolgende, die in diesen Demonstrationen nichts als die Absicht einer Staatsumwälzung sah.

Im Jahre 1612, als die Holländer erst begannen, sich in Firando niederzulassen, fing eine schreckliche Verfolgung der Portugiesen an. Dieselbe raste mit noch größerer Wuth im Jahre 1614, zu welcher Zeit viele der japanesichen Bekehrten einen grausamen Tod erlitten. Die Kreuze, welche die Mönche errichtet hatten, wurden niedergerissen und mit Füßen getreten, die christlichen Schulen wurden geschlossen, die Kirchen dem Boden gleich gemacht, der christliche Glaube wurde für ungeseßlich und alle alten Gebräuche und Geseze umstürzend erklärt. Inzwischen hatten die portugiesischen Kaufleute nichts von dieser Verfolgung gelitten, da die Japanesen zu sehr an fremde Bequemlichkeiten gewöhnt waren und der Handel mit den Holländern noch nicht die Bedeutung gewonnen hatte, um regelmäßige Zufuhren zu versprechen. Nun aber wurde den portugiesichen Kaufleuten nicht länger die freie Benußung der Häfen gestattet, man verbannte sie auf die kleine Insel Desima im Hafen von Nagasaki, die heu

« AnteriorContinuar »