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Hakodade.

Nach einer glücklichen, aber durch die ungenaue Angabe der meisten Inseln auf den verschiedenen Charten gefahrvollen Reise von 20 Tagen erblickten wir am 13. Mai zuerst die japanesische Küste. Wir waren von Hongkong durch den Formosa-Canal, südlich von Fatsisio vorbei, an der Ostküste Japan's entlang gesegelt und hofften nun, schon am folgenden Tage in die Bucht von Hakodade einlaufen zu können; aber widrige Winde und dickes Wetter nöthigten uns, mehrere Tage lang herumzukreuzen, so daß es uns erst am 18., Morgens gegen 9 Uhr, gelang, den Hafen von Hakodade zu erreichen. Wir ankerten in ziemlicher Entfernung von der Stadt, da contrairer Wind und starfer Strom eine größere Annäherung unmöglich machten. Gegen 11 Uhr erblickten wir ein Boot, mit einer Bemannung von ca. 30 Mann, welches an die Seite unseres Schiffes kam und uns den Besuch eines Mandarinen, dreier Unterbeamten und eines Dolmetschers brachte. Lezterer sprach ziemlich fertig holländisch und einige wenige Worte englisch. Wir luden die Japanesen ein, in die Cajüte zu kommen, und darauf begann der Dolmetscher uns verschiedene Fragen vorzulegen, u. a.: Von wo das Schiff komme, welchen Namen es trüge, nach dem Namen des Capitain's und des Supercargo's, wie lang, breit und tief das Schiff sei, wie viel Mannschaft es am Bord habe, ob Alles gesund sei und dergleichen mehr. Wir antworteten darauf der Wahrheit gemäß, nur waren wir genöthigt, das Schiff für ein amerikanisches

auszugeben, da es unter amerikanischer Flagge segelte und nur amerikanischen und englischen Schiffen bis jezt die Einfahrt erlaubt ist. Im Laufe der Unterhaltung, die in holländischer Sprache geführt wurde, benachrichtigten wir unsere Gäste, daß wir gekommen seien, um der amerikanischen Flotte, die jeden Augenblick erwartet werden könne, Provisionen und Kohlen zu bringen, außerdem aber noch mit mancherlei Waaren beladen seien, deren Verkauf oder Austausch wir beabsichtigten. Als wir uns nun erkundigten, ob dies gestattet sei und sich für den Austausch unserer Artikel gegen japanesische einige Aussicht darbiete, unterhielt sich der Dolmetscher erst einige Minuten mit dem Mandarin und antwortete dann, daß derselbe nicht ermächtigt sei, uns darauf eine entscheidende Antwort zu geben, vielmehr erst dem Gouverneur über unsere Ankunft und unsere Absichten Bericht erstatten müsse. Als wir darauf den Wunsch ausdrückten, daß es uns gestattet sein möge, dem Gouverneur unsere Aufwartung zu machen, bekamen wir zur Antwort, daß auch deshalb erst angefragt werden müsse, da der Gouverneur etwas unwohl sei, und daß wir am folgenden Tage auf alle unsere Fragen Antwort bekommen sollten. Inzwischen öffnete einer der Unterbeamten ein einfach gearbeitetes hölzernes Kistchen, aus dem er zwei Papierrollen herausnahm, die uns der Madarin überreichte. Die eine dieser Rollen enthielt die Hafengeseße in japanesischer, die andere in holländischer Sprache. Dieselben wurden durch den Dolmetscher vorgelesen und enthielten folgende Artikel:

Art. 1. Es ist verboten, an irgend einer andern Stelle als am Wachthaus zu landen, und nicht bevor der Gouverneur die Erlaubniß dazu ertheilt hat.

Art. 2. Geheimer Handel mit den Japanesen ist verboten. Alles, was gekauft und verkauft wird, muß durch die Hände der vom Gouverneur dazu angestellten Beamten gehen.

Art. 3. Frische Provisionen und sonstige nothwendige Bedürfnisse sollen auf Verlangen sofort an Bord geschickt werden.

Art. 4. Es ist verboten, im Hafen zu schießen.

Aus diesen vier Artikeln bestand das uns mitgetheilte Reglement. Nach Durchlesung desselben nahmen die Japanesen beide Rollen wieder zurück.

Noch mancherlei wurde darauf besprochen, auch sagten wir den Japanesen, daß wir, obgleich ein amerikanisches Schiff führend, Deutsche seien, und daß die deutsche Nation groß und mächtig sei, um auf diese Weise den Weg zu einem Handelstraktat anzubahnen.

Wir hatten unseren Gästen Cherry Cordial vorgeseßt, der ihnen sehr zu munden schien. Dazu rauchten sie aus einer ca. 1 Fuß langen Pfeife mit einem kleinen kupfernen oder silbernen Kopf von

der Größe und Form eines halb durchschnittenen Knickers. Diese wurde mit einem feinen hellbraunen Taback gefüllt und war gewöhnlich nach zwei Zügen leer, weshalb sie beständig gestopft werden mußte. Auch spielte ich ihnen auf einer in der Cajüte stehenden kleinen Handorgel einige Stücke vor, was sie äußerst zu amüsiren schien und sehr in Erstaunen sezte. Gegen 12 Uhr verließen sie uns in der freundschaftlichsten Weise und zeigten uns, noch ehe sie fortruderten, einen bessern Ankerplag nicht weit von der Stadt, indem sie unsern jezigen als einen unsichern bezeichneten. Das Boot wurde darauf von zwei anderen kleinen Ruderböten gegen den Strom nach der Stadt zu bugsirt.

Die Japanesen haben auf uns einen günstigen Eindruck gemacht. Es sind sehr höfliche und zuvorkommende Leute von seinen Manieren und meist kräftigem Körperbau, aber durchgehends nicht über die mittlere Größe. Wenngleich bei ihnen der tartarische Typus nicht zu verkennen ist, so ist doch derselbe nicht so sehr ausgeprägt,

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